Why Empires Fall | Full Interview | Homi Bhabha
Summary
TLDRDie Verbindung von Kolonialismus, Moderne und nationaler Identität wird in diesem Gespräch untersucht. Der Postkolonialismus wird als das Nachdenken über die Paradoxien der Aufklärung und die Auswirkungen von Imperialismus auf die moderne Welt dargestellt. Insbesondere wird das Phänomen des 'Stammes-Nationalismus' beleuchtet, der in verschiedenen Ländern immer wieder als Reaktion auf politische und wirtschaftliche Krisen aufkommt. Diese Bewegungen sind nicht nur historisch, sondern auch in der heutigen vernetzten Welt relevant, in der neue Technologien und globale Ungleichheiten das politische Klima prägen.
Takeaways
- 😀 Der Begriff der Hybridisierung bezieht sich auf die Fähigkeit von Menschen ohne Macht oder Autorität, in Verhandlungen einzutreten und Forderungen zu stellen, die die Annahmen der Macht destabilisieren.
- 😀 Postkoloniale Studien beschäftigen sich mit den Paradoxien der Aufklärung und der Konstruktion von Nationen und Gesellschaften im Westen, während westliche Mächte Kolonien im Globalen Süden aufbauten.
- 😀 Die Aufklärung, insbesondere die Ideen von Bentham und Mill, haben auch ihre Ursprünge im Empire und sind mit dem kolonialen Kontext verbunden.
- 😀 John Stuart Mills Paradox – ein Demokrat in seinem eigenen Land, aber ein Despot im kolonialen Kontext – illustriert die Widersprüche der modernen westlichen Ideologien.
- 😀 Der Kolonialismus wurde historisch als wirtschaftlich fortschrittlich angesehen und rechtfertigte die Expansion und Imperialismus im Namen der Modernisierung und Christianisierung.
- 😀 Postkoloniale Studien befassen sich mit den Widersprüchen der Moderne, die auch in aktuellen geopolitischen Situationen wie dem Nahen Osten und Afghanistan sichtbar werden.
- 😀 Die Vorstellung des Kolonialismus hat sich heute gewandelt, aber die Auswirkungen von Rassismus und imperialen Erbschaften bleiben bestehen.
- 😀 Tribalismus und Populismus sind heute globale Phänomene, bei denen mächtige Männer auf eine charismatische, tyrannische Führung setzen und Minderheiten als Bedrohung darstellen.
- 😀 Der Tribalismus und Nationalismus sind nicht zyklisch, sondern iterativ; sie tauchen immer wieder auf, jedoch in unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Kontexten.
- 😀 Der Tribalismus des 21. Jahrhunderts unterscheidet sich von früheren Formen durch neue Technologien und eine global vernetzte Weltwirtschaft, die Ungleichheiten verstärken.
- 😀 Moderne politische Krisen und wirtschaftliche Herausforderungen führen dazu, dass Migranten, Flüchtlinge und Minderheiten häufig als Sündenböcke für die Probleme der Gesellschaft dienen.
Q & A
Was versteht der Sprecher unter 'Postkolonialismus' und warum wird es als eine Paradoxie betrachtet?
-Der Sprecher erklärt, dass Postkolonialismus die Verbindung zwischen westlicher Aufklärung und Kolonialisierung untersucht. Er beschreibt, wie westliche Philosophen wie John Stuart Mill und Jeremy Bentham liberale Werte entwickelten, während sie gleichzeitig in koloniale Machtstrukturen involviert waren. Diese Paradoxie verdeutlicht die Widersprüche der Moderne, in der Demokratie und Despotismus nebeneinander existieren.
Wie sieht der Sprecher die Verbindung zwischen Aufklärung und Kolonialismus?
-Der Sprecher stellt fest, dass die westliche Aufklärung und ihre Ideen über Demokratie und Freiheit in engem Zusammenhang mit Kolonialismus standen. Er nennt Beispiele wie das Panoptikum von Bentham, das ursprünglich in Indien getestet wurde, und Mill's Paradoxon, dass er in seinem eigenen Land ein Demokrat war, während er gleichzeitig als Kolonialherrscher in anderen Ländern ein Despot war.
Welche Kritik übt der Sprecher an der Verwendung des Begriffs 'Postkolonialismus' in akademischen Disziplinen?
