Der Untergang der Ureinwohner Nordamerikas

MrWissen2go Geschichte | Terra X
11 Mar 202116:44

Summary

TLDRDieses Video skizziert die tragische Geschichte der indigenen Völker Nordamerikas, die durch die Ankunft der Europäer in den 16. Jahrhundert und die folgenden Jahrhunderte einen massiven Bevölkerungsrückgang und die Zerstörung ihrer Kulturen erlebten. Es behandelt die Frage des Völkermords anhand der UN-Definition und stellt die politischen Maßnahmen des 19. Jahrhunderts sowie die Auswirkungen von Krieg, Krankheiten und der Umsiedlungspolitik des Indian Removal Act dar. Das Video fordert zum Nachdenken über die historischen Ereignisse und deren Bewertung ein und lädt zur Diskussion über die Vergangenheitsbewältigung in den USA ein.

Takeaways

  • 🌏 Die Geschichte der Ureinwohner Nordamerikas ist bis heute ein brisant und kontroverses Thema, das auch die Frage des Völkermords aufwirft.
  • 🕵️‍♂️ Es ist wichtig, sowohl die europäische als auch die Perspektive der indigenen Völker Nordamerikas zu betrachten, um die Geschichte vollständig zu verstehen.
  • 🛳️ Die Ankunft der Europäer, insbesondere Spanier, Engländer und Franzosen, veränderte das Leben der indigenen Bevölkerung durch Handel, Krieg und Besiedlung.
  • 🏞️ Die indigenen Kulturen waren vielfältig und lebten in Einklang mit der Natur, jedoch nicht immer friedlich miteinander.
  • 🤝 Die Interaktion zwischen Europäern und Ureinwohnern begann mit Handel und Austausch, führte aber später zu Konflikten und Gewalt.
  • 🔫 Einige Stämme nutzten europäische Waffen, um ihre indigenen Konkurrenten anzugreifen, was das Gleichgewicht zwischen den Stämmen störte.
  • 🤒 Die Einführung europäischer Krankheiten wie Pocken und Masern führte zu einer massiven Reduzierung der indigenen Bevölkerung.
  • 🏠 Die USA verfolgten eine Politik des Indian Removal, bei der indigene Stämme aus ihren traditionellen Gebieten vertrieben und in reservierte Gebiete umgesiedelt wurden.
  • 🗺️ Der 'Trail of Tears' war eine tragische Vertreibung vieler indigener Stämme, die zu vielen Todesfällen führte.
  • 🏹 Die letzten Widerstandsversuche der indigenen Stämme gegen die US-Armee waren meist vergeblich und führten zu weiteren Niederlagen und Verlusten.
  • 📚 Die Diskussion über den Begriff Völkermord im Zusammenhang mit der Behandlung der indigenen Völker durch die USA ist komplex und erfordert eine differenzierte Betrachtung der Geschehnisse.

Q & A

  • Was war das Schicksal der indigenen Bevölkerung in den USA und warum ist es ein brisantemes Thema?

    -Das Schicksal der indigenen Bevölkerung in den USA ist ein brisantemes Thema, weil es mit der Vertreibung, Unterdrückung und dem Völkermord in Verbindung steht. Tausende Menschen wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und an fremden Krankheiten zu sterben.

  • Was passierte, als die Europäer nach Nordamerika kamen?

    -Als die Europäer nach Nordamerika kamen, begannen sie, Kolonien zu gründen und das Land zu erkunden. Die Spanier gründeten Kolonien in Florida und erkundeten große Teile des Landes, während Engländer und Franzosen Expeditionen an die Ostküste der heutigen USA schickten.

  • Welche Rolle spielten Gold und Reichtümer bei den spanischen Expeditionen in Nordamerika?

    -Gold und Reichtümer spielten bei den spanischen Expeditionen eine zentrale Rolle. Sie waren vor allem an Gold interessiert, ähnlich wie in Mittel- und Südamerika, und suchten nach Reichtümern aller Art.

  • Wie war die indigene amerikanische Bevölkerung in Nordamerika vor der Ankunft der Europäer organisiert?

    -Die indigene amerikanische Bevölkerung in Nordamerika war in bis zu 700 Stammesgruppen organisiert, mit einer Schätzung von bis zu sieben Millionen Menschen. Sie waren durch ihre Sprache und kulturellen Eigenheiten in lokale Gruppen unterteilt.

  • Wie lebten die indigenen Stämme in den verschiedenen Regionen Nordamerikas?

    -Die indigenen Stämme lebten in verschiedenen Regionen Nordamerikas unterschiedlich: Im Norden jagten die Athabasca und Algonkins, im Nordwesten siedelten die Menschen in festen Siedlungen, in Kalifornien waren die Hoopa auf Jagd und Sammelei angewiesen, im Südwesten gab es feste Siedlungen und im Westen wurden Bison gejagt.

  • Was war das Ziel der Kriege zwischen den indigenen Stämmen?

