Wie Ines um ihren Freund trauert I 37 Grad
Summary
TLDRIn diesem bewegenden Interview teilt Ines, 36, ihre Trauer über den plötzlichen Tod ihres Partners Roland. Sie erzählt von ihrem Leben mit ihm, ihrer besonderen Beziehung, seinen guten Eigenschaften und den vielen gemeinsamen Aktivitäten. Die Trauer begleitet sie weiterhin, aber sie findet Trost in Erinnerungen und im Austausch über soziale Medien. Ines beschreibt ihre Bewältigungsstrategien, wie das Renovieren von Häusern, das Pflegen von Ritualen und das bewusste Leben im Moment. Ihre Trauer ist individuell und farbenfroh, und sie sieht trotz des Verlusts hoffnungsvoll in die Zukunft.
Takeaways
- 💔 Ines hat ihren Lebensgefährten Roland im November plötzlich verloren und kämpft seitdem mit ihrer Trauer.
- 👮♂️ Roland war Polizist, sehr sozial, gutmütig, liebevoll und hatte eine enge Beziehung zu seinen Kindern und seiner Ex-Frau.
- ❤️ Die Beziehung zwischen Ines und Roland war trotz äußerlicher und beruflicher Unterschiede sehr harmonisch und sie verstanden sich ohne viele Worte.
- 🏞 Ines verbindet Roland stark mit dem Wald, obwohl sie vorher keine Beziehung zur Natur hatte. Wald steht für sie symbolisch für Roland.
- 😔 Roland starb plötzlich an einem Herzinfarkt, als er bei seinen Kindern war. Seine Ex-Frau und Passanten versuchten, ihn zu reanimieren, aber ohne Erfolg.
- ⚱️ Die Beerdigung von Roland war für Ines emotional, mit vielen Menschen, die ihn kannten und schätzten.
- 📝 Ines schreibt auf Instagram offen über ihre Trauer und verfasst Briefe an Roland, was ihr hilft, ihre Gefühle zu verarbeiten.
- 👕 Sie hat aus Rolands Kleidung ein Kissen gemacht, das für sie eine emotionale Bedeutung hat.
- 🔨 Ines verarbeitet ihre Trauer, indem sie einer Freundin bei der Renovierung hilft, was sie früher mit Roland oft gemacht hat.
- 🌈 Ines sieht ihre Trauer als individuell und bunt, nicht traditionell schwarz. Sie möchte ihre Trauer auf ihre eigene Weise leben.
Q & A
Wie schnell ist der Notarzt nach der Notfallmeldung bei Ines' Lebensgefährten gekommen?
-Der Notarzt war innerhalb von zehn Minuten da.
Was war der Grund für den plötzlichen Tod von Roland?
-Roland ist plötzlich verstorben, nachdem er seine Kinder besucht und von seiner Ex-Frau, mit der er eine gute Beziehung hatte, eine Herzattacke hatte.
Wie hat Ines ihre Trauer um Roland verarbeitet?
-Ines hat ihre Trauer durch das Teilen ihrer Erinnerungen und Erfahrungen auf Instagram verarbeitet und hat sich an Aktivitäten wie das Renovieren von Häusern erinnert, die sie gemeinsam mit Roland gemacht hat.
Wie hat sich Ines das erste Mal getroffen?
-Ines und Roland haben sich das erste Mal getroffen, als sie mit Freunden auf einem Wandern und Alkoholtrinken am 1. Mai teilgenommen hat und er als Polizist Dienst hatte.
Was war das besondere an ihrer Beziehung?
-Ihre Beziehung war besonders, weil sie sich sehr unterschiedlich waren, aber gleichzeitig auf einer Wellenlänge lagen, hatten den gleichen Humor und sich gut verstanden haben.
Was war das besondere Geschenk, das Roland Ines gemacht hat?
-Roland hat Ines einen Herzknochen von einem Hirsch geschenkt, den er geschossen hatte, was in ihrer Kultur bedeutet, dass der Mann den Herzknochen seiner Liebe schenkt.
