Ich bin der König! Aufstieg und Fall des Absolutismus | Terra X

Terra X History
16 Jun 202414:36

Summary

TLDRDas Video beschreibt das Zeitalter des Absolutismus im 17. und 18. Jahrhundert, mit Ludwig XIV. als Symbolfigur. Es zeigt, wie er seine Macht in Versailles demonstrierte, das Leben dort und die Zeremonien, wie das Lever. Es erzählt auch von den Herausforderungen des Hoflebens, der Kontrolle über den Adel und der Auswirkungen auf die Gesellschaft. Schließlich führt es zum Niedergang des Absolutismus und der Französischen Revolution, die die Menschenrechte und Demokratie in Europa etablierte.

Takeaways

  • 👑 Das 17. und 18. Jahrhundert markieren die Blütezeit des Absolutismus, in der Monarchen über Länder und Untertanen uneingeschränkt herrschen.
  • 🌞 König Ludwig XIV. von Frankreich verkörpert den Absolutismus und behauptet, dass er der Staat sei.
  • 🏰 Das Schloss von Versailles ist das Symbol und Zentrum der absolutistischen Herrschaft und wurde von einem kleinen Jagdschloss zu einer prunkvollen Residenz ausgebaut.
  • 💰 Für die Umgestaltung von Versailles investierte Ludwig XIV. eine enorme Summe, die heute 100 Millionen Euro entspricht.
  • 👔 Das Lever, das öffentliche Morgenritual des Königs, war ein zentrales Element des höfischen Zeremoniells und demonstrierte die Macht und Kontrolle des Monarchen.
  • 🛋️ Das Schlafzimmer des Königs war kein privater Raum, sondern der Schauplatz eines Staatsakts und ein Zeichen seiner Alleinherrschaft.
  • 👸 Prinzessin Liselotte von der Pfalz, Schwägerin von Ludwig XIV., gibt in ihren Briefen Einblicke in das Hofleben und kritisiert unter anderem die Hygiene in Versailles.
  • 🎉 Das Leben im Schloss von Versailles war geprägt von Festen und Balls, bei denen die Adligen um die Gunst des Königs buhlen mussten.
  • 💼 Jean-Baptiste Colbert, Finanzminister von Ludwig XIV., entwickelte Strategien zur Förderung der französischen Wirtschaft und Stärkung der Staatskasse.
  • 🗽 Die Bastille wurde am 14. Juli 1789 gestürmt, was als Symbol für den Beginn der Französischen Revolution und das Ende des Absolutismus in Frankreich gilt.
  • 📜 Die Französische Revolution führte zur Verabschiedung der Menschen- und Bürgerrechte und markierte den Beginn der modernen Demokratie in Europa.

Q & A

  • Was ist das Hauptmerkmal des Absolutismus im 17. und 18. Jahrhundert?

    -Das Hauptmerkmal des Absolutismus war die uneingeschränkte Herrschaft der Monarchen über Länder und Untertanen, die über dem Gesetz standen und keiner Kontrolle unterlagen.

  • Wer ist der Inbegriff des Absolutismus und wie nannte man ihn?

    -Der französische König Ludwig XIV. ist der Inbegriff des Absolutismus und wurde auch als der Sonnenkönig bezeichnet.

  • Was bedeutet der Satz 'L’etat – c’est moi!' von Ludwig XIV.?

    -Der Satz 'L’etat – c’est moi!' bedeutet 'Der Staat bin ich' und verkörpert die Idee, dass der König identisch mit dem Staat ist und seine Autorität überall gilt.

  • Wie veränderte Ludwig XIV. das Schloss von Versailles?

    -Ludwig XIV. ließ das Schloss von Versailles in drei großen Bauphasen umbauen und erweitern, um eine königliche Residenz der Superlative zu schaffen.

  • Wie viel Geld investierte Ludwig XIV. in sein Lebenswerk Versailles?

    -Für das Schloss von Versailles investierte Ludwig XIV. umgerechnet etwa 100 Millionen Euro.

