Jung und chancenlos? Warum nicht alle in Ausbildung kommen | DokThema | Doku | BR
Summary
TLDR每年有超过20万德国青少年在完成义务教育后未能进入职业培训,尽管经济急需新血。视频通过多个案例展示了这些年轻人面临的挑战,以及教师和社会机构如何帮助他们找到适合的培训岗位。从Yannick在纽伦堡的职业学校的经历,到Michelle在汉堡的AVdual项目的成功,以及Ege和Asterios在职业培训中的转变,视频强调了个性化支持和积极引导的重要性。
Takeaways
- 📚 在德国,每年有超过20万青少年在完成义务教育后没有进入职业培训,尽管经济急需新员工。
- 👨🎓 许多青少年因为没有通过中学毕业考试(Quali)而缺乏进入职场的机会。
- 🏫 职业准备年(BVJ)是为那些没有中学毕业证书的学生提供的一个措施,旨在让他们获得实践经验并找到职业培训机会。
- 👨🏫 教师Johannes Graf希望通过BVJ帮助学生为职业培训做好准备,但他清楚这并不容易。
- 🚨 企业因为专业人才短缺和大量即将退休的婴儿潮一代而感到警报。
- 👨🍳 Yannick,一个16岁的学生,通过BVJ在纽伦堡的餐饮和食品工艺职业学校找到了一个酒店业的培训位置。
- 📈 2022年春季,Yannick通过职业学校的BVJ项目学习如何撰写求职信。
- 🤝 教师Johannes Graf对BVJ学生特别关心,因为他认为这些学生应该有更好的机会,并且劳动市场急需他们。
- 📊 根据2021年的数据,德国20至34岁的年轻人中,有17.8%没有完成职业培训,总数约为260万。
- 🌟 故事展示了几个年轻人在职业准备和培训过程中的挑战和成功,强调了个性化支持和积极的职业指导的重要性。
Q & A
为什么在德国每年有超过200,000的青少年在毕业后没有进入职业培训?
-尽管经济迫切需要职业培训生,但许多青少年在毕业后没有进入职业培训,原因多种多样。一些青少年在学校表现不佳,没有获得进入职业培训的资格;即使有中学毕业证书,很多人也无法顺利过渡到职场,因为他们不清楚自己想要做什么,或者没有得到适当的职业指导。
在德国,没有完成中学教育的青少年在职业市场上面临什么挑战?
-没有完成中学教育的青少年在职业市场上特别处于不利地位。他们往往难以找到职业培训的机会,即使在有相同学历的情况下,与没有移民背景的青少年相比,有移民背景的青少年在进入职业培训方面也面临更多困难。
Yannick在职业准备年中学习到了哪些技能?
-Yannick在职业准备年中学习了如何撰写申请信,这是他在疫情期间在学校未能学到的技能。他学会了如何不仅仅是填写申请表格,而是真正思考为什么自己适合这个职位。
Michelle在职业培训过程中遇到了哪些挑战?
-Michelle在职业培训过程中遇到了多重挑战,包括在培训期间因为外观问题(如耳环和发色)受到批评,以及她的性格与工作环境的冲突。这些问题导致她心理上极度压力,最终不得不中断培训并接受治疗。
Ege为什么决定不继续在餐饮业进行职业培训?
-Ege决定不继续在餐饮业进行职业培训,因为他了解到这个行业的艰难一面,并且他的父母的餐厅工作并没有吸引他。他姐姐建议他考虑其他职业,如护理或医疗助理,但Ege表示他不能面对血液,因此这些职业也不适合他。
Asterios为什么后悔没有在希腊学校认真学习?
-Asterios后悔没有在希腊学校认真学习,因为他现在意识到自己因为没有认真对待学习而失去了获得资格认证的机会,这直接影响了他找到职业培训的可能性。
德国的职业教育体系中存在哪些问题?
-德国的职业教育体系中存在的问题包括青少年缺乏职业指导,父母和社会网络对职业选择的影响,以及地区性和行业性的职业培训需求不匹配。此外,体系中的多个目标和不透明性也导致了效率低下。
Johannes Graf老师如何帮助学生准备职业生涯?
-Johannes Graf老师通过教授学生实用技能,如撰写申请信,以及提供职业指导和支持,帮助学生准备职业生涯。他还鼓励学生参加职业博览会,以便与潜在的雇主建立联系。
Yannick在新工作中的感受如何?
-Yannick在新工作中感到非常幸福和满足。他觉得自己与同事们关系融洽,就像在一个家庭中一样。他成功通过了试用期,这让他感到非常自豪,特别是考虑到他之前在试用期被解雇的经历。
德国政府采取了哪些措施来解决青少年就业问题?
-德国政府通过了所谓的继续教育法,其中包括一项职业培训保障,旨在改善职业指导,为那些未能成功申请到职业培训的青少年提供机会。此外,还计划建立青少年职业代理机构,提供地区间职业培训的流动性支持,并加强实习支持。
Outlines
🎓 教育与职业培训的挑战
德国每年有超过20万青少年在完成义务教育后没有进入职业培训,尽管经济迫切需要技术工人。这些年轻人缺乏职业指导和学校支持,导致他们难以找到合适的职业道路。教师Johannes Graf在职业学校的过渡年中努力帮助学生准备就业,但面临诸多挑战。同时,企业因专业人才短缺和即将退休的婴儿潮一代而感到担忧。
🌟 个人成长与职业探索
Michelle在经历了两次职业培训失败后,通过社会工作机构的支持找到了方向。她意识到工作场所的舒适感和个人价值的重要性。尽管她曾因外貌问题和个性问题在职场上遭遇困难,但她通过坚持和自我发现,最终找到了适合自己的职业道路。
🌐 多元文化背景下的教育挑战
Ege作为移民子女,在职业选择上面临额外的挑战。他的父母在德国经营土耳其餐厅,但对他的职业培训帮助有限。Ege通过职业学校的过渡年(BVJ)寻找适合自己的职业道路,尽管他曾对餐饮业有所了解,但最终决定不从事该行业。他的姐姐Cansu作为医疗专业人员,建议他考虑其他职业,如护理或医疗助理。
📈 职业教育与市场需求
德国的职业教育市场面临挑战,许多年轻人在20至34岁之间没有完成职业培训。这一比例在2021年达到了17.8%,涉及约260万成年人。没有中学毕业证书的年轻人在职业市场上尤其处于不利地位。此外,有移民背景的年轻人在进入职业培训方面也面临更多困难。
🚀 职业培训的新机遇
Yannick在职业学校的过渡年中学习如何撰写求职信,这是他在学校未能学到的技能。他在4月份获得了酒店业的培训机会。Johannes Graf教授数学和德语,并特别关心那些在职业市场上急需机会的学生。他曾是一名汽车销售员,后来成为职业学校的老师,因为他希望帮助那些在学校遇到困难的学生。
🌱 职业发展与个人适应
职业培训不仅是学习技能,也是个人成长和适应社会的过程。一些学生在培训过程中因为不适应工作环境或个人问题而中断培训。例如,Michelle因为工作环境的压力和对自我价值的怀疑而中断了她的办公室职员培训。她后来尝试成为护士,但同样因为心理压力而放弃。
🏢 企业对职业培训的需求
企业在寻找合适的职业培训生方面也面临挑战。例如,Grötsch公司在能源危机后需求激增,但难以找到足够的职业培训生。公司尝试通过各种渠道招聘,包括社交媒体和职业博览会,但收效甚微。最终,公司通过联邦劳动局的程序聘请了三名西班牙年轻培训生,尽管他们在语言上存在障碍。
📚 职业培训与个人成就
Yannick在职业培训中遭遇挫折,他在试用期间被解雇,这对他来说是一次沉重的打击。尽管如此,他在职业学校的老师和职业指导中心的帮助下,找到了新的培训机会,并成功通过了试用期。他的故事表明,尽管职业培训过程中可能会遇到失败,但通过坚持和适当的支持,年轻人仍然可以找到成功的道路。
🤝 社会支持与职业成功
社会支持和个人努力对于职业成功至关重要。Michelle通过参加名为'Junge Arbeit'的培训项目,在家具制造行业找到了自己的位置。该项目为有特殊需求的年轻人提供支持,并帮助他们在职业上取得成功。Michelle的母亲通过咨询中心了解到这个项目,Michelle通过这个项目找到了自己的兴趣和职业方向。
📈 职业教育改革与政策支持
