Wie Ines um ihren Freund trauert I 37 Grad

37 Grad
24 Aug 202217:23

Summary

TLDRIn diesem bewegenden Interview teilt Ines, 36, ihre Trauer über den plötzlichen Tod ihres Partners Roland. Sie erzählt von ihrem Leben mit ihm, ihrer besonderen Beziehung, seinen guten Eigenschaften und den vielen gemeinsamen Aktivitäten. Die Trauer begleitet sie weiterhin, aber sie findet Trost in Erinnerungen und im Austausch über soziale Medien. Ines beschreibt ihre Bewältigungsstrategien, wie das Renovieren von Häusern, das Pflegen von Ritualen und das bewusste Leben im Moment. Ihre Trauer ist individuell und farbenfroh, und sie sieht trotz des Verlusts hoffnungsvoll in die Zukunft.

Takeaways

  • 💔 Ines hat ihren Lebensgefährten Roland im November plötzlich verloren und kämpft seitdem mit ihrer Trauer.
  • 👮‍♂️ Roland war Polizist, sehr sozial, gutmütig, liebevoll und hatte eine enge Beziehung zu seinen Kindern und seiner Ex-Frau.
  • ❤️ Die Beziehung zwischen Ines und Roland war trotz äußerlicher und beruflicher Unterschiede sehr harmonisch und sie verstanden sich ohne viele Worte.
  • 🏞 Ines verbindet Roland stark mit dem Wald, obwohl sie vorher keine Beziehung zur Natur hatte. Wald steht für sie symbolisch für Roland.
  • 😔 Roland starb plötzlich an einem Herzinfarkt, als er bei seinen Kindern war. Seine Ex-Frau und Passanten versuchten, ihn zu reanimieren, aber ohne Erfolg.
  • ⚱️ Die Beerdigung von Roland war für Ines emotional, mit vielen Menschen, die ihn kannten und schätzten.
  • 📝 Ines schreibt auf Instagram offen über ihre Trauer und verfasst Briefe an Roland, was ihr hilft, ihre Gefühle zu verarbeiten.
  • 👕 Sie hat aus Rolands Kleidung ein Kissen gemacht, das für sie eine emotionale Bedeutung hat.
  • 🔨 Ines verarbeitet ihre Trauer, indem sie einer Freundin bei der Renovierung hilft, was sie früher mit Roland oft gemacht hat.
  • 🌈 Ines sieht ihre Trauer als individuell und bunt, nicht traditionell schwarz. Sie möchte ihre Trauer auf ihre eigene Weise leben.

Q & A

  • Wie schnell ist der Notarzt nach der Notfallmeldung bei Ines' Lebensgefährten gekommen?

    -Der Notarzt war innerhalb von zehn Minuten da.

  • Was war der Grund für den plötzlichen Tod von Roland?

    -Roland ist plötzlich verstorben, nachdem er seine Kinder besucht und von seiner Ex-Frau, mit der er eine gute Beziehung hatte, eine Herzattacke hatte.

  • Wie hat Ines ihre Trauer um Roland verarbeitet?

    -Ines hat ihre Trauer durch das Teilen ihrer Erinnerungen und Erfahrungen auf Instagram verarbeitet und hat sich an Aktivitäten wie das Renovieren von Häusern erinnert, die sie gemeinsam mit Roland gemacht hat.

  • Wie hat sich Ines das erste Mal getroffen?

    -Ines und Roland haben sich das erste Mal getroffen, als sie mit Freunden auf einem Wandern und Alkoholtrinken am 1. Mai teilgenommen hat und er als Polizist Dienst hatte.

  • Was war das besondere an ihrer Beziehung?

    -Ihre Beziehung war besonders, weil sie sich sehr unterschiedlich waren, aber gleichzeitig auf einer Wellenlänge lagen, hatten den gleichen Humor und sich gut verstanden haben.

  • Was war das besondere Geschenk, das Roland Ines gemacht hat?

    -Roland hat Ines einen Herzknochen von einem Hirsch geschenkt, den er geschossen hatte, was in ihrer Kultur bedeutet, dass der Mann den Herzknochen seiner Liebe schenkt.

