Folge 54: Wie entstehen psychische Erkrankungen?

Rätsel des Unbewußten
24 Sept 202027:33

Summary

TLDRDer Podcast 'Rätsel des Unbewussten' diskutiert die Entstehung psychischer Störungen und ihre vielfältigen Ursachen. Es wird betont, dass psychische Erkrankungen oft als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen zu verstehen sind, die durch lebensgeschichtliche Ereignisse ausgelöst werden können. Die Wichtigkeit von Beziehungserfahrungen und sozialer Unterstützung für die Entwicklung und Stabilität der Psyche wird hervorgehoben. Zudem wird auf die Rolle gesellschaftlicher Faktoren und Veränderungen in der modernen Welt eingegangen, die das Auftreten psychischer Störungen beeinflussen können.

Takeaways

  • 🧠 Die Entstehung psychischer Erkrankungen hängt von vielen Faktoren ab, ähnlich wie bei körperlichen Erkrankungen, und ist individuell sehr unterschiedlich.
  • 👶 Psychische Erkrankungen können als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen verstanden werden, die aus frühen Beziehungserfahrungen stammen.
  • 🌟 Unsere innere Welt und neuronalen Netzwerke entwickeln sich maßgeblich durch Beziehungserfahrungen, insbesondere in der Kindheit und Jugend.
  • 🌱 Beziehungsstörungen können lange Zeit latent sein und erst in Lebenskrisen zu bewussten Leiden führen, wenn das psychische Gleichgewicht gestört wird.
  • 🔄 Lebensgeschichtliche Schwellen wie die Geburt eines Kindes, Trennungen oder der Verlust von Menschen können zu Krisen führen und das psychische Gleichgewicht stören.
  • 🏥 Psychoanalytisch gesehen sind viele psychische Erkrankungen nicht primär krank, sondern Ausdruck eines Versuchs, unter bestimmten Bedingungen lebendig zu sein.
  • 💬 Die Psychoanalyse versteht psychische Erkrankungen als Teil des Selbst, das durch wiederholte Beziehungserfahrungen in der Therapie behandelt werden kann.
  • 🌐 Die Gesellschaft und ihre Veränderungen haben auch einen großen Einfluss auf die Entstehung psychischer Erkrankungen und das psychische Wohlbefinden.
  • 🏘️ Der soziale Strukturwandel und die Erosion traditioneller Bindungen könnten zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen in westlichen Gesellschaften beitragen.
  • 🌱 Psychisches Leiden kann auch als Symptom einer gesellschaftlichen Krise verstanden werden, und die Behandlung muss die gesellschaftlichen Aspekte mit einbeziehen.

Q & A

  • Was ist das Hauptthema des Podcasts 'Rätsel des Unbewussten'?

    -Das Hauptthema des Podcasts ist die Entstehung psychischer Erkrankungen und die Frage, was sie überhaupt sind.

  • Wie werden psychische Erkrankungen im Allgemeinen verstanden?

    -Psychische Erkrankungen werden als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen verstanden, die akut in einer bestimmten Lebenssituation oder chronisch Leid erzeugen.

  • Welche Rolle spielen biologische, lebensgeschichtliche oder soziale Faktoren bei der Entstehung psychischer Erkrankungen?

    -Biologische, lebensgeschichtliche oder soziale Faktoren können eine große Rolle bei der Entstehung psychischer Erkrankungen spielen, je nach Art der Erkrankung.

  • Wie werden psychische Erkrankungen in der Psychoanalyse oft beschrieben?

    -In der Psychoanalyse werden psychische Erkrankungen oft als Wiederholungen von Beziehungserfahrungen beschrieben, die Teil des Selbst geworden sind und in aktuellen Beziehungen wiederholt werden können.

  • Was versteht man unter der 'Entstehung' psychischer Erkrankungen?

    -Die Entstehung psychischer Erkrankungen lässt sich nur sinnvoll beantworten, wenn man eine Vorstellung davon hat, was psychische Erkrankungen überhaupt sind, was eine sehr komplexe Angelegenheit ist.

  • Wie werden Symptome psychischer Erkrankungen in diagnostischen Systemen wie ICD-10 oder DSM beschrieben?

    -In diagnostischen Systemen werden Symptome psychischer Erkrankungen wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit beschrieben, wobei das Wort 'Depression' als Sammelbegriff für diese Symptome verwendet wird.

  • Was ist die zentrale Schwierigkeit bei der Diagnose von psychischen Erkrankungen?

    -Die zentrale Schwierigkeit bei der Diagnose von psychischen Erkrankungen ist, dass es keine eindeutigen Ursachen für die Symptome gibt, im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen, bei denen man oft Ursachen wie Viren oder entartete Zellen finden kann.

  • Wie wird das psychische Leiden in der Neurobiologie gesehen?

    -In der Neurobiologie wird das psychische Leiden oft als Stoffwechselstörung im Gehirn beschrieben, möglicherweise mit genetischem Hintergrund. Es handelt sich jedoch um hypothetische Modelle, die für einige Erkrankungen wie Schizophrenie mehr Plausibilität beanspruchen können, aber nicht wissenschaftlich klar nachgewiesen sind.

  • Welche Rolle spielen soziale Strukturen und Bindungen für die psychische Gesundheit?

    -Soziale Strukturen und Bindungen spielen eine wichtige Rolle für die psychische Gesundheit. Die Erosion traditioneller sozialer Bindungen und der Mangel an sozialer Integration können zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen beitragen.

  • Wie kann das psychoanalytische Modell zur Verständnis von psychischen Erkrankungen beitragen?

    -Das psychoanalytische Modell hilft zu verstehen, dass psychische Erkrankungen oft aus einer komplexen Interaktion von frühen Beziehungserfahrungen, persönlicher Lebensgeschichte und gesellschaftlichen Faktoren entstehen.