Wie hat Ines ihre Erinnerungen an Roland bewahrt?
-Ines hat eine Flasche Bier auf Rolands Grab geschüttet, wie er es gerne getan hat, und sie hat ein Kissen aus einem seiner Hemden gemacht.
Was war das emotionalste Moment auf der Beerdigung von Roland?
-Das emotionalste Moment auf der Beerdigung war, als die Anspannung der letzten Tage abblieb und Ines weinen musste, als die Beerdigung begann.
Wie sah Ines' erste Reaktion auf den Tod von Roland aus?
-Ines' erste Reaktion war Verzweiflung, Trauer, Wut und Angst vor der Zukunft. Sie konnte sich nicht aus dem Bett bringen und fühlte eine absolute Leere.
Was hat Ines getan, um mit ihrer Trauer um Roland umzugehen?
-Ines hat versucht, ihre Trauer durch das Teilen ihrer Geschichte und Erinnerungen auf Instagram zu verarbeiten und hat sich aktiv in das Renovieren von Häusern eingebrochen, was sie mit Roland gemeinsam geliebt hat.
Was ist Ines' Haltung zur Trauer?
-Ines sieht ihre Trauer als etwas Individuelles und sie geht ihren eigenen Weg, was bedeutet, dass sie ihre Trauer so ausdrückt, wie sie es für richtig hält, und nicht nach konventionellen Erwartungen.
Outlines
💔 Plötzlicher Verlust und die Erinnerungen an Roland
Ines erzählt von dem tragischen und plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten Roland. Sie beschreibt die schnelle, tiefe Verbindung zwischen ihnen, die trotz ihrer Unterschiede harmonisch war. Roland war ein fürsorglicher, intelligenter und sozialer Mensch, der sich um andere kümmerte. Ines erinnert sich besonders an ihre humorvolle erste Begegnung und an die gemeinsamen Aktivitäten wie Kochen und Renovieren. Die Kette, die er ihr schenkte, erinnert sie besonders an ihn. Ihr Leben hat sich nach seinem Tod stark verändert, und sie kämpft nun mit ihrer Trauer.
😢 Schock und Trauer nach Rolands plötzlichem Tod
Ines erinnert sich an den Anruf von Rolands Ex-Frau, der ihr vom Zusammenbruch und Tod von Roland berichtete. Er starb plötzlich, als er seine Kinder besuchte. Der Verlust hinterließ Ines in einem Zustand von Schock, Verzweiflung und völliger Leere. Sie beschreibt die schwierigen ersten Tage nach seinem Tod, die von Trauer, Wut und Angst vor der Zukunft geprägt waren. Ines kämpft mit der Überforderung, mit 36 Jahren Witwe zu sein und das Leben ohne Roland zu bewältigen, besonders da sie gemeinsame Zukunftspläne hatten.
🌲 Der Wald, die Trauer und die Erinnerung an Roland
Ines verbindet den Wald besonders mit Roland, der für sie die Liebe ihres Lebens war. Sie beschreibt die Beerdigung als würdig und emotional, und wie der Verlust eine große Lücke in ihrem und dem Leben vieler anderer hinterlassen hat. Roland war ein besonderer Mensch, und seine Abwesenheit wird immer spürbar sein. Ihre Trauer ist nun ihr ständiger Begleiter. Ein Ritual, das sie pflegt, ist es, Bier auf Rolands Grab zu gießen, da er leidenschaftlicher Biertrinker war. Diese kleinen Momente des Gedenkens sind für sie wichtig, um die Erinnerung an ihn lebendig zu halten.