  • Wie hat Ines ihre Erinnerungen an Roland bewahrt?

    -Ines hat eine Flasche Bier auf Rolands Grab geschüttet, wie er es gerne getan hat, und sie hat ein Kissen aus einem seiner Hemden gemacht.

  • Was war das emotionalste Moment auf der Beerdigung von Roland?

    -Das emotionalste Moment auf der Beerdigung war, als die Anspannung der letzten Tage abblieb und Ines weinen musste, als die Beerdigung begann.

  • Wie sah Ines' erste Reaktion auf den Tod von Roland aus?

    -Ines' erste Reaktion war Verzweiflung, Trauer, Wut und Angst vor der Zukunft. Sie konnte sich nicht aus dem Bett bringen und fühlte eine absolute Leere.

  • Was hat Ines getan, um mit ihrer Trauer um Roland umzugehen?

    -Ines hat versucht, ihre Trauer durch das Teilen ihrer Geschichte und Erinnerungen auf Instagram zu verarbeiten und hat sich aktiv in das Renovieren von Häusern eingebrochen, was sie mit Roland gemeinsam geliebt hat.

  • Was ist Ines' Haltung zur Trauer?

    -Ines sieht ihre Trauer als etwas Individuelles und sie geht ihren eigenen Weg, was bedeutet, dass sie ihre Trauer so ausdrückt, wie sie es für richtig hält, und nicht nach konventionellen Erwartungen.

Outlines

00:00

💔 Plötzlicher Verlust und die Erinnerungen an Roland

Ines erzählt von dem tragischen und plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten Roland. Sie beschreibt die schnelle, tiefe Verbindung zwischen ihnen, die trotz ihrer Unterschiede harmonisch war. Roland war ein fürsorglicher, intelligenter und sozialer Mensch, der sich um andere kümmerte. Ines erinnert sich besonders an ihre humorvolle erste Begegnung und an die gemeinsamen Aktivitäten wie Kochen und Renovieren. Die Kette, die er ihr schenkte, erinnert sie besonders an ihn. Ihr Leben hat sich nach seinem Tod stark verändert, und sie kämpft nun mit ihrer Trauer.

05:02

😢 Schock und Trauer nach Rolands plötzlichem Tod

Ines erinnert sich an den Anruf von Rolands Ex-Frau, der ihr vom Zusammenbruch und Tod von Roland berichtete. Er starb plötzlich, als er seine Kinder besuchte. Der Verlust hinterließ Ines in einem Zustand von Schock, Verzweiflung und völliger Leere. Sie beschreibt die schwierigen ersten Tage nach seinem Tod, die von Trauer, Wut und Angst vor der Zukunft geprägt waren. Ines kämpft mit der Überforderung, mit 36 Jahren Witwe zu sein und das Leben ohne Roland zu bewältigen, besonders da sie gemeinsame Zukunftspläne hatten.

10:06

🌲 Der Wald, die Trauer und die Erinnerung an Roland

Ines verbindet den Wald besonders mit Roland, der für sie die Liebe ihres Lebens war. Sie beschreibt die Beerdigung als würdig und emotional, und wie der Verlust eine große Lücke in ihrem und dem Leben vieler anderer hinterlassen hat. Roland war ein besonderer Mensch, und seine Abwesenheit wird immer spürbar sein. Ihre Trauer ist nun ihr ständiger Begleiter. Ein Ritual, das sie pflegt, ist es, Bier auf Rolands Grab zu gießen, da er leidenschaftlicher Biertrinker war. Diese kleinen Momente des Gedenkens sind für sie wichtig, um die Erinnerung an ihn lebendig zu halten.

15:06

💭 Der persönliche Umgang mit Trauer und soziale Unterstützung

Ines beschreibt, wie individuell Trauer ist und dass sie auf Instagram offen über den Tod von Roland und ihre Trauer spricht. Ihr hilft es, ihre Gefühle niederzuschreiben und dadurch Zuspruch von anderen Menschen zu bekommen. Sie schreibt Briefe an Roland, obwohl sie weiß, dass sie keine Antwort bekommt. Die Erinnerung an ihn lebendig zu halten, gibt ihr das Gefühl, dass er immer noch da ist. Sie hat auch eine Trauergruppe besucht, doch dort waren die anderen Teilnehmer viel älter, was die Erfahrungen unterschiedlich machte.

