Die Ära Adenauer: Außenpolitik I Geschichte
Summary
TLDRDieses Video skizziert die herausfordernden Anfänge der Bundesrepublik Deutschland unter der Kanzlerschaft von Konrad Adenauer. Nach dem Krieg und der Besetzung kämpft Adenauer für die Souveränität und Integration Deutschlands in die westliche Staatengemeinschaft. Er fördert die Aussöhnung mit Frankreich, unterstützt die Schuman-Plan-Initiative zur gemeinsamen Kohle- und Stahlproduktion und steht hinter der Wiederbewaffnung Deutschlands in einem europäischen Kontext. Trotz des Widerstandes und der politischen Kompromisse gelingt es ihm, die BRD souverän und in die internationale Gemeinschaft zurückzuführen.
Takeaways
- 😀 Die Nachkriegszeit in Deutschland war geprägt von vielen Herausforderungen, darunter die Suche nach der Souveränität und der Stellung in der westlichen Staatengemeinschaft.
- 🏛️ Konrad Adenauer wurde zum 1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt, was für die politische Stabilisierung und die Außenpolitik von zentraler Bedeutung war.
- 🤝 Unter Adenauers Führung wurde eine Politik verfolgt, die darauf abzielte, Deutschland eng mit den westlichen Staaten zu verbinden, insbesondere durch Verträge und Abkommen.
- 👥 Nach der Bundestagswahl 1949 war Westdeutschland immer noch ein besetztes Land, und die West-Alliierten hatten die letzte Entscheidungsmacht.
- 🕊️ Die Aussöhnung mit Frankreich war ein Hauptziel Adenauers, und er suchte nach Wegen, wie Deutschland in Europa eingebunden werden konnte, um Frankreich Sicherheit zu bieten.
- 📜 Der Schumann-Plan und die Schaffung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) waren wichtige Schritte zur wirtschaftlichen und politischen Integration in Europa.
- 🔄 Die Frage der Wiederbewaffnung der Deutschen war kontrovers, aber Adenauer sah darin eine Möglichkeit, Deutschland souverän und handlungsfähig zu machen.
- 🔄 Die Idee einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft scheiterte, was zur direkten Mitgliedschaft der BRD in der NATO führte und die Notwendigkeit zur Aufstellung einer eigenen Armee.
- 🇫🇷 Die Beziehungen zu Frankreich waren kompliziert, insbesondere im Zusammenhang mit dem Saarland, das eine eigene Verwaltung hatte und später Teil der Bundesrepublik wurde.
- 🔍 Die Verantwortung für die Verbrechen der Nazis und die Entschädigung der Opfer waren ein zentrales Thema in der Außenpolitik der BRD, das auch interne Diskussionen auslöste.
- 🔄 Die Aufarbeitung der NS-Zeit und die Unterstützung Israels waren weitere Aspekte der Außenpolitik Adenauers, die die Beziehungen der BRD zu anderen Ländern formten.
Q & A
Wer wurde als erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt?
-Konrad Adenauer von der CDU wurde zum 1. Bundeskanzler der BRD gewählt.
Was war das Hauptziel von Konrad Adenauers Politik während seiner Regierungszeit?
-Das Hauptziel von Konrad Adenauers Politik war es, die Bundesrepublik Deutschland in der westlichen Staatengemeinschaft eine feste Stellung zu verschaffen und ihre Souveränität zu stärken.
Wie viele Parteien waren nach der Bundestagswahl 1949 im Parlament vertreten?
-Nach der Bundestagswahl 1949 waren elf Parteien im Parlament vertreten.
Was bedeutete die Nicht-Souveränität der Bundesrepublik Deutschland nach dem Krieg?
-Die Nicht-Souveränität bedeutete, dass Westdeutschland von den West-Alliierten besetzt war und nicht frei über seine Angelegenheiten entscheiden konnte, insbesondere in der Außenpolitik.