    -Das Ziel der Kriege zwischen den indigenen Stämmen war es nicht, die andere Gruppe auszurotten, sondern die Verlierer mussten sich von ihrem Land zurückziehen oder ihre Jagdgründe aufgeben und sich neue suchen.

  • Wie sahen die Beziehungen zwischen den Europäern und den indigenen Stämmen in Nordamerika aus?

    -Die Beziehungen zwischen den Europäern und den indigenen Stämmen waren komplex. Einige Stämme begannen schnell, mit den Neuankömmlingen Handel zu treiben, während es zu gewalttätigen Konflikten zwischen den englischen Siedlern und den indigenen Völkern kam.

  • Welche Rolle spielten Krankheiten, die von den Europäern mitgebracht wurden, bei der indigenen Bevölkerung?

    -Krankheiten wie Masern, Mumps, Pocken, Diphterie und Cholera, die von den Europäern mitgebracht wurden, töteten in 200 Jahren bis zu 90 Prozent der indigenen Bevölkerung, da sie bis dahin auf dem amerikanischen Kontinent nicht vorkamen.

  • Was war das Ziel der Politik des Indian Removal in den USA?

    -Das Ziel der Politik des Indian Removal war es, die indigenen Stämme aus den Staaten östlich des Mississippi in Gebiete westlich des Mississippi umzusiedeln, um die weißen von den nicht-weißen Völkern zu trennen und zu verhindern, dass es zu Auseinandersetzungen kommt.

  • Wie wurde die Umsiedlung der Stämme durch das Indian Removal Act 1830 umgesetzt?

    -Das Indian Removal Act 1830 besiegelte die Umsiedlung der Stämme aus den Staaten östlich des Mississippi nach Westen. Verträge wurden aufgesetzt, und die Stämme wurden gewaltsam vertrieben, notfalls durch Krieg, was zu einer massiven Verlust von Menschenleben führte.

  • Was war die Bezeichnung 'Fünf zivilisierte Stämme' und warum wurden sie besonders betroffen?

    -Die 'Fünf zivilisierte Stämme' bezeichneten die Cherokee, Chickasaw, Choctaw, Creek und Seminole, die sich den Weißen sehr angenähert hatten. Sie wurden besonders betroffen, weil sie in den von den USA kontrollierten Gebieten lebten und von der Regierung der USA, die Präsident Andrew Jackson führte, umgesiedelt wurden.

  • Wie beurteilt der Sprecher des Skripts den Völkermord an den indigenen Völkern im 19. Jahrhundert?

    -Der Sprecher des Skripts ist der Meinung, dass die USA durch ihre Politik im 19. Jahrhundert bewusst in Kauf genommen und einkalkuliert haben, dass die indigenen Völker kulturell und physisch sterben würden. Er würde daher sagen, dass es Völkermord war, vielleicht nicht im juristischen Sinne, aber im Sinne der Absicht, die Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.

Outlines

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🌏 Entdeckung Amerikas und die Folgen für die Ureinwohner

Der erste Absatz behandelt die Entdeckung Amerikas durch Europäer, beginnend mit Christoph Kolumbus und den Wikingern, und die darauf folgenden Ereignisse. Spanier, Engländer und Franzosen gründeten Kolonien und erkundeten das Land, während sie auf reiche Fischgründe, Tiere und die vielfältigen indigenen Kulturen stießen. Die Spanier waren vor allem an Reichtum interessiert, während andere Nationen Handelsverbindungen suchten. Die Ureinwohner, die in zahlreichen Stammesgruppen organisiert waren, lebten in Eintracht mit der Natur, jedoch nicht immer friedlich miteinander. Der Absatz stellt die Grundlage für das Schicksal der indigenen Bevölkerung dar und fragt, ob von Völkermord die Rede sein kann.

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🤝 Kulturelle Annäherung und Konflikte zwischen Europäern und Ureinwohnern

Der zweite Absatz beschreibt die Interaktion zwischen den ankommenden Europäern und den indigenen Völkern Nordamerikas. Einige Stämme begannen schnell, Handel zu treiben, wohingegen andere zu Gewaltausbrüchen und Kriegen neigten. Die Europäer versuchten, den Widerstand der Stämme zu brechen, indem sie Sklaven und Geiselnnahmen, Dörfer niederbrannten und biologische Waffen einsetzten. Infolge der Ankunft der Europäer und der mitgebrachten Krankheiten starb ein Großteil der indigenen Bevölkerung. Die Native Americans reagierten auf die Europäer unterschiedlich, von Handel und Austausch bis hin zu Widerstand und Krieg. Der Absatz zeigt die komplexen Beziehungen und die Auswirkungen der europäischen Expansion auf die indigenen Kulturen.

