Sollten Reiche etwas abgeben? Selfmade Millionär vs. Sozialarbeiterin I 37 Grad
Summary
TLDRIn diesem Videodiskurs wird die soziale Ungleichheit in Deutschland thematisiert. Ein Selbstmade-Millionär und Unternehmer namens Julien diskutiert seine Sicht auf den Nanny Staat und die Verantwortung der Reichen, während Cansin, eine Sozialarbeiterin, die Herausforderungen der Benachteiligten anspricht. Sie fordert eine stärkere finanzielle Unterstützung für diejenigen, die am wenigsten haben, und kritisiert die Verteilung von Reichtum im Land. Beide Perspektiven werden durch persönliche Geschichten und Meinungen erläutert, die einen Einblick in die sozialen Spannungen in Deutschland geben.
Takeaways
- 😐 Der Sprecher kritisiert Deutschlands Sozialsystem, da er glaubt, dass es zu wenig Wettbewerb und zu viel Verantwortungsabtragung für den Einzelnen führt.
- 🏛️ Er fordert eine 'Revolution der Menschlichkeit' und eine Politik, die das Wohlergehen aller Menschen und nicht nur der Reichen fördert.
- 💰 Die Einkommensungleichheit in Deutschland ist größer als vor 20 oder 30 Jahren, mit Reichen, die immer reicher werden und Armen, die immer ärmer werden.
- 👨👩👧👦 Der soziale Status von Kindern hängt stark von ihrer familiären Herkunft ab, was die Chancengleichheit beeinträchtigt.
- 💼 Der Selfmade-Millionär Julien hat alles von Null begonnen und betont die Bedeutung von Fleiß und Disziplin für seinen Erfolg.
- 🏢 Julien sieht seine Rolle als Unternehmer als einen Beitrag zur Gesellschaft, indem er Arbeitsplätze und Steuern schafft und eine Stiftung unterstützt.
- 👩💼 Cansin, die Sozialarbeiterin und Autorin, kritisiert, dass der deutsche Sozialstaat nicht den Ansprüchen gerecht wird und dass Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängt.
- 🏛️ Cansin plädiert für eine stärkere finanzielle Unterstützung von Bildung und Sozialhilfe durch Vermögenssteuern und Erbschaftssteuern.
- 🌐 Die Diskussion zeigt, dass es unterschiedliche Perspektiven auf soziale Ungleichheit und die Rolle des Staates gibt, von der Selbstständigkeit bis hin zur staatlichen Verantwortung.
- 🤝 Es wird betont, dass es notwendig ist, über soziale Barrieren hinweg zu kommunizieren und zu verstehen, um eine bessere Gesellschaft zu schaffen.
Q & A
Wie bezeichnet der Sprecher die gegenwärtige Situation in Deutschland in Bezug auf den Sozialismus?
-Der Sprecher findet, dass Deutschland zu sozial ist und fast im Sozialismus angelangt ist, was darauf hindeutet, dass er glaubt, dass der Staat zu viel organisiert und zu viele Verantwortlichkeiten übernimmt.
Was sind die Folgen der aktuellen Gesellschaftsentwicklung laut dem Interviewten?
-Laut dem Interviewten führt die Entwicklung zu weniger Wettbewerb, weniger Eigenverantwortung und einer Zwei-Klassengesellschaft, wobei die Ungleichheit der Einkommen zugenommen hat.
Was versteht der Sprecher unter einer 'Revolution der Menschlichkeit'?
-Die 'Revolution der Menschlichkeit' wird als ein Wandel bezeichnet, der darauf abzielt, die gegenwärtige Zwei-Klassengesellschaft zu beenden und für ein gerechteres System zu sorgen.
Wie beurteilt Cansin die Rolle der Politik in Bezug auf die Schaffung eines gerechten Sozialstaates?
-Cansin kritisiert, dass die Politik nicht genug tut, um die Zwei-Klassengesellschaft zu beenden und dass sie mehr für das Wohlergehen aller Menschen, nicht nur der Reichen, sorgen sollte.