Outlines

00:00

🤔 Ursprung und Natur psychischer Erkrankungen

Dieser Absatz behandelt die komplexe Frage nach der Entstehung psychischer Erkrankungen und stellt sie in Parallele zur Entstehung körperlicher Erkrankungen. Es wird betont, dass psychische Erkrankungen wie körperliche sehr unterschiedlich entstehen können und oft auf biologische, lebensgeschichtliche oder soziale Faktoren zurückzuführen sind. Die psychoanalytische Sichtweise, dass psychische Erkrankungen verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen sind, wird erwähnt. Diese Störungen können akut oder chronisch auftreten und sind oft mit bedeutungsvollen Lebensereignissen verbunden. Die Rolle frühkindlicher und jugendlicher Beziehungserfahrungen sowie späterer Beziehungen im Leben für die Entwicklung der psychischen Gesundheit wird hervor gehoben.

05:02

🧠 Die Psyche und ihre Störungen im medizinischen Kontext

In diesem Absatz wird die Frage nach dem, was eigentlich unter einer 'kranken Psyche' zu verstehen ist, erörtert. Es wird darauf hingewiesen, dass psychische Störungen oft als Sammlung von Symptomen definiert werden, ohne dass diese Definitionen die tieferen Ursachen des Leidens erklären. Der Vergleich von psychischen Störungen mit körperlichen Erkrankungen wird kritisch betrachtet, und es wird argumentiert, dass Symptome oft Reaktionen auf Probleme und nicht das Problem selbst sind. Die Herausforderungen, psychische Erkrankungen zu definieren und zu diagnostizieren, werden thematisiert, und es wird darauf verwiesen, dass das psychische Erlebnis nicht nur auf neuronale Prozesse zurückzuführen ist.

10:04

🌱 Die Entwicklung des psychischen Lebens

Dieser Absatz beschreibt die Entwicklung des psychischen Lebens von der Geburt an bis hin zur Pubertät und darüber hinaus. Es wird betont, dass die Psyche ein Prozess ist, der sich über die gesamte Lebensspanne erstreckt und dass sie durch Beziehungserfahrungen geformt wird. Die Bedeutung der Bindung, des Sprachens und der Reflexion für das Aufkommen von Selbstbewusstsein und Identität wird hervorgehoben. Die These, dass die Psyche eine kulturelle Errungenschaft ist, die im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt wurde, wird diskutiert. Die Rolle der Familie und der primären Bezugspersonen für die Entwicklung einer gesunden Psyche wird betont.

15:05

🌐 Die Psyche und ihre Beziehung zur Gesellschaft

In diesem Absatz wird die Beziehung zwischen der individuellen Psyche und der Gesellschaft thematisiert. Es wird erklärt, dass das psychische Leben aus Beziehungserfahrungen gebaut ist, die sowohl positive Resonanz als auch Erfahrungen des Verlusts umfassen. Die Psyche wird als ein Produkt der Gesellschaft und der Geschichte betrachtet, und es wird argumentiert, dass soziale Strukturen und Bindungen für die psychische Gesundheit wichtig sind. Die Herausforderungen, die mit sozialen Veränderungen und dem Verlust traditioneller Bindungen einhergehen, werden diskutiert, und es wird darauf hingewiesen, dass psychisches Leiden oft ein Symptom von gesellschaftlichen Problemen sein kann.

20:08

🚨 Die Dynamik von Burnout und psychischer Krise

Dieser Absatz konzentriert sich auf die Dynamik, die zu Burnout und psychischen Krisen führen kann. Es wird beschrieben, wie eine unbewältigte Abhängigkeit von Erfolg und Anerkennung zu einem inneren Konflikt führen kann, der letztendlich in einer psychischen Krise resultieren kann. Die Rolle von Stress, körlicher Erkrankung und sozialen Veränderungen als Auslöser solcher Krisen wird thematisiert. Es wird betont, dass psychische Störungen oft ein Zeichen von tieferen, uns gelösten Konflikten und unerfüllten Bedürfnissen sind und dass sie nicht einfach durch positive Gedanken oder Rückzug in sich selbst behandelt werden können.

25:10

🌉 Die Bedeutung sozialer Strukturen für die psychische Gesundheit

In diesem letzten Absatz wird die Bedeutung stabiler soziale Strukturen und Lebensläufe für die psychische Gesundheit betont. Es wird argumentiert, dass soziale Veränderungen, wie der Verlust traditioneller Bindungen und der zunehmende Wettbewerb, zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen beitragen können. Die Notwendigkeit, sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene nachhaltige Lösungen für psychisches Leiden zu suchen, wird hervorgehoben. Es wird ein Aufruf an die Gesellschaft gestellt, mehr Solidarität und weniger Konkurrenz zu fördern, um die psychische Gesundheit der Menschen zu stärken.

Mindmap

Keywords

💡Psychische Erkrankungen

Psychische Erkrankungen sind Störungen der psychischen Funktion, die zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität führen können. Im Video werden sie als komplexe Verinnerlichungen und Verfestigungen von Beziehungsstörungen dargestellt, die in bestimmten Lebenssituationen auftreten. Die Diskussion umfasst die Frage, was psychische Erkrankungen überhaupt sind, und wie sie sich von körperlichen Erkrankungen unterscheiden.

💡Verinnerlichte Beziehungsstörungen

Dieser Begriff beschreibt die Art und Weise, wie frühkindliche Beziehungserfahrungen in die Psyche eines Menschen integriert werden und spätere Beziehungen beeinflussen. Im Kontext des Videos bedeutet dies, dass psychische Probleme oft mit frühen Beziehungserfahrungen verbunden sind, die in der Person verinnerlicht wurden und sich in aktuellen Beziehungen wiederholen.

💡Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte bezieht sich auf die gesamte Biografie eines Menschen, einschließlich wichtiger Ereignisse und Erfahrungen, die sein oder ihr Leben prägen. Im Video wird betont, dass psychische Erkrankungen nicht isoliert von der Lebensgeschichte betrachtet werden sollten, da diese eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der psychischen Struktur spielen.

💡Psychische Gleichgewicht

Psychisches Gleichgewicht beschreibt den Zustand der emotionalen und mentalen Stabilität einer Person. Im Video wird erörtert, wie ein Verlust dieses Gleichgewichts durch signifikante Lebensereignisse, wie die Geburt eines Kindes oder der Verlust von Menschen, zu psychischen Erkrankungen führen kann.

