Perner/Spitzer/Kodek - Abschnitt 1.2 - Methodenlehre

Wirtschaftsuniversität Wien (WUtv)
25 Aug 202315:25

Summary

TLDRIn diesem Lecturecast wird die Bedeutung der Auslegung privatrechtlicher Vorschriften im ABGB thematisiert. Es werden vier zentrale Auslegungsmethoden vorgestellt: Wortauslegung, systematische Auslegung, historische Auslegung und teleologische Auslegung. Jede Methode wird anhand praktischer Beispiele erläutert, wobei der Fokus auf der Abwägung der verschiedenen Kriterien liegt. Zudem wird auf die Problematik der Normenkonkurrenz eingegangen und wie Gesetzeslücken durch Analogie oder teleologische Reduktion geschlossen werden können. Die Auslegung ist entscheidend für das Verständnis und die Anwendung des Rechts in der Praxis.

Takeaways

  • 😀 Die Auslegung von Gesetzen ist ein zentrales Thema der juristischen Praxis und wird durch das ABGB in den Paragraphen 6 und 7 geregelt.
  • 📚 Es gibt vier Hauptkriterien zur Gesetzesauslegung: Wortauslegung, systematische Auslegung, historische Auslegung und teleologische Auslegung.
  • 🔍 Wortauslegung erfordert oft die Differenzierung zwischen dem Begriffskern und dem Begriffshof.
  • ⚖️ Systematische Auslegung bedeutet, dass Normen nicht isoliert betrachtet werden dürfen, sondern im Kontext anderer Bestimmungen.
  • 📜 Historische Auslegung betrachtet den ursprünglichen Willen des Gesetzgebers, was besonders bei älteren Bestimmungen wichtig ist.
  • 🎯 Teleologische Auslegung orientiert sich am Zweck einer Vorschrift, um deren Sinn zu erfassen.
  • 🧩 Der Gesetzgeber kann Lücken lassen, die durch Rechtsfortbildung, wie Analogie oder teleologische Reduktion, geschlossen werden können.
  • ⚠️ Normenkonkurrenz tritt auf, wenn zwei Bestimmungen inkompatibel sind, wobei die spezielle Regelung die allgemeine überlagert.
  • 🏛️ Der Begriff der formellen und materiellen Territorisation wird verwendet, um die Anwendbarkeit von Normen zu klären.
  • 🤔 Die Differenzierung zwischen Gesetzesauslegung und Rechtsfortbildung ist entscheidend für die Anwendung von Privatrecht.

Q & A

  • Was ist das Hauptthema des Vortrags?

    -Das Hauptthema des Vortrags ist die Auslegung von Rechtsvorschriften im Privatrecht, insbesondere im Kontext des ABGB.

  • Welche vier Kriterien werden für die Gesetzesauslegung genannt?

    -Die vier Kriterien sind: Wortauslegung, systematische Auslegung, historische Auslegung und teleologische Auslegung.

  • Was versteht man unter Wortauslegung?

    -Wortauslegung bedeutet, die Begriffe einer Rechtsvorschrift genau zu analysieren, um deren Sinn zu erfassen. Dabei kann zwischen dem Begriffskern und dem Begriffsbereich unterschieden werden.

  • Wie funktioniert die systematische Auslegung?

    -Bei der systematischen Auslegung wird eine Rechtsvorschrift im Zusammenhang mit anderen, verwandten Vorschriften betrachtet, um zu entscheiden, welche Norm Anwendung findet.

  • Was ist der Unterschied zwischen normenkonkurrenz und normenkollision?

    -Normenkonkurrenz liegt vor, wenn zwei Rechtsfolgen miteinander kompatibel sind, während Normenkollision bedeutet, dass sie inkompatibel sind und daher nicht gleichzeitig angewendet werden können.

  • Wie wird die historische Auslegung definiert?

    -Die historische Auslegung untersucht, was der Gesetzgeber bei der Einführung einer Bestimmung beabsichtigte, oft durch Einsichtnahme in gesetzgeberische Materialien.

  • Was ist die teleologische Auslegung?

    -Die teleologische Auslegung fragt nach dem Zweck einer Regelung, um deren Anwendung zu bestimmen. Sie analysiert, welche gesellschaftlichen Ziele durch die Vorschrift verfolgt werden sollen.

  • Was ist eine Regelungslücke und wie kann sie geschlossen werden?

    -Eine Regelungslücke liegt vor, wenn der Gesetzgeber nicht alle Aspekte eines Sachverhalts geregelt hat. Sie kann durch Rechtsfortbildung, entweder durch Analogie oder teleologische Reduktion, geschlossen werden.

  • Was bedeutet Analogie in der Rechtsanwendung?

    -Analogie bedeutet, dass eine Regelung, die für einen bestimmten Tatbestand gilt, auf einen unregulierten Sachverhalt angewendet wird, wenn die zugrunde liegenden Prinzipien ähnlich sind.

  • Wie wird die teleologische Reduktion beschrieben?

    -Teleologische Reduktion bedeutet, dass die Anwendung einer Rechtsvorschrift eingeschränkt wird, um sicherzustellen, dass nur die Fälle erfasst werden, die der Gesetzgeber tatsächlich regeln wollte.

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