💭 Der persönliche Umgang mit Trauer und soziale Unterstützung
Ines beschreibt, wie individuell Trauer ist und dass sie auf Instagram offen über den Tod von Roland und ihre Trauer spricht. Ihr hilft es, ihre Gefühle niederzuschreiben und dadurch Zuspruch von anderen Menschen zu bekommen. Sie schreibt Briefe an Roland, obwohl sie weiß, dass sie keine Antwort bekommt. Die Erinnerung an ihn lebendig zu halten, gibt ihr das Gefühl, dass er immer noch da ist. Sie hat auch eine Trauergruppe besucht, doch dort waren die anderen Teilnehmer viel älter, was die Erfahrungen unterschiedlich machte.
🔧 Erinnerungen durch Arbeit und der Weg in die Zukunft
Ines hilft einer Freundin bei der Renovierung ihres Hauses, was sie stark an ihre gemeinsame Zeit mit Roland erinnert, da sie viel zusammen auf Baustellen gearbeitet haben. Sie beschreibt, wie der Prozess des Wiederaufbaus auch metaphorisch für den Umgang mit ihrer Trauer steht – etwas Kaputtes wird zu etwas Neuem. Trotz ihrer Trauer schaut sie optimistisch in die Zukunft. Sie hat gelernt, die Menschen um sie herum bewusster wahrzunehmen und wertzuschätzen, da sie weiß, dass das Leben unvorhersehbar ist.
Mindmap
Keywords
💡Notarzt
💡Defibrillieren
💡Trauer
💡Lebensgefährte
💡Verarbeitung
💡Witwe
💡Unfall
💡Beerdigung
💡Erinnerung
💡Leere
💡Trauergruppe
Highlights
Notarzt konnte nichts mehr tun, es war eine Nulllinie.
Ines verlor ihren Lebensgefährten plötzlich und kämpft sich durch die Trauer.
Die Erinnerung an Roland hilft Ines, das Gefühl zu haben, er sei nicht weg.
Roland war sozial, gutmütig, liebevoll und witzig.
Ines und Roland hatten eine sehr spezielle Beziehung, trotz ihrer Unterschiede.
Ines traf Roland, als er Polizist war und sie auf einem Wandern war.
Roland und Ines hatten gemeinsame Aktivitäten wie Kochen und Renovieren von Häusern.
Roland schenkte Ines eine Kette mit einem Herzknochen eines Hirsches.
Ines erhielt die traurige Nachricht von Rolands Exfrau, dass er zusammengebrochen ist.
Ines beschreibt ihre Reaktion auf die Nachricht von Rolands Tod.
Ines spricht über die ersten Tage nach Rolands Tod und ihre Reaktionen.
Ines fühlt sich überfordert und hat Angst vor der Zukunft.
Ines identifiziert Roland als die Liebe ihres Lebens.
Die Beerdigung war eine würdige Zeremonie mit vielen Menschen.
Ines spricht über die große Lücke, die Rolands Tod hinterlassen hat.
Ines pflegt die Erinnerung an Roland, indem sie Bier auf sein Grab schüttet.
Ines postet offen über Rolands Tod und ihre Trauer auf Instagram.
Ines hat eine Trauergruppe besucht, um Unterstützung zu finden.
Ines hilft einer Freundin beim Renovieren des Hauses, was sie an Roland erinnert.
Ines sieht ihre Trauer als bunt und individualisiert.
Ines nutzt ihre Zeit bewusst und schätzt die Gegenwart.
Transcripts
Der Notarzt war innerhalb von zehn Minuten da, aber die konnten einfach
nichts mehr tun, sie konnten ihn nicht mehr defibrillieren, es war eine Nulllinie da.
Er war einfach sofort tot.
Wir haben uns gefühlt, also wir haben gar nicht viele Worte gebraucht um
den anderen zu verstehen und das habe ich schon sehr an ihm geschätzt.
Ja, mir hilft es schon die Erinnerung zu leben, weil so ich habe das Gefühl er ist nicht weg.
Also ich bin die Ines, ich bin 36 Jahre alt,
und ich hab im November letzten Jahres meinen Freund, meinen Lebensgefährten verloren,
der plötzlich verstorben ist, ja und da kämpfe ich mich jetzt durch.