💡Resonanz

Resonanz im psychologischen Kontext bezieht sich auf die Fähigkeit, emotionale Verbindungen und Verständnis in Beziehungen aufzubauen. Im Video wird dies als ein grundlegender Aspekt der Entwicklung der Psyche betrachtet, wobei positive Resonanz für die Gesundheit der Seele unerlässlich ist.

💡Psychoanalyse

Psychoanalyse ist eine Methode der tiefenpsychologischen Therapie, die von Sigmund Freud entwickelt wurde. Im Video wird sie als ein Werkzeug beschrieben, um die tiefliegenden Ursachen von psychischen Erkrankungen zu untersuchen und zu behandeln, insbesondere durch die Analyse von Verinnerlichungen und frühen Beziehungserfahrungen.

💡Identität

Identität bezieht sich auf die individuelle Persönlichkeit und die Eigenschaften, die einen Menschen auszeichnen. Im Video wird die Identität als ein Produkt der interaktionalen Prozesse zwischen dem Individuum und seiner sozialen Umwelt betrachtet, was für die Entwicklung einer gesunden Psyche von Bedeutung ist.

💡Burnout

Burnout ist ein Zustand der emotionalen Erschöpfung und Entfremdung, der durch chronischen Stress und Überforderung entsteht. Im Video wird es als eine mögliche Reaktion auf ein Zusammenbrechen des psychischen Gleichgewichts diskutiert, insbesondere wenn ein Mensch seine physischen oder emotionalen Belastungsgrenzen erreicht.

💡Soziale Strukturen

Soziale Strukturen beziehen sich auf die organisierten Formen der Beziehungen und Interaktionen innerhalb einer Gesellschaft. Im Video wird betont, dass gesunde soziale Strukturen für die Unterstützung der psychischen Gesundheit unerlässlich sind und dass ihre Schwächung zu einer Zunahme von psychischen Erkrankungen beitragen kann.

💡Psychische Stabilität

Psychische Stabilität beschreibt die Fähigkeit, emotionale und mentale Schwankungen zu bewältigen und ein gesundes psychisches Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Im Video wird dies als ein Ziel der psychoanalytischen Therapie dargestellt, bei der es darum geht, das Lebendige in einer Person zu aktivieren und zu unterstützen.

Highlights

Psychische Erkrankungen sind vielfältig und können auf unterschiedliche Weise entstehen, ähnlich wie körperliche Erkrankungen.

Die Entstehung psychischer Erkrankungen hängt von biologischen, lebensgeschichtlichen oder sozialen Faktoren ab.

Psychische Störungen können als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen betrachtet werden.

Psychische Erkrankungen können durch bedeutsame Beziehungserfahrungen im Laufe des Lebens entstehen.

Lebensgeschichtliche Schwellen, wie die Geburt eines Kindes oder der Verlust von Menschen, können psychische Krisen auslösen.

Psychische Erkrankungen können auch durch Hirnorganische Erkrankungen entstehen, aber soziale Beziehungserfahrungen spielen auch hier eine zentrale Rolle.

Die Frage nach der Entstehung psychischer Erkrankungen kann nur beantwortet werden, wenn man weiß, was psychische Erkrankungen überhaupt sind.

Die Definition von 'Krankheit' im psychischen Bereich ist umstritten und kann nicht einfach mit dem Konzept der somatischen Medizin übertragen werden.

Diagnoseleitlinien wie ICD-10 oder DSM beschreiben psychische Erkrankungen hauptsächlich als Sammlung von Symptomen.

Symptome wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit sind Beschreibungen des Problems, keine Erklärungen für das Leiden.

Psychische Erkrankungen können durch die Verinnerlichung von Beziehungserfahrungen entstehen, die im Laufe des Lebens verarbeitet werden müssen.

Die Psyche ist ein lebendiges System, das durch Beziehungserfahrungen und soziale Interaktionen entsteht und geformt wird.

Die Bedeutung der Psyche geht über neuronale Prozesse hinaus und ist mit der gesellschaftlichen und kulturellen Umwelt verbunden.

Die Psyche kann durch Missachtung, Ablehnung oder gewalttätige Einwirkungen geschädigt oder zerstört werden.

Die Entwicklung der Psyche ist ein Prozess, der von der frühen Kindheit bis in das späte Erwachsenenalter reicht.

Psychische Erkrankungen können als Ausdruck eines Versuchs verstanden werden, unter den gegebenen Bedingungen lebendig zu sein.

Therapeutische Beziehungen können dazu beitragen, das Lebendige in einer Person zu wecken und in Resonanz zu bringen.

Die Entstehung von psychischen Erkrankungen kann durch ein komplexes Zusammenspiel von kindlichen Erlebnissen, Lebensgeschichte und körperlicher Gesundheit erklärt werden.

Soziale Strukturen und Bindungen sind entscheidend für die Entwicklung und Stabilität psychischer Gleichgewichte.

Die Zunahme psychischer Erkrankungen in westlichen Gesellschaften könnte auf einen sozialen Strukturwandel und die Erosion traditioneller Bindungen zurückzuführen sein.

Psychisches Leiden kann auch als Symptom einer gesellschaftlichen Krise verstanden werden und erfordert eine gesellschaftliche Veränderung.

