Ischämischer Schlaganfall - Grundlagen der Neurologie

Neurologie mit Dr. Janis
31 May 202124:32

Summary

TLDRDieses Video bietet einen umfassenden Überblick über Schlaganfälle, einschließlich ihrer Häufigkeit, Ursachen und Behandlung. Erklärt werden ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle, wobei der Fokus auf der ischämischen Art liegt. Der Einfluss von Risikofaktoren wie Vorhofflimmern und arterieller Hypertonie wird betont. Die Wichtigkeit einer schnellen Diagnostik und Therapie, insbesondere innerhalb der ersten vierundhalb Stunden nach Symptombeginn, wird hervorgehoben. Des Weiteren werden die Rolle von Stroke-Einheiten und die Bedeutung einer guten Sekundärprophylaxe thematisiert, um zukünftige Schlaganfälle zu verhindern.

Takeaways

  • 🧠 Schlaganfälle sind häufig: In Deutschland gibt es jährlich durchschnittlich 270.000 Fälle.
  • 🔍 Schlaganfalle sind durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht, die zu neurologischen Symptomen führt.
  • ⚠️ Es gibt zwei Haupttypen: ischämische Schlaganfälle durch einen Verschluss und blutende Schlaganfälle.
  • 📊 Ischämische Schlaganfälle machen etwa 80-85% aller Fälle aus, während Blutungen etwa 15% sind.
  • 🌡️ Schlaganfall-Risiken sind weit verbreitet, wobei Vorhofflimmern und arterielle Hypertonie die Hauptrisikofaktoren sind.
  • 🏥 Die Diagnostik beginnt mit einer schnellen Anamnese und Untersuchung, gefolgt von einer CT zum Ausschluss einer Blutung.
  • 🚑 Die Behandlung beinhaltet Thrombolyse-Therapie innerhalb von 4,5 Stunden nach Symptombeginn und ggf. mechanische Thrombektomie.
  • 🛑 Stroke Units bieten spezialisierte Behandlung und verbessern die Morbidität und Mortalität.
  • 🔄 Die Sekundärprophylaxe umfasst die Identifizierung von Risikofaktoren und die Wahl geeigneter Medikamente.
  • 🏘️ Patienten können durch Verhaltensänderungen wie das Aufhören des Tabakrauchens oder eine gesündere Ernährung ihre Risikofaktoren reduzieren.
  • 📚 Die Wichtigkeit eines Überblicks und Verständnisses der Schlaganfall-Thematik für das Management und die Vorbeugung dieser Erkrankung.

Q & A

  • Was ist der Schlaganfall und warum ist er so häufig?

    -Ein Schlaganfall ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einer akut aufgetretenen fokal-neurologischen Symptomatik führt. Er ist häufig, da in Deutschland durchschnittlich 270.000 Fälle pro Jahr auftreten.

  • Was ist der Unterschied zwischen ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen?

    -Ischämische Schlaganfälle werden durch einen Verschluss oder eine Stenose eines arteriellen Gefäßes verursacht, während hämorrhagische Schlaganfälle durch intrazerebralen oder subarachnoidalen Blutungen definiert sind.

  • Wie häufig ist der ischämische Schlaganfall im Vergleich zu hämorrhagischen Fällen?

    -Der ischämische Schlaganfall macht etwa 80 bis 85 Prozent aller Schlaganfälle aus, während hämorrhagische etwa 15 Prozent sind.

  • Welche sind die zwei Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall?

    -Die zwei Hauptrisikofaktoren sind das Vorhofflimmern, das das Risiko um etwa das fünf- bis 16-fache erhöht, und die arterielle Hypertonie, die das Risiko um etwa das vier- bis fünffache erhöht.

  • Was sind die drei Haupt-Ätiologien von Schlaganfällen?

    -Die drei Haupt-Ätiologien sind die kardiogene Genese, die makroangiopathische Ätiologie, die auf Atherosklerose zurückzuführen ist, und die mikroangiopathische Ätiologie, die ebenfalls auf Atherosklerose zurückzuführen ist.

  • Was ist die häufigste Ursache für einen kardiogenen Schlaganfall?

    -Die häufigste Ursache für einen kardiogenen Schlaganfall ist das Vorhofflimmern, das zu einer Thrombusbildung im Herzen führen kann, der sich in den arteriellen Blutgefäßen im Gehirn festsetzen kann und einen ischämischen Schlaganfall auslöst.

  • Was ist die Bedeutung von 'Time is brain' im Zusammenhang mit der Schlaganfalltherapie?

    -'Time is brain' bedeutet, dass jede Minute, die früher eine Rekanalisierung des verschlossenen Gefäßes erreicht wird, potenziell mehr Hirngewebe gerettet werden kann, was die Effizienz der Therapie verbessert.

  • Was ist die systemische Thrombolyse-Therapie und wann kann sie durchgeführt werden?

    -Die systemische Thrombolyse-Therapie ist eine Behandlung, bei der ein Medikament wie Alteplase verabreicht wird, um den Thrombus aufzulösen und das Gefäß wieder zu öffnen. Sie kann bis zu vier半小时 nach Symptombeginn durchgeführt werden.

  • Was ist eine Thrombektomie und in welchen Fällen wird sie durchgeführt?

    -Eine Thrombektomie ist eine mechanische Methode, bei der ein Kathetersystem verwendet wird, um einen großen Gefäßverschluss zu öffnen, zum Beispiel mit einem Stent-Retriever. Sie wird durchgeführt, wenn ein großes Gefäß wie die Carotiden oder die Arteria cerebri anterior verschlossen sind.

  • Was sind die Ziele der Behandlung auf einer Stroke Unit?

    -Die Behandlung auf einer Stroke Unit hat drei Hauptziele: Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden, eine frühe rehabilitative Behandlung zu beginnen und die richtige Sekundärprophylaxe zu finden, um weitere Schlaganfälle zu verhindern.

  • Was sind transitorische ischämische Attacken (TIA) und wie wird ihre Diagnostik und Sekundärprophylaxe durchgeführt?

    -Transitorische ischämische Attacken (TIA) sind Symptome, die nur für einen kurzen, passageren Zeitraum bestehen und dann spontan verschwinden. Ihre Diagnostik und Sekundärprophylaxe entsprechen weitgehend der des ischämischen Schlaganfalls, auch wenn die Symptomatik bereits zurückgebildet ist.

Outlines

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🧠 Grundlagen des Schlaganfalls

Der erste Absatz des Skripts behandelt die Grundlagen des Schlaganfalls, einschließlich seiner Häufigkeit in Deutschland und der grundsätzlichen Definition. Es wird zwischen ischämischen Schlaganfällen, die durch einen Verschluss oder eine Stenose eines arteriellen Gefäßes verursacht werden, und blutenden Schlaganfällen, wie intrazerebralen oder subarachnoidalen Blutungen, unterschieden. Der ischämische Schlaganfall ist mit 80-85% die häufigste Art. Die Hintergrundrisiken, wie Vorhofflimmern und arterielle Hypertonie, werden ebenso erläutert wie die drei Haupt-Ätiologien: kardogene Genese, makro- und mikroangiopathische Ursachen, die auf Atherosklerose zurückzuführen sind.