德国联邦议会通过了所谓的继续教育法,其中包括一项职业培训保障措施。这项措施旨在改善职业指导,为未能成功找到职业培训的年轻人提供机会。从2024年开始,这些年轻人可以在非企业性质的教育提供者那里接受认可的职业培训。此外,还将建立青少年职业机构,提供区域间流动性支持,并加强实习支持。
🌟 职业培训的成功案例
Johannes Graf老师的职业学校班级中,尽管有些学生未能找到职业培训机会,但Ege和Asterios最终找到了机械操作员的培训职位。Yannick也在职业学校的支持下,在一家餐厅开始了新的培训。这些案例展示了理解、耐心和持续支持对于帮助年轻人成功完成职业培训的重要性。
Mindmap
Keywords
💡Azubis
💡Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
💡Fachkräftemangel
💡Übergangssystem
💡Ausbildung
💡Mittlere Reife
💡Migrationshintergrund
💡Ausbildungsplatz
💡Berufsschule
💡Arbeitsmarkt
💡Ausbildungsabbrüche
Highlights
每年有超过200,000名青少年在德国完成中学教育后没有继续接受职业培训,尽管经济急需技术工人。
许多青少年因为没有明确的职业目标和适当的指导而难以过渡到职场。
职业准备年(BVJ)是为中学生提供实践职业经验的措施之一,目的是帮助他们在一年后找到工作或进入职业专科学校。
教师Johannes Graf希望通过BVJ帮助学生为职业培训做好准备,但他清楚这是一个挑战。
Yannick,一个16岁的学生,通过BVJ偶然进入了纽伦堡的餐饮和食品工艺职业学校。
Michelle在经历了两次职业培训失败后,通过社会工作机构的支持找到了方向,并开始在木工行业接受培训。
Ege,一个16岁的学生,尽管有资格获得中学毕业证书,但因为家庭语言障碍和缺乏指导,难以决定未来的职业道路。
职业培训市场的挑战包括青少年对职业的选择与企业的需求不匹配,以及地区分布的不均衡。
尽管许多年轻人没有完成职业培训,但企业仍然急需填补空缺的职业培训位置。
Yannick在被一家酒店解雇后,通过职业学校的支持获得了在一家餐厅重新开始培训的机会。
教育专家认为,需要更早地在学生在校期间就开始职业指导,而不仅仅是在最后一年。
在汉堡,一种新的教育途径“AVdual”为学生提供了一年的职业教育和实践,帮助他们更好地准备进入职场。
联邦政府通过了所谓的继续教育法,其中包括一项职业培训保障,旨在为年轻人提供更多的职业培训机会。
Michelle在一个特别的培训项目中找到了她的位置,并在木工行业找到了她的热情。
尽管Johannes Graf努力帮助学生,但并不是所有的学生都能找到职业培训的位置。
Ege和Asterios最终在秋季开始接受机械操作员的职业培训,尽管他们之前没有成功。
Yannick现在在餐厅的培训中取得了进步,并有成为未来主厨的宏伟计划。
理解和支持的培训师以及投入的教师是帮助更多年轻人成功完成职业培训的关键。
Transcripts
.
Untertitelung: BR 2023
In Deutschland kommen jedes Jahr
mehr als 200.000 Jugendliche nach der Schule nicht in Ausbildung,
obwohl die Wirtschaft händeringend nach Azubis sucht.
Die Gründe sind vielfältig:
Ich war nie in der Schule da, hab mich nicht um Schule gekümmert.
Also hab ich auch keine Chance für den Quali bekommen.
Und selbst mit Schulabschluss
schaffen viele den Übergang nicht gleich.
Ich hab nicht gewusst, was ich machen will.
Und ich habe nicht so richtig irgendwelche Vermittlungen gekriegt.
Aufgefangen werden sie häufig im sogenannten Übergangssystem,
z.B. in einem Berufsvorbereitungsjahr an der Berufsschule.
Lehrer Johannes Graf möchte sie hier fitmachen für eine Ausbildung.
Doch er weiß, wie schwer das ist.
Wenn einer aus dem Übergangssystem eine Ausbildung findet,
in der er glücklich ist, die ihm Spaß macht,
wo er sein eigenes Geld verdienen kann,
auf eigenen Beinen stehen kann, dann war es schon gut.
Doch Unternehmen schlagen angesichts des Fachkräftemangels
und Tausender von Babyboomern, die in den nächsten Jahren in Rente gehen,
Alarm.
Das führt in eine Katastrophe,
wenn wir nicht anfangen, uns den Jugendlichen zuzuwenden,
die jetzt vom Betrieb und vom Arbeitsmarkt abgelehnt werden.
Frühjahr 2022:
Yannick ist 16 Jahre alt und besucht das Berufsvorbereitungsjahr
an der Berufsschule für Gastronomie und Lebensmittelhandwerk in Nürnberg.
Er ist eher zufällig hier.
Eigentlich hatte er vor, die 9. Klasse zu wiederholen.
Denn er hatte gar nicht damit gerechnet,
dass er den Qualifizierenden Mittelschulabschluss schaffen würde.
Dass ich ihn dann geschafft habe, war ein großer Schock für mich,
weil ich nicht gedacht habe, dass ich so weit komme.
Ich hatte nur noch die Möglichkeit übrig,
weil ich mich für nichts beworben hatte,
weil ich selbst von der Lehrerin damals gehört habe:
"Ohne Quali kommt man nicht sehr weit in vielen Betrieben."
Also hatte ich da eigentlich nichts.
Wer wie Yannick nach der Mittelschule keinen Ausbildungsvertrag hat,
landet häufig im BVJ.
