Der Untergang der DDR | Geschichte

MrWissen2go Geschichte | Terra X
3 Oct 201912:16

Summary

TLDRDieses Video skizziert die Niedergang der DDR, beginnend mit den wirtschaftlichen Problemen und der Unzufriedenheit der Bevölkerung in den 80er Jahren. Es erklärt die Folgen der ineffizienten Planwirtschaft, die Schuldenkrise und die Auswirkungen auf das Alltagsleben. Es zeigt die politischen Veränderungen, die durch Gorbatschows Reformen ausgelöst wurden, und wie diese zu einer Welle der Öffnung von Grenzen und zunehmend stärkeren Protesten in der DDR führten. Schließlich beschreibt es den Fall der Berliner Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990, nachdem freie Wahlen und politische Verhandlungen den Weg für die Einigung geebnet hatten.

Takeaways

  • 😔 Die DDR hatte wirtschaftliche Probleme, die zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung führten.
  • 🏭 Die Planwirtschaft der DDR funktionierte nicht, was Produktionsmittel- und Ersatzteilengewinnung beeinträchtigte.
  • 💵 Um sozialen Verbesserungen zu finanzieren, hatte die DDR Schulden in Westeuropa aufgenommen, die sie nicht zurückzahlen konnte.
  • 🛍️ Die DDR-Bevölkerung hatte nur begrenzte Kaufmöglichkeiten, und viele gute Produkte wurden ins Westen verkauft, um Schulden zu begleichen.
  • 😷 Die Umweltverschmutzung war ein weiteres Problem, da es weniger Umweltschutz als in Westdeutschland gab.
  • 🏙️ Die DDR hatte Schwierigkeiten, mit Städtebau und Sanierungsprojekten, trotz des Milliardenkredits von 1983/84.
  • 🚨 Die Staatssicherheit konnte den Widerstand der Bevölkerung nicht vollständig unterdrücken, was zu wachsendem öffentlichem Protest führte.
  • 🌎 Die Reformen in der Sowjetunion und anderen Ostblockstaaten beeinflussten auch die DDR und führten zu einer Bewegung für Veränderungen.
  • 🗳️ Kommunalwahlen in der DDR zeigten ein ungewöhnlich niedriges Zustimmungsergebnis von 98,85%, was als schlechtes Ergebnis angesehen wurde.
  • 🚧 Die Öffnung der Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland führte zur Flucht vieler Bürger und destabilisierte die DDR weiter.
  • 🏛️ Die Regierung der DDR unterging, nachdem sie erkannte, dass die Sowjetunion nicht eingreifen würde, und es kam zu freien und demokratischen Wahlen.

Q & A

  • Woran erinnert der Titel des Videos über die Deutsche Demokratische Republik (DDR)?

    -Der Titel des Videos bezieht sich auf den Untergang der DDR und wie sie sich entwickelt hat, bis sie schließlich nicht mehr existierte.

  • Was war einer der Hauptgründe für die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung der DDR in den 80er Jahren?

    -Die wirtschaftliche Lage und die ineffiziente Planwirtschaft waren Hauptgründe für die wachsende Unzufriedenheit, da es an Produktionsmitteln und Ersatzteilen mangelte und Produktionen häufig stillstanden.

  • Wie hat die Regierung der DDR versucht, ihre wirtschaftlichen Probleme zu lösen?

    -Die Regierung hat Kredite im Westen aufgenommen, um sozialen Verbesserungen zu finanzieren, konnte jedoch nicht einmal die Zinsen zurückzahlen, was zu weiteren Problemen führte.

  • Was war das Ziel des 1-Milliarden-DM-Kredits von 1983/84, ausgehandelt von Alexander Schalck-Golodkowski und Franz-Josef Strauß?

    -Der Kredit sollte die DDR helfen, ihre wirtschaftlichen Probleme zu überwinden. Im Austausch dafür sollte die DDR Selbstschussanlagen und Minen an der innerdeutschen Grenze abbauen und Familienzusammenführungen erleichtern.

  • Wie hat sich die Umwelt in der DDR entwickelt und warum?

    -Die Umwelt in der DDR war stark belastet, da es weniger Umweltschutz gab als in Westdeutschland. Die Luft war stickig, und es gab schwarzen Staub um die Fabriken, was auf eine Vergiftung der Natur hindeutete.

