Die Liquiditätspräferenztheorie: Eine alternative Erklärung für den Zins (4.7)
Summary
TLDRDer Text skizziert die Liquiditäts-Präferenz-Theorie, die von Keynes entwickelt wurde, um die traditionelle Zinserklärung zu widerlegen. Er argumentiert, dass das Zinsverlangen nicht nur durch die Zeitvorliebe geprägt ist, sondern auch durch die Liquiditäts-Präferenz beeinflusst wird, die eine Prämie für Zahlungsfähigkeit im Notfall darstellt. Keynes' Ansicht ist, dass Zinsen die Kompensation für das Aufgeben der Liquiditäts-Prämie sind, was eine neue Perspektive auf die Zinsbildung bietet und die Diskussion über die Motivation zur Geldhaltung erweitert.
Takeaways
- 💡 Die Liquiditätspräferenztheorie wird oft im Studium der Ökonomie behandelt und betrifft die Motive für Bargeldhaltung.
- 🤔 Die Liquiditätspuffer-Theorie, die von Keynes entwickelt wurde, versucht, die herrschende Zinstheorie zu widerlegen.
- 💰 Die Zinstheorie, die von 80% der Ökonomen vertreten wird, basiert auf der Vorliebe für den heutigen Konsum gegenüber dem zukünftigen Konsum.
- 🔄 Nach der Entscheidung für Sparsamkeit folgt die Entscheidung, in welchen Vermögenswerten man sparen möchte, was zu unterschiedlichen Zinserträgen führen kann.
- 🏦 Bargeldsparungen ohne Zinsen sind eine Form von Liquiditätsmanagement, bei der das Geld für Notfälle zur Verfügung steht.
- 💡 Die Prämie der Liquidität bezieht sich auf die Fähigkeit, in der Lage zu sein, im Notfall zu bezahlen, ohne Ertrag zu erzielen.
- 🏷 Die höchste Prämie der Liquidität wird durch Bargeld gegeben, da es ohne Aufwand in Zahlungen umgewandelt werden kann.
- 🔄 Die Entscheidung, Bargeld zu halten, bedeutet, die Liquiditäts-Prämie aufzugeben und stattdessen Zinsen zu akzeptieren.
- 💡 Keynes argumentiert, dass Zinsen nicht nur durch die heutige und zukünftige Konsum- und Sparentscheidungen erklärt werden können.
- 🤔 Es gibt Kritik an Keynes' Theorie, die besagt, dass er die Notwendigkeit von Geld und die daraus resultierenden Zinsen nicht ausreichend erklärt.
- 🔑 Es gibt Ökonomen, die die Frage, warum es Zinsen gibt, überhaupt nicht beantworten können, was auf die Komplexität des Themas hinweist.
Q & A
Was ist die Liquiditätsprüferenztheorie?
-Die Liquiditätsprüferenztheorie ist eine Theorie, die erklärt, warum Menschen Geld halten und welche Motive hinter der Kassehaltung stehen. Sie ist Teil des Keynesianischen Paradigmas und spielt eine zentrale Rolle in der Geld- und Zinskonjunktur.
Was versteht man unter dem Begriff 'Motive der Kassehaltung'?
-Die Motive der Kassehaltung beziehen sich auf die Gründe, warum Menschen Geld nicht sofort ausgeben, sondern für zukünftige Zwecke aufbewahren, wie zum Beispiel für Notfälle, zur Sicherung des Lebensunterhalts oder zur Befriedigung von Konsumbedürfnissen in der Zukunft.
Wie versucht Keynes, die herrschende Zinstheorie zu widerlegen?
-Keynes versucht, die herrschende Zinstheorie zu widerlegen, indem er argumentiert, dass die Zinsen nicht nur durch die heutige Vorliebe für heutigen Konsum gegenüber zukünftigem Konsum erklärt werden können, sondern auch durch die Liquiditätsprüferenz und die daraus resultierenden Kosten und Vorteile.
Was ist die 'Prämie der Liquidität'?
-Die 'Prämie der Liquidität' ist die zusätzliche Belohnung, die man für die Aufhebung der Liquidität erhält, also für das Verzichten auf sofortige Zahlungsfähigkeit. Sie ist ein Faktor, der bei der Entscheidung, Geld zu sparen oder zu investieren, berücksichtigt wird.