  • Was war sonderbar an der täglichen Zeremonie des 'Lever' von Ludwig XIV.?

    -Das 'Lever' war eine öffentliche Zeremonie, bei der der König angekleidet wurde und die Hofgesellschaft beobachtete, was normalerweise eine private und intimate Angelegenheit ist.

  • Was war die Bedeutung des 'Lever' für Ludwig XIV.?

    -Das 'Lever' war ein wichtiges Ritual, bei dem Ludwig XIV. die Kontrolle über die Hofgesellschaft ausübte und seine Autorität unterstrich.

  • Wie hat Ludwig XIV. die französische Gesellschaft gegliedert?

    -Ludwig XIV. glich die französische Gesellschaft in drei Stände ein: den Klerus, den Adel und den Dritten Stand, der Bürger, Handwerker und Bauern umfasste.

  • Was war das Ziel von Jean-Baptiste Colberts Wirtschaftspolitik?

    -Das Ziel von Colberts Wirtschaftspolitik war es, die französische Wirtschaft anzukurbeln, indem er staatliche Förderung für die Inlandsproduktion und hohe Zölle für Importe einführte.

  • Wie beeinflussten die Ideen der Aufklärung die französische Gesellschaft?

    -Die Ideen der Aufklärung, wie von Philosophen wie Voltaire und Montesquieu vertreten, forderten eine freie und gleiche Gesellschaft und waren ein wichtiger Faktor für die französische Revolution.

  • Was war das Ergebnis des Sturms auf die Bastille am 14. Juli 1789?

    -Der Sturm auf die Bastille war der Beginn der französischen Revolution und führte schließlich zum Ende des Absolutismus in Frankreich.

Outlines

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🏰 Absolutismus und Versailles unter Ludwig XIV.

Das 17. und 18. Jahrhundert markieren das Zeitalter des Absolutismus, in dem Monarchen wie Ludwig XIV. in Frankreich uneingeschränkte Macht ausübten. Ludwig XIV., auch 'Sonnenkönig' genannt, verstand sich selbst als das Zentrum des Staates. Sein Schloss in Versailles, einst ein kleines Jagdschloss, wurde unter seiner Herrschaft zu einem Symbol der königlichen Macht und Pracht ausgebaut. Der Park und die Räume des Schlosses, wie der berühmte Spiegelsaal, diente nicht nur der Repräsentation, sondern auch als Instrument der Macht. Ein besonderes Ritual war das 'Lever' des Königs, das Morgenritual, das auch als Zeichen der Kontrolle und Macht des Monarchen dient. Das Leben im Schloss war von strengen Höflichkeitsformen und Intrigen geprägt, und die Präsenz am Hof war entscheidend für die Gunst des Königs.

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📜 Hofleben und Persönlichkeiten in Versailles.

Prinzessin Liselotte von der Pfalz, Schwägerin von Ludwig XIV., gibt in ihren Briefen Einblick in das Hofleben, das von Freizeitstress und strengen sozialen Rittern geprägt ist. Der Alltag im Schloss war reich an Unterhaltungen, von Jagd und Spiel bis hin zu Komödien und Abendessen. Trotz der Pracht in den Appartements der Aristokratie gab es auch engere Räumlichkeiten und Hygieneprobleme, die Liselotte kritisiert. Die 'Chaises percées', Leibstühle mit Öffnungen, waren ein Zeichen der Privilegien der Nobilität. Das Leben im Schloss war auch von Intrige und Machtspielen geprägt, und die Gunst des Königs war entscheidend für die Position am Hof.

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🌐 Expansion und Kritik des Absolutismus.