🔧 Erinnerungen durch Arbeit und der Weg in die Zukunft

Ines hilft einer Freundin bei der Renovierung ihres Hauses, was sie stark an ihre gemeinsame Zeit mit Roland erinnert, da sie viel zusammen auf Baustellen gearbeitet haben. Sie beschreibt, wie der Prozess des Wiederaufbaus auch metaphorisch für den Umgang mit ihrer Trauer steht – etwas Kaputtes wird zu etwas Neuem. Trotz ihrer Trauer schaut sie optimistisch in die Zukunft. Sie hat gelernt, die Menschen um sie herum bewusster wahrzunehmen und wertzuschätzen, da sie weiß, dass das Leben unvorhersehbar ist.

Mindmap

Keywords

💡Notarzt

Ein Notarzt ist ein Arzt, der in Notfällen vor Ort oder im Rettungswagen zur Patientenversorgung eingesetzt wird. Im Video wird er als erster Helfer beschrieben, der schnell auf den Unfallort kam, aber leider nichts mehr unternehmen konnte, um den verstorbenen Freund des Erzählers zu retten.

💡Defibrillieren

Defibrillieren ist eine medizinische Maßnahme, bei der ein elektrischer Impuls durch das Herz gelegt wird, um ein normales Herzrhythmus wiederherzustellen. Im Kontext des Videos war dies die versuchte Rettungsmaßnahme, die jedoch erfolglos blieb, da der Herzrhythmus nicht wiederhergestellt werden konnte.

💡Trauer

Trauer ist eine tiefe emotionale Reaktion auf den Verlust einer geliebten Person. Im Video beschreibt die Sprecherin ihre Trauer über den plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten und wie sie damit umgeht. Trauer ist das zentrale Thema des Gesprächs.

💡Lebensgefährte

Ein Lebensgefährte bezieht sich auf eine Person, mit der man eine enge, dauerhafte Partnerschaft hat. Im Video verlor die Sprecherin ihren Lebensgefährten und sie spricht über ihre gemeinsame Beziehung und den Verlust.

💡Verarbeitung

Verarbeitung bezieht sich auf den Prozess des Umgangs mit und der Bewältigung von emotionalen Erfahrungen, wie zum Beispiel der Trauer. Die Sprecherin beschreibt, wie sie versucht, ihre Trauer zu verarbeiten, indem sie sich mit Erinnerungen und der Realität des Verlusts auseinandersetzt.

💡Witwe

Eine Witwe ist eine Frau, deren Ehemann verstorben ist. Die Sprecherin verwendet diesen Begriff, um ihren neuen Status nach dem Tod ihres Lebensgefährten zu beschreiben, auch wenn sie nicht offiziell verheiratet war.

💡Unfall

Ein Unfall ist ein unerwarteter, unplanmäßiger Vorfall, der oft physische oder psychische Schäden verursachen kann. Im Video erzählt die Sprecherin von dem Unfall, bei dem ihr Lebensgefährte starb.

💡Beerdigung

Eine Beerdigung ist eine Zeremonie zur Abschiednahme von einer verstorbenen Person. Im Video wird die Beerdigung des verstorbenen Lebensgefährten als ein würdiger Abschied beschrieben, bei dem viele Menschen erschienen.

💡Erinnerung

Erinnerungen sind die Gedanken oder Vorstellungen von vergangenen Ereignissen. Die Sprecherin spricht darüber, wie sie Erinnerungen an ihren verstorbenen Lebensgefährten pflegt und wie dies ihr hilft, mit der Trauer umzugehen.

💡Leere

Leere beschreibt ein Gefühl der Verlassenheit oder des Mangelns an etwas. Im Video wird die 'Leere' verwendet, um das Gefühl zu beschreiben, das durch den Verlust des Lebensgefährten verursacht wurde.