Das was ich hier gerade mache, hilft mir enorm im Umgang mit meiner Trauer, weil ich da
einfach immer wieder damit konfrontiert werd', mit ihm konfrontiert werd', mit meinem alten Leben
konfrontiert werd' und ich denke das hilft schon im verarbeiten und in dem ganzen Prozess.
Also der Roland war sehr sozial, sehr gutmütig, liebevoll, Roland war witzig, Roland war super
intelligent, total schlau, er hat sich immer um alle gekümmert, hat geschaut, dass es jedem gut geht, dass
jeder das bekommt was er möchte, hat immer überall geholfen und hat selber sehr viel zurück gesteckt.
Unsere Beziehung zueinander war, ich würd' sagen, sehr speziell, wir waren sehr unterschiedlich,
optisch, vom Alter, beruflich, es hat eigentlich gar nicht so zueinander gepasst,
aber irgendwie dann doch sehr gut. Wir waren auf einer Wellenlänge, wir haben uns super verstanden,
wir hatten den gleichen Humor, haben über die gleichen Dinge gelacht, ja,
wir haben uns gefühlt, also wir haben gar nicht viele Worte gebraucht um den
anderen zu verstehen und das hab ich schon sehr an ihm geschätzt.
Vor ein paar Jahren, am 1. Mai, bei uns ist es so üblich, dass man am 1. Mai wandern geht und
vielleicht auch ein bisschen Alkohol trinkt und das habe ich gemacht mit Freunden und er hatte
Dienst, also er war Polizist. Ja ich hab ihn, ja er kam auf mich zu, ich hab ihn gesehen und dachte
sofort, wow, was für ein Mann, ein Hühne, 1 Meter 98 groß und hab ihn angesprochen und meinte,
hey, du hast ja gar keinen Ring am Finger, das kann ja noch was werden mit uns zwei. Und ja,
er hat dann sofort gestrahlt und ich glaub ich hab ihm auch gefallen und dann -
ja, kam er aber immer wieder und hat mir dann irgendwann seine Visitenkarte zugesteckt und meinte,
du kannst dich ja mal melden bei mir. Ja, dann wurde das sehr schnell sehr intensiv
und 'ne Woche später war er hier bei mir und ist nie wieder gegangen und ja.
Hab ich da die, die Visitenkarte, die er mir zugesteckt hat, die hüte ich auch wie ein Schatz,
wusste gar nicht, dass es überhaupt noch Visitenkarten gibt. Ich denke, wie albern
waren wir um Gotteswillen, richtig albern, richtig bescheuert, aber irgendwie auch witzig.
Wir haben viel zusammen gekocht, wir haben viel zusammen gegessen,
wir sind auch oft essen gegangen, wir haben viel auf der Baustelle zusammengearbeitet,
also er hat Häuser renoviert in seiner Freizeit und ich habe da viel mitgeholfen.
Er hat mir da viel beigebracht, wir waren viel zusammen laufen. Im Grunde
war auch ganz egal was wir gemacht haben, weil alles irgendwie gut war.
Also die Kette hat auch Roland mir geschenkt, das ist ein Herzknochen von 'nem Hirsch den der Roland
geschossen hat. Bei alten Paarhufern verknöchert das Herz. Wenn der Mann den Hirsch schießt,
schenkt er den Herzknochen seiner Liebe. Und er hat ihn mir geschenkt, und ich habe ihn
dann einfassen lassen in die Glasviole. Ja, jetzt trage ich die Kette auch zu besonderen Anlässen.
Also am 11. November 2021 hatte ich 'ne Nachricht auf meiner Mailbox von seiner Exfrau.
Hab die dann abgehört und ja sie hat dann ganz aufgeregt und unter Tränen berichtet,
dass der Roland zusammengebrochen ist, dass der Notarzt da ist, aber dass es nicht gut aussieht.