Ludwig XIV. verfolgte eine Politik der Expansion und des Prunkes, was zu einer finanziellen Belastung des Staates führte. Seine Heeresreformen und der Aufbau einer stehenden Armee waren teuer, aber notwendig für seine Machtposition. Trotz der Macht und Pracht des Königs gab es Kritik und Unzufriedenheit, die von Philosophen der Aufklärung wie Voltaire und Montesquieu geäußert wurden. Ihre Ideen einer freien und gleichen Gesellschaft fanden Anklang, und die französische Revolution beendete schließlich das Zeitalter des Absolutismus mit dem Sturz und der Hinrichtung von König Ludwig XVI. Die Menschenrechte wurden zum ersten Mal in einer Verfassung verankert, was einen Meilenstein auf dem Weg zur modernen Zivilisation markierte.

Mindmap

Keywords

💡Absolutismus

Absolutismus ist ein politisches System, bei dem eine Monarchie uneingeschränkte Macht über ein Land hat und sich nicht an Gesetze binden oder Kontrolle akzeptieren muss. Im Video wird der französische König Ludwig XIV. als Inbegriff des Absolutismus dargestellt, da er über das Land herrschte, ohne Kontrolle oder Gegenwehr.

💡Ludwig XIV.

Ludwig XIV., auch bekannt als der Sonnenkönig, ist ein zentrales Thema des Videos, da er für das absolute Regiment und die Inszenierung seiner Macht in Versailles steht. Er wird als Symbol des Absolutismus beschrieben, der sein Schloss als Zentrum seiner Herrschaft nutzt.

💡Versailles

Versailles ist das berühmte Schloss von Ludwig XIV., das im Video als Symbol der absoluten Macht und des Reichtums des Königs beschrieben wird. Es war nicht nur sein Wohnsitz, sondern auch das Zentrum der politischen und sozialen Macht in Frankreich während seiner Herrschaft.

💡Lever

Das 'Lever' des Königs ist ein zeremonieller Akt, der im Video als Beispiel für die Inszenierung von Macht und die Kontrolle des Hofzeremoniells behandelt wird. Es war ein öffentliches Ritual, bei dem der König morgens seine Höflinge empfing und seine Alltagsaktivitäten begann.

💡Hofzeremoniell

Das Hofzeremoniell in Versailles, wie im Video dargestellt, war ein wichtiger Bestandteil des Absolutismus und diente dazu, die Autorität und Macht des Königs zu demonstrieren. Es bestand aus einer Vielzahl von Ritualen und Formen, die von den Höflingen befolgt wurden.

💡Adels

Der Adel ist ein Schlüsselbegriff im Kontext des Videos, da er eine wichtige Rolle im Hofzeremoniell und in der Gesellschaft des Absolutismus spielte. Im Video wird beschrieben, wie der Adel zu Versailles gezogen wurde, um der Kontrolle des Königs unterworfen zu werden.

💡Intrige

Intrige sind im Video als ein charakteristisches Element des Hoflebens in Versailles beschrieben. Sie waren ein Teil des täglichen Lebens im Schloss und waren mit den Machtkämpfen und dem Streben nach Gunst des Königs verbunden.

💡Hygiene

Die Hygiene in Versailles wird im Video als ein Problem dargestellt, das die Bewohner des Schlosses betrifft. Es gab nicht genug öffentliche Toiletten, was zu unangenehmen Situationen führte, wie von Prinzessin Liselotte in ihren Briefen beschrieben.

💡Aufklärung

Die Aufklärung ist ein zentraler Begriff im Video, da sie eine kritische Bewegung war, die die Grundlage für die Fragestellung des Absolutismus legte. Philosophen wie Voltaire und Montesquieu waren Vertreter dieser Bewegung, die für eine freie und gleiche Gesellschaft plädierte.

💡Französische Revolution

Die Französische Revolution wird im Video als das Ende des Absolutismus in Frankreich beschrieben. Sie begann mit dem Sturm auf die Bastille und endete mit der Hinrichtung von König Ludwig XVI., was den Absolutismus beendete und die Grundlage für die moderne Demokratie legte.

💡Menschenrechte

Menschenrechte sind ein Schlüsselbegriff im Video, da sie die zentralen Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution widerspiegeln. Sie wurden in der Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte verankert und stellen heute einen Kernbestandteil der modernen Zivilisation dar.

