Erster Weltkrieg I Die Schuldfrage I musstewissen Geschichte
Summary
TLDRDieses Video skizziert die Frage der Schuldzuweisung für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Es stellt dar, dass alle europäischen Regierungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einen bevorstehenden Krieg hoffen und sich darauf vorbereiten. Trotz einer nicht besonders kriegsfreudigen Bevölkerung mussten Regierungen ihre Bürger davon überzeugen, dass sie einen 'gerechten' Krieg führen. Die deutsche Armee marschierte in neutrale Länder ein, was zu einem Angriffskrieg führte, aber die deutschen Bürger glaubten, dass sie sich verteidigten. Der Versailler Vertrag, der den Krieg beendete, machte Deutschland für den Krieg verantwortlich, was zu großen Schadensersatzforderungen führte. Die Weimarer Republik wehrte sich und argumentierte, dass nicht nur Deutschland schuld war. Diskussionen über die unflexiblen Bündnissysteme, die zu einem unkontrollierbaren Krieg führten, deuten darauf hin, dass keiner von ihnen allein schuld ist. Historiker haben unterschiedliche Erklärungen für den Krieg entwickelt, einschließlich der Präventivkriegsthese, der Weltmachtthese und der Schlafwandlerthese. Die Mehrheit der Historiker kommt zu dem Schluss, dass Deutschland die Hauptschuld trägt, aber auch andere Großmächte eine Mitschuld haben. Der Krieg zeigte, wie wichtig Vermittlung und Interessenausgleich sind, um Konflikte zu vermeiden. Die Lehren aus dem Krieg sollten uns heute dazu erinnern, Frieden zu schätzen und zu wahren.
Takeaways
- 🌐 Die europäischen Regierungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren sich bewusst, dass ein großer Krieg möglicherweise unvermeidlich war und haben sich darauf vorbereitet.
- 🤺 Die Bevölkerung war jedoch nicht besonders auf einen neuen Krieg eingestellt, was Regierungen dazu veranlasste, ihre Bevölkerung davon zu überzeugen, dass sie einen 'gerechten' Krieg führten.
- 🇩🇪 Die deutsche Armee marschierte in neutrale Länder wie Luxemburg und Belgien ein, was auf einen Angriff hindeutet, obwohl deutsche Bürger glaubten, sie würden sich nur verteidigen.
- 📜 Der Vertrag von Versailles, der den Ersten Weltkrieg beendet hat, weist in Artikel 231 auf die Schuld Deutschlands und seiner Verbündeten hin.
- 💰 Die Schuldzuweisung im Vertrag von Versailles war die Grundlage für die Schadensersatzforderungen der Alliierten, was zu Widerstand durch die deutsche Regierung führte.
- 🧐 Es gab damals Diskussionen darüber, dass die Bündnissysteme zu unflexibel waren und zu einem gefährlichen Spannungsspiral führten, was keinen klaren Schuldigen zuließ.
- ⛓️ Die Präventivkriegsthese, die besagt, dass Deutschland vorbeugend einen Krieg führen wollte, bevor die Entente immer stärker wurde.
- 🌟 Die Weltmachtthese, die besagt, dass Deutschland den Krieg geplant hatte, um seine langfristigen Ziele zu erreichen und daher eine große Schuld trägt.
- 👥 Die Schlafwandlerthese, die besagt, dass alle beteiligten Mächte durch ihre Entscheidungen zur Eskalation des Konflikts beigetragen haben.
- ⚖️ Die Meinungen unter Historikern sind geteilt, aber die meisten sind sich einig, dass Deutschland eine bedeutende Mitschuld trägt, obwohl es um die relativen Verantwortlichkeiten anderer Mächte diskutiert wird.
- 🕊️ Die Lehren aus dem Ersten Weltkrieg betreffen die Bedeutung von Vermittlung und Interessenausgleich, die Macht des Militärs und die Notwendigkeit, auf Frieden zu achten.
Q & A
Welche Frage versucht das Video zu klären?
-Das Video versucht zu klären, wer die Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trägt.
Was ist die allgemeine Erwartung der europäischen Regierungen Anfang des 20. Jahrhunderts?
-Die europäischen Regierungen erwarteten allgemein, dass es bald wieder zu einem großen Krieg kommen könnte und bereiteten sich darauf vor.
Wie versuchten Regierungen, ihre Bevölkerung für den Krieg zu gewinnen?
-Regierungen bemühten sich, ihr Land als Opfer darzustellen, das sich nur zur Verteidigung gegen den Angriff der anderen Seite wehrt, um die Unterstützung der Bevölkerung für einen 'gerechten' Krieg zu erhalten.