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🏞️ Vertreibung und Umsiedlung der indigenen Völker im 19. Jahrhundert

Der dritte Absatz konzentriert sich auf die systematische Vertreibung der indigenen Stämme im 19. Jahrhundert. Es wird über Verträge und den Kauf von Land durch die Europäer gesprochen, die zu Umsiedlungen führten, die oft das Ende der kulturellen Identität und staatlichen Strukturen der Stämme bedeuteten. Der Widerstand der Ureinwohner wurde militärisch unterdrückt, und die US-Regierung setzte auf die Politik des Indian Removal, um die weißen von den nicht-weißen Völkern zu trennen. Der Indian Removal Act von 1830 und die nachfolgenden Umsiedlungen, einschließlich der 'Fünf zivilisierten Stämme' und der 'Trail of Tears', werden detailliert beschrieben. Der Absatz zeigt die extreme Härte und die Auswirkungen dieser Politik auf die indigenen Völker.

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🔍 Diskussion über Völkermord und kulturelle Anpassung der Ureinwohner

Der vierte und letzte Absatz thematisiert die Frage des Völkermords und die kulturelle Anpassung der Ureinwohner. Die Definition des Völkermords nach den Kriterien der Vereinten Nationen wird aufgeführt, und es wird diskutiert, ob die Geschichte der Behandlung der indigenen Völker in Amerika diesem Begriff entspricht. Der Sprecher gibt seine persönliche Meinung, dass die USA bewusst die physische und kulturelle Zerstörung der indigenen Völker in Kauf genommen haben. Der Absatz endet mit einer Aufforderung an die Zuschauer, ihre Meinung im Kommentarbereich zu teilen und über die Vergangenheitsbewältigung in den USA nachzudenken. Es werden auch andere relevante Videos zur Geschichte und zum Thema Völkermord vorgestellt.

Mindmap

Keywords

💡Völkermord

Völkermord ist ein schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das sich durch gezielte und systematische Tötungen an einer nationalen, ethnischen, rassistischen oder religiösen Gruppe auszeichnet. Im Video wird diskutiert, ob bestimmte Handlungen der europäischen Siedler gegenüber den indigenen Völkern des amerikanischen Kontinents als Völkermord betrachtet werden können, insbesondere im Hinblick auf die Vernichtung der indigenen Bevölkerung durch Krieg, Krankheiten und staatliche Politiken.

💡Indigenous Bevölkerung

Indigenous Bevölkerung bezieht sich auf die Ureinwohner eines Landes oder Gebiets, die dort gelebt haben, bevor es von anderen Gruppen besiedelt wurde. Im Kontext des Videos sind es die Native Americans, die vor der Ankunft der Europäer in Nordamerika gelebt haben und die unter den Folgen der Besiedlung und der damit verbundenen Konflikte und Veränderungen litten.

💡Kolumbus

Christoph Kolumbus war ein italienischer Seefahrer, der Amerika 'entdeckte', obwohl es bereits von indigenen Völkern bewohnt war. Sein Name ist in der europäischen Geschichte als Symbol für den Beginn der europäischen Besiedlung Amerikas und damit auch für die nachfolgenden Ereignisse, die das Schicksal der indigenen Bevölkerung maßgeblich beeinflussten.

💡Europäer

Europäer sind in diesem Video jene Menschen, die aus Europa stammen und in Nordamerika kolonisiert haben. Ihre Ankunft und die nachfolgenden Handlungen haben tiefgreifende Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung gehabt, sei es durch den Austausch von Waren, Wissen, die Verbreitung von Krankheiten oder durch gewaltsame Konflikte und Politiken.

💡Krankheiten

Die von den Europäern mitgebrachten Krankheiten wie Pocken, Masern und Mumps waren für die indigenen Völker, die keine Immunität gegen diese Seuchen hatten, tödlich. Im Laufe von 200 Jahren führten diese Krankheiten zu einer dramatischen Verringerung der indigenen Bevölkerung, was im Video als ein Element des Völkermords diskutiert wird.

💡Indianer

Der Begriff 'Indianer' wird in der europäischen Sprache verwendet, um auf die indigenen Völker Nordamerikas zu verweisen. Im Video wird darauf hingewiesen, dass dieser Begriff für viele Native Americans abwertend und beleidigend ist und dass es aus Respekt vor ihnen besser ist, von 'Native Americans' oder den jeweiligen Stämmen zu sprechen.

💡Indianerumsiedlungsgesetz

Das Indianerumsiedlungsgesetz von 1830 war ein Gesetz in den USA, das die Umsiedlung vieler indigenen Stämme aus ihren traditionellen Gebieten in das sogenannte 'Indianer-Territorium' westlich des Mississippi vorsah. Im Video wird dies als Beispiel für staatlich gesetzesmäßige Maßnahmen beschrieben, die zu weiteren Verdrängungen und dem Verlust der indigenen Kultur und Identität beitrugen.

💡Trail of Tears

Der 'Pfad der Tränen' bezieht sich auf die forcierte Umsiedlung vieler indigenen Stämme, insbesondere der Cherokee, in das westlich des Mississippi gelegene Territorium. Viele Menschen starben während dieser Reise, die im Video als ein Beispiel für die grausamen Behandlung der indigenen Völker durch die US-Regierung dargestellt wird.

