Was sind Derivate? Einfach erklärt! | Finanzlexikon

Finanzfluss
22 Feb 201607:50

Summary

TLDRIn diesem Video erklärt Thomas von 'Finanzfluss', was Derivate sind und welche Formen sie annehmen können. Er stellt das Konzept der Ableitung aus einem Basiswert wie Aktien, Indizes oder Zinsen dar und betont, dass Derivate keinen eigenen Wert haben, sondern von der Entwicklung des Basiswerts profitieren. Es werden verschiedene Arten von Derivaten wie Aktienanleihen, Optionen, CFDs, Swaps und Futures vorgestellt, die entweder zum Spekulieren oder zur Risikoabsicherung genutzt werden. Thomas vergleicht Derivate mit einem Messer, das nützlich sein kann, aber auch missbräuchlich. Er diskutiert auch die potenziellen negativen Auswirkungen von Spekulationen auf Märkte und endet mit einer Aufforderung, mehr über einzelne Derivate wie Optionen und Aktienanleihen zu erfahren.

Takeaways

  • 📚 Derivate sind Finanzprodukte, die von einem anderen Finanzprodukt, dem Basiswert, abgeleitet sind.
  • 🌐 Derivate können von Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen, aber auch von abstrakteren Kennzahlen wie Indizes oder Zinsen abgeleitet sein.
  • 💡 Sie haben keinen eigenen inneren Wert und profitieren von Anstieg oder Verfall des Basiswerts.
  • 🔢 Es gibt über eine Million verschiedene Derivate, wie Aktienanleihen, Optionen, CFDs, Swaps und Futures.
  • 🌐 Derivate werden oft über den Banktresen (OTC) gehandelt, aber auch über Börsen wie die EUREX für Futures und Optionen.
  • 💰 Derivate werden sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation genutzt.
  • 🛠️ Mit Derivaten kann man auf Kursentwicklungen wetten, ohne den Basiswert selbst zu kaufen, wie beim Beispiel des Ölpreises.
  • 🛡️ Unternehmen nutzen Derivate häufig zur Risikoabsicherung (Hedging), um Preisschwankungen zu verringern, wie im Weizenbauer-Beispiel.
  • 📉 Bedingte Derivate wie Optionen bieten das Recht, aber nicht die Pflicht, zu einem festgelegten Preis zu handeln.
  • 🏦 Der globale Derivatemarkt hat ein Volumen von 600 Billionen USD erreicht, was das zehnfache des globalen Bruttosozialprodukts ist.
  • ⚖️ Derivate können sowohl nützlich für die Wirtschaft sein, indem sie Risiken absichern und Liquidität fördern, als auch zu Spekulationen führen, die Preise in die Höhe treiben können.

Q & A

  • Was sind Derivate?

    -Derivate sind Finanzprodukte, die von einem anderen Finanzprodukt, dem sogenannten Basiswert, abgeleitet sind. Sie haben keinen eigenen inneren Wert und profitieren von dessen Anstieg oder Verfall.

  • Welche verschiedenen Arten von Basiswerten können es bei Derivaten geben?

    -Basiswerte können Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen sein, aber auch abstraktere Kennzahlen wie Indizes, Zinsen oder Kursentwicklungen.

  • Wie werden Derivate in der Regel gehandelt?

    -Meistens werden Derivate OTC, also über den Banktresen gehandelt, aber es gibt auch Börsen wie die EUREX für Futures und Optionen, wo bestimmte Derivate gehandelt werden.

  • Zu welchem Zweck werden Derivate verwendet?

    -Derivate werden sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation genutzt. Sie ermöglichen es, auf Kursentwicklungen zu wetten oder Risiken abzusichern, ohne den Basiswert direkt zu kaufen.

  • Wie funktioniert ein Beispiel für ein Derivat, das auf den Ölpreis basiert?

