Der Wiener Kongress I musstewissen Geschichte

MrWissen2go Geschichte | Terra X
28 Sept 201707:35

Summary

TLDRIn diesem Video werden die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses von 1814 dargelegt, der nach dem Sturz Napoleons die Neuordnung Europas ins Auge faßte. Die führenden Mächte England, Russland, Preußen und Österreich trafen Entscheidungen, die die alte Ordnung wiederherstellten, wie die Restauration der abgesetzten Herrscher und die Rückkehr der Kirchenstaats. Neue Staaten wie das Königreich der Vereinigten Niederlande und die Verbindung Schwedens und Norwegens entstanden, während Deutschland seine Struktur als Flickenteppich beibehielt. Frankreich wurde wieder zu einem Königreich, um seine Vormachtstellung zu beenden. Der Kongress war auch geprägt von Festlichkeiten, die sowohl zur Entspannung als auch zur informellen Diplomatie dienten. Die Großmächte schlossen die Heilige Allianz, die darauf abzielte, die neue Ordnung zu stabilisieren und gemeinsam gegen interne Unruhen vorzugehen. Der Wiener Kongress stellte ein neues Konfliktmanagement ein, das darauf abzielte, Kriege durch diplomatische Verhandlungen zu verhindern.

Takeaways

  • 🕰️ Der Wiener Kongress fand im Jahr 1814 statt und war ein Versuch, nach der Herrschaft Napoleons eine neue Ordnung für Europa zu schaffen.
  • 🏛️ Die Hauptakteure des Kongresses waren England, Russland, Preußen und Österreich, die sich auf die Wiederherstellung der alten Ordnung verständigten.
  • 👑 Fürst Klemens von Metternich, österreichischer Kanzler, war einer der führenden Politiker und prägte die Verhandlungen mit den Prinzipien der Legitimität, Solidarität und Restauration.
  • 🧩 Die Wiederherstellung der alten Ordnung betraf auch die Gebiete, die Napoleon umgestaltet oder besetzt hatte, wie in Spanien, Portugal und einigen italienischen Ländern.
  • 🇳🇱 Die Niederlande erhielten Unabhängigkeit und wurden mit Belgien vereint, um gegen Frankreich als starken Staat zu bestehen.
  • 🇸🇪 Schweden und Norwegen wurden zu einem vereinten Königreich, und die Schweiz wurde für immer neutral erklärt.
  • 🇩🇪 In Deutschland wurden viele kleinere Territorien, die Napoleon aufgelöst hatte, größeren Staaten hinzugefügt, und es entstand ein neuer Staatenverband.
  • 🇫🇷 Frankreich wurde wieder verkleinert und verlor seine Vormachtstellung, um zu verhindern, dass es zu stark wird und andere Länder dominiert.
  • 💃 Die Redewendung 'der Kongress tanzt' bezieht sich auf die vielen sozialen Veranstaltungen, die während des Kongresses stattfanden und auch als diplomatische Plattform dienten.
  • ⚖️ Die Großmächte schlossen die Heilige Allianz, um gegen Störungen der Ordnung und gemeinsam für die Stabilität Europas zu handeln.
  • 🤝 Die Prinzipien des Wiener Kongresses zielten darauf ab, zukünftige Kriege zu verhindern und eine ausgewogenes Gleichgewicht der Mächte in Europa zu schaffen.

Q & A

  • Welches Ereignis markiert den Beginn des Wiener Kongresses?

    -Der Wiener Kongress begann am 01. November 1814.

  • Wer führte den Wiener Kongress?

    -Der österreichische Kanzler Fürst Klemens von Metternich leitete den Wiener Kongress.

  • Was waren die drei grundlegenden Regeln, die die Verhandlungen des Wiener Kongresses prägten?

    -Die drei grundlegenden Regeln waren die Regel der Legitimität, die der Solidarität unter den Fürsten Europas und die der Restauration der alten Ordnung.

  • Welche Bedeutung hat der Ausdruck 'der Kongress tanzt'?

    -Der Ausdruck 'der Kongress tanzt' bezieht sich auf das soziale Leben, das den Wiener Kongress begleitete, einschließlich Bälle, Feste und Konzerte, bei denen die Delegationen informell miteinander sprachen.

  • Was war das Hauptziel der Versammlung während des Wiener Kongresses?