Was hat Julien über seinen eigenen Erfolg und seinen Einfluss auf die Gesellschaft gesagt?
-Julien betont, dass er als Unternehmer Werte für die Gesellschaft schafft, Arbeitsplätze bietet und Steuern zahlt. Er unterstützt auch freiwillig eine Stiftung, die von seiner Frau gegründet wurde.
Wie wurde Cansin zu ihrer Arbeit als Sozialarbeiterin und Autorin motiviert?
-Cansin wurde zu ihrer Arbeit motiviert, weil sie Menschen helfen möchte, und sie glaubt, dass Sozialarbeiter und Politiker mehr über die Herausforderungen sprechen sollten, denen Menschen im Alltag begegnen.
Welche praktischen Maßnahmen schlägt Cansin vor, um Chancengleichheit zu fördern?
-Cansin schlägt vor, durch Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und Vermögensabgaben mehr Geld für Bildung und Teilhabe zu gewinnen, um Kinder aus ärmeren Familien bessere Perspektiven zu ermöglichen.
Wie sieht Julien seine Verantwortung als erfolgreicher Unternehmer?
-Julien sieht seine Verantwortung darin, Arbeitsplätze zu schaffen, Steuern zu zahlen und freiwillig in Stiftungen zu investieren, anstatt gezwungen zu werden, mehr abzugeben.
Was hat Cansin über die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts und der Verantwortung gesagt?
-Cansin betont die globale Verantwortung und das Zusammengehörigkeitsgefühl, da alle Menschen voneinander abhängig sind. Sie glaubt, dass es wichtig ist, für den sozialen Zusammenhalt zu sorgen.
Wie reflektiert Cansin ihre persönlichen Erfahrungen in ihrer Arbeit und in ihrer Sicht auf die Gesellschaft?
-Cansin reflektiert ihre persönlichen Erfahrungen, wie das Pflegen ihrer kranken Mutter, in ihrer Arbeit, indem sie betont, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein und Verantwortung zu übernehmen, auch wenn es schwierig ist.
Outlines
😀 Perspektiven auf Deutschlands Sozialsystem und Ungleichheit
Der erste Absatz des Videos skizziert die Meinung einiger Menschen, dass Deutschland zu sozial und nahe am Sozialismus sei. Es wird kritisiert, dass der Staat zu viel organisiert und ein 'Nanny Staat' wird, was zu weniger Wettbewerb und individueller Verantwortung führt. Die Rede geht von der Notwendigkeit einer 'Revolution der Menschlichkeit' und der Aufgabe der Politik, für das Wohlergehen aller Menschen zu sorgen, nicht nur der Reichen. Es wird auf die zunehmende Einkommensunterschiede hingewiesen, die sozialen Klassen und die Abhängigkeit des sozialen Status von der Herkunftsfamilie. Der Absatz endet mit der Vorstellung, dass wirtschaftliche und soziale Ungleichheit zu Spannungen in der Gesellschaft führen kann.
💼 Erfolg und Soziales in der Perspektive von Julien
Julien, ein erfolgreicher Unternehmer und Verleger, wird in diesem Absatz vorgestellt. Er spricht über seinen Hafenblick in Hamburg und wie er sein Büro dort geschaffen hat. Er erzählt von seinem Werdegang, wobei er betont, dass er auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und von klein auf die Arbeit und den Wert von Geld erlernte. Seine Karriere begann er von Grund auf, und er freut sich, dass er heute Luxurien genießen kann, die er sich nicht leisten konnte, als er anfing. Er betont auch, dass er immer ein Interesse an Geschäften hatte und wie er als Kind versuchte, seine Freunde in seine 'Fantasiefirmen' einzubinden.
