The rise of modern populism - Takis S. Pappas
Summary
TLDRDie Redeschrift beschreibt den Aufstieg des griechischen Populismus in den 1980er Jahren unter der Führung von Andreas Papandreou, der gegen die damalige Verfassung und die Mitgliedschaft Griechenlands in NATO und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft protestierte. Populismus, ein politisches Phänomen, das sich als Ausdruck des 'Volkes' verstehen will und Institutionen misstraut, ist in vielen demokratischen Ländern auf der ganzen Welt zu beobachten. Er kann die Stabilität liberaler Demokratien gefährden, indem er die Bedeutung von Institutionen und Kompromiss suchender Demokratie herunterspielt.
Takeaways
- 🏛️ Die griechische Politik in den 1970er Jahren schien auf dem Weg zur Stabilität zu sein, mit einer neuen Verfassung und Verhandlungen über den EU-Beitritt.
- 🔥 Die Aufstiegspartei PASOK unter der Führung von Andreas Papandreou kritisierte die Verfassung und machte die Machtelite für 'nationale Verrat' verantwortlich.
- 🌍 Papandreou setzte sich gegen die NATO- und EWG-Mitgliedschaft und versprach, für das Wohl des 'gemeinen Volkes' zu regieren.
- 🗣️ Populismus ist eine politische Strategie, bei der charismatische Führer sich als Vertreter des 'Volkes' darstellen und Institutionen diffamieren.
- 📚 Der Begriff Populismus stammt aus der Antike und bezeichnet politische Bewegungen, die oft widersprüchliche Ziele verfolgen.
- 🌳 Nach dem Zweiten Weltkrieg suchten viele Länder nach einem politischen System, das individuelle und soziale Rechte schützt und auf Konsens abzielt.
- 🏛️ Liberale Demokratien akzeptieren, dass Gesellschaften viele, oft überlappende Konflikte haben, und setzen auf das Gesetz und die Rechte der Minderheiten.
- 💸 Die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich führte zu einer Vertrauenskrise der Bevölkerung gegenüber politischen Institutionen und Führungspersönlichkeiten.
- 🔄 Moderne Populisten stellen sich als die 'Willensäußerung des Volkes' dar und stellen diese Interessen über die Institutionen, die individuelle und soziale Rechte schützen.
- 🌪️ Moderne Populisten können die Demokratie untergraben, indem sie Institutionen verunglimpfen und den Konsens und das Gesetz in Frage stellen.
Q & A
Wie wurde Griechenland in den 1970er Jahren politisch stabilisiert?
-In den 1970er Jahren schien Griechenland nach Jahrzehnten politischer Unruhen auf dem Weg zur Stabilität zu sein. Dies wurde durch die Einführung einer neuen Verfassung und Verhandlungen zur Teilnahme an europäischen Institutionen unterstützt.
Wer ist Andreas Papandreou und wie beeinflusste er die griechische Politik?
-Andreas Papandreou war der charismatische Anführer der politischen Partei PASOK, die 1981 an die Macht kam. Er kritisierte die neue Verfassung und machte die Mächtigen für 'nationale Verrat' verantwortlich. Er setzte sich gegen die Mitgliedschaft Griechenlands in NATO und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein und versprach, für das Wohl des 'gemeinen Volkes' zu regieren.
Was versteht man unter Populismus in der heutigen politischen Sprache?
-Populismus ist ein politischer Begriff, der verwendet wird, um Führer zu beschreiben, die sich als Vertreter des 'Willens des Volkes' ausgeben und die Interessen des Volkes über die Institutionen stellen, die individuelle und soziale Rechte schützen.
Wie definiert man 'liberale Demokratie' im Kontext des Skripts?
-Liberale Demokratien sind eine Regierungsform, die drei wesentliche Komponenten hat: Anerkennung der Vielfalt und Konflikte in der Gesellschaft, das Streben nach gemeinsamem Boden zwischen verschiedenen Fraktionen und die Abhängigkeit von der Rechtsstaatlichkeit und dem Schutz von Minderheitenrechten.
Was sind die Hauptprobleme, die liberale Demokratien nicht lösen konnten?
-Obwohl liberale Demokratien Stabilität gebracht haben, konnten sie Probleme wie den zunehmenden Reichtumsgap nicht lösen, was zu einer Misstrauensbildung gegenüber politischen Führern und einer Kluft in der Gesellschaft führte.