Wie erklärt Keynes die Zinsen?
-Keynes erklärt die Zinsen als eine Form der Kompensation für die Verzinsung der Liquiditätsprüferenz. Wenn jemand bereit ist, seine Liquidität aufzugeben, indem er in festverzinsliche Anlagen wie Bonds investiert, erwartet er dafür Zinsen als Entschädigung für das Verzichten auf sofortige Zahlungsfähigkeit.
Was ist der Unterschied zwischen Geldsparen und Anlage in festverzinsliche Vermögenswerte?
-Beim Geldsparen im engeren Sinne wird Geld in einer Form aufbewahrt, die keine Zinsen erzeugt, aber hohe Liquidität bietet. Bei der Anlage in festverzinsliche Vermögenswerte wie Bonds wird Geld für eine bestimmte Zeit in ein Vermögensgut investiert, das Zinsen abwirft, aber die Liquidität reduziert.
Was ist die Bedeutung von 'Liquiditätsmanagement'?
-Liquiditätsmanagement bezieht sich auf die Strategie, ein Gleichgewicht zwischen der Verfügbarkeit von Geld für unmittelbare Ausgaben und der langfristigen finanziellen Sicherheit zu finden. Es bedeutet, nur so viel Liquidität aufrechtzuerhalten, wie nötig ist.
Wie hängt die Höhe der Zinsen mit der Liquiditätsprüferenz zusammen?
-Je höher die Liquiditätsprüferenz ist, desto höher sind die erwarteten Zinsen, weil Investoren eine höhere Kompensation für das Verzichten auf sofortige Zahlungsfähigkeit verlangen.
Was ist das Argument von Hicks und anderen Neoklassikern gegen Keynes' Zinstheorie?
-Hicks und andere Neoklassiker kritisieren, dass Keynes' Zinstheorie die Liquiditätskrise voraussetzt und Zinsen aus der Liquidität erklärt, was sie für unzureichend halten, da sie der Meinung sind, dass die Ökonomie keine klare Antwort auf die Frage gibt, warum es überhaupt Zinsen gibt.
Welche Rolle spielt die 'Prämie der Zahlungsfähigkeit' in Keynes' Zinstheorie?
-Die 'Prämie der Zahlungsfähigkeit' ist ein Aspekt der Liquiditätsprüferenztheorie, die besagt, dass Menschen Geld halten, um in der Lage zu sein, in Notfällen sofort bezahlen zu können. Diese Fähigkeit ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung, ob man Geld spart oder investiert.
Outlines
💼 Liquiditätspräferenz und Zinstheorie
Dieser Absatz behandelt die Liquiditätspräferenztheorie, die vermutlich im wirtschaftswissenschaftlichen Studium bekannt sein wird. Es geht um die Motive für Bargeldhaltung und die Liquiditätspuffertheorie. Keynes hat mit diesem Konzept die vorherrschende Zinstheorie, die besagt, dass der Zins die Gegenwartsvorliebe widerspiegelt, widerlegt. Er argumentiert, dass die Entscheidung, zu sparen oder zu konsumieren, getroffen wird, bevor man sich über die Art des Sparen entscheidet. Bargeld bietet keine Rendite, aber es hat einen Liquiditätsvorsprung, der als 'Liquiditätsprämie' bezeichnet wird. Diese Prämie ist die Zahlungsfähigkeit im Notfall und ist ein wichtiger Faktor für die Haltung von Bargeld. Die Abhandlung zeigt, dass Zinsen eine andere Erklärung benötigen, die nicht nur auf Konsum und Sparabsichten basiert.
🤔 Keynes widerspricht der herrschenden Lehre
In diesem Absatz wird betont, dass Keynes die gängige Lehre stark widerspricht und seine eigene Erklärung für Zinsen vorstellt. Er argumentiert, dass Zinsen nicht nur durch die Gegenwartsvorliebe erklärt werden können, sondern dass es auch eine Liquiditätspräferenz gibt, die einen Einfluss auf die Zinsstruktur hat. Keynes verwendet das Beispiel der Liquiditätspuffertheorie, um zu zeigen, dass Zinsen eine komplexere Rolle spielen und nicht nur auf die Kosten des heutigen Konsums zurückzuführen sind. Es wird auch erwähnt, dass es Ökonomen gibt, die die Frage nach den tatsächlichen Ursachen für Zinsen gar nicht beantworten können, was auf die Komplexität des Themas hinweist.
