Die unangenehme Wahrheit hinter Rassentheorie

MAITHINK X
15 Sept 202429:13

Summary

TLDRDiese Sendung beleuchtet das Konzept der 'menschlichen Rassen' aus biologischer Sicht und widerlegt es mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es wird betont, dass genetische Unterschiede zwischen geografischen Gruppen minimal sind und dass die meisten Menschen innerhalb einer Gruppe größere Unterschiede aufweisen als zwischen verschiedenen Gruppen. Die Folgen von Rassenvorurteilen und der strukturelle Rassismus werden diskutiert, sowie die Rolle von Rassentheorien in der Kolonialgeschichte und deren Auswirkungen auf die heutige Gesellschaft.

Takeaways

  • 🧬 Die biologische Grundlage der menschlichen Rassen existiert nicht, da die genetische Unterschiede zwischen Menschengruppen sehr geringfügig sind.
  • 🌐 Genetische Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer Gruppe sind signifikanter als die durchschnittlichen Unterschiede zwischen verschiedenen geografischen Gruppen.
  • 🏡 Die Vorstellung von Rassen basiert auf äußeren Merkmalen wie Hautfarbe, die jedoch einen geringen Wert für die Bestimmung genetischer Ähnlichkeit haben.
  • ☀️ Die Hautpigmentierung ist ein Anpassungsmerkmal an die UV-Strahlung und sagt nichts über genetische Unterschiede aus.
  • 🍼 Laktoseintoleranz und -toleranz sind Beispiele für genetische Anpassungen an die Umwelt und die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln.
  • 🏛️ Rassentheorien wurden historisch genutzt, um koloniale Herrschaft und Ausbeutung zu rechtfertigen und wissenschaftlich zu unterstützen.
  • 🌐 Deutschland hat durch Kolonialismus und Rassentheorien zu Leid und Tod vieler Menschen beigetragen.
  • 📊 Die Polizeiliche Kriminalstatistik wird oft missverstanden und kann zu einer verzerrten Wahrnehmung von Kriminalität und Migration führen.
  • 👮‍♂️ Racial Profiling durch die Polizei und die Darstellung in Statistiken können zu einer übermäßigen Kontrolle und Verdächtigung von Nichtdeutschen führen.
  • 🏢 Struktureller Rassismus ist in vielen Lebensbereichen wie Wohnungsmarkt, Arbeitswelt, Gesundheitswesen und Medien fest verankert.

Q & A

  • Was ist die zentrale Aussage des Videos über die biologischen Unterschiede zwischen Menschen?

    -Das Video betont, dass es aus biologischer Sicht keine klar abgrenzbaren menschlichen Rassen gibt. Nur ein sehr kleiner Teil des Genoms, etwa 0,1 bis 0,2%, unterscheidet sich zwischen Menschen, und diese Unterschiede sind innerhalb von Gruppen oft größer als zwischen ihnen.

  • Wie wird die Idee der Rassen in der Gesellschaft dargestellt?

    -Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass biologische Rassen nicht existieren, wird die Vorstellung von Rassen sozial konstruktiv verwendet und hat historisch dazu beigetragen, Menschen zu diskriminieren und zu unterdrücken.

  • Was zeigt die Diskussion über Laktoseintoleranz im Video?

    -Die Diskussion verdeutlicht, dass bestimmte genetische Merkmale wie Laktoseintoleranz in bestimmten Bevölkerungsgruppen vorkommen können, aber dies ist kein Indikator für Rassenunterschiede, sondern eher für Anpassungen an bestimmte Umweltbedingungen.

  • Welche Rolle spielt die Kolonialgeschichte in der Diskussion des Videos über Rassismus?

    -Die Kolonialgeschichte wird als Beispiel dafür verwendet, wie Rassentheorien genutzt wurden, um die Unterdrückung und Ausbeutung von Völkern zu rechtfertigen und wie diese Praxis bis heute in Form von strukturellem Rassismus in der Gesellschaft nachwirkt.

  • Was ist der Kritikpunkt des Videos bezüglich der Polizeilichen Kriminalstatistik?

    -Das Video kritisiert, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik oft irreführend dargestellt wird, um Kriminalität und insbesondere 'Ausländerkriminalität' zu dramatisieren, was zu einer verstärkten Feindseligkeit gegenüber Migranten führen kann.

  • Wie werden in dem Video die Auswirkungen von Racial Profiling auf die Kriminalstatistiken erklärt?

    -Racial Profiling führt dazu, dass Menschen aufgrund ihrer vermeintlichen Rasse häufiger verdächtigt und kontrolliert werden, was wiederum zu einer übermäßigen Darstellung in Kriminalstatistiken führt und die Wahrnehmung von 'kriminellen Ausländern' verstärkt.

  • Was ist die Botschaft des Videos bezüglich des Handelns gegen Rassismus?

    -Das Video fordert dazu auf, aktiv gegen Rassismus vorzugehen, nicht nur durch das Ablehnen rassistischer Gedanken, sondern durch das Aufbauen von strukturellen Gegenmaßnahmen und durch das Bewusstsein für privilegierte Positionen innerhalb der Gesellschaft.

  • Wie wird in dem Video der Begriff 'struktureller Rassismus' erklärt?

    -Struktureller Rassismus ist definiert als systematische Diskriminierung und Benachteiligung, die in den gesellschaftlichen Strukturen verankert ist und nicht nur auf individuellem Verhalten basiert, sondern auch in Institutionen, Gesetzen und alltäglichen Interaktionen spürbar ist.

  • Was sind einige der Beispiele, wie struktureller Rassismus im Alltag spürbar ist, die im Video genannt werden?

    -Im Video werden Beispiele wie Diskriminierung im Wohnungsmarkt, in der Arbeitsuche, in der medizinischen Versorgung und in der Polizeikontrolle genannt, um zu zeigen, wie struktureller Rassismus in verschiedenen Lebensbereichen spürbar ist.

  • Was ist die Aufforderung des Videos an das Publikum bezüglich des Engagements gegen Rassismus?

    -Das Video fordert das Publikum auf, aktiv antirassistisch zu werden, sich über das Thema zu informieren, implizite Vorurteile zu reflektieren und an der Abbildung von strukturellem Rassismus in der Gesellschaft mitzuwirken.

Outlines

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🧬 Biologische Grundlagen der Rassendiskussion

Der erste Absatz stellt die Frage, ob es biologisch gesehen echte menschliche Rassen gibt. Es wird darauf hingewiesen, dass trotz äußerer Unterschiede wie Hautfarbe und physischer Erscheinung, die genetische Unterschiede zwischen Menschen sehr gering sind. Nur etwa 0,1 bis 0,2% ihres Genoms unterscheiden sich durchschnittlich. Diese geringen Unterschiede werden in einem Genomvergleich zwischen zufällig ausgewählten Menschen verdeutlicht, wobei die genetische Vielfalt innerhalb von Gruppen größer ist als die durchschnittlichen Unterschiede zwischen verschiedenen geografischen Gruppen. Die Redewendung 'Gurken sind Beeren' wird als Beispiel für kontroverse Einteilungen in der Biologie genutzt, um die Komplexität der Diskussion um Rassen zu illustrieren.