  • Was war der Auslöser für den scheinbaren plötzlichen Widerstand gegen die DDR?

    -Der Auslöser war das neue Reformprogramm von Michail Gorbatschow, der Kritik und die Benennung von Problemen erlaubte und Reformen in anderen kommunistischen Staaten förderte.

  • Wie haben sich die Bürger der DDR für ihre Freiheit eingesetzt?

    -Die Bürger haben sich in Gruppen unter dem Dach der Kirche zusammengetan, um gegen die Regierungspolitik Opposition zu machen, und haben sich für Umwelt, Frieden und Freiheit engagiert.

  • Was war das Ergebnis der Kommunalwahlen in der DDR und warum war es bemerkenswert?

    -Das Ergebnis der Kommunalwahlen war eine Zustimmung von 98,85%, was für DDR-Verhältnisse ein schlechtes Ergebnis war, da die Zustimmung normalerweise bei über 99% lag.

  • Wie hat die Öffnung der Grenze zur Bundesrepublik für DDR-Bürger den Untergang der DDR vorbereitet?

    -Die Öffnung der Grenze hat zu einer Völkerwanderung geführt, bei der Tausende von DDR-Bürger die Möglichkeit hatten, in den Westen zu kommen, was die DDR destabilisierte und den Druck auf die Regierung erhöhte.

  • Was war der Auslöser für die historische Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989?

    -Der Auslöser war eine falsche Darstellung der neuen Reisebestimmungen durch Günter Schabowski in einer Pressekonferenz, die viele Bürger für die Öffnung der Grenzen hielt.

  • Wie endete die Herrschaft der SED und die Diktatur in der DDR?

    -Die Herrschaft endete mit freien und demokratischen Wahlen im März 1990, bei denen die 'Allianz für Deutschland', angeführt von der CDU, siegen konnte. Dies führte zur Bildung einer Regierung unter Hans Modrow und dem Einsetzung eines Runden Tisches mit Oppositionsgruppen.

  • Was war der Zweck der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen der DDR und der Bundesrepublik am 1. Juli 1990?

    -Der Zweck war die Beendigung der Planwirtschaft in der DDR und die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft, einschließlich der gemeinsamen Währung (D-Mark) und der Übernahme des westdeutschen Sozialversicherungssystems.

  • Wie wurde die Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 ermöglicht?

    -Die Wiedervereinigung wurde durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag ermöglicht, in dem Deutschland die Grenze zu Polen als endgültig anerkannte und die Sowjetunion sich verpflichtete, ihre Truppen aus der DDR abzuziehen.

Outlines

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🏛 Die Untergang der DDR - Ursachen und经济社会背景

Der erste Absatz beschreibt die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme, die zur Niedergang der DDR beigetragen haben. Es wird über die ineffiziente Planwirtschaft, den Mangel an Produktionsmitteln und Ersatzteilen, sowie die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung gesprochen. Die Staatsführung hatte im Westen Kredite aufgenommen, um sozialpolitische Verbesserungen zu finanzieren, konnte jedoch die daraus resultierenden Schulden nicht zurückzahlen. Dies führte zu einer Verschlechterung des Lebensstandards und einer begrenzten Verfügbarkeit von Gütern für die eigene Bevölkerung. Die Umweltverschmutzung und die mangelnde Infrastruktursanierung zeugen von einer veralteten Industrie und einem Regime, das keine Mittel für notwendige Investitionen hatte. Politisch gab es eine zunehmende Opposition gegen die Regierung, die in der Kirche versammelte und sich für Frieden, Freiheit und Umweltschutz einsetzte. Die Regierung reagierte mit Überwachung durch die Staatssicherheit, konnte jedoch den Widerstand nicht vollständig unterdrücken.