Was passierte, als die deutsche Armee in Luxemburg und Belgien einmarschierte?
-Die deutsche Armee marschierte in die neutralen Länder Luxemburg und Belgien ein und drang nach Frankreich vor, was als Angriffsbeginn des Ersten Weltkriegs angesehen wurde.
Was sagt der deutsche Kaiser Wilhelm II. zum Ausbruch des Krieges?
-Kaiser Wilhelm II. behauptete, dass Deutschland 'Mitten im Frieden überfällt wurde', was dazu führte, dass auch die deutschen Bürger glaubten, sie würden sich nur verteidigen.
Was ist der sogenannte Kriegsschuldartikel im Vertrag von Versailles?
-Artikel 231 des Vertrags von Versailles, der erklärt, dass Deutschland und seine Verbündeten den Krieg angegriffen haben, wird als Kriegsschuldartikel bezeichnet.
Welche Rolle spielte die Schuldzuweisung im Versailler Vertrag?
-Die Schuldzuweisung im Versailler Vertrag war die Grundlage für die gewaltigen Schadensersatzforderungen der Alliierten und legte den Grundstein dafür, dass Deutschland für die Schäden und Verluste der Sieger aufkommen musste.
Was versuchte die demokratische Regierung der Weimarer Republik zu erreichen?
-Die demokratische Regierung der Weimarer Republik und die deutsche Nationalversammlung veröffentlichten Akten und förderten wissenschaftliche Arbeiten, um zu zeigen, dass Deutschland nicht der einzige Schuldige am Krieg war, um so die Reparationszahlungen zu verringern und die gegen Deutschland gerichteten harten Maßnahmen abzumildern.
Was war die Hauptkritik an den Bündnissystemen vor dem Krieg?
-Die Kritik an den Bündnissystemen bestand darin, dass sie zu unflexibel waren, was dazu führte, dass keiner mehr den Krieg aufhalten konnte, sobald die Kette von Ereignissen in Gang gesetzt war.
Wie sehen die heutigen Historiker die Verantwortung für den Ersten Weltkrieg?
-Heutige Historiker sehen die Verantwortung für den Ersten Weltkrieg als geteilt. Die Präventivkriegsthese und die Weltmachtthese legen die Schuld größtenteils Deutschland zu, während die Schlafwandlerthese argumentiert, dass alle an der Eskalation des Konflikts beteiligten Mächte eine Mitschuld tragen.
Was ist der Hauptunterschied zwischen der Präventivkriegsthese und der Weltmachtthese?
-Die Präventivkriegsthese argumentiert, dass Deutschland den Krieg zuvor geplant hatte, um seine militärische Überlegenheit auszunutzen, während die Weltmachtthese auf die langfristigen Ziele Deutschlands abzielt, wie die wirtschaftliche und politische Hegemonie über Europa zu erlangen.
Was ist die Schlafwandlerthese?
-Die Schlafwandlerthese, benannt nach Christopher Clarks Buch, sieht die Verantwortung für den Krieg als geteilt und betont, dass alle an der Eskalation des Konflikts beteiligten Mächte eine Mitschuld tragen, da ihre Entscheidungen zur Situation beitrugen, in der die militärische Planung politische Entscheidungen überlagerte.
Was ist die wichtigste Lehre, die aus dem Ersten Weltkrieg gezogen werden sollte?
-Die wichtigste Lehre, die aus dem Ersten Weltkrieg gezogen werden sollte, ist die Bedeutung des Friedens und die Notwendigkeit, auf Vermittlung und Interessenausgleich zu setzen, um Konflikte zu verhindern und zu lösen.
Outlines
🏛️ Ursachen des Ersten Weltkriegs
Dieser Absatz behandelt die Frage der Schuldzuweisung für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Es wird erklärt, dass die europäischen Regierungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts reichlich gerüstet waren und Bündnisse geschlossen hatten, um einen möglichen großen Krieg zu erwarten. Trotz dieser militärischen Vorbereitungen waren die Bevölkerungen jedoch nicht besonders auf einen neuen Krieg eingestellt. Regierungen bemühten sich daher, ihre Länder als Opfer zu präsentieren, das sich nur zur Verteidigung wehrte. Die deutsche Armee marschierte in neutrale Länder wie Luxemburg und Belgien ein, was zu einem Angriff auf Frankreich führte. Die deutsche Bevölkerung glaubte jedoch ihrem Kaiser, der behauptete, dass sie im Frieden überfallen würden. Der Versailler Vertrag, der den Krieg beendete, weist Deutschland und seinen Verbündeten die Schuld zu, was zur Grundlage für die Schadensersatzforderungen der Alliierten wurde. Die Weimarer Republik und die deutsche Nationalversammlung wehrten sich gegen diese Schuldzuweisung und argumentierten, dass Deutschland nicht allein schuld war. Es gab damals bereits Diskussionen darüber, dass die Bündnissysteme zu unflexibel waren und keiner mehr den Krieg aufhalten konnte. Historiker haben heute unterschiedliche Erklärungen für den Krieg, einschließlich der Präventivkriegsthese, der Weltmachtthese und der Schlafwandlerthese.