Wie reagieren moderne Populisten auf bestehende Institutionen?
-Moderne Populisten stellen sich als Vertreter des 'Willens des Volkes' dar und stellen die Interessen des Volkes über die Institutionen, die individuelle und soziale Rechte schützen, wie Gerichte, freie Presse und nationale Verfassungen.
Was ist die zentrale Botschaft, die moderne Populisten ihren Anhängern vermitteln?
-Moderne Populisten versprechen ihren Anhängern, für das Wohl des 'gemeinen Volkes' zu regieren und stellen ihre Gegner als Verräter dar, die das Land untergraben.
Wie kann der Einfluss von modernen Populisten auf die liberale Demokratie nachhaltig sein?
-Der Einfluss von modernen Populisten kann nachhaltig sein, indem sie das politische Diskursniveau, die Rechtsstaatlichkeit und das öffentliche Vertrauen beeinflussen, selbst wenn sie ihre extremesten Versprechen nicht einhalten.
Was ist die historische Wurzel des Begriffs 'Populismus'?
-Der Begriff 'Populismus' stammt aus der Antike und hat seine Wurzeln im lateinischen Wort 'populus', was 'das Volk' bedeutet.
Wie unterscheidet sich moderne Populisten von traditionellen politischen Führern?
-Moderne Populisten sind oft charismatische Persönlichkeiten, die sich selbst als Vertreter des 'Willens des Volkes' darstellen und versuchen, bestehende Institutionen, die sie als korrupt oder gegen das Volk ausgerichtet sehen, zu umgehen oder zu überwinden.
Outlines
😐 Die Wiederkehr des Populismus
In den 1970er Jahren schien Griechenland nach Jahrzehnten politischer Unruhen auf dem Weg zur Stabilität zu sein. Die Einführung einer neuen Verfassung und Verhandlungen über den EU-Beitritt deuteten auf eine Annäherung an das westliche Modell hin. 1981 kam jedoch die Partei PASOK an die Macht, deren Führer Andreas Papandreou gegen die Verfassung und gegen die NATO- und EWG-Mitgliedschaft protestierte. Er versprach, für das Wohl des 'gemeinen Volkes' zu regieren und wurde damit zum Symbol des modernen Populismus. Populismus ist eine politische Bewegung, die sich seit der Antike entwickelt hat und sich oft gegen Institutionen und für das 'Volk' positioniert, was in der Demokratie eine Rolle spielt, die sowohl stabilisierend als auch destabilisierend sein kann.
😯 Die Dynamik des modernen Populismus
Der moderne Populismus, wie er in der Regierung von Papandreou und vielen anderen Regierungen der letzten 70 Jahre zu finden ist, ist ein Phänomen, das auf liberale Demokratien reagiert. Liberale Demokratien, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, betonen Toleranz und das Recht der Minderheiten. Allerdings haben sie Probleme wie den Wohlstandsgap und politische Korruption nicht gelöst, was zu Misstrauen gegenüber Institutionen und Führungspersönlichkeiten führte. Populisten nennen sich Vertreter des 'Volkswillens' und stellen sich gegen Institutionen, die sie für korrupt oder gegen das Volk halten. Sie versprechen, das System umzuwerfen, was zu einer Schwächung der liberalen Demokratie führen kann, selbst wenn sie ihre Versprechen nicht einhalten.
Mindmap
Keywords
💡Populismus
💡Liberaldemokratie
💡Autoritarismus
💡NATO
💡Europäische Wirtschaftsgemeinschaft
💡Nationale Verrat
💡Konstitutionalismus
💡Rechtsstaatlichkeit
💡Minderheitenrechte
💡Politische Korruption
Highlights
Greece's political stability in the mid-1970s
Introduction of a new constitution and negotiations to join European institutions
PASOK's rise to power in 1981 under charismatic leader Andreas Papandreou
Papandreou's opposition to the new constitution and accusations of 'national betrayal'
Criticism of Greece's NATO and European Economic Community membership
Promise to govern for the 'common people'
Famous declaration emphasizing the existence of 'only the people'
Populism as a global phenomenon with charismatic leaders
Critics labeling populist approaches as authoritarian or fascist
Definition and history of populism
Modern populism's response to liberal democracy
Post-WWII shift towards liberal democracy
Characteristics of liberal democracies
Challenges faced by liberal democracies, including wealth gap and political corruption
Public's search for leaders who challenge established institutions
Modern populists as self-identified embodiments of the 'will of the people'
Modern populists' argument against self-serving ruling minorities
Overturning the 'broken system' by populist leaders
Differences between liberal democracy's respect for institutions and modern populists' disdain
Similarities among modern populist leaders
Impact of modern populists on political discourse, rule of law, and public trust
Transcripts
In the mid-1970s, after decades of political turmoil,
Greece finally seemed to be on the path to stability.