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🗣 Der Wandel in Osteuropa und der Untergang der DDR

Der zweite Absatz fokussiert sich auf die politischen Veränderungen, die in Osteuropa und speziell in der DDR stattfanden. Es wird über die Reformen in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei und die Auswirkungen auf die DDR gesprochen. Die Regierung in Ost-Berlin lehnte Reformen ab, was zu wachsendem Widerstand und zunehmenden Fluchtbewegungen führte. Die Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze und die Flüchtlinge, die sich in westdeutsche Botschaften versteckt hielten, waren Zeichen des bevorstehenden Zusammenbruchs. Die Kommunalwahlen 1989 mit einer Zustimmung von 98,85% zeigten, dass die Bevölkerung nicht mehr hinter der SED stand. Die darauf folgenden Montagsdemonstrationen in Leipzig wuchsen stetig an, und die Regierung wusste, dass die Sowjetunion nicht eingreifen würde. Dies führte zum Rücktritt von Erich Honecker und zur Wahl Egon Krenz als neuer Parteichef. Die Regierung versprach Dialog, aber die Bürger wollten keine leeren Versprechen mehr hören. Schließlich führte die Öffnung der Grenzen durch Günter Schabowski am 9. November 1989 zu einer Völkerwanderung, und die Mauer fiel. Die Regierung Krenz trat zurück, und es wurde ein Runder Tisch mit Oppositionsgruppen eingeleitet, was zur Auflösung der Staatssicherheit und zur Wiedereröffnung des Brandenburger Tores führte. Ende 1989 wurde das Brandenburger Tor erneut geöffnet, und freie und demokratische Wahlen wurden für März 1990 angekündigt.

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🇩🇪 Die Wiedervereinigung Deutschlands und die Rolle der internationalen Gemeinschaft

Der dritte Absatz handelt von der Vorbereitung und Umsetzung der deutschen Wiedervereinigung. Es wird beschrieben, wie die DDR-Länder nach Artikel 23 in das Grundgesetz einbezogen wurden und wie die freie und demokratische DDR nicht einmal ein Jahr überdauern konnte. Die Zeit vor dem 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung, wird als Phase des Umbaus in der DDR beschrieben, in der neue Parteien gegründet wurden und die alte Ordnung allmählich abgeschafft wurde. Die Fluchtbewegung der DDR-Bürger destabilisierte das Land und führte zu einer Diskussion darüber, wie der Staat weitergehen sollte. Bundeskanzler Helmut Kohl präsentierte einen 10-Punkte-Plan für eine enge Zusammenarbeit beider deutschen Staaten und schließlich zur Wiedervereinigung. Die SPD wollte eine neue Verfassung für einen gesamtdeutschen Staat, während die CDU und ihre Verbündeten dafür waren, dass die wieder geschaffenen Bundesländer der DDR dem Grundgesetz beitreten. Die erste Parlamentswahl in der DDR am 18. März 1990 erbrachte eine klare Mehrheit für die 'Allianz für Deutschland', gefolgt von der SPD und der PDS, der Nachfolgepartei der SED. Schließlich ging die DDR am 3. Oktober 1990 in eine Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion mit der Bundesrepublik ein und trat dann in den Geltungsbereich des Grundgesetzes ein. Der Abschnitt schließt mit der Unterzeichnung des Zwei-plus-vier-Vertrages, der den Weg für die uneingeschränkte Souveränität Deutschlands ebnete und die Grenze zu Polen als endgültig anerkannte.

Mindmap

Keywords

💡Deutsche Demokratische Republik (DDR)

Die Deutsche Demokratische Republik, kurz DDR, war das sozialistische Ostdeutschland, das von 1949 bis 1990 existierte. Im Video wird die DDR als Hauptthema behandelt, insbesondere ihre Niedergang und Auflösung. Ein Beispiel aus dem Skript: '...wie und warum die Deutsche Demokratische Republik untergeht.'

💡Wirtschaftskrise

Die Wirtschaftskrise bezieht sich auf eine Periode der wirtschaftlichen Instabilität und Rückgånge, die in der DDR zu Unzufriedenheit und sozialen Unruhen führte. Im Skript wird erwähnt, dass 'Die Planwirtschaft funktioniert nicht' und 'Produktionsmittel fehlen', was die wirtschaftlichen Probleme der DDR illustriert.

💡Kredit

Ein Kredit ist eine Geldsumme, die von einer Person, einer Organisation oder einem Staat geliehen wird und später zurückgezahlt werden muss. Im Video wird beschrieben, wie die DDR 'Kredite im Westen aufgenommen' hat, um sozialpolitische Verbesserungen zu finanzieren und später mit den finanziellen Konsequenzen konfrontiert war.