Das Berufsvorbereitungsjahr ist eine von vielen Maßnahmen
im sogenannten Übergangssystem.
Ziel ist, dass Schüler praktische Berufserfahrung sammeln
und nach diesem Jahr auch eine Ausbildung finden,
im Betrieb oder einer Berufsfachschule.
Wer keinen Mittelschulabschluss hat, kann diesen im BVJ auch nachholen.
Hey, guten Morgen.
In der Klasse von Johannes Graf lernt Yannick heute,
wie man eine Bewerbung schreibt.
Das ist während der Corona-Zeit in der Schule zu kurz gekommen.
So ein Einstieg in eine Bewerbung,
wo nicht nur drin steht "Ich bewerbe mich bei Ihnen",
sondern wirklich sich Gedanken machen,
warum genau ihr für diese Stelle passt.
Es wurde das komplette Layout geändert,
weil es vorher einfach nur so ein Blatt war, wo drauf stand:
"Ich möchte den Beruf haben."
Jetzt hat man ein Deckblatt,
ein Anschreiben und die richtige Bewerbung.
Dazu noch die Anlagen wie Zeugnisse usw.
Und das Bewerbungstraining hat etwas gebracht.
Yannick bekommt im April die Zusage
für einen Ausbildungsplatz in einem Hotel.
Johannes Graf unterrichtet an der Nürnberger Berufsschule
unter anderem Mathematik und Deutsch.
Ihm liegen die Schüler am BVJ besonders am Herzen,
weil er findet, dass sie bessere Chancen verdient haben.
Und weil der Arbeitsmarkt sie dringend braucht.
Es gibt ganz viele,
die nach der Mittelschule nicht wissen, was sie wollen.
Dann machen sie nichts. Und dann werden sie zugewiesen.
Dann haben wir natürlich Abbrecher,
die das Glück hatten, eine Ausbildung zu bekommen.
Die haben dann gemerkt, das ist überhaupt nichts für sie.
Sie wurden vielleicht auch schlecht behandelt.
Auch die kommen zu uns an die Schule.
Oder welche, wo die Eltern nicht hintendran stehen,
welche, die einen Quali, ein gutes Zeugnis haben, aber keiner sagt:
"Bewerbe dich mal, jetzt geht's los."
Johannes Graf hatte zunächst
eine Ausbildung zum Automobilkaufmann absolviert,
bevor er die Laufbahn als Berufsschullehrer einschlug.
Inzwischen unterrichtet er überwiegend
die herausfordernden BVJ-Klassen.
Das war eher Zufall, aber im Endeffekt sehe ich mich da zu 100%,
weil ich selbst zur Schulzeit große Probleme in der Schule hatte
und mir oft gewünscht hab, einen Lehrer zu haben,
der vielleicht auch mal hinter die Facetten schaut.
Deswegen bin ich dankbar, dass ich das jetzt weitergeben kann.
Junge Menschen brauchen engagierte Lehrer und Ausbilder,
die ihnen Mut machen und an sie glauben,
besonders wenn sie vielen Belastungen ausgesetzt sind.
Das hat auch Michelle erfahren.
Bereits zwei Ausbildungen hat sie abgebrochen,
bevor sie bei der berufsbezogenen Jugendhilfe der Diakonie Hasenbergl
die Unterstützung gefunden hat, die ihr zuvor fehlte.
Das Wichtigste am Arbeitsplatz ist, dass man sich wohlfühlt.
Man ist froh, dass man als Mensch da ist, und dass man sieht:
Okay, ich werde gebraucht, weil ich ich bin
und nicht, weil ich ein Arbeitnehmer bin.
Das, finde ich, sollte es überall geben.
Michelle ist 23 und hat die Mittlere Reife mit Note 2 bestanden.
Eine Ausbildung zu finden, war für sie nicht schwer.
Aber sie hatte schon während der Schulzeit
mit psychischen Problemen zu kämpfen.
Du muss mir ein bisschen entgegenkommen.
An Wochenenden verbringt sie viel Zeit mit ihrem Pferd Lieschen.
Es gibt ihr Halt.
Das finde ich so faszinierend an ihr,
weil sie nichts so wirklich aus der Ruhe bringt.
Da bin ich mit meinem Kopf manchmal sehr dankbar für,
weil sich das sozusagen ausgleicht,
dass sie die Ruhe ist, die ich manchmal einfach nicht hab.
Nach der Schule entschied sie sich dafür, Bürokauffrau zu werden.
Denn mit diesem Beruf
verband sie eine bestimmte Vorstellung von heiler Welt.
Es war schon immer so,
dass meine Eltern beide als Bürokauffrau und -Mann tätig waren,
mein Papa in der IT und meine Mama irgendwo in der Verwaltung.
Das hat für mich immer ein Bild ergeben:
Zu Hause meine Mama mit dem Laptop auf dem Schoß
und der Papa mit dem Kaffee an seinem PC.
Das hat für mich immer sehr harmonisch gewirkt.
Deswegen wollte ich das dann auch immer haben.
Die Ausbildung wurde zum Fiasko.
Das fing damit an, dass ihr Äußeres kritisiert wurde:
Die Piercings sollten weg.
Auch die Haarfarbe, damals lila, erregte Ärger.
Ich bin auch nicht der Mensch, der 24/7 freundlich ist.
Ich sag auch mal, wenn mir was nicht passt.
Das hat da einfach keinen Platz gehabt.
Wenn ich mich da aufgeregt habe, hat es geheißen:
"Das macht man so nicht."
Und: "Ausbildung ist halt einfach eine Ausbildung."
Und: "Lehrjahre sind keine Herrenjahre."
Also die ganzen Standardsätze, die man so hört.
Da war dann einfach der Moment,
wo es mich dann innerlich zerbrochen hat,
dass ich, egal wie ich's gedreht habe, nie gepasst hab.
Mich hat das psychisch so kaputt gemacht,
dass ich dann in die Klinik musste und die Ausbildung beenden musste.
Michelle ging es daraufhin sehr schlecht.
Sie machte eine Therapie und entschied sich anschließend,
es ein zweites Mal mit einer Ausbildung zu versuchen,
als Krankenpflegerin.
In der Berufsfachschule
kamen aber Schul- und Versagensängste wieder hoch.
Auch diese Ausbildung brach sie ab.
Nach den zwei Ausbildungen hatte ich immer das Gefühl:
Das ist nichts für mich.
Ich bin nicht geschaffen für eine Ausbildung,
weil ich dem Druck nicht standhalten kann,
weniger wert zu sein wie der andere.
Ich habe dann für mich entschieden:
Eine Ausbildung kommt für mich nicht infrage,
weil ich es einfach nicht schaffe.
In Deutschland haben immer mehr junge Menschen zwischen 20 und 34 Jahren
keine abgeschlossene Berufsausbildung.
In den letzten Jahren ist der Anteil gestiegen
auf 17,8% im Jahr 2021.
Das sind inzwischen rund 2,6 Mio. junge Erwachsene.