Highlights

Das 17. und 18. Jahrhundert als das Zeitalter des Absolutismus

Monarchen als uneingeschränkte Herrscher über Länder und Untertanen

Ludwig XIV. als Symbol des Absolutismus

Die Bedeutung von Versailles als Zentrum der absolutistischen Herrschaft

Die Entwicklung von Versailles von einem kleinen Jagdschloss zu einer königlichen Residenz

Die Pracht und Reichtum von Versailles als Demonstration von Macht

Das Schlafzimmer von Ludwig XIV. als Schauplatz eines Staatsakts

Das Lever des Königs als öffentliches Ritual

Die Bedeutung des Hofzeremoniells für die politische Machtstruktur

Ludwig XIV. und seine Kontrolle über das französische Volk

Die Rolle des Adels in Versailles und die Kontrolle durch Ludwig XIV.

Das Leben im Schloss von Versailles und die Perspektive von Prinzessin Liselotte

Die Hygieneprobleme im Schloss und die persönlichen Toiletten der Aristokratie

Die Bedeutung der Gunst des Monarchen für die Adligen

Die Expansionspolitik und die finanzielle Belastung für Frankreich

Die Aufklärung als Herausforderung für das System des Absolutismus

Die Französische Revolution und der Sturz des Absolutismus

Die Bedeutung der Menschenrechte und der Verfassung von 1789

Die Fortwirkung der Ideen der Aufklärung in der heutigen Welt

Transcripts

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Das 17. und 18. Jahrhundert stehen für das große Zeitalter des Absolutismus.

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Monarchen herrschen uneingeschränkt über Länder und Untertanen – sie stehen über dem Gesetz und unterliegen keiner Kontrolle.

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Der französische König Ludwig XIV. ist der Inbegriff des Absolutismus. „L’etat – c’est moi!“ –

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„Der Staat bin ich“, das soll Ludwig einmal gesagt haben - der Sonnenkönig ... wie er auch genannt wurde.

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Denn so wie die Planeten um die Sonne kreisen, so kreiste auch der Staat um Ludwig XIV.

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Wie der französische König seine Alleinherrschaft inszeniert und durchgesetzt hat,

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wie das Leben in seinem Schloss in Versailles aussah und wie der Absolutismus in Frankreich zu Fall kam - das alles erfahrt ihr in diesem Video.

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Versailles, das imposante Schloss von Ludwig XIV., ist das Zentrum seiner absolutistischen Herrschaft.

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Ursprünglich stand in Versailles nur ein kleines Jagdschloss. Ab 1662 aber lässt Ludwig umbauen – in drei großen Bauphasen entsteht eine Königsresidenz der Superlative.

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Das gilt auch für den gigantischen Park. Für sein Lebenswerk soll der Monarch umgerechnet 100 Millionen Euro ausgegeben haben.

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Prunk und Reichtum – ob in den königlichen Paraderäumen oder im legendären Spiegelsaal. Versailles ist eine einzige Demonstration von Macht.

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Ludwig allein beansprucht für sich das Recht auf Prachtentfaltung, er ist der Fixstern des Reiches.

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Der wichtigste Ort im Schloss ist nicht etwa der Thronsaal oder der berühmte Spiegelsaal hier, nein, es ist – kaum zu glauben – das Schlafzimmer!

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Für die meisten ist das Schlafzimmer der intimste Raum, in Versailles aber Schauplatz eines Staatsakts. Privatsphäre? Fehlanzeige.

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Der königliche Kammerdiener, der die Nacht am Fußende von Ludwigs Bett verbracht hat, bereitet das „Lever“ vor - das morgendliche Aufstehen des Monarchen.

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Das königliche Spektakel beginnt jeden Morgen zur selben Uhrzeit. Der Ablauf folgt einem strengen, immergleichen Protokoll, das Ludwig selbst entwickelt hat und eine volle Stunde dauert.

