Deutschland Einwanderungsland, Teil I
Summary
TLDRDie Geschichte der Migration nach Deutschland ist geprägt von den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen des Landes. Ab der Reichsgründung 1871 stieg die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften, insbesondere aus Polen und Italien, während der Industrialisierung. Während der Weltkriege wurden Migranten zur Zwangsarbeit verpflichtet. In den 1950er Jahren begann das Gastarbeiterprogramm, mit dem Migranten aus Südeuropa und der Türkei nach Deutschland kamen. Trotz anfänglicher Ablehnung und nicht geplanter Integration setzten sich Migranten in Deutschland fest. Die Geschichte der Migration verdeutlicht die Herausforderungen von Ausgrenzung, sozialer Ungleichheit und die gesellschaftliche Rolle von Migranten in Deutschland.
Takeaways
- 😀 Deutschland existierte bis 1871 nicht als einheitlicher Nationalstaat, sondern als Sammlung kleinerer Staaten.
- 😀 Ab der Reichsgründung 1871 stieg die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften aufgrund der Industrialisierung, insbesondere aus Polen und Italien.
- 😀 Polen wurden als sogenannte 'Reichsfeinde' diskriminiert, obwohl sie entscheidend zur Deckung des Arbeitskräftemangels beitrugen.
- 😀 Vor dem Ersten Weltkrieg gab es erstmals systematische Einwanderungskontrollen, insbesondere für polnische Arbeitsmigranten.
- 😀 Während des Ersten Weltkriegs wurden Millionen von Arbeitskräften aus Russland und anderen Ländern zwangsweise eingesetzt, auch als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.
- 😀 In der Weimarer Republik wurden Arbeitsmigranten tariflich gleichgestellt, aber das 'Inländer Primat' schränkte ihre Anstellungsmöglichkeiten stark ein.
- 😀 Im Zweiten Weltkrieg wurden mehr als 7 Millionen ausländische Arbeitskräfte ins Deutsche Reich gezwungen, auch unter den Bedingungen der rassistischen Ideologie der Nazis.
- 😀 Nach dem Krieg wurden Zwangsarbeiter als 'displaced persons' (DPs) behandelt und viele wurden gegen ihren Willen in ihre Herkunftsländer zurückgeführt.
- 😀 Mit der Gastarbeiterpolitik ab den 1950er Jahren begann Deutschland, Arbeitskräfte aus Südeuropa und der Türkei zu rekrutieren, wobei die meisten als temporäre Arbeitskräfte betrachtet wurden.
- 😀 Der Anwerbestopp 1973 stoppte die Rekrutierung von Gastarbeitern, was zu einer dauerhaften Ansiedlung vieler Migranten und der Zunahme von Integrationsfragen führte.
Q & A
Wann entstand das moderne Deutschland und wie war die politische Situation vorher?
-Das moderne Deutschland entstand 1871 mit der Reichsgründung. Vorher bestand das Gebiet aus vielen kleinen Staaten, die sich gegenseitig als Ausland bezeichneten.
Welche Länder waren die wichtigsten Herkunftsländer für Arbeitsmigranten im späten 19. Jahrhundert?
-Die wichtigsten Herkunftsländer für Arbeitsmigranten waren Russland, Zentralpolen und Italien. Diese Migranten wurden besonders in der Industrie und im Bergbau eingesetzt.
Wie wurde die Migration in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts kontrolliert?
-Ab der Jahrhundertwende des 19. zum 20. Jahrhundert wurde ein System der Einwanderungskontrollen eingeführt, bei dem vor allem polnische Arbeitsmigranten für den Kohlebergbau und die Landwirtschaft angeworben wurden. Diese hatten oft einen Rückkehrzwang und durften ihre Aufenthaltsgenehmigung nur für eine bestimmte Zeit behalten.
Wie wurden polnische Arbeitsmigranten von Teilen der deutschen Bevölkerung wahrgenommen?
-Polnische Arbeitsmigranten wurden von vielen in der preußischen Bevölkerung als 'Reichsfeinde' angesehen. Es gab Vorurteile und Ängste, insbesondere im Hinblick auf eine 'Kolonisierung' des Arbeitsmarktes durch die Migranten.
Was geschah mit den polnischen Arbeitsmigranten während des Ersten Weltkriegs?
-Im Ersten Weltkrieg wurden die polnischen Arbeitsmigranten zu 'feindlichen Ausländern' erklärt und als Zwangsarbeiter eingesetzt. Sie durften auch nicht mehr in ihre Heimatländer zurückkehren.
Welche Rolle spielten ausländische Arbeitskräfte im deutschen Reich während des Zweiten Weltkriegs?
-Während des Zweiten Weltkriegs wurden Millionen von ausländischen Arbeitskräften im Deutschen Reich eingesetzt, darunter Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und Häftlinge aus Konzentrationslagern. Sie arbeiteten unter extremen Bedingungen und waren unverzichtbar für die Kriegsproduktion.
Wie wurden die ausländischen Zwangsarbeiter nach dem Zweiten Weltkrieg behandelt?
-Nach dem Krieg wurden die Zwangsarbeiter von den Alliierten befreit, aber viele von ihnen, insbesondere die aus der Sowjetunion, wurden gegen ihren Willen dorthin zurückgeführt und oft in sowjetischen Arbeitslagern erneut zur Arbeit gezwungen.
Wann begann die Anwerbung von sogenannten Gastarbeitern nach Deutschland und mit welchen Ländern wurden Abkommen geschlossen?
-Die Anwerbung von Gastarbeitern begann nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere ab 1955, als Deutschland mit Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland, der Türkei und anderen Ländern Arbeitskräfte anwarb, um den Arbeitskräftemangel in der Wirtschaft zu decken.
Wie stand die deutsche Gesellschaft zur Integration von Gastarbeitern in den 1960er Jahren?
-In den 1960er Jahren war die Integration von Gastarbeitern in die deutsche Gesellschaft nicht gewünscht. Es wurde eher als Mobilitätsreserve betrachtet, wobei die Arbeiter nach Bedarf eingestellt und später wieder entlassen wurden, ohne dass eine dauerhafte Integration geplant war.
Was führte 1973 zu einem Stopp der Arbeitsmigration nach Deutschland?
-1973 wurde ein Anwerbestopp für Arbeitsmigranten verhängt, hauptsächlich als Reaktion auf die Wirtschaftskrise und die steigende Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig wollte die Bundesregierung den zunehmenden Ressentiments gegenüber den Migranten entgegenwirken.
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