📚 Soziale Gerechtigkeit und das Buch von Cansin
Der dritte Absatz stellt Cansin vor, eine Sozialarbeiterin und Autorin, die in Bochum lebt. Sie diskutiert das Thema ihrer Arbeit und des Buches, das sie geschrieben hat, über die Ungerechtigkeiten in Deutschland. Cansin kritisiert, dass Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängt und dass die Gesellschaft frühzeitig Maßnahmen ergreifen muss, um Chancengleichheit zu fördern. Sie spricht über ihre Erfahrungen als Sozialarbeiterin und wie sie Kinder und Jugendliche unterstützt hat, die nicht einmal Lernmaterialien leisten konnten. Cansin plädiert für eine Vermögenssteuer, um Ressourcen für die Unterstützung von Bedürftigen zu sammeln.
🤝 Persönliche Verantwortung und soziale Beteiligung
In diesem Absatz reflektieren sich zwei Persönlichkeiten über persönliche Verantwortung und soziale Beteiligung. Einer der Gesprächspartner betont, dass es eine globale Verantwortung gibt und dass wir alle miteinander verbunden sind. Er erinnert an eine persönliche Erfahrung, als seine Mutter krank wurde und wie das sein Leben prägte. Er spricht über das Wachstum und die Veränderung von Werten, die durch solche Ereignisse entstehen können. Der andere Teilnehmer teilt seine Ansichten über das Leben und die Bedeutung, sich selbst zu definieren, unabhängig von Herkunft oder Vergangenheit. Sie diskutieren auch, wie man anderen helfen kann, sei es durch finanzielle Unterstützung oder durch die Teilnahme an sozialen Projekten.
🚁 Luxus und Kritik in der modernen Gesellschaft
Der letzte Absatz thematisiert Luxus und die damit verbundene Kritik in der modernen Gesellschaft. Es wird ein Blick auf das Leben eines sehr erfolgreichen Unternehmers geworfen, der einen exklusiven Hintereingang zu einem Flugplatz nutzt und überlegt, wie er zu einem Termin in Marburg gelangen kann. Der Absatz diskutiert auch die Reaktionen anderer auf diese Art von Luxus und die Frage, ob es obszön erscheint, in einer Zeit, in der viele Menschen weniger glücklich sind.
Mindmap
Keywords
💡Sozialismus
💡Revolution der Menschlichkeit
💡Zwei-Klassen-Gesellschaft
💡Wohlergehen aller Menschen
💡ökonomische und soziale Ungleichheit
💡Selfmade-Millionär
💡Chancengleichheit
💡Vermögenssteuer
💡Erbschaftssteuer
💡Aktives Mitgefühl
Highlights
Deutschland wird als zu sozial und nahe am Sozialismus kritisiert.
Der Nanny Staat wird für mangelnden Wettbewerb und verantwortungsloses Verhalten der Bürger verantwortlich gemacht.
Es wird gefordert, dass die Politik für das Wohlergehen aller Menschen sorgt, nicht nur der Reichen.
Einkommen sind heute ungleicher verteilt als vor 20 oder 30 Jahren.
Die soziale Herkunft hat einen starken Einfluss auf Bildungserfolg.
Es wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, Kinder aus armen Familien eine Chance zu geben, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.
Julien, ein Selfmade-Millionär, diskutiert seinen Werdegang und seine Ansichten zur Selbstständigkeit.
Julien betont die Bedeutung von Disziplin und Ausdauer im Geschäftsleben.
Cansin, eine Sozialarbeiterin, argumentiert für eine stärkere Verantwortung der Reichen in der Gesellschaft.
Es wird eine Diskussion über Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer als Mittel zur sozialen Umverteilung geführt.
Julien verteidigt seine Sichtweise, dass er durch seine Unternehmungen Werte für die Gesellschaft schafft.
Es wird auf die Ungleichheit in der Vermögensverteilung in Deutschland hingewiesen, wobei 10% der Menschen 60% des Gesamtvermögens besitzen.
Cansin beschreibt ihre Erfahrungen und Einsichten aus der Sozialarbeit und wie sie zu ihrem Engagement in der Politik führten.
Es wird über die Bedeutung des aktiven Mitgefühls in der Gesellschaft diskutiert.
Julien teilt seine persönlichen Erlebnisse und wie sie ihn geprägt haben, insbesondere in Bezug auf Verantwortung und familiäre Herausforderungen.