    -Wenn der Ölpreis steigt, steigt auch der Wert des Derivats proportional. Wenn man ein Derivat gekauft hat, das 1:1 den Ölpreis abbildet, erhöht sich der Wert des Derivats um den gleichen Betrag wie der Ölpreis.

  • Was ist der Unterschied zwischen unbedingten und bedingten Derivaten?

    -Unbedingte Derivate werden ohne Bedingung ausgeführt, wie bei Futures oder Forwards. Bedingte Derivate wie Optionen geben dagegen nur das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Vertrag zu erfüllen.

  • Wie funktioniert ein Futures-Vertrag als Beispiel für unbedingte Derivate?

    -Ein Futures-Vertrag gibt dem Käufer das Recht, zu einem festgelegten Termin und zu einem festgelegten Preis einen bestimmten Asset zu kaufen oder zu verkaufen.

  • Was ist die Funktion einer Optionsprämie bei bedingten Derivaten?

    -Die Optionsprämie ist eine Gebühr, die der Käufer einer Option zahlt, um das Recht zu erwerben, einen Vertrag zu einem bestimmten Preis zu erfüllen oder nicht, abhängig von der Marktentwicklung.

  • Warum können Derivate kontrovers sein?

    -Derivate können kontrovers sein, weil sie hochspekulative Finanzinstrumente sein können, die zu Marktmanipulationen und Preisblasen führen können, was wiederum zu sozialen Problemen wie Hungersnöten führen kann.

  • Was ist die Meinung des Sprechers über die Rolle von Derivaten in der Wirtschaft?

    -Der Sprecher vergleicht Derivate mit einem Messer: Sie können sehr nützlich sein, um Risiken abzusichern, aber sie können auch missbräuchlich genutzt werden, was zu negativen Auswirkungen führen kann.

Outlines

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📈 Einführung in Derivate

Thomas von 'Finanzfluss' führt in diesem Video die Welt der Derivate ein. Er erklärt, dass Derivate Finanzprodukte sind, die von einem Basiswert wie Aktien, Anleihen oder sogar abstraktere Kennzahlen wie Indizes, Zinsen oder Kursentwicklungen abgeleitet werden. Diese Produkte haben keinen eigenen Wert, sondern ihren Ursprung in einem anderen Finanzprodukt. Derivate können zum Beispiel Aktienanleihen, Optionen, CFDs, Swaps oder Futures sein und werden oft über den Banktresen (OTC) gehandelt, aber auch über Börsen wie die EUREX. Sie dienen sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation. Ein Beispiel dafür ist das Kauf eines Derivats auf den Ölpreis, um von steigenden Benzinpreisen zu profitieren. Derivate können auch verwendet werden, um Risiken abzusichern, was als 'hedgen' bezeichnet wird. Unternehmen nutzen diese Strategie häufig, um Preisschwankungen von Rohstoffen oder Währungen zu verringern.

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🔍 Funktionsweise und Kategorien von Derivaten

Der zweite Abschnitt des Videos behandelt die Funktionsweise von Derivaten und unterscheidet zwischen unbedingten und bedingten Derivaten. Unbedingte Derivate, wie Futures, Forwards oder Swaps, werden ohne Bedingung ausgeführt. Im Beispiel des Weizenbauers wird gezeigt, wie ein Future verwendet wird, um die Verkäufe neun Monate im Voraus zu sichern. Bedingte Derivate hingegen, wie Optionen, gewähren das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Vertrag auszuführen. Der Weizenbauer könnte eine Option kaufen, die ihm das Recht gibt, Weizen zu einem festen Preis zu verkaufen, aber er ist nicht verpflichtet, dies zu tun, wenn der Marktpreis günstiger ist. Derivate können also als Werkzeuge zur Risikominimierung oder -spekulation eingesetzt werden. Thomas vergleicht Derivate mit einem Messer, das nützlich sein kann, aber auch missbraucht werden kann. Er hebt hervor, dass der globale Derivatemarkt sehr groß ist und dass es mehr Spekulanten als Absicherer gibt, was zu Preisblasen und künstlichen Preissteigerungen führen kann, wie es in der Vergangenheit bei Nahrungsmittelpreisen der Fall war.