💡Bison-Jagd

Die Bison-Jagd war ein wichtiger Bestandteil des Lebens einiger indigenen Stämme, insbesondere in den westlichen Steppen. Im Video wird erwähnt, dass die massenhafte Abschlachtung der Büffel durch Siedler und die damit verbundene Zerstörung ihrer Lebensgrundlage zu einer weiteren Bedrohung für die indigenen Völker atmete.

💡Kulturelle Identität

Die kulturelle Identität einer Gruppe umfasst die gemeinsamen Werte, Traditionen, Bräuche und Sprachen, die diese Gruppe auszeichnet. Im Video wird diskutiert, wie die indigenen Völker durch die Besiedlung und die darauf folgenden staatlichen Maßnahmen ihre kulturelle Identität verloren haben, was als ein weiterer Aspekt des Völkermords angesehen werden kann.

Highlights

Tausende Menschen werden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und fremde Lebensweisen anzunehmen.

Das Schicksal der indigenen Bevölkerung in den USA ist bis heute ein brisantes Thema.

Um die Antwort auf die Frage nach dem Völkermord zu finden, muss man die Perspektive der Ureinwohner Nordamerikas einnehmen.

Christoph Kolumbus hat Amerika entdeckt, nachdem die Wikinger schon viel früher dort waren.

Die Spanier gründen ab 1568 Kolonien in Florida und starten Erkundungen.

Engländer und Franzosen senden Expeditionen an die Ostküste der heutigen USA.

Die spanischen Expeditionen suchen nach Reichtümern, insbesondere nach Gold.

Franzosen und Engländer finden reiche Fischgründe und Wälder voller Tiere in Nordamerika.

Insgesamt handelt es sich um bis zu sieben Millionen Menschen, die in bis zu 700 Stammesgruppen organisiert sind.

Die Ureinwohner denken, dass die Menschen das Land nicht besitzen und auch nicht besitzen können.

Männer und Frauen leben relativ gleichberechtigt miteinander, und Homosexuelle werden oft nicht diskriminiert.

Die damaligen Europäer unterscheiden nicht besonders zwischen den Stämmen und kennen sich damit nicht aus.

Einige indigene Stämme beginnen schnell, mit den Neuankömmlingen Handel zu treiben.

Nach 1650 ist es so, dass im Osten mehr Siedler aus Europa leben als Ureinwohner.

Die Europäer bringen ihre Krankheiten mit, die bis zu 90 Prozent der Native American töten.

Die USA setzen sich das Ziel, den ganzen Kontinent in einem Staat zu vereinen und trennen die weißen von den nicht-weißen Völkern.

Im Jahr 1830 beschließt der US-Senat den Indian Removal Act, das Indianerumsiedlungsgesetz.

1837 führt die US-Armee fast 17.000 Menschen in das vorgesehene Territorium, ein Viertel stirbt auf dem 'Pfad der Tränen'.

Die Cheyenne und Apachen wehren sich gegen die US-Armee, aber letztlich haben sie keine Chance.

Im Jahr 1890 metzelt die Armee bei Wounded Knee in South Dakota Hunderte Native Americans nieder.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert leben noch 200.000 bis 250.000 Ureinwohner gegenüber 75 Millionen Amerikanern.

Die Vereinten Nationen definieren Völkermord durch eine Reihe von Handlungen gegen eine Gruppe, die darauf abzielen, die Gruppe zu zerstören.

Der Staat USA hat im 19. Jahrhundert durch seine Politik bewusst in Kauf genommen, dass die indigenen Völker sterben.

In den USA nennen sich immer mehr Institutionen, Universitäten oder Sportteams um, entfernen Indianerstereotype aus ihrem Namen und Logos.

Transcripts

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Tausende Menschen werden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen.

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Müssen fremde Lebensweisen annehmen, sterben an ihnen fremden Krankheiten.

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Das Schicksal der indigenen Bevölkerung in den USA

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ist bis heute ein brisantes Thema

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Und nicht nur in den USA,

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ihr habt mich schon gefragt, ob man da von Völkermord sprechen kann.

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Um die Antwort und den größeren historischen Hintergrund

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geht's jetzt.

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(Einzelner Glockenschlag)

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Wollen wir die Frage nach dem Völkermord beantworten,

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müssen wir uns zuerst Klarheit darüber verschaffen,

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was damals passiert, als die Europäer nach Nordamerika kommen.

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Wir sind Europäer und als diese betrachten wir die Geschichte

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aus unserer Perspektive.

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Es ist aber auch wichtig,

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die Perspektive der Ureinwohner Nordamerikas einzunehmen.

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Deshalb wollen wir versuchen, diese Geschichte aufzurollen

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und zu hinterfragen.

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Christoph Kolumbus hat angeblich Amerika entdeckt,

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nachdem die Wikinger schon viel früher dort waren -

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das mit den Entdeckungen ist aus europäischer Sicht betrachtet.

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Davor war der Kontinent ja nicht unbewohnt.