💡Trauergruppe

Eine Trauergruppe ist eine Art Unterstützungsgruppe, bei der Menschen, die einen nahen Verlust erlitten haben, zusammenkommen, um ihre Erfahrungen zu teilen und Trost zu finden. Die Sprecherin besucht eine solche Gruppe, um mit anderen zu sprechen und Unterstützung zu suchen.

Highlights

Notarzt konnte nichts mehr tun, es war eine Nulllinie.

Ines verlor ihren Lebensgefährten plötzlich und kämpft sich durch die Trauer.

Die Erinnerung an Roland hilft Ines, das Gefühl zu haben, er sei nicht weg.

Roland war sozial, gutmütig, liebevoll und witzig.

Ines und Roland hatten eine sehr spezielle Beziehung, trotz ihrer Unterschiede.

Ines traf Roland, als er Polizist war und sie auf einem Wandern war.

Roland und Ines hatten gemeinsame Aktivitäten wie Kochen und Renovieren von Häusern.

Roland schenkte Ines eine Kette mit einem Herzknochen eines Hirsches.

Ines erhielt die traurige Nachricht von Rolands Exfrau, dass er zusammengebrochen ist.

Ines beschreibt ihre Reaktion auf die Nachricht von Rolands Tod.

Ines spricht über die ersten Tage nach Rolands Tod und ihre Reaktionen.

Ines fühlt sich überfordert und hat Angst vor der Zukunft.

Ines identifiziert Roland als die Liebe ihres Lebens.

Die Beerdigung war eine würdige Zeremonie mit vielen Menschen.

Ines spricht über die große Lücke, die Rolands Tod hinterlassen hat.

Ines pflegt die Erinnerung an Roland, indem sie Bier auf sein Grab schüttet.

Ines postet offen über Rolands Tod und ihre Trauer auf Instagram.

Ines hat eine Trauergruppe besucht, um Unterstützung zu finden.

Ines hilft einer Freundin beim Renovieren des Hauses, was sie an Roland erinnert.

Ines sieht ihre Trauer als bunt und individualisiert.

Ines nutzt ihre Zeit bewusst und schätzt die Gegenwart.

Transcripts

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Der Notarzt war innerhalb von zehn  Minuten da, aber die konnten einfach  

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nichts mehr tun, sie konnten ihn nicht mehr  defibrillieren, es war eine Nulllinie da.

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Er war einfach sofort tot.

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Wir haben uns gefühlt, also wir haben  gar nicht viele Worte gebraucht um  

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den anderen zu verstehen und das habe  ich schon sehr an ihm geschätzt.   

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Ja, mir hilft es schon die Erinnerung zu leben,  weil so ich habe das Gefühl er ist nicht weg.  

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Also ich bin die Ines, ich bin 36 Jahre alt,  

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und ich hab im November letzten Jahres meinen  Freund, meinen Lebensgefährten verloren,  

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der plötzlich verstorben ist, ja  und da kämpfe ich mich jetzt durch.

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Das was ich hier gerade mache, hilft mir  enorm im Umgang mit meiner Trauer, weil ich da

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einfach immer wieder damit konfrontiert werd',  mit ihm konfrontiert werd', mit meinem alten Leben  

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konfrontiert werd' und ich denke das hilft schon  im verarbeiten und in dem ganzen Prozess.

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Also der Roland war sehr sozial, sehr gutmütig, liebevoll, Roland war witzig, Roland war super

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intelligent, total schlau, er hat sich immer um alle gekümmert, hat geschaut, dass es jedem gut geht, dass  

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jeder das bekommt was er möchte, hat immer überall  geholfen und hat selber sehr viel zurück gesteckt.