    -Das Hauptziel der Versammlung war es, die sogenannte alte Ordnung wiederherzustellen, also die legitime oder rechtmäßige Ordnung Europas vor Napoleon.

  • Wie wurde die alte Ordnung in Europa nach dem Wiener Kongreß wiederhergestellt?

    -Die alte Ordnung wurde durch Wiederherstellung der Herrscher, die von Napoleon abgesetzt worden waren, durch die Rückgabe von Gebieten und durch die Schaffung neuer Staaten wiederhergestellt, die nicht von Frankreich dominiert werden konnten.

  • Was war die Bedeutung der Wiederherstellung des Kirchenstaates?

    -Die Wiederherstellung des Kirchenstaates war ein Beispiel für die Restauration der alten Ordnung und stellte die päpstliche Autorität wieder her, die durch Napoleon beeinträchtigt worden war.

  • Wie veränderte sich die politische Landschaft in Deutschland nach dem Wiener Kongreß?

    -In Deutschland wurden viele kleine Gebiete, die von Napoleon aufgelöst worden waren, größeren Staaten hinzugefügt. Es entstanden neue Königreiche wie Bayern und Hannover, und Preußen wurde vergrößert, wobei es auch Gebiete am Rhein erhielt.

  • Was war der Zweck der Heiligen Allianz, die nach dem Wiener Kongreß geschlossen wurde?

    -Die Heilige Allianz zwischen dem Zar von Russland, dem Kaiser von Österreich und dem König von Preußen sollte die europäische Ordnung stärken und gemeinsam gegen Störungen der Ordnung vorgehen, sei es durch neue Diktaturen oder Revolutionen.

  • Wie sollte die neue Ordnung verhindern, dass Frankreich wieder zu einer übermächtigen Großmacht wurde?

    -Frankreich wurde wieder zu einem Königreich und seine Grenzen wurden verkleinert, um seine Vormachtstellung zu beenden. Die Großmächte wollten ein Gleichgewicht erreichen, in dem keine einzelne Macht überwältigend stark ist.

  • Was ist das Hauptziel der diplomatischen Lösungen, die nach dem Wiener Kongreß empfohlen wurden?

    -Das Hauptziel der diplomatischen Lösungen war es, neue Kriege zu verhindern, indem Konflikte zwischen Staaten durch Verhandlungen gelöst wurden, anstatt durch militärische Mittel.

Outlines

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😀 Einführung in den Wiener Kongress

Dieses Video stellt die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses vor und erklärt, wie Europa nach der Herrschaft Napoleons neu geordnet wurde. Im Jahr 1814, nachdem Napoleon in Exil auf Elba geschickt wurde, trafen sich die Siegermächte England, Russland, Preußen und Österreich in Wien, um über die Neuordnung Europas zu sprechen. Der Kongress, geleitet von Österreichs Kanzler Klemens von Metternich, begann am 1. November 1814. Die Verhandlungen folgten den Prinzipien der Legitimität, Solidarität und Restauration. Die alte Ordnung sollte wiederhergestellt werden, was auf der Landkarte sichtbar ist, indem Napoleons Brüder und andere von ihm eingesetzte Herrscher abgesetzt und ehemalige Herrscher wieder an die Macht gesetzt wurden. Die Gebiete, die Frankreich besetzt oder umgestaltet hatte, gingen zurück an ihre ursprünglichen Staaten. Die Schweiz wurde zu einem dauerhaft neutralen Staat erklärt, Schweden und Norwegen wurden vereinigt, und Österreich erhielt Tirol, Salzburg und italienische Gebiete zurück. Deutschland wurde nicht zu einem Nationalstaat gemacht, sondern blieb als Flickenteppich bestehen, obwohl es in einem Deutschen Bund zusammengeschlossen wurde.