💡Umweltverschmutzung

Umweltverschmutzung beschreibt die Verunreinigung von Natur und Umwelt durch Industrieabfälle, Luftverschmutzung usw. Im Skript wird darauf hingewiesen, dass die Luft in der DDR 'stickig' war und dass die Natur 'vergiftet' wurde, was die Umweltproblematik des Landes hervorhebt.

💡Staatssicherheit

Die Staatssicherheit war in der DDR die Behörde für Inlandsspionage und politische Überwachung. Im Video wird ihre Rolle bei der Unterdrückung von Opposition und Protesten thematisiert: 'Die Staatssicherheit geht dagegen vor. Aber sie kann das nicht ganz unterdrücken.'

💡Mondemonstrationen

Mondemonstrationen waren friedliche Proteste, die in der DDR begannen und zu einem bedeutenden Teil des Unabhängigkeitsstrebens beitrugen. Im Skript wird erwähnt, dass ab 1982 'Friedensgebete' in der Nikolaikirche stattfanden, was als eine Art Vorläufer der späteren Montagsdemonstrationen angesehen werden kann.

💡Perestroika

Perestroika ist ein russischer Begriff, der 'Umstrukturierung' bedeutet und für die Reformpolitik von Michail Gorbatschow steht, der im Skript erwähnt wird. Diese Reformen waren ein Katalysator für Veränderungen im gesamten Ostblock, einschließlich der DDR.

💡Wende

Die Wende bezeichnet die politischen und sozialen Veränderungen, die im Herbst 1989 in der DDR stattfanden und zu ihrer Auflösung führten. Im Skript wird die Wende durch die Beschreibung der Massendemonstrationen und der politischen Reaktionen der SED illustriert.

💡Mauerfall

Der Mauerfall steht symbolisch für die Öffnung der Grenzen und die Auflösung der Berliner Mauer am 9. November 1989. Im Skript wird dieser Moment als historisches Ereignis beschrieben, das die Grenzen für DDR-Bürger öffnete und zum Zusammenbruch des Staates beitrug.

💡Wiedervereinigung

Die Wiedervereinigung Deutschlands bezeichnet den Prozess der politischen und gesetzlichen Vereinigung der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Im Skript wird der Weg zur Wiedervereinigung beschrieben, einschließlich der Vorbereitungen und der letztendlichen Umsetzung am 3. Oktober 1990.

💡Soziale Marktwirtschaft

Die Soziale Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung, die im westlichen Teil Deutschlands etabliert war und nach der Wiedervereinigung auch in der DDR eingeführt wurde. Im Skript wird sie als Gegenmodell zur Planwirtschaft der DDR beschrieben, die aufgelöst wurde.

Highlights

Die Gründung der DDR und ihre Funktionsweise in der Gesellschaft und Institutionen.

Die wirtschaftlichen Probleme der DDR in den 80er Jahren und das Versagen der Planwirtschaft.

Die Unzufriedenheit der Bevölkerung aufgrund mangelnder Produktionsmittel und stillstehender Produktion.

Die Finanzierung der sozialen Verbesserungen durch Kredite im Westen und die Folgen.

Die begrenzten Möglichkeiten der DDR-Bevölkerung, Produkte zu kaufen und die Grundversorgung mit Lebensmitteln.

Der Verkauf von DDR-Produkten im Westen zur Schuldentilgung und die Auswirkungen auf die eigene Bevölkerung.

Die Umweltverschmutzung und der Mangel an Umweltschutz in der DDR.

Die finanziellen Schwierigkeiten der SED und die Auswirkungen auf den Städtebau und Sanierungsprogramme.

Der Milliardenkredit von 1983/84 und die Rolle von Alexander Schalck-Golodkowski und Franz-Josef Strauß.

Die Verbesserung der Grenzübergänge und Familienzusammenführungen als Teil des Kreditdeal.

Die Unfreiheit der Bürger und die Entstehung von Oppositionsgruppen in der Kirche.

Die Bedeutung von Michail Gorbatschows Reformprogramm für die politische Landschaft in Ost- und Mitteleuropa.

Die Fluchtbewegungen von DDR-Bürgern nach Ungarn und in westdeutsche Botschaften.