05:00

🌐 Genetische Überlappung und Rassismus

Der zweite Absatz betont, dass die genetische Überlappung zwischen verschiedenen geografischen Gruppen wie Europäern und Ostasiaten sehr groß ist und dass die genetischen Unterschiede innerhalb von Gruppen oft größer sind als die zwischen Gruppen. Es wird erklärt, dass äußere Merkmale wie Hautfarbe und physische Eigenschaften, die oft zur Einteilung in Rassen verwendet werden, nicht gut geeignet sind, genetische Ähnlichkeit zu bestimmen. Studien zeigen, dass Menschen, die äußerlich ähnlich sind, genetisch nicht notwendigerweise ähnlicher sind als solche, die äußerlich weniger ähnlich sind. Die Rolle von Umweltbedingungen wie UV-Strahlung und Vitamin D-Anforderungen bei der Entwicklung von Hautpigmentierung wird erläutert, um zu zeigen, wie lokale Anpassungen die genetische Vielfalt beeinflussen.

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🔍 Kritische Betrachtung von Kriminalstatistiken und Rassismus

Der dritte Absatz konzentriert sich auf die kritische Auseinandersetzung mit Kriminalstatistiken und der Verbindung von Rassismus und Kriminalität. Es wird dargelegt, dass Diskussionen über 'Ausländerkriminalität' oft auf eine bestimmte Vorstellung von 'Ausländern' zurückgreifen, die nicht auf Fakten beruht. Die Verwendung von Statistiken, um Rassen zu diffamieren, wird kritisiert, und es wird betont, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik nicht alle Straftaten erfasst und dass sie irreführend dargestellt werden kann. Es wird auf die Bedeutung der korrekten Interpretation von Statistiken und die Notwendigkeit hingewiesen, Rassismus und seine Auswirkungen ernst zu nehmen.

15:04

🏡 Struktureller Rassismus in Alltagsaspekten

Der vierte Absatz erweitert die Diskussion um Rassismus auf strukturelle Aspekte, die im Alltag spürbar sind. Es wird auf Untersuchungen eingegangen, die zeigen, wie rassistische Diskriminierung im Wohnungsmarkt, bei der Jobsuche und in der medizinischen Versorgung auftritt. Die Studie, in der Anfragen für Mietwohnungen mit unterschiedlichen Namen geschickt wurden, um Diskriminierung zu testen, wird als Beispiel genannt. Es wird betont, dass Rassismus strukturell und systemisch in der Gesellschaft verankert ist und dass er nicht nur auf individueller Ebene existiert.

20:06

📊 Kritische Auseinandersetzung mit Rassismus und Statistiken

Der fünfte Absatz setzt sich kritisch mit der Darstellung von Rassismus und Kriminalität in Medien und Statistiken auseinander. Es wird darauf hingewiesen, dass Medien oft rassistischen Vorurteilen Vorschub leisten, indem sie Kriminalität und Migration verzerrt darstellen. Es wird auch auf die Tatsache verwiesen, dass Rassismus nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute in Form von struktureller Diskriminierung existiert, die in vielen Lebensbereichen spürbar ist. Die Notwendigkeit, Rassismus aktiv zu bekämpfen und nicht nur passiv zu tolerieren, wird betont.

25:06

🌱 Humorvolle Auseinandersetzung mit Rassismus und Privilegien

Der sechste Absatz schließt mit einer humorvollen Auseinandersetzung mit der Idee von Rassismus gegen Weiße und den Privilegien, die weiße Menschen in der Gesellschaft genießen. Es wird auf ironische und satirische Weise gezeigt, dass es keinen strukturellen Rassismus gegen Weiße gibt, da sie in den Machtstrukturen privilegiert sind. Der Absatz nutzt Humor, um auf komplexe Themen wie White Fragility und die Notwendigkeit, aktiv gegen Rassismus vorzugehen, aufmerksam zu machen.

Mindmap

Keywords

💡Rasse

Rasse bezieht sich auf die biologischen Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen, die traditionell durch äußere Merkmale wie Hautfarbe, Haartyp oder Gesichtsform definiert werden. Im Kontext des Videos wird betont, dass biologisch gesehen keine klar abgrenzbaren menschlichen Rassen existieren, da genetische Unterschiede innerhalb der Art Homo sapiens sehr geringfügig sind. Das Video thematisiert auch, wie der Rassebegriff historisch zur Legitimation von Diskriminierung und Unterdrückung missbraucht wurde.

💡Genetisch

Das Wort 'genetisch' beschreibt Eigenschaften oder Merkmale, die durch das Erbgut (Genom) eines Lebewesens bestimmt werden. Im Video wird erläutert, dass die Unterschiede im Genom zwischen Menschen nur etwa 0,1 bis 0,2% betragen und daher für die Abgrenzung von Rassen nicht ausreichen. Dies widerspricht der Vorstellung von Rassen, die oft auf genetischen Unterschieden basieren soll.

💡Genom

Ein Genom ist die gesamte Menge des Erbguts einer Lebewesen, also die Sammlung aller Gene, die die biologischen Eigenschaften und Funktionen bestimmen. Im Video wird darauf hingewiesen, dass Vergleiche von Genomen zeigen, dass die genetische Vielfalt innerhalb von Menschengruppen größer ist als die Unterschiede zwischen ihnen, was die Abgrenzung in Rassen infrage stellt.

💡Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz ist eine physiologische Unverträglichkeit gegenüber Laktose, einer Zuckerart, die in Milch und Milchprodukten vorkommt. Im Video wird sie als Beispiel für eine生物学ische Variation innerhalb der Menschheit genutzt, um zu zeigen, dass bestimmte genetische Merkmale wie diese nicht zwingend mit der Abstammung aus einer bestimmten Rasse korrelieren.

💡Rassismus

Rassismus ist die Diskriminierung oder Unterdrückung von Menschen aufgrund ihrer angeblichen Rasse oder ethnischen Zugehörigkeit. Das Video diskutiert, wie Rassismus trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse, die die biologische Unzulässigkeit von Rassen widerlegen, weiterhin soziale Realität ist und wie er durch soziale Konstrukte und historische Praktiken geformt wurde.

💡Struktureller Rassismus

Struktureller Rassismus bezieht sich auf die systematische und institutionalisierte Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Rasse, die in gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen verankert ist. Im Video wird erläutert, wie struktureller Rassismus in verschiedenen Lebensbereichen wie Wohnungsmarkt, Arbeitswelt oder Gesundheitssystem existiert und wie er zu einer ungleichen Behandlung von Menschen führt.

💡Genetischer Austausch

Der genetische Austausch beschreibt den Prozess, bei dem Gene zwischen verschiedenen Populationen oder Gruppen von Menschen weitergegeben werden. Im Video wird betont, dass der genetische Austausch über lange Zeiträume dazu geführt hat, dass genetische Unterschiede zwischen geografischen Gruppen gering sind und die Vorstellung von Rassen infrage stellt.

💡Rassentheorien

Rassentheorien sind ideologische Konstrukte, die behaupten, dass bestimmte Rassen über oder unter anderen stehen und bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten haben. Im Video wird kritisiert, wie Rassentheorien in der Vergangenheit wissenschaftlich legitimiert wurden und zur Rechtfertigung von Kolonialismus und Sklaverei missbraucht wurden.

💡Diskriminierung

Diskriminierung ist die ungleiche oder unfaire Behandlung von Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder aufgrund bestimmter Merkmale. Im Video wird diskutiert, wie Diskriminierung in Form von Racial Profiling, Benachteiligung im Arbeitsmarkt oder in der medizinischen Versorgung strukturellen Rassismus aufzeigt.

💡Implicit Bias

Implicit Bias bezeichnet unbewusste oder vorurteilsbasierte Reaktionen gegenüber Menschen aufgrund ihrer Rasse, Geschlecht, Alter usw. Im Video wird aufgerufen, den Implicit Bias Test zu machen, um tief verankerte, unbewusste Vorurteile aufzudecken und sich aktiv dagegen zu entscheiden.