Transcripts

play00:00

rätsel des unbewussten ein podcast die

play00:06

psychoanalyse und psychotherapie

play00:08

[Musik]

play00:10

volker 54

play00:12

wie entstehen psychische erkrankungen

play00:14

[Musik]

play00:23

wie entstehen psychische erkrankungen

play00:25

und was sind sie überhaupt

play00:28

in der psychologie dürfte es wohl kaum

play00:31

schwierigere fragen geben

play00:35

was in diesem grat der allgemeinheit

play00:36

gestellt überhaupt keine sinnvollen

play00:39

fragen

play00:40

sie sind sicherlich ebenso wenig

play00:42

pauschal zu beantworten wie die frage

play00:45

wie körperliche erkrankungen entstehen

play00:48

man dürfte hier wohl einwenden dass es

play00:51

sehr auf die einzelne erkrankung und den

play00:53

erkrankten ankommt

play00:55

die entstehung etwa einer

play00:57

krebserkrankung völlig anderen

play00:59

bedingungen unterliegt als die einer

play01:01

gruppe und auch körper nicht gleich

play01:03

krippe und krebs nicht gleich krebs ist

play01:08

auch für

play01:09

erkrankungen werden sehr

play01:10

unterschiedliche ursachen angenommen

play01:12

je nach erkrankung biologischen

play01:15

lebensgeschichtlichen oder sozialen

play01:17

faktoren eine größere rolle zugesprochen

play01:21

auch psychoanalytische erkrankungs

play01:23

lernen sind sehr vielgestaltig wie wir

play01:26

etwa in den folgen über angst zwar

play01:28

depressionen oder trauma gehört haben

play01:31

als 1

play01:34

gedanke für viele nicht alle psychischen

play01:36

erkrankungen lässt sich vielleicht

play01:38

formulieren

play01:39

psychische erkrankungen sind psychische

play01:42

verinnerlichte und verfestigte

play01:44

beziehungsstörungen

play01:47

sie erzeugen akut in einer bestimmten

play01:49

lebenssituation oder chronisch leid

play01:53

das was in einem selbst leidvoll ist war

play01:56

einmal in beziehung mit jemand leidvoll

play01:59

denn unsere innere welt übrigens auch

play02:02

unsere neuronalen netzwerke entwickeln

play02:05

sich zu wesentlichen teilen durch

play02:06

beziehungserfahrungen

play02:10

sensible

play02:12

zwischen entwicklung sind dabei kindheit

play02:14

und jugend aber auch bedeutsame

play02:17

beziehungserfahrungen den späteren

play02:18

lebensalter etwa partnerschaften oder

play02:21

das soziale umfeld unserer arbeit

play02:25

diese verringern

play02:26

und beziehungsstörungen können lange

play02:28

zeit latent sein zug einen bewussten

play02:31

leid führen

play02:33

solange ein mensch in seinem leben ein

play02:35

bestimmtes psychisches gleichgewicht

play02:36

aufrecht erhalten kann

play02:39

krisenhaft werden sie häufig an

play02:41

lebensgeschichtlichen schwellen

play02:44

die geburt eines kindes trennungen der

play02:47

auszug von zu hause dem verlust von

play02:49

menschen oder bestimmten sozialen

play02:52

strukturen

play02:53

oder den eintritt in ein anderes leben

play02:55

das alter

play02:57

wenn sich also etwas grundsätzliches im

play03:00

leben ändert alte strukturen wegfallen

play03:03

neue erwartungen an das selbst gestellt

play03:05

werden

play03:07

die psyche für

play03:08

sucht an diesen lebens schwellen ein

play03:11

neues gleichgewicht zu finden was ihr

play03:13

manchmal nur sehr leidlich gelingt

play03:17

sind nach psychoanalytische auffassung

play03:19

oftmals nicht immer bereits

play03:22

lösungsversuche eines psychischen

play03:24

glamours wenngleich leidvolle

play03:30

hat dementsprechend eine geschichte und

play03:32

eine bedeutung

play03:34

für jeden menschen anders ist aber

play03:35

prinzipiell verstanden werden kann

play03:39

die pc

play03:41

erfahrungen gerade weil sie teil des

play03:43

selbst geworden sind wiederholen sich in

play03:46

aktuellen beziehungen

play03:48

können deshalb auch in einer

play03:50

therapeutischen beziehung bearbeitet

play03:51

werden

play03:54

sicherlich

play03:55

auch psychische erkrankungen die eine

play03:57

andere entwicklungsgeschichte haben etwa

play03:59

durch eine hirnorganische erkrankung

play04:01

entstehen

play04:03

doch auch hier werden in der

play04:05

lebensgeschichte zwischenmenschliche

play04:06

beziehungserfahrungen von zentraler

play04:08

bedeutung sein

play04:11

doch bevor wir uns mit diesem modell

play04:13

genauer befassen müssen wir einen

play04:15

schritt zurückgehen

play04:17

denn die frage nach der entstehung

play04:18

psychischer erkrankungen lässt sich nur

play04:21

sinnvoll beantworten wenn man eine

play04:23

vorstellung davon hat was psychische

play04:25

erkrankungen überhaupt sind

play04:27

und das ist eine sehr komplizierte

play04:29

angelegenheit

play04:31

es ist keineswegs unumstritten was im

play04:34

bereich des psychischen eigentlich

play04:36

krankheit bedeutet

play04:38

ein begriff welcher der somatischen

play04:41

medizin entlehnt ist und ganz bestimmte

play04:43

assoziationen hervorruft

play04:46

inoffiziellen diagnose verzeichnissen

play04:49

wird deshalb oftmals stadt von krankheit

play04:51

von psychischer störung gesprochen

play04:55

doch es ist sehr fraglich ob man mit

play04:57

dieser formulierung das dahinter

play04:58

liegende problem wirklich gelöst hat

play05:01

krankheit wird meist einen gesunden

play05:04

zustand gegenübergestellt störung einem

play05:07

funktionierenden ablauf zb einem

play05:10

gesunden und funktionsfähigen organ das

play05:13

von einer krankheit einem virus oder

play05:15

entarteten zellen befallen oder

play05:16

geschädigt wird

play05:18

oder im fortschreitenden alter gewisse

play05:20

verschleißerscheinungen aufweist

play05:23

zwar steht außer zweifel dass zb bei

