002 Fotografie als Kunst 1850 1860
Summary
TLDRDie Fotografie entwickelt sich im 19. Jahrhundert von der genauen Darstellung der Realität hin zur kreativen Inszenierung. Früheste Experimente von Henry Fox Talbot und Louis Daguerre führten zu Verfahren wie der Dagerotypie und der Kalotypie, die es ermöglichten, Abzüge von Negativen zu erstellen. Mit der Zeit beeinflussten Fotografen wie Nadar und Bayard die Kunst der Fotografie, indem sie die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen ließen. Das nasse Kollodiumverfahren und Fotomontagen ermöglichten dramatische Darstellungen und fantasievolle Kompositionen. Das Ende des 19. Jahrhunderts markiert den Übergang von der handwerklichen Fotografie zur industriellen Revolution in der Fototechnik.
Takeaways
- 😀 Henry Fox Talbot entwickelte 1830 die ersten Photogenischen Zeichnungen, bei denen Pflanzen auf lichtempfindliches Papier gelegt wurden, um eine Abbildung zu erstellen.
- 😀 1839 wurde die Daguerreotypie von Louis Daguerre vorgestellt, die feine, unveränderliche Bilder auf einer Bronzeplatte ermöglichte, die jedoch keine Reproduktionen zuließ.
- 😀 Talbot stellte 1841 die Kalotypie vor, bei der Negative auf Silberjodid-Papier hergestellt wurden, was es ermöglichte, beliebig viele Abzüge eines Bildes zu erstellen.
- 😀 Fotografen begannen, die Fotografie als Kunstform zu sehen, indem sie die Welt durch die Augen eines Malers interpretierten, etwa bei Talbots Kompositionen mit Leitern und Schattenspielen.
- 😀 Die Fotografie erweiterte ihre Möglichkeiten mit der Einführung von Fotoapparaten, die es Fotografen ermöglichten, Abbildungen realistischer und präziser zu gestalten.
- 😀 1850 wurde das Albuminpapierverfahren entwickelt, bei dem Eiweiß aus Eiern verwendet wurde, um Bilder auf lichtempfindlichem Papier zu drucken.
- 😀 In Frankreich und England entwickelte sich die Fotografie am schnellsten und zog viele Maler an, die die Fotografie als eine neue Möglichkeit betrachteten, ihre Karriere zu erweitern.
- 😀 Die Fotografie von Architektur, wie die von Eduard Baldus, ermöglichte es den Menschen, historische Denkmäler und Kunstwerke genau zu sehen, ohne reisen zu müssen.
- 😀 Einige Fotografen, wie Gustave Le Gray, manipuliereten ihre Fotos, um die technischen Einschränkungen ihrer Kameras zu überwinden, etwa bei der Darstellung von Meer und Himmel.
- 😀 1854 fotografierte Roger Fenton zum ersten Mal den Krimkrieg, wobei seine Fotos aufgrund der unzureichenden Belichtungszeit oft stillstehende Szenen von Soldaten zeigen.
- 😀 In den 1850er Jahren begannen Fotografen wie Oscar Raylander und Robinson, Fotomontagen und Inszenierungen zu nutzen, um Kompositionen zu schaffen, die wie Gemälde der Renaissance wirkten.
Q & A
Wer war Henry Fox Talbot und welchen Beitrag leistete er zur Fotografie?
-Henry Fox Talbot war ein Engländer, der in den 1840er Jahren wichtige Experimente in der Fotografie durchführte. Er erfand die sogenannten 'photogenen Zeichnungen', indem er Pflanzen auf ein mit einer Lösung aus Kochsalz und Silbernitrat präpariertes Papier legte. Dies führte zur Entwicklung der Kalotypie, eines Verfahrens, bei dem ein Negativbild erstellt wurde, das es ermöglichte, unendlich viele Abzüge zu machen.
Was ist der Unterschied zwischen der Daguerreotypie und der Kalotypie?