05:01

📈 Symptomatik und Diagnostik des Schlaganfalls

In diesem Absatz werden die Symptome eines Schlaganfalls beschrieben, die je nach dem betroffenen Hirnbereich sehr unterschiedlich sein können. Es wird betont, dass die Symptome normalerweise plötzlich auftreten. Typische Muster der Symptomatik werden anhand der Versorgungsgebiete der Carotiden und des vertebro-basilären Stromgebiets erläutert. Zudem werden die '4D' (Dysarthrie, Dysphagie, Diplopie, Dysmetrie) als Merkhilfe für die Basilararterie-Symptomatik genannt. Schließlich wird die Bedeutung einer schnellen Diagnostik und Behandlung im Falle eines Schlaganfallverdachts hervorgehoben.

10:02

🏥 Akute Behandlung des Schlaganfalls

Der dritte Absatz konzentriert sich auf die akute Behandlung des Schlaganfalls. Es wird erläutert, dass die schnelle Durchführung einer Anamnese und körperlichen Untersuchung, einschließlich der Nutzung der NIHSS-Skala, essentiell ist. Die zentrale Rolle des Computertomogramms (CCT) zur Unterscheidung zwischen ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfällen wird betont. Auch die Rolle von CT-Angiografie und MRT in der Diagnostik und Therapieplanung werden kurz erläutert.

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🚑 Therapieoptionen und Zeitkritikalität

Dieser Absatz behandelt die Therapieoptionen für Schlaganfallpatienten, insbesondere die systemische Thrombolyse-Therapie mit Medikamenten wie Alteplase und die Thrombektomie als mechanische Methode. Die Bedeutung der schnellen Therapie wird unter dem Motto 'Time is brain' hervorgehoben, und es werden die Kriterien für die Anwendbarkeit dieser Therapien, einschließlich des Zeitfensters von vier半小时 und die Ausschlusskriterien, diskutiert.

20:08

🛌 Stroke Units und Sekundärprophylaxe

Der vierte Absatz beschreibt die Rolle von Stroke Units in der Behandlung von Schlaganfallpatienten, insbesondere in Bezug auf die Vermeidung von Komplikationen, die frühe Rehabilitation und die Sekundärprophylaxe. Es werden verschiedene Aspekte der Sekundärprophylaxe erläutert, darunter die Abklärung der Schlaganfallursache, die Bedeutung von Echokardiografie und Blutuntersuchungen sowie die Anpassung der Behandlung an die identifizierten Risikofaktoren und Ätiologien.

🔚 Zusammenfassung und Take-Home-Messages

Der letzte Absatz bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte des Videos über ischämische Schlaganfälle. Es werden die Take-Home-Messages für die Identifizierung und Behandlung von Schlaganfällen, einschließlich der Bedeutung der schnellen Aktion, der Verwendung von Stroke Units und der Sekundärprophylaxe, dargelegt. Auch die Bedeutung der Identifizierung von Risikofaktoren und Ätiologien für die effektive Vorbeugung von zukünftigen Schlaganfällen wird betont.

Mindmap

Keywords

💡Schlaganfall

Ein Schlaganfall, auch Apoplex genannt, ist eine medizinische Notfall Situation, bei der die Blutversorgung des Gehirns eingeschränkt oder unterbrochen wird. Im Video wird erklärt, dass Schlaganfälle aufgrund ihrer Häufigkeit und因为他们对健康的影响而成为一个重要的主题。Zum Beispiel werden in Deutschland im Schnitt 270.000 Schlaganfälle pro Jahr erwähnt.

💡ischämischer Schlaganfall

Der ischämische Schlaganfall ist eine Art von Schlaganfall, die durch den Verschluss eines Blutgefäßes verursacht wird. Im Video wird betont, dass dieser Typ von Schlaganfall etwa 80 bis 85 Prozent aller Fälle ausmacht und ist daher von zentraler Bedeutung für das Verständnis von Schlaganfällen.

💡Risikofaktoren

Risikofaktoren sind Bedingungen oder Verhaltensweisen, die das Risiko für eine bestimmte Krankheit erhöhen. Im Kontext des Videos sind Vorhofflimmern und arterielle Hypertonie zwei der Hauptrisikofaktoren für Schlaganfälle, da sie das Risiko signifikant erhöhen.

💡Ätiologie

Ätiologie bezeichnet die Ursache oder den Grund für eine Krankheit. Im Video werden drei Haupt-Ätiologien von Schlaganfällen erläutert: kardiale, makroangiopathische und mikroangiopathische Ursachen, die alle wichtige Aspekte des Versorgungsproblems des Gehirns abdecken.

💡Thrombektomie

Thrombektomie ist eine medizinische Prozedur, bei der ein Thrombus aus einem verschlossenen Blutgefäß entfernt wird. Im Video wird erwähnt, dass dies eine Möglichkeit ist, die Durchblutung wiederherzustellen, insbesondere bei ischämischen Schlaganfällen mit verschlossenen großen Blutgefäßen.

💡Lyse-Therapie

Lyse-Therapie ist eine Behandlung, bei der Medikamente wie Alteplase verwendet werden, um einen Thrombus zu lösen. Im Video wird betont, dass die Lyse-Therapie innerhalb eines bestimmten Zeitfensters durchgeführt werden kann, um den Schaden durch einen Schlaganfall zu begrenzen.

💡Stroke Unit

Eine Stroke Unit ist eine spezialisierte Einheit in Krankenhäusern, die auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert ist. Im Video wird erklärt, dass die Behandlung auf einer Stroke Unit zu einer besseren Prognose bei Patienten führen kann, da sie eine enge Überwachung und spezialisierte Behandlung bietet.

💡Sekundärprophylaxe

Sekundärprophylaxe bezeichnet Maßnahmen, die ergriffen werden, um zu verhindern, dass eine Krankheit, die bereits aufgetreten ist, wieder auftritt oder zu einer Verschlechterung führt. Im Video wird die Bedeutung der frühen Sekundärprophylaxe nach einem Schlaganfall hervorgehoben, um das Risiko eines weiteren Schlaganfalles zu verringern.

💡TIA

TIA, transitorische ischämische Attacke, ist ein vorübergehendes neurologisches Symptom, das auf eine vorübergehende Ischämie hinweist. Im Video wird erwähnt, dass Patienten mit einer TIA ein erhöhtes Risiko haben, einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden und daher eine ähnliche Diagnostik und Sekundärprophylaxe benötigen.