Die Kommunalwahlen und die beginnende Öffentlichkeit der oppositionellen Gruppen in der DDR.

Die wachsenden Montagsdemonstrationen in Leipzig und die Reaktion der Staatssicherheit.

Der Rücktritt von Erich Honecker und die Amtsübernahme von Egon Krenz als Parteichef.

Die Öffnung der Grenzen für DDR-Bürger durch die Tschechoslowakei und die Reaktion der DDR-Führung.

Der 9. November 1989 und die offizielle Ankündigung der Reisefreiheit, die zur Völkerwanderung führte.

Die historische Öffnung der Berliner Mauer und die Reaktion der Bevölkerung.

Die politischen Veränderungen in der DDR nach dem Fall der Mauer, einschließlich des Rücktritts der Regierung und der Einberufung eines Runden Tisches.

Die Vorbereitung auf freie und demokratische Wahlen in der DDR und die Reaktion der SED-Führung.

Die Ergebnisse der Parlamentswahlen in der DDR und die Bedeutung der Wahl für die deutsche Wiedervereinigung.

Die Schaffung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zwischen der DDR und der Bundesrepublik.

Der Einigungsvertrag und die endgültige Auflösung der DDR am 3. Oktober 1990.

Die internationale Dimension der Wiedervereinigung und der Zwei-plus-Vier-Vertrag.

Die endgültige Souveränität des wiedervereinigten Deutschlands und die Anerkennung der Grenze zu Polen.

Transcripts

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.

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Hier auf dem Kanal haben wir mit der Gründung der DDR begonnen.

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Und euch gezeigt, wie die Gesellschaft

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und die Institutionen des ostdeutschen Staates

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genau funktionierten.

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Aber eines Tages funktionieren sie eben nicht mehr.

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Heute sprechen wir darüber,

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wie und warum die Deutsche Demokratische Republik untergeht.

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Anfang der 80er Jahre ist die DDR angeschlagen.

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Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst.

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Das liegt vor allem an der wirtschaftlichen Lage.

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Die Planwirtschaft funktioniert nicht.

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In den Betrieben fehlen Produktionsmittel.

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Es gibt keine Ersatzteile, die Produktion steht oft still.

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Weil auch die Wirtschaft in der Sowjetunion schwächelt,

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bleiben wichtige Bestellungen aus.

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Um die sozialen Verbesserungen in den 70er Jahren bezahlen zu können,

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hat die Staatsführung im Westen Kredite aufgenommen.

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Die müssen zurück bezahlt werden.

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Aber nicht einmal die Zinsen kann die DDR bedienen.

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Dazu hätte sie den Lebensstandard absenken müssen.

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Aber das kommt nicht infrage.

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Weil es das Eingeständnis wäre, dass man gescheitert ist.

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Die Menschen in der DDR können sowieso kaum etwas kaufen.

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Es gibt eine Grundversorgung mit wenigen Lebensmitteln.

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Aber schon bei Schuhen und Klamotten fängt es an.

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Weil die DDR dringend Westgeld braucht, um die Kredite zu bezahlen,

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wird vieles von den wenigen guten Produkten der DDR-Wirtschaft

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in den Westen verkauft.

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So bleibt für die eigene Bevölkerung noch weniger übrig.

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In einer Hinsicht aber kann man die Errungenschaften

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der veralteten Industrie überall besichtigen.

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Die Luft ist stickig.

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Rund um die Fabriken liegt schwarzer Staub.

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Die Natur vergiftet.

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Denn in der DDR gibt es noch weniger Umweltschutz als in Westdeutschland.

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Und da ist schon Alarmstufe Rot angesagt.

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Zugleich hat die SED-Spitze kein Geld mehr,

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um Städtebau und Sanierungsprogramme durchzuziehen.

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Und das sieht man im Straßenbild.

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Da bringt selbst der Milliardenkredit von 1983, 1984 keine Rettung.

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Ausgehandelt haben den Deal der staatliche Devisenschaffer

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der DDR, Alexander Schalck-Golodkowski

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und der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef

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und Antikommunist Franz-Josef Strauß.

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Die DDR bekommt von westlichen Banken 1 Mrd. DM.

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Damals eine riesige Summe.

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Im Gegenzug muss sie in aller Stille die Selbstschussanlagen

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und Minen an der innerdeutschen Grenze abbauen.