Mindmap

Keywords

💡Derivate

Derivate sind Finanzprodukte, die ihren Wert von einem anderen Finanzprodukt, dem sogenannten Basiswert, ableiten. Im Video wird darauf hingewiesen, dass sie keinen eigenen inneren Wert haben und sich ihren Wert aus dem Anstieg oder Verfall des Basiswerts ergeben. Derivat ist ein Oberbegriff für ein breites Spektrum von Finanzinstrumenten, die sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation genutzt werden können.

💡Basiswert

Der Basiswert ist das ursprüngliche Finanzprodukt, von dem ein Derivat seinen Wert ableitet. Im Kontext des Videos kann der Basiswert beispielsweise Aktien, Anleihen, Indizes, Zinsen oder Kursentwicklungen sein. Derivate sind eng an diesen Wert gekoppelt und reagieren auf dessen Veränderungen.

💡OTC (Over the Counter)

OTC bezeichnet den Handel von Finanzinstrumenten außerhalb einer Börse, direkt zwischen den Parteien. Im Video wird erwähnt, dass die meisten Derivate OTC gehandelt werden, was bedeutet, dass sie über Banktresen und nicht über eine zentrale Börse transaktioniert werden.

💡Futures

Futures sind eine Art unbedingtes Derivat, bei dem die Parteien sich verpflichten, einen bestimmten Wert in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Im Video wird das Beispiel eines Weizenbauers genutzt, der ein Future kauft, um sich gegen Preisschwankungen seines Ertrags abzusichern.

💡Optionen

Optionen sind bedingte Derivate, die den Käufer das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Asset zu einem festgelegten Preis (der Ausübungspreis) zu kaufen oder zu verkaufen, geben. Im Video wird erklärt, dass der Weizenbauer eine Option kaufen könnte, um das Recht zu haben, sein Weizen zu einem bestimmten Preis zu verkaufen, ohne die Pflicht dazu.

💡CFDs (Contracts for Difference)

CFDs sind Finanzinstrumente, bei denen der Gewinn oder Verlust auf den Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Verkaufspreis eines Assets basiert. Sie werden im Video als eine der vielen Formen von Derivaten erwähnt, die zur Spekulation oder zum Absichern von Risiken genutzt werden können.

💡Swaps

Swaps sind Derivate, bei denen zwei Parteien eine Reihe von Zahlungen über einen bestimmten Zeitraum austauschen, basierend auf unterschiedlichen Variablen wie Zinssätzen oder Währungen. Im Video wird Swaps als ein Beispiel für unbedingte Derivate genannt.

💡Absicherung (Hedging)

Hedging bezieht sich auf die Strategie, Risiken zu minimieren, indem man sich gegen Preisschwankungen absichert. Im Video wird das Beispiel eines Weizenbauers verwendet, der ein Derivat kauft, um sich gegen Preisschwankungen seines Ertrags abzusichern, bevor er seine Ernte einbringt.

💡Spekulation

Spekulation bedeutet, dass man auf eine bestimmte Kursentwicklung wette, ohne den tatsächlichen Besitz des Assets zu haben. Im Video wird darauf hingewiesen, dass Derivate auch dazu genutzt werden können, auf Kursentwicklungen zu wetten, ohne den Basiswert direkt zu kaufen.

💡Liquidität

Liquidität bezieht sich auf die Fähigkeit, Assets schnell und ohne signifikante Preisänderungen zu kaufen oder zu verkaufen. Im Video wird erwähnt, dass Spekulanten die Liquidität am Markt fördern und Unternehmen dabei helfen, Risiken zu transferieren.

💡Blasen

Blasen sind Marktphénomen, bei denen Preise künstlich hochgetrieben werden, oft durch Spekulation. Im Video wird darauf hingewiesen, dass Spekulation mit Derivaten zu Preisblasen führen kann, die dann zu realen Preissteigerungen und möglicherweise zu sozialen Problemen wie Hungersnöten führen können.

