Diagnostik in der Sozialen Arbeit: Eine Einführung
Summary
TLDRDieses Video erklärt die Bedeutung der Diagnostik in der Sozialen Arbeit und wie sie sich von medizinischen Diagnosen unterscheidet. Es deckt die verschiedenen Formen der sozialen Diagnostik ab, darunter Orientierungs-, Zuweisungs-, Gestaltungs- und Risikodiagnostik. Es zeigt, dass soziale Arbeiter Personen und deren Beziehungen zu ihrer Umwelt untersuchen und wie sie Methoden wie Beobachtungen, diagnostische Gespräche und Unterlagenanalyse zur Entscheidungsfindung und Interventionsplanung nutzen.
Takeaways
- 🧠 Diagnostik ist das genaue Erkennen eines Sachverhalts, oft verbunden mit einer Beurteilung, und bezieht sich nicht nur auf medizinische Berufe.
- 👥 In der Sozialen Arbeit bezieht sich Diagnostik auf das Sammeln, Auswerten und Interpretieren von Informationen über Personen und ihre Umwelt.
- 📊 Diagnostik in der Sozialen Arbeit dient dazu, Chancen, Stärken, Ressourcen und Probleme zu identifizieren, um geeignete Maßnahmen einzuleiten.
- ⚖️ Ziele der Diagnostik in der Sozialen Arbeit sind: genaue Beschreibung relevanter Merkmale, Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen und die Bestimmung von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation.
- 👶 Ein Beispiel für Diagnostik in der Sozialen Arbeit ist die Beurteilung von Kindeswohlgefährdung, um entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
- 📋 Anders als in der Medizin oder Psychologie diagnostiziert die Soziale Arbeit keine isolierten gesundheitlichen oder seelischen Zustände, sondern fokussiert sich auf das Verhältnis von Mensch und Umwelt.
- 🔄 Die Diagnostik in der Sozialen Arbeit ist ein fortlaufender Prozess, bei dem neue Informationen ständig gesammelt und Entscheidungen überprüft werden (Prozessdiagnostik).
- 🔍 Es gibt vier Formen der Diagnostik in der Sozialen Arbeit: Orientierungsdiagnostik, Zuweisungsdiagnostik, Gestaltungsdiagnostik und Risikodiagnostik.
- 🛠 In der Sozialen Arbeit werden Methoden wie Beobachtungen, Gespräche, Unterlagenanalysen und Klassifikationssysteme zur Diagnostik verwendet.
- 🔑 Diagnostik in der Sozialen Arbeit unterscheidet sich von der in anderen Disziplinen durch ihren ganzheitlichen Fokus auf die Wechselwirkungen zwischen Personen und ihrem Umfeld.
Q & A
Was versteht man unter Diagnostik in der Sozialen Arbeit?
-Diagnostik in der Sozialen Arbeit ist das Sammeln, Auswerten und Interpretieren von Informationen über Chancen, Stärken, Ressourcen, Auffälligkeiten und Probleme von Personen in Beziehung zu ihrem näheren und weiteren Umfeld, um geeignete Maßnahmen zuzuführen, die psychosoziale Probleme verringern, verhindern, ihre Entwicklung vorauszusagen und soziale Teilhabe zu ermöglichen.
Wie unterscheidet sich die Diagnostik in der Sozialen Arbeit von der in der Medizin?
-In der Sozialen Arbeit wird die Diagnostik nicht auf die Isolierung von Menschen, deren Gesundheit, Krankheit oder geistig-seelische Verfassung reduziert, sondern auf die Wechselwirkungen zwischen Person und Umwelt (Person-in-environment) und sozialen Themen wie Teilhabe und Benachteiligung konzentriert.
Was sind die drei Hauptziele der Diagnostik in der Sozialen Arbeit?
-Die drei Hauptziele der Diagnostik in der Sozialen Arbeit sind: 1) Relevante Merkmale des diagnostischen Objekts so genau wie möglich zu beschreiben, 2) künftig relevante Merkmale so genau wie möglich vorherzusagen und 3) Maßnahmen zur Herstellung erwünschter oder zur Verhinderung unerwünschter Merkmale des diagnostischen Objekts zu bestimmen.