Jugendliche, die keinen Schulabschluss haben,
sind besonders benachteiligt am Ausbildungsmarkt.
Dann wissen wir auch, dass Jugendliche,
die z.B. zugewandert sind,
entweder selbst zugewandert sind oder deren Eltern zugewandert sind,
auch größere Schwierigkeiten haben, in Ausbildung einzumünden.
Selbst, wenn der Schulabschluss und die Leistungen gleich sind
im Vergleich zu Jugendlichen ohne Migrationshintergrund,
können wir sehen, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund
mehr Schwierigkeiten haben, in Ausbildung einzumünden.
Ege möchte unbedingt eine Ausbildung machen.
Aber, sich mit 16 Jahren für einen Beruf zu entscheiden,
fällt ihm, wie vielen Jugendlichen, schwer.
Er hat die Mittelschule mit dem Qualifizierenden Abschluss verlassen.
Doch seine Eltern sprechen kaum Deutsch
und konnten ihm bei der Ausbildungssuche nicht helfen.
Sie führen ein türkisches Restaurant in Fürth.
Es ist ein Familienbetrieb, die ganze Familie arbeitet mit.
An den Wochenenden komme ich nachmittags und arbeite bis abends.
Ich helfe einfach etwas mit.
Eine Ausbildung in der Gastronomie kommt für ihn nicht in Frage.
Die harten Seiten dieses Berufs kennt er inzwischen.
Eges ältere Schwester Cansu versucht, ihn zu unterstützen,
auch in dieser schwierigen Phase.
Ich bin selbst medizinische Fachangestellte.
Ich habe ihm auch empfohlen,
vielleicht als Krankenpfleger oder Arzthelfer mal zu schauen,
weil es da auch viele Arbeitsplätze gibt,
für später, für die Zukunft auch.
Aber da hat er gesagt:
"Nee, ich kann kein Blut sehen, das kann ich nicht machen."
Ege besucht nun nach der Schule erst mal das BVJ,
genauso wie sein Freund Asterios.
Der war auf der griechischen Schule,
hat sie aber ohne Abschluss verlassen.
Beide sehen das BVJ jetzt als Chance,
eine Ausbildung zu finden, die zu ihnen passt.
Ob es ihnen gelingen wird?
Weil beide spät dran waren,
wurden sie von der Schulbehörde der Fachrichtung zugewiesen,
in der auch Yannick vor einem Jahr war:
Gastronomie und Lebensmittelhandwerk.
Hier gab es noch freie Plätze.
Aber warum hat es eigentlich nach der Mittelschule
mit einer Ausbildung nicht geklappt?
Ich hab's probiert mit einem Praktikum beim Friseur,
aber das hat mir doch nicht gefallen.
Dann war ich mir noch nicht sicher, was ich werden wollte.
Aber jetzt in der BVJ habe ich mich entschieden.
Jetzt möchte ich Kfz-Mechatroniker werden.
Der 16-jährige Asterios bereut inzwischen,
dass er seine Zeit an der griechischen Schule
nicht ernst genug genommen hat.
Ich war nie in der Klasse da. Ich hab's einfach verkackt.
Ich war nie in der Schule, hab mich nicht um Schule gekümmert.
Also habe ich auch keine Chance für den Quali bekommen.
Hier erfüllen unter 18-Jährige auch ihre Schulpflicht.
Ihr könnt schon mal euer Schneidbrett wegtun, aufräumen
und hinten zum Abwaschen geben, weil ihr ja Platz zum Ausrollen braucht.
Im BVJ sollen Schüler an einen Beruf herangeführt werden.
Stärker noch als in der Mittelschule
sollen Praktika und der Besuch von Ausbildungsmessen dabei helfen.
Also, ihr wisst ja, dass in zwei, bzw. drei Wochen diese Messe ist,
auf die wir zusammen gehen wollen, diese Berufsmesse.
Eigentlich sind 18 Schüler in der Klasse von Johannes Graf,
aber auch heute ist wieder einmal nur knapp die Hälfe erschienen:
Asterios und Ege kommen immerhin regelmäßig zum Unterricht.
Fehlende Motivation, Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit:
Nicht nur für Lehrer im BVJ eine ziemliche Herausforderung.
Die haben nicht jetzt erst bei uns diese Probleme:
Familiär, freundschaftlich, Peergroup.
Sondern die haben diese Probleme schon in der Mittelschule.
Wie soll der Mittelschullehrer das schaffen,
mit 30 Schülern diese ganzen Probleme zu lösen
und dann noch die richtigen Bewerbungen zu schreiben,
einen Platz zu finden?
Die Lehrer im Berufsvorbereitungsjahr
müssen also das nachholen,
was an der Mittelschule personell nicht zu schaffen war.
Bildungsexperten raten:
Da müssen wir viel intensiver die Jugendlichen begleiten,
schon während der Schulzeit und nicht erst im letzten Schuljahr.
Da haben viele Bundesländer auch angefangen,
die Berufsorientierung zu intensivieren,
schon sehr viel früher mit berufsorientierenden Maßnahmen
die Jugendlichen zu begleiten.
Aber da ist noch sehr viel zu tun.
Das andere ist: Wir müssen Eltern z.B. auch viel stärker einbeziehen.
Wir wissen, dass Berufswahlentscheidungen
nach wie vor ganz stark
von den familiären und sozialen Netzwerken abhängen.
D.h., die Eltern müssen in diese Prozesse mit integriert werden.
Yannicks Eltern hatten ihm während des BVJ zugeraten,
die Lehre als Hotelfachmann zu beginnen.
Im September letzten Jahres startete er mit der Ausbildung.
Aber nur ein paar Wochen später erlebte er eine schwere Enttäuschung.
Aus seiner Sicht hat er sich sehr bemüht.
Doch dann der Schock: Ihm wurde während der Probezeit gekündigt.
Mitten während dem Arbeitstag ist reingerufen worden:
"Hier ist die Kündigung. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."
Ich habe in dem Moment nicht mehr gewusst, was ich gefühlt hab.
Ich hab eine innere Leere gehabt, so als hätte ich irgendetwas verloren
und würde es nie wieder zurückbekommen.
Die Gründe für die Kündigung sind ihm bis heute nicht klar.
Mir wurde auf jeden Fall gesagt, dass ich das nächste Mal,
wenn ich einen Betrieb finde, besser arbeiten sollte.
Er war ratlos. Was sollte er jetzt machen mitten im Ausbildungsjahr?
Wieder zurück ins BVJ?
Am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung in Nürnberg
untersuchen Experten Ausbildungsabbrüche genau.
Wenn Betriebe einem Jugendlichen eine Chance geben,
und das passt nicht, dann ist das kein Problem,
weil die Erfahrung trotzdem wertvoll ist.
Für den Jugendlichen ist es natürlich erst mal schmerzhaft,
sich was Neues suchen zu müssen.
Aber es bringt den Jugendlichen, die Jugendliche trotzdem weiter.