Es wird über die Bedeutung der persönlichen Entwicklung und des Aufbruchs aus traditionellen Mustern gesprochen.
Julien und Cansin diskutieren ihre unterschiedlichen Ansichten zur Verantwortung und zum sozialen Engagement.
Es wird auf die Herausforderungen hingewiesen, die Menschen mit geringem Einkommen in Deutschland haben, insbesondere in Bezug auf die Lebenshaltungskosten.
Transcripts
Ich finde Deutschland zu sozial, wir sind schon fast im Sozialismus angelangt,
dass wir alles organisieren wollen, dass wir einen kompletten Nanny Staat haben, der sich um alles
seiner Bürger kümmert. Es läuft in die falsche Richtung, wir haben dadurch kaum noch Wettbewerb,
der Einzelne ist kaum noch angespornt, der Einzelne gibt immer mehr Verantwortung ab.
Wir brauchen eine Revolution, eine Revolution der Menschlichkeit.
Wir leben in einer Zweiklassengesellschaft, und eigentlich müsste die Politik dafür sorgen, dass
diese Zweiklassengesellschaft aufhört. Die Politik hat den Auftrag, in meinen Augen, in erster Linie
für das Wohlergehen aller Menschen zu sorgen und dazu zählen eben alle und nicht nur die Reichen.
Die Einkommen sind heute ungleicher verteilt als noch vor 20, 30 Jahren. Dabei bleiben Reiche meist
reich und Arme arm, und der soziale Status von Kindern hängt extrem vom Elternhaus ab.
Während wenige Millionen scheffeln, mit aberwitzigen Managergehältern, Immobilien-Erbe
oder Handel an der Börse, leiden viele unter den explodierenden Energiekosten und der heftigen Inflation.
Die Forschung zeigt, steigt in einer Gesellschaft die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit,
dann drohen Spannung und Spaltung.
Geht also ein Riss durch unsere Gesellschaft,
und was können wir tun, um ihn ein Stück weit wieder zu schließen? Um das herauszufinden, treffe ich
zwei Menschen, die auf sehr unterschiedlichen Seiten stehen.
Ich bin in Hamburg um Julien zu treffen. Julien hat mehrere Bücher geschrieben, war jahrelang
Lobbyist und ist Medienunternehmer und Verleger, unter anderem bringt er das Erfolg-Magazin heraus,
und das ist auch genau sein Thema. Der Selfmade-Millionär hat es zu Chauffeur und Privatjet gebracht.
Grüß dich, komm rein! - Julien! - Komm rein. Freut mich. - Schön, dich zu sehen. - Ja, cool, dass wir
dich besuchen dürfen! Oh wow, das ist mal ein Ausblick! - Hamburger Hafen, wie er leibt und lebt,
geschäftiges Treiben, steht so ein bisschen für Wirtschaft, Weltoffenheit, ne, ich mag das, ich mag diesen Ausblick.
Irre, und das ist jetzt hier dein Büro? - Das ist unser Hamburger Büro, ja,
unser Hauptbüro ist in Rotenburg Wümme, da wo unsere ganzen Mitarbeiter sitzen und hier
in Hamburg haben wir so eine Dependance, wo wir dann Meetings machen und kleine Projekte machen etc.
Okay, aber so ein Büro hier, auch mit so einem Ausblick, das muss man sich ja irgendwie
auch leisten können bzw. erstmal erarbeiten, ne? - Ja, sicher, ich bin auch froh, dass das geklappt hat.
Am Anfang meiner Selbständigkeit konnte ich mir das nicht erlauben, und irgendwann erarbeitet
man sich die Möglichkeit, dass man sich sowas dann auch mal gönnen kann, ohne jetzt vielleicht
aufs Geld zu schauen, sondern einfach, weil man es will, und weil ich diesen Ausblick einfach liebe, ne.
Du hast es gerade angedeutet, du bist mal mit weniger gestartet, als du jetzt hast,
kannst du mal erzählen, wie war dein Werdegang, wie war deine Kindheit, wo kommst du her?
Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden, hab da gesehen, dass wenn man ordentlich arbeitet und fleißig ist,
dass man auch ein paar Mark verdienen kann, und da war ich auch meine ganze
Kindheit irgendwie so mit auf dem Wochenmarkt und hab Leuten Kartoffeln und Eier verkauft, und
ich glaube diese Denke hab ich dann mitgenommen in meine Selbstständigkeit, die hatte natürlich nur
gar nichts mit unserem Familiengeschäft zu tun, das heißt, ich bin ganz von Null gestartet, musste
mir das irgendwie erarbeite, musste mir auch so meine ersten paar Euro erarbeiten, dass ich mich
selbständig machen konnte, aber bin natürlich froh, dass es so funktioniert hat, dass ich
dran geblieben bin, also dass ich diese Disziplin entwickeln konnte, nicht so schnell aufzugeben,
weil es geht ja nicht immer nur hoch, sondern auch mal runter, gerade am Anfang, ne.
Wann hat es denn bei dir angefangen, dass du so nach Höherem gestrebt hast? - Das war tatsächlich schon als
Kind so, also auch meine Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen, die hatten das zu meinen
Eltern immer schon gesagt, der Julien hängt hier immer bei uns im Büro rum, und er will
immer wissen wie die Geschäfte funktionieren und so weiter, wenn er draußen am Karussell ist, dann
will Eintrittskarten haben und all solche Dinge, der wird bestimmt mal irgendwie Chef oder, oder
Firmenchef oder irgendwas ähnliches und dieses, das hat sich so durch meine Kindheit gezogen,
dass ich immer versucht habe all meine Freunde in irgendeine Fantasiefirma hineinzubringen,
und dass wir dann irgendwas zusammen starten, also wir haben ganz viele verrückte Ideen umgesetzt,
und sobald ich dann 18 war, habe ich dann auch sofort mir einen Gewerbeschein geholt,
weil ich sagte, jetzt darf ich es auch offiziell. - Ja, spannend, wir dürfen dich ja heute begleiten,
was haben wir denn so vor? - Wir müssen gleich einmal noch mal zum Airport, da muss ich mit
meinem Piloten ein Briefing besprechen, dann habe ich noch eine Verabredung zum Lunch,
da könnt ihr gerne dabei sein. - Voll cool, dass wir dabei sein dürfen. - Ja, sehr gerne!
Julian hat sich ohne Abitur und Studium alles alleine aufgebaut und hatte dabei immer eins
vor Augen, Erfolg. Das bedeutet für ihn, neben einem anspruchsvollen Berufsleben,
auch Geld und Luxus für sich. Ganz anders ist das bei Cansin, die ich jetzt hier in
Bochum treffe. Sie hat Soziale Arbeit studiert, weil sie vor allem eins will, Menschen helfen.
Hi! - Hallo Cansin, ich bin Ben. - Hi, freut mich! Bin froh, dass es geklappt hat.
Das ist dein Lieblings-Café? - Ja, genau, hier geh'n wir rein! Ja.
Als wir uns hier verabredet haben, da hast du gesagt, dass du hier ganz viel an deinem Buch geschrieben hast.
Wie kommt denn eine Sozialarbeiterin dazu, ein Buch zu schreiben?
Ich bin ja auch, neben meiner sozialen Arbeit, ehrenamtlich bei den Grünen aktiv, und dadurch
kam das Ganze. Also ich bin eigentlich bewusst als Sozialarbeiterin in die Politik gegangen, weil
ich ganz lange in einer Notunterkunft gearbeitet hab, und ich glaube, das ist auch sehr wichtig,
dass Sozialarbeiter und Arbeiterinnen, sich viel dazu äußern und auch Bücher schreiben,
weil wir einfach tagtäglich mit den Menschen zu tun haben, die unter vielen Umständen leiden.