🤔 Schuldzuweisung und historische Analyse
In diesem Absatz wird weiter auf die Diskussion über die Schuld am Ersten Weltkrieg eingegangen. Historiker teilen sich in der Meinung, dass Deutschland eine bedeutende Mitschuld trägt, obwohl es unbestritten ist, dass das Kaiserreich kein Opfer war. Die Politik des Kaiserreichs war darauf ausgerichtet, einen Krieg zu akzeptieren, und es gab viele negative Traditionen in der Gesellschaft und Politik. Die Frage, ob die anderen Großmächte besser oder schlechter handelten, kann jedoch nicht definitiv beantwortet werden, da sie auch von der aktuellen politischen Einstellung abhängt. Der Absatz betont die Wichtigkeit, aus der Geschichte zu lernen, insbesondere die Notwendigkeit, Vermittlung und Interessenausgleich zu fördern und die zunehmende Macht des Militärs zu begrenzen. Es wird darauf hingewiesen, dass es bis kurz vor dem Kriegsausbruch möglich gewesen wäre, den Krieg zu verhindern, was aber nicht geschah. Der Absatz endet mit der Mahnung, Frieden zu schützen und zu beachten, da er schnell zerstört werden kann.
Mindmap
Keywords
💡Erster Weltkrieg
💡Schuldzuweisung
💡Versailler Vertrag
💡Reparationszahlungen
💡Weimarer Republik
💡Bündnissysteme
💡Präventivkriegsthese
💡Weltmachtthese
💡Schlafwandlerthese
💡Militärische Logik
💡Friedenswahrung
Highlights
Die Frage, wer die Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trägt, wird in diesem Video untersucht.
Europas Regierungen waren sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts einig, dass ein großer Krieg unvermeidlich war.
Regierungen suchten, ihre Bevölkerung davon zu überzeugen, dass sie einen 'gerechten' Krieg führten.
Die deutsche Armee marschierte in neutrale Länder wie Luxemburg und Belgien ein, was auf einen Angriff hindeutet.
Deutsche Bürger glaubten der Darstellung Kaiser Wilhelm II., dass Deutschland im Frieden überfallen wurde.
Der Versailler Vertrag endete den Krieg und machte Deutschland und seine Verbündeten für den Angriff verantwortlich.
Artikel 231 des Vertrages, der Kriegsschuldartikel, ist die Grundlage für die Schadensersatzforderungen der Alliierten.
Die Weimarer Republik wehrte sich gegen die Schuldzuweisung und argumentierte, dass Deutschland nicht allein schuld war.
Diskussionen um die Zeit herum kritisierten die Bündnissysteme, die zu unflexibel waren und den Krieg nicht stoppen konnten.
Verschiedene historische Thesen wie die Präventivkriegsthese, Weltmachtthese und Schlafwandlerthese erklären den Krieg aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Präventivkriegsthese argumentiert, dass Deutschland den Krieg zu einem früheren Zeitpunkt führen wollte, um der wachsenden Macht der Entente vorzubeugen.
Die Weltmachtthese, inspiriert durch Fritz Fischers Werk, behauptet, dass Deutschland langfristig die wirtschaftliche und politische Hegemonie in Europa anstrebte.
Die Schlafwandlerthese, nach Christopher Clark, sieht die Kriegsursache in den kollektiven Entscheidungen und Reaktionen aller beteiligten Mächte.
Die Mehrheitsmeinung unter den Historikern ist, dass Deutschland die Hauptschuld am Kriegstrags trägt.
Es wird betont, dass die Politik des Kaiserreichs einen Krieg immer in Kauf genommen hat und dass es viele negative Traditionen gab.
Die Bedeutung der Lehren aus dem Ersten Weltkrieg liegt in der Wertschätzung des Friedens und der Vorsicht vor der Macht des Militärs.
