Wahrnehmungsfehler 2
Summary
TLDRIn diesem Video geht es um die Bedeutung von Wahrnehmungsfehlern für sozialpädagogische Fachkräfte, insbesondere bei der Beobachtung von Kindern. Es werden Effekte wie der Milde-Effekt und der Strenge-Effekt sowie die sich selbst erfüllende Prophezeiung (Rosenthal-Effekt) besprochen. Diese beeinflussen die Beurteilung von Kindern und ihre Entwicklung. Der Vortrag gibt praktische Tipps, um objektivere Beobachtungen durchzuführen, wie systematische Beobachtungen, den Austausch mit Kollegen und das Beobachten zu verschiedenen Tageszeiten und in unterschiedlichen Situationen. Selbstreflexion ist dabei ein zentraler Punkt, um Wahrnehmungsfehler zu vermeiden.
Takeaways
- 🎯 Wahrnehmungsfehler sind besonders wichtig für sozialpädagogische Fachkräfte, da sie eine Schlüsselrolle in der Beobachtung spielen.
- 😊 Der Milde-Effekt führt dazu, dass man bei Kindern wie Paula oder Leon, die man besonders mag, nachsichtiger ist und negatives Verhalten nicht streng beurteilt.
- ⚖️ Im Gegensatz dazu steht der Strenge-Effekt, bei dem Kinder grundsätzlich negativer bewertet werden, wie im Fall von Leon durch Erzieherin Tanja.
- 🔄 Die Self-fulfilling Prophecy (Rosenthal-Effekt) zeigt, dass Vorannahmen über Kinder deren Verhalten beeinflussen können, da sie je nach Erwartung positiver behandelt werden.
- 👁️ Mehr Augenkontakt und positive Rückmeldungen können die Entwicklung eines Kindes fördern, was in den 60er-Jahren in psychologischen Studien nachgewiesen wurde.
- 🔍 Thematische und systematische Beobachtungen helfen, Objektivität in die Beobachtung von Kindern zu bringen und Wahrnehmungsfehler zu vermeiden.
- 👥 Die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen und das gemeinsame Besprechen von Beobachtungen führen zu einer objektiveren Beurteilung.
- ⏰ Beobachtungen zu verschiedenen Tageszeiten sind wichtig, da das Verhalten von Kindern je nach Tageszeit variieren kann.
- 🎨 Kinder zeigen in unterschiedlichen Situationen (z. B. am Kreativtisch oder draußen) verschiedene Verhaltensweisen, die in die Beobachtung einbezogen werden sollten.
- 🤔 Selbstreflexion und die regelmäßige Überprüfung der eigenen Beobachtungen helfen dabei, Wahrnehmungsfehler zu vermeiden.
Q & A
Was versteht man unter dem Milde-Effekt in der Beobachtung?
-Der Milde-Effekt beschreibt das Phänomen, bei dem eine Person, die man besonders sympathisch oder lieb gewonnen hat, weniger kritisch oder nachsichtiger beurteilt wird. Dies führt dazu, dass negatives Verhalten weniger stark wahrgenommen oder bewertet wird.
Wie wirkt sich der Strenge-Effekt auf die Beobachtung aus?
-Der Strenge-Effekt führt dazu, dass eine Person tendenziell negativ eingeschätzt wird. Bei dieser Verzerrung wird das beobachtete Verhalten strenger und kritischer bewertet, unabhängig von den tatsächlichen Handlungen.
Was ist der Rosenthal-Effekt und wie beeinflusst er die Beobachtung von Kindern?
-Der Rosenthal-Effekt, auch Self-Fulfilling Prophecy genannt, beschreibt, dass die Erwartungen einer Person das Verhalten einer anderen Person beeinflussen können. In der Pädagogik bedeutet dies, dass Kinder, von denen positive Entwicklungen erwartet werden, oft besser behandelt und gefördert werden, was ihre tatsächliche Leistung positiv beeinflussen kann.
Warum ist es wichtig, Wahrnehmungsfehler als sozialpädagogische Fachkraft zu kennen?
-Wahrnehmungsfehler zu kennen ist entscheidend, weil eine Hauptaufgabe von sozialpädagogischen Fachkräften die Beobachtung ist. Wenn diese durch Wahrnehmungsfehler verzerrt wird, kann dies zu falschen Einschätzungen und unfaire Behandlungen der Kinder führen.
Wie können systematische Beobachtungen helfen, Wahrnehmungsfehler zu vermeiden?