Was ist ein Beispiel für ein diagnostisches Szenario in der Sozialen Arbeit?
-Ein Beispiel für ein diagnostisches Szenario in der Sozialen Arbeit ist der Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, bei dem diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um eine Gefährdung handelt und welche Konsequenzen sich daraus für das Handeln der Sozialarbeiter ergeben.
Wie viele Formen der Diagnostik wurden in der Sozialen Arbeit unterschieden?
-In der Sozialen Arbeit wurden vier Formen der Diagnostik unterschieden: Orientierungsdiagnostik, Zuweisungsdiagnostik, Gestaltungsdiagnostik und Risikodiagnostik.
Was ist Orientierungsdiagnostik und zu welchem Zweck wird sie eingesetzt?
-Orientierungsdiagnostik ist die erste Form der Diagnostik, bei der umfassend Informationen gesammelt werden, um einen Überblick über den Fall zu verschaffen und festzustellen, ob es einen Handlungsbedarf für die Soziale Arbeit gibt.
Was ist Gestaltungsdiagnostik und wie wird sie in der Praxis angewandt?
-Gestaltungsdiagnostik ist die Form der Diagnostik, die dabei hilft, Abläufe und Prozesse so zu gestalten, dass das Wohlergehen des Kindes gefördert wird, beispielsweise indem die Bedingungen in einer Wohngruppe für ein Kind optimiert werden.
Wie werden Entscheidungen in der Sozialen Arbeit auf der Grundlage von Diagnostik getroffen?
-Entscheidungen in der Sozialen Arbeit werden auf der Grundlage von Diagnostik getroffen, um so sicher wie möglich zu entscheiden. Die Diagnostik hilft, relevante Informationen zu sammeln und auszuwerten, um fundierte Entscheidungen über Handlungen und Interventionen zu treffen.
Welche Methoden werden in der Sozialen Arbeit für die Diagnostik verwendet?
-In der Sozialen Arbeit werden für die Diagnostik Methoden wie Beobachtungen, diagnostische Gespräche, Unterlagenanalyse, Notationssysteme, schriftliche Befragungen und Klassifikationssysteme verwendet.
Was ist die Bedeutung von Klassifikationssystemen in der Sozialen Arbeit?
-Klassifikationssysteme werden in der Sozialen Arbeit verwendet, um bereits erhobene Daten zu vereinfachen und besser zu organisieren, um sie für die Planung und Durchführung von Interventionen zu nutzen.
Outlines
🔍 Diagnostik in der Sozialen Arbeit
Diese Passage erklärt, was Diagnostik im Kontext der Sozialen Arbeit ist und wie sie sich von der Diagnostik in der Medizin oder Psychologie unterscheidet. Es wird betont, dass Diagnostik nicht nur die medizinische Untersuchung von Personen umfasst, sondern auch die Beziehung zwischen Personen und ihrer Umwelt, einschließlich sozialer Themen wie Teilhabe und Benachteiligung. Die Bedeutung der Diagnostik in der Sozialen Arbeit liegt darin, Entscheidungen so sicher wie möglich zu treffen, um psychosoziale Probleme zu verringern und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Ein Beispiel für die Anwendung der Diagnostik ist die Bewertung von Kindeswohlgefährdung, wobei das Ziel ist, genaue Beobachtungen und Beschreibungen zu treffen, die Zukunft vorherzusagen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen.
📚 Formen der Diagnostik in der Sozialen Arbeit
In diesem Abschnitt werden verschiedene Formen der Diagnostik in der Sozialen Arbeit erläutert, die von Maja Heiner unterschieden wurden. Dazu gehören die Orientierungsdiagnostik zur Übersicht und Feststellung eines Handlungsbedarfs, die Zuweisungsdiagnostik zur Auswahl von hilfreichen Maßnahmen, die Gestaltungsdiagnostik zur Bestimmung wirksamer Interventionen und die Risikodiagnostik zur Prognose des Fallverlaufs. Es wird betont, dass diese Formen in der Praxis nicht strikt getrennt sind, sondern flexibel kombiniert und parallel ausgeführt werden können. Die Passage schließt mit der Erwähnung verschiedener Methoden, die in der sozialen Diagnostik verwendet werden, wie Beobachtungen, diagnostische Gespräche, Unterlagenanalyse, Notationssysteme, schriftliche Befragungen und Klassifikationssysteme.