Es ist bemerkenswert, dass es bis kurz vor dem Kriegsausbruch möglich gewesen wäre, den Krieg zu verhindern, was aber nicht geschah.
Das Video betont die Bedeutung von Vermittlung und Interessensausgleich sowie die Notwendigkeit, von der Geschichte zu lernen.
Transcripts
In diesem Video versuche ich die Frage zu klären,
wer die Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trägt.
Wenn ihr meint,
dass man das nach hundert Jahren doch mal langsam wissen müsste,
dann erfahrt ihr jetzt alles, was man dazu wissen muss.
Allgemein kann man sagen, dass die europäischen Regierungen
Anfang des 20. Jahrhunderts alle erwarten,
dass es bald wieder zu einem großen Krieg kommen könnte.
Und sie bereiten sich darauf vor.
Es wird gerüstet, man schließt Bündnisse und so weiter uns so fort.
Die Bevölkerungen aber sind nicht besonders scharf auf einen neuen Krieg.
Also ist jede Regierung bemüht, das eigene Land als Opfer darzustellen,
das sich nur gegen den Angriff der anderen Seite wehrt.
Die eigene Bevölkerung muss davon überzeugt werden,
dass man einen "gerechten" Krieg führt.
Wenn man sich die Fakten anschaut, dann scheint es glasklar zu sein.
Die deutsche Armee
marschiert im neutralen Luxemburg und im neutralen Belgien ein
und dringt nach Frankreich vor.
Aber die deutschen Bürger sind ja nicht an der Front.
Sie glauben ihrem Kaiser, Wilhelm II., und der sagt:
"Mitten im Frieden überfällt uns der Feind!"
Deshalb glauben auch die meisten Deutschen daran,
dass sie sich nur verteidigen.
Noch glasklarer ist die Formulierung im Versailler Vertrag,
der den Ersten Weltkrieg beendet.
Darin wird erklärt, dass Deutschland und seine Verbündeten angegriffen haben.
Dieser Artikel 231 des Vertrages wird Kriegsschuldartikel genannt.
Also, eindeutig ist Deutschland schuld.
Diese Schuldzuweisung im Versailler Vertrag ist die Grundlage
für die gewaltigen Schadensersatzforderungen der Alliierten.
Denn wer Schuld hat,
muss auch für die Schäden und Verluste der Sieger aufkommen.
Deshalb wehren sich die neue demokra- tische Regierung der Weimarer Republik
und die deutsche Nationalversammlung.
Man veröffentlicht Akten und lässt wissenschaftliche Arbeiten schreiben,
die zeigen sollen, dass Deutschland gar nicht der alleinige Schuldige ist.
Es geht dabei nicht um die historische Wahrheit, um die reine Wahrheit,
sondern um eine politische Frage, um die Reparationszahlungen zu verringern
und die harten Maßnahmen gegen Deutschland abzumildern.
Tatsächlich gibt es damals auch schon eine Diskussion darüber,
dass die Bündnissysteme zu unflexibel waren.
Auf der einen Seite Frankreich, Russland und England
und auf der anderen Seite Deutschland und Österreich-Ungarn.
Das hat sich verhakt und dann konnte keiner mehr den Krieg aufhalten.
Das bedeutet, dass keiner irgendwie so richtig schuld ist.
War der Krieg also ein - ich weiß nicht - historischer Unfall?
Was sagen denn die Geschichtswissenschaftler dazu?
Die haben doch hundert Jahre lang die Sache untersuchen können.
Ja, die Geschichtswissenschaftler
haben heutzutage folgende verschiedene Erklärungen:
Die Präventivkriegsthese.
Man kommt dem Gegner also zuvor.
Genau das war der Plan der deutschen Militärs.
Die wussten nämlich, dass die Entente,
also das Bündnis zwischen Frankreich, England und Russland,
immer stärker wird, immer mehr aufrüstet, je mehr Zeit vergeht.
Deshalb wollte man den Krieg, wenn er schon nicht zu vermeiden war,
lieber früher als später führen.
Deshalb nutzte man die Chance zum Losschlagen,
als im Juli 1914 die große Krise entstand.
Deutschland ist schuld.
Die Weltmachtthese.
Benannt nach dem Buch "Griff nach der Weltmacht"
des Historikers Fritz Fischer.
Hier spielen die Kriegsziele der Mittelmächte,
besonders des Deutschen Kaiserreichs, eine Rolle.
Zu Beginn des Krieges hat die Reichsregierung dazu festgehalten,
Deutschland wolle Frankreich so schwächen,
dass es nie wieder eine Großmacht werden würde.