💡Rehabilitative Behandlung

Rehabilitative Behandlung ist der Prozess, bei dem Patienten nach einer Krankheit oder einem Unfall lernen, ihre verbleibenden Fähigkeiten auszunutzen oder zu erlernen, um ihr bestmögliches Funktionsniveau zu erreichen. Im Video wird dies als wichtiger Schritt nach dem Akutstadium eines Schlaganfalles beschrieben.

Highlights

Schlaganfall ist ein extrem häufiges Ereignis in Deutschland mit durchschnittlich 270.000 Fällen pro Jahr.

Ein Schlaganfall ist definiert durch eine akut aufgetretene Durchblutungsstörung im Gehirn.

Es gibt ischämische Schlaganfälle durch Verschluss eines arteriellen Gefäßes und hämorrhagische Schlaganfälle durch Blutung.

Ischämische Schlaganfälle machen etwa 80 bis 85 Prozent aller Fälle aus, während Blutungen etwa 15 Prozent sind.

Die zwei Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind Vorhofflimmern und arterielle Hypertonie.

Die Häufigkeit von Schlaganfällen ist stark mit der Verbreitung kardiovaskulärer Risikofaktoren in der Bevölkerung verbunden.

Die häufigste Ursache eines Schlaganfalls ist die kardiogene Genese, bei der ein Herzthrombus in das Gehirn emigriert.

Makro- und Mikroangiopathie sind beide Formen der Atherosklerose und führen zu Schlaganfällen durch Verschluss von Gefäßen.

Die Symptomatik eines Schlaganfalls ist abhängig vom betroffenen Hirnbereich und kann sehr vielfältig sein.

Die Diagnostik eines Schlaganfalls beginnt mit einer schnellen Anamnese und Untersuchung, gefolgt von einem CCT zur Ausschluss von Blutung.

Die systemische Thrombolyse-Therapie kann innerhalb von viereinhalb Stunden nach Symptombeginn durchgeführt werden.

Mechanische Thrombektomie ist eine neue Möglichkeit, um einen großen Gefäßverschluss zu öffnen.

Stroke Units verbessern die Behandlung von Schlaganfallpatienten durch enge neurologische Überwachung und früh beginnende Rehabilitation.

Sekundärprophylaxe ist entscheidend, um zu verhindern, dass ein erneuter Schlaganfall auftritt.

Die Identifizierung von Risikofaktoren und Ätiologien ist wichtig für eine angepasste Sekundärprophylaxe.

Die zwei wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfälle sind Vorhofflimmern und arterielle Hypertonie.

Die drei häufigsten Ätiologien eines Schlaganfalls sind kardiale, makroangiopathische und mikroangiopathische Ursachen.

Die Diagnostik und Behandlung von Schlaganfällen haben sich verbessert, aber es bleibt immer noch Raum für Optimierung.

Transcripts

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Herzlich willkommen zu den Grundlagen der  Neurologie auf YouTube. Ich bin Janis,  

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Assistenzarzt in Neurologie, und  heute schnappen wir uns mal ein  

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wirklich großes Thema, und zwar den Schlaganfall.

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Warum ist der Schlaganfall so ein großes Thema?  Allein schon dadurch, dass er so extrem häufig  

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ist. Also in Deutschland ereignen sich im Jahr  durchschnittlich 270.000 Schlaganfälle auf das  

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ganze Land bezogen. Und was ist ein Schlaganfall  eigentlich? Also irgendwie kommt es auf einmal zu  

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einer Durchblutungsstörung im Gehirn und dadurch  zu einer akut aufgetreten fokal-neurologischen  

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Symptomatik. Dabei kann unterschieden  werden in einen ischämischen Schlaganfall,  

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den wollen wir uns heute vor allem angucken, also  eine Durchblutungsstörung durch einen Verschluss  

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oder eine Stenose eines arteriellen Gefäßes. Und  auch unter den Schlaganfällen subsummiert werden  

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aber die Blutung, also einmal die intrazerebralen  Blutungen und auch die subarachnoidalen Blutungen.  

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Der ischämische Schlaganfall macht ungefähr  80 bis 85 Prozent von allen Schlaganfällen  

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aus und die Blutung etwa 15 Prozent. Dabei 10  Prozent von den gesamten Schlaganfällen die  

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ICB und etwa fünf Prozent die SAB. Warum gibt  es so viele Schlaganfälle? Das wird zum großen  

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Teil daran liegen, dass die Risikofaktoren für  einen Schlaganfall ziemlich häufig sind in der  

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Bevölkerung. Dabei dominieren zwei Risikofaktoren,  und zwar ist das einmal das Vorhofflimmern, das  

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erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden,  um etwa das fünf- bis 16-fache. Ist aber ja nicht  

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so wahnsinnig häufig in der Bevölkerung, aber ist  der größte isolierte Risikofaktor den man selber  

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haben kann. Und dann der zweite große Risikofaktor  ist die arterielle Hypertonie. Das erhöht  

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das Risiko um etwa das vier- bis fünffache für  einen Schlaganfall. Ist ja aber eine Bevölkerung  

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noch sehr, sehr viel breiter verbreitet als das  Vorhofflimmern. Und dann gibt es noch viele andere  

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weitere Risikofaktoren, die letztendlich sehr  ähnlich wie die kardiovaskulären Risikofaktoren  

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sind. Also hier spricht man dann von  zerebro-vaskulären Risikofaktoren, aber da zählen  

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auch so was wie Diabetes und Hypercholesterinämie  mit rein. Aus den Risikofaktoren lässt sich dann  

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letztendlich auch die Ätiologie der Schlaganfälle  herleiten. Also da gibt es drei Haupt-Ätiologien,  

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die besonders häufig, besonders wichtig sind.  Das häufigste und das wichtigste, abgeleitet  

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von den Risikofaktoren, ist die kardiogene Genese.  Also wenn im Herz irgendwie ein Thrombus entsteht  

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und der sich dort loslöst und über die Arterien  hochschießt ins Gehirn, irgendwo stecken bleibt  

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in einen der arteriellen Blutgefäße im Gehirn  und dann da einen ischämischen Schlaganfall  

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auslöst. Die häufigste Ursache ist das  Vorhofflimmern, aber natürlich auch alles andere,  

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was irgendwie einen Thrombus im Herzen verursachen  kann, kann dazu führen. Also gibt es auch zum  

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Beispiel die septischen Embolie bei Endokarditis  oder so bei persistierendem Foramen ovale,  

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zum Beispiel gibt es die paradoxen Embolien. Aber  deutlich seltener. Also das ist die erste große  

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Ätiologie. Die zwei anderen Haupt-Ätiologien sind  die makro- und mikro-angiopathische Ätiologie. Und  

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die sind letztendlich beide auf Atherosklerose  zurückzuführen, durch unsere typischen  

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Risikofaktoren. Bei der makroangiopathischen  Ätiologie kommt es durch Ablagerungen von Plaques  

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in den Gefäßen, entweder intrakraniell, oder ganz  häufig aber auch an der Bifurkation der Carotis,  

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zu einer Stenose des Gefäßes. Und wenn so ein  Plaque zum Beispiel rupturiert oder sich etwas  

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davon ablöst, dann kann es auch da zu einer  embolischen Genese eines Schlaganfalls kommen.  