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🎉 Der Wiener Kongress und seine sozialen Aspekte

Neben den politischen Verhandlungen war der Wiener Kongress auch ein sozialer Event. Mit der Wiederherstellung der alten Ordnung und der Veränderungen in Europa gingen die Fürsten und ihre Delegationen in Wien nicht nur über die politischen Veränderungen, sondern feierten auch. Es gab viele Bälle, Feste und Konzerte, die als Begleitprogramm zur Friedenskonferenz dienten. Diese Veranstaltungen boten auch Gelegenheiten für informelle Gespräche zwischen den Vertretern. Fürst Metternich nutzte diese Gelegenheiten, um Spannungen zwischen den Großmächten abzubauen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Trotz der Kritik, dass der Kongress nur tanzte und sich nicht vorwärts bewegte, gelang es nach fast einem Jahr, eine neue Ordnung und ein Konfliktmanagement-System zu vereinbaren. Die Großmächte verständigten sich darauf, Probleme durch diplomatische Verhandlungen zu lösen, um neue Kriege zu vermeiden. Die Zar von Russland, der Kaiser von Österreich und der König von Preußen gründeten die Heilige Allianz, um die Ordnung zu schützen. Sie versprachen sich gegenseitige Solidarität und waren bereit, gemeinsam gegen interne Unruhen vorzugehen, falls nötig. Die Ergebnisse des Wiener Kongresses waren gemischt und die Reaktionen auf sie variierten. Das nächste Video wird sich mit der Situation in Deutschland befassen.

Mindmap

Keywords

💡Wiener Kongress

Der Wiener Kongress war eine große Friedenskonferenz, die nach dem Ende der Herrschaft Napoleons in Europa stattfand. Er begann am 1. November 1814 und diente dazu, die neuen Grenzen und politische Ordnung nach den Veränderungen durch die Napoleonischen Kriege zu bestimmen. Im Video wird er als zentrales Ereignis beschrieben, das die Neuordnung Europas nach der Niederlage Napoleons symbolisiert.

💡Legitimität

Im Kontext des Wiener Kongresses bezieht sich Legitimität auf die Gesetzmäßigkeit und Rechtmäßigkeit der alten Ordnung, die wiederhergestellt werden sollte. Es bedeutet, dass die Herrscher wieder an die Macht kamen, die durch die Revolution oder Napoleon abgesetzt worden waren. Im Video wird dies als eines der drei grundlegenden Prinzipien der Verhandlungen betont.

💡Restauration

Restauration bezieht sich auf die Wiederherstellung der alten Ordnung in Europa nach der Ära Napoleons. Im Video wird beschrieben, wie verschiedene Gebiete und Länder, die von Napoleon umgestaltet oder besetzt worden waren, wieder in ihre vorherige Struktur zurückkehren sollten, um die alte Ordnung wiederherzustellen.

💡Deutscher Bund

Der Deutsche Bund war eine politische Vereinigung der deutschen Staaten, die nach dem Wiener Kongress ins Leben gerufen wurde. Im Video wird er als Teil der Neuordnung Deutschlands beschrieben, wobei die verschiedenen deutschen Länder in einem Bund zusammengeschlossen wurden, der jedoch nicht als Nationalstaat funktionierte, sondern eher als ein Zusammenschluss verschiedener Staaten mit unterschiedlichen Souveränitätsgraden.

💡Heilige Allianz

Die Heilige Allianz war eine Vereinbarung zwischen den Zar von Russland, dem Kaiser von Österreich und dem König von Preußen, die sich zur gemeinsamen Verteidigung der durch den Wiener Kongress etablierten Ordnung verpflichteten. Im Video wird dies als ein Mechanismus beschrieben, der dazu dienen sollte, Revolutionen oder Diktaturen, ähnlich wie die von Napoleon, zu verhindern und die Balance in Europa zu erhalten.

💡Europas Neuordnung

Die Neuordnung Europas nach der Niederlage Napoleons war das Ziel des Wiener Kongresses. Im Video wird diese Neuordnung als eine der Hauptaufgaben der anwesenden Fürsten beschrieben, die darauf abzielte, die politische Landschaft Europas neu zu gestalten und eine Balance der Mächte zu erreichen.

💡Napoleon Bonaparte

Napoleon Bonaparte war ein französischer Kaiser, der mehr als zehn Jahre lang die Geschicke Europas bestimmte. Sein Untergang und die folgenden Ereignisse waren der Auslöser für den Wiener Kongress, der die Neuordnung Europas nach seiner Herrschaft verhandeln sollte. Im Video wird Napoleon als zentrale Figur der Vergangenheit beschrieben, die die politische Landschaft Europas radikal verändert hatte.

💡Fünf Großmächte

Die fünf Großmächte waren die führenden Staatsmächte, die die Hauptverhandlungen auf dem Wiener Kongress dominierten: England, Russland, Preußen, Österreich und Frankreich. Im Video wird betont, dass es diese Mächte waren, die die wichtigsten Entscheidungen über die zukünftige Ordnung Europas getroffen haben.