Highlights

Es gibt keine biologischen Unterschiede, die für die Existenz von Rassen sprechen.

Die genetische Unterschiede zwischen Menschen sind im Durchschnitt nur 0,1 bis 0,2%.

Genomforschung zeigt, dass genetische Unterschiede innerhalb von Gruppen größer sind als zwischen Gruppen.

Äußerliche Merkmale wie Hautfarbe sind schlechte Indikatoren für genetische Ähnlichkeit.

Die Konzepte von Rassen wurden historisch genutzt, um Kolonialisierung und Ausbeutung zu rechtfertigen.

Rassismus ist ein soziales Konstrukt, der auch ohne biologische Grundlage existiert und wirkt.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik wird oft missverstanden und kann zu einer verzerrten Wahrnehmung von Kriminalität führen.

Institutioneller Rassismus manifestiert sich in vielen Lebensbereichen wie Wohnungsmarkt, Arbeitswelt und Gesundheitswesen.

Rassistische Diskriminierung kann auch durch die fehlende Repräsentation und Teilnahme an Entscheidungsprozessen entstehen.

Die Wissenschaft hat Rassenkonzepte in der Vergangenheit fälschlicherweise unterstützt, was zu großen sozialen Ungerechtigkeiten geführt hat.

Die Debatte um Rassismus sollte sich auf die Ablösung struktureller Benachteiligung konzentrieren, nicht auf die Ablehnung des Rassismusbegriffs.

Rassismus gegen weiße Menschen wird oft überbewertet, während strukturelle Privilegien ignoriert werden.

White Fragility beschreibt die Tendenz von weißen Menschen, sich angegriffen zu fühlen, wenn es um Rassismus geht.

Aktiver Widerstand gegen Rassismus erfordert mehr als bloße Ablehnung – es braucht eine proaktive Haltung zur Veränderung.

Die Rolle der Medien bei der Verstärkung oder Reduktion von rassistischen Vorurteilen ist entscheidend.

Es wird auf eine Leseliste und weitere Ressourcen verwiesen, um ein tieferes Verständnis von Rassismus zu fördern.

Rassismus ist ein Thema, das alle betrifft, und es ist notwendig, aktiv dagegen vorzugehen, um eine gerechte Gesellschaft zu schaffen.

Transcripts

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Gibt es - rein biologisch gesehen - wirklich keine

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menschlichen Rassen?

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Wenn ihr mich anschaut,

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könnt ihr,

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ohne mich zu kennen, sofort sagen,

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dass ich 1. asiatische Wurzeln habe

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und 2. mit hoher Wahrscheinlichkeit

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von einer Käseplatte Dünnsch-

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mit hoher Wahrscheinlichkeit laktoseintolerant bin.

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Aber woran liegt das?

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An meiner Rasse?

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Rassismus darf nicht toleriert werden, klar.

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Das heißt aber nicht automatisch,

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dass es rein genetisch gesehen nicht klar

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abgrenzbare Gruppen

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innerhalb der Spezies Homo sapiens gibt.

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Und selbst wenn es keine

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biologischen Unterschiede gibt:

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Was ist mit den ganzen Statistiken,

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die soziale Unterschiede zeigen,

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wie zum Beispiel die Kriminalstatistik?

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Wollen wir beim Thema Rassismus

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vielleicht Fakten nicht wahrhaben,

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weil sie unserer Ideologie widersprechen?

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Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

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Wir schauen uns das Thema mal

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ehrlich, unideologisch

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und sachlich an. Holt euch einen Tee,

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macht es euch gemütlich, wir steigen durch.

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Übrigens für alle, die es

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immer noch nicht gecheckt haben:

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Diese Sendung heißt MAITHINK X, weil mein Name

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da drin steckt:

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“Mai Thi Nnn...güyen..

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- also kann ich nicht so gut aussprechen - Kim.”

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Ja, also: Mai Thi Nguyen-Kim

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Mai Thi N.-K.: MAITHINK

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Ahhh, ja!

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Dass ich vietnamesische Wurzeln habe,

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verrät aber nicht nur mein Name,

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sondern auch das hier.

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Wie gesagt, jeder kann sehen, dass ich Asiatin bin

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und zur Laktoseintoleranz: In Südostasien

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kommen die allermeisten

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nicht gut mit dem Milchzucker klar.

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Warum sollte es also nicht

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auch weitere Merkmale geben,

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die Menschengruppen ausmachen

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und voneinander unterscheiden?

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Etwa die Hälfte der Menschen

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in Deutschland ist

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der Ansicht,

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dass es verschiedene menschliche Rassen gibt.

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Höchste Zeit, dass wir darüber mal reden.

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Ganz offen und ideologiefrei.

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Rassismus Wissenschaftlich geprüft.

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Fangen wir an mit dem biologischen Konzept

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von menschlichen Rassen,

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Pflanzen und Tiere in verschiedene

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Kategorien und Gruppen einzuteilen

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ist ja in der Biologie

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Gang und gäbe und nicht selten kontrovers.

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Ich sag nur: Gurken sind Beeren.

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Aber was müsste denn gegeben sein, damit das Konzept

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Menschenrassen aus rein

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biologischer Sicht sinnvoll wäre?

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Dafür guckt man sich die Gene an

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die Gesamtheit unserer genetischen

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Informationen nennt man Genom.

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Im Genom

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stecken die Bauanleitungen

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für sämtliche biologische Funktionen

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und Eigenschaften.

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Vergleicht man die Genome

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von zwei

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zufällig ausgewählten Menschen, stellt man fest:

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Nur in einem sehr kleinen Teil des Genoms

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treten überhaupt Unterschiede

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zwischen Menschen auf.

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Und die haben wir hier mal farblich hervorgehoben.

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Ja, das erkennt man kaum. Wir vergrößern das mal.

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Im Durchschnitt unterscheiden

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sich zwei Menschen nur in rund 0,1 bis 0,2 %

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ihres Genoms,

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was wirklich wenig ist.

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Hier seht ihr das ist jetzt noch mal im Verhältnis.

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Aber das bisschen reicht ja für deutlich

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sichtbare Unterschiede. Und wer weiß, für was noch.

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Also schauen wir uns diese Unterschiede

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mal genauer an.

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0,1 - 0,2 % Unterschied,

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das sind ja nur der Durchschnitt.

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Manche Genome sind sich sehr ähnlich,

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andere unterscheiden sich stärker.

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Also manche Genome sind sich

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näher, andere weiter voneinander entfernt.

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Aber das sind ja jetzt nur individuelle Unterschiede.

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Wir suchen ja nach Unterschieden

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zwischen Menschengruppen.

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Nehmen wir also mal zwei Gruppen,

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die wir jetzt erst mal geografisch zuordnen,

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zum Beispiel Menschen

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aus Europa und Menschen aus Ostasien.

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Beim Konzept Menschliche Rassen

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teilt man Menschen ja auch geographisch ein.

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Aber wie sieht es eigentlich genetisch aus?

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Also wie genetisch ähnlich

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sind sich jetzt diese beiden Gruppen?

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Sind die weit voneinander entfernt?

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Sind sie sich näher?

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Gibt es eine Überlappung?

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Und wenn ja, wie groß ist sie?

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Die genetische Realität sieht so aus. Ja.

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Ziemlich viel Überlappung schon mal.