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Also arterielle Embolien von so aufgerissenen  Plaques an der Carotis-Bifurkation. Oder es  

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kann durch eine höhergradige Stenose das Gefäß  selbst im Rahmen des Plaques zur hämodynamischen  

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Infarkten kommen. Also, es kommt einfach nicht  mehr genug Blut durch, auch wenn das Gefäß noch  

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nicht ganz dicht ist. Dann, wenn es bei den  Carotiden, z.B. im Grenzsturm- und Stromgebiet  

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der Gefäße, die dem ganzen nachlegen, und  natürlich kann sich über ein großes Gefäß,  

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was mit einem Plaque ist, auch ganz verschließen,  ähnlich wie man das beim Herzinfarkt kennt. Also,  

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das ist die makroangiopathische Ätiologie, und da  gibt es noch die mikroangiopathische Ätiologie,  

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die letztendlich ähnlich ist, nur kleine Gefäße  betrifft die dafür besonders empfindlich sind. Die  

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kleinen Gefäße die im Bereich der Stammganglien  das Gehirn versorgen, das sind dann die typischen  

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lakunären Infarkte, die man dort sieht, wenn dort  die kleinen Gefäße sich letztendlich verschließen.  

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Das sind die drei wichtigen Ätiologien, die  man sich unbedingt merken sollte. Dann gibt  

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es noch viele weitere, die deutlich seltener  sind. Da gibt es zum Beispiel die Dissektion  

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der Arteria vertebrobasilaris oder der Carotis,  oder Schlaganfälle im Rahmen von Vaskulitiden.  

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Und letztendlich muss man sagen, bleiben auch  heute noch mit den diagnostischen Mitteln, die  

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wir haben, dann immer noch bei ungefähr 20 bis 25  Prozent der Schlaganfälle die Ursache ungeklärt.  

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Also, letztendlich eine kryptogene Ätiologie. Die  Symptomatik, die bei einem Schlaganfall auftritt  

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und die uns also auch den klinischen Verdacht  darauf gibt, dass ein Schlaganfall vorliegen  

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könnte, die kann ganz, ganz vielfältig sein.  Letztendlich hängt es davon ab, welches Gebiet  

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des Gehirns nicht mehr durchblutet wird, das kann  ja jeden Bereich des Gehirns betreffen, und welche  

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Funktion dieser Bereich eigentlich ausübt. Und  wenn dann im Rahmen von der Minderdurchblutung  

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die Neuronen dort geschädigt werden und irgendwann  absterben, dann fällt natürlich die Funktion aus,  

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die die eigentlich übernehmen, und dass ist  dann dieses fokal-neurologische Defizit,  

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also ein Defizit, was einem bestimmten  Versorgungsgebiet von irgendwelchen Gefäßen  

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oder halt dem Infarktareal zugeordnet  werden kann. Und ganz, ganz typisch ist,  

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dass das in aller Regel ganz plötzlich auftritt.  Also, dieser Apoplex, mit formal Beginn von einer  

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Sekunde oder zumindest Minute auf die andere.  Grundsätzlich kann jeder Bereich des Gehirns von  

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einem ischämischen Schlaganfall betroffen sein,  weil sich auch jedes gibt Blutgefäß verschließen  

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kann, aber bei manchen Gefäßen ist das natürlich  deutlich häufiger als bei anderen, und je nachdem,  

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welches Versorgungsgebiet dann betroffen ist,  ergeben sich durchaus typische Muster. Also am  

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allerhäufigsten sind die Schlaganfälle im vorderen  Stromgebiet, also in dem Strom, wo etwas von  

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den Carotiden ankommt, und davon grenzen wir ab  das hintere, das vertebro-basiläre Stromgebiet.

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Im vorderen Stromgebiet liegen etwa 80 Prozent  aller Schlaganfälle und dort besonders häufig  

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im Bereich der Arteria cerebri media. Die ist  nämlich letztendlich eine direkte Fortsetzung  

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der Arteria carotis interna. Das heißt, wenn  irgendwelche Embolien dort hochschießen,  

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dann ist das das größte Gefäß im Kopf, von  dem sich die Blutversorgung fortsetzt und  

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auch eine relativ gerade Fortsetzung  von der Carotis interna. Das heißt,  

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da hängen sich Embolien besonders gerne fest.  Bei einem typischen ausgeprägten Media-Infarkt,  

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also dann wird hier ein proximaler Abschnitt  der Arteria cerebri media verschlossen,  

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dann - da die Bahn kreuzen - kommt es zum  kontralateralen Ausfall von Sensibilität und  

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Motorik. Also zur Hemiparese und zur Hemiplegie,  dabei aber mit einer brachiofazialen Betonung,  

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also vom Gesicht und Armen. Das Bein ist in der  Regel deutlich weniger betroffen, weil das Bein  

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natürlich in dem Homunculus sensibel und motorisch  auf dem medialen Cortex repräsentiert wird und der  

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mediale Bereich der Großhirnhemisphären  inklusive der Mantelkante wird von  

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der Arteria cerebri anterior versorgt, also nicht  von dem Media mitversorgt. Deswegen ist das Bein  

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dabei in der Regel weniger mitbetroffen. Weitere  fokale neurologische Defizite beim Media-Infarkt  

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hängen davon ab, welche Arterie betroffen ist.  Also wenn die dominante, in der Regel ja die  

play07:07

linke Hemisphäre, betroffen ist, dann kommt  es zu einer Aphasie und zur Apraxie. Während,  

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wenn die rechte Hemisphäre betroffen ist, führt  das zu einem Neglect nach links. Schon um einiges  

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seltener sind die ischämischen Schlaganfälle  dann im vertebrobasilären Stromgebiet, also dem  

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Stromgebiet was nicht von den Carotiden kommt,  sondern hinten von den Arteriae vertebrales,  

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die sich dann zur Basilaris vereinigen und dann  letztendlich in den Posteriorarterien enden. Und  

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auch in dem Stromgebiet hängt es natürlich davon  ab in welchem Bereich genau die Ischämie ist,  

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welche Symptomatik dann vorliegt. Das kann  ganz, ganz vielfältig sein, aber die typische  

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vertebrobasiläresymptomatik kann man sich mit  den “4D” als Merkhilfe ganz gut merken. Und  

play07:48

die “4D” stehen dann für Dysarthrie, Dysphagie,  Diploipie, und Dysmetrie. Ein akuter Verschluss  

play07:53

der Arteria basilaris selbst wäre wirklich ein  hochakut lebensbedrohlicher Notfall - unbehandelt  

play07:58

ungefähr mit einer Mortalität von 80%, einfach  weil an dieser Stelle im Hirnstamm viele  

play08:02

lebenswichtige Funktionen verschaltet sind und die  ganzen auf- und absteigenden Bahnen durchlaufen.