Was war der Schumann-Plan und welche Bedeutung hatte er für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich?
-Der Schumann-Plan war eine Idee, die vorschlug, die deutsche und französische Kohle- und Stahlproduktion einer gemeinsamen europäischen Behörde zu unterstellen, um eine Aussöhnung zwischen den beiden Ländern zu ermöglichen und eine Grundlage für eine europäische politische Organisation zu schaffen.
Was war das Ziel hinter der Einbindung Deutschlands in den Europarat?
-Das Ziel hinter der Einbindung Deutschlands in den Europarat war es, Deutschland in Europa einzubinden und so Frankreich Sicherheit zu garantieren, indem man auf Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa abzielte.
Was war das Hauptproblem bei der Frage des Beitritts des Saargebiets zum Europarat?
-Das Hauptproblem war, dass das Saargebiet unter französischer Oberhoheit stand und eine eigene Verwaltungseinheit bildete, was zu einem Streit über den Beitritt beider Gebiete zum Europarat führte.
Wie wollte Konrad Adenauer Deutschlands Rolle in einer möglichen europäischen Armee gestalten?
-Konrad Adenauer schlug vor, eine gemeinsame europäische Armee mit deutscher Beteiligung aufzubauen, um sicherzustellen, dass Deutschland keine militärischen Alleingänge mehr unternehmen kann und um Deutschland wieder souverän und außenpolitisch handlungsfähig zu machen.
Was war das Ergebnis der Verhandlungen über die Wiederbewaffnung Deutschlands?
-Das Ergebnis der Verhandlungen war, dass die BRD ein direktes Mitglied in der NATO wurde und eine Armee aufbauen musste, ohne atomare, biologische und chemische Waffen zu besitzen, im Austausch für Souveränität.
Wie ging die Bundesrepublik Deutschland die Beziehung zu Israel an und welche Verantwortung übernahm sie?
-Die Bundesrepublik Deutschland erklärte, für die Verbrechen der Nazis die Verantwortung zu übernehmen und entschied, Entschädigungen für verfolgte Juden zu zahlen, ihre Kultur und Kunst zu fördern und den israelischen Staat mit Geld- und Warenlieferungen zu unterstützen.
Was war das Saar-Statut und welche Auswirkungen hatte es auf das Saarland?
-Das Saar-Statut war eine Vereinbarung, die das Saarland zu einem eigenständigen europäischen Gebiet machen sollte. Nach einem Volksentscheid, in dem die Bevölkerung dagegen stimmte, trat das Saarland 1957 dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei und wurde ein Teil der Bundesrepublik Deutschland.
Outlines
🇩🇪 Die Anfänge der Bundesrepublik Deutschland
Der erste Abschnitt des Skripts konzentriert sich auf die Herausforderungen, denen Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüberstand. Es geht um die Suche nach der Souveränität in einer noch besetzten Westdeutschland, die Bedeutung der Beziehung zu den Westmächten und die Notwendigkeit, das Vertrauen der Welt zu gewinnen. Adenauer verfolgte eine Politik, die darauf abzielte, die Bundesrepublik in die westliche Staatengemeinschaft zu integrieren und gleichzeitig die Beziehungen zu Frankreich auszusohnen, was für die Stabilität und den Aufstieg Deutschlands in der Nachkriegszeit entscheidend war.
🤝 Die Schaffung der europäischen Integration
In diesem Abschnitt werden die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland zur politischen und wirtschaftlichen Integration in Europa beschrieben. Es wird auf den Schumann-Plan und die Idee einer gemeinsamen europäischen Kohle- und Stahlproduktion eingegangen, die die Grundlage für eine europäische politische Organisation bildete. Der Abschnitt betont die Rolle von Konrad Adenauer, der diesen Plan als moralische Pflicht umsetzte und die Beteiligung weiterer Länder wie Italien und der Beneluxstaaten an der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ermöglichte. Auch die Herausforderungen der Wiederbewaffnung Deutschlands und die damit verbundenen politischen Debatten werden behandelt.