Mindmap
Keywords
💡Diagnostik
💡Kindeswohlgefährdung
💡Orientierungsdiagnostik
💡Zuweisungsdiagnostik
💡Gestaltungsdiagnostik
💡Risikodiagnostik
💡Person-in-environment
💡Prozessdiagnostik
💡Gegenstandsbereich der Sozialen Arbeit
💡Klassifikationssysteme
Highlights
Diagnostik in der Sozialen Arbeit unterscheidet sich von der medizinischen oder psychologischen Diagnostik, indem sie den Fokus auf das Verhältnis von Menschen zu ihrer Umwelt legt.
Diagnostik stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet das genaue Erkennen eines Sachverhalts oder Phänomens.
Ziele der Diagnostik in der Sozialen Arbeit umfassen das genaue Beschreiben, Vorhersagen und Bestimmen von Maßnahmen zur Verbesserung oder Verhinderung unerwünschter Merkmale.
Kindeswohlgefährdung wird als Beispiel verwendet, um die Bedeutung und Anwendung der Diagnostik in der Sozialen Arbeit zu verdeutlichen.
Diagnostik in der Sozialen Arbeit dient dazu, Entscheidungen auf einer möglichst sicheren Grundlage zu treffen, um den Menschen gerecht zu werden.
Maja Heiner unterscheidet vier Formen der Diagnostik in der Sozialen Arbeit: Orientierungsdiagnostik, Zuweisungsdiagnostik, Gestaltungsdiagnostik und Risikodiagnostik.
Orientierungsdiagnostik sammelt Informationen, um festzustellen, ob ein Handlungsbedarf für die Soziale Arbeit besteht.
Zuweisungsdiagnostik hilft dabei, geeignete Maßnahmen für einen Fall, wie die Unterbringung in einer Wohngruppe, zu bestimmen.
Gestaltungsdiagnostik zielt darauf ab, Maßnahmen innerhalb der zugewiesenen Interventionen zu gestalten, um das Wohlergehen der Betroffenen zu fördern.
Risikodiagnostik ermöglicht Prognosen über den Fallverlauf, z. B. ob und wann eine Rückführung in das Elternhaus möglich ist.
Diagnostik in der Sozialen Arbeit ist ein fortlaufender Prozess, bei dem die Angemessenheit der Entscheidungen immer wieder überprüft werden muss.
Der Begriff 'Prozessdiagnostik' beschreibt den kontinuierlichen und zirkulären Charakter der Diagnostik in der Sozialen Arbeit.
Methoden der Diagnostik in der Sozialen Arbeit umfassen Beobachtungen, diagnostische Gespräche, Unterlagenanalysen und Notationssysteme.
Klassifikationssysteme sind kein klassisches Instrument zur Erhebung, sondern dienen der Vereinfachung und besseren Handhabbarkeit bereits erhobener Daten.
Die Diagnostik in der Sozialen Arbeit unterscheidet sich in ihrem Gegenstandsbereich von anderen Fachdiagnostiken, teilt jedoch ähnliche Methoden.
Transcripts
Diagnostik...
das ist doch das, was normalerweise Ärzt*innen im Krankenhaus tun, oder
Psycholog*innen, die mich analysieren und mir anschließend eine Diagnose stellen
und dann sagt mir [F32.0], dass ich depressiv bin.
Allerdings unterscheidet sich die Diagnostik in der Sozialen Arbeit
deutlich von derjenigen, an die wir im ersten Moment denken.