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Wenn die Vertebralis- und Basilaris nicht  betroffen sind und stattdessen nur eine Arteria  

play08:11

posterior betroffen ist, dann betrifft das vor  allen Dingen die Arteria cerebri posterior auf  

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einer Seite, also sagen wir zum Beispiel einmal  auf der rechten Seite. Und dank der Kreuzung der  

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Sehbahn im Chiasma opticum sorgt das dafür dass  wir eine kontralaterale homonyme Hemianopsie  

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haben, also dass wir auf beiden Augen zur  Gegenseite das Gesichtsfeld ausgefallen  

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haben. Ihr seht, je nach Versorgungsgebiet  können die Symptome extrem vielfältig sein,  

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aber ganz simpel gemacht: Jedes akut aufgetretene  fokal-neurologische Defizit ist erst mal  

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verdächtig auf einen Schlaganfall. Also sagen  wir, wir haben irgendeinen Patienten, der so eine  

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typische akute fokal-neurologische Symptomatik  bietet, zum Beispiel eine brachiofazial betonte  

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Parese und hypästhesie auf der rechten Seite,  vielleicht begleitet noch von einer Aphasie,  

play08:53

also einer Sprachstörung. Und was machen wir dann  diagnostisch, therapeutisch? Also präklinisch:  

play08:59

wenn dort so ein Patient ist, dann ist  entscheidend, den Verdacht auf einen Schlaganfall  

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zu stellen und den Patienten dann möglichst  schnell in ein geeignetes Krankenhaus, also  

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vorzugsweise in ein Krankenhaus mit einer Stroke  Unit und vielleicht auch mit der Möglichkeit zur  

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Thrombektomie zu bekommen. Und dort gilt es, wenig  Zeit zu verlieren. Dann in der Notaufnahme muss  

play09:16

der Patient schnell anamnestiziert und untersucht  werden. In der Anamnese sind vor allen Dingen  

play09:20

zwei Sachen besonders wichtig, dass ist zum  einen der genaue Symptombeginn, also wirklich  

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möglichst genau die Uhrzeit herausfinden,  wann die Symptomatik aufgetreten ist,  

play09:29

und ob es wirklich eine plötzlich aufgetretene  Symptomatik war oder wenn nicht, dann passt das  

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vielleicht eher zu anderen Differentialdiagnosen.  Und etwas weniger wichtig, aber auch relevant,  

play09:38

welche Vormedikation der Patient einnimmt, also  besonders ob es eine antithrombotische wirkame  

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Vormedikation gibt. Und dann muss der Patient  rasch untersucht werden. Da kann man sich ganz  

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gut entlanghangeln an dieser NIHSS-Skala, die  man auch auf der Stroke Unit dann letztendlich  

play09:51

verwendet alle sechs Stunden um den Patienten  immer wieder zu untersuchen und zu erkennen, ob  

play09:56

es da neue Defizite gibt oder ob die Symptomatik  auch im Verlauf besser wird. Und das ist auch ganz  

play10:01

gut geeignet für die Akutsituation. Sollte man  allerdings schnell abhandeln, das Ganze. Also  

play10:06

Anamnese und Untersuchung sollten möglichst nicht  länger als fünf Minuten ungefähr zusammen dauern.  

play10:11

Das ist ein Score, der neurologische Defizite  bewertet und dann von 0 bis maximal 42 Punkte  

play10:16

vergibt auf 13 verschiedene Items, die dort  untersucht werden. Und je höher das kommt,  

play10:21

desto größer sind die Defizite, sozusagen. Und es  kann aber auch Patienten geben, die einen relativ  

play10:25

niedrigen Score haben und aber mit einer schweren  Dysphagie trotzdem relevante, alltagsrelevante  

play10:31

Defizite haben. Wenn die schnelle Anamnese und  Untersuchung erledigt ist, dann gibt es eine  

play10:35

Diagnostik, die ganz entscheidend ist und die so  schnell wie möglich erfolgen muss, und das ist das  

play10:40

CCT. Warum? Ja, wir erinnern uns noch mal ganz  an den Anfang zurück: Schlaganfall, das enthält  

play10:45

ja ischämische und hämorrhagische Schlaganfälle,  und klinisch ist es nicht möglich, mit Sicherheit  

play10:51

einen ischämischen Schlaganfall von einer Blutung  zu unterscheiden. Da gibt es ein paar Hinweise,  

play10:55

die eher auf eine Blutung hindeuten, also  zum Beispiel Kopfschmerzen, besonders hohe  

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Blutdruckentgleisung oder eher eine zunehmende  Symptomatik, da ist es wahrscheinlicher,  

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dass eine Blutung dahintersteckt. Aber das kann  man klinisch absolut nicht sicher unterscheiden.

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Und wenn es ein ischämischer Schlaganfall ist,  dann wollen wir den Patienten ja potenziell  

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lysieren, und das wäre natürlich tödlich, wenn der  Patient eine Blutung hat und wir dann lysieren.  

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Deswegen das CT so schnell wie möglich machen, das  ist die wichtigste Untersuchung. Und in dem CT,  

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das ist wichtig zum Verständnis, da geht es uns  gar nicht darum, den ischämischen Schlaganfall zu  

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erkennen. Den sieht man in der Regel dort nämlich  noch nicht. Also die demarkieren sich oft erst so  

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nach zwölf Stunden so richtig. So nach zwei bis  sechs Stunden kann es schon Infarkt-Frühzeichen  

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geben, so wie dieses Dense-Media-Sign oder  zum Beispiel so eine etwas abgeschwächte  

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Mark-Rinden-Differenzierung. Aber das ist gar  nicht so sehr das, was wir in dem Moment sehen  

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wollen oder was uns interessiert. Sondern wir  wollen vor allen Dingen die Blutung ausschließen.  