-Systematische Beobachtungen bringen Objektivität und Struktur in den Beobachtungsprozess. Dadurch wird das Risiko von subjektiven Verzerrungen, wie dem Milde- oder Strenge-Effekt, reduziert.
Warum ist es wichtig, zu unterschiedlichen Tageszeiten zu beobachten?
-Menschen und Kinder verhalten sich zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich, abhängig von ihrer Stimmung und Energie. Beobachtungen zu verschiedenen Zeiten helfen, ein umfassenderes Bild des Verhaltens des Kindes zu erhalten.
Inwiefern beeinflussen unterschiedliche Situationen das Verhalten von Kindern?
-Kinder verhalten sich in verschiedenen Situationen, wie zum Beispiel am Kreativtisch oder draußen beim Spielen, unterschiedlich. Daher ist es wichtig, in verschiedenen Kontexten zu beobachten, um ein vollständiges Bild zu bekommen.
Welche Rolle spielt die Selbstreflexion in der Beobachtung?
-Die Selbstreflexion hilft, eigene Vorurteile und Wahrnehmungsfehler zu erkennen und zu korrigieren. Sie stellt sicher, dass die Beobachtungen objektiver werden und weniger von persönlichen Annahmen beeinflusst sind.
Wie können Kollegengespräche helfen, die Objektivität in der Beobachtung zu erhöhen?
-Durch den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen können unterschiedliche Perspektiven eingebracht und subjektive Wahrnehmungen hinterfragt werden. Dies führt zu einer objektiveren und umfassenderen Beurteilung des Kindes.
Welche Tipps werden gegeben, um Beobachtungsfehler zu vermeiden?
-Es wird empfohlen, systematisch und in unterschiedlichen Situationen und zu verschiedenen Tageszeiten zu beobachten, sich regelmäßig mit Kollegen auszutauschen und sich selbst zu reflektieren. Diese Maßnahmen helfen, Wahrnehmungsfehler zu minimieren.
Outlines
😊 Der Milde-Effekt und Wahrnehmungsfehler in der Beobachtung
Im ersten Abschnitt wird der Milde-Effekt erklärt, ein Wahrnehmungsfehler, der häufig bei der Beurteilung von Verhaltensweisen auftritt. Dieser Effekt tritt auf, wenn Erzieher:innen, wie im Beispiel der Erzieherin Rosa, eine übermäßig wohlwollende Einstellung gegenüber einem Kind wie Leon entwickeln. Trotz Leons herausforderndem Verhalten ist Rosa sehr verständnisvoll und vermeidet kritische Urteile. Im Gegensatz dazu gibt es den Strenge-Effekt, bei dem eine Person, wie die Erzieherin Tanja, ein Kind von vornherein negativ beurteilt und seine positiven Handlungen abwertet. Es wird betont, wie stark vorgefasste Meinungen das Verhalten von Erzieher:innen beeinflussen können.
🔮 Der Rosenthal-Effekt und seine Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung
In diesem Abschnitt wird der Rosenthal-Effekt vorgestellt, auch bekannt als die selbsterfüllende Prophezeiung. Der Sozialpsychologe Rosenthal führte Untersuchungen an Schulen durch und entdeckte, dass die Erwartungen der Lehrer:innen das Verhalten und die Entwicklung der Schüler:innen beeinflussten. Kinder, denen eine positive Entwicklung prognostiziert wurde, erhielten mehr Augenkontakt, wurden öfter angelächelt und wertgeschätzt, was ihre tatsächliche Leistung positiv beeinflusste. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Wahrnehmung und Erwartung von Erzieher:innen gegenüber Kindern, da diese das Verhalten der Kinder prägen können.
🧠 Tipps zur Vermeidung von Wahrnehmungsfehlern in der Beobachtung
In diesem Abschnitt wird erklärt, wie Wahrnehmungsfehler vermieden werden können. Dazu gehört die Empfehlung, thematische und systematische Beobachtungen durchzuführen, um Objektivität zu fördern. Es wird geraten, Kolleg:innen einzubeziehen, um eine subjektive Wahrnehmung durch Diskussion zu überprüfen. Zusätzlich sollte zu unterschiedlichen Tageszeiten beobachtet werden, da sowohl Erzieher:innen als auch Kinder im Laufe des Tages unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen.
🕵️♀️ Beobachtungen in verschiedenen Situationen und die Bedeutung der Selbstreflexion
Hier wird betont, dass Kinder in verschiedenen Situationen, wie beim kreativen Spielen oder draußen, unterschiedlich handeln, was bei der Beobachtung berücksichtigt werden sollte. Der Abschnitt schließt mit einem wesentlichen Tipp: die ständige Selbstreflexion. Erzieher:innen sollten ihre Beobachtungen regelmäßig hinterfragen und im Dialog mit Kolleg:innen überprüfen, um eine möglichst objektive Beurteilung sicherzustellen.