Mindmap
Keywords
💡Liquiditätsprüferenztheorie
💡Zinsen
💡Konsum heute vs. morgen
💡Geldhaltemotive
💡Liquiditätsmanagement
💡Prämie der Liquidität
💡Geldanlagen
💡Zinstheorie
💡John Maynard Keynes
💡Liquiditätskrise
Highlights
Die Liquiditätspräferenztheorie wird im Studium begegnet und ist wichtig für die Verständnis der Geldhaltungmotive.
Die Liquiditätspuffer-Renz-Theorie, die von Keynes entwickelt wurde, um die herrschende Zinstheorie zu widerlegen.
Die gängige Erklärung für Zinsen ist die Gegenwartsvorliebe, was bedeutet, dass Konsum heute besser ist als morgen.
Die Entscheidung zwischen Sparen und Konsumieren beeinflusst die Höhe der Zinsen.
Die Liquiditätspräferenztheorie stellt die Frage, warum Menschen Geld halten, anstatt in verzinslichen Vermögenswerten zu investieren.
Die Prämie der Liquidität ist eine Schlüsselkomponente der Geldhaltung und stellt die Zahlungsfähigkeit im Notfall dar.
Das Geld selbst hat keine Erträge, aber es bietet eine höhere Prämie der Liquidität als andere Vermögenswerte.
Die Prämie der Liquidität wird als Kompensation für die Verlust der Zahlungsfähigkeit durch das Sparen verstanden.
Die Liquiditätspräferenztheorie bietet eine alternative Erklärung für die Existenz von Zinsen, die nicht mit Konsum und Sparen in Verbindung gebracht wird.
Die Entscheidung, Geld zu halten oder in Bonds zu investieren, beeinflusst die Liquidität und die Prämie der Liquidität.
Die Liquiditätspräferenztheorie wird von einigen Ökonomen als zu einfach oder unzureichend kritisiert.
Es gibt Ökonomen, die argumentieren, dass die Ökonomie keine klare Antwort auf die Frage nach den Ursachen von Zinsen bietet.
Die Diskussion um die Liquiditätspräferenztheorie zeigt die Komplexität der Geld- und Zinstheorie in der Ökonomie.
Die Prämie der Liquidität ist ein wichtiger Faktor, der die Entscheidungen von Menschen beeinflusst, ob sie Geld halten oder investieren.
Die Liquiditätspräferenztheorie stellt eine wichtige Alternative zu traditionellen Zinstheorien dar.
Die Diskussion um die Liquiditätspräferenztheorie zeigt, dass es mehrere Ansätze gibt, um die Funktion von Geld und Zinsen zu erklären.
Transcripts
zunächst erstmal die liquiditäts
präferenz theorie also die liquiditäts
präferenz das wird euch sehr
wahrscheinlich dem studium noch begegnen
und dann auch mit den ableitungen davon
also warum will jemand überhaupt geld
halten die motive der kassen haltung
über die wir später noch sprechen werden
diese liquiditätspuffer renz theorie was
den meisten genommen oder einigen
ökonomen jetzt nicht ganz klar ist ist
aber eigentlich von keynes das konzept
mit dem er die herrschende zins theorie
widerlegt hat oder widerlegt versucht
hat zu widerlegen und im grunde ist es
auch ein sehr schlüssiges argument also
wenn sie zu einem ökonomen gehen und
fragen ja was ist denn eigentlich die
erklärung des zinses dann bekommen sie
mit 80 prozent die antwort ja also
konsum heute ist besser als konsum
morgen es gibt eine gegenwarts vorliebe
nennt man das und weil dem so ist wenn
ich jetzt verzichte direkt zu
konsumieren und erst in zwei jahren
konsumieren dann will ich weil dieser
konsum in zwei jahren mir weniger wert
ist
ich habe nicht so viel nutzen daraus
dann will ich dafür mit zins beglichen
werden für diesen verlust nicht heute
konsumieren zu können sondern erst den
12 jahren konsumiert zu können für
diesen verlust will ich mit zins
ausgeglichen werden das ist die
herrschende oder die herren da also das
ist die die die zins theorie wie gesagt
80 prozent das ist eben hier unsere
erklärung des zinses und kens hat diese
diese theorie des zinses eigentlich sehr