💡Kongress tanzt

Dieser Begriff ist eine Redewendung, die sich auf die vielen sozialen Ereignisse während des Wiener Kongresses bezieht, wie Bälle, Feste und Konzerte. Im Video wird dies als eine Kritik an dem Kongress verwendet, der angesichts der vielen Feiern und Unterhaltungen nur wenig Fortschritte bei den Verhandlungen machen würde.

💡Konfliktmanagement

Im Video wird Konfliktmanagement als ein zentrales Ergebnis des Wiener Kongresses beschrieben. Es bezieht sich auf die Absicht, neue Kriege zu verhindern, indem Konflikte zwischen Staaten durch diplomatische Verhandlungen gelöst werden, anstatt zu militärischen Auseinandersetzungen zu eskalieren.

💡Solidarität unter den Fürsten

Solidarität unter den Fürsten ist ein Konzept, das im Video als eines der drei Grundprinzipien der Verhandlungen am Wiener Kongress erwähnt wird. Es bedeutet, dass die verschiedenen Fürsten und ihre Länder zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen sollten, um die neue Ordnung in Europa zu stärken und aufrechtzuerhalten.

Highlights

Der Wiener Kongress war ein wichtiger Schritt zur Neuordnung Europas nach der Napoleonischen Ära.

Napoleon Bonaparte befand sich im Exil auf der Insel Elba, was die Notwendigkeit einer neuen Ordnung in Europa aufzeigte.

England, Russland, Preußen und Österreich waren die Siegermächte, die die Prinzipien des Wiener Kongresses bestimmten.

Der Wiener Kongress begann am 1. November 1814 und wurde geleitet von Österreichs Kanzler Fürst Klemens von Metternich.

Die Verhandlungen wurden von drei Grundsätzen geprägt: Legitimität, Solidarität unter den Fürsten und Restauration der alten Ordnung.

Die Kongressteilnehmer waren Fürsten, nicht Vertreter von gewählten Regierungen oder Parlamenten.

Das Ziel der Versammlung war es, die alte Ordnung wiederherzustellen und die Gesetzmäßigkeit wiederzusetzen.

Europas Landkarte wurde verändert, um Napoleons Einfluss zurückzunehmen und die alte Ordnung wiederherzustellen.

Der Kirchenstaat und die Niederlande wurden wiederhergestellt, um eine starke Barriere gegen Frankreich zu schaffen.

Die Königreiche Schweden und Norwegen wurden vereinigt, und die Schweiz wurde zu einem dauerhaft neutralen Land erklärt.

Deutschland wurde nicht zu einem Nationalstaat, sondern in einen Flickenteppich von Staaten unterteilt, der im Deutschen Bund zusammengeschlossen wurde.

Frankreich verlor seine Vormachtstellung und wurde wieder in ein Königreich umgewandelt.

Die Großmächte suchten ein Gleichgewicht, um zu verhindern, dass eine einzelne Macht zu stark wird.

Der Ausdruck 'der Kongress tanzt' bezieht sich auf die vielen sozialen Veranstaltungen, die während des Kongresses stattfanden.

Fürst von Metternich nutzte diese sozialen Veranstaltungen, um zwischen den Großmächten Spannungen abzubauen.

Die Verhandlungen waren zäh, aber nach fast einem Jahr erreichten die Fürsten eine Übereinkunft über eine neue Ordnung und ein Konfliktmanagementsystem.

Die Heilige Allianz wurde geschlossen, um die neue Ordnung zu stärken und gemeinsam gegen Störungen zu kämpfen.

Die Großmächte versprachen sich gegenseitige Solidarität und waren bereit, gemeinsam gegen innere Unruhen vorzugehen.

Die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses waren die Neuordnung Europas, die Wiederherstellung der alten Ordnung, die Schaffung eines Gleichgewichts unter den Großmächten und die Errichtung eines Systems zur Verhinderung neuer Kriege.

Transcripts

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In diesem Video erkläre ich euch

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die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses.

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Wie Europa nach der Zeit von Napoleon neu geordnet wird,

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welche Beschlüsse auf dem Wiener Kongress getroffen werden

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und was es bedeutet, wenn man sagt, der Kongress tanzt.

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Eben alles, was du wissen musst.