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Punkt 8 öffnet der Erste Kammerdiener den Bettvorhang und weckt den König.

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Die erste Handlung bedeutet nichts Geringeres, als dass erst mit Ludwigs Erwachen auch der Staat wieder erwacht – in seiner Gestalt.

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Der Monarch bleibt so lange liegen, bis ihn seine Leibärzte gründlich untersucht haben. Danach steht dem „Petit Lever“ – dem kleinen Aufstehritual – nichts mehr im Weg:

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Zuerst machen die wichtigsten Höflinge – also Prinzen und Würdenträger des königlichen Haushalts - dem König ihre Aufwartung.

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Bevor Ludwig weitere Personen für das „Grand Lever“ empfängt, wählt er zwei sogenannte Allonge-Perücken aus – eine für den Morgen, eine für den Tag.

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Um 8.30 beginnt die große Zeremonie: Geistliche, Minister, Großjägermeister, Gesandte und viele mehr stehen gedrängt um Ludwig und schauen zu, wie der Monarch angekleidet wird.

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Eine Szene wie aus dem Theater – Versailles ist die Bühne, der Hof die Komparserie und der König der Star.

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Dieses Lever ist ja schon ein seltsames Ritual. Was steckt denn dahinter?

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Das „Lever“ des Königs kommt uns sehr merkwürdig vor. All diese Höflinge, die jeden Morgen um 8.30 Uhr kamen, um das öffentliche Lever des Königs zu sehen.

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Aber das war Teil des höfischen Zeremoniell in Versailles, und der König achtete genau darauf, wer anwesend war. Wenn jemand von ihm einen Gefallen wollte, sagte er zum Beispiel:

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„Das ist jemand, den ich selten sehe“. Das bedeutete, dass seine Bitte abgelehnt wurde. Das war also ein wichtiges Ritual für Ludwig – und bestimmte das Hofzeremoniell für den ganzen Tag.

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Seine traumatischen Erfahrungen sind der Grund für Ludwigs späteren Kontrollwahn. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt er mit nur 4 Jahren den Thron.

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Lange regiert seine Mutter für ihn. Erst mit knapp 16 wird er feierlich gekrönt.

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Zwischen 1648 und 1653 erlebt Ludwig eine der schwersten Krisen der französischen Monarchie. Bürgerkriege und Aufstände des Adels zwingen die Königsfamilie mehrfach dazu, aus Paris zu fliehen.

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Versailles ist schon seit langem im Besitz der Familie. Von dort aus will Ludwig das französische Volk „zähmen“.

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Einen Großteil des Hochadels fordert er auf, ihm zu folgen. Die meisten machen das sogar freiwillig.

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Zu Spitzenzeiten leben bis zu 4.000 Bewohner mit der Königsfamilie im Schloss.

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Prinzessin Liselotte von der Pfalz – die Schwägerin von Ludwig XIV. – ist eine von ihnen.

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In aberhunderten Briefen gibt sie einen unverblümten Einblick in das illustre Hofleben, das gekennzeichnet ist durch Freizeitstress, wie man heute sagen würde.

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"Welches wollt Ihr?" "Das hier!"

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Über den Tagesablauf schreibt Liselotte: „Nach der Jagd kleiden wir uns anders und gehen zum Spiel bis 7 Uhr abends. Danach geht man in die Komödie und um halb elf zum Abendessen.“

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Versailles bietet, was der Adel mag.

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Das Leben im Schloss - das stellt man sich immer ganz wunderbar und prächtig vor. War es natürlich auch. Aber nicht überall sah es so aus wie im Appartement von Liselotte.

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Viele Adlige mussten auch mit sehr kleinen Zimmern vorlieb nehmen. Und es gab auch noch ganz andere Probleme im Schloss.

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An jeder Ecke lauern Intrigen und übler Tratsch. - "Habt Ihr das Kleid gesehen?" "Das macht sie auch nicht schöner!"

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Doch etwas anderes findet Liselotte noch viel schlimmer: Und das ist die Hygiene am Hof von Versailles.