Und z.B. 50% der Jugendlichen, die eine Ausbildung abbrechen,
starten eine neue Ausbildung.
Und der Großteil von ihnen schließt dann auch erfolgreich ab.
Es ist paradox:
Einerseits Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden,
andererseits Betriebe, die verzweifelt nach Lehrlingen suchen.
In Bayern
ist die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen besonders hoch,
vor allem im Handwerk.
Die Firma Grötsch in Hersbruck baut Heizungen, Klima- und Sanitäranlagen.
Ihre Handwerker sind seit der Energiekrise extrem gefragt.
Anna Magdalena Heufelder ist die Frau mit der Herausforderung,
Azubis zu finden.
Bis zu 10 Ausbildungsstellen könnte sie besetzen.
Für dieses Jahr
haben wir tatsächlich noch keine Bewerber oder keine Azubis,
die wir einstellen konnten.
Das heißt, wir haben auf jeden Fall absolute Not, Azubis zu bekommen.
Wir versuchen es über Messen, über Plattformen.
Wir versuchen es über Social Media, über klassische Anzeigen,
also ganz breit gefächert.
Dabei haben sie ihre Ansprüche schon ganz weit zurückgeschraubt:
Wir bekommen teilweise, ich nenne es, Bewerbungen.
Das sind eher E-Mails oder so, wo halt drin steht:
"Ich möchte eine Ausbildung machen, das ist mein Name." Und das war's.
Und auch diese Bewerbungen, diese Kontakte,
nehme ich als Leads auf und versuche, die aktiv anzugehen,
um einen Lebenslauf oder Zeugnisse oder jegliche Informationen,
die früher aus meiner Sicht in einer Bewerbung standardmäßig dabei waren,
überhaupt erst zu bekommen.
Vamonos!
In ihrer Not hat die Firma über ein Programm der Bundesagentur für Arbeit
drei junge Spanier als Lehrlinge eingestellt.
Seit 6 Monaten lassen sich Robert, Axel und Hector
bei Grötsch zum Anlagenmechaniker ausbilden.
In Spanien hatten sie kaum Aussicht auf einen Job,
trotz ihres Hochschulabschlusses.
Das Unternehmen hofft, dass sie später als Fachkräfte auch bleiben.
Der Bedarf ist so hoch,
dass man hier die sprachlichen Hürden in Kauf nimmt.
Und wie finden die Drei ihre Arbeit?
Es ist mehr, als ich mir erhofft hatte,
weil ich eine sehr klassische Vorstellung vom Sanitärberuf hatte:
Bäder machen, Duschen machen.
Aber jetzt sehe ich, dass es viel komplexer ist.
Und das gefällt mir schon.
Doch obwohl sie über das Programm
bereits einen Sprachkurs absolviert haben, gibt es Probleme.
Auf der Baustelle und in der Berufsschule
sind die Sprachbarrieren doch zu hoch.
Deswegen mussten die Drei das erste Ausbildungsjahr vor Kurzem abbrechen.
Die Firma will ihnen eine zweite Chance geben.
Jetzt heißt es: Deutsch lernen.
Bis zum zweiten Anlauf können sie weiter im Unternehmen
als Hilfskraft arbeiten und Geld verdienen.
Juniorchef Tobias Grötsch hatte eigentlich vor zu expandieren.
Aber er kann den vielen Aufträgen kaum mehr nachkommen
und sieht sich inzwischen gezwungen, Aufträge abzulehnen.
Ihm fehlt einfach das Personal.
Ich weiß auch, wer von meinen Mitarbeitern
in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen wird.
Das sind aber nicht die, die gerade erst in den Beruf eingestiegen sind,
sondern es sind die Erfahrenen und die Leistungsträger,
die wir einfach beschäftigen.
Da habe ich natürlich große Bange, wenn in absehbarer Zeit,
wir sprechen von einem Zeitraum von 5 bis 6 Jahren,
ungefähr 30% bis 40% unserer erfahrenen Führungskräfte
in den Ruhestand gehen.
Da fehlt einfach der Nachwuchs.
2022 hatten im Herbst
11,3% aller gemeldeten, nach einem Ausbildungsplatz Suchenden
noch keine Stelle, insgesamt 60.400 junge Menschen.
Gleichzeitig blieben
13% aller betrieblichen Ausbildungsplatzangebote unbesetzt,
insgesamt 68.900.
Experten sprechen von "Passungsproblemen".
Es gibt Wunschberufe der Jugendlichen.
Das passt nicht immer zusammen von den Qualifikationsanforderungen,
auch von der regionalen Verteilung.
Manchmal ist der Wunschberuf nur in einer anderen Region verfügbar.
Und das beides muss zusammenkommen.
Die Jugendlichen müssen eine realistische Einschätzung
über ihre Stärken und Schwächen entwickeln.
Die Betriebe lernen die Jugendlichen auch kennen.
Dann kommt es auch dazu,
dass Ausbildungsverhältnisse zustande kommen
oder auch nicht, weil es nicht passt.
Ende März 2023 treffen wir Yannick wieder.
Er hat mit Unterstützung der Nürnberger Berufsschule
eine zweite Chance bekommen,
in einer Brasserie mitten in der Altstadt.
Hier macht er seit vier Monaten eine neue Ausbildung,
diesmal zum Restaurantfachmann.
Wenn Sie noch irgendwas brauchen, einfach Bescheid sagen,
die Eier sind auf dem Weg.
Ich hab mich in das Konzept und die Kollegen hier direkt verliebt.
Ich wollte für immer bleiben.
Dann habe ich auch meine Probezeit bestanden, was auch etwas war:
Wenn man vorher aus der Probezeit rausgeschmissen wird
und dann schafft man sie, das ist das beste Gefühl, was es gibt.
Im Team der Brasserie Nitz fühlt er sich fast wie in einer Familie.
Wenn ich mal nicht weiterweiß und keine Ahnung mehr habe,
wie ich z.B. richtig zum Gast hingehe,
kann ich trotzdem immer noch zu einem Kollegen hingehen.
Mir wird nichts erklärt
im Sinne von "Ich habe es dir schon tausendmal gesagt, lern's langsam",
sondern mir wird es beigebracht wie beim ersten Mal.
Personalleiterin Nadine Böhm hat alles in Bewegung gesetzt,
Yannick noch mitten im Ausbildungsjahr zu übernehmen.
Yannick, wie machst du das?
Wir sind ja um 16 Uhr am Montag beim Schokoworkshop.
Der Jannick hat sehr berührt von Anfang an.
Ich weiß, dass er einen Probetag hatte.
Und hier im Team waren alle
von seiner Authentizität einfach irgendwie berührt.
Anders kann ich es gar nicht besser sagen.
Mein Kollege, der mit mir zusammen die Auszubildenden betreut,
war auch gleich so beseelt.
Ich glaube, er bringt so viel Herz mit.
Das ist ganz wichtig für junge Menschen,
dass sie kommen und das auch zeigen können:
Ich brenne für etwas. Ich habe einen Traum.
