Aristoteles | Eudaimonia - Glück als höchstes Lebensziel
Summary
TLDRIn diesem Video wird Aristoteles' Ethik untersucht, die sich auf das Handeln des Menschen konzentriert. Aristoteles verfolgt eine teleologische Sichtweise und sucht nach dem höchsten Ziel des menschlichen Handelns, das er als Glück definiert – genauer gesagt Eudaimonia, ein erfülltes und tugendhaftes Leben. Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen: das lustvolle, das politische und das kontemplative Leben. Letzteres, das philosophische Leben, betrachtet er als das beste, da es auf Wissen und Vernunft abzielt, was den Menschen am göttlichsten macht. Tugendhaftes Verhalten ist der Schlüssel zur Erreichung dieses Ziels.
Takeaways
- 🔍 Aristoteles' Ethik konzentriert sich auf das Handeln und sucht nach dem ultimativen Ziel menschlichen Handelns.
- 🎯 Die höchste gute für alle Menschen ist nach Aristoteles die Eudaimonia, also das Glück oder das Wohlergehen im Leben.
- 📖 Aristoteles geht davon aus, dass alle Ziele hierarchisch angeordnet sind und ein Ziel immer ein höheres Ziel als Mittel zum Zweck hat.
- 🏫 Der erste Lebensstil, der hedonistische Lebensstil, ist nach Aristoteles sklavisch und ähnelt dem Verhalten von Tieren.
- 🌐 Der zweite Lebensstil ist das politische Leben, in dem man seine Fähigkeiten und Tugenden verwirklichen und oft nach Anerkennung oder Macht strebt.
- 💼 Aristoteles schließt den Lebensstil, der sich auf Geld machen konzentriert, aus, da Geld nur ein Mittel zum Zweck ist.
- 📚 Der dritte und höchste Lebensstil ist das kontemplative oder theoretische Leben, das sich auf Wissen und die Erlangung von Wissen konzentriert.
- 🧠 Der menschliche Verstand ist nach Aristoteles das beste in Menschen und das, was sie menschlich macht. Er ist das human Ergon.
- 🌟 Die kontemplative Lebensweise ist nach Aristoteles die beste, weil sie die Vernunft betätigt, die reine und konstant ist und die Freiheit von Erschöpfung bietet.
- 🌈 Um ein glückliches Leben zu führen, muss man nach Aristoteles seine Tugenden ausüben, sei es im politischen Leben oder noch besser im theoretischen, kontemplativen Leben.
- 🌟 Um Eudaimonia zu erreichen, muss man nach Aristoteles sein Wesen vervollkommnen, also seine Tugenden entwickeln, was nicht zufällig, sondern nur durch wirklich gute Menschen möglich ist.
Q & A
Was ist Aristoteles' allgemeine Auffassung von der Ethik?
-Aristoteles sieht die Ethik als Handlungslehre, die sich auf das Streben nach dem Guten konzentriert. Er betrachtet die Welt und den Menschen teleologisch, d.h. zielgerichtet.
Wie definiert Aristoteles das höchste Gut des Menschen?
-Aristoteles definiert das höchste Gut als 'Eudaimonia', also Glückseligkeit im Sinne eines erfolgreichen und guten Lebens, das man für sich selbst und nicht als Mittel zu einem höheren Zweck sucht.
Welche verschiedenen Lebensformen unterscheidet Aristoteles?
-Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen: das hedonistische Leben, das politische Leben und das kontemplative/philosophische Leben.
Warum betrachtet Aristoteles das hedonistische Leben als das niedrigste Niveau?
-Das hedonistische Leben ist nach Aristoteles abhängig von der Befriedigung von Bedürfnissen und Vergnügen, ähnlich wie bei Tieren, und macht Menschen abhängig von ihren Instinkten.
Was ist das Ziel des politischen Lebens nach Aristoteles?
-Das Ziel des politischen Lebens ist die Realisierung seiner Fähigkeiten und Tugenden, oft in der Community mit anderen. Manche Menschen streben danach, Ehre, Anerkennung oder Macht zu erhalten.
Warum ist das kontemplative Leben nach Aristoteles das höchste Lebensziel?
-Das kontemplative Leben ist nach Aristoteles das höchste, weil es auf Wissen und das Erlangen von Wissen ausgerichtet ist. Es nutzt die höchste menschliche Fähigkeit, das Verstandes, und ist dauerhaft und unabhängig von anderen.
Was bedeutet 'ergon' in Aristoteles' Philosophie?
-Im Kontext von Aristoteles' Philosophie bedeutet 'ergon' die natürliche Funktion oder das Wesen einer Sache, was für den Menschen die Ausübung seiner Vernunft und die Entwicklung seiner Tugenden ist.
Welche Rolle spielt die Vernunft für Aristoteles im Streben nach Glückseligkeit?
-Die Vernunft ist für Aristoteles das beste in Menschen und das, was sie menschlich macht. Durch die Vernunft kommen wir dem Göttlichen am nächsten und können kontinuierlich denken und erkennen.