🔄 Die Rückgewinnung der Souveränität und die Beziehung zu Israel
Der dritte Abschnitt behandelt die Bemühungen der Bundesrepublik, ihre Souveränität zurückzugewinnen und die Herausforderungen, die damit einhergingen, einschließlich der Beziehungen zu den Alliierten und der Frage der Wiederbewaffnung. Es wird auch über die Pariser Verträge und die Einbindung Deutschlands in die NATO gesprochen, die die Schaffung einer eigenen Armee erforderte. Des Weiteren wird die schwierige Beziehung Deutschlands zu Israel und die Verantwortung für die Verbrechen der Nazis thematisiert, was in Form von Entschädigungen und Unterstützung für den jüdischen Staat zum Ausdruck kam. Der Abschnitt schließt mit der Integration des Saarlands in die Bundesrepublik Deutschland und der kontroversen Unterstützung durch die Bevölkerung.
Mindmap
Keywords
💡Kanzler
💡Bundesrepublik Deutschland
💡Souveränität
💡Westdeutschland
💡Aussöhnung
💡Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS)
💡Wiederbewaffnung
💡NATO
💡Saargebiet
💡Entschädigung
Highlights
Konrad Adenauer wird zum 1. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Die Herausforderungen der deutschen Nachkriegszeit und der Weg der jungen Bundesrepublik.
Westdeutschland ist nach Kriegsende noch ein besetztes Land, nicht souverän.
Adenauer's Ziel: Reduzierung der Beschränkungen der Alliierten und Erlangung der Souveränität für Deutschland.
Die Bedeutung der Aussöhnung mit Frankreich für die Außenpolitik Deutschlands.
Der Schumann-Plan und die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl.
Adenauer's Vorgehen: Deutschland soll politisch und wirtschaftlich eng mit den westlichen Staaten verbunden sein.
Die Rolle des Europarates und die Frage des Beitritts der Bundesrepublik.
Die Saarfrage und ihre Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich.
Adenauer's Taktik, Deutschland als Beobachter im Europarat einzufügen, um Souveränität zu demonstrieren.
Die Bedeutung der Wiederbewaffnung der Deutschen und die Rolle der NATO.
Der Scheitern der europäischen Verteidigungsgemeinschaft und die direkte Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO.
Die Pariser Verträge und die Wiederherstellung der Souveränität Deutschlands.
Die Rolle des Saarlandes in den Verhandlungen und sein Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland.
Adenauer's Haltung gegenüber Israel und die Verantwortung für die Verbrechen der Nazis.
Die Entschädigung der Opfer des Nationalsozialismus und die Unterstützung Israels durch die BRD.
Die innenpolitische Herausforderung der NS-Zeit Aufarbeitung unter Adenauer.
Transcripts
.
Der 1. Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Welche Herausforderungen sind mit diesem Amt
in der deutschen Nachkriegszeit verbunden?
Wohin führt der Weg der jungen Bundesrepublik?
Für Bundeskanzler Konrad Adenauer ist klar,
die Bundesrepublik Deutschland muss ihren Platz
in der westlichen Staaten- gemeinschaft finden und behaupten.
Wie Konrad Adenauer das anstellt und welche Politik
unter seiner Regierungszeit verfolgt wird, jetzt in diesem Video.
Ich hab schon ein Video gemacht,
das sich mit der Gründung der BRD beschäftigt.
Das findet ihr, wenn ihr oben auf das I klickt.
Jetzt tauchen wir in die Anfangsjahre des neuen Staates ein.
Nach der Bundestagswahl 1949 sitzen elf Parteien im Parlament.
CDU und CSU stellen die größte Fraktion
und bilden mit der FDP und der Deutschen Partei DP
eine Bundesregierung.
Der Bundeskanzler braucht von den 402 Abgeordneten 202 Stimmen.
Genau die bekommt er auch.