Ich habe sie dann sofort zurückgerufen und da war's dann aber auch schon zu spät,
also da wurde er dann schon für tot erklärt vom Notarzt und ja, -
Roland ist sehr plötzlich verstorben, er hat seine Kinder besucht und seine Ex-Frau zu denen hat er
ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Ist aus dem Auto gestiegen, hat sich an die Brust gefasst,
hat gemeint, wow ich hab Schmerzen wie ein Vieh und ist zusammengebrochen. Er wurde dann sofort
reanimiert von seiner Ex-Frau und von Passanten. Und der Notarzt war innerhalb von zehn Minuten da,
aber die konnten einfach nichts mehr tun, sie konnten ihn nicht mehr defibrillieren,
es war eine Nulllinie da, er war einfach sofort tot.
Also der erste Gedanke war, Scheiße, anders kann man's nicht sagen.
Also die ersten Tage waren, es war sehr speziell. Ich bin morgens nicht aus dem Bett gekommen,
also ich konnte frühestens aufstehen wenn ich wusste mein Sohn kommt von der Schule,
also gegen 12, 1. Ich war wie gelähmt und lag im Bett, es war 'ne absolute, absolute Leere,
es war gar nicht zu fassen, es war surreal, es hat auch ganz lang gedauert bis ich's verstanden hab,
es war pure Verzweiflung, es war ja, Trauer, Wut, Angst vor der Zukunft, absolute Überforderung.
Ja, es war schon eine Hoffnungslosigkeit, weil dir ja auch keiner sagen kann wie lang geht es,
ein Patentrezept gibt's nicht und es gibt eigentlich für alles immer irgendwie 'ne Lösung im Leben,
aber dafür nicht und das macht auch Angst, dass du nicht weißt, wie lange dauert es,
wie lange hält dieses Gefühl an, was muss ich tun, damit es mir besser geht. Jetzt bin ich
36 und Witwe und es nicht mal wirklich, wir waren nicht verheiratet, was mach ich jetzt mit meinem
Leben? Also wir hatten Zukunftspläne, wir wollten verreisen, wir wollten irgendwann vielleicht auch mal
zusammen ziehen und es ist jetzt alles weg, das ist unfair, das ist nicht fair.
Also ich verbind mit dem Wald auf jeden Fall Roland, ich hatte davor nicht wirklich 'nen
Bezug zum Wald muss ich ganz ehrlich sagen, aber durch Roland auf jeden Fall. Also Roland ist Wald,
anders kann man's nicht sagen und Wald ist Roland. Ich wusste relativ schnell, dass Roland die Liebe
meines Lebens ist, das hat sich einfach ab der ersten Sekunde richtig angefühlt und perfekt.
Die Beerdigung war, ich weiß nicht ob man das sagen kann, dass eine Beerdigung schön ist, aber sie war
sehr würdig, und ich glaub sie hätte ihm gefallen. Es waren richtig viele Menschen,
also ich kann's gar nicht mehr so genau sagen, es waren glaub 5, 600 Menschen. Das war eine der
wenigen Momente wo ich auch wirklich weinen musste als es dann losging, weil dann ist die komplette
Anspannung der letzten Tage abgefallen und die Dämme brachen. Absolut hat er eine große Leere
hinterlassen, und ich bin auch überzeugt nicht nur bei mir sondern bei allen, das heißt Familie,
Freunde, die Kollegen. Ich denke das ist einfach eine Lücke die, die sich auch nie wieder schließen wird.
Ganz klar, weil er war einfach ein ganz besonderer Mensch. Jeder Mensch ist besonderes,
aber Roland war besonders besonders, und die Lücke die wird immer bleiben, bei allen.
Also wie der Roland mich früher begleitet hat, so begleitet mich jetzt eben die Trauer.
Also ich hol jetzt grad eine Flasche Bier aus meinem Rucksack. Roland war ein leidenschaftlicher
Biertrinker und irgendwie hat sich das jetzt so in den letzten Monaten etabliert,
dass wenn ich hier bin bei ihm, dass ich eben eine Flasche Bier auf's Grab schütt.