Dein Buch heißt ja Unsozialstaat, das heißt, du findest wir sind kein Sozialstaat oder wir werden
zumindest diesem Anspruch nicht gerecht und du empfindest Deutschland auch nicht als gerechtes
Land, warum? - Also es fängt ja ganz früh an, ich hab lange in der Schulsozialarbeit gearbeitet aber
auch in der Kita beispielsweise, und Schulerfolg und Bildungserfolg und so weiter, hängt einfach
extrem viel mit der sozialen Herkunft zusammen, und danach wird auch ausselektiert und ich finde
wir müssen schon früh da ansetzen, sodass wir wieder bei der Chancengleichheit wären,
dass es vielen Kindern und Jugendlichen ermöglicht wird Perspektiven zu schaffen,
wenn ihre Familien bereits armutsbetroffen sind, dass sie wenigstens diesen Kreislauf durchbrechen,
so ne, und es gibt Kinder und Jugendliche die ich betreut hab im Rahmen der Jugendhilfe,
die nicht mal sich Lernbücher leisten konnten, auch wenn es natürlich diese Bildung- und
Teilhabe-Pakete gibt, aber es reicht einfach nicht aus. Und das brauchen wir, das Geld,
und das kann man durch eine Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Vermögensabgaben, kann man
das reinholen. Ja. - Also ist das, ist das was, hast du das mal durchgerechnet oder sagst du, ne, ich bin
Sozialarbeiterin, das ist nicht. - Ja, doch, also wir reden wirklich von den super reichen Menschen,
die weiß nicht, dass man bei, von 10 Millionen spricht und davon irgendwie 1 Prozent oder ja,
vielleicht 4, 5% abgibt, also es ist unfassbar viel Geld, was zusammenkommen kann, und dadurch
werden die Menschen nicht ärmer, die so viel besitzen, aber die armen Menschen profitieren
unfassbar viel davon, und das wäre dann ein, ein Sozialstaat, tatsächlich.
Ich finde nicht, dass ich was abgeben muss, ich habe ja auch niemandem was weggenommen, im Gegenteil,
als Unternehmer bin ich davon überzeugt, dass ich Werte schaffe für die Gesellschaft, dass ich Arbeitsplätze schaffe,
dass ich Steuern zahle, etc. Meine Frau hat vor ein paar Jahren eine Stiftung gegründet und die
unterstütze ich sehr gerne und freiwillig, aber ich möchte nicht dazu gezwungen werden.
Vielleicht meint das ja jemand auch gar nicht so böse, wenn er reich ist und nichts abgibt, aber im
Grunde sollte man, ähm, mit, mit aktivem Mitgefühl durch diese Welt gehen, weil es jeden Menschen
treffen kann, dass man irgendwann vielleicht kein Geld hat und eben nicht mehr so viel hat.
Ich hab mir Studien zur sozialen Ungleichheit in Deutschland angeschaut und tatsächlich sind
Vermögen ziemlich ungleich verteilt. 10 % der Menschen besitzen 60% des Gesamtvermögens,
jeder 5. Haushalt hat gar kein Vermögen, jeder 9. ist sogar verschuldet, und in Deutschland werden
jedes Jahr ca. 400 Milliarden Euro vererbt, das ist fast so viel, wie der deutsche Bundeshaushalt.
Für über anderthalb Millionen Menschen in Deutschland reicht es nicht mal für
das Nötigste, das Essen auf dem Teller, sie sind angewiesen auf Einrichtung wie die Tafel,
und hier packe ich heute mit an. - Guck mal, da ist schon auch der Stefan.
Stefan ist der? - Vorsitzende aus dem Vorstand. - Hallo Stefan, Ben. - Hi Stefan! Hi, Cansin. Hi! - Ja, vielen Dank,
dass wir heute hier mal reinschnuppern dürfen. Ja, immer gerne! Und ich hab gehört, wir dürfen auch
mit anpacken. Auf jeden Fall, können wir immer gebrauchen, Leute die uns unterstützen. - Super.
Das ist ja ganz schön groß hier, das ist viel größer als ich erwartet hätte.
Ja, das sind schon um die 2,5 Tausend Quadratmeter, die wir hier haben. - Aber es ist notwendig?