Konrad Adenauer von der CDU wird zum 1. Bundeskanzler der BRD gewählt.
Es gibt also ein Parlament und eine Regierung.
Die Bundesrepublik kann loslegen.
Aber, Moment mal, Westdeutschland ist nach wie vor ein besetztes Land.
Die West-Alliierten:
die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich
haben sich die letzte Entscheidung vorbehalten.
Das bedeutet, dass Westdeutschland nicht souverän ist
und frei über seine Angelegenheiten entscheiden kann.
Ganz besonders in der Außenpolitik mischen die Alliierten mit.
Der neue Kanzler hat also erst mal ein Ziel:
die Souveränität der Bundesrepublik.
Oder besser, er will die Beschränkungen abbauen, die es gibt.
Wir blicken auf die Weltlage.
Die USA und die Sowjetunion stehen sich zunehmend feindlich gegenüber.
Die USA und Großbritannien sehen in Westdeutschland einen Verbündeten
gegen die Sowjets.
Frankreich will den westdeutschen Staat lieber kontrollieren.
In Paris hat man Angst, dass auch das zerkleinerte Deutschland
bald wieder wirtschaftlich stark wird
und zur Bedrohung für Frankreich wird.
Konrad Adenauer weiß also, dass er vor allem um Vertrauen werben muss.
Die Deutschen haben einen Weltkrieg mitverschuldet
und einen angezettelt.
Daher will Adenauer Westdeutschland politisch und wirtschaftlich
eng mit den westlichen Staaten verbinden.
Mit Verträgen und mit Abkommen.
Der Kanzler möchte, dass Deutschland nicht Objekt der Politik ist,
also von den anderen nur herumgeschubst wird.
Er möchte, dass Deutschland mitbestimmt, wo es langgeht.
Deshalb legt er Wert darauf,
dass Deutschland in diese Partnerschaft etwas einbringt.
Und er legt Wert auf Umgangsformen.
Er will nicht als Bittsteller behandelt werden,
sondern als Regierungschef seines Landes.
Deshalb lässt er es die Besatzungsmächte spüren,
wenn er sich schlecht behandelt fühlt.
Dabei hilft Adenauer, dass er älter ist
als die drei Hohen Kommissare,
das sind die höchsten Vertreter der drei Mächte in Westdeutschland.
Die wichtigste Aufgabe ist die Aussöhnung mit Frankreich.
Jetzt kann man aber keinen Krieg führen und dann hingehen und sagen:
Hallo, Hitler ist tot, wir sind wir keine Nazis mehr.
Schwamm drüber, give me 5, Franzosen.
Oder donne moi cinq oder so ähnlich.
Weil es in Frankreich
logischerweise Vorbehalte gegenüber Deutschland gibt,
wählt Adenauer einen Umweg.
Deutschland soll in Europa eingebunden werden,
und so soll Frankreich Sicherheit garantiert werden.
Es gibt bereits den Europarat.
Da tauschen sich die europ. Staaten aus, wie sie zusammenarbeiten.
Um Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa zu sichern.
Auch die BRD soll diesem "Club" beitreten.
Das Problem ist, dass das Saargebiet ebenfalls beitreten will.
Das Saargebiet, ein Teil Deutschlands,
steht aber unter französischer Oberhoheit
und bildet eine eigene Verwaltungseinheit.
Wieso ist die Saar abgetrennt?
Weil es da Kohle gibt und kriegswichtige Industrie.
Ohne das Saargebiet, so glaubt man in Paris,
könnte Deutschland nie wieder eine große Armee aufbauen.
Adenauer will die Saar aber nicht als eigenständiges Land,
deshalb streitet man über den Beitritt der beiden Gebiete
zum Europarat.
Adenauer droht aber nicht, er geht konstruktiver vor.
Er macht selber Angebote und kommt dem anderen entgegen.
Er bezweckt damit, dass man ihm auch entgegenkommt.
Im Bundestag sind die meisten Abgeordneten gegen einen Beitritt
zum Europarat, eben wegen der Saarfrage.