Mindmap
Keywords
💡Wahrnehmungsfehler
💡Milde-Effekt
💡Strenge-Effekt
💡Self-Fulfilling Prophecy
💡Rosenthal-Effekt
💡Systematische Beobachtung
💡Objektivität
💡Reflexion
💡Unterschiedliche Tageszeiten
💡Beobachtung in verschiedenen Situationen
Highlights
Die Bedeutung von Wahrnehmungsfehlern für sozialpädagogische Fachkräfte, insbesondere bei der Beobachtung.
Der Milde-Effekt, bei dem positive Vorannahmen zu einer weicheren Beurteilung von Kindern führen, wird anhand eines Beispiels mit der Erzieherin Rosa und dem Kind Leon erklärt.
Der Strenge-Effekt, das Gegenteil des Milde-Effekts, führt zu einer grundsätzlich negativen Einschätzung von beobachtetem Verhalten.
Die subjektiven Vorannahmen von Erzieherinnen prägen das Verhalten der Kinder und führen zu unterschiedlichen Interpretationen des gleichen Verhaltens.
Der Rosenthal-Effekt oder die Self-fulfilling Prophecy, wonach Erwartungen das Verhalten und die Entwicklung von Kindern beeinflussen.
Untersuchungen zeigen, dass Lehrer durch häufigeren Augenkontakt, Lächeln und positive Kommentare das Verhalten und die Leistung von Schülern verbessern können.
Es wird betont, wie wichtig es für Erzieher ist, sich der eigenen Wahrnehmungsfehler bewusst zu sein, um objektive Beobachtungen zu machen.
Systematische Beobachtungen und der Austausch mit Kollegen tragen dazu bei, Wahrnehmungsfehler zu vermeiden und objektivere Ergebnisse zu erzielen.
Beobachtungen zu unterschiedlichen Tageszeiten helfen, die objektive Wahrnehmung zu verbessern, da das Verhalten von Kindern im Laufe des Tages variiert.
Beobachtungen in verschiedenen Situationen, wie am Kreativtisch, in der Puppenecke oder auf dem Außengelände, bieten ein umfassenderes Bild des kindlichen Verhaltens.
Selbstreflexion über die eigene Beobachtungspraxis ist ein zentraler Faktor, um Wahrnehmungsfehler zu minimieren.
Regelmäßige Überprüfung der eigenen Beobachtungen im Dialog mit Kollegen fördert die Objektivität.
Der Milde-Effekt führt dazu, dass kritische Aussagen zu einem Kind vermieden werden, auch wenn es problematisches Verhalten zeigt.
Der Strenge-Effekt, bei dem negative Vorannahmen zu einer übermäßigen Betonung problematischen Verhaltens führen, wird an einem Beispiel verdeutlicht.
Das Video endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Tipps zur Vermeidung von Wahrnehmungsfehlern in der pädagogischen Praxis.
Transcripts
[Musik]
gerade als sozialpädagogische fachkraft
ist es von besonderer bedeutung über die
wahrnehmungsfehler bescheid zu wissen
denn eine deiner schlüsselqualifikation
ist die beobachtung dann kommen wir zu
dem sogenannten milde effekt gerade wenn
wir so eine paula haben die man sehr
ordentlich ist
das sind kinder die fallen uns meist ja
gar nicht so in den blick der bruchteile
oder die geburtstage oder
beobachterinnen beobachterinnen kommt zu
einem ergebnis was eher schwammig ist
was nicht eindeutig ist es was er die
kritische aussage zu einem menschen
vermeidet also das ist zum beispiel so
zu erklären dass wir den dreijährigen
leon haben und die erzieherin rosa hat
ihn so richtig ins herz geschlossen und
leon zeigt allerdings häufig
herausforderndes verhalten aber rosa ist
durch diesen milde effekt sehr
verständnisvoll und behandelt leon
entsprechend so dass für sie eigentlich
denn milde effekt in anwendung ist ja
und genau so wie es der milde effekt
gibt gibt es den sogenannten strenge
effekt das heißt der brutale gibt
erstmal eine grundsätzlich negative
einschätzung des beobachteten verhaltens
ab nehmen wir mal erzieherin tanja es
geht wieder um leon den die rosa ja so
ins herz geschlossen hat aber tanja
findet man eigentlich nur nervig
aufsässig aggressiv und beobachtet auch
nur solche situationen bei lehrern und
als das letzte mal zum beispiel
beobachtet hat dass leon der kleinen pia
beim anziehen geholfen hat da schiebt
sie das auf leon hat einen guten tag
gehabt oder schilde führt das heißt je
nachdem wie meine vorannahmen sind