Auf jeden Fall, also siehst ja selber, wie viel Leute hier kommen, das ist ein Bruchteil von dem,
der noch kommen wird heute. - Ja. - Gehen wir direkt mal rein zur Lebensmittelausgabe.
So, hier habt ihr schon mal Handschuhe. - Danke. Das ist der Rainer, den werdet ihr
jetzt mal kurz ablösen. - Hallo Rainer! - Er wird euch kurz einordnen, was zu tun ist.
Wollen sie auch einen Salat? - Porree auch? Bitteschön. - Hallo! Möchten sie auch Lauch? Klar, ja.
So Menschen wie Julien, die irgendwie wahnsinnig viel Geld verdient haben, warum sollten die aus
deiner Sicht was abgeben? - Ich glaube wir haben ein, eine globale Verantwortung, also wir sind,
wir hängen ja alle miteinander zusammen und jeder ist ja voneinander irgendwie abhängig.
Also es zeigt ja uns die Natur auch vor oder, also wir können ja nicht einzeln überleben,
und ich glaube deswegen, das ist so ein bisschen das Bewusstsein, dass ich irgendwie so ein
bisschen ändern muss. Wir sind ja, also wir sind ja soziale Wesen, weißt du. Also es macht
für mich keinen Sinn nur seine eigene Show abzuziehen und alles drumherum zu vergessen.
Meine Mama wurde krank, als ich 21 Jahre alt war. Sie hatte eine Hirnblutung, das kam alles ganz
plötzlich und lag auch ganz lange im Koma, wir wussten auch nicht wie es dann weitergeht, ob sie
es überleben wird und war dann auch linksseitig gelähmt, und nach vielen Krankenhauaufenthalten
und habe ich dann irgendwann beschlossen sie mit nach Hause zu nehmen und habe dann eine Schulung
gemacht und so weiter, hab mein Studium pausiert und habe meine Mama dann gepflegt ein paar Jahre.
Es hat mich insofern dann natürlich geprägt, dass wenn so etwas passiert in der Familie oder
einem Menschen passiert, den man sehr sehr liebt, dass alles andere irgendwie entwertet wird ne,
also dass der Fokus dann nur noch darauf liegt, dass jemand bei einem ist und gesund ist,
den man lieb hat, und alles drumherum die Probleme, die Probleme die man sich eigentlich,
wo man dachte, das sind vielleicht Probleme, die auf auf einmal so nichtig dann erschienen sind,
und ich hat, ja, es hat das hat mich sehr geprägt, weil ich sehr früh erwachsen werden musste und
Verantwortung übernommen habe und andere Probleme hatte als als andere 21-Jährige in meinem Umfeld.
Ein Credo von mir ist, vergiss wo du herkommst, es ist nicht wichtig was man gewesen ist,
aus welcher Familie man kommt, welche Freunde man gehabt hat etc.,
es ist wichtig wohin man will und wie man sich irgendwann selbst definiert.
Sehr viele Menschen bleiben in ihren alten Mustern, aus Tradition oder vielleicht sogar
Verpflichtungsgefühl hängen und kommen im Leben nicht weiter. Viele Menschen denken ja,
ich komme aus einer armen Familie, ich werde immer arm bleiben,
und wenn man diesen negativen Glaubenssatz hat, dann wird man in der Regel nie etwas erreichen.
Und das ist jetzt dein Chauffeur hier, deine Limousine quasi?
Ja, genau der wartet jetzt auf mich und dann fahren wir direkt dahin, wo wir hin müssen,
ohne dass ich hier irgendwie Parkplätze suchen muss etc., ne. - Stark. Wow mit Panoramadach!
Die Cansin, die wir für den Film hier auch begleiten, die macht so Obdachlosen-,
Flüchtlingshilfe und solche Geschichten, wäre das was du dir irgendwie vorstellen könntest?