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Und dafür ist das CT in der Situation ziemlich  gut geeignet. Und dann macht es in der Folge in  

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der Regel Sinn, noch direkt eine CT-Angiographie  mit anzuschließen. Das ist für die Lyse nicht  

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entscheidend, aber es gibt ja auch die Möglichkeit  einer Thrombektomie. Und dafür wollen wir wissen,  

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ob ein großes Gefäß verschlossen ist, das man  mit einer Thrombektomie vielleicht mechanisch  

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auch wieder wieder öffnen könnte. Damit ist die  akute Diagnostik in dem Moment eigentlich schon  

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abgeschlossen. Das Einzige, was manchmal  noch Sinn machen kann, ist, dass wir noch  

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eine Mismatch-Bildgebung machen. Also zum einen,  wenn es sich um einen Wake-Up-Stroke zum Beispiel  

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handelt und nicht klar ist, wann die Symptomatik  begonnen hat. Denn man will ja möglichst den  

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genauen Zeitpunkt des Strokes herausfinden, ob  man noch lysieren kann. Und wenn das nicht der  

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Fall ist, kann man das zum Beispiel mit einem MRT  herausfinden. Wo man dann verschiedene Sequenzen  

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fährt. In einer Diffusionssequenz kann man sehr  schnell die Ischämie darstellen. Und in einer  

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FLAIR-Sequenz sieht man die Demarkierung erst nach  etwa viereinhalb Stunden wirklich. Das heißt, wenn  

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wir da einen Mismatch haben, dann gibt es wirklich  noch einen Bereich, der ungefähr in diesem  

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Zeitfenster liegen muss, wo wir lysieren können.  Oder wenn man bei einer Thrombektomie zum Beispiel  

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gucken will, ob die vielleicht auch zu einem  späteren Zeitpunkt noch sinnvoll sein könnte, kann  

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man dort auch ein Perfusions-Diffusions-Mismatch  im CT oder MRT versuchen darzustellen. Da geht es  

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letztendlich immer darum, dann einen Infarkt-Kern  darzustellen, der schon irreversibel geschädigt  

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ist. Ne, das kann ja sehr schnell gehen. Im  Gehrin die Nervenzellen sind ja wirklich sehr  

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sauerstoffbedürftig, sehr empfindlich. Und dann  gibt es aber vielleicht Bereiche außen rum, die  

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noch ein bisschen über Kollateralen mitversorgt  werden und die noch nicht irreversibel geschädigt  

play13:16

sind. Das ist die sogenannte Penumbra.  Und die versucht man dann noch zu retten.

play13:20

Jetzt haben wir die akute Diagnostik abgeschlossen  und wollen zur Akuttherapie übergehen. Das heißt,  

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wir wollen das verschlossene Gefäß irgendwie  wieder rekanalisieren. Und da steht an erster  

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Stelle die systemische Thrombolyse-Therapie.  Also, man kann ein Medikament geben, Alteplase,  

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das aktiviert Plasminogen. Und das kann dazu  führen, dass sich der Thrombus wieder auflöst und  

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das Gefäß wieder rekanalisiert wird. Um zu wissen,  ob wir bei unseren Patienten eine Lyse-Therapie  

play13:42

durchführen können, sind drei Faktoren ganz  entscheidend. Und der erste, das ist das, was  

play13:46

wir direkt am Anfang bei unserer Anamnese hatten,  nämlich müssen wir das genaue Zeitfenster wissen.  

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Also wissen, wie viel Zeit vom Symptombeginn  bis jetzt vergangen ist. Und dieses Zeitfenster,  

play13:54

das sollte maximal viereinhalb Stunden betragen.  Die Studien haben gezeigt, dass in diesem Zeitraum  

play13:58

Patienten im Schnitt davon profitieren, wenn wir  eine Lyse-Therapie durchführen. Wenn das dann  

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darüber hinausgeht, dann überwiegt das Risiko  den Nutzen. Zum einen ist nach dieser Zeit das  

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Nervengewebe schon so stark geschädigt und so viel  von dem Hirngewebe geschädigt, dass nicht mehr  

play14:14

viel zu retten ist. Und zum anderen, je mehr die  Zeit fortschreitet und je mehr Schädigung schon  

play14:18

da ist, steigt auch das Risiko von Einblutungen  infolge von der Lyse-Therapie. Der zweite Faktor,  

play14:26

den haben wir gerade durchgeführt, ist die  Diagnostik. Das CT hat eine Blutung intrazerebral  

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ausgeschlossen. Und der dritte Faktor ist, ob  irgendwelche anderen Kontraindikationen vorliegen.  

play14:35

Da gibt es eine ganze Liste von Sachen. Das meiste  lässt sich letztendlich darauf zurückführen,  

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ob der Patient irgendwelche besonderen  Risikofaktoren für eine Blutung hat. Also zum  

play14:44

Beispiel ein großes Gefäßaneurysma wäre natürlich  schlecht. Oder kürzlich eine gastrointestinale  

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Blutung gehabt zu haben oder irgend eine orale  Antikoagulation, die sich nicht antagonisieren  

play14:54

lässt. Das sind zum Beispiel alles Faktoren, die  gegen eine Lyse-Therapie sprechen. Da gibt es ganz  

play15:00

schöne Latte an Kontraindikationen. Deshalb hat  man in der Regel in der Situation eine Liste, dass  

play15:04

man die einfach alle einmal abfragen und abhaken  kann, damit man nichts vergisst. Wenn bei diesen  

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drei Punkten nichts dagegen spricht, dann können  wir also die akute Lyse-Therapie durchführen. Und  

play15:12

da ist es wichtig, dass wir die besonders schnell  durchführen. Also, wir wollen diese viereinhalb  

play15:15

Stunden, die uns zur Verfügung stehen, nicht  ganz ausreizen, nur weil wir viereinhalb Stunden  

play15:18

Zeit haben dafür. Sondern: Time is brain. Jede  Minute, die wir es schaffen früher zu lysieren,  

play15:22

ist natürlich auch noch mehr Hirngewebe zu retten.  Also sollte das möglichst schnell erfolgen.

play15:27

Und dann gibt es in den letzten Jahren neu  dazugekommen noch die zusätzliche Möglichkeit  

play15:32

einer Thrombektomie, einer mechanischen  Thrombektomie. Das heißt, wenn ein großes Gefäß,  

play15:37

also die Carotiden oder die ersten Äste der Media  oder die Arteria cerebri anterior verschlossen  

play15:43

sind, dann kann man mit einem Katheter-System,  was vorgeschoben wird, diesen Gefäßverschluss  

play15:50

versuchen, mechanisch auch noch zu eröffnen,  zum Beispiel mit einem Stent-Retriever,  

play15:55

mit dem man diesen Thrombus letztendlich dann  mechanisch zurückzieht und entfernt. Dabei,  

play16:00

wenn es keine Kontraindikation gibt, kann man  bei den Patienten beide Therapien kombiniert  

play16:04

durchführen. Also, man beginnt mit der  systemischen Lyse-Therapie und schließt  

play16:07

dann direkt die mechanische Thrombektomie an. Wenn  es für die Lyse-Therapie Kontraindikationen gibt,  

play16:12

kann man gegebenenfalls trotzdem die  Thrombektomie durchführen. Also, das  

play16:16

sind zwei gute Optionen die man hat. Letztendlich  kann man aber nur die wirklich großen Gefäße mit  

play16:22

der Thrombektomie wieder versuchen zu eröffnen,  weil man an die kleineren Gefäße und nach einigen  

play16:26

Windungen einfach irgendwann nicht mehr dran  kommt. Aktuell sagt man, dass so ungefähr fünf  

play16:30

bis zehn Prozent aller Schlaganfallpatienten für  eine mechanische Thrombektomie in Frage kommen.