play05:26

einer depression der betroffene massiv

play05:29

leidet und in seinen alltäglichen

play05:30

verrichtungen sehr eingeschränkt ist

play05:34

aber ist es eine zutreffende analogie

play05:35

dass die psyche eines menschen von einer

play05:38

depression befallen wird wie die zellen

play05:41

eines grippekranken von einem virus

play05:44

hat man eine depression

play05:47

sich im herbst einen infekt einfängt wir

play05:51

wollen in diesem zusammenhang anmerken

play05:53

dass die meisten symptome einer grippe

play05:55

fieber husten schnupfen zwar anzeichen

play05:58

einer erkrankung sind zugleich aber

play06:01

bereits sehr gesunde versuche des

play06:03

körpers dieser erkrankung herr zu werden

play06:06

oftmals auch bei körperlichen

play06:08

erkrankungen ist das symptom eine

play06:11

reaktion auf ein problem nicht das

play06:13

problem selbst zumindest nicht primär

play06:16

eine analogie die im bereich des

play06:19

psychischen leidens mehr

play06:21

berücksichtigung finden sollte

play06:25

was ist also das zukunft

play06:27

problem bei einer psychischen erkrankung

play06:28

etwa einer depression

play06:31

schaut man in die gängigen diagnose

play06:33

leitlinien etwa dem sogenannten icd-10

play06:36

oder dem dsm

play06:39

wird man unter diesem begriff vor allem

play06:41

eine ansammlung von symptomen etwa

play06:44

niedergeschlagenheit schlafstörungen

play06:46

antriebslosigkeit finden

play06:48

für die das wort depression erst einmal

play06:51

ein sammelbegriff ist zu sagen ich habe

play06:54

eine depression bedeutet also erst

play06:57

einmal nicht viel mehr als zu sagen ich

play06:59

habe depressiv symptome

play07:01

ist also keine erklärung für das leiden

play07:04

sondern eher eine beschreibung des

play07:06

problems

play07:08

wobei es manchmal ja schon hilfreich

play07:10

sein kann ein wort für sein leiden zu

play07:12

haben

play07:13

aber auch irreführend denn die

play07:15

depression ist nicht der grund für das

play07:18

leiden sondern sein klinischer name

play07:22

es ist als würde man die

play07:25

unterschiedlichen symptome von

play07:26

kopfschmerz schmerz müdigkeit unwohlsein

play07:30

zu einem oberbegriff mit dem namen

play07:33

kopfschmerz vitis zusammenfassen

play07:36

wobei die tatsächlichen ursachen von

play07:38

kopfschmerz ja sehr unterschiedlich sein

play07:40

können

play07:41

das problem einen rachenabstrich

play07:44

ultraschall oder antikörper nachweis die

play07:47

auf die ursache der symptome schließen

play07:49

lässt gibt es für depression nicht

play07:52

ebenso wenig wie für die meisten anderen

play07:54

psychischen erkrankungen

play07:57

und hier liegt eine fundamentale

play07:59

schwierigkeit

play08:01

was ist eigentlich bei einer psychischen

play08:03

erkrankung erkrankt

play08:05

die psyche

play08:07

was dabei ist das

play08:09

ihr haus

play08:11

dass man von

play08:12

kaarst zu dieser menschheitsgeschichte

play08:13

frage keine endgültige auskunft erwartet

play08:18

wir wollen aber doch auf ihre bedeutung

play08:20

hinweisen gerade weil sie von einer pr

play08:23

juristisch orientierten psychologie

play08:25

gerne ausgeblendet oder mit einigen

play08:28

allgemeinen definitionen abgehandelt

play08:30

wird

play08:31

als könne man etwas erforschen ohne sich

play08:34

damit zu beschäftigen was es eigentlich

play08:36

ist

play08:39

sicherlich

play08:40

auch lässt sich das psychische erleben

play08:41

nicht allein auf neuronale prozesse

play08:43

zurückführen

play08:46

man wird im gehirn nicht alle antworten

play08:48

auf die fragen der psyche finden

play08:50

allein schon weil das gehirn selbst ein

play08:52

resonanz organist neuronale prozesse nur

play08:57

im zusammenspiel mit der umwelt

play08:58

verständlich werden

play09:01

sprachzentrum im gehirn nur in beziehung

play09:03

zu einer sprache die man mit anderen

play09:05

menschen spricht

play09:08

neuronale sprachzentren kein sprechen

play09:12

aber auch nicht ohne ein soziales umfeld

play09:14

in dem gesprochen wird

play09:16

und das was sprache bedeutet was gesagt

play09:19

wird lässt sich nicht alleine im gehirn

play09:22

ablösen

play09:24

die neurobiologischen forschung so sehr

play09:27

sie bedeutsame befunde hervorgebracht

play09:29

hat ist keineswegs an dem punkt

play09:32

psychisches leiden anhand neuronale

play09:34

abläufe fest machen geschweige denn

play09:37

diagnostizieren zu können

play09:40

auch wenn es gängige praxis ist

play09:42

patienten hier psychisches leiden als

play09:44

eine stoffwechselstörung im gehirn

play09:47

möglicherweise mit dem zusatz genetisch

play09:49

bedingt zu erklären

play09:52

es handelt sich dabei nicht weniger um

play09:54

hypothetische modelle die für manche

play09:56

erkrankungen etwa schizophrenie eine

play09:59

größere empirische basis und

play10:01

plausibilität beanspruchen können aber

play10:03

keineswegs wissenschaftlich so klar

play10:05

nachgewiesen sind

play10:10

ist ein mag sie ist wohl etwas das unter

play10:13

großen mühen entsteht

play10:15

die ausbildung eines psychischen raumes

play10:17

die integration von körper zuständen in

play10:21

ein stabiles psychisches erleben

play10:24

später die entstehung eines sprachlich

play10:26

reflexiven denken eines selbst eines

play10:29

bewusstseins und einer identität

play10:31

ist ein prozess der sich über die ganze

play10:34

spanne der entwicklung hinzieht

play10:37

davon haben wir etwa in den folgen über

play10:39

bindungen mental ihren oder containern

play10:42

gehört

play10:44

vielleicht hört

play10:45