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Und Familienzusammenführungen über die Grenze hinweg erleichtern.

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Am meisten aber stinkt den Bürgern, dass sie nicht frei sind.

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Unter dem Dach der Kirche finden sich Gruppen zusammen,

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die gegen die Politik der Regierung Opposition machen wollen.

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Ein Slogan lautet:

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In der Nikolaikirche in Leipzig

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finden ab dem Jahr 1982 am Montag Friedensgebete statt.

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Und auch außerhalb der Kirche tun sich immer mehr Menschen zusammen.

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Die sich für die Umwelt, für Frieden, für Freiheit engagieren.

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Die Staatssicherheit geht dagegen vor.

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Aber sie kann das nicht ganz unterdrücken.

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Zur Staatssicherheit findet ihr übrigens auch ein Video,

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klickt einfach oben auf das "i".

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Der Grund für den scheinbar plötzlichen Widerstand gegen die DDR

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liegt auch im neuen Reformprogramm von Michail Gorbatschow.

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Der Generalsekretär der KPdSU in der Sowjetunion.

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Er will, dass Kritik geäußert werden darf.

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Dass Probleme benannt werden.

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Das ist demokratischere Strukturen gibt.

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Gorbatschow verspricht,

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dass sich die Sowjetunion nicht einmischen wird,

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wenn die kommunistischen Regierungen in Mitteleuropa und Osteuropa

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Reformen einführen und neue Wege gehen wollen.

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In Polen, in Ungarn und in der Tschechoslowakei

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setzen jetzt Reformen ein.

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Es bricht etwas auf.

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Der Wind der Veränderung weht durch den Ostblock.

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Nur die Regierung in Ost-Berlin weigert sich.

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Gorbatschow, wie man im Volk auch sagt "Gorbi",

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ist für die Menschen in der DDR ein Hoffnungsträger.

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Das selbst dieser mächtige Mann nichts bewirken kann,

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dass frustriert viele.

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Sie wolle nur noch eines, weg, raus aus der DDR.

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Flüchten.

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Da passt es gut, dass die Ungarn im Frühling 1989 anfangen,

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die Grenze zu Österreich abzubauen.

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Tausende von DDR-Bürgern reisen nach Ungarn.

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In der Hoffnung, von dort aus in den Westen zu kommen.

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Weitere Tausende flüchten sich in die westdeutschen Botschaften.

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In Prag harren 6.000 Menschen aus, wollen ihre Ausreise erzwingen.

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Ungarn lässt die Flüchtlinge die Grenze passieren.

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Und auch die Menschen aus der Botschaft in Prag

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dürfen mit einem Sonderzug ausreisen.

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Gleichzeitig passiert etwas Weiteres.

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In der DDR werden Kommunalwahlen abgehalten.

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Die, was für eine Überraschung,

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eine Zustimmung von 98,85% zum Ergebnis haben.

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Ihr lacht vielleicht,

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aber für DDR-Verhältnisse war das ein schlechtes Ergebnis.

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Normalerweise lag die Zustimmung bei über 99%.

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Diesmal aber prangen oppositionelle Gruppen den Betrug an.

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Überall gehen jetzt solche Gruppen an die Öffentlichkeit.

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Es gibt sogar Aufrufe zur Gründung von DDR-weiten Oppositionsgruppen.

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Sie heißen Neues Forum oder Demokratischer Aufbruch.

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Am 4. September 1989

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findet die erste Montagsdemonstration in Leipzig statt.

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Die Staatssicherheit ist mit dabei, es werden Teilnehmer verhaftet.

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Die Demonstrationen lassen sich nicht mehr aufhalten.

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Am 2. Oktober sind es schon 20.000 Menschen.

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Am 9. Oktober bereits 70.000 Menschen.

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In den Nebenstraßen stehen Sicherheitskräfte bereit,

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um die Demo niederzuknüppeln. Aber sie greifen nicht ein.

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Am 16. Oktober sind 120.000 Demonstranten in Leipzig.

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Eine Woche darauf 300.000.

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Und viele 100.000 in anderen Städten der DDR.

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Die SED weiß mittlerweile,

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dass die Sowjetunion nicht eingreifen wird.