Was Diagnostik allgemein ist, warum, was und wie wir in der Sozialen Arbeit
diagnostizieren, das klären wir in diesem Video.
Vermutlich stellt ihr euch unter Diagnostik
ein ähnliches Szenario vor wie gerade eingespielt.
Diagnostik ist aber nicht nur Ärzt*innen in weißen Kitteln vorbehalten.
Wir schauen uns zunächst eine allgemeine
Definition von Diagnostik an und kommen dann zu einer Definition von Diagnostik
in der Sozialen Arbeit.
Der Begriff Diagnostik stammt aus dem Altgriechischen -
„dia“ für „durch und durch“, im Sinne von genau, und „gignoskein“ für erkennen.
Diagnostik meint, also das genaue Erkennen eines Sachverhalts, einer Tatsache
oder eines Phänomens und das Treffen einer Unterscheidung, häufig verbunden
mit einer Beurteilung über ein diagnostisches Objekt.
Wichtig:
Das diagnostische Objekt kann vieles sein: Personen, Personeneigenschaften,
Gruppen, Systeme, usw.
Der Begriff ist nicht per se verdinglichend, sondern als abstrakter
Platzhalter zu verstehen.
Bereits Mary Richmond hat, orientiert an dieser allgemeinen Definition,
Anfang des 20.
Jahrhunderts die soziale Diagnostik als Versuch bezeichnet
Da wir uns in der Sozialen Arbeit nicht nur mit Persönlichkeiten
und sozialer Not beschäftigen, können wir heute definieren:
Sozialarbeitswissenschaftliche Diagnostik ist
das Sammeln, Auswerten und Interpretieren von mit geeigneten Mitteln und Methoden
gewonnenen Informationen über Chancen, Stärken, Ressourcen, Auffälligkeiten
und Problemen von Personen in Beziehung zu ihrem näheren und weiteren Umfeld,
mit dem Ziel, diese geeigneten Maßnahmen zuzuführen,
welche helfen, psychosoziale Probleme zu verringern, zu verhindern,
ihre Entwicklung vorauszusagen und soziale Teilhabe zu ermöglichen.
Um euch
die Thematik näher zu bringen, nutzen wir ein Beispiel aus der Praxis:
Kindeswohlgefährdung. Egal ob du in der Ausbildung, im Studium
oder in der Praxis bist, dann ist das auf jeden Fall so der “Klassiker”.
Wir klammern in unserem Beispiel
nun alle anderen Gebiete, künstlich, aus und konzentrieren uns lediglich
auf Diagnostik.
Denn bei einem möglichen Fall von Kindeswohlgefährdung
wird viel diagnostiziert, auch wenn das in der Praxis anders benannt wird.
Wichtig:
Wichtig Wir geben euch hier
keine Anleitung für den Umgang mit Verdacht auf Kindeswohlgefährdung.
Wir nutzen das hier lediglich nur als Beispiel. Aber zurück zum Thema:
Warum diagnostizieren wir eigentlich in der Sozialen Arbeit?
Wir diagnostizieren
in der Sozialen Arbeit, um Entscheidungen so sicher wie möglich zu treffen.
Wenn wir beispielsweise herausfinden wollen,
ob es sich um eine Kindeswohlgefährdung handelt oder nicht und welche Konsequenzen
sich daraus für unser Handeln ergeben, braucht es Diagnostik.
Man kann Entscheidungen natürlich auch “PI mal Daumen” treffen oder
basierend auf persönlichen Erfahrungen oder Eindrücken.
Aber dann genügt der Entscheidungsprozess
nicht unseren Professionalitätsansprüchen.
Da viele Entscheidungen in der Sozialen Arbeit folgenreich
und wir den Menschen gegenüber verpflichtet
sind, braucht es Entscheidungen auf einer möglichst sicheren Grundlage.
Diagnostik soll dabei helfen.
Liegt also eine Kindeswohlgefährdung tatsächlich vor,
dann soll dies auch der Befund der Diagnostik sein.
Dabei bleiben wir in der Sozialen Arbeit allerdings nicht stehen,
vielmehr richten wir dann den Blick darauf,
was Möglichkeiten und Wege sind, die Kindeswohlgefährdung abzuwenden.
