Spielen und Theater in der Pädagogik - Interview mit Prof. Dr. Hans-Wolfgang Nickel

Angewandte Theaterforschung
11 Jun 201718:24

Summary

TLDRIm Gespräch mit Professor Dr. Hans Wolfgang Nickel wird die Entwicklung der Theaterpädagogik und ihre Bedeutung in der Schule thematisiert. Nickel schildert, wie er als Mitinitiator einer Bewegung dazu beigetragen hat, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland Theater spielen und machen können. Besonders wichtig war ihm, dass nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer das Theater als Methode nutzen, um kreatives und spielerisches Lernen zu fördern. Die Diskussion umfasst die Herausforderungen in der Lehrerbildung und die Entwicklung von Theaterpädagogik-Studiengängen, die zu einer stärkeren Integration von Spiel und Theater in den Bildungsalltag führen sollen.

Takeaways

  • 😀 Theaterpädagogik hat in den letzten Jahrzehnten in Deutschland einen enormen Aufschwung erlebt und ermöglicht es vielen Kindern und Jugendlichen, Theater zu spielen und zu gestalten.
  • 😀 Eine der Visionen des Sprechers war es, dass nicht nur Kinder, sondern auch Lehrer die Möglichkeit haben sollten, selbst zu spielen und auf diese Weise das Lernen interaktiver und spielerischer zu gestalten.
  • 😀 Der Begriff 'Spiel' ist in der Theaterpädagogik leider etwas untergegangen und wird oft nicht mehr als eigenständiges Ziel gesehen, sondern eher als Mittel zum Zweck.
  • 😀 Es wurde betont, dass in der Lehrerbildung bisher zu wenig auf theaterpädagogische Ansätze und die Bedeutung des Spiels eingegangen wurde.
  • 😀 Das Rollenspiel, als politisches und experimentelles Lehrmittel, war in den 60er bis 80er Jahren von großer Bedeutung und ist heutzutage weniger präsent.
  • 😀 Theaterpädagogik sollte nicht nur als Zugang zu Theater verstanden werden, sondern als eigenständiges pädagogisches Ziel, das kreativ und spielerisch eingesetzt wird.
  • 😀 In der Ausbildung von Theaterpädagogen an Hochschulen gibt es unterschiedliche Ansätze: Einige Institutionen integrieren das Spiel als zentrales Element, während andere es nur als Einstieg in den Theaterprozess sehen.
  • 😀 Die Integration von Theorie und Praxis ist entscheidend – Theorie muss durch praktische Erfahrung, wie zum Beispiel das Improvisieren, ergänzt werden, um wirklich sinnvoll zu sein.
  • 😀 Es gibt eine zunehmende Vielfalt in den Spielmethoden und -techniken, und es wird immer wieder neues Material und neue Ansätze entdeckt, um das Spielen zu fördern.
  • 😀 Die Universität der Künste (UdK) arbeitet an der Einführung eines grundständigen Studiengangs für Theaterlehrer, was eine vielversprechende Entwicklung für die Lehrerbildung darstellt.

Q & A

  • Wie hat sich das Theater für Kinder und Jugendliche in Deutschland entwickelt?

    -Die Entwicklung des Theaters für Kinder und Jugendliche in Deutschland wurde maßgeblich durch Initiativen von Menschen wie Professor Dr. Hans Wolfgang Nickel beeinflusst. Diese Bewegungen haben dazu geführt, dass heute viele Kinder und Jugendliche Theater spielen können, wie es in Deutschland zuvor nicht in diesem Umfang der Fall war.

  • Was waren die ursprünglichen Ziele von Professor Dr. Hans Wolfgang Nickel bezüglich des Theaterspiels?

    -Nickels ursprüngliches Ziel war es nicht nur, dass Kinder Theater spielen, sondern vor allem, dass Lehrer durch Theaterarbeit lernen, mit ihren Schülern zu interagieren und das Denken spielerisch zu fördern. Dabei ging es ihm um die Einführung von Theater als ein Mittel, um kreative Prozesse und eine offene Kommunikation in den Unterricht zu integrieren.

  • Welche Bedeutung hatte das 'Spiel' im Kontext der Theaterpädagogik?

    -Das 'Spiel' war für Nickel ein grundlegendes Element der Theaterpädagogik. Es ging nicht nur um die Inszenierung von Theaterstücken, sondern um das Konzept des Spiels als Lernmethode, bei der Lehrer und Schüler miteinander interagieren und lernen können, anstatt nur passiv Informationen zu empfangen.

  • Welche Entwicklung hat das Fach Theaterpädagogik in der Ausbildung von Lehrern erfahren?

    -Obwohl Theaterpädagogik in der Ausbildung von Lehrern integriert wurde, blieb das Fach oft im Hintergrund und war nicht fest im Curriculum der Lehrerausbildung verankert. Nickel betont, dass es immer noch eine Herausforderung ist, das Thema Spiel und Theater als eigenständige und wertvolle Disziplin in die Lehrerausbildung zu integrieren.

  • Warum wurde der Begriff 'Spiel' im Zusammenhang mit Theaterpädagogik oft vernachlässigt?

    -Der Begriff 'Spiel' wurde oft zugunsten von stärker formalisierten Theaterkonzepten vernachlässigt. Während das Theater als Kunstform und pädagogisches Werkzeug an Bedeutung gewann, ging die ursprüngliche Idee, dass Theater auch ein spielerischer Prozess sein sollte, verloren.

  • Welche Probleme sieht Nickel in der aktuellen Lehrerbildung im Bereich Theater?

    -Nickel kritisiert, dass Theaterpädagogik in der Lehrerbildung immer noch nicht ausreichend integriert ist und die Theorie in vielen Fällen die Praxis überlagert. Die Ausbildung von Lehrern geht oft zu sehr in Richtung theoretischer Analyse und weniger in Richtung praktischer Anwendung von Theatertechniken im Klassenzimmer.

  • Welche Rolle spielt Improvisation im Theater?

    -Improvisation ist ein zentraler Bestandteil des Theaterprozesses, da sie auf einer spielerischen Ebene stattfindet. Bei Improvisationen wissen die Teilnehmer nicht im Voraus, was das Ergebnis sein wird, was den kreativen und kollaborativen Charakter des Spiels betont.

  • Was sind 'New Games' und wie beeinflussten sie Nickel?

    -'New Games' sind interaktive Spiele, die in den 1980er Jahren aus Amerika kamen. Sie basieren auf dem Konzept, dass es keine Verlierer gibt und dass der Spaß und das gemeinschaftliche Tun im Vordergrund stehen. Nickel war von dieser Idee fasziniert und integrierte sie in seine eigenen Ansätze für Theater und Pädagogik.

  • Wie wichtig ist es, dass Theaterpädagogen auch praktische Erfahrung haben?

    -Nickel betont, dass Theorie ohne Praxis leer bleibt. Die Ausbildung von Theaterpädagogen sollte nicht nur auf Konzepten und Begriffen basieren, sondern auch auf praktischer Erfahrung im Umgang mit den tatsächlichen Herausforderungen und Möglichkeiten des Theaterspiels.

  • Welche Entwicklungen gibt es derzeit in der Theaterpädagogik-Ausbildung?

    -Derzeit wird an der Universität der Künste (UdK) an einem grundständigen Studiengang für Theaterpädagogen gearbeitet, der Theaterlehrer in einer ähnlichen Weise ausbilden soll wie Musiklehrer. Dies könnte ein wichtiger Schritt in der Weiterentwicklung der Theaterpädagogik in Deutschland sein.

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