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Das Problem: Im Schloss gibt es zwar öffentliche Toiletten, aber bei weitem nicht genug. Liselotte schreibt dazu:

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„An eine schmutzige Sache kann ich mich hier am Hof nicht gewöhnen, nämlich, dass man nicht aus seinem Appartement gehen kann, ohne jemanden in allen Winkeln pinkeln zu sehen.“

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Nur den Nobelsten der Noblen stehen „Chaises percées“, sogenannte Leibstühle, zur persönlichen Verfügung.

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Entgegen der landläufigen Meinung gab es in Versailles Hygiene. Jeder Höfling hatte ein Kabinett mit Toilettenstuhl, das man „Garderobenkabinett“ nannte.

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Hier haben wir ein besonderes Beispiel: Es ist die Toilette des Königs. Sie steht im Kabinett Ludwigs XIV. und seiner Nachfolger, Ludwig XV. und XVI.

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Es handelt sich um eine „französische“ Toilette, die direkt nach der Sitzung entleert wurde - im Unterschied zum späteren „englischen“ Spülklosett.

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Wir sind hier wirklich im intimsten Bereich der königlichen Gemächer.

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Im Ballsaal des Schlosses geht es bis zum frühen Morgen hoch her. Gefeiert wird fast jeden Tag.

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Die Adligen kreisen um Ludwig wie Planeten um die Sonne. Jeder will seine Aufmerksamkeit erlangen.

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Die Gunst des Monarchen ist die Währung von Versailles. Wen der König für ein Hofamt auswählt, hat für immer ausgesorgt.

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Wenn man sich sein Konzept von Versailles genau anschaut, dann erkennt man, wie intelligent es ist.

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Versailles ist nicht wirklich ein goldener Käfig – aber es ermöglicht ihm, die Königsfamilie zu kontrollieren und davon abzuhalten, in der Stadt Komplotte zu schmieden.

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Versailles ist ein Mikrokosmos der Macht, wo jeder weiß, was er zu tun hat, und das strahlt auf die gesamte Gesellschaft aus.

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Das System gleicht einer Pyramide - mit dem König an der Spitze. Und letztlich respektieren alle sein königliches System und den Absolutismus.

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Ludwig XIV. ist König von Gottes Gnaden. Alle Macht liegt in seinen Händen: Er führt die Regierung an, erlässt Gesetze und ist zugleich oberster Richter.

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Die Gesellschaft ist in drei Stände gegliedert: zuerst der Klerus, dann der Adel, am Ende: Bürger, Handwerker und Bauern.

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Der Dritte Stand macht rund 98 % der Bevölkerung aus. 25 Millionen gegenüber 500.000 Aristokraten und Klerikern.

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Viele Untertanen leben in Paris, die einfachen Leute oft auf engstem Raum.

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Auf den Straßen liegen überall Abfälle herum, und es stinkt nach Fäkalien. Der Lebensalltag im Vergleich zu Versailles könnte nicht gegensätzlicher sein.

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Besonders bedrückend sind die Steuerabgaben, die der dritte Stand dem König fast allein zahlen muss, die aber nie ausreichen für Ludwigs kostspielige Pläne.

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Deshalb fordert er von Jean-Baptiste Colbert, seinem französischen Finanzminister, die Wirtschaft im eigenen Land anzukurbeln.

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Colberts Idee: Mit staatlicher Förderung viele Waren in Frankreich selbst produzieren und ins Ausland verkaufen, auf Importe hingegen hohe Zölle erheben.

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Die Maßnahme soll nicht nur für eine positive Handelsbilanz sorgen, sondern vor allem Ludwigs Finanzkraft stärken.

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Vor allem Gobelins aus der Königlichen Tapisserie-Manufaktur in Paris sind an den Fürstenhöfen begehrt.

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Sie ist nur eine von vielen, die in ganz Frankreich zur Herstellung kostbarer Wandteppiche gegründet werden.