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Aber davon mal abgesehen: Was passiert dann?

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Die Spanier gründen etwa ab dem Jahr 1568

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Kolonien in Florida und starten Erkundungen von Florida aus

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durch die Appalachen, den Mississippi rauf und runter,

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von der Mündung bis etwa zur Einmündung des Missouri.

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Sie fahren mit ihren Schiffen die kalifornische Küste entlang.

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Erkunden die südlichen Ausläufer der Rocky Mountains

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sowie die Great Plains von Utah bis Oklahoma.

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Engländer und Franzosen schicken Expeditionen

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an die Ostküste der heutigen USA,

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und zwar von der Hudson Bay und Labrador aus bis in den Süden.

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Während die Franzosen ab 1600 vor allem auf Handel aus sind,

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erkunden die Engländer das Land,

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um dort vor allem ab 1620 Kolonien zu gründen.

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Die spanischen Expeditionen suchen vor allem Anfangs

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nach Reichtümern aller Art.

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Wie in Mittel- und Südamerika sind sie vor allem an Gold interessiert.

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Gehen wir in den Norden Nordamerikas,

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wo Franzosen und Engländer unterwegs sind.

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Sie finden dort reiche Fischgründe vor.

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Flüsse und Wälder voller Tiere.

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Und sie treffen überall auf indigene amerikanische Bevölkerung.

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So vielfältig das Land ist,

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so vielfältig sind auch dessen Kulturen.

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Insgesamt handelt es sich wohl um bis zu sieben Millionen Menschen,

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die in bis zu 700 Stammesgruppen organisiert sind.

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Andere Schätzungen gehen sogar von 17 Millionen Menschen aus.

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Durch ihre Sprache und ihre kulturellen Eigenheiten

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schließt man wissenschaftlich lokale Gruppen zusammen.

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Man versucht, die Vielzahl in größere Einheiten zu gliedern.

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Ich werd immer mal den Namen einzelner Stämme erwähnen,

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bitte seht's mir nach,

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dass ich keinen systematischen Überblick geben kann,

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falls das überhaupt möglich ist für jemanden,

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der sich nicht jahrzehntelang nur damit beschäftigt hat.

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Einige Namen sind Fremdbezeichnungen der Europäer,

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andere sind Eigenbezeichnungen.

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Die würden übersetzt sehr oft "Menschen" oder "Volk" bedeuten.

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Wie und wo leben diese Stämme?

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Auf dem Gebiet des heutigen Kanada jagen die Athabasca,

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und die Algonkins fangen Fische in den Seen.

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Der Rest wird in den Wäldern oder Tundra gesammelt.

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Ein bekannter Stamm aus dieser Gegend sind die Cree.

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Im Nordwesten siedeln die Menschen in festen Siedlungen,

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zum Teil in Holzhäusern.

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Recht bekannt sind dabei die Nuu-Chah-Nulth.

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In Kalifornien reichten beispielsweise den Hoopa

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ebenfalls Jagd und Sammelei zum Leben.

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Die Dörfer können mehr als 1000 Einwohner haben.

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Im Südwesten der USA entstehen viele feste Siedlungen.

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Manchmal in Felsklippen hineingebaut oder hineingehauen.

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Es gibt auch Stein- oder Lehmziegelhäuser.

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Einige Stämme bewässern ihre Felder.

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In den westlichen Steppen wird der Bison gejagt.

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Die Stämme transportieren ihre Zelthäuser,

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die bekannten Tipis.

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Diese Kulturen sind vom Namen her auch bei uns bekannt:

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die Hopi, die Apachen und Navajo.

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Auch die Shoshonen im Gebiet des Großen Beckens

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habt ihr bestimmt schon gehört.

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Vielleicht im Bully-Herbig-Klassiker "Schuh des Manitu".

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Sie leben ebenfalls in Tipis und jagen Büffel.

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In der Prärie, zwischen den Rocky Mountains und dem Mississippi,

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leben die Blackfoots oder die Cheyenne.

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Diese Gruppe lebte ursprünglich an den großen Seen und war sesshaft.

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Andere Stämme, die mit den weißen Siedlern zusammenarbeiten,

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vertreiben sie und so landen sie im 18. Jahrhundert in der Prärie

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und leben als Nomaden.

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Zwischen dem Mississippi und der Ostküste im Süden leben die Cherokee.

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Ein mächtiges Volk, genauso wie die Seminolen,

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die im Norden Floridas leben.

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An der nördlichen Ostküste kennt ihr die Irokesen,

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die in Langhäusern leben.

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Diese Häuser sind 25 Meter lang und bieten mehreren Familien Platz.

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Wächst die Sippe, baut man an.

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Die Irokesen nennen sich selbst "Menschen des langen Hauses".

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All diese vielen Stämme und Völker

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leben zwar weitgehend in Eintracht mit der Natur,

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aber sie leben nicht immer besonders einträchtig miteinander.

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Überfälle und Kriege finden genauso statt wie in Europa.