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Und machen wir uns mal eins klar:

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Natürlich ist die Distanz

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zwischen den äußeren Rändern,

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also sagen wir,

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zwischen diesem Europäer und diesem Ostasiaten,

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am größten.

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Aber die Unterschiede innerhalb einer

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Gruppe - von hier nach hier,

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von Rand zu Rand - sind ja auch riesig.

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Und für die allermeisten Menschen gilt:

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Wenn man sich ein zufällig

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ausgewähltes genetisches

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Merkmal anschaut,

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dann findet man genauso

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Europäer wie Ostasiaten, die einem genetisch

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ähnlich sind.

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Das heißt,

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die genetische Unterschiede sind bei Menschen

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innerhalb einer Gruppe viel größer als

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der Durchschnittsunterschied zwischen den Gruppen.

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Der ist im Vergleich wirklich unbedeutend klein

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und zwar

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egal, wie man die Menschheit geografisch aufteilt.

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In jedem Dorf finde ich mehr genetische Vielfalt,

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als es Gruppenunterschiede zwischen Kontinenten gibt.

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Dass die genetischen

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Unterschiede zwischen Menschengruppen

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so klein sind, liegt

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daran, dass die Menschen nie wirklich so isoliert

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voneinander waren, wie es manche Darstellungen zeigen.

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Vor etwa 100.000 Jahren

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verbreitete sich Homo sapiens ja

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in verschiedenen Wellen von Afrika aus über die Welt.

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Ein Teil ging nach Asien, ein Teil nach Europa. Und so weiter.

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Und das sieht dann immer so schön getrennt aus.

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In Wirklichkeit gab es dazwischen

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zu jeder Zeit und auch in alle Richtungen

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immer genetischen Austausch.

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Also Menschen haben ihre Gene immer wild gekreuzt,

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nicht erst seit es Karneval gibt.

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Alle elf Minuten bringt jemand seine Gene

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in ein anderes Dorf ein.

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Deshalb sieht man,

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wenn man sich die Genverteilung über den

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gesamten Globus anschaut

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fließende Übergänge

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und jede Einteilung in irgendwelche Gruppen

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wäre ziemlich willkürlich.

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Und wisst ihr, was richtig bescheuert ist?

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Ausgerechnet die äußeren Merkmale,

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die benutzt werden,

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um Menschen in angebliche Rassen einzuteilen,

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sind besonders schlecht geeignet,

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um genetische Ähnlichkeit zu bestimmen.

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Das wissen wir dank vieler Studien.

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Nehmen wir mal diese hier.

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Hier hat man mehrere Genome aus verschiedenen

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Bevölkerungsgruppen verglichen.

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Das Forschungsteam hat zum Beispiel

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Genome von Massai aus Ostafrika, Genome von Khoisan

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aus Südafrika und Genome von Griechen verglichen.

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Wenn man sich jetzt nur anschauen würde,

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wie die Menschen in diesen Regionen aussehen,

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würden die meisten sagen: Klar, Massai

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und Khoisan sind beide Schwarz,

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also einander genetisch ähnlicher

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als den weißen Griechen.

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Aber nein,

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Die Genomanalyse zeigt: Griechen und Massai

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sind sich im Schnitt genetisch

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ähnlicher als Massai und Khoisan.

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Wie gesagt,

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genetische Unterschiede

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zwischen Gruppen aus verschiedenen Regionen sind

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ja eh klein und unbedeutend.

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Aber selbst wenn man sie berücksichtigt,

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passen sie nicht mit der

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Vorstellung von Rassen zusammen,

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wie sie seit Jahrhunderten ständig wiederholt werden.

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Äußerliche Merkmale wie Hautfarbe usw,

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anhand derer wir Rasse typischerweise festmachen,

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sagen nichts nennenswertes über das gesamte Genom aus.

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Warum aber ist die Pigmentierung

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der Haut ein so schlechter Indikator

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für genetische Ähnlichkeit?

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Am Äquator ist die Sonneneinstrahlung

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besonders intensiv und Melanine,

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also Hautpigmente, schützen die Haut vor UV-Strahlung.

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Je weiter man sich vom Äquator entfernt,

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desto weniger brauchen Menschen diesen Schutz.

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Im Gegenteil,

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desto mehr Sonnenlicht

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muss ihre Haut aufnehmen,

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damit sie genug Vitamin D zur Verfügung haben.

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Da ist es besser, wenn die Haut weniger Melanin einlagert.

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Eine lokale Anpassung,

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die alle betrifft,

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die über mehrere Generationen

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unter bestimmten

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Umweltbedingungen leben,

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egal, ob sie sich im Übrigen genetisch ähnlicher sind

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oder nicht.

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Laktoseintoleranz

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ist letztendlich auch so ein Beispiel.

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Besser gesagt Laktose-Toleranz.

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Denn Laktose nicht zu vertragen

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ist eigentlich die Grundeinstellung,

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ihr perversen europäischen Milchmonster.

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In Regionen, wo Menschen

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viel Milch zur Verfügung

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hatten, zum Beispiel bei Hirtenvölkern,

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hat sich diese Toleranz entwickelt.

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Also da wo es pink ist,

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liegt die Laktose- toleranz bei 100 %.

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Und während dieser Entwicklung ging

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die genetische Durchmischung ansonsten aber weiter.

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Genau wie bei der Pigmentierung der Haut auch.

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Fassen wir zusammen:

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Das Konzept von menschlichen Rassen

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macht biologisch gar keinen Sinn.

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Aber warum hat es die

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Vorstellung von menschlichen Rassen

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dann so festgesetzt?

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Na ja, weil es nützlich war.

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15. Jahrhundert:

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Die europäischen Länder fangen

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an, die ganze Welt zu kolonialisieren, zu erobern

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und auszubeuten.

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Die genaue Zahl der Opfer festzumachen ist unmöglich.

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Aber mindestens 12 Millionen Afrikaner*innen

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werden versklavt.

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Europäische Soldaten und Siedler vernichten

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ganze indigene Bevölkerungen.

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Die Europäer töten mehrere Millionen Menschen

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weltweit durch

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eingeschleppte Krankheitserreger in Kriegen

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und durch anschließende Hungersnöte.

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Auch Deutschland mischte kräftig mit,

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nicht erst im Nationalsozialismus.

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Die deutsche Kolonialgeschichte

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ist ein Kapitel,

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das noch immer zu wenig beachtet wird.

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Oder habt ihr zum Beispiel vom Maji-Maji-Krieg gehört?

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In einer Kolonie im heutigen Tansania

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brannten deutsche Truppen ganze Dörfer nieder.

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Schätzungen gehen von bis zu 300.000 Getöteten aus.

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Oder auch der Völkermord an den Herero und Nama.

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Bis zu 100.000 Menschen starben

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unmittelbar durch die deutschen Truppen.

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Weitere wurden zum Verdursten in die

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Wüste getrieben oder starben in deutschen Lagern.

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Legitimiert wurde

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die Gewalt unter anderem mit Rassentheorien.

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Danach stünde die weiße Rasse

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an der Spitze der menschlichen Hierarchie.