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Noch heute klappern die Webstühle in der Pariser Werkstatt. Seit mehr als 300 Jahren ist sie im Besitz des französischen Staates

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und fertigt Tapisserien für Museen und andere öffentliche Einrichtungen.

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Alles, was aus Frankreich kommt, gilt als „à la mode“ – das heißt, den Kleidungsstil des französischen Sonnenkönigs nachzuahmen.

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Der europäische Adel zeigt sich begeistert und kauft. Colberts Plan geht auf: Die vielen Exporte füllen die Staatskasse.

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Vor allem Ludwigs Expansionspolitik verschlingt Unsummen. Sein stehendes Heer umfasst zeitweise mehr als 300.000 Soldaten.

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Der Rückgriff auf eine feste Streitmacht sichert Ludwigs Machtposition in Frankreich, zugleich ermöglicht es ihm,

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sich auch außenpolitisch zum Herrscher über Krieg und Frieden zu machen.

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Die Bilanz seiner Herrschaft fällt zwiespältig aus. Seine Befürworter feiern ihn damals als großen Erneuerer.

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Aber was er erneuert, das macht er eigentlich nur für sich - seine Untertanen haben überhaupt nichts davon.

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Trotzdem nehmen sich viele europäische Herrscher Ludwig zum Vorbild – wie zum Beispiel August der Starke in Sachsen oder Friedrich I. in Preußen.

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Sie alle herrschen absolut und unterstreichen ihren Herrschaftsanspruch durch Prunk und Pracht – so wie der Sonnenkönig.

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Aber im 18. Jahrhundert entsteht eine Bewegung, die das System des Absolutismus in Frage stellt: die Aufklärung.

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Die Ideen der Aufklärung verbreiten sich in den europäischen Salons – vor allem in Paris. Philosophen wie Voltaire oder Montesquieu fordern eine freie und gleiche Gesellschaft.

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Ihre Ideen fallen auf fruchtbaren Boden. In Frankreich hat das Volk genug von Ausbeutung, Kriegsspielen und halbherzigen Reformen.

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Am 14. Juli 1789 stürmen Pariser Bürger die Bastille – das Staatsgefängnis ist für sie ein Symbol für die Willkürherrschaft der Monarchie.

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Die Wirren der französischen Revolution haben zur Folge, dass der amtierende König Ludwig XVI. als Landesverräter zum Tod durch die Guillotine verurteilt wird.

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Mit seiner Hinrichtung findet der Absolutismus in Frankreich nach 150 Jahren ein blutiges Ende. „Es lebe die Nation, es lebe die Republik“ soll die Menge gerufen haben.

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Schon vor dem Sturm auf die Bastille erklärt sich der „Dritte Stand“ zur Nationalversammlung.

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Seine Abgeordneten sehen sich als Vertreter der Franzosen und wollen eine Verfassung für alle. In 17 Artikeln legen sie die Menschen- und Bürgerrechte fest.

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Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – die Ideen der Aufklärung werden erstmals Realität.

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„Artikel 1: Menschen sind von Geburt und bleiben frei und gleich an Rechten.“

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Der 16. August 1789 wird zur Geburtsstunde der Menschenrechte in Europa. Heute sind sie selbstverständlich.

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Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zur modernen Zivilisation, zu Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.

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Heute finden sich diese Gedanken in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen wieder.

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Seit damals ist das Ideal in der Welt – allerdings Alleinherrscher, die gibt es immer noch.

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Wie seht Ihr das denn, sind Menschenrechte und Demokratie heute in Europa gefährdet? Schreibt es uns gerne unten in die Kommentare.

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Und wenn Euch das Video gefallen hat, dann freuen wir uns über ein Like oder ein Abo. Und den ganzen Film über das Zeitalter des Absolutismus, den könnt Ihr Euch hier anschauen.

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Kann ich Euch sehr empfehlen, nicht nur weil ich ihn moderiere, sondern weil es wirklich ein spannendes Thema ist. Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.

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