Aber ohne Beitritt zum Europarat
gibt es keine Einbindung Deutschlands.
Also wird der Bundeskanzler aktiv.
Adenauer signalisiert den Alliierten,
dass seine Regierung dem Europarat beitreten wird.
Aber er will nicht darum bitten, er will gebeten werden.
So kann er nach innen immer sagen:
Ich erfülle nicht die Wünsche der Alliierten,
ich handle immer nur in deutschem Interesse.
Wir wurden eingeladen. Deshalb bin ich beigetreten.
Und so findet er einen Weg.
Die Bundesrepublik und das Saargebiet treten beide
zunächst als Beobachter bei.
Dann wird Deutschland Vollmitglied, die Saar nicht.
Die Lage ist nicht gut.
Das besetzte Westdeutschland fühlt sich von Frankreich gedemütigt.
Frankreich hat Angst vor einem Deutschland,
das nicht kontrolliert werden kann und zu mächtig wird.
Da hat ein franz. Spitzenbeamter Jean Monnet eine Idee:
Die Lösung ist nicht die Zerstückelung
und das Kleinhalten Deutschlands,
sondern dass Frankreich und Deutschland ihre Zukunft
gemeinsam aufbauen.
Dazu soll die deutsche und französische Kohle-/Stahlproduktion
einer gemeinsamen europ. Behörde unterstellt werden.
Das Besondere ist, auch andere Staaten sollen mitmachen können.
Der französische Außenminister Robert Schumann
macht sich diese Idee zu eigen.
Unter seinem Namen wird der Schumann-Plan veröffentlicht.
Der Plan ist genial, er schafft nicht nur eine Möglichkeit,
wie Deutschland und Frankreich sich aussöhnen können,
er schafft auch noch eine Grundlage
für eine europäische, politische Organisation.
Wenn heute jemand einen in die Zukunft weisenden Plan vorstellt,
wird der meistens zerpflückt, bis kaum noch etwas übrig bleibt.
Konrad Adenauer geht die Sache anders an.
Er sagt, es ist unsere moralische Pflicht, diesen Plan umzusetzen.
Am Ende machen 1951 sogar Italien und die Beneluxstaaten mit.
Es gibt in Deutschland und auch anderen Ländern viel Gegenwind.
Vor allem von Unternehmen.
Aber Adenauer stellt die außenpolitische Wiedereinbindung
Deutschlands über wirtschaftliche Bedenken.
Im Hintergrund spielt noch ein anderes Thema eine Rolle:
die Frage der Wiederbewaffnung der Deutschen.
Nach dem 2. Weltkrieg hat man den Deutschen
ihre Waffen abgenommen, die Armee wurde aufgelöst.
Deutschland sollte für alle Zeit entmilitarisiert werden.
Das entspricht auch dem Wunsch vieler Deutscher.
Die haben, wie man so schön sagt, die Schnauze voll von Waffen.
Aber da gibt's ja noch die Weltlage.
Die USA und Großbritannien machen sich immer mehr Sorgen
wegen der Sowjetunion.
Die tritt ziemlich selbstbewusst auf.
Im Westen meint man, die Sowjets wollen die Weltherrschaft ergreifen.
Einige Dinge sprechen auch dafür.
1949 zündete die UdSSR ihre 1. Atombombe und zeigte der Welt:
Jetzt gibt es zwei Atommächte auf der Welt.
Für die Amerikaner ist klar, dass das westl. Verteidigungsbündnis,
die NATO, mehr Soldaten, mehr Divisionen hat,
das sind Großverbände mit bis zu 30.000 Soldaten.
Aber woher soll man diese Divisionen nehmen?
Die Briten sind wirtschaftlich am Ende,
die Franzosen führen Krieg in Indochina,
und die USA, na ja, die kämpfen im Koreakrieg.