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Unsere Beziehung zueinander war, ich würd' sagen,  sehr speziell, wir waren sehr unterschiedlich,  

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optisch, vom Alter, beruflich, es hat  eigentlich gar nicht so zueinander gepasst,  

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aber irgendwie dann doch sehr gut. Wir waren auf  einer Wellenlänge, wir haben uns super verstanden,  

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wir hatten den gleichen Humor, haben über  die gleichen Dinge gelacht, ja,  

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wir haben uns gefühlt, also wir haben  gar nicht viele Worte gebraucht um den  

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anderen zu verstehen und das hab  ich schon sehr an ihm geschätzt.  

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Vor ein paar Jahren, am 1. Mai, bei uns ist es so  üblich, dass man am 1. Mai wandern geht und  

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vielleicht auch ein bisschen Alkohol trinkt und  das habe ich gemacht mit Freunden und er hatte  

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Dienst, also er war Polizist. Ja ich hab ihn, ja  er kam auf mich zu, ich hab ihn gesehen und dachte  

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sofort, wow, was für ein Mann, ein Hühne, 1 Meter  98 groß und hab ihn angesprochen und meinte,  

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hey, du hast ja gar keinen Ring am Finger, das  kann ja noch was werden mit uns zwei. Und ja,  

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er hat dann sofort gestrahlt und ich  glaub ich hab ihm auch gefallen und dann -

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ja, kam er aber immer wieder und hat mir dann irgendwann seine Visitenkarte zugesteckt und meinte,  

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du kannst dich ja mal melden bei mir. Ja,  dann wurde das sehr schnell sehr intensiv  

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und 'ne Woche später war er hier bei  mir und ist nie wieder gegangen und ja.

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Hab ich da die, die Visitenkarte, die er mir  zugesteckt hat, die hüte ich auch wie ein Schatz,  

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wusste gar nicht, dass es überhaupt noch  Visitenkarten gibt. Ich denke, wie albern  

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waren wir um Gotteswillen, richtig albern,  richtig bescheuert, aber irgendwie auch witzig.

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Wir haben viel zusammen gekocht, wir haben viel zusammen gegessen,  

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wir sind auch oft essen gegangen, wir haben  viel auf der Baustelle zusammengearbeitet,  

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also er hat Häuser renoviert in seiner  Freizeit und ich habe da viel mitgeholfen.  

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Er hat mir da viel beigebracht, wir  waren viel zusammen laufen. Im Grunde  

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war auch ganz egal was wir gemacht  haben, weil alles irgendwie gut war. 

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Also die Kette hat auch Roland mir geschenkt, das  ist ein Herzknochen von 'nem Hirsch den der Roland  

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geschossen hat. Bei alten Paarhufern verknöchert  das Herz. Wenn der Mann den Hirsch schießt,  

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schenkt er den Herzknochen seiner Liebe. Und  er hat ihn mir geschenkt, und ich habe ihn  

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dann einfassen lassen in die Glasviole. Ja, jetzt  trage ich die Kette auch zu besonderen Anlässen.

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Also am 11. November 2021 hatte ich 'ne  Nachricht auf meiner Mailbox von seiner Exfrau.

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Hab die dann abgehört und ja sie hat  dann ganz aufgeregt und unter Tränen berichtet,  

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dass der Roland zusammengebrochen ist, dass  der Notarzt da ist, aber dass es nicht gut aussieht.

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Ich habe sie dann sofort zurückgerufen  und da war's dann aber auch schon zu spät,  

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also da wurde er dann schon für tot  erklärt vom Notarzt und ja, -

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Roland ist sehr plötzlich verstorben, er hat seine  Kinder besucht und seine Ex-Frau zu denen hat er  

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ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Ist aus dem  Auto gestiegen, hat sich an die Brust gefasst,  

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hat gemeint, wow ich hab Schmerzen wie ein Vieh  und ist zusammengebrochen. Er wurde dann sofort  

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reanimiert von seiner Ex-Frau und von Passanten.  Und der Notarzt war innerhalb von zehn Minuten da,  

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aber die konnten einfach nichts mehr tun,  sie konnten ihn nicht mehr defibrillieren,  

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es war eine Nulllinie da, er war einfach sofort tot.

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Also der erste Gedanke war, Scheiße,  anders kann man's nicht sagen.   