in ihrer spezifisch menschlichen

play10:48

ausprägung einen langen weg hinter sich

play10:51

sie ist vielleicht etwas das in der

play10:53

menschheitsgeschichte einmal unter

play10:55

größten schwierigkeiten aus dem instinkt

play10:57

leben entwickelt werden musste

play11:00

ich am anfang nur insel haft im leben

play11:02

halten und leicht verloren gehen konnte

play11:05

wovon die obsessive furcht archaischer

play11:08

kulturen vor dem seelen verlust

play11:10

vielleicht ein ausdruck ist

play11:13

wissen sie gar keine bloße angelegenheit

play11:15

des nervensystems sondern vor allem auch

play11:18

eine große kulturleistung

play11:21

weshalb sich zumindest sicher

play11:22

analytische autoren nicht zuletzt freut

play11:25

immer für ethnologie und ur- und

play11:28

frühgeschichte interessiert haben

play11:31

man kann die seele verlieren das gilt

play11:34

nicht nur für die archaik

play11:37

auch die seele eines kindes und wohl

play11:39

auch eines erwachsenen ist etwas

play11:42

verlässliches etwas das durch

play11:44

missachtung ablehnung oder gewaltsame

play11:47

einwirkungen geschädigt auch zerstört

play11:49

werden kann

play11:51

das wort psyche kommt aus dem

play11:53

griechischen und bedeutet atem leben

play11:58

und muss wie der leib immer auch als

play12:01

etwas lebendiges verstanden werden

play12:04

weshalb hier maschinen und computer

play12:06

metaphern besonders abwegig vielleicht

play12:09

selbst schon eine sprachliche gewalttat

play12:11

sind

play12:13

wenn es um die seele geht geht es immer

play12:15

um das ganze

play12:17

etwas das in all seinen funktionen auch

play12:20

dazu dient sich fortwährend gegen das

play12:23

nicht sein dass von allen seiten brot zu

play12:25

behaupten

play12:28

was sie niemals alleine kann

play12:30

den tipp

play12:31

sie ist zugleich

play12:32

was das genuin auf beziehung angelegt

play12:35

ist

play12:36

vielleicht durch beziehungen überhaupt

play12:38

erst lebendig wird

play12:41

die psyche

play12:43

anbindung bezogenheit gesehen werden

play12:46

erfahrungen von resonanz

play12:50

irgendwo in der begegnung

play12:52

von eltern und ihrem kind liegt der

play12:54

zauber durch den einig geweckt wird

play12:57

was es ist wie es ist wie es ist

play13:01

das erfährt und entwickelt ein kind nur

play13:04

durch die beziehung mit seinen primären

play13:05

bezugspersonen

play13:07

von seinem eigenen namen bis hin zu dem

play13:10

gefühl ein guter gewünschter

play13:12

liebenswürdiger mensch zu sein

play13:18

es ist dabei ein überlebenskünstler

play13:21

was sie zum leben braucht liebe

play13:24

zuwendung nähe

play13:27

sucht sie noch unter den schwierigsten

play13:28

bedingungen zu finden

play13:32

jung zu sein nicht gesehen zu werden

play13:34

keine resonanz zu erfahren ist für die

play13:38

kindliche psyche gleichbedeutend mit

play13:40

nicht sein psychisch tot sein oder gar

play13:44

nicht erst in ein psychisches leben

play13:46

finden

play13:48

wo eltern

play13:50

nicht sehen ihre bedürfnisse missachten

play13:53

sich keine bindung entwickelt entstehen

play13:56

tote zonen des selbst

play13:58

todes landschaften der seele wie der

play14:01

italienische psychoanalytiker benedetti

play14:03

es in seinem gleichnamigen buch im

play14:05

zusammenhang mit psychosen nennt

play14:09

doch noch

play14:10

und distanzierten und selbst bei

play14:12

gewalttätigen oder missbrauchenden

play14:14

eltern versucht die seele wenigstens ein

play14:17

bisschen liebe zu finden und sei es

play14:19

indem sie die schuld für ihre taten auf

play14:22

sich nimmt um das gefühl aufrecht

play14:24

erhalten zu können ein stück weit

play14:26

liebevolle und gute eltern zu haben

play14:30

doch auch im späteren lebensalter etwa

play14:33

in der pubertät muss die psyche stets

play14:36

einen weg finden in einen lebendigen

play14:38

kontakt mit sich und den anderen zu

play14:40

bleiben

play14:42

das psychische

play14:43

leben ist nach psychoanalytische

play14:45

auffassung letztlich aus diesen

play14:48

beziehungserfahrungen gebaut

play14:51

unbedingte ereignisse wie sie waren

play14:53

sondern so wie sie von einem mensch

play14:56

erlebt und im gedächtnis hinterlegt

play14:58

werden

play14:59

und dass es den unterschiedlichen

play15:00

lebensaltern durchaus sehr verschieden

play15:05

es sind

play15:06

lebendig science erfahrungen von

play15:08

resonanz

play15:10

dadurch dass sich in beziehung bin

play15:12

gesehen werden bin ich

play15:16

zugleich sind

play15:19

der schlag von erfahrungen der getrennt

play15:20

hat es nicht verstanden werden

play15:23

es deutet oder übersehen werden und von

play15:26

verlusten

play15:28

dem größten problem der psyche

play15:33

bild aus seinen erfahrungen eine innere

play15:35

psychische struktur die für ihn selbst

play15:37

sinnvoll ist ein psychisches leben und

play15:40

überleben ermöglicht

play15:43

in dieser hinsicht ist auch keine psyche

play15:45

so sehr sie auch leidet per se krank

play15:48

dysfunktional oder die generiert sondern

play15:51

immer ausdruck eines versuchs unter den

play15:54

entsprechenden bedingungen lebendig zu

play15:56

sein

play15:58

je

play15:59

seine innere wahrheit in sich

play16:02

und auch seine toten stellen und jene

play16:05

die in eis vergraben oder mit siegeln

play16:07

versehen sind

play16:10

so abwegig leiter zeugen skurril

play16:13

psychische eigenheit noch sein mögen

play16:16

sie sind meist gerade in ihren extremen

play16:18

ausprägungen immer noch die besseren

play16:21

alternativen zum nicht sein

play16:23

zur psychischen auslöschung