Also auch so dieses helfen wollen? - Also ich helfe tatsächlich auch vielen Menschen, ich helfe jetzt
vielleicht nicht in erster Linie Obdachlosen, weil ich mit denen keine Berührungspunkte habe,
aber es gab schon viele Situationen in denen Freunde oder ganz junge Unternehmer oder sowas,
auf mich zugekommen sind und brauchten in irgendeiner Art und Weise irgendeine
Hilfestellung und dann bin ich auch bereit Zeit oder vielleicht sogar Geld zu investieren,
um etwas voranzubringen, ja. - Hast du Freunde? - Ich hab auch Freunde ja, und viele dieser Freunde
sind eigentlich sehr ähnlich eingestellt. - Wie ist, wie ist das so unter Egoisten? - Das ist,
das ist eine witzige Frage, es ist von daher schön, weil wir voneinander nichts erwarten.
Mein Lieber! - Na, schön dass du die Zeit noch hattest! - Sehr gerne! - Alles gut bei dir?
Alles wunderbar! - Schön. Das ist der Ben. - Sei gegrüßt.
Okay, das sieht ja nice aus! Dankeschön.
Könntest du Julien mal so ein bisschen aus deiner Sicht charakterisieren, was würdest du sagen,
was ist er für ein Typ? - Jemand der einfach seine Meinung sagt, auch in dem Wissen,
dass die vielleicht gerade nicht in ist, oder der Norm entspricht, im Gegenteil, sondern,
dass er einfach seinen Weg geht und in Kauf nimmt, dass das eben die Hälfte der Bevölkerung oder
mehr, einfach nicht cool finden. Und davon gibt's zu wenig, viel zu wenig. Menschen,
die einfach sagen, ich gehe meinen Weg, ich mache einfach so wie ich mag, ähm und dafür steht er.
Das ist das Gat, hier ist die kleine Version vom, vom großen Airport sozusagen. - Hier ist der
exklusive Hintereingang quasi. - Das ist sozusagen der ,Hintereingang, hier haben wir keinen Verkehr,
hier stört uns keiner, hier kommen wir eigentlich so direkt geschmeidig durch. - Spannend.
Grüß dich! - Moin. - Das ist der Ben. - Hallo Ben. - Der begleitet mich heute einen Tag - Ein bisschen über
die Schulter gucken! - Genau, und wir wollen ja den nächsten Flug für Marburg besprechen. - Ja, sehr gerne.
Ich hatte dir das schon mal kurz gesagt und da müssen wir mal schauen, auf was für einen Platz wir
landen können, weil ich glaube Marburg selber, du hattest gesagt hat einen Platz, aber - Marburg hat
einen Flugplatz, aber leider nur so eine kleine Wiese, da können wir nicht landen, da müssen wir
ausweichen, entweder auf eine einmotorige Kleine oder einen Hubschrauber. - Ja, ich, ich würde beides
nicht gerne machen, ich würde gern fliegen, und der Auftraggeber da lässt mich auch einfliegen,
das ist alles in Ordnung. - Ich empfehle sonst, wenn das zeitkritisch ist und schlechtes Wetter ist und
man das überbrücken will, Siegerland zu nehmen, das ist eine Stunde mit dem Auto. - Macht Sinn,
Ich würde mir das echt gerne von innen mal angucken, kriegen wir das hin? - Bitteschön!
Hast dich ein bisschen akklimatisiert? - Ja, es ist also für jemanden meiner Größe, - Meiner auch.
- Wir sind ja ungefähr ähnlich groß! - Ja. Das ist wirklich etwas, etwas für eine kleine Strecke,
für eine Strecke so bis ne Stunde innerhalb Deutschland, kann man damit gut fliegen.
Kannst du verstehen, dass das Leute sehen und sagen, das ist doch aber irgendwie trotzdem obszön?
Browse More Related Video
Dr. Markus Krall: Der Untergang Deutschlands beginnt jetzt!
Gesetzliche Sozialversicherung einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)
Trump-Harris Presidential Debate Highlights
Land of the Free, Home of the Poor
Silber - Das erste Buch der Träume | Kapitel 16
Der Fall Nikolaj B.: Warum Deutsche für Russland an die Front gehen I Spurensuche I frontal
5.0 / 5 (0 votes)