Deutschland wolle Russland zurückdrängen
und zwischen sich und Russland ein neues Mitteleuropa schaffen.
Mehrere Gebiete sollten erobert werden, Belgien total abhängig werden.
Und insgesamt würde Deutschland
die wirtschaftliche und politische Hegemonie über Europa,
also die in jeder Hinsicht bestimmende Rolle spielen.
Deutschland hat also den Krieg langfristig geplant,
um seine Ziele zu verwirklichen, und ist somit schuld.
Diese These hat einen lang andauernden Streit
unter den deutschen Historikern ausgelöst.
Die Mehrheitsmeinung ist letztendlich:
Deutschland trägt die Hauptschuld am Ausbruch des Krieges.
Dann gibt es da noch die Schlafwandlerthese.
Benannt nach dem Buch "Die Schlafwandler"
von Christopher Clark.
Diese These schaut sozusagen von weiter oben auf Europa
und nimmt alle Mächte in den Blick.
Durch die Teilmobilisierung seines Heeres
hätte Russland die anderen Mächte gezwungen, militärisch zu reagieren.
Frankreich hätte Russland Rückendeckung gegeben,
weil es auf eine Revanche gegen Deutschland aus gewesen sei.
Österreich-Ungarn hätte die Krise mit Serbien so zugespitzt,
dass es zum Krieg kommen musste.
England hätte sich aus innenpolitischen Gründen
zu wenig um den Erhalt des Friedens gekümmert.
Serbien wäre zu weit gegangen.
Deutschland hätte den Ausbruch eines Krieges billigend in Kauf genommen.
Alle Mächte tragen also Schuld am Krieg, weil alle Entscheidungen trafen,
die zu einer Eskalation, zu einer Zuspitzung beitrugen.
Man hat sich gegenseitig immer mehr eingekreist,
fühlte sich immer mehr von den anderen bedroht,
wollte womöglich den anderen zuvorkommen.
Das gegenseitige Belauern, die ständige Angst führte dazu,
dass man die Lage in allen Hauptstädten falsch einschätzte.
Darum werden falsche Entscheidungen getroffen.
Irgendwann war es dann zu spät
und die militärische Planung wurde wichtiger als politische Entscheidungen.
Alle Mächte tragen Verantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Was bedeutet das nun?
Na ja, es stehen sich zwei Meinungen gegenüber.
Dass Deutschland eine bedeutende Mitschuld zukommt,
wie das die allermeisten Historiker schreiben,
ist unumstritten.
Das Kaiserreich war auf jeden Fall kein Opfer.
Die Politik des Kaiserreichs hat einen Krieg immer in Kauf genommen
und es gab viele negative Traditionen in der Gesellschaft und in der Politik.
Aber ob die anderen Großmächte nun besser oder schlechter waren,
das kann man nicht definitiv und auch nicht objektiv klären.
Denn es spielt auch die Einstellung zur aktuellen Politik eine Rolle.
Auch nach hundert Jahren noch.
Umso wichtiger ist, dass wir versuchen, aus der Geschichte etwas zu lernen.
Niemand hat damals auf Vermittlung und Interessensausgleich gesetzt.
Die Menschen sind über viele wahre Beweggründe
der politisch Verantwortlichen getäuscht worden.
Das Militär hatte zu viel Macht.
Ab einem gewissen Zeitpunkt
war es nicht mehr möglich den Krieg politisch zu stoppen,
denn da griff schon die militärische Logik.
Wenn A mobilisiert, dann muss auch B die Gewehre entsichern,
weil man sonst keine Chance mehr sieht.
Und so weiter und so fort.
Erschreckend ist es umso mehr, wenn man heute noch weiß,
dass es noch bis ganz kurz vor dem tatsächlichen Kriegsausbruch
möglich gewesen wäre, das Kämpfen zu verhindern.
Hat aber niemand gemacht.
Man kann es leider nie definitiv sagen,
aber heute, nach zwei Weltkriegen,
haben wir vielleicht doch endlich was gelernt.
Vor allem das, dass wir alle auf den Frieden achtgeben, aufpassen müssen,
denn er ist schnell zerstört.
Wenn ihr mehr zum Ersten Weltkrieg erfahren wollt,
dann schaut euch doch mal hier auf dem Kanal um.
Grundsätzlich kann ich euch nur empfehlen, diesen Kanal zu abonnieren.
Dann verpasst ihr ab sofort nichts mehr.
Vielen Dank euch fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.
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