Highlights

Derivate sind Finanzprodukte, die von einem anderen Finanzprodukt, dem Basiswert, abgeleitet sind.

Derivate können von Wertpapieren wie Aktien oder Anleihen, aber auch von abstrakteren Kennzahlen wie Indizes oder Zinsen abgeleitet sein.

Derivate haben keinen eigenen inneren Wert und profitieren von Anstieg oder Verfall des Basiswerts.

Es gibt über eine Million Arten von Derivaten, wie Aktienanleihen, Optionen, CFDs, Swaps oder Futures.

Derivate werden oft über den Banktresen (OTC) gehandelt, aber auch über Börsen wie die EUREX für Futures und Optionen.

Derivate dienen sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation.

Beispiel: Ein Derivat auf den Ölpreis, das mit steigendem Ölpreis steigt und mit fallendem Ölpreis fällt.

Mit Derivaten kann man auf Kursentwicklungen wetten, ohne den Basiswert selbst zu kaufen.

Ein Weizenbauer kann sich mit einem Future gegen Preisschwankungen absichern, indem er einen festen Verkaufspreis für zukünftige Ernte festlegt.

Unbedingte Derivate wie Futures, Forwards oder Swaps werden ohne Bedingung ausgeführt.

Bedingte Derivate wie Optionen geben das Recht, aber nicht die Pflicht, einen festen Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Optionen erfordern die Zahlung einer Optionsprämie für das Recht, einen festen Preis zu verwenden.

Derivate können wie ein Messer verwendet werden: nützlich oder schädlich, abhängig von der Anwendung.

Der globale Derivatemarkt hat einen Volumen von $600 Billionen, was das zehnfache des globalen Bruttosozialproduktes ist.

Spekulanten tragen zur Marktliquidität bei und helfen Unternehmen, Risiken zu transferieren.

Spekulation mit Derivaten kann zu Preisblasen und künstlichen Preissteigerungen führen.

Banken wurden beschuldigt, mit Nahrungsmittelpreisen zu spekulieren und dadurch Hungersnöte in Entwicklungsländern zu verursachen.

Finanzfluss bietet Videos und Tutorials zu Finanzprodukten, Investment und Anlagestrategien, um die Finanzwelt verständlicher zu machen.

Transcripts

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Hi, mein Name ist Thomas von "Finanzfluss", und heute sprechen wir darüber, was Derivate sind und welche

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Formen von Derivaten es gibt.

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Hier bei Finanzfluss, stellen wir dir immer die unterschiedlichsten Finanzprodukte und

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Anlagestrategien vor, die die Finanzwelt zu bieten hat. Heute sprechen wir über eine Anlageklasse, die gerade

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in Krisenzeiten immer sehr kontrovers von Medien diskutiert wird, und die von Privatanlegern eigentlich

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kaum verstanden wird. Der Begriff Derivate stammt aus dem Lateinischen und bedeutet nichts anderes als

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Ableitung. Das erklärt auch schon sehr gut was ein Derivat ist. Es ist nämlich ein Finanzprodukt, das von

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einem anderen Finanzprodukt, dem sogenannten Basiswert, abgeleitet ist. Dieser Basiswert können

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andere Wertpapiere, wie z. B. Aktien oder Anleihen sein, aber auch deutlich abstraktere Kennzahlen wie z. B.