play16:26

ein überlebens versuch

play16:30

weil es um die psyche

play16:32

existenz geht ist hier ein wandel

play16:34

schwierig

play16:35

gilt meist das therapeutische dilemma

play16:39

neue erfahrungen können nur riskiert

play16:41

werden wenn man einen sicheren boden

play16:43

unter den füßen fühlt der ja gerade

play16:45

fehlt

play16:47

man lässt nicht das seil los wenn man

play16:49

über dem abgrund hängt so sehr es einem

play16:52

auch den arm abschnürt

play16:56

psychisch

play16:57

bald hat immer etwas fixiertes und

play16:59

lebendiges

play17:01

in einer psychoanalyse geht es deshalb

play17:03

letztlich darum das lebendige in einen

play17:06

menschen zu suchen und in resonanz zu

play17:09

bringen

play17:11

auch wenn es unter einer eisdecke

play17:12

verborgen ist

play17:14

berührung das auftauen erst einmal

play17:16

schmerzt und nur behutsam möglich ist

play17:20

der entscheiden

play17:21

im moment in einer therapie ist wenn ein

play17:23

lebendiger kontakt entsteht

play17:25

zum anderen und dadurch zu sich selbst

play17:30

und nur in diesem augenblick verändert

play17:32

sich wirklich etwas

play17:34

alle therapeutischen kategorien modelle

play17:37

interventionen sind letztlich nur ein

play17:39

mittel zu diesem zweck oder zwecklos

play17:45

es wäre

play17:47

vereinfachung anzunehmen psychische

play17:49

erkrankungen ließen sich allein auf

play17:51

kindheitserfahrungen oder erfahrungen in

play17:54

der pubertät zurückführen

play17:56

diese bilden das fundament der

play17:58

psychischen struktur die dann aber in

play18:00

eine komplexe beziehung mit unserer

play18:02

lebensgeschichte unserer lebensführung

play18:04

und auch unserer körperlichen gesundheit

play18:06

tritt

play18:08

erst wenn bestimmte dinge zusammenkommen

play18:10

wird aus einer fragilen psychischen

play18:13

struktur auch tatsächlich eine

play18:15

psychische erkrankung

play18:18

wir wollen dies an einem beispiel

play18:20

veranschaulichen

play18:22

ein kind wächst mit kalten distanzierten

play18:24

eltern auf die sehr leistungsorientiert

play18:27

sind und das kind mit seinen liebes

play18:29

bedürfnissen in wesentlichen punkten

play18:31

nicht wahrnehmen

play18:33

etwa weil sie selbst eine schwierige

play18:35

geschichte haben oder eine schwierige

play18:38

soziale situation in der wenig raum

play18:40

bleibt für das nachdenken und fühlen

play18:44

im kern

play18:45

für dieses kind das gefühl entstehen

play18:47

nicht geliebt zu sein nicht gesehen zu

play18:50

werden

play18:51

was letztlich eine existenzielle

play18:53

bedrohung des psychischen lebens ist

play18:57

das kind wird vielleicht alles

play18:58

daransetzen gesehen zu werden

play19:00

erfolgreich zu sein und wenn das nicht

play19:03

gelingt auf andere weise

play19:05

man denke an den klassenclown die liebe

play19:08

der anderen zu gewinnen

play19:11

wird sich vielleicht auch mit der kälte

play19:13

der eltern identifizieren sie als eine

play19:15

form der liebe und elterliche zuwendung

play19:17

interpretieren

play19:20

machen diese frühen erfahrungen den

play19:23

heranwachsenden in besonderer weise

play19:25

selbstständig treiben ihn da er sich

play19:28

nicht in das gefühl einer unhinterfragt

play19:30

an liebe fallen lassen kann

play19:32

in besonderer weise zu erfolg und

play19:34

autonomie an

play19:37

die person wirkt in späteren lebensalter

play19:40

keineswegs krank oder auch nur

play19:43

krankheitsanfällig

play19:45

zumindest für einen äußeren betrachter

play19:47

während menschen in engeren beziehungen

play19:50

durchaus eine andere verletzliche seite

play19:52

kennen

play19:55

in diesem menschen entwickelt sich

play19:56

vielleicht der grundsatz nie wieder an

play19:59

das wohlwollen eines anderen

play20:01

ausgeliefert zu sein

play20:02

nie wieder hilflos auf die liebe eines

play20:05

anderen angewiesen

play20:08

hatte hier tot die erwartung nicht

play20:10

gesehen zu werden

play20:11

zu einem nicht zu werden

play20:16

nun besteht ein ungelöster konflikt

play20:18

zwischen den wunsch gesehen geliebt zu

play20:21

werden und der notwendigkeit sich da zum

play20:24

anderen hinzugeben

play20:25

im guten wie im schlechten sinne eine

play20:28

schwäche zeigen

play20:29

ich öffne in all seiner freude und

play20:32

trauer

play20:34

einlöst

play20:35

so könnte die forcierte unabhängigkeit

play20:38

seien sich in positionen zu bringen in

play20:41

denen man zugleich geliebt und zu

play20:42

verwenden ist

play20:45

die person nimmt vielleicht in

play20:47

besonderer weise ihr leben in die hand

play20:49

erlangt unabhängige positionen bekommt

play20:52

viel bestätigung durch ihre leistungen

play20:54

und erfolge

play20:56

sie ist dann aber auch zum erfolg zur

play20:59

dauerhaften aktivität verurteilt

play21:03

denn es gibt im kern des selbst eine

play21:05

tote zone

play21:07

der vielleicht nicht einmal die hoffnung

play21:09

auf liebe existiert

play21:12

quito

play21:14

das dürfen nicht stillstehen um nicht in

play21:16

diesem abgrund zu stürzen

play21:20

solange

play21:21

hier ein gleichgewicht halten kann

play21:24

gesund ist eine beziehung hat

play21:26

erfolgreich im beruf wird sie nicht

play21:28

krank

play21:30

wenngleich sie vielleicht in besonderer

play21:32

weise unter spannung steht

play21:35

wenn die person aber einmal durch

play21:37

anhaltenden beruflichen stress an ihre

play21:39

physischen belastungsgrenzen kommt

play21:41

körperlich krank wird muss erfolg hat

play21:44

die beziehung verliert droht das

play21:47

gleichgewicht zusammenzubrechen