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Also die ersten Tage waren, es war sehr speziell.  Ich bin morgens nicht aus dem Bett gekommen,  

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also ich konnte frühestens aufstehen wenn  ich wusste mein Sohn kommt von der Schule,  

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also gegen 12, 1. Ich war wie gelähmt und lag  im Bett, es war 'ne absolute, absolute Leere,  

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es war gar nicht zu fassen, es war surreal, es hat  auch ganz lang gedauert bis ich's verstanden hab,  

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es war pure Verzweiflung, es war ja, Trauer, Wut,  Angst vor der Zukunft, absolute Überforderung.

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Ja, es war schon eine Hoffnungslosigkeit, weil dir  ja auch keiner sagen kann wie lang geht es,  

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ein Patentrezept gibt's nicht und es gibt eigentlich  für alles immer irgendwie 'ne Lösung im Leben,  

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aber dafür nicht und das macht auch Angst,  dass du nicht weißt, wie lange dauert es,  

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wie lange hält dieses Gefühl an, was muss ich  tun, damit es mir besser geht. Jetzt bin ich  

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36 und Witwe und es nicht mal wirklich, wir waren  nicht verheiratet, was mach ich jetzt mit meinem  

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Leben? Also wir hatten Zukunftspläne, wir wollten  verreisen, wir wollten irgendwann vielleicht auch mal  

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zusammen ziehen und es ist jetzt alles  weg, das ist unfair, das ist nicht fair.

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Also ich verbind mit dem Wald auf jeden Fall  Roland, ich hatte davor nicht wirklich 'nen  

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Bezug zum Wald muss ich ganz ehrlich sagen, aber  durch Roland auf jeden Fall. Also Roland ist Wald,  

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anders kann man's nicht sagen und Wald ist Roland.  Ich wusste relativ schnell, dass Roland die Liebe  

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meines Lebens ist, das hat sich einfach ab der  ersten Sekunde richtig angefühlt und perfekt.

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Die Beerdigung war, ich weiß nicht ob man das sagen  kann, dass eine Beerdigung schön ist, aber sie war  

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sehr würdig, und ich glaub sie hätte  ihm gefallen. Es waren richtig viele Menschen,  

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also ich kann's gar nicht mehr so genau sagen,  es waren glaub 5, 600 Menschen. Das war eine der  

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wenigen Momente wo ich auch wirklich weinen musste  als es dann losging, weil dann ist die komplette  

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Anspannung der letzten Tage abgefallen und die  Dämme brachen. Absolut hat er eine große Leere  

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hinterlassen, und ich bin auch überzeugt nicht  nur bei mir sondern bei allen, das heißt Familie,  

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Freunde, die Kollegen. Ich denke das ist einfach  eine Lücke die, die sich auch nie wieder schließen wird.

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Ganz klar, weil er war einfach ein ganz  besonderer Mensch. Jeder Mensch ist besonderes,  

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aber Roland war besonders besonders, und  die Lücke die wird immer bleiben, bei allen.

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Also wie der Roland mich früher begleitet  hat, so begleitet mich jetzt eben die Trauer.

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Also ich hol jetzt grad eine Flasche Bier aus  meinem Rucksack. Roland war ein leidenschaftlicher  

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Biertrinker und irgendwie hat sich das  jetzt so in den letzten Monaten etabliert,  

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dass wenn ich hier bin bei ihm, dass ich eben  eine Flasche Bier auf's Grab schütt.

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Also ich war hier auch schon mit meinen Eltern,  mit meinen Geschwistern, da standen hier,  

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haben alle Bier oder irgend ein Bier-Mix-Getränk  getrunken und es war einfach irgendwie eine  

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gute Stimmung. Das hört sich ganz blöd  an auf 'nem Friedhof so was zu sagen,  

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aber es war so, es hat sich gut angefühlt,  und ich bin mir sicher, wenn er's gesehen hat,  

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dann hat er applaudiert und hat's gefeiert, ja.

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Dann prost Roland!

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Ich vermisse ihn als Person, ich vermisse  die Zeit, die wir zusammen verbracht haben.  