Also ich war hier auch schon mit meinen Eltern, mit meinen Geschwistern, da standen hier,
haben alle Bier oder irgend ein Bier-Mix-Getränk getrunken und es war einfach irgendwie eine
gute Stimmung. Das hört sich ganz blöd an auf 'nem Friedhof so was zu sagen,
aber es war so, es hat sich gut angefühlt, und ich bin mir sicher, wenn er's gesehen hat,
dann hat er applaudiert und hat's gefeiert, ja.
Dann prost Roland!
Ich vermisse ihn als Person, ich vermisse die Zeit, die wir zusammen verbracht haben.
Ich vermiss sein Lachen, ich vermiss auch seine Ernsthaftigkeit, seine Unterstützung,
seinen Rat. Er hat immer gute Ratschläge gegeben, das vermisse ich schon.
Weil die Ratschläge die gibt jetzt keiner mehr, die muss ich mir irgendwie selber ausdenken.
Trauer ist was absolut Individuelles und ich hätt mir das auch nie vorstellen können,
wie das ist. Also man wird da reingeschmissen, man kann sich nicht wehren und dann muss man gucken,
dass man an die Oberfläche kommt, und wie das geschieht, ist völlig egal.
Ja also ich poste sehr offen über Rolands Tod und meine Trauer auf Instagram, weil ich gemerkt hab,
dass mir's einfach gut tut mir das von der Seele zu schreiben und natürlich auch Zuspruch zu erhalten.
Und irgendwie hat sich's so entwickelt, dass ich Briefe an ihn schreib, das war so ein Prozess, am Anfang war
das nicht so, jetzt ist das so, ich sprech' immer ihn an und von ihm bekomme ich logischerweise
keine Reaktion, aber von ganz, ganz, ganz vielen anderen Menschen und das tut mir gut.
Ja mir hilft es schon die Erinnerung zu leben, weil so habe ich das Gefühl er ist nicht weg.
Er war da und er ist auch jetzt noch da. Aber ich denk, wenn man nicht mehr an jemand denkt,
dann ist er erst wirklich weg, aber wenn er einfach da ist und irgendwie noch so
durch den Raum schwebt und präsent ist, ohne dass es weh tut, dann ist es gut.
Das war ein Hemd von ihm, er musste auf Arbeit viele Hemden tragen oder
nur Hemden und ja, da habe ich eben aus der Rückseite von seinem Rücken,
die Seite genäht und das waren seine Lieblings T-Shirts die ich zerschnitten hab, und ja,
irgendwie wieder zusammengefügt hab zu einem Ganzen, und jetzt ist eben mein Roland-Kissen!
Also ich hab auch eine Trauergruppe besucht, da hab ich mich sehr schnell nach Rolands
Tod drum gekümmert, dass ich da einen Platz bekomm und war dort auch zweimal,
das war auch wirklich gut gemacht muss ich sagen, allerdings war ich einfach mit
Abstand die Jüngste, also es waren Frauen, nur Frauen, ich würd' mal sagen so ab 60 plus,
und ich hab dann sehr schnell gemerkt, das es einfach ein anderes Level ist. Also ich denk,
dass man einfach mit 60, 70, 80 Jahren andere Sorgen und Ängste hat, wenn der Lebensgefährte,
der Mann, der Partner stirbt, weil einfach viel mehr Zeit miteinander verbracht wurde und die Frau
natürlich auch ganz anders sozialisiert sind und der Umgang mit Trauer schon ein ganz anderer ist.
Also wir gehen jetzt zu einer guten Freundin von mir, die renoviert grad' ihr Haus und ja, da
helfe ich mit und das hab ich mit Roland viel gemacht und helfe jetzt der Freundin seit Februar
zirka, ja, regelmäßig mehrfach die Woche, je nachdem was zu tun gibt.
Also ich denk' es ist so ein Relikt aus der vergangenen Zeit, dass du im Trauerjahr nur schwarz tragen darfst
und nicht tanzen gehen darfst und nicht lachen darfst. Ich seh' das aber anders, ich denke meine Trauer die,
die gehört mir, die zeig' ich wie ich möchte und das muss ich nicht über Klamotten tun.