Man braucht eine Beziehung, wo beides Platz hat:
Dass ein Lob wirklich eine Wertigkeit
für den Auszubildenden hat.
Und dass aber auch eine Kritik richtig ist,
dass sie am Beispiel orientiert ist,
dass der Auszubildende auch was damit anfangen kann und sagen kann:
"Ah, das habe ich verstanden, morgen probiere ich es mal anders."
Ich glaube, diese Beziehungsebene
macht eine Ausbildung auch für den Auszubildenden so wertvoll.
Und für uns sind's natürlich die Fachkräfte von morgen, ganz klar.
Bei Johannes Graf und seiner Klasse
steht Ende März ein wichtiger Termin auf dem Programm:
Der "große Berufsbasar" an der Wirtschaftsschule in Nürnberg.
Eine Ausbildungsmesse.
Sie haben einiges vor.
Wir haben fertige Bewerbungen dabei.
Die wollen wir abgeben, dass wir gleich einen guten Eindruck machen.
Wir wollen persönliche Gespräche führen
und im Bestfall vielleicht bald einen Ausbildungsplatz bekommen.
Eine gute Gelegenheit für Asterios und Ege, Betriebe kennenzulernen.
Doch was ist mit dem Rest der Klasse?
Verschlafen, keinen Bock.
Auch sie sehen nicht diese Chance, das ist das Problem.
Das ist oft der Grund, warum sie in diesen Zwischensystemen landen,
weil sie z.B. Probleme haben, in der Früh aufzustehen, pünktlich zu sein.
Ich bin mir sicher, später wird noch der ein oder andere kommen.
Oder die ein oder andere.
Hier sind wir beim Thema: Sie kommen schon, schau.
Hey, ich habe angerufen, was war los?
Verschlafen, ok, das ist das Thema.
Auf jeden Fall schön, dass ihr da seid.
Ich würde sagen wir gehen da jetzt mal rein, schauen uns um.
Einmal im Jahr veranstaltet die Wirtschaftsschule in Nürnberg
diese große Messe, bei der sich viele Arbeitgeber vorstellen:
Aus Handwerk und Industrie, Groß- und Einzelhandel,
Banken- und Versicherungswesen.
Zunächst geht es zu einem Autohaus.
Hier möchte Ege sich als Kfz-Mechatroniker bewerben.
Hier gehen wir rein und starten mal.
Hallo, das ist der Ege:
Ich gebe dir mal zwei Flyer von uns.
Wir haben zwei Fachrichtungen im Angebot.
Das eine ist Pkw-Technik, das andere ist System- und Hochvolttechnik.
Für beide Ausbildungsberufe solltest du einen guten Quali haben,
hier wäre zwar Mittlere Reife noch wünschenswert,
aber wenn du einen guten Quali hast, beim Praktikum überzeugst,
kannst du auch die Ausbildungsstelle bekommen.
Eges Bewerbungsmappe wird auch gleich abgegeben.
Wir hören von Ihnen, würde ich sagen.
Danke, macht's gut, Ciao, ciao.
Gut gemacht.
Es hört sich sehr spannend an.
Ich möchte auf jeden Fall dort ein Praktikum machen.
Weiter geht es zur DATEV, einer großen IT-Firma.
Asterios findet Programmieren interessant
und möchte später einmal Fachinformatiker werden.
Ich möchte zuerst ein Praktikum bei der DATEV richtig gut machen
und mich danach, nach diesem Jahr, auf die Ausbildungsstelle bewerben.
Johannes Graf übernimmt, was Asterios noch schwerfällt,
die Eigenpräsentation.
Asterios ist super motiviert dieses Jahr.
Und dein Papa macht irgendetwas mit IT, ne?
Ja, mein Papa programmiert gerne.
Es gefällt mir halt und ich will es gerne weitermachen, also ...
Klar, wir suchen natürlich ganz stark IT-Berufe,
das ist unser Schwerpunkt unseres Hauses.
Wir sind ein IT-Haus, das Software programmiert.
Was ist die Voraussetzung, um bei der DATEV reinzukommen?
Bei den Berufen ist es oft ein Realschüler,
der sich bei uns bewirbt, aber wenn sich jemand anders
mit einem Mittelschulabschluss bei uns bewirbt, und wir sagen,
da ist die Motivation zu spüren und das Gesamtbild passt einfach,
dann laden wir diese Person auch gerne ein, ins Auswahlgespräch.
Fakt ist: Ohne Schulabschluss geht hier nichts.
Danke, ich wünsche Ihnen noch gute Gespräche
Ganz wichtig:
Du kommst morgens in die Schule, nach wie vor
und machst deinen Mittelschulabschluss,
gibst jetzt Gas, auch bei Frau Maud und den anderen,
dass da die Noten passen.
Dann hast du deinen Mittelschulabschluss.
Und ich bin mir sicher, ein Praktikum wirst du bekommen.
Dann machen wir eine gute Bewerbung, schicken wir die hin.
Und dann mache ich mein Praktikum richtig gut, hoffe ich mal.
Ich traue es dir auch zu, sonst wären wir nicht hingegangen.
Ich traue es mir auch zu. - Okay, dann schauen wir mal.
Ein Tag mit vielen Eindrücken, alle sind erschöpft.
In der Cafeteria der Berufsschule ziehen sie Bilanz.
Was meinst du, wie ist dein Feeling so?
Ich habe ein positives Gefühl. - Okay, freut mich.
Johannes Graf kämpft unermüdlich dafür,
dass bis zum Schuljahresende
möglichst viele seiner Schüler einen Ausbildungsplatz ergattern.
Ich hab festgestellt, dass ich es nur schaffe,
einen Einfluss auf die Schüler zu haben,
wenn ich möglichst viel Zeit mit ihnen verbringe.
Wenn sie nicht kommen, kann ich ihnen nicht helfen.
Deswegen setze ich mir keine Zahl.
Letztes Jahr war es super gut. Dieses Jahr schaut es auch gut aus.
Es ist aber ein langer Weg, langer, harter Weg.
Das Übergangssystem
wird von Bildungsforschern schon lange kritisiert.
Es steht im Ruf,
eine kostspielige Warteschleife für Jugendliche zu sein,
und gilt als unübersichtlich und ineffizient.
Allein 301 Förderprogramme
zur beruflichen Orientierung und Vorbereitung gibt es derzeit.
Bund, Länder und EU investieren hier Milliarden.
Also der Übergangssektor muss umstrukturiert werden,
dort, wo er noch sehr unübersichtlich ist,
wo er unterschiedliche Ziele verfolgt,
also da müssen wir klarer sagen: Was ist das Ziel dieser Maßnahme?
Und es muss viel konsequenter auf Ausbildung ausgerichtet sein.
Wir haben übergreifende Maßnahmen so nach dem Motto:
Da werden alle Jugendlichen jetzt reingesteckt.
Und wir schauen gar nicht genau genug, wo die Bedürfnisse
und die Förderbedarfe für den Einzelnen liegen.
In Hamburg steuert man da schon seit Jahren um.
