EU: Wie funktioniert die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik GSVP?
Summary
TLDRIn diesem Gespräch wird die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU behandelt, die als ein zentraler Bestandteil der Außen- und Sicherheitspolitik gilt. Die GSVP zielt darauf ab, die EU zu einem globalen Akteur im internationalen Krisenmanagement zu machen. Dabei wird insbesondere auf die Entwicklung von militärischen und zivilen Eingreiftruppen, die ständige strukturierte Zusammenarbeit (PESCO) und die Zusammenarbeit mit der NATO eingegangen. Auch Herausforderungen wie militärische Fähigkeiten, Cyberabwehr und hybride Bedrohungen werden thematisiert. Der strategische Kompass der EU, der im Kontext des Ukraine-Konflikts und geopolitischer Spannungen erarbeitet wurde, ist ein weiterer wichtiger Punkt, der die zukünftige Ausrichtung der GSVP beeinflusst.
Takeaways
- 😀 Die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) der EU wurde im Rahmen des Lissabon-Vertrags von 2009 gestärkt und zielt darauf ab, die EU als Akteur in globalen Krisenmanagement- und Friedensmissionen zu positionieren.
- 😀 Die EU betreibt eine Vielzahl von Missionen, darunter humanitäre Hilfsmaßnahmen, Friedenssicherung und Krisenmanagement, ohne über eine vollständige militärische Integration zu verfügen.
- 😀 PESCO (Permanente Strukturierte Zusammenarbeit) wurde als Reaktion auf geopolitische Veränderungen wie den Brexit und den US-Wahlkampf 2016 ins Leben gerufen, um militärische Kooperationen und Verteidigungsprojekte innerhalb der EU zu fördern.
- 😀 Die EU hat mittlerweile über 60 PESCO-Projekte initiiert, darunter wichtige Initiativen zu militärischer Mobilität und Sicherheitsinfrastruktur.
- 😀 Die Einrichtung der **Rapid Deployment Capacity** der EU mit dem Ziel von 5000 Soldaten bis 2025 stellt einen weiteren Schritt zur Verbesserung der militärischen Reaktionsfähigkeit der EU dar.
- 😀 Die EU hat den **Europäischen Friedensfazilität** (EPF) ins Leben gerufen, um Waffenlieferungen und militärische Unterstützung für Drittländer wie die Ukraine zu finanzieren und ihre geopolitische Rolle zu stärken.
- 😀 Der **Strategische Kompass** von 2022 markiert einen Meilenstein, da er die Bedrohungsanalyse der EU stärkt und gemeinsame strategische Ziele für die EU-Mitgliedstaaten festlegt, insbesondere in Reaktion auf den russischen Übergriff auf die Ukraine.
- 😀 Der **Strategische Kompass** betont die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit der NATO und die Bedeutung transatlantischer Beziehungen als Grundlage für die EU-Außenpolitik und Verteidigungsstrategie.
- 😀 Die EU erkennt an, dass wir uns in einer Ära der Großmächte und Machtpolitik befinden, und dass sie darauf mit einer stärkeren militärischen Koordination und strategischer Autonomie reagieren muss.
- 😀 Trotz der Fortschritte gibt es weiterhin Herausforderungen, wie die Uneinigkeit innerhalb der EU bezüglich der Geschwindigkeit und Tiefe der Verteidigungsintegration sowie Kritik an der Umsetzung vieler PESCO-Projekte.
- 😀 Insgesamt zeigt sich, dass die EU auf dem richtigen Weg ist, aber noch viel Arbeit vor sich hat, um ihre militärischen Fähigkeiten und ihre Rolle als geopolitischer Akteur zu festigen, insbesondere im Bereich der Cyberverteidigung und der militärischen Mobilität.
Q & A
Was versteht man unter dem 'strategischen Kompass' der EU?
-Der strategische Kompass ist ein Dokument, das 2022 von der EU eingeführt wurde, um die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu leiten. Es beschreibt die Sicherheitsbedrohungen, mit denen die EU konfrontiert ist, und definiert die Maßnahmen zur Bewältigung dieser Bedrohungen, wie z.B. die Krisenbewältigung, militärische Fähigkeiten und internationale Partnerschaften.