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Wir befinden uns Mitte des Jahres 1814.

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Napoleon Bonaparte, also der Mann,

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der mehr als zehn Jahre lang die Geschicke Europas bestimmte,

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hockt auf der Mittelmeerinsel Elba im Exil.

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Und jetzt, wo er weg ist,

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muss man erst einmal eine neue Ordnung für Europa finden.

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Die Sieger, das sind England, Russland, Preußen und Österreich,

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laden alle Fürsten Europas nach Wien ein.

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Dort will man die anstehenden Fragen besprechen.

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Diese große Friedenskonferenz heißt logischerweise der Wiener Kongress

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und beginnt am 01. November 1814.

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Geleitet wird der Kongress

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vom österreichischen Kanzler Fürst Klemens von Metternich.

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Er wird zum wichtigsten Politiker der kommenden Jahre.

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Drei grundlegende Regeln, drei Prinzipien prägen die Verhandlungen:

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Die Regel der Legitimität, also der Gesetzmäßigkeit,

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die der Solidarität unter den Fürsten Europas

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und die der Restauration, der Wiederherstellung der alten Ordnung.

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Wir kommen gleich darauf zurück.

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Wichtig: Bei dem Kongress kommen keine Vertreter der gewählten Regierungen

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oder der Parlamente zusammen, sondern es treffen sich Fürsten.

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Also die Menschen, die durch die Revolution

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oder durch den Alleinherrscher Napoleon aus ihren Ämtern gejagt wurden.

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Deshalb könnt ihr euch vorstellen, was das große Ziel der Versammlung ist,

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es geht darum, die sogenannte alte Ordnung wiederherzustellen.

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Die legitime oder rechtmäßige Ordnung, wie man es damals nennt.

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Das ist das Prinzip der Legitimität.

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Die Uhr wird sozusagen zurückgedreht.

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Man kann das auf der Landkarte hier ganz gut erkennen.

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Hier sehen wir Europa und vor allem die Gebiete,

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in denen Napoleon seine Brüder als Herrscher eingesetzt hatte

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oder die von Frankreich besetzt oder umgestaltet wurden.

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In Spanien, Portugal und in verschiedenen italienischen Ländern

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kommen die Herrscher, die Napoleon abgesetzt hatte, wieder an die Macht.

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Auch der Kirchenstaat wird wiederhergestellt.

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Holland wird wieder frei und mit Belgien,

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das vorher zu Österreich gehört hat, zusammengeschlossen.

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Damit will man einen starken Staat schaffen,

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der nicht wieder von Frankreich geschluckt werden kann.

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Auch die Königreiche Schweden und Norwegen werden vereinigt.

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Die Schweiz wird für immer neutral, gehört also keinem Bündnis an.

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Österreich bekommt Tirol, Salzburg und Gebiete in Norditalien zurück.

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Eine komplette Restauration hat man übrigens gar nicht versucht.

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Es wäre auch Unsinn gewesen, denn was die Französische Revolution

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und Napoleon taten, das hat viele Staaten moderner gemacht.

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Heute würde man sagen, wettbewerbsfähiger.

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Wie gesagt, es klappt nicht überall, die alte Ordnung wiederherzustellen.

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In Deutschland, das könnt ihr euch in diesem Video hier oben anschauen,

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hat Napoleon viele kleine Gebiete von Klöstern, Rittern

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oder Reichstätten aufgelöst und größeren Staaten hinzugefügt.

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So mancher Herrscher bekam nicht nur mehr Land,

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sondern auch eine Rangerhöhung, zum Beispiel den Titel König.

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Und natürlich will zum Beispiel der König von Bayern nichts verlieren.

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Vor allem nicht seinen Königstitel, kann man ja verstehen.

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Deshalb wird Deutschland noch einmal neu geordnet.

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Die Königreiche, die unter Napoleon entstanden sind, dürfen weiterbestehen.

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Zum Teil erhalten sie sogar noch mehr Gebiete dazu.

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Bayern schluckt etwa die freie Reichsstadt Nürnberg und bekommt die Pfalz dazu.

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Hannover wird neues Königreich und enorm vergrößert wird Preußen,

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vor allem um Gebiete am Rhein.

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Ihr seht, dass Deutschland kein Nationalstaat wird

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wie die anderen Länder, es bleibt bei dem Flickenteppich.