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Vorstellungen,

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die tatsächlich von der damaligen

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Wissenschaft gestützt wurden.

play08:47

Ja, nicht nur wurden

play08:48

im Namen der Wissenschaft menschenverachtende,

play08:51

grausame Experimente durchgeführt.

play08:53

Die Wissenschaft

play08:54

verlieh der Rassentheorie auch einen

play08:55

glaubwürdigen Stempel.

play08:57

Und das mit einer Methodik, die ungefähr so solide war

play09:00

wie Kaffeesatzlesen.

play09:01

Und die Nachwirkungen des

play09:02

Kolonialismus sind noch heute spürbar.

play09:05

Deutschland profitiert noch immer vom Kolonialismus,

play09:08

definitiv. Weil das ein Wirtschaftssystem war.

play09:12

Und zwar gibt es diese

play09:14

Handelsbeziehungen in dieser Form nicht mehr,

play09:17

aber die Handelswege, die Rohstoffe etc.

play09:21

die werden ja immer noch von Deutschland

play09:24

unfair abgebaut.

play09:27

Und obwohl der Mythos Rasse

play09:28

durch die Biologie widerlegt

play09:29

ist, hält er sich hartnäckig,

play09:31

weil weiße Menschen

play09:32

seit langer Zeit davon profitieren.

play09:35

Es gibt zwar keine biologisch

play09:37

bestimmbaren Rassen,

play09:38

aber Rasse ist ein soziales Konstrukt. Das heißt

play09:42

der Rassegedanke hinter der Definition,

play09:46

der existiert ja fortwährend und bestimmt

play09:50

den sozialen Alltag.

play09:52

Anders gesagt: Auch wenn es keine Rassen gibt,

play09:55

gibt es Rassismus.

play09:56

Und gerade

play09:57

weil es für Rassen

play09:58

keine wissenschaftliche Grundlage gibt,

play10:00

ist die Einteilung in wir und die anderen

play10:03

nicht konkret oder objektiv definiert.

play10:05

Aber wir wissen alle, wer gemeint ist,

play10:07

wenn zum Beispiel

play10:08

in einer Talkshow

play10:09

über “Ausländerkriminalität” diskutiert wird.

play10:11

Da denkt niemand an weiße

play10:13

Holländer, Belgier oder Österreicher.

play10:15

Gleichzeitig nimmt man Deutsche,

play10:17

die nicht weiß sind, immer wieder als Ausländer wahr.

play10:20

Deshalb ist die Diskussion um Ausländer, Herkunft

play10:23

oder Kultur doch sehr stark mit Rassismus verknüpft.

play10:26

Es geht um dieselbe alte Idee

play10:29

Bevölkerungsgruppen zu definieren,

play10:31

die dem kulturellen

play10:32

Westen unterlegen oder sogar gefährlich seien.

play10:35

Und als Argumentationsbasis

play10:37

werden dafür heute gerne Statistiken herangezogen.

play10:40

Eine viel diskutierte Statistik

play10:42

ist die Polizeiliche Kriminalstatistik.

play10:44

Jedes Jahr treten Innenministerium

play10:47

und Bundeskriminalamt, das BKA, vor die Kamera.

play10:50

Es gibt eine gestiegene Gewaltkriminalität,

play10:52

es gibt mehr Jugend

play10:54

und es gibt mehr Ausländerkriminalität.

play10:57

Und jedes Jahr folgt ein großes,

play10:59

aufgeregtes Medienecho:

play11:01

“Polizeiliche Kriminalstatistik ...”

play11:03

“Zahl nichtdeutscher Verdächtiger gestiegen”

play11:05

“Importierte Kriminalität.

play11:07

Die deutsche Einwanderungspolitik ist planlos und gefährlich”

play11:10

und Reaktionen aus der Politik.

play11:12

“Wir haben eine explodierende Kriminalstatistik.

play11:15

Wir haben eine explodierende

play11:17

Ausländerkriminalität, Jugendkriminalität,

play11:19

migrantische Gewalt.” So weit, so erwartbar.

play11:22

Aber hören wir doch noch ein paar andere Stimmen:

play11:24

Es braucht einen Stopp der illegalen Migration,

play11:28

auch um der Kriminalität hier einen Riegel

play11:33

vorzuschieben.”

play11:34

“Die Zahlen der Kriminalitätsstatistik

play11:35

sollten uns nachdenklich machen.

play11:37

Wer nach Deutschland kommt,

play11:38

um Schutz zu suchen und hier straffällig wird,

play11:40

kann keine Nachsicht erwarten.

play11:41

Der muss unser Land wieder verlassen.”

play11:43

“Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen.”

play11:45

Also die Forderungen, die aus der

play11:47

Kriminalstatistik abgeleitet werden,

play11:50

mehr über migrantische Gewalt

play11:51

sprechen, mehr Abschiebungen,

play11:53

Migration begrenzen.

play11:54

Aber geben die Zahlen das denn überhaupt her?

play11:57

Nerden wir uns rein.

play12:05

Die Polizeiliche Kriminalstatistik.

play12:08

Selten kriegen trockene Zahlen

play12:09

so viel Aufmerksamkeit. Aber was steckt dahinter?

play12:12

Wie der Name schon sagt, handelt es sich

play12:14

bei der Polizeilichen Kriminalstatistik

play12:16

um eine Statistik,

play12:17

die von der Polizei erhoben wird.

play12:19

Wie der Name allerdings nicht sagt:

play12:21

Hier geht es erst mal nur um diejenigen,

play12:22

die die Polizei einer Tat verdächtigt.

play12:25

Es sind keine Verurteilten.

play12:27

Außerdem: Nicht alle,

play12:28

sondern nur bestimmte Straftaten werden erfasst.

play12:30

Nicht dabei sind zum Beispiel

play12:31

Staatsschutz, Verkehrs- und Steuerdelikte.

play12:34

Aber selbst wenn wir

play12:35

das alles mal großzügig ignorieren, ist allein

play12:38

die Darstellung der Statistik sehr irreführend.

play12:41

Hier eine offizielle Grafik vom BKA.

play12:44

Sie zeigt den Zuwachs von Tatverdächtigen

play12:47

vom Jahr 2022 aufs Jahr 2023

play12:50

bei den deutschen Tatverdächtigen plus 1 %

play12:53

bei den Nichtdeutschen plus 13,5 %.

play12:56

Und ich bin mir sicher, dass diese Grafik von den

play12:58

meisten missverstanden wird.

play13:00

Denn viele werden sich jetzt denken,

play13:01

die Nichtdeutschen seien um 13,5 %

play13:05

krimineller geworden.

play13:06

Aber das zeigt diese Grafik nicht.

play13:09

Lasst euch nicht verwirren von den Prozent,

play13:11

hier sind

play13:11

keine Anteile dargestellt,

play13:13

sondern der Anstieg der absoluten Zahlen.

play13:16

Aber was heißt das?

play13:17

Gehen wir das mal der Reihe nach durch.

play13:18

Was uns bei dieser Grafik fehlt, ist die Info,

play13:21

wie viele nichtdeutsche Menschen

play13:22

sind denn überhaupt in Deutschland?

play13:24

Für diese Info muss man zur nächsten Grafik scrollen.

play13:27

Zu dieser hier.

play13:28

Nur ist die leider ähnlich verwirrend.

play13:30

Deswegen haben wir sie für euch

play13:31

Schritt für Schritt nachgebaut.

play13:33

Hier sehen wir erst einmal die Anzahl nichtdeutscher

play13:35

Tatverdächtiger über die Jahre.

play13:37

Vergleichen wir das jetzt mit der Zahl

play13:39

aller nichtdeutsche Einwohner als

play13:41

hier dargestellt in den Balken,

play13:43

dann seht ihr: Da nur ein

play13:44

sehr kleiner Teil der nichtdeutschen

play13:45

Bevölkerung auch tatverdächtig ist,

play13:47

verschwindet die Linie da unten so ein bisschen.

play13:49

Man erkennt wenig. Und deshalb hat das BKA das

play13:52

so dargestellt.