danach beurteile ich auch menschen und
in diesem falle kinder ganz eng damit
verknüpft mit diesen erwartungen ist
auch
die sogenannte self fulfilling prophecy
oder auch rosenthal effekt oder auch
menschen effekt und zwar hat ein kluger
psychologe sozialpsychologe
untersuchungen gemacht in den 60er
jahren mit ratten und diese untersuchung
hat er nachher auf menschen übertragen
und zwar ist er mit seiner kollegin
jacobsen 1966 in san francisco an eine
grundschule gegangen und hat lehrern
gesagt dass sich die schülerinnen und
schüler weiter entwickeln sie haben
vorgegeben intelligenztests gemacht zu
haben die darüber aufschluss geben wie
die weitere entwicklung stattfinden wird
als die einige zeit später tatsächlich
intelligenz tests durchgeführt haben
haben sie gemerkt
diese kinder sind tatsächlich besser
geworden
und das lag mitunter daran wie sie
behandelt wurden
es haben sich nämlich neuere
untersuchungen ergeben und diese
untersuchungen haben halt lehrer auch
dabei gefilmt wie sie mit diesen
schülern umgegangen sind und tatsächlich
war es so da war mehr augenkontakt da
war häufigeres anlächeln und dabei eine
grundsätzliche wertschätzung der
kommentare wieder gekommen sind und das
ist natürlich für dich als erzieherin
extrem wichtig nämlich je nach dem durch
welche brille du schaust das prägt ganz
besonders das was mache auch für das
kind in die wege geleitet wird ja oder
auch der eine grundeinstellung spiegelt
sich im grunde in verhalten von kindern
bis zu den positiv zugewandt erwartest
du einiges kommt auch noch mal ein
anderes verhalten zurück seine
wahrnehmung ist das schon sehr sehr leid
und ja jetzt schon eine ganze menge über
wahrnehmungsfehler gehört das ist nur
ein ausschnitt es gibt noch einige mehr
wir möchten aber gerade dich stadt du ja
in der kita in der ubs in der
stationären jugendhilfe häufig
beobachtet denn es gehört zu den
schlüsselaufgaben zu beobachten damit du
nicht in diese fallen tapst möchten wir
hier einige tipps mit andy
geben damit du bronx fehler vermeiden
kannst da beginnen mehr als erstes mal
damit dass wir empfehlen dieses
thematische beobachtungen vorzunehmen
die systematik bringt objektivität
herein es bringt eine struktur herein
und wahrnehmungsfehler werden dadurch
häufig vermieden
ein weiterer aspekt ist natürlich dass
du deine kollegen auf bitten sollte es
gemeinsam mit ihr zu beobachten und über
die beobachtungen ins gespräch zu kommen
denn so kommt objektivität rein und es
bleibt nicht bei der subjektiven
wahrnehmung die wie du mittlerweile
weist durchaus von wahrnehmungsfehler
geprägt sein kann
ein weiterer punkt ist dass du am besten
zu unterschiedlichen tageszeiten
beobachtest wir sind nicht immer gleich
gut drauf am morgen sind wir anders
drauf als am nachmittag und kindern geht
es natürlich ganz genau so und das ist
natürlich dann auch in dem verhalten
beobachtbar von daher die empfehlung
beobachtet zu unterschiedlichen
tageszeiten
ein weiterer punkt schließt sich
eigentlich an die unterschiedlichen
tageszeiten an beobachten
unterschiedlichen situationen ein kind
am kreativ tisch das gleiche übrigens
verhält sich anders als das kind in der
puppenecke oder draußen in der halle
oder beim spiel auf dem außengelände
auch das solltest du mit im blick haben
und ein wesentlicher faktor eigentlich
der faktor überhaupt reflektiere dich
reflektiere dich und deine form der
beobachtung und schaue ob beobachtungs
fehler passieren ja oder nein und
überprüfe es immer wieder und überprüfe
es auch im dialog mit seinen kolleginnen
und kollegen denn nur so kann eine
objektive beobachtung gelingen
da sind wir auch schon wieder am ende
für heute soll es das gewesen sein von
unserer seite denn dir gefallen hat gibt
und so eick und ansonsten sehen wir uns
das nächste mal zum thema beobachtungs
und dokumentations- verfahren bis dahin
alles gute
[Musik]
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