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Deshalb gibt sie klein bei.

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Erich Honecker wird zum Rücktritt gezwungen.

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Am 18. Oktober 1989 wird Egon Krenz der neue Parteichef.

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Die Demos gehen weiter,

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denn Egon Krenz steht keineswegs für einen Neuanfang.

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Krenz verspricht Dialog.

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Aber die Bürger wollen keine Lippenbekenntnisse mehr hören.

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Als die Tschechoslowakei die Grenzen zur Bundesrepublik

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für DDR-Bürger öffnet,

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hat der "Eiserne Vorhang" nicht mehr nur ein Loch,

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sondern eine Riesen-Lücke.

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Die SED-Führung handelt, sie bereitet ein neues Reisegesetz vor.

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Dass praktisch die allgemeine Reisefreiheit bringt.

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Am 9. November 1989, kurz vor 19.00 Uhr,

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gibt das Politbüro-Mitglied Günter Schabowski

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im Rahmen einer Pressekonferenz der internationalen Presse bekannt:

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Auf die Nachfrage, wann die Regelungen in Kraft treten,

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sagt er die unsterblichen Worte:

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Das ist ein Fehler, denn eigentlich gibt es eine Sperrfrist.

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Aber der Fehler löst sozusagen eine Völkerwanderung aus.

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Tausende DDR-Bürger stehen an den Grenzübergängen.

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Die Grenzer haben keine Befehle und sind überfordert.

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Schließlich bleibt ihnen nichts anderes übrig,

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als die Grenzbäume zu heben.

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Bis Mitternacht sind alle Grenzübergänge in Berlin geöffnet.

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Am nächsten Morgen geht es so weiter. Die Mauer ist gefallen.

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Ihr kennt alle die Bilder von den Menschen,

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die auf dieser tödlichen Grenze tanzen und feiern.

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In den nächsten Tagen tritt die Regierung Krenz zurück.

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Der Führungsanspruch der SED wird aus der Verfassung gestrichen.

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Erich Honecker aus der Partei ausgeschlossen.

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Die neue Regierung unter Hans Modrow

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richtet einen Runden Tisch mit den Oppositionsgruppen ein.

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Anfang Dezember wird dort die Auflösung

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der Staatssicherheit beschlossen.

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Und Ende des Jahres wird das Brandenburger Tor wieder geöffnet.

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Für den März 1990

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sind freie und demokratische Wahlen in der DDR angesetzt.

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Damit ist die Herrschaft der SED Geschichte.

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Und auch die Diktatur DDR.

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Übrig bleibt eine freie, demokratische DDR.

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Aber die überdauert nicht mal ein Jahr.

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Eigentlich müsste der Titel des Videos deshalb lauten,

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wie die DDR zweimal untergeht.

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Zum Ende der DDR gehört auch die Zeit vor dem 3. Oktober 1990.

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Dem Tag der Wiedervereinigung.

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In der DDR geht der Umbau weiter.

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Es gründen sich neue Parteien.

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In der Volkskammer wird Stück für Stück die alte Ordnung beseitigt.

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Ein großes Problem ist,

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dass immer noch sehr viele DDR-Bürger in den Westen gehen.

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Dass destabilisiert die DDR. Und nimmt ihr auch die Legitimation.

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Kein Wunder, dass die Gruppen in der DDR heftig diskutieren,

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wie es mit der DDR als Staat weitergehen soll.

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Denn schon Ende November 1989

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hat der westdeutsche Bundeskanzler Helmut Kohl

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einen 10-Punkte-Plan vorgestellt.

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Der zielt auf eine enge Zusammenarbeit

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der beiden deutschen Staaten ab.

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Letztendlich auf die Wiedervereinigung.

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Viele Bürgerrechtsbewegungen warnen vor einem Ausverkauf der DDR.

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Sie wollen einen Demokratischen Sozialismus.

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Also eine eigenständige, demokratische und soziale DDR.

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Keinen Kapitalismus.

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Die SPD will, dass eine neue Verfassung ausgearbeitet wird.

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Und somit ein neuer gesamtdeutscher Staat geschaffen wird.

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Die CDU und mit ihr verbündete Parteien sind dafür,

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dass die wieder geschaffenen Bundesländer der DDR

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dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beitreten.