play13:54

Wir haben jetzt zwei verschiedene

play13:56

Y-Achsen: Einwohner und Tatverdächtige.

play13:58

Das ist jetzt noch nichts Ungewöhnliches.

play14:00

Also zwei unterschiedliche Größen in einem Schaubild

play14:02

kann man schon so machen.

play14:03

Nur hier haben die beiden Achsen

play14:05

dieselbe Einheit: Personenzahl in Millionen.

play14:09

Aber sie sind unterschiedlich skaliert.

play14:11

Die Skala

play14:12

bei den Einwohnern ist mehr als zehnfach

play14:14

größer als bei den Tatverdächtigen.

play14:16

Es ist sehr verwirrend

play14:17

und immer toll,

play14:18

wenn man so relevante

play14:19

Graphen veröffentlicht, die erst mal so ne

play14:20

Crash-Vorlesung brauchen,

play14:21

um sie überhaupt richtig zu verstehen.

play14:23

So, jetzt zum Inhalt.

play14:25

Wir sehen

play14:26

über die Jahre erst mal mehr nichtdeutsche Einwohner

play14:29

führen noch nicht automatisch

play14:31

auch zu mehr nichtdeutschen Tatverdächtigen.

play14:33

Schon mal interessant.

play14:35

Aber in den letzten beiden

play14:35

Jahren von 2022 auf 23 ist beides gestiegen.

play14:40

Um jetzt zu wissen, wie der Anteil

play14:42

der nichtdeutschen Tatverdächtigen gestiegen

play14:44

ist, muss man beides ins Verhältnis setzen,

play14:46

also quasi die Balken durch die Linie teilen.

play14:49

Dann kommt Folgendes raus:

play14:50

Der Anteil der Nichtdeutschen

play14:53

Tatverdächtigen stieg um 8 %.

play14:56

Also für alle, die auf die Website schauen

play14:57

und nachvollziehbarer Weise denken, Nichtdeutsche seien

play15:01

um 13,5 % krimineller geworden:

play15:04

Nee, der Anstieg lag nur bei 8 %,

play15:07

also schon mal deutlich weniger dramatisch.

play15:10

Aber es geht noch weiter.

play15:11

Zu den nichtdeutschen Tatverdächtigen zählen

play15:14

nicht nur Einwohner, sondern alle,

play15:16

die keinen deutschen Pass haben.

play15:17

Also auch Pendler, Touristen,

play15:20

Tatverdächtige, die wegen Grenzdrogenhandels oder

play15:22

für eine Fußballschlägerei

play15:23

nach Deutschland kommen und wieder gehen.

play15:25

Diskutiert wird hinterher aber nur über Zuwanderung

play15:29

oder Asylbewerber, nicht über Tourismus.

play15:32

Von den nichtdeutschen Tatverdächtigen,

play15:33

deren Wohnsitz bekannt ist, wohnen tatsächlich 20 %

play15:37

gar nicht in Deutschland.

play15:38

Aber von vielen ist der Wohnsitz

play15:39

auch gar nicht bekannt.

play15:40

Wenn es also nur um die Zahlen von

play15:42

nichtdeutschen Einwohnern geht,

play15:44

müsste dieser Balken hier noch kleiner sein.

play15:47

Wie viel kleiner, das kann uns

play15:48

diese Statistik, die so viel Aufsehen erregt,

play15:51

gar nichts sagen.

play15:52

Umso irreführender, dass hier in dieser

play15:56

offiziellen BKA-Grafik,

play15:58

die wir euch ja gerade nachgebaut haben,

play16:00

Nichtdeutsche Einwohner

play16:01

und nichtdeutsche Tatverdächtige

play16:03

zum Vergleich im selben

play16:04

Diagramm dargestellt werden.

play16:06

Obwohl sie ja gar nicht vergleichbar sind.

play16:08

Also liebes BKA, liebes Innenministerium,

play16:11

Öffentlichkeitsarbeit: mangelhaft.

play16:13

Und was bei solchen Darstellungen

play16:15

eigentlich auch nie fehlen darf,

play16:17

ist eine klare Einordnung

play16:19

etwa von Faktoren, die die Statistik verzerren.

play16:22

Ein Beispiel wäre Racial Profiling.

play16:25

Eine Umfrage

play16:26

zeigt Menschen, die nach eigenen Angaben

play16:28

als ausländisch wahrgenommen werden,

play16:30

also nicht der weiße Holländer,

play16:31

werden doppelt so oft kontrolliert wie diejenigen,

play16:34

die als deutsch wahrgenommen werden.

play16:36

Racial Profiling ist ein Symptom

play16:38

von institutionellen Rassismus.

play16:40

Menschen werden aufgrund von vermeintlicher Rasse

play16:42

oder Herkunft diskriminiert

play16:44

und benachteiligt und zwar auch

play16:46

von Institutionen wie der Polizei.

play16:48

Eine Studie aus Niedersachsen zeigt

play16:49

außerdem, dass

play16:50

Taten öfter angezeigt werden,

play16:52

wenn das Opfer eine deutsche Herkunft hat

play16:54

und Täterin oder Täter Migrationshintergrund.

play16:57

Und das alles kann einen Lawineneffekt haben.

play17:00

Nichtdeutsche werden

play17:01

öfter Taten verdächtigt, werden dann

play17:03

in Statistiken überrepräsentiert.

play17:05

Das führt zu einer allgemeinen Wahrnehmung

play17:07

von kriminellen Ausländern, was wiederum zu

play17:11

Racial Profiling beiträgt. Also ein Teufelskreis.

play17:13

So setzen sich schädliche Stereotype

play17:16

immer weiter fest.

play17:17

Fassen wir zusammen:

play17:19

Die Polizeiliche Kriminalstatistik gibt

play17:21

in erster Linie Auskunft

play17:22

über die Arbeit der Polizei. Sie erhebt

play17:24

keine Kriminellen, sondern Tatverdächtige.

play17:27

Die Darstellung der Daten lässt

play17:28

Kriminalität dramatischer erscheinen

play17:30

als sie ist. Sie unterscheidet

play17:32

nicht zwischen nichtdeutschen Einwohnern

play17:33

und etwa Touristen.

play17:35

Sie lässt viele Straftaten außen vor.

play17:37

Sie schafft also alles

play17:38

andere als eine solide Faktenlage.

play17:41

Genauso wird es aber leider gehandelt.

play17:44

Sie wird als vermeintlich objektiver Beleg dargestellt

play17:48

und verleiht einer restriktiven

play17:50

Migrationspolitik einen vermeintlich

play17:52

faktischen Stempel.

play17:53

So nach dem Motto: “Die harten Zahlen

play17:55

zeigen das doch schwarz auf weiß.”

play17:57

Aber das tun sie gar nicht.

play17:58

Und wir sind hier ja wirklich Fans von Statistik,

play18:02

nur von der Polizeilichen

play18:04

Kriminalstatistik leider nicht.

play18:12

Dass über eine so wenig

play18:14

aussagekräftige Statistik so viel geredet wird es

play18:17

schon mal problematisch.

play18:18

Aber wie darüber geredet wird,

play18:20

ist noch mal ein Problem für sich.

play18:22

Eine Analyse im Jahr 2023 hat gezeigt:

play18:25

Wird in Fernsehberichten

play18:26

bei Gewalttaten die Nationalität genannt,

play18:29

werden nichtdeutsche Tatverdächtige

play18:31

sieben Mal so häufig erwähnt,

play18:34

wie sie in der aktuellen

play18:35

Polizeilichen Kriminalstatistik

play18:36

tatsächlich vertreten sind.