Warum ist die Rückkehr zur Machtpolitik ein zentrales Thema im strategischen Kompass?
-Die Rückkehr zur Machtpolitik wird als Antwort auf die geopolitischen Spannungen und die zunehmende Bedrohung durch Großmächte wie Russland verstanden. Der strategische Kompass erkennt an, dass die Welt wieder von Machtpolitik geprägt ist, was besonders durch den Krieg in der Ukraine deutlich wird.
Welche Rolle spielt die NATO im Kontext des strategischen Kompasses?
-Der strategische Kompass betont die Bedeutung der Kooperation mit der NATO, da die transatlantischen Beziehungen für die europäische Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind. Die EU erkennt an, dass die NATO weiterhin die wichtigste militärische Organisation für die Sicherheit Europas bleibt, und strebt eine vertiefte Zusammenarbeit an.
Was ist PESCO und wie trägt es zur EU-Verteidigungsfähigkeit bei?
-PESCO (Permanente Strukturierte Zusammenarbeit) ist eine Initiative der EU, die 2017 ins Leben gerufen wurde, um die militärische Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten zu fördern. PESCO ermöglicht es den Staaten, gemeinsame Verteidigungsprojekte zu entwickeln, etwa in den Bereichen militärische Mobilität oder neue Technologien, um die kollektive Verteidigungsfähigkeit zu stärken.
Wie unterstützt die EU die Ukraine im aktuellen Konflikt?
-Die EU unterstützt die Ukraine durch verschiedene Maßnahmen, einschließlich der Bereitstellung finanzieller Mittel über den Europäischen Friedensfonds. Dies ermöglicht die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung an die Ukraine, um sich gegen die russische Aggression zu verteidigen.
Welche Herausforderungen bestehen bei der Umsetzung des strategischen Kompasses?
-Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung des strategischen Kompasses ist die langsame Entwicklung militärischer Fähigkeiten und die unzureichende Integration der Verteidigungsprojekte der EU-Mitgliedstaaten. Es gibt auch Bedenken, dass die EU nicht über ausreichende militärische Mittel verfügt, um eine vollwertige geopolitische Rolle zu spielen.
Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die europäische Sicherheitsstrategie?
-Der Krieg in der Ukraine hat die europäische Sicherheitsstrategie erheblich beeinflusst, indem er die Notwendigkeit verstärkter Verteidigungsmaßnahmen und einer engeren Zusammenarbeit mit der NATO und den USA verdeutlicht hat. Zudem hat die EU ihre Verteidigungsbudgets erhöht und ihre Unterstützung für die Ukraine verstärkt.
Warum wird die EU im strategischen Kompass nicht als vollwertiger geopolitischer Akteur betrachtet?
-Die EU wird im strategischen Kompass nicht als vollwertiger geopolitischer Akteur betrachtet, weil sie über keine eigenen militärischen Mittel oder eine vollständige militärische Infrastruktur verfügt, um in großen geopolitischen Konflikten unabhängig zu agieren. Stattdessen wird sie als ergänzender Partner zur NATO und als strategische Plattform für Zusammenarbeit gesehen.
Wie wird die Zusammenarbeit zwischen der EU und der NATO konkretisiert?
-Die Zusammenarbeit zwischen der EU und der NATO wird durch verstärkte koordinierte Aktivitäten, gemeinsame Übungen und Projekte wie militärische Mobilität und Cybersicherheit konkretisiert. Beide Organisationen erkennen die Bedeutung ihrer Partnerschaft und streben nach einer engeren Kooperation, um die europäische Sicherheit zu gewährleisten.
Welche finanziellen Initiativen unterstützt die EU im Bereich der Verteidigung?
-Die EU unterstützt im Bereich der Verteidigung unter anderem den Europäischen Verteidigungsfonds, der darauf abzielt, die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten in der Entwicklung neuer Verteidigungstechnologien und -kapazitäten zu fördern. Diese Initiative soll dazu beitragen, die Verteidigungsfähigkeit der EU zu stärken und die militärische Integration voranzutreiben.
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