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Auch wenn die deutschen Länder

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im sogenannten Deutschen Bund zusammengeschlossen werden.

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Dazu könnt ihr übrigens auch in diesem Video hier oben alles Wichtige erfahren.

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Zu guter Letzt wird Frankreich wieder verkleinert,

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damit es seine Vormachtstellung verliert und es wird auch wieder Königreich.

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Aber wieso darf Frankreich wieder eine Großmacht sein?

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Na ja, den anderen Großmächten, vor allem England,

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ist es wichtig, dass es nicht wieder eine Großmacht gibt,

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die so stark wird, dass sie gegenüber den anderen ein Übergewicht bekommt.

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Im Gegenteil, die europäischen Mächte sollen im Gleichgewicht sein.

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Und damit sind wir schon bei einem weiteren Punkt.

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Ihr habt vielleicht schon mal

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die Redewendung "der Kongress tanzt" gehört.

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Das bezieht sich auf das Drumherum, das den Wiener Kongress begleitet.

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Es sind ja 200 Fürsten und ihre Abgesandten zusammengekommen.

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Aber nur die fünf Großmächte bestimmen wirklich, was gemacht wird.

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Da haben die Delegationen natürlich viel freie Zeit

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und die bringt man am besten rum, indem man sich amüsiert.

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Die Friedenskonferenz hat ein fettes Begleitprogramm

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mit Bällen, Festen und Konzerten.

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Fast jeden Abend ist irgendwas geboten.

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Aber natürlich geht es nicht allein ums Feiern,

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auf solchen Bällen kann man auch mal inoffiziell miteinander reden.

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Und Fürst von Metternich nutzt diese Feste,

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um Spannungen, die zwischen den Großmächten immer wieder entstehen,

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in angenehmer Atmosphäre abzubauen.

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Das ist wie heute.

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Wenn sich Staatschefs begegnen, gibt es oft bewusst lockere Momente.

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Als der amerikanische Präsident George W. Bush

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die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht hatte,

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da hat man zusammen gegrillt.

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Und Fürst von Metternich macht das beim Wiener Kongress ganz ähnlich.

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Schon damals spotten die Leute:

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Der Kongress tanzt, aber er bewegt sich nicht.

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Sie meinen damit, dass die Verhandlungen nicht vorwärts kommen

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und dass sich die Leute einfach nur amüsieren.

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Aber nach fast einem Jahr einigen sie sich dann doch,

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die europäischen Fürsten, und zwar auf eine neue Ordnung

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und auf ein, neudeutsch würde man sagen, Konfliktmanagement.

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Wenn es zwischen zwei Staaten kracht,

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dann soll das Problem von den Großmächten diplomatisch,

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also durch Verhandlungen, gelöst werden.

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Damit will man neue Kriege verhindern.

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Damit diese neue Ordnung nicht mehr durcheinander gebracht wird,

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entweder durch einen neuen Diktator wie Napoleon

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oder eine neue Revolution in einem Land,

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damit die ausgehandelte, ausbalancierte Ordnung hält,

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geben die Großmächte eine Garantieerklärung ab.

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Der Zar von Russland, der Kaiser von Österreich

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und der König von Preußen schließen die sogenannte Heilige Allianz.

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Sie wollen gemeinsam gegen alle vorgehen,

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die die Ordnung stören.

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Die Fürsten versprechen sich gegenseitig Solidarität.

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Man könnte sagen, sie verbünden sich gegen ihre Völker.

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Also, die Staaten untereinander sollen nicht mehr kämpfen.

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Aber gegen die Bürger, die aufbegehren, Rechte einfordern,

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gegen die will man notfalls gemeinsam Armeen in Marsch setzen.

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Das also sind die vier wichtigsten Ergebnisse des Wiener Kongresses:

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Natürlich sind die einen mehr mit diesen Ergebnissen zufrieden als die anderen.

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Und wie die Sache im damaligen Deutschland aussieht,

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damit beschäftige ich mich im nächsten Video.

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Und damit ihr nichts verpasst, empfehle ich euch diesen Kanal zu abonnieren,

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dann bekommt ihr ständig neue Videos.

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Und wie immer gilt: Fragen, Anregungen und Kommentare gerne unten eintippen.

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Wir kümmern uns dann drum.

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Würde mich freuen, wenn ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid.

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Danke fürs Zuschauen, bis dann.

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Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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