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Ich sag das vorweg, damit ihr kein romantisches Bild habt.

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Stämme verdrängen andere Stämme, sie versklaven Kriegsgefangene,

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sie rächen Tote und sie nehmen beispielsweise Skalps,

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also die Kopfhaut samt Haaren,

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um die Kraft der Krieger in den heimischen Boden zu leiten.

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Die Kriege haben nicht das Ziel, die andere Gruppe auszurotten.

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Die Verlierer müssen sich von ihrem Land zurückziehen

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oder ihre Jagdgründe aufgeben und sich neue suchen.

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Die Ureinwohner denken,

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dass die Menschen das Land nicht besitzen.

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Und auch nicht besitzen können.

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Die Erde, Mutter Erde, ist heilig

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und niemand kann Anspruch auf sie erheben.

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Männer und Frauen leben relativ gleichberechtigt miteinander.

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Sie haben verschiedene Aufgaben,

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sind aber nicht mehr oder weniger wert.

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Auch Homosexuelle werden oft nicht diskriminiert.

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Also, trotz ihrer Härte sind die Native Americans

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alles in allem aufgrund ihrer religiösen Vorstellungen

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und der Verehrung der Natur, des Lebens

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toleranter als die Europäer, deren vorwiegend christliche Religion

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Minderheiten viel stärker ausgrenzt.

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In diesem Video verwenden wir den Begriff "Indianer" nur,

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wenn's darum geht, wie die europäischen Einwanderer

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die Menschen in Nordamerika bezeichnen.

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Das ist eine sehr grobe Verallgemeinerung.

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So wie wenn man "Europäer" sagt.

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Allerdings wurde der Begriff Indianer

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sehr oft in einem abwertenden Zusammenhang gebraucht.

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Deshalb ist für viele Native Americans dieser Begriff beleidigend.

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Deshalb spricht man besser von den einzelnen Stämmen und Völkern.

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Oder, wenn man alle Ureinwohner in Nordamerika meint,

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von den Native Americans, Ureinwohner Amerika.

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Eben aus Respekt vor den Menschen, ganz klar.

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Die damals ankommenden Europäer

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unterscheiden nicht besonders zwischen den Stämmen,

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sie kennen sich damit nicht aus.

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Indianer bezeichnet die Stereotype, der edle Wilde,

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die geheimnisvolle schöne Prinzessin,

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der blutrünstige Krieger mit dem Hackebeil,

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die faule Squaw.

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Jedenfalls sind es keine Christenmenschen.

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Keine Zivilisierten.

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Das ist zumindest damals die Idee dahinter.

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Menschen, denen man die Zivilisation und den Glauben bringt,

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darf man auch das Land wegnehmen.

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Denn als Christen haben die Europäer aus ihrer Sicht

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einen Anspruch darauf, dieses Land an sich zu reißen.

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"Macht euch die Erde untertan", heißt es in der Bibel.

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Wie reagieren die Native Americans auf die ankommenden Europäer?

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Es gibt indigene Stämme, die schnell beginnen,

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mit den Neuankömmlingen Handel zu treiben.

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Besonders im Nordosten und am Mississippi.

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Getauscht werden Waren gegen Wissen.

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Weil die Stämme mit ihrem Mitgliedern oft zahlreicher sind

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als die Ankömmlinge,

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können sie die Bedingungen des Zusammenlebens und Handelns

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anfangs noch gut bestimmen.

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Einfach wegen der zahlenmäßigen Überlegenheit.

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Aber die Europäer werden immer mehr.

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Zwischen den englischen Siedlern und den ansässigen Völkern

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kommt es zu gewalttätigen Konflikten.

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Es ist eine Sache, Biberpelze gegen Bücher und Werkzeuge zu tauschen,

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aber sein Land gibt wohl niemand freiwillig her.

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Auch die Native Americans nicht. Warum auch?

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Die Spanier versuchen, den Widerstand der Stämme brutal zu brechen .

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Sie nehmen Sklaven und Geiseln.

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Sie brennen Dörfer nieder.

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Franzosen und Engländer gehen, nach allem, was wir wissen,

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weniger brutal vor.

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Aber auch ihre Ankunft verändert einiges,

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vor allem das sorgsam austarierte Gleichgewicht zwischen den Stämmen.

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Einige tauschen Pelze gegen europäische Waffen

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und greifen damit ihre indigenen Konkurrenten an.

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Als die Franzosen und Engländer gegeneinander Krieg

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um die Besitzungen in Nordamerika führen,

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kämpfen vor allem auf französischer Seite Native Americans mit.

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Es gibt auch Stämme, die gezielt andere Stämme überfallen,

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um Sklaven zu nehmen, die sie an die Europäer weiterverkaufen.

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Ein Sklave ist so viel wert wie 150 Tierhäute.

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Das ist für viele eine einfache wirtschaftliche Rechnung.

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In einzelnen Landstrichen versklaven die Europäer

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20 Prozent der Gesamtbevölkerung.