play18:39

Das führt am Ende dazu, dass Migranten

play18:40

und Kriminalität in den Köpfen der Menschen

play18:42

auf verzerrte Art verknüpft werden.

play18:45

In Zeitungsberichten sieht es übrigens ähnlich aus.

play18:47

Auch Medien tragen dazu bei,

play18:49

dass sich rassistische Vorurteile verfestigen.

play18:52

Rassismus ist historisch gewachsen

play18:54

und kommt überall vor: Im Alltag,

play18:57

in offiziellen Institutionen, in Medien.

play19:00

Deswegen wird Rassismus in Deutschland auch als

play19:02

strukturell bezeichnet.

play19:04

Wir finden Nachweise

play19:05

für diesen strukturellen Rassismus

play19:07

im Wohnungsmarkt, bei der Jobsuche,

play19:09

bei Opfern von Straftaten,

play19:10

bei der medizinischen oder

play19:12

psychotherapeutischen Versorgung.

play19:14

Rassismus geht weit über eine

play19:15

individuelle Ebene hinaus,

play19:17

wenn zum Beispiel ein rassistisches Würstchen

play19:19

zu mir sagt, ich Schlitzauge solle zurück

play19:21

nach Thailand gehen.

play19:22

Rassismus ist strukturell.

play19:25

Er ist systemisch in unserer Gesellschaft verankert.

play19:28

Er betrifft nahezu jeden Bereich des Lebens.

play19:31

Beispiel Wohnen:

play19:33

In dieser Studie etwa wurden

play19:34

117 Anfragen

play19:35

für Besichtigungstermin für Mietwohnungen verschickt.

play19:38

Einmal mit einem typisch deutschen,

play19:40

einmal mit einem typisch arabischen Namen.

play19:42

Sonstige Infos waren gleich:

play19:43

Mann mit Frau und Kind, angestellt, berufstätig.

play19:46

Die Hälfte antwortete

play19:47

nur dem deutschen Namen, nicht dem arabischen.

play19:50

Oder Jobsuche:

play19:51

In dieser Studie wurden

play19:53

knapp 3600 Bewerbungen

play19:55

für Ausbildungsberufe verschickt.

play19:57

Entweder mit typisch

play19:57

türkischem oder mit typisch deutschem Namen.

play20:00

Die türkischen Namen bekamen

play20:01

häufiger keine Rückmeldung,

play20:03

häufiger Absagen und seltener Zusagen.

play20:05

Kommen wir noch mal zur Sicherheit:

play20:07

Über Racial Profiling

play20:08

durch die Polizei haben wir ja schon gesprochen.

play20:10

Außerdem wird Schwarzen

play20:11

Menschen in Deutschland

play20:12

häufig nicht geglaubt, wenn sie Opfer

play20:14

von rassistischen Vorfällen werden.

play20:16

Dann zum Thema Gesundheit: In den USA

play20:18

konnte man belegen, dass Schwarze Frauen

play20:20

seltener und weniger Schmerzmittel erhalten.

play20:23

In Deutschland ist die Diskriminierung

play20:24

im Bereich Psychotherapie gut belegt.

play20:26

Das zeigt diese Studie.

play20:28

Hier wurden identisch

play20:29

formulierte Terminanfragen verschickt mit Namen,

play20:31

die eine türkische, nigerianische

play20:33

oder eine deutsche Herkunft suggerieren.

play20:36

Einen Termin für Psychotherapie zu kriegen

play20:37

ist ja leider schon schwer genug.

play20:39

Mit nichtdeutschem Namen

play20:40

ist das aber noch mal deutlich schwerer.

play20:43

Das waren jetzt nur

play20:44

einzelne Beispiele,

play20:45

die zeigen: Diskriminierung

play20:46

lässt sich durchaus auch gut belegen.

play20:49

Das für alle, die nur harten Zahlen glauben.

play20:51

Alle, die hierzulande als offensichtlich

play20:54

nicht deutsch eingeordnet werden, brauchen

play20:55

solche Belege wahrscheinlich nicht,

play20:57

sondern haben zahlreiche

play20:58

eigene Erfahrungen mit Rassismus.

play21:00

Und all diese

play21:01

Rassismuserfahrungen muss man im

play21:03

Zusammenhang betrachten.

play21:05

Bildung hängt mit Jobchancen zusammen,

play21:07

die mit Gehalt

play21:08

und Wohlstand, der mit Gesundheit

play21:10

und das alles mit mentaler Gesundheit.

play21:12

Rassistisch diskriminierte Menschen

play21:14

sind oft von mehreren

play21:15

Diskriminierungsformen gleichzeitig betroffen.

play21:17

Rassismus trifft zum Beispiel

play21:19

häufig zusammen mit Klassismus auf.

play21:21

Und übrigens, je länger Kinder in Armut aufwachsen,

play21:24

desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit,

play21:26

dass sie später Gewaltverbrechen begehen.

play21:28

Wer sich also wirklich Sorgen

play21:29

um Kriminalität macht,

play21:31

sollte sich vielleicht nicht

play21:32

auf fragwürdige Kriminalstatistiken stürzen,

play21:35

sondern auf das, was Kriminalität

play21:36

nachweislich verstärkt.

play21:38

Zum Beispiel strukturelle

play21:40

Benachteiligung und Diskriminierung.

play21:42

Übrigens, Du kannst auch als Weißer

play21:44

Mensch von struktureller Diskriminierung betroffen

play21:46

sein, aber nicht, weil du weiß bist.

play21:49

Doch das erklärt euch am besten

play21:50

einer meiner Lieblingskartoffeln

play21:52

im deutschen Fernsehen.

play22:02

Hallo,

play22:04

ich bin Peter Lohmeyer.

play22:06

Sie kennen mich vielleicht als Vater,

play22:08

der seinem Sohn das eigene Kaninchen

play22:10

zum Abendessen serviert.

play22:12

Aber eigentlich wollte ich

play22:12

über was ganz anderes sprechen.

play22:14

Ein Thema, was mir als weißer Mann

play22:16

sehr am Herzen liegt: Rassismus gegen Weiße.

play22:24

So, wo haben wir es denn?

play22:28

Wer als Frau so rumläuft, hat selber Schuld.

play22:32

Nee ...

play22:33

Der Markt regelt alles.

play22:36

Wie gruselig.

play22:37

Ah!

play22:38

Das Märchen vom Rassismus gegen Weiße.

play22:43

Es war einmal

play22:45

vor langer Zeit,

play22:46

Februar ‘24,

play22:47

in einem fernen Land -

play22:50

Deutschland.

play22:53

Da stellte die AfD

play22:56

einen Antrag.

play22:58

Sie forderte, auch Diskriminierung gegen Weiße

play23:02

als Rassismus anzuerkennen und zu bekämpfen.

play23:06

Aber dann kam der Bundestag

play23:09

und lehnte den Antrag ab.

play23:11

(Eieruhr klingelt)

play23:12

Oh!

play23:21

Tja, liegt daran, dass es

play23:23

eben nichts zu bekämpfen gibt.

play23:24

(Stimme:) Was?

play23:25

Rassistische Haltungen gegen Weiße

play23:26

sind heutzutage hoffähig geworden.

play23:28

Äh, Moment, öhm...

play23:30

Wer bist du denn?

play23:30

Und wieso kannst du reden?

play23:32

Ich bin Jochen, die Kartoffel

play23:35

und ich werde ständig diskriminiert.