Daran anknüpfend
lassen sich drei Ziele der Diagnostik in der Sozialen Arbeit benennen.
Relevante Merkmale des diagnostischen Objekts
möglichst genau zu beschreiben, ist das erste Ziel von Diagnostik.
In unserem Fall
beobachten und beschreiben wir
die möglichen Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung so genau wie möglich.
Das zweite Ziel ist, künftig relevante Merkmale so
genau wie möglich vorherzusagen.
Wir wollen also möglichst genaue Aussagen über die Zukunft treffen, hier
das zukünftige Kindeswohl, wenn eine oder wenn keine Intervention stattfindet.
Drittens zielt Diagnostik darauf ab,
Maßnahmen zur Herstellung erwünschter oder zur Verhinderung unerwünschter
Merkmale des diagnostischen Objekts zu bestimmen.
Unserem Beispiel ist gemeint,
dass Maßnahmen
der Sozialen Arbeit bestimmt werden sollen, die eine förderliche Entwicklung
des Kindes gewährleisten und eine mögliche Gefahr für das Kindeswohl abwenden.
Was diagnostizieren wir also in der sozialen Arbeit?
Wie wir gerade gehört haben,
kann das Kindeswohl bzw. Kindeswohlgefährdung sein.
Aber was noch?
Anders als in der Medizin oder Psychologie
diagnostizieren wir in der Sozialen Arbeit keine Menschen, deren Gesundheit,
Krankheit oder geistig-seelische Verfassung isoliert für sich.
Vielmehr legen wir den Fokus auf die Wechselwirkungen all dieser Aspekte.
Denn das diagnostische Objekt leitet sich her vom Gegenstandsbereich
Sozialer Arbeit - person-in-environment.
Also das Verhältnis von Menschen zu und in ihrer Umwelt.
Dabei kommen soziale Themen
wie Teilhabe und Benachteiligung sowie deren Voraussetzungen in den Blick.
Damit kennen wir nun ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal
der Diagnostik in der Sozialen Arbeit: den Gegenstandsbereich.
Wenn nun - wie im Falle der Kindeswohlgefährdung -
Teilhabe gefährdet ist oder Benachteiligung stattfindet,
kommen wir ins Spiel.
Auf den konkreten Prozess und dessen Güte kommen wir in einem extra Video
zu sprechen. Aber erst mal zurück zum “Was”.
Welche Formen der Diagnostik gibt es in der Sozialen Arbeit?
Maja Heiner hat vier Formen der Diagnostik unterschieden.
In der ersten Form, der Orientierungsdiagnostik,
werden umfänglich Informationen gesammelt,
um sich einen Überblick über den Fall zu verschaffen
und um festzustellen, ob es einen Handlungsbedarf
für die Soziale Arbeit gibt.
Für unser Beispiel “Verdacht auf Kindeswohlgefährdung” bedeutet das,
dass das wir erst mal klären müssen, ob es sich überhaupt
um eine Kindeswohlgefährdung handelt oder eben nicht.
Mal angenommen,
es wurde in unserem Beispiel
herausgefunden, dass eine Kindeswohlgefährdung vorliegt.
Dann kann Diagnostik dazu dienen, möglichst hilfreiche Maßnahmen zuzuweisen.
Diese Zuweisungsdiagnostik
könnte in unserem Beispiel ergeben, dass eine Unterbringung des Kindes
in einer Wohngruppe angebracht ist oder andere Hilfen zur Erziehung nötig sind.
Welche Intervention
innerhalb der zugewiesenen Maßnahmen zielführend sein können,
wird über die Gestaltungsdiagnostik entschieden.
Konkret bedeutet
das für unser Kind in der Wohngruppe, dass Diagnostik dabei helfen kann,
Abläufe in der Wohngruppe so zu gestalten, sodass das Wohlergehen des Kindes
gefördert wird.