play16:36

Und damit ist die akute Diagnostik und falls  möglich Akuttherapie bei unseren Patienten  

play16:39

schon abgeschlossen und der Patient sollte dann  auf einer Stroke Unit weiter behandelt werden.  

play16:43

Dort ist der Patient am Monitoring und unter  engmaschiger neurologischer Überwachung. Und  

play16:47

diese Stroke Units haben gezeigt, dass sie die  Morbidität und Mortalität der Patienten deutlich  

play16:52

bessern können. Wie schaffen die Stroke Units das?  Da geht es letztendlich wieder auch um drei Dinge  

play16:56

hauptsächlich. Ihr seht, ich mag die Zahl 3.  Also, ein erster Faktor ist Komplikationen des  

play17:00

Schlaganfalls zu vermeiden, falls möglich, und  sonst einfach auch früh zu erkennen. Ganz häufig  

play17:05

ist zum Beispiel in der initialen Phase eine  Dysphagie bei Schlaganfallpatienten. Das heißt,  

play17:09

sie verschlucken sich und das kann  zu Aspirationpneumonien führen,  

play17:12

die wir natürlich vermeiden wollen wenn möglich,  und sonst möglichst frühzeitig behandeln. Und dann  

play17:17

seltenere Komplikationen, aber sehr schwerwiegend,  wenn es zum Beispiel ein sehr großer Mediainfakt  

play17:23

ist oder auch ein großer Kleinhirnfarkt. Dann kann  es zu einer hohen Druckerhöhung kommen, die dann  

play17:27

gegebenenfalls neurochirurgisch therapiert werden  muss. Auch das muss frühzeitig erkannt werden.  

play17:32

Dann findet auf der Stroke Unit direkt ab dem  ersten Tag eine frühe rehabilitative Behandlung  

play17:36

statt, immer mit Ergo- und Physiotherapie und  Logopädie, je nach Defiziten des Patienten,  

play17:40

so dass den Patienten geholfen wird, die  verlorenen Fähigkeiten schnell wieder zu  

play17:43

erlernen oder zu kompensieren. Und dann als  dritter Punkt auf der Stroke Unit geht es darum,  

play17:47

möglichst zu verhindern, dass ein erneuter  Schlaganfall auftritt. Das Risiko nach  

play17:51

einem Schlaganfall in dem nächsten Jahr  einen erneuten Schlaganfall zu erleiden,  

play17:54

ist bei etwa 10 bis 12 Prozent. Besonders hoch  ist das in den Tagen und Wochen direkt nach dem  

play18:00

Ereignis. Dafür ist es wichtig, eine frühe  Sekundärprophylaxe zu beginnen. Und die muss  

play18:04

natürlich auf den Patienten angepasst sein. Das  heißt, wir müssen die Risikofaktoren des Patienten  

play18:09

kennen und wir müssen möglichst die Ätiologie des  Schlaganfalls herausfinden. Dafür ist es wichtig,  

play18:13

um eine mögliche kardiale Ursache abzuklären, eine  Monitorüberwachung durchzuführen, bei der man ein  

play18:17

Vorhofflimmern detektieren könnte, und dann die  Echokardiographie. Mit einer transthorakalen  

play18:22

Echokardiographie könnte man zumindest schon  mal nach so etwas wie zum Beispiel Hypo- oder  

play18:27

Hypokinesen und nach weiteren möglichen Ursachen  gucken. Und wenn man aber den höhergradigen  

play18:30

Verdacht nach einer kardiogenen Ätiologie hat  und noch kein Vorhofflimmern detektieren konnte,  

play18:34

dann braucht man zusätzlich die transösophageale  Echokardiographie, mit der man eine deutlich  

play18:40

bessere Darstellungsmöglichkeit der Vorhöfe hat  und hat zum Beispiel nach einem Thrombus im Vorhof  

play18:44

gucken kann oder auch nach einem persistierendem  Foramen ovale oder ein Ventrikelseptumdefekt. Und  

play18:49

um mehr rausfinden zu einer möglichen mikro-  oder makroangiopathischen Ätiologie ist die  

play18:52

Abklärung der weiteren zwrebro-vaskulären  Risikofaktoren wichtig. Also gehört immer zum  

play18:56

einen dazu eine duplexsonografische Untersuchung  der hirnversorgenden Gefäße, ob es irgendwelche  

play19:00

großen Plaques oder höhergradigen Stenosen  gibt, und dann diverse Blutuntersuchungen,  

play19:05

vor allen Dingen der HbA1c für einen Diabetes  mellitus, und der Lipide führt zum Beispiel  

play19:10

eine Hypercholesterinämie. Und ein weiteres  Puzzleteil, um die Ätiologie herauszufinden,  

play19:14

ist es, im Verlauf noch einmal eine zerebrale  Bildgebung durchzuführen, dann mittels MRT,  

play19:18

um dazu zu gucken, an welchen Stellen genau sich  die Infarkte, demarkieren, und dann, je nach  

play19:23

Versorgungsgebiet, dass der einen oder der anderen  Ätiologie zuzuordnen ist. Also, zum Beispiel bei  

play19:28

lakunären Infarkten im Bereich der Stammganglien,  spricht das sehr für eine mikroangiopathische  

play19:32

Ätiologie. Wenn wir aber so richtig große  Infarkte haben, große Gefäße verschlossen  

play19:37

waren und das in verschiedenen Stromgebieten,  zum Beispiel auch links- und rechtsseitig,  

play19:41

spricht das eher für eine kardiale Ätiologie.  Je nachdem, welche Risikofaktoren und welche  

play19:45

Ätiologie wir herausgefunden haben, entscheiden  wir uns dann für verschiedene Sekundärprophylaxen.  

play19:49

Also, zum Beispiel bei Hypercholesterinämie ist  ein Statin zum Blutfettsenken zugehörig. Dann  

play19:54

sollte der Blutdruck natürlich gut eingestellt  werden, wobei der in Akutsituationen oft erhöht  

play19:58

ist und das auch sein darf, um die Versorgung  sicherzustellen. Das muss vor allen Dingen  

play20:02

dann ambulant weiter angepasst und kontrolliert  werden. Dann muss ein möglicher Diabetes mellitus  

play20:07

natürlich behandelt werden. Und dann geht es noch  um die gerinnungswirksame Medikation, die jeder  

play20:13

Patient eigentlich nach einem Schlaganfall  bekommt. Wenn es sich um eine mikro- oder  

play20:16

makroangiopathische Ätiologie handelt, ist das  Medikament ASS, erstmal lebenslänglich. Und falls  

play20:22

wir aber eine kardiale Ursache, also in der Regel  vorhofflimmern gefunden haben, dann ist eine orale  

play20:26

Antikoagulation das Medikament der Wahl. Und falls  wir duplexsonografisch oder angiografisch eine  