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Je mehr Europäer ankommen, umso mehr kommt es zu Kriegen

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zwischen den Siedlern und einzelnen Stämmen.

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Nach dem Jahr 1650 ist es so,

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dass im Osten mehr Siedler aus Europa leben als Ureinwohner.

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Stämme tun sich zusammen, um Siedlungen der Weißen zu überfallen.

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Die Europäer schlagen zurück.

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Teilweise geht das über Jahre so, es sterben viele Siedler,

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aber es sterben sehr, sehr viel mehr Ureinwohner.

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Andererseits gibt es auch Kooperationen,

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die für beide Seiten gewinnbringend sind.

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Allerdings setzen sich die Native Americans auch,

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wenn sie ein gutes Verhältnis zu den Europäern haben,

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durch den Kontakt einem Risiko aus.

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Einem unsichtbaren Risiko.

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Die Europäer bringen ihre Krankheiten mit,

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die's bis dahin auf dem amerikanischen Kontinent nicht gab.

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Masern, Mumps, Pocken, Diphterie und auch Cholera

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töten in 200 Jahren bis zu 90 Prozent der Native American.

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Die unterschiedlichen Völker sind verschieden stark betroffen.

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Grundsätzlich ändern fast alle ihre Art zu leben.

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Einerseits zwangsweise, andererseits aber auch,

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weil sie vieles von den Europäern übernehmen

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und viele Dinge nicht mehr in Handarbeit herstellen müssen,

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sondern aus den Manufakturen Europas bekommen können.

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Sicher werden Sachen freiwillig übernommen,

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aber meistens bleibt den Leuten gar keine andere Wahl.

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Trotzdem bleibt der Grundkonflikt.

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Die einen wollen, was die anderen haben.

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Nachdem die USA ein eigenständiger Staat werden,

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wollen sie den Westen des Kontinents besiedeln.

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Die dort lebenden indigenen Völker sollen sich anpassen -

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oder umgesiedelt werden.

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Zwischen 1790 und 1890 werden die Stämme systematisch verdrängt.

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Manchmal schließt man Verträge,

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kauft das Land den Ureinwohner ab,

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die müssen in weitentfernte Gegenden umsiedeln,

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was oft weder die staatlichen Strukturen

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noch die kulturelle Identität des Stammes überleben.

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Widerstand wird durch Krieg gebrochen.

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Die Europäer setzen Ende des 18. Jahrhunderts auf biologische Waffen.

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indem sie etwa mit Pocken verseuchte Decken

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an die Indigenen abgeben.

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Es geht einzelnen Generälen explizit darum,

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ihre Gegner auszurotten.

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Wie Ungeziefer.

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Solche Aktionen kommen hin und wieder vor.

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Die Siedler im 19. Jahrhundert

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vernichten oft die Lebensgrundlage der Stämme.

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Ganz bekannt ist, dass die Büffel der Prärie

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massenhaft abgeschlachtet werden, bis keine mehr übrig sind.

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Also, die Vernichtung des Stammes ist zwar nicht geplant,

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wird aber in Kauf genommen.

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Die USA setzen sich im 19. Jahrhundert einmal das Ziel,

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den ganzen Kontinent in einem Staat zu vereinen.

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Zum anderen will die Regierung

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die weißen von den nicht-weißen Völkern trennen,

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damit es nicht zu Auseinandersetzungen kommt.

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Diese Politik nennt man die Politik des Indian Removal.

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Im Jahr 1830 beschließt der US-Senat

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den Indian Removal Act, das Indianerumsiedlungsgesetz.

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Es geht darum, die Stämme aus den Staaten östlich des Mississippi

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in Gebiete westlich des Mississippi umzusiedeln.

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Das trifft besonders die "Fünf zivilisierten Stämme" der:

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Diese Stämme werden so genannt,

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weil sie sich den Weißen sehr angenähert haben.

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Sind wurden zum Teil Christen.

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Sie haben staatliche Strukturen wie die Weißen aufgebaut,

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inklusive Parlament und Oberstem Gericht.

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Sie haben eine arbeitsteilige Wirtschaft entwickelt,

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sie nutzen moderne Maschinen, gründen Schulen.

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Und halten Afroamerikaner als Sklaven.

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Eigenständige Nationen mit Augenhöhe zu den USA.

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Bisher leben sie in ihren Gebieten in South Carolina,

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in Georgia und Florida unter dem Schutz der Regierung der USA.

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Diese Regierung leitet jetzt aber Präsident Andrew Jackson,

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der als Indianerkämpfer in den Wahlkampf zog.

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Zunächst gehen insbesondere die Cherokee

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juristisch und mit publizistischen Mitteln, also über die Zeitung,

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gegen die Pläne von Jacksons Regierung vor.

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1837 treibt die US-Armee schließlich fast 17.000 Menschen zusammen,

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und führt sie, ohne dass sie ihr Hab und Gut oder Essen mitnehmen können,

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in das vorgesehene Territorium.

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Ein Viertel der Menschen stirbt auf dem monatelangen "Trail of Tears",

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dem "Pfad der Tränen".