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Indizes, Zinsen oder Kursentwicklungen. Derivate haben keinen eigenen inneren Wert. Sie haben ihren Ursprung

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in einem anderen Finanzprodukt und profitieren von dessen Anstieg oder dessen Verfall. Derivat ist ein

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Oberbegriff für ein riesengroßes Anlageuniversum. Es gibt mittlerweile über eine Million Derivate - dazu zählen

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z. B. Aktienanleihen, Optionen, CFDs, Swaps oder Futures. Meistens werden Derivate OTC, das heißt Over

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the Counter, das heißt über den Banktresen, gehandelt. Viele Derivate kann man aber auch über die Börse

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handeln. Für manche Derivate gibt es eigene Börsen, wie z. B. die EUREX für Futures und Optionen. Derivate

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werden sowohl zur Absicherung als auch zur Spekulation genutzt. Sind sie jetzt also Teufelszeug

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oder Segen für die Wirtschaft? Schieben wir diese Frage erst einmal auf und schauen uns an wie Derivate

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funktionieren. Nehmen wir einmal an, ihr habt ein Derivat auf den Ölpreis gekauft. Ihr seid Autofahrer und

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habt euch bisher immer nur über die steigenden Benzinpreise geärgert. Jetzt möchtet ihr am steigenden

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Ölpreis profitieren. Gehen wir davon aus, dass der Brent Öl, das ist die Maßeinheit für Öl an der Börse, derzeit bei

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100,00 € steht. Euer Derivat habt ihr für 10,00 € gekauft und es bildet 1:1 den Brent-Ölpreis ab. Steigt jetzt der

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Ölpreis von 100,00 € auf 110,00 €, steigt auch euer Derivat von 10,00 € auf 11,00 €, nämlich genau um 10 %.

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Wenn ihr stärker von der Entwicklung des Ölpreises profitieren wollt, könnt ihr ein Derivat kaufen, das nicht

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den Ölpreis 1:1, sondern 1:10 abbildet. In diesem Fall steigt euer Derivat zehnmal schneller als der Basispreis.

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Euer Derivat ist dann also nicht mehr 11,00 €, sondern 20,00 € wert. Natürlich habt ihr auch ein höheres Risiko,

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weil ihr schneller in die Verlustzonen geratet. Wie ihr seht, kann man mit Derivaten also auf

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Kursentwicklungen wetten, ohne den Basiswert, in diesem Fall das Brent Öl, selbst kaufen zu müssen.

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Ihr wettet auf einen steigenden Ölpreis, während ein anderer glaubt, dass der Ölpreis fallen wird und gegen

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euch wettet. Anstatt zu wetten, kann man Derivate auch zur Risikoabsicherung nutzen, in der Fachsprache nennt

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man das "hedgen". Nehmen wir einmal an, ein Weizenbauer möchte sich gegen das Risiko von

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Kursschwankungen des Weizenpreises absichern. Das möchte er schon vor seiner Ernte tun, sagen wir neun

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Monate vorher. Er möchte also heute schon wissen, dass er in neun Monaten die Tonne Weizen für, sagen

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wir, 200,00 € verkaufen kann.In diesem Fall kann er z. B. ein Derivat kaufen, wie z. B. ein Future, das ihm das

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Recht zusichert, zu 200,00 € in neun Monaten zu verkaufen. Seine Gegenpartei kann z. B. eine Keksfabrik

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sein, die sich auch gegen Kursschwankungen, in diesem Fall gegen Kursanstiege des Weizenpreises, absichern

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möchte. Beide Parteien haben also jetzt schon neun Monate vor dem Verkauf, eine Preissicherheit. Dieser

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Preis ändert sich auch nicht mehr. Fällt der Weizenpreis jetzt an der Börse, hat der Bauer ein gutes Geschäft

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gemacht. Gehen wir davon aus, dass der Weizenpreis an der Börse jetzt bei 140,00 € steht, kann er für 60,00 €

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teuerer verkaufen, da er den Vertrag zu 200,00 € abgeschlossen hat. Steigt der Weizenpreis allerdings auf

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230,00 €, hat die Keksfabrik ein gutes Geschäft gemacht, da sie für 200,00 € satt für 230,00 € die Tonne

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kaufen kann. Viele Unternehmen machen solche Absicherungsgeschäfte, besonders in den Bereichen

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Rohstoffe und Währungsabsicherung ist das sehr üblich. Eingangs hab ich gesagt, dass Derivat ein