Ja, mein Motto ist so ein bisschen meine Trauer ist bunt, ich bin bunt,
die Trauer ist bunt, ich gehe meinen eigenen Weg, jeder geht seinen eigenen Weg,
aber ich geh' auch meinen eigenen Weg und mach das, was mir gut tut.
Hallo? - Hallo! - Na? - Guten Abend! - Hey! - Hey, hey. - Oje.
Wie die Ines war? Ruhiger, wie sie sonst ist, auf jeden Fall, ja. Aber, ich sag' ganz ehrlich,
ich glaub sie hat's, ja, net wirklich irgendwie, sie hat sich jetzt deswegen net hingegeben oder
aufgegeben oder sonst was. Ihre Trauer ist ganz sicher net das Konventionelle, was man so denkt,
muss man ganz ehrlich sagen. Also viele sind wirklich dann, fallen in ein Loch,
setzten sich nur hin, heulen stundenlang oder sonst was, das hat sie bestimmt auch gemacht,
aber nur für sich, in Anführungsstrichen ja. Dann das Thema jetzt hier mit uns, mit der Baustelle,
sie hat halt gesagt, ich hab mit Roland immer die ganzen Häuser ausgeräumt und da bissl renoviert
und sonst was, das macht ihr Spaß und des war so des, was ihr dann halt auch im Prinzip dann so
die Erinnerung vielleicht auch wieder zurück führt, ja. Aber das war fröhliche Zeiten,
die haben ihr Spaß gmacht und da will sie halt auch dran festhalten, das ist auch richtig so.
Wie ist das für dich, das so zu hören? Ja schön, also ich, es tut gut.
Ich seh' das schon auch so, aber es ist auch schön, das von jemand anderes zu hören und ich
muss auch sagen, ich musste das auch erst lernen so was anzunehmen, das fällt mir immer noch schwer.
In solchen Momenten fühle ich mich ihm schon näher als sonst, weil ich da einfach viele Erinnerungen hab,
also ich seh' viel, sei es 'ne Spachtel oder irgend so 'ne Scherre mit der man Dinge von
der Decke oder von der Wand abkratzt und da denke ich dann schon oft an ihn. Irgendwas ist kaputt,
in dem Fall hier das Haus ja, und aber es entsteht schon wieder was Neues,
also hier sind schon wieder irgendwie die Rigipsplatten an die Wand geschraubt und
markiert zusammen und macht sauber und entsteht was Neues, Schönes.
Und ja, vielleicht kann man das so ein bisschen als Metapher sehen. Irgendwas ist kaputt und
wird aber neu und gut und vielleicht auch besser. Ich trau' mich das gar nicht zu sagen,
weil irgendwie negiere ich ja dann diese Beziehung bzw. rede das schlecht, aber ja ich seh' positiv
in die Zukunft und hoffe, dass es gut wird und es wird auch gut, das kann nur gut werden.
Also ich versuch schon bewusster die Menschen wahrzunehmen und vielleicht auch mal dann doch
noch mal hin zu gehen, auch wenn man denkt, jetzt hab ich heute gar keine Lust mehr oder
wenn zum Beispiel mein Opa, der auch schon sehr alt ist, im Vorgarten sitzt, einfach kurz stehen
zu bleiben und kurz hallo zu sagen und vielleicht zwei Minuten länger sitzen zu bleiben, weil du
weißt nie wann's vorbei ist und irgendwann ist's bei jedem vorbei. Manchmal geht's schneller und
manchmal dauert's länger, aber das ist mir schon bewusst geworden, dass du eigentlich jede Sekunde
nutzen musst, auch für dich selber. Es geht nicht nur um die anderen sondern es geht auch um dich.
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nichts zu verpassen. Habt ihr schon mal jemand verloren, der euch nahe stand?
Wie seid ihr damit umgegangen? Schreibt das doch in die Kommentare.
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