-Der Sprecher kritisiert, dass der Begriff 'Postkolonialismus' in akademischen Kontexten oft zu eng interpretiert wird und nur auf ein bestimmtes Fachgebiet angewendet wird. Er betont, dass Postkolonialismus in einem breiteren Zusammenhang mit der Moderne und den Widersprüchen der Aufklärung betrachtet werden sollte, anstatt nur als eine feste Disziplin zu gelten.
Warum ist es problematisch, koloniale Unterdrückung nur als kolonial zu definieren?
-Der Sprecher argumentiert, dass die aktuelle Form der globalen Ungleichheit nicht mehr direkt als kolonial bezeichnet werden kann, da die kolonialen Machtstrukturen in vielen Teilen der Welt nicht mehr bestehen. Stattdessen sieht er Phänomene wie ethnische oder populistische Nationalismen als die neuen Formen der globalen Unterdrückung, die nicht ausschließlich kolonial sind.
Was versteht der Sprecher unter 'tribaler Nationalismus' und wie wird er in der heutigen Welt manifestiert?
-Der Sprecher beschreibt 'tribalen Nationalismus' als eine Form des Populismus, bei der mächtige Führungspersönlichkeiten die Mehrheit gegen Minderheiten aufhetzen, um ihre politische Macht zu sichern. Dieser Nationalismus wird in verschiedenen Ländern wie den USA, Indien und Großbritannien sichtbar, wo Minderheiten als Bedrohung für die nationale Identität dargestellt werden.
Wie verbindet der Sprecher den 'tribalen Nationalismus' mit wirtschaftlichen und politischen Krisen?
-Der Sprecher erklärt, dass tribaler Nationalismus oft in Zeiten wirtschaftlicher und politischer Krisen aufkommt. In solchen Phasen werden Migranten, sexuelle Minderheiten und andere marginalisierte Gruppen als Sündenböcke für die Probleme der Gesellschaft dargestellt, was den Aufstieg populistischer Bewegungen begünstigt.
Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem heutigen 'tribalen Nationalismus' und früheren Erscheinungsformen, wie sie von Hannah Arendt beschrieben wurden?
-Der Sprecher erkennt an, dass der heutige tribale Nationalismus eine Wiederholung von Mustern ist, die bereits von Hannah Arendt in den 1950er Jahren als Teil der Zwischenkriegszeit beschrieben wurden. Beide Phänomene teilen eine Fokussierung auf die Angst vor dem Verlust nationaler Identität, aber der moderne Nationalismus ist stärker mit globaler Vernetzung und neuen Technologien verbunden.
Wie haben sich die Technologien und globalen wirtschaftlichen Strukturen auf den tribalen Nationalismus ausgewirkt?
-Moderne Technologien und die globale Vernetzung haben den tribalen Nationalismus verstärkt, indem sie eine neue Plattform für die Verbreitung nationalistischer Ideologien bieten. Gleichzeitig haben die wirtschaftlichen Ungleichgewichte der globalisierten Welt neue Dimensionen von Populismus und Nationalismus geschaffen, die alte, nationalistische Denkmuster mit neuen globalen Herausforderungen verbinden.
Was bedeutet 'Hybridisierung' im Kontext der Macht und wie trägt sie zur Destabilisierung etablierter Machtstrukturen bei?
-Der Sprecher erklärt, dass 'Hybridisierung' die Fähigkeit marginalisierter Gruppen bezeichnet, bestehende Machtstrukturen zu destabilisieren, indem sie alternative Perspektiven und Forderungen in Verhandlungen einbringen. Diese Form der Machtumgestaltung kann helfen, die Annahmen über die bestehenden Machtverhältnisse zu hinterfragen und zu verändern.
Warum sind populistische Bewegungen wie 'Make America Great Again' ein Beispiel für den tribalen Nationalismus, den der Sprecher beschreibt?
-Populistische Bewegungen wie 'Make America Great Again' nutzen die Idee des 'tribalen Nationalismus', indem sie den Großteil der Bevölkerung – insbesondere die weiße, anglo-sächsische Mehrheit – als bedroht darstellen und Minderheiten wie Migranten und Dissidenten als Feinde der nationalen Identität kennzeichnen. Diese Bewegungen fördern eine Politik der Angst und der Ausgrenzung.
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