play21:51

auch scheinbar positive dinge heiraten

play21:54

geburt eines kindes zusammenziehen mit

play21:56

dem partner können ein angriff auf das

play21:59

psychische gleichgewicht sein

play22:01

etwa wenn sich die nähe zu einem partner

play22:03

dadurch intensiviert und die emotionale

play22:06

unabhängigkeit ins wanken bringt

play22:10

oftmals ist dies die dynamik die einem

play22:12

sogenannten burnout zugrunde liegt

play22:16

die person fällt in die tote zone des

play22:19

selbst in einen drohenden seelischen

play22:21

zusammenbruch

play22:22

worauf sie mit heftiger angst

play22:25

panikattacken oder einem depressiven

play22:27

rückzug reagieren könnte

play22:30

nichts mehr fühlen

play22:32

was immer noch besser ist als psychisch

play22:34

nicht mehr zu sein

play22:37

dass depressive symptome ist hier nicht

play22:40

unbedingt das problem sondern ein

play22:42

letzter verzweifelter rückzugs versuch

play22:46

der stress

play22:48

hat diese entwicklung befördert ist aber

play22:51

nicht per sie die ursache die

play22:53

vielschichtig in der lebensgeschichte

play22:54

gelagert ist

play22:57

allerdings auch ein

play23:00

und sicheres psychisches fundament ist

play23:02

keine garantie

play23:03

denn keine seele ist unverwundbar

play23:08

die aktuell

play23:09

ende können sowohl kompensatorisch als

play23:12

auch krankheitsauslösend wirken

play23:16

selbst mit einem sehr labilen

play23:17

psychischen gleichgewicht muss ein

play23:20

mensch nicht krank werden

play23:22

wenn er ein gutes soziale strukturen

play23:24

eine sinnvolle berufliche aufgabe und

play23:27

andere halt gebende rhythmen eingebunden

play23:29

ist

play23:31

was er davon abhängt wie rücksichtsvoll

play23:33

eine gesellschaft ist

play23:35

gerade die empfindlicheren menschen

play23:37

schützt sie einbindet im zeichen einer

play23:40

menschlichen solidarität die niemanden

play23:42

haus lässt oder sie geradezu an feinden

play23:46

als objekte benutzt an denen man seine

play23:48

nazistische überlegenheit demonstrieren

play23:50

wo das ein sattes muss befriedigen kann

play23:53

ohne viel gegenwehr zu fürchten

play23:57

ja vielleicht oftmals die dynamik von

play23:59

mobbing bezeichnet

play24:00

die soziale vernichtung des schwächeren

play24:05

die massive zunahme an psychischen

play24:07

erkrankungen in den westlichen

play24:09

gesellschaften in den letzten

play24:10

jahrzehnten

play24:12

hat vielleicht ihre zentrale ursache in

play24:14

einem sozialen strukturwandel

play24:18

die erosion traditioneller sozialer

play24:20

bindungen spielt dabei sicherlich eine

play24:23

bedeutende rolle

play24:25

familie religion vereinsleben

play24:27

politisches leben vielleicht aber auch

play24:30

nur die eckkneipe in der man immer

play24:32

dieselben leute trifft

play24:35

sowie gesellschaftliche rituale und

play24:37

stabile lebensläufe mit soziale

play24:39

einbindung nach dem motto als

play24:42

jugendlicher in dieselbe firma eintreten

play24:44

aus der man als rentner mit einer

play24:46

betrieblichen altersvorsorge entlassen

play24:48

wird

play24:50

was früher einmal vielen menschen einem

play24:52

lebensgeschichtlich im gefängnis

play24:54

gleichkam war vielleicht zugleich ein

play24:57

immenser sozialer stabilisator

play25:00

wenngleich sich ja auch nicht für jeden

play25:03

während eine

play25:05

schafft von atomisierten einzelpersonen

play25:07

die in rastloser konkurrenz und

play25:10

überlebenskampf von anerkennung stehen

play25:12

viele gelegenheiten bietet das

play25:15

psychische gleichgewicht zu verlieren

play25:17

und kaum mehr seelische spielräume lässt

play25:19

krisen abzufedern

play25:23

konsum pult apps

play25:26

drei unserer zeit kann letztlich nicht

play25:29

das ersetzen was eine sinnvolle soziale

play25:31

integration ist

play25:34

das psychoanalytische

play25:36

das modell versteht jedoch

play25:37

gesellschaftliche einflüsse nicht nur im

play25:40

sinne äußerer faktoren die das innere

play25:42

sie leben belasten oder stabilisieren

play25:46

letztlich sind wir alle

play25:49

der einzelne psyche auch ein stück

play25:51

gesellschaft und damit ein stück

play25:53

zeitgeschichte

play25:56

denn die

play25:57

erfahrungen die wir verinnerlichen

play25:59

wandern von frühester kindheit an

play26:02

soziale erfahrungen ein

play26:05

lilien geschichte und familienmodelle

play26:08

rollenkonflikte und rollenbilder

play26:10

gesellschaftliche widersprüche

play26:12

ökonomische zwänge autoritärer druck

play26:16

die kinder aufwachsen was jugendliche

play26:19

erleben ist nicht unabhängig von den

play26:21

jeweiligen gesellschaftlichen umständen

play26:24

und diese wandern vermittelt über die

play26:27

beziehungserfahrungen in der familie

play26:29

schule umfeld in die eigene psychische

play26:32

struktur ein

play26:35

aus diesem grund ist psychisch

play26:37

leiden gerade wo es sich häuft immer

play26:41

auch als ein symptom einer

play26:42

gesellschaftlichen krise zu verstehen

play26:46

sind immer auch das was unsere soziale

play26:49

welt ist weshalb wir psychischem leid

play26:51

auch nicht nachhaltig begegnen können

play26:54

indem wir uns achtsam und mit forciertem

play26:57

positiven denkens auf unsere seelische

play27:00

insel zurückziehen sondern mit uns

play27:03

selbst auch die gesellschaft verändern

play27:07

[Musik]

Rate This

5.0 / 5 (0 votes)

Ähnliche Tags
PsychoanalysePsychotherapieSeelische StörungenTherapeutische BeziehungLebensgeschichteBindungstheoriePsychisches LeidenGesellschaftliche StrukturIdentitätsentwicklungSeelische Krise