Schließlich kann die Risikodiagnostik Prognosen über den Fallverlauf insofern
ermöglichen, als dass das Maß einer Fremd- oder Eigengefährdung eingeschätzt wird.
Über den Fall mit dem Kind in der Wohngruppe
können möglichst genaue Aussagen über zukünftige Ereignisse getroffen
werden, beispielsweise wie das Kind und sein Umfeld sich entwickeln
und ob bzw. wann eine Rückführung in das Elternhaus möglich ist.
Wir haben euch
nun die Formen der Diagnostik in der Sozialen Arbeit vorgestellt
und diese dabei künstlich voneinander getrennt.
Allerdings gibt es diese Trennung in der Praxis nicht
und auch die Reihenfolge kann variieren und ist nicht festgelegt.
Die Formen können situationsbedingt miteinander kombiniert werden, parallel
laufen und zirkulär angelegt sein.
Zum Beispiel läuft die Orientierungsdiagnostik praktisch immer parallel
zu allen anderen Formen,
da ständig neue Informationen gesammelt und einbezogen werden.
Es handelt sich um einen fortlaufenden
Prozess, bei dem
die Angemessenheit der Entscheidungen immer wieder überprüft werden muss.
Das bezeichnet man auch als Prozessdiagnostik.
Wie diagnostizieren wir schließlich in der Sozialen Arbeit?
Danke, dass du fragst, Sonja, erklär ich dir gerne.
Wie in anderen Disziplinen auch, greift die Soziale Arbeit hierfür
auf verschiedene Methoden zur Erhebung und Auswertung zurück.
Folgende Methoden können in der Sozialen Arbeit Anwendung finden:
Da haben wir zum einen Beobachtungen, wir haben diagnostische Gespräche,
Unterlagenanalyse und auch Notationssysteme,
wo wir in einem anderen Video, oder sogar mehreren Videos
genauer darauf eingehen werden,
weil da geht es dann um easyNWK. Aber auch schriftliche Befragungen und Klassifikationssysteme
finden Anwendung in der Diagnostik der Sozialen Arbeit.
Zu Klassifikation Systemen muss aber gesagt werden,
dass das kein klassisches Instrument zur Erhebung oder Auswertung ist.
In Klassifikation Systeme werden bereits erhobene Daten
eingetragen, um sie dann zu vereinfachen und damit besser arbeiten zu können.
Und auch hier gibt es Gütekriterien, auf die wir noch mal in einem anderen
Video eingehen werden.
Okay.
Fassen wir mal zusammen: Wir wissen jetzt, was sich hinter dem Begriff Diagnostik
ganz generell verbirgt.
Außerdem haben wir gelernt, warum, was und wie wir in der Sozialen Arbeit
diagnostizieren.
Das diagnostische Objekt ist
auf den Gegenstandsbereich sozialer Arbeit zurückzuführen: Person-in-environment.
Und zuletzt haben wir Methoden kennengelernt, mithilfe derer
wir diagnostizieren.
Dabei haben wir herausgestellt, dass sich Diagnostik
in der Sozialen Arbeit von anderen Fachdiagnostiken
wie Medizin oder Psychologie in ihrem Gegenstand unterscheidet.
Als Gemeinsamkeit lassen sich die Methoden anführen.
Welche Rolle gute Kriterien in der Diagnostik
der Sozialen Arbeit spielen und was sich konkret hinter ihnen verbirgt.
Zeigen wir euch im nächsten Video,
was hier auf dem Bildschirm verlinkt ist.
Weitere ähnliche Videos ansehen
Soziale Marktwirtschaft einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)
01 Energieumwandlung - Telekolleg Technologie
Schönheitsdruck | Folgen von Social Media (02/05) | Die Ratgeber
Umweltbereiche und ihre Beziehung - Ökologische Betrachtungsebenen - Grundbegriffe | Ökologie
KOMPLETT, SCHNELL & EINFACH erklärt! - Lebensweltorientierung Thiersch | Soziale Arbeit
How To Use Color Psychology In Marketing And Branding (Choose Your Brand Colors)
5.0 / 5 (0 votes)