With the introduction of a new constitution
and negotiations underway to enter European institutions,
many analysts expected Greek politics
to follow the pattern of the larger Western world.
Then in 1981, a political party called PASOK came to power.
Its charismatic leader Andreas Papandreou railed against the new constitution,
and accused those in power of “national betrayal.”
Opposing Greece’s membership in NATO and the European Economic Community,
Papandreou promised to govern for the betterment of the “common people"
above all else.
He famously declared, “there are no institutions, only the people exist.”
Papandreou’s rise to power isn’t a unique story.
In many democratic countries around the world,
charismatic leaders vilify political opponents,
disparage institutions, and claim the mantle of the people.
Some critics label this approach as authoritarian or fascist,
and many argue that these leaders are using emotions
to manipulate and deceive voters.
But whether or not this style of politics is ethical, it's certainly democratic,
and it goes by the name of populism.
The term populism has been around since Ancient Rome,
and has its roots in the Latin word “populus” meaning “the people."
But since then populism has been used to describe dozens of political movements,
often with counterintuitive and sometimes contradictory goals.
Populist movements have rebelled against monarchies, monopolies,
and a wide variety of powerful institutions.
It’s not possible to cover the full history of this term here.
Instead, we’re focusing on one specific type of populism—
the kind that describes Papandreou’s administration
and numerous other governments over the last 70 years: modern populism.
But to understand how political theorists define this phenomenon
we first need to explore what it’s responding to.
In the aftermath of World War Two,
many countries wanted to move away from totalitarian ideologies.
They sought a new political system
that prioritized individual and social rights,
aimed at political consensus, and respected the rule of law.
As a result, most Western nations adopted a longstanding form of government
called liberal democracy.
In this context, “liberal” doesn’t refer to any political party,
but rather a type of democracy that has three essential components.
First, liberal democracies accept that society
is full of many, often crosscutting divisions that generate conflict.
Second, it requires that society’s many factions
seek common ground across those divisions.
Finally, liberal democracies rely on the rule of law
and the protection of minority rights,
as specified in constitutions and legal statutes.
Taken together, these ideals propose
that tolerance and institutions that protect us from intolerance,
are the bedrock of a functional and diverse democratic society.
Liberal democracies helped bring stability to the nations that adopted them.
But like any system of government, they didn’t solve everything.
Among other issues, an ever-increasing wealth gap
led to underserved communities
who distrusted both their wealthy neighbors and their political leaders.
In some cases, political corruption further damaged the public's trust.
Growing suspicion and resentment around these politicians
primed citizens to look for a new kind of leader
who would challenge established institutions
and put the needs of the people first.
In many ways, this reaction highlights democracy in action:
if the majority of a population feels their interests are underrepresented,
they can elect leaders to change that using existing democratic systems.
But this is where assertive, modern populist candidates can subvert democracy.
Modern populists identify themselves as embodying the "will of the people,"
and they place those interests
above the institutions that protect individual and social rights.
Modern populists argue these institutions
are run by a self-serving ruling minority,
who seek to control the vast majority of virtuous common people.
As a result, politics is no longer about seeking compromise and consensus
through tolerant democratic institutions.
Instead, these leaders seek to overturn what they see as a broken system.
This means that where a liberal democracy has the utmost respect for institutions
like courtrooms, free press, and national constitutions,
modern populists disparage any establishment that disagrees
with the so-called “common will."
Modern populist parties have arisen in many places,
but the leaders of these movements are remarkably similar.
They’re often charismatic individuals
who identify themselves as embodying the “will of the people."
They make exorbitant promises to their supporters,
while casting their opponents as traitors actively undermining the country.
But whether these politicians are sincere believers or manipulative opportunists,
the dynamics they unleash
can be profoundly destabilizing for liberal democracy.
Even when modern populist leaders don’t follow through
with their most extreme promises,
their impact on political discourse, the rule of law, and public trust
can long outlast their time in office.
Ver Más Videos Relacionados
5.0 / 5 (0 votes)