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Oberbegriff für ein ganzes Anlageuniversum ist. Schauen wir uns daher mal an, in welche Kategorien wir

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Derivate aufteilen können. Es gibt unbedingte Derivate und bedingte Derivate. In beiden Beispielen - Ölpreis und

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Weizenpreis - hatten wir unbedingte Derivate. Die Derivate werden ohne Bedingung ausgeführt. Der

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Weizenbauer muss für 200,00 € je Tonne verkaufen und die Keksfabrik muss für 200,00 € je Tonne kaufen. Zu

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den unbedingten Derivaten zählen z. B. Futures, Forwards oder Swaps. Unser Beispiel mit dem

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Weizenbauer würde anders aussehen, wenn der Bauer ein bedingtes Derivat ausgesucht hätte. Nehmen wir das

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Beispiel einer Option: Er hätte z. B. eine Option kaufen können, die ihm das Recht einräumt, für 200,00 € je

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Tonne zu verkaufen, aber nicht die Pflicht. Wenn jetzt der Börsenpreis unter 200,00 € je Tonne steht, z. b. bei

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100,00 €, dann wird er das Recht nutzen und für 200,00€ verkaufen. Steht der Börsenpreis allerdings über

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200,00 €, z. B. bei 300,00 €, wird er die Option verfallen lassen und lieber über die Börse für 300,00 € verkaufen,

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als seine Option zu erfüllen. Um diese Option zu haben, mit einem Recht aber keiner Pflicht, muss er eine

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sogenannte Optionsprämie zahlen. Ich kann mir vorstellen, dass sich das Ganze sehr kompliziert anhört.

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Das ist aber nicht besonders verwunderlich, da Derivate so ziemlich das Komplexeste sind, was die Finanzwelt

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zu bieten hat. Lasst euch daher nicht verwirren. Jetzt, wo wir wissen, wie Derivate funktionieren und welche

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Formen es gibt, müssen wir noch auf die Frage zurückkommen, ob Derivate Teufelszeug, also reines

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Spekulationsmittel sind, oder tatsächlich nützlich für die Wirtschaft sein können. Meine Meinung nach kann man

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Derivate mit einem Messer vergleichen. Wenn ihr ein Messer in der Küche habt, um Gemüse zu schneiden

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oder es zum Essen benutzt, ist es sehr hilfreich. Man kann ein Messer aber auch als Mordwaffe benutzen -

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dasselbe gilt für Derivate. Auf der anderen Seite ist der weltweite Derivatemarkt mittlerweile auf $ 600 Billionen

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angeschwollen. Das ist ungefähr das zehnfache des Bruttosozialproduktes der gesamten Welt. Es gibt also

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deutlich mehr Absicherungsgeschäfte oder Wetten als tatsächliche Geschäfte getätigt werden. Das ist natürlich

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ein ganz klarer Indikator dafür, dass am Markt deutlich mehr Spekulanten unterwegs sind als Leute, die

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tatsächlich ihr Risiko absichern möchten. Spekulanten sind grundsätzlich erst mal nicht schlimm, da sie für die

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Liquidität am Markt sorgen und Unternehmen helfen, Risiken zu transferieren. Das Ganze sieht dann aber

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anders aus, wenn sich Blasen bilden und künstlich Basispreise in die Höhe getrieben werden. In der

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Vergangenheit hat man diversen Banken vorgeworfen, mit Nahrungmittelpreisen wie, z. B. Mais oder Weizen,

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spekuliert zu haben. Das hat dann die Preise in die Höhe getrieben, sodass man sich in Dritte-Welt-Ländern diese

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Rohstoffe nicht mehr leisten konnte und es zu Hungersnöten kam. Möchtet ihr noch mehr zum Thema

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Derivate wissen und z. B. Videos zu einzelnen Derivaten, wie z. B. Optionen oder Aktienanleihen haben? Was

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denkt ihr zum Thema Derivate? Lasst uns einen Kommentar da und liked das Video, wenn es euch

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