-Die Daguerreotypie, entwickelt von Louis Daguerre, ist ein Verfahren, bei dem ein Bild auf einer polierten Silberplatte fixiert wird, was zu einem einzigartigen, unveränderlichen Bild führt. Im Gegensatz dazu erzeugte die Kalotypie ein Negativbild auf Papier, von dem beliebig viele Abzüge gemacht werden konnten.
Warum ist die Kalotypie für die Entwicklung der Fotografie von Bedeutung?
-Die Kalotypie war von großer Bedeutung, weil sie es ermöglichte, viele Kopien eines einzelnen Negativs zu erstellen. Diese Entdeckung machte die Fotografie reproduzierbar und eröffnete neue kreative Möglichkeiten für Fotografen, da sie Abzüge in verschiedenen Größen und mit variierenden Helligkeiten anfertigen konnten.
Wie verändert sich die Rolle des Fotografen im 19. Jahrhundert?
-Im 19. Jahrhundert begann die Fotografie, sich von einer rein technischen Aufgabe hin zu einer künstlerischen Praxis zu entwickeln. Fotografen begannen, mit Komposition, Lichtführung und Inszenierungen zu experimentieren, um ihre Bilder zu gestalten, ähnlich wie Maler. Ein Beispiel dafür ist Talbots Arbeit, bei der er die Welt durch die Augen eines Malers betrachtete.
Was waren die Herausforderungen der frühen Fotografie im Freien?
-Die frühen Fotografen hatten mit langen Belichtungszeiten zu kämpfen, die es erschwerten, Bewegungen einzufangen. Zudem mussten sie für Aufnahmen im Freien oft mobile Dunkelkammern mit sich führen, da die negativen Fotoplatten frisch entwickelt werden mussten.
Was war das nasse Kollodiumverfahren und wie wurde es verwendet?
-Das nasse Kollodiumverfahren war ein Fotografieprozess, bei dem eine Lösung aus Nitrozellulose auf eine Glasplatte aufgetragen wurde. Diese Platte musste vor der Aufnahme vorbereitet und direkt nach der Belichtung entwickelt werden. Es ermöglichte sehr präzise Negative und wurde besonders für Studio-Porträts verwendet.
Wie nutzte Gustave Le Gray die Fotografie, um künstlerische Effekte zu erzielen?
-Gustave Le Gray experimentierte mit der Manipulation von Lichtverhältnissen, um atmosphärische Effekte zu erzeugen. Für seine Küstenschilder musste er den Himmel und das Meer in unterschiedlichen Belichtungen fotografieren und diese später zusammensetzen, um ein beeindruckendes, aber fiktives Bild zu erzeugen.
Was ist der Unterschied zwischen der Fotografie und der Malerei laut Talbot?
-Laut Talbot sollte ein Fotograf die Welt durch die Augen eines Malers sehen, was bedeutet, dass er nicht nur die Realität abbilden, sondern auch künstlerische Entscheidungen treffen sollte, um das Bild zu gestalten. Er betrachtete Fotografie nicht nur als eine Methode zur Abbildung der Realität, sondern als eine kreative Praxis.
Wie beeinflusste das technische Limit der Fotografie die künstlerische Gestaltung?
-Die technischen Grenzen der Fotografie, wie z. B. die Unfähigkeit, schnelle Bewegungen festzuhalten oder mehrere Lichtverhältnisse gleichzeitig zu berücksichtigen, zwangen Fotografen, ihre Bilder zu manipulieren oder zu komponieren. Dadurch wurde die Fotografie zu einem Medium, das sowohl technische Fähigkeiten als auch künstlerische Entscheidungen erforderte.
Was war das Ziel von Fotografen wie Oscar Raylander und Henry Lek?
-Fotografen wie Oscar Raylander und Henry Lek nutzten die Fotografie, um die Ästhetik großer Maler zu imitieren. Sie setzten Fotomontage und Inszenierung ein, um komplexe, vielschichtige Szenen zu schaffen, die mit den Gemälden der italienischen Renaissance konkurrieren konnten. Ihre Werke spiegeln die Ambition wider, Fotografie als Kunstform zu etablieren.
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