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Ich vermiss sein Lachen, ich vermiss auch  seine Ernsthaftigkeit, seine Unterstützung,  

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seinen Rat. Er hat immer gute Ratschläge  gegeben, das vermisse ich schon.

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Weil die Ratschläge die gibt jetzt keiner mehr, die  muss ich mir irgendwie selber ausdenken.

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Trauer ist was absolut Individuelles und  ich hätt mir das auch nie vorstellen können,  

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wie das ist. Also man wird da reingeschmissen, man  kann sich nicht wehren und dann muss man gucken,  

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dass man an die Oberfläche kommt, und wie das  geschieht, ist völlig egal.

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Ja also ich poste sehr offen über Rolands Tod und meine Trauer auf Instagram, weil ich gemerkt hab,

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dass mir's einfach gut tut mir das von der Seele zu schreiben und natürlich auch Zuspruch zu erhalten.

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Und irgendwie hat sich's so entwickelt, dass ich Briefe an ihn schreib, das war so ein Prozess, am Anfang war  

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das nicht so, jetzt ist das so, ich sprech' immer  ihn an und von ihm bekomme ich logischerweise  

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keine Reaktion, aber von ganz, ganz, ganz  vielen anderen Menschen und das tut mir gut.

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Ja mir hilft es schon die Erinnerung zu leben,  weil so habe ich das Gefühl er ist nicht weg.  

play11:25

Er war da und er ist auch jetzt noch da. Aber  ich denk, wenn man nicht mehr an jemand denkt,  

play11:30

dann ist er erst wirklich weg, aber wenn  er einfach da ist und irgendwie noch so  

play11:35

durch den Raum schwebt und präsent ist,  ohne dass es weh tut, dann ist es gut.

play11:43

Das war ein Hemd von ihm, er musste  auf Arbeit viele Hemden tragen oder  

play11:49

nur Hemden und ja, da habe ich eben  aus der Rückseite von seinem Rücken,  

play11:54

die Seite genäht und das waren seine  Lieblings T-Shirts die ich zerschnitten hab, und ja,

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irgendwie wieder zusammengefügt hab zu einem Ganzen, und jetzt ist eben mein Roland-Kissen!

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Also ich hab auch eine Trauergruppe besucht,  da hab ich mich sehr schnell nach Rolands  

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Tod drum gekümmert, dass ich da einen  Platz bekomm und war dort auch zweimal,  

play12:23

das war auch wirklich gut gemacht muss  ich sagen, allerdings war ich einfach mit  

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Abstand die Jüngste, also es waren Frauen,  nur Frauen, ich würd' mal sagen so ab 60 plus,  

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und ich hab dann sehr schnell gemerkt, das es  einfach ein anderes Level ist. Also ich denk,  

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dass man einfach mit 60, 70, 80 Jahren andere  Sorgen und Ängste hat, wenn der Lebensgefährte,  

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der Mann, der Partner stirbt, weil einfach viel  mehr Zeit miteinander verbracht wurde und die Frau  

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natürlich auch ganz anders sozialisiert sind und  der Umgang mit Trauer schon ein ganz anderer ist.

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Also wir gehen jetzt zu einer guten Freundin von  mir, die renoviert grad' ihr Haus und ja, da  

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helfe ich mit und das hab ich mit Roland viel  gemacht und helfe jetzt der Freundin seit Februar  

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zirka, ja, regelmäßig mehrfach die Woche, je  nachdem was zu tun gibt.

play13:16

Also ich denk' es ist so ein Relikt aus der vergangenen Zeit, dass du im Trauerjahr nur schwarz tragen darfst

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und nicht tanzen gehen darfst und nicht lachen darfst. Ich seh' das aber anders, ich denke meine Trauer die,  

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die gehört mir, die zeig' ich wie ich möchte und  das muss ich nicht über Klamotten tun.

play13:34

Ja, mein Motto ist so ein bisschen  meine Trauer ist bunt, ich bin bunt,  

play13:38

die Trauer ist bunt, ich gehe meinen  eigenen Weg, jeder geht seinen eigenen Weg,  

play13:43

aber ich geh' auch meinen eigenen  Weg und mach das, was mir gut tut.