play20:31

höhergradige Stenose der Arteria carotis interna  als Ursache des Schlaganfalls gefunden haben,  

play20:36

dann kann die natürlich interventionell oder  gefäßchirurgisch behandelt werden. Ein letzter  

play20:41

Punkt, den man bei der Sekundärprophylaxe des  Schlaganfalls nicht vergessen sollte, ist,  

play20:43

dass die Patienten auf viele der Risikofaktoren  natürlich auch selber entscheidenden Einfluss  

play20:48

haben und dass so ein Schlaganfall zumindest bei  manchen Patienten so ein wake-up-call sein kann,  

play20:52

der sie dazu bewegt, endlich mit dem Tabak-Abusus  aufzuhören oder vielleicht auch ihre Ernährung  

play20:58

umzustellen und so Einfluss auf ihre Blutfette  und auf ihren Blutzucker zu haben. Das ist  

play21:03

natürlich eine Chance, die man nutzen kann.  Viele Patienten sind da beratungsresistent,  

play21:07

aber man sollte das nutzen bei den Patienten,  wo man da was bewegen kann. Damit ist die  

play21:13

Diagnostik und die initiale Therapie bei unserem  Schlaganfallpatienten auch schon abgeschlossen.

play21:17

Und eine Gruppe von Schlaganfällen habe ich  euch aber bisher noch vorenthalten, das sind die  

play21:20

sogenannten TIAs, die transitorischen ischämischen  Attacken, bei denen die Symptomatik nur für einen  

play21:26

passageren Zeitraum besteht und dann spontan  wieder verschwindet. Typischerweise besteht  

play21:31

die Symptomatik dabei für einige Minuten. Früher  hat man alles was bis zu 24 Stunden angehalten  

play21:36

hat und dann wieder vollständig rückbildete, eine  TIA genannt. Aber inzwischen sind die MRTs so gut,  

play21:39

dass man weiß, dass die meisten Symptome, die  länger als 30 Minuten angehalten haben, schon  

play21:44

einen Infarkt im Gehirn hinterlassen und damit ein  Infarkt sind, selbst wenn die Symptomatik wieder  

play21:47

ganz weg war. Wenn ein Patient oder eine Patientin  eine TIA hatte, die Symptomatik also spontan schon  

play21:52

wieder vollständig rückgebildet ist, dann würden  wir den Patienten natürlich in dieser Situation  

play21:56

nicht medikamentös behandeln, wo er schon  beschwerdefrei ist. Aber ansonsten entspricht die  

play22:00

Diagnostik und auch die Sekundärprophylaxe bei der  TIA weitgehend der des ischämischen Schlaganfalls.  

play22:05

Bei TIAs ist das Risiko für einen anschließenden  ischämischen Schlaganfall deutlich erhöht,  

play22:12

also gehören auch diese Patienten, auch wenn  sie schon wieder beschwerdefrei sind, auf die  

play22:16

Stroke Unit und brauchen im Wesentlichen genau  die gleiche Abklärung und Sekundärprophylaxe.  

play22:21

Wenn die Patienten aber keine TIA haben und trotz  unserer hoffentlich hervorragenden neurologischen  

play22:25

Diagnostik und Therapie immer noch residuelle  fokalneurologische Defizite haben, dann macht  

play22:30

das nach Abschluss der Diagnostik natürlich Sinn,  wenn sie in eine rehabilitative, neurologische  

play22:34

Weiterbehandlung kommen, um weiter zu lernen,  ihre verbleibenden Defizite auszugleichen.

play22:39

Und damit haben wir den Überblick über  wirklich eines der größten neurologischen  

play22:42

Themen abgeschlossen. Man kann natürlich an  vielen Stellen noch viel mehr ins Detail gehen,  

play22:47

aber ich denke, entscheidend ist vor allem,  erstmal so den Überblick und das Verständnis zu  

play22:51

bekommen. Und dafür gucken wir uns die wichtigsten  Punkte jetzt auch nochmal als Take Home Messages  

play22:55

an. Jedes neurologische Defizit das plötzlich  aufgetreten ist, besonders fokal-neurologische  

play22:59

Defizite, ist erstmal verdächtig auf einen  Schlaganfall. Dann gibt es klinisch keine  

play23:02

Möglichkeit sicher zwischen einem ischämischen  und einem hämorrhagischen Schlaganfall zu  

play23:05

unterscheiden. Deswegen ist die wichtigste  Diagnostik in der Akutsituation ein CCT,  

play23:08

nach Ausschluss einer Blutung. Dann gibt es  zwei Möglichkeiten zur Revaskularisation,  

play23:12

das ist die systemische Lysetherapie und  das ist die Thrombektomie. Dabei gilt:  

play23:16

time is brain. Für die Lyse hat man bis zu  viereinhalb Stunden nach Symptombeginn Zeit,  

play23:20

für die Thrombektomie gegebenenfalls auch länger.  Aber jede Minute, die man es schafft, schneller  

play23:24

zu sein, kann man mehr Neuronen potenziell noch  retten. Dann sollte jeder Schlaganfallpatient  

play23:28

auf einer Stroke Unit behandelt werden,  und dort geht es dann darum, die richtige  

play23:31

Sekundärprophylaxe zu finden, um zu verhindern,  dass im Verlauf weitere Schlaganfälle auftreten.  

play23:35

Dafür müssen wir die Risikofaktoren des Patienten  herausfinden und die Ätiologie des Schlaganfalls  

play23:40

klären. Die zwei wichtigsten Risikofaktoren  für Schlaganfälle sind das Vorhofflimmern und  

play23:45

die arterielle Hypertonie. Ansonsten gelten im  Wesentlichen die weiteren Risikofaktoren, die man  

play23:50

auch beim kardiovaskulären Risikoprofil kennt.  Die drei häufigsten und wichtigsten Ätiologien  

play23:56

eines Schlaganfalls sind eine kardiogene, eine  makro- oder eine mikroangiopathische Genese.

play24:01

Ich hoffe, damit habt ihr einen guten Überblick  über den ischämischen Schlaganfall bekommen.  

play24:04

Vielen Dank fürs Anschauen dieses Videos. Hier  sind noch meine Quellen. Und falls ihr weitere  

play24:08

neurologische Videos anschauen wollt, könnt  ihr hier zum Beispiel klicken. Und falls ihr  

play24:12

mitbekommen wollt, wenn ich weitere neurologische  Videos hochlade – oder ich denke auch gerade  

play24:17

darüber nach, wenn ich in Zukunft irgendwelche  Videos mit Lernstrategien, Lerntechniken,  

play24:21

Lerntipps mache –, dann könnt ihr hier oder  unten auf "Abonnieren" klicken. Ich freue mich,  

play24:25

wenn ihr auch bei meinen nächsten  Videos wieder dabei seid. Bis dahin,  

play24:28

macht es gut und viel Spaß beim Neurologie-Lernen!

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