1.3 Das Konzept der Zivilgesellschaft aus der analytischen und normativen Perspektive

Summary

Die Zivilgesellschaft ist kein Staatsprojekt, sondern geht diesem voraus. Sie entsteht aus der Interaktion ihrer Mitglieder und ihrem politischen Urteil. Sie wird sowohl analytisch als auch normativ verwendet und fördert die Demokratisierung durch neue Formen der Partizipation. Bürgerbewegungen und soziale Bewegungen sind treibende Kräfte, die neue politische Probleme und Themen aufgreifen und die Demokratie von unten gestalten. Zivilgesellschaft trägt zur Weiterentwicklung der Demokratie bei, indem sie neue Formen politischer Beteiligung eröffnet und eine Brücke zwischen repräsentativer Demokratie und Demokratie von unten bildet.

Takeaways

• 😀 Zivilgesellschaft ist kein Staatsprojekt, sondern geht ihm voraus und basiert auf der Interaktion ihrer Mitglieder sowie ihrem politischen Urteil und kreativen Macht.
• 😀 Der Begriff der Zivilgesellschaft wird sowohl analytisch als auch normativ verwendet, um Akteure, Institutionen und Aktivitäten in einem politischen, aber nichtstaatlichen Raum zu beschreiben.
• 😀 Zivilgesellschaft umfasst Vereinigungen, Initiativen, Stiftungen und Foren, die soziale Probleme erkennen, öffentlich darüber debattieren und praktisch Einfluss nehmen.
• 😀 Normativ betrachtet ist Zivilgesellschaft synonym mit Demokratierungspotenzialen, die durch neue Formen der Teilnahme und Verantwortungsübernahme entstehen können.
• 😀 Demokratie wird nicht statisch verstanden, sondern als ein kontinuierlicher Prozess der Demokratisierung, der in der Zivilgesellschaft seinen Ursprung hat und auch auf den demokratischen Staat zurückwirkt.
• 😀 Zivilgesellschaftliches Engagement beginnt mit individuellen Interessen und stellt diese in den Kontext des Gemeinwohls der Gesellschaft. Es ist daher politisch und zielt darauf ab, die Gesellschaft zu gestalten.
• 😀 Zivilgesellschaft muss als politisches Phänomen verstanden werden, das die institutionellen Formen der politischen Teilnahme ergänzt und erweitert, wodurch neue Möglichkeiten zur Gestaltung der Demokratie eröffnet werden.
• 😀 Bürgerbewegungen und neue soziale Bewegungen treiben neue politische Problemfelder voran und spielen eine zentrale Rolle in der Demokratisierung.
• 😀 Zivilgesellschaftliche Engagement verändert die Struktur der Demokratie, indem sie Bewegungen in Parteien institutionalisiert.
• 😀 Zivilgesellschaftliche Teilnahme steht auch Bürgern offen, die keine Staatsbürgerschaft haben, wie viele Migranten.
• 😀 Zivilgesellschaft bildet eine Brücke zwischen repräsentativer Demokratie und Demokratie von unten, indem sie neue Probleme und politische Themen frühzeitig identifiziert.
• 😀 Das Engagement in der Zivilgesellschaft ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung der Demokratie und die Prozesse der Demokratisierung, wie die Montagsdemonstrationen in der DDR oder die Anti-Atom-Bewegung zeigen.

Q & A

Was ist der Unterschied zwischen der analytischen und der normativen Verwendung des Begriffs 'Zivilgesellschaft'?

Analytisch beschreibt Zivilgesellschaft die Akteure, Institutionen und Aktivitäten in einem politischen, aber nicht staatlichen Raum. Normativ wird Zivilgesellschaft als Potenzial für Demokratisierung und neue Formen der Beteiligung verstanden.

Wie wird Demokratie in diesem Kontext beschrieben?

Demokratie wird nicht als statische Institution, sondern als ein fortlaufender Prozess beschrieben, der aus der Zivilgesellschaft hervorgeht und rückwirkend auf den demokratischen Staat wirkt.

Was ist das Konzept der 'Demokratie von unten'?

Die 'Demokratie von unten' bezieht sich auf eine Form der politischen Teilnahme, die aus der Zivilgesellschaft kommt und nicht nur auf institutionellen Wegen stattfindet. Es ist eine demokratische Praxis, die von den Bürgerinnen und Bürgern direkt ausgeht.

Welche Rolle spielt die Zivilgesellschaft bei der Demokratisierung?

Zivilgesellschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Demokratisierung, indem sie neue Formen der Beteiligung und Verantwortung schafft, die den demokratischen Prozess vorantreiben und erweitern.

Welche Bewegungen gelten als treibende Kräfte für politische Entscheidungen und gesellschaftlichen Wandel?

Bewegungen wie die Anti-Atom-Bewegung und die Frauenbewegung gelten als treibende Kräfte für politische Entscheidungen und gesellschaftlichen Wandel.

Warum ist Zivilgesellschaft politisch?

Zivilgesellschaft ist politisch, weil sie auf dem Willen basiert, die Gesellschaft aktiv zu gestalten und Veränderungen herbeizuführen, was untrennbar mit politischen Prozessen verbunden ist.

Wie beeinflussen Bürgerbewegungen und neue soziale Bewegungen die Demokratie?

Bürgerbewegungen und neue soziale Bewegungen können politische Problemfelder identifizieren, die dann in die politische Agenda aufgenommen werden, wodurch sie die Demokratie direkt beeinflussen und erweitern.

Welche Bedeutung haben Zivilgesellschaft und politische Teilhabe für die Demokratie?

Zivilgesellschaft und politische Teilhabe sind von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung der Demokratie und die Prozesse der Demokratisierung, da sie neue Formen der Mitbestimmung und Verantwortungsübernahme fördern.

Wie stellt Zivilgesellschaft eine Brücke zwischen repräsentativer Demokratie und der Demokratie von unten dar?

Zivilgesellschaft bildet eine Brücke, indem sie als Verbindungsglied zwischen den institutionellen Formen der politischen Teilnahme (repräsentative Demokratie) und den direkt aus der Bevölkerung kommenden Formen der Demokratie (Demokratie von unten) fungiert.

Was sind Beispiele für aktuelle Formen von gelebter Demokratie?

Aktuelle Beispiele für gelebte Demokratie sind die regionalen Unterstützungsnetzwerke für Flüchtlinge, die als Ausdruck lebendiger Demokratie verstanden werden.