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So steht es in Art. 23 des Grundgesetzes.

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Am 18. März 1990 finden die ersten und letzten freien Parlamentswahlen

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in der DDR statt.

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Das Ergebnis ist eindeutig.

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Sieger ist die von der CDU angeführte "Allianz für Deutschland".

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Mit 48,15%.

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Die SPD bekommt knapp 22%.

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Die PDS, die Nachfolgepartei der SED, 16%.

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Ein wichtiger Punkt für den Wahlausgang ist,

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dass der westdeutsche Bundeskanzler

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den Wählerinnen und Wählern zwei Dinge verspricht.

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Eine schnelle Wiedervereinigung.

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Den Umtausch der Privatvermögen von DDR-Mark in D-Mark im Verhältnis 1:1.

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Das ist genau das, was viele sich wünschen.

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Schon am 1. Juli 1990 gehen DDR und Bundesrepublik

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eine Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion ein.

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Damit endet die Planwirtschaft in der DDR.

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Und die Soziale Marktwirtschaft wird eingeführt.

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Die D-Mark wird die gemeinsame Währung.

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Die Kranken- und Arbeitslosenversicherung des Westens

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wird ebenso im Osten übernommen.

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Ebenso wie die Rentenversicherung und das Arbeits- und Sozialrecht.

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Schon einen Monat später beschließt die Volkskammer,

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das DDR-Parlament, den Einigungsvertrag.

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Der sieht vor, dass die DDR-Länder

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nach Art. 23 dem Geltungsbereich des Grundgesetzes beitreten.

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Das soll am 3. Oktober 1990 geschehen.

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Ihr seht, die frei gewählte Volkskammer

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und die frei gewählte Regierung der DDR

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schaffen sich sozusagen selbst ab.

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Im Nachhinein muss man aber auch sehen,

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dass es nicht so schlecht war,

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dass die Regierungen einen schnellen Weg gegangen sind.

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Dennoch sind die beiden deutschen Staaten nicht ganz souverän.

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Beim Thema Wiedervereinigung

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reden die Siegermächte des 2. Weltkriegs mit.

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Die Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien und die USA.

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Die Amerikaner sind von Anfang an für die Wiedervereinigung.

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Und üben auch auf Frankreich und Großbritannien,

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die nicht ganz so überzeugt sind, entsprechenden Druck aus.

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Die Bedingung ist aber,

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dass Gesamtdeutschland in der NATO bleibt.

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Michail Gorbatschow lehnt erst ab und verhandelt dann.

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Der Sowjetunion geht es damals wirtschaftlich sehr schlecht.

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Die Bundesregierung unter Helmut Kohl

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ist zu großzügigen finanziellen Regelungen bereit.

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Auf jeden Fall schließen die vier Mächte

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und die beiden deutschen Staaten den Zwei-plus-vier-Vertrag ab.

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Deutschland erkennt in diesem Vertrag die Grenze zu Polen als endgültig an.

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Die Sowjetunion verpflichtet sich,

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ihre Truppen, die noch in der DDR stationiert sind, abzuziehen.

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NATO-Truppen dürfen dort aber nicht stationiert werden.

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Das wiedervereinigte Deutschland wird uneingeschränkt souverän.

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Der Zwei-plus-vier-Vertrag ersetzt einen Friedensvertrag.

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Den hatte es nach dem 2. Weltkrieg nicht gegeben.

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Jetzt ist der Weg zur Wiedervereinigung endgültig frei.

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Am 3. Oktober 1990, also nach 41 Jahren,

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hört die DDR auf zu existieren.

play11:43

Was meint ihr? War das das richtige Ende für die DDR?

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Oder könnte man sogar sagen,

play11:49

es hätte alles noch viel heftiger kommen müssen?

play11:52

Schreibt es gerne unten in die Kommentare.

play11:54

Wie seht ihr die Bilanz des Ganzen?

play11:56

Wenn ihr euch dafür interessiert, was die DDR für ein Staat war,

play12:00

dann klickt hier,

play12:01

da findet ihr ein Video über das Leben in der DDR.

play12:04

Darunter ein weiteres Video von den Kollegen von Funk.

play12:06

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Ich verabschiede mich, danke euch fürs Zuschauen, bis nächstes Mal.

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