play14:03

Hallo? - Hallo! - Na? - Guten  Abend! - Hey! - Hey, hey. - Oje.

play14:14

Wie die Ines war? Ruhiger, wie sie sonst ist,  auf jeden Fall, ja. Aber, ich sag' ganz ehrlich,  

play14:21

ich glaub sie hat's, ja, net wirklich irgendwie,  sie hat sich jetzt deswegen net hingegeben oder  

play14:28

aufgegeben oder sonst was. Ihre Trauer ist ganz  sicher net das Konventionelle, was man so denkt,  

play14:34

muss man ganz ehrlich sagen. Also viele  sind wirklich dann, fallen in ein Loch,  

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setzten sich nur hin, heulen stundenlang oder  sonst was, das hat sie bestimmt auch gemacht,  

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aber nur für sich, in Anführungsstrichen ja. Dann  das Thema jetzt hier mit uns, mit der Baustelle,  

play14:50

sie hat halt gesagt, ich hab mit Roland immer die  ganzen Häuser ausgeräumt und da bissl renoviert  

play14:55

und sonst was, das macht ihr Spaß und des war so  des, was ihr dann halt auch im Prinzip dann so  

play15:02

die Erinnerung vielleicht auch wieder zurück  führt, ja. Aber das war fröhliche Zeiten,  

play15:06

die haben ihr Spaß gmacht und da will sie halt auch dran festhalten,  das ist auch richtig so.

play15:10

Wie ist das für dich, das so zu hören? Ja schön, also ich, es tut gut.  

play15:14

Ich seh' das schon auch so, aber es ist auch  schön, das von jemand anderes zu hören und ich

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muss auch sagen, ich musste das auch erst lernen so  was anzunehmen, das fällt mir immer noch schwer.

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In solchen Momenten fühle ich mich ihm schon näher als sonst, weil ich da einfach viele Erinnerungen hab,  

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also ich seh' viel, sei es 'ne Spachtel oder  irgend so 'ne Scherre mit der man Dinge von  

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der Decke oder von der Wand abkratzt und da denke  ich dann schon oft an ihn. Irgendwas ist kaputt,  

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in dem Fall hier das Haus ja, und aber  es entsteht schon wieder was Neues,  

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also hier sind schon wieder irgendwie die  Rigipsplatten an die Wand geschraubt und  

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markiert zusammen und macht sauber und  entsteht was Neues, Schönes.  

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Und ja, vielleicht kann man das so ein bisschen  als Metapher sehen. Irgendwas ist kaputt und

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wird aber neu und gut und vielleicht auch  besser. Ich trau' mich das gar nicht zu sagen,  

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weil irgendwie negiere ich ja dann diese Beziehung  bzw. rede das schlecht, aber ja ich seh' positiv  

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in die Zukunft und hoffe, dass es gut wird  und es wird auch gut, das kann nur gut werden.

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Also ich versuch schon bewusster die Menschen  wahrzunehmen und vielleicht auch mal dann doch  

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noch mal hin zu gehen, auch wenn man denkt,  jetzt hab ich heute gar keine Lust mehr oder  

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wenn zum Beispiel mein Opa, der auch schon sehr  alt ist, im Vorgarten sitzt, einfach kurz stehen  

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zu bleiben und kurz hallo zu sagen und vielleicht  zwei Minuten länger sitzen zu bleiben, weil du  

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weißt nie wann's vorbei ist und irgendwann ist's  bei jedem vorbei. Manchmal geht's schneller und  

play16:54

manchmal dauert's länger, aber das ist mir schon  bewusst geworden, dass du eigentlich jede Sekunde  

play16:59

nutzen musst, auch für dich selber. Es geht nicht  nur um die anderen sondern es geht auch um dich.

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Wenn euch dieses Video gefallen hat,  dann abonniert doch den Kanal um  

play17:15

nichts zu verpassen. Habt ihr schon  mal jemand verloren, der euch nahe stand? 

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Wie seid ihr damit umgegangen?  Schreibt das doch in die Kommentare.

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