Seit 2011
gibt es einen neuen Bildungsgang an Berufsschulen, flächendeckend.
Die Duale Ausbildungsvorbereitung, kurz "AVdual".
In einer Lerngruppe sind 15 Schüler und Schülerinnen.
Der Unterricht beginnt mit einem Check.
Wer benötigt noch Hilfe in den Lernfächern?
Wer Hilfe bei Bewerbungen? Wer hat noch Fragen zum Praktikum?
Was ist ganz, ganz wichtig bei euch noch,
was müsst ihr heute noch unbedingt erledigen,
dass es für euch gut weitergeht?
Meine Gruppe, wir gehen nach hinten.
Die Aufteilung in Gruppen ist wichtig.
So wird die Unterstützung individuell auf die Schüler abgestimmt.
Die beiden Fachkräfte verstehen sich als Mentoren.
Sigrid Kattner ist Sozialpädagogin,
sie begleitet die Schüler bei der Ausbildungsplatzsuche,
im Praktikum und auch noch während der Ausbildung.
Das heißt, was machst du dann, wenn du um 7.55 Uhr da ankommst?
Dann begrüße ich meine Kollegen und die Kinder auch: "Guten Morgen."
Jan Wiebusch ist Berufsschullehrer,
in erster Linie für den Unterricht zuständig.
Beide ergänzen sich.
Ich merke es immer wieder, in der Zeit,
in der wir hier unsere Schüler betreuen
und weiterbringen auf ihrem eigenen Weg,
haben wir immer Möglichkeiten.
"Kannst du noch mal da reinschauen."
"Kannst du mal da drüberschauen." "Das ist doch eher dein Gebiet."
Und wir tauschen uns die ganze Zeit aus.
Ja, wir sind ein Team, wir leben Team.
Ich glaube, das ist das Erfolgsgeheimnis.
Man geht nicht nach der Unterrichtsstunde sofort nach Hause,
sondern man tauscht sich aus:
Wie war's heute? Worauf können wir achten?
Was braucht der oder diejenige noch? Das findet einfach im Team statt.
Die AVdual dauert ein Jahr und ist verpflichtend für alle,
die nach der 10. Klasse die allgemeinbildende Schule
ohne Ausbildungsvertrag bzw. Anschlussperspektive verlassen.
Agnesa ist 18 Jahre alt
und hat vergeblich nach einer Ausbildung gesucht.
Ihre Eltern kommen ursprünglich aus Mazedonien.
Vor ein paar Jahren ist sie mit ihnen von Italien nach Hamburg gezogen.
Also früher war ich sehr schüchtern in der Schule allgemein.
Ich hab mich sogar in der Klasse nicht gemeldet.
Ich war diese schüchtere Person. Ich hatte Angst zu reden.
Aber seit ich in der AVdual-Schule bin,
bin ich selbstbewusster geworden.
Wir haben hier ja auch verschiedene Aufgaben, gehen ins Praktikum,
reden mit Menschen, und das macht halt stärker.
Viele Jugendliche sind noch recht orientierungslos,
wenn sie, frisch von der Schule kommend, mit der AVdual beginnen.
Es ist nicht so,
dass sie hier ankommen, und es läuft wie geschmiert.
Da muss man hinarbeiten.
D.h., wir fangen an mit dem klassischen Bewerbungstraining,
Berufsorientierung.
Wie recherchiere ich überhaupt nach Betrieben?
Was liegt mir überhaupt? Wo sind meine Stärken?
Was kann ich für einen Berufswahltest machen,
der mich wirklich nach vorne bringt?
Oberstes Ziel ist hier der Übergang in die Ausbildung,
nicht das Nachholen des Schulabschlusses.
Den Mittleren Schulabschluss bekommen die Schülerinnen und Schüler ohnehin,
sofern sie ihre Ausbildung mit Mindestnote 3,5 abschließen.
Deshalb sind sie nur an zwei Tagen pro Woche in der Schule,
an drei Tagen im Betrieb.
Von großer Bedeutung sind die Praktika.
Agnesa hat drei durchlaufen,
im Einzelhandel, in einem Hotel und nun in einer Bäckerei.
Kommt noch was dazu bei Ihnen? 3,30 macht das.
60 zurück, bitte schön.
Das ist jetzt mein letztes Praktikum,
bevor jetzt die Sommerferien beginnen.
Und ich finde es richtig gut hier.
Ich werde bald hier die Ausbildung anfangen, am 1.9.
Und ich freue mich schon sehr drauf.
Intensive Begleitung durch zwei Mentoren,
viele verschiedene Praktika
und enge Zusammenarbeit mit Ausbildungsbetrieben, das hat Erfolg.
Die Zahl der Jugendlichen, die nach dem Besuch der AVdual
einen Ausbildungsplatz finden, steigt stetig.
2022 lag die Quote bereits bei 45%.
Verglichen mit früheren Berufsvorbereitungsmaßnahmen
ist sie damit doppelt so hoch.
Und auf Bundesebene?
Im Juni wurde das sog. Weiterbildungsgesetz
im Bundestag verabschiedet, das auch eine Ausbildungsgarantie enthält.
Gewerkschaften und Verbände fordern sie schon lange.
Ausgearbeitet wurde das Gesetz von SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil.
Teil dieses Gesetzes ist eine Ausbildungsgarantie,
die im Einzelnen dafür sorgt,
dass wir vor allem die Berufsorientierung
in diesem Land verbessern.
Unser Ziel muss sein, dass niemand von der Schulbank ins Nichts fällt,
sondern, dass wir den Menschen eine Chance geben,
den jungen Leuten über eine Ausbildung
in ein selbstbestimmtes Erwerbsleben zu kommen.
Mit den Stimmen der Koalition wurde das Gesetz verabschiedet.
Abgelehnt wurde es von CDU/CSU und AfD, die Linke enthielt sich.
2024 soll die Ausbildungsgarantie in Kraft treten.
Dann können Jugendliche, die sich bisher erfolglos beworben haben,
unter bestimmten Voraussetzungen eine anerkannte Ausbildung
bei einem außerbetrieblichen Bildungsträger machen.
Außerdem sollen Jugendberufsagenturen als zentrale Lotsen agieren,
ein Mobilitätszuschuss Jugendliche unterstützen,
die eine Ausbildung in einer anderen Region machen wollen
und Praktika noch stärker gefördert werden.
Für die Jugendlichen, die sich beworben haben, die wissen:
Ich möchte diesen oder jenen Beruf gerne ergreifen.
Für die könnte eine Ausbildungsgarantie
eine unglaubliche Chance sein, nicht unproduktive Zeit
in weiteren Fördermaßnahmen zu verbringen,
sondern quasi schon im ersten Ausbildungsjahr
qualifiziert zu werden in der Berufsschule
und mit einem überbetrieblichen Träger.
Und immer mit dem Ziel,
so schnell wie möglich in den Betrieb dann auch einzumünden.
In der Schreinerei der Diakonie im Münchner Norden
ist Michelle bereits im zweiten Lehrjahr.