schlüssig zurückgewiesen
denn er sagt nach der entscheidung ob
ich spare oder konsumiere
nehmen wir an ich entscheide mich fürs
sparen
dann treffe ich ja erst die entscheidung
wie spare ich kann ihm geld sparen und
ich kann in verzinslichen
vermögenswerten sparen oder
produktivkapital
irgendwie kann bonn kaufen aktien kaufen
ja auf jeden fall irgendwas was mir
einen ertrag bringt und nur wenn ich in
geld spare krieg ich keinen zins wenn
ich jetzt ein bond käufe krieg ich ja an
zins aber ich spare trotzdem
also muss doch die entscheidung oder der
verlust was gäbe ich eigentlich auch
wenn ich das geld her gebe ja das muss
ja was anderes sein
also ich gebe geld haltung auf ich spare
nicht in geld und kaufe einen bond
kriege ich aber andere entscheiden sich
die halten lieber das geld ja und kaufen
nicht den bond obwohl geld ja keinen
ertrag hat also liquiditätsmanagement
bedeutet immer wenig liquidität nur so
viel wie nötig wenig liquidität der
liquidität hat kein ertrag aber
irgendwas muss ja an diesem geld dran
sein dass viele das halten und das nennt
er die prämie der liquidität also
vereinfacht gesagt ist die prämie der
liquidität eben diese prämie der
zahlungsfähigkeit im notfall falls
irgendetwas passiert bin ich
zahlungsfähig ja wenn ich jetzt im bund
gekauft habe mit einer laufzeit von zehn
jahren bin ich nicht flüssig und diese
prämie der liquidität die haben
natürlich andere vermögenswerte die
schnell in geld umwandeln kann auch aber
da gibt es dann meistens wenig zinsen
aber die komplette oder die höchste
prämie der liquidität weil er das noch
vergleicht mit denen aufbewahrungs
kosten die hat eigentlich nur das geld
ja geld an sich erst mal gedacht
wirklich im kopf als cache und wenn ich
die geld haltung aufgeben im moment halt
ich gehe ja ihr habt 10.000 euro auf dem
konto sagen wir mal oder zu hause oder
so und ihr würdet jetzt aufgeben fünf
jahre investieren dann seid ihr eben
nicht mehr liquide und seid nicht mehr
zahlungsfähig ihr habt dieses geld wird
euch nicht mehr diese liquiditäts prämie
ab ja und dann wenn ihr das auf gibt
also der zins ist das was euch
kompensiert weil ihr ja diese prämie der
liquidität verliert ja das hat jetzt
aber nichts wenn wir zurückdenken an das
argument warum es eigentlich zinsen gibt
nichts mehr mit konsum und sparen zu tun
er konsumiert nicht in beiden fällen
ihr spart die frage ist nur wie man
spart langfristig gebunden keine
liquiditäts prämie kurzfristig und
flüssig in geld kein zins aber dafür die
prämie der liquidität die prämie der
zahlungsfähigkeit und wenn ich die
aufgeben will ich mit zins beglichen
werden also ist eine ganz andere
erklärung des zinses und kansas dann von
hicks und anderen neo klasse gern wieder
vorgeworfen worden dass er ja dieser
liquiditäts liquiditätskrise abwerfen
das geld voraussetzt und im grunde den
zins aus dem zins erklärt und wir können
das jetzt hier nicht lösen aber aus dem
grunde gibt es daneben ökonomen wie
christoph binswanger das ist der
doktorvater von ackermann dass jetzt
niemand bekannt ist oder so aber es gibt
eben welche die dann auch sagen ja die
ökonomie hat eigentlich gar keine
antwort auf die frage warum es
eigentlich zinsen gehen ja also auch mit
der kenianischen erklären gibt es hier
probleme wollte ich noch sagen okay also
das ist vielleicht erst mal ganz
interessant also keynes widerspricht ja
der herrschenden lehre sehr stark und
diese liquiditätspuffer renz theorie
dass sie eben die zinsen komplett anders
erklärt ist hierfür ein prägnantes
beispiel
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