LESSON 1: Do Not Obey In Advance

Summary

In diesem Video spricht der Historiker Timothy Snyder über die erste Lektion aus seinem Buch 'On Tyranny': 'Geh nicht im Voraus mit der Macht'. Er erklärt, dass autoritäre Regime oft von Einzelpersonen freiwillig unterstützt werden, ohne dass sie dazu aufgefordert werden. Snyder betont, wie gefährlich es ist, negative Veränderungen als normal zu akzeptieren, da dies langfristig zu moralischen und sozialen Kompromissen führt. Die Lektion fordert dazu auf, nicht im Voraus nachzugeben, sondern aktiv gegen repressive Entwicklungen Widerstand zu leisten, um die Werte und Normen zu bewahren, die unsere Gesellschaft ausmachen.

Takeaways

• 😀 Die Bedeutung des Widerstands gegen autoritäre Tendenzen wird hervorgehoben, indem die Wahl getroffen wird, nicht im Voraus zu gehorchen.
• 😀 Der Erfolg von 'On Tyranny' liegt darin, dass es weltweit als nützlich angesehen und in verschiedenen Formaten wie Demonstrationen und Parlamenten verwendet wurde.
• 😀 Auch wenn sich der Inhalt des Buches nicht geändert hat, wird es in einer neuen, illustrierten Ausgabe mit zusätzlichen Überlegungen zur aktuellen politischen Lage veröffentlicht.
• 😀 Das erste Lernziel lautet, nicht im Voraus zu gehorchen, da die größte Macht des Autoritarismus freiwillig erteilt wird.
• 😀 Die Idee des 'normalen' Verhaltens wird als kritisch betrachtet, wobei zwischen einem moralischen 'Normalen' und dem sozialen 'Normalen' unterschieden wird.
• 😀 Das Handeln in einem autoritären Umfeld kann durch das frühe Setzen von Grenzen und das Verweigern von Gehorsam gestoppt werden, bevor es zur Norm wird.
• 😀 Zeit spielt eine entscheidende Rolle beim Widerstand gegen autoritäre Entwicklungen. Je länger man wartet, desto schwieriger wird es, sich gegen die Veränderungen zu stellen.
• 😀 Das Vergehen von Zeit und das Akzeptieren kleinerer Veränderungen führen dazu, dass diese als normal betrachtet werden, was den Widerstand erschwert.
• 😀 Wenn man im Voraus gehorcht und die Veränderungen akzeptiert, wird man zunehmend moralisch und psychologisch an diese Veränderungen gebunden.
• 😀 Die Verführung, schrittweise immer mehr unethisches Verhalten zu tolerieren, wird durch das Nichthandeln und die Akzeptanz von Kompromissen verstärkt.

Q & A

Was ist die Hauptbotschaft der ersten Lektion von Timothy Snyder in diesem Video?

Die Hauptbotschaft der ersten Lektion lautet 'Nicht im Voraus gehorchen'. Es geht darum, nicht passiv autoritären Veränderungen zuzustimmen, bevor sie überhaupt verlangt werden, und Widerstand zu leisten, bevor die Normalisierung von ungerechten Handlungen beginnt.

Warum betont Snyder, dass wir 'nicht im Voraus gehorchen' sollten?

Snyder betont dies, weil das Gehorsamwerden ohne Widerstand die Gefahr birgt, sich moralisch, psychologisch und sozial mit den ungerechten Veränderungen zu identifizieren und sie als 'normal' zu akzeptieren. Dies macht es schwieriger, später gegen diese Veränderungen einzutreten.

Wie unterscheidet sich die Bedeutung von 'normal' in Snyders Lesart?

Snyder unterscheidet zwischen zwei Bedeutungen von 'normal': einerseits als moralisch gutes und tugendhaftes Verhalten, das die eigenen Werte widerspiegelt, und andererseits als die Norm, die von der Gesellschaft oder autoritären Kräften erwartet wird, ohne zu hinterfragen, ob diese Norm gerecht ist.

Welches historische Beispiel verwendet Snyder, um seine erste Lektion zu veranschaulichen?

Snyder verweist auf das Verhalten von Rettungskräften während des Holocausts, die ihre Handlungen als 'normal' betrachteten, ohne sie als außergewöhnlich oder besonders herauszustellen, um den Punkt zu verdeutlichen, dass moralisches Handeln oft als selbstverständlich angesehen wird, obwohl es gegen die dominante gesellschaftliche Norm widerspricht.

Was passiert, wenn man zu lange zögert, sich gegen unfaire Veränderungen zu stellen?

Wenn man zu lange wartet, bevor man Widerstand leistet, wird es schwieriger, gegen die Normalisierung von ungerechten Handlungen anzugehen. Im Laufe der Zeit wird man zunehmend geneigt sein, das Unrecht als normal zu akzeptieren und eigene moralische und soziale Ressourcen zu nutzen, um die Situation zu rechtfertigen.

Warum ist es laut Snyder wichtig, frühzeitig ein Zeichen des Widerstands zu setzen?

Es ist wichtig, frühzeitig Widerstand zu leisten, um zu verhindern, dass man sich im Laufe der Zeit immer weiter in die Normalisierung des Unrechts verstrickt. Ein frühes 'Nicht-gehorchen' hilft dabei, den moralischen Standpunkt zu wahren und den sozialen Druck zu vermeiden, die autoritären Veränderungen zu akzeptieren.

Wie veranschaulicht Snyder die Auswirkungen der Normalisierung von Autoritarismus anhand von aktuellen Ereignissen?

Snyder verweist auf die Ereignisse während der Trump-Administration, in denen sich viele Bürger immer mehr an die autoritären Maßnahmen gewöhnten. Er gibt Beispiele wie die Unterstützung des Präsidenten für russische Geheimdienste und die Ermittlungen gegen ihn, die zu einer zunehmenden Akzeptanz von unrechtmäßigen Handlungen führten, die zu Beginn als inakzeptabel angesehen worden wären.

Welche Rolle spielt die Zeit in der Lektion von Snyder?

Die Zeit spielt eine entscheidende Rolle, weil je länger man wartet, um Widerstand zu leisten, desto schwieriger wird es, sich gegen die Normalisierung von ungerechten Veränderungen zu stellen. Das frühe Erkennen und Handeln in der Krise verhindert, dass man sich mit der Zeit an die unfaire neue Normalität anpasst.

Warum nennt Snyder die erste Lektion die 'Grundlegende Wahl'?

Er nennt sie die 'Grundlegende Wahl', weil es eine fundamentale Entscheidung ist, die jeder Einzelne in Zeiten politischer Unsicherheit treffen muss: Wird man sich dem autoritären Strom anpassen oder wird man sich, auch wenn nur zögerlich, dagegenstellen?

Was bedeutet es, 'die Macht zu lehren', laut Snyder?

Das 'Lehren der Macht' bedeutet, dass man durch das freiwillige Nachgeben an autoritäre Kräfte diese Kräfte in ihrer Repression bestärkt. Wenn Individuen von sich aus die Anforderungen eines repressiven Regimes vorwegnehmen, geben sie den Machthabern die Kontrolle, ohne dass diese sie aktiv fordern müssen.