"Junge Arbeit" heißt das Programm
und bietet 35 Ausbildungsplätze in verschiedenen Gewerken an.
Dass Michelle hier eine Ausbildung gefunden hat,
verdankt sie ihrer Mutter.
Sie wandte sich an ein Beratungszentrum
für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf.
Von dort kam die Idee zu einem Langzeitpraktikum,
im geschützten Rahmen.
Also, ich habe, angefangen mit vier Stunden täglich
und war dann irgendwie
am Ende des Praktikums eben bei diesen acht Stunden.
Das ging butterweich ineinander über,
ohne dass da jetzt groß so ein Cut kam:
Okay, jetzt bist du in der Ausbildung.
Sondern an sich war das einfach schwimmend.
Also, plötzlich hatte ich einen Vertrag unterschrieben.
Michelle hat hier nicht nur die richtige Unterstützung gefunden,
sondern für sich auch das Handwerkliche wiederentdeckt.
In der Kindheit war das so mein Ding,
also ich habe Regalbretter zerschnitten,
um mir daraus irgendwas zu bauen. Hab dann dafür Ärger gekriegt.
Aber ich war schon immer das kreative Kind,
und das ist dann irgendwie über die Pubertät
so ein bisschen verschwunden. Und im Praktikum habe ich gemerkt:
Okay, das Erschaffen und etwas selber erstellen
und man fängt mit nichts an und hat dann plötzlich da etwas stehen.
Das ist so das, wofür ich brenne so ein bisschen.
Die maßgefertigten Möbel müssen auch in dieser Werkstatt
termingerecht an die Kunden geliefert werden.
Also, es ist schon so, dass ich hier die Arbeit leiste,
wie in jeder anderen Schreinerei auch,
und auch mit Zeitdruck konfrontiert bin.
Und mit Aufträgen, die ich jetzt nicht unbedingt gerne mache.
Aber damit wird halt einfach komplett anders umgegangen.
Dann heißt es eher, mach vielleicht langsamer,
guck es dir aus einer anderen Perspektive an.
Wer kann dir helfen?
Was für Unterstützung brauchst du, damit du das hinkriegst?
Junge Menschen brauchen manchmal besondere Hilfe
bei ihrem Weg in den Beruf.
Vor allem, wenn sie sozial benachteiligt sind
oder individuelle Probleme haben.
Michelle ist inzwischen so fit, dass sie auch anderen Azubis hilft.
Du hast gemeint, dass, wenn ich das öle
und wenn ich das verkackt habe beim Ölen,
dass ich es dann noch mal ölen muss? - Richtig.
Die Tür ist gut, die Tür ist einwandfrei.
Das ist hier halt einfach eine komplett andere Dynamik,
die viel wärmer ist und viel ...
Also, ich würde es jetzt nicht familiär nennen,
aber es ist um einiges wärmer als in all den anderen Ausbildungen.
Und dadurch, dass hier jeder so sein Päckchen zu tragen hat,
achtet jeder immer so ein bisschen auf den anderen.
Regelmäßig tauschen sich Michelle
und ihr sozialpädagogischer Begleiter Paul Winter intensiv aus.
Wegen ihrer Schulangst
durfte Michelle das Berufsgrundschuljahr auslassen.
Stattdessen lernt sie jetzt drei Jahre im Betrieb,
wo sie auch die theoretischen Inhalte nachholt.
Viel Flexibilität und individuelle Förderung.
Der richtige Weg für die Zukunft?
Da würde ich die Hand dafür ins Feuer legen,
dass sich das immer rechnet.
Wir haben in unserem Betrieb eine Quote von über 80%
bei erfolgreichen Ausbildungsabschlüssen.
Das ist weit mehr
als in den meisten Berufen auf dem ersten Arbeitsmarkt.
Und die jungen Menschen,
die bei uns die Ausbildung erfolgreich abschließen,
sind im Normalfall durch die Widrigkeiten,
die sie überstanden haben, so gestärkt,
dass sie auch langfristig ganz banal Geld bringen,
also dem Arbeitsmarkt zunutze kommen.
Frust und Glück liegen bei Berufsschullehrer Johannes Graf
oft nah beieinander.
Das Schuljahr geht in wenigen Tagen zu Ende.
Diese Jahrgangsklasse war schwierig.
Trotz aller Bemühungen haben nicht alle einen Ausbildungsplatz bekommen.
Man muss sagen, bei den 18 Schülern war die Hälfte,
also neun bis zehn, keinen einzigen Tag da.
Die sind noch nie angetreten.
Das sind verschiedenste Gründe, warum die nicht kommen.
Viele haben schon in der Mittelschule immer gefehlt,
Das heißt, die müssen wir rausnehmen,
weil die von vornherein nicht da waren.
Da hatten wir gar keine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
Und die anderen, von denen haben wir jetzt
drei fix in ein Ausbildungsverhältnis bekommen.
Am Schuljahresende sind es sogar vier.
Ege und Asterios gehören dazu.
Johannes Graf hilft ihnen, die Ausbildungsverträge auszufüllen.
Ihre Pläne haben sich inzwischen allerdings geändert.
Mit dem Autohaus und der Firma DATEV hat es nicht geklappt.
Und auch nicht mit Asterios' Schulabschluss.
Trotzdem, beide beginnen im Herbst
eine Ausbildung zum Maschinenanlagenführer.
Ich habe mein Praktikum gemacht.
Ich habe gezeigt, dass ich gut bin, auch ohne Abschluss.
Ich hab mich mit den Mitarbeitern gut verstanden.
Die haben gut über mich geredet.
Der Ausbilder hat Gutes in mir gesagt.
Und dann haben die gesagt: Passt, auch ohne Abschluss.
Es ist halt ein schönes Gefühl,
dass ich jetzt ohne Gedanken in den Sommer jetzt reingehen kann,
mit halt einer Ausbildung jetzt.
Und Yannick?
Er hat in den letzten Monaten viel an Routine gewonnen
und auch große Pläne für die Zukunft.
Mein Ziel ist, irgendwann vielleicht hier auch Chef zu sein
und meine eigenen Azubis großzuziehen.
Aber fürs Erste ist mein Ziel, erst mal die Ausbildung zu schaffen.
Verständnisvolle Ausbilder und engagierte Lehrer,
sie sind Garanten dafür, dass es noch mehr jungen Menschen gelingt,
eine Ausbildung zu absolvieren.
Davon wird die Wirtschaft profitieren
und die Gesellschaft als Ganzes.
Untertitelung: BR 2023
浏览更多相关视频
Supply Chain Leadership Across Africa: The Power of Local Solutions & Global Connections
600 Rejections Finding A Job In Tech | Prime Reacts
撤退0のボイトレスクールが実況中継に参加決定【ナユタス】
Cadenas de abastecimiento resiliente
Google CEO SHOCKS Everyone " We MUST Prepare NOW!" NEW AI Prediction
7 Life Lessons I Learned This Year...
5.0 / 5 (0 votes)