Konrad Adenauer sieht die Chance, Vertrauen zu gewinnen
und Deutschland wieder souverän,
außenpolitisch handlungsfähig zu machen.
Wie andere Politiker schlägt auch er früh vor,
eine gemeinsame europäische Armee aufzubauen,
mit deutscher Beteiligung.
Damit wäre sichergestellt,
dass Deutschland keine militärischen Alleingänge mehr unternehmen kann.
Die Idee mit der Montan-Union war schon umstritten.
Ihr könnt euch vorstellen, was jetzt los ist.
Adenauers Plan war:
Wenn die Deutschen sich an der europäischen Armee beteiligen
und sich wieder bewaffnen,
dann sollen sie im Gegenzug die Souveränität erhalten.
Dann sollen die Besatzung und der Einfluss der Besatzungsmächte enden.
Es wird hin- und herverhandelt, bis alles unter Dach und Fach ist.
Aber das französische Parlament stimmt letztlich nicht zu.
Die Angst vor Deutschland ist zu groß.
Außerdem will man seine eigene Armee
nicht einem europäischen Befehl unterstellen.
Das Projekt einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft scheitert.
Jetzt ziehen die Amerikaner Plan B durch.
Die BRD soll direktes Mitglied in der NATO werden.
Dazu muss sie eine Armee aufbauen.
Sie verzichtet darauf, atomare, biologische und chemische Waffen,
"ABC-Waffen" zu besitzen.
Im Gegenzug erhält sie die Souveränität.
Nebenbei wird über das Problem "Saargebiet" verhandelt.
Das Saarland soll ein eigenständiges europäisches Gebiet werden.
Mit einem Doppelschlag werden 1954 das Saar-Statut
und 1955 die "Pariser Verträge" vereinbart.
Damit wird Deutschland wieder souverän, zehn Jahre nach dem Krieg.
Die Alliierten haben noch die Oberhoheit
über die Westsektoren von Berlin.
Sie müssen einer möglichen deutschen Wiedervereinigung zustimmen.
Als die Bevölkerung im Saarland bei einer Volksabstimmung
gegen das Saar-Statut stimmt,
tritt das Saarland dem Geltungs- bereich des Grundgesetzes 1957 bei
und wird damit ein Teil der Bundesrepublik Deutschland.
Ein besonders schwieriges, außenpolitisches Thema
ist die Beziehung zum ebenfalls neu gegründeten Staat Israel
und allgemein zu den Juden.
Bundeskanzler Adenauer erklärt 1949 und 1951,
dass die BRD für die Verbrechen der Nazis die Verantwortung übernimmt.
Daraus leitet er ab, dass die BRD den Verfolgten
Entschädigungen zahlen muss.
Das wird so beschlossen.
Verfolgte Juden erhalten ihr Eigentum zurück, bekommen Renten,
einen Ausgleich.
Jüdische Kultur und Kunst werden gefördert und vieles mehr:
Auch andere Opfergruppen der Nazis werden später entschädigt.
Und die Bundesrepublik unterstützt den israelischen Staat
mit Geld- und Warenlieferungen.
Zur Wiedergutmachung und zur Sühne.
In der Bundesrepublik ist das sehr umstritten.
Viele Bürger sehen nicht ein, wieso sie was zahlen müssen.
Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat da noch nicht begonnen.
Aber dass Westdeutschland Verantwortung übernimmt,
ist Bedingung der USA, um die Souveränität zurückzubekommen.
"Aufarbeitung der NS-Zeit" ist auch ein wichtiges Thema,
wenn es um die Innenpolitik unter Konrad Adenauer geht.
Dazu gibt's dann das nächste Video hier auf dem Kanal.
Wie bewertet ihr denn die Außenpolitik Konrad Adenauers?
Dieser unbedingte Wille zur Souveränität.
Sagt ihr: Das war das Richtige? War er vielleicht etwas dreist?
Schreibt es gerne unten in die Kommentare.
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und aktiviert die Glocke. Danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2019)
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