play23:37

Klar, auch als weißer Mensch kannst du mal ausgegrenzt

play23:41

oder beleidigt werden,

play23:42

zum Beispiel durch einen

play23:43

ironischen Vergleich mit einer Sättigungsbeilage.

play23:46

Aber Kartöffelchen, das ist kein Rassismus.

play23:49

Ach nein?

play23:50

(Peter Lohnmeyer:) Wir dürfen da nicht Kartoffeln

play23:52

mit Birnen vergleichen.

play23:53

Rassismus geht über die individuelle Ebene

play23:55

oder einzelne Situationen hinaus.

play23:57

Rassismus heißt strukturelle Benachteiligung

play24:00

und Diskriminierung.

play24:01

Strukturell, strukturell!

play24:03

Ja, strukturell.

play24:05

Das heißt, dass weiße Menschen

play24:06

über Jahrhunderte hinweg Machtverhältnisse geschaffen

play24:09

und aufrechterhalten haben, zum Beispiel

play24:11

in Institutionen, im Rechtssystem,

play24:15

in der Gesellschaft.

play24:16

Und genau da liegen die Unterschiede.

play24:19

Wer wird denn zum Beispiel

play24:20

bei Bewerbungsgesprächen diskriminiert?

play24:23

Weiße Menschen?

play24:24

Hä?! Diese ganzen Quoten?!

play24:26

Heutzutage wird man als Weißer

play24:27

bei Jobs strukturell benachteiligt.

play24:29

Es werden doch kaum noch Weiße eingestellt.

play24:31

Die Zahlen sagen was anderes.

play24:33

Und offizielle Quoten gibt es sowieso nicht.

play24:35

Und wenn es bei einzelnen Firmen oder Behörden

play24:37

Quoten gibt,

play24:38

sollen die doch bloß diese tief verankerten,

play24:39

allgegenwärtigen Nachteile

play24:41

wenigstens ein bisschen eindämmen.

play24:43

Übrigens im besten Fall aufrichtig

play24:45

und nicht zum Schein.

play24:47

Fühlst du dich als Kartoffel

play24:49

im Bundestag etwa nicht repräsentiert?

play24:51

Hält dich die Polizei öfter an, weil du so auffällig

play24:54

weiß aussiehst?

play24:54

Nö.

play24:55

Oder hast du mal

play24:55

eine Wohnung nicht bekommen, weil du weiß bist?

play24:58

Ja,

play24:58

die Vermieterin meinte,

play24:59

Kartoffelschauspieler wäre kein richtiger Job

play25:02

und hat die Wohnung an einen Zahnarzt vermietet.

play25:03

Von wegen normale Kartoffeln auf die eins!

play25:05

Aber dann hast du die Wohnung nicht bekommen,

play25:07

obwohl du weiß bist.

play25:09

Nicht, weil du weiß bist.

play25:11

Du hast die Wohnung nicht bekommen,

play25:12

weil du womöglich weniger Geld hast.

play25:14

Klar, diese Arten

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von Diskriminierung

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wegen Armut oder Klassismus oder auch des Alters wegen,

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das kann natürlich auch weiße Menschen treffen.

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Rassismus ist das allerdings nicht, weil weiße Menschen

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in unseren Machtstrukturen nun mal privilegiert sind.

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Selbst wenn Kartoffel verwendet wird,

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um sich über deutsche Klischees lustig zu machen,

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ist das nicht dasselbe wie etwa das N-Wort,

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das seit Jahrhunderten genutzt wird,

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um Schwarzen Menschen das Menschsein abzusprechen,

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um sie zu versklaven,

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auszubeuten, zu vergewaltigen, zu töten.

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Ach so, Du meinst also,

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wenn jemand das

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N-Wort benutzt, das für systematische Gewalt

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und Unterdrückung steht,

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ist es nicht dasselbe, wie wenn jemand sagt:

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“Kartoffeln können nicht tanzen”?

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Genau.

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(Kartoffel:) Ahhhh!

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Ja, ein niederschwelliges

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Erklärvideo von Kartoffeln für Kartoffeln.

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Ich hoffe, es hilft.

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Trotz Zuwachs rechter Ideologien in Europa

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lehnt zum Glück immer noch

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die Mehrheit der Gesellschaft

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rassistisches Gedankengut klar ab.

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Das ist gut.

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Aber das heißt nicht, dass ihr keine rassistischen

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Gedanken habt. Glaubt ihr nicht?

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Dann lade ich euch ein, mal einen

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Implicit Bias Test zu machen, der aufdeckt,

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welche tief verankerten, auch unbewussten

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Vorurteile man in sich trägt. Nee wirklich,

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macht das mal.

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Das Ergebnis wird euch wahrscheinlich schockieren,

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weil es nicht zu eurem Verhalten

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oder Selbstbild passen muss.

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Aber verwunderlich ist es nicht.

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Unser gesamtes gesellschaftlich

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System ist von strukturellem Rassismus durchdrungen.

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Wir sind alle mit rassistischen Narrativen

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und Vorurteilen aufgewachsen.

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Wir haben sie verinnerlicht. Ich auch.

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Aber weil weiße Menschen

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halt nicht von Rassismus betroffen sind,

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laufen sie dabei besonders naiv durchs Leben.

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Weiße Menschen profitieren jeden Tag von der

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Konstruktion von Rasse

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dadurch, dass sie eben nicht rassisch markiert werden,

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dass sie über die Straße

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gehen können,

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ohne angeschaut zu werden, dass sie nicht von der

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Polizei angehalten werden, grundlos,

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dass sie sich nicht erklären müssen, woher sie denn kommen.

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Und so weiter und so fort.

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Es gibt viele Beispiele aus dem Alltag.

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Und an unser statistisch sehr weißes Publikum:

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Wisst ihr, was schon die allererste Hürde ist?

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White Fragility.

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So nennt man das, wenn sich

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weiße Menschen angegriffen fühlen,

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wenn es um strukturellen Rassismus geht.

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“Ich bin doch keine Rassistin”, heißt es dann,

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und die Diskussion wird abgewehrt.

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Aber Rassismus abzulehnen

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darf nicht bedeuten, dass er

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ignoriert oder verdrängt wird.

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Wir sind alle Teil

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einer rassistischen Gesellschaft,

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in die wir hineingeboren wurden.

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Wir können nichts für bestehende

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rassistische Strukturen,

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aber es ist unsere Verantwortung,

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diese aktiv abzubauen,

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weil wir sie sonst

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reproduzieren und somit Teil des Problems sind.

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Deshalb reicht es nicht, nicht rassistisch zu sein.

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Wir müssen aktiv antirassistisch sein.

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Wie geht das?

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Was kann man aktiv gegen Rassismus tun?

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Darüber habe ich

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mit der Journalistin Alice Hasters

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und dem Sozialwissenschaftler

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Professor Karim Fereidooni geredet.

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Das könnt ihr euch hier ansehen.

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Wir haben außerdem eine

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Leseliste für euch zusammengestellt,

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denn der eher naturwissenschaftliche

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Fokus unserer Sendung

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bildet natürlich einen kleinen Teil

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dieses viel komplexeren Problems ab.

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Aber vielleicht hat er euch ja Lust gemacht,

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tiefer einzusteigen.

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Und zu den Rassisten,

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die aus irgendeinem Grund hier immer noch zuschauen:

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Weder Biologie

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noch Statistik stützen eure Weltanschauung.

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Also lasst die Wissenschaft in Ruhe.

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Danke fürs Zuschauen!

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Bei uns geht es nächste Woche weiter.

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Bis dahin, tschüss!

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