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Viele weitere sterben im neuen Gebiet an Hunger.

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Indem das US-Parlament die Aktion beschließt

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und Verträge aufgesetzt werden,

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will man der Vertreibung einen legalen Anstrich verpassen.

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Weigern sich die Native Americans, werden sie gewaltsam vertrieben,

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notfalls durch Krieg.

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Im sogenannten "Indianer-Territorium"

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freuen sich die dort lebenden Stämme nicht,

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dass nun 100.000 weitere Menschen dazukommen.

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Dutzende Stämme werden zusammengepfercht,

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die sich gegenseitig das wenige Land wegnehmen,

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das ihnen noch bleibt.

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Als die Siedler weiteren Landhunger verspüren,

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müssen die Stämme wieder weiterziehen,

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in noch kleinere Gebiete.

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Das kostet sie wieder nicht nur viel Identität,

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sondern auch viele Menschenleben.

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Die Cheyenne und Apachen wehren sich gegen die Siedler,

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aber haben letztlich keine Chance gegen die US-Armee.

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Die letzte Schlacht gewinnen zwei Stämme

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am Little Bighorn River 1876

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gegen die Truppen von Cornell George A. Custer.

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Im Jahr 1890 metzelt die Armee bei Wounded Knee in South Dakota

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Hunderte Native Americans nieder, darunter auch Frauen und Kinder.

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Nimmt man alle Völker und Stämme zusammen,

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leben um die Wende zum 20. Jahrhundert

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noch 200.000 bis 250.000 Ureinwohner.

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Gegenüber 75 Millionen Amerikanern,

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die vor allem von Europäern abstammen.

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Diesem kleinen Rest bleibt nur übrig,

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sich anzupassen oder irgendwie zu versuchen,

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ihre Traditionen zu bewahren.

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Was ich jetzt sag, klingt zynisch,

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weil's so wissenschaftlich kalt daherkommt.

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Aber es geht um die Frage,

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ob an den amerikanischen Ureinwohnern ein Völkermord verübt wird.

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Wie definiert man Völkermord?

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Die Vereinten Nationen sagen, unter Völkermord versteht man

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die an einer nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe

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begangenen Handlungen.

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Tötung von Mitgliedern der Gruppe.

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Verursachung schwerer körperlicher oder seelischer Schäden

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an Mitgliedern der Gruppe.

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Vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe,

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die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung

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teilweise oder ganz herbeizuführen.

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Verhängung von Maßnahmen, die auf die Geburtenverhinderung

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innerhalb der Gruppe gerichtet sind.

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Gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.

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Diese Handlungen müssen in der Absicht passieren,

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die Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören.

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Das ist die Definition.

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Schaut man auf das, was passiert ist, erkennt man schnell,

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dass es Elemente der Geschichte gibt,

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die sehr wohl für einen Völkermord sprechen.

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Vor allem im 19. Jahrhundert.

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Die Opfer der europäischen Krankheiten

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kann man wohl nicht so richtig werten.

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Juristisch ist es schwierig zu bewerten,

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man muss einzelnen Menschen Taten nachweisen.

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Meine persönliche Meinung ist, wenn ich euch darauf antworten soll:

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Der Staat USA hat im 19. Jahrhundert durch seine Politik

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bewusst in Kauf genommen und einkalkuliert,

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dass die indigenen Völker kulturell und physisch sterben.

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Deshalb würde ich sagen: Ja, es war Völkermord.

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Vielleicht nicht im juristischen Sinne,

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aber wenn wir das Schicksal der Native Americans würdigen wollen,

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müssen wir anerkennen, dass sie zwar nur zeitweise,

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aber über lange Zeiträume hinweg mit dem Ziel der Vernichtung

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verfolgt wurden.

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Vielleicht haben Historiker recht, die von Völkermorden sprechen,

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Es war litt ja nicht nur ein Stamm, sondern viele verschiedene.

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Die einzelnen Schicksale sollte man nicht pauschalisieren.

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Mich würde interessieren: Wie würdet ihr das einordnen?

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Sagt ihr, ja, es war Völkermord?

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Sagt ihr, nein, es war eher was anderes?

play16:02

Schreibt es in die Kommentare, lasst uns diskutieren,

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bitte bleibt fair zueinander. Man sollte immer sachlich bleiben.

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In den USA nennen sich immer mehr Institutionen,

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Universitäten oder Sportteams wie die "Washington Redskins" um.

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Die entfernen Indianerstereotype aus ihrem Namen und Logos.

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Was denkt ihr? Ist das der richtige Weg?

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Bringt das was, um sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen?

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Ist die Vergangenheitsbewältigung in den USA okay?

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Auch das gerne in die Kommentare.

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Hier neben mir ein Video zur Geschichte der USA.

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Und darunter ein Video der Kollegen von Terra X,

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rund um das Thema Völkermord.

play16:38

Auch das definitiv sehr sehenswert.

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Danke euch fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.

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