Was sind die notwendigen Bedingungen für ein glückliches Leben nach Aristoteles?
-Ein glückliches Leben nach Aristoteles erfordert eine dauerhafte Glückseligkeit, gute äußere Umstände wie Wohlstand, Freundschaft, Anerkennung, gute Gesundheit und körperliche Stärke, sowie die Entwicklung der Seelengüter durch Tugenden.
Wie kann man nach Aristoteles die Tugenden entwickeln?
-Aristoteles glaubt, dass man durch praktiziertes Handeln und das Streben nach der Vervollkommnung seiner wesentlichen Fähigkeiten, also durch das Ausüben seiner Tugenden, ein glückliches Leben erreichen kann.
Outlines
📚 Aristoteles' ethische Ansichten und das höchste menschliche Ziel
Dieser Absatz stellt die ethischen Überlegungen von Aristoteles vor, die sich auf das Handeln beziehen. Ausgehend von seiner teleologischen Sicht der Welt und des Menschen, sucht er nach dem ultimativen Ziel menschlichen Handelns. Aristoteles definiert das höchste Gut als 'das Ziel, auf das alles strebt' und betrachtet Glückseligkeit (Eudaimonia) als das ultimative Ziel aller menschlichen Aktivitäten. Er stellt eine Hierarchie von Zielen auf, wobei jedes Ziel ein Mittel für ein höheres Ziel ist. Er unterscheidet drei Lebensformen: den hedonistischen Lebensstil, den politischen Lebensstil und den kontemplativen, theoretischen oder philosophischen Lebensstil, wobei letzterer als der beste angesehen wird.
🧠 Die kontemplative Lebensform und die Bedeutung der Vernunft
In diesem Absatz wird die kontemplative Lebensweise als die höchste Form des Lebens dargestellt, die auf das Erlangen von Wissen und die Ausübung der Vernunft abzielt. Aristoteles betont, dass die Vernunft das beste in Menschen ist und sie ihnen das menschliche Wesen verleiht. Er argumentiert, dass die kontemplative Lebensweise die beste ist, weil sie ununterbrochen und frei von Erschöpfung sein kann und nicht von anderen abhängig ist. Trotzdem ist er sich bewusst, dass ein erfolgreiches und glückliches Leben nicht nur aus der Ausübung der Vernunft besteht, sondern auch von guten äußeren Umständen wie Wohlstand, Freundschaften und einer guten Gesundheit abhängt. Aristoteles betont, dass ein glückliches Leben nur durch tugendhaftes Verhalten erreicht werden kann, das die Seele und das Wesen des Menschen vervollkommnet.
Mindmap
Keywords
💡Ethik
💡Teleologisch
💡Eudaimonia
💡Glück
💡Lebensformen
💡Hedonismus
💡Politisches Leben
💡Kontemplatives Leben
💡Tugenden
💡Vernunft
Highlights
Ethik ist immer eine Frage der Handlung.
Aristoteles sucht nach dem ultimativen Ziel menschlichen Handelns.
Die Nikomachische Ethik beginnt mit der Aussage: 'Jede praktische Kunst und jede wissenschaftliche Untersuchung, sowie jede Handlung und Wahl strebt ein Gutes an.'
Aristoteles definiert das höchste Gut als 'das Ziel, auf das alles hinarbeitet'.
Alle Ziele sind hierarchisch geordnet, mit übergeordneten Zielen.
Das ultimative Ziel aller menschlichen Aktivität ist Glückseligkeit.
Aristoteles versteht Glück als eudaimonia, also Glück im Sinne eines guten und erfolgreichen Lebens.
Eudaimonia wird als das letzte Ziel in der Kette der menschlichen Ziele angesehen, das nicht als Mittel zu einem noch höheren Zweck dient.
Aristoteles unterscheidet drei Lebensformen: hedonistisch, politisch und kontemplativ.
Die hedonistische Lebensform wird als abhängig von den Instinkten und somit als sklavisch bezeichnet.
Die politische Lebensform zielt auf die Verwirklichung von Fähigkeiten und Tugenden ab.
Ehre kann nicht das höchste Gut sein, da sie von anderen abhängig ist und vergänglich.
Die kontemplative Lebensform ist die höchste, da sie sich auf Wissen und die Erlangung von Wissen konzentriert.
Die Vernunft ist das beste in Menschen und macht sie zu Menschen.
In der kontemplativen Lebensform ist man von Ermüdung frei und kann ständig denken.
Die Theoria ist eine Tätigkeit, die man aus sich selbst heraus und ohne Abhängigkeit von anderen ausüben kann.
Ein glückliches Leben kann nur durch tugendhaftes Handeln erreicht werden.
Glückseligkeit ist nicht nur durch die Ausübung der Vernunft erreicht, sondern auch durch gute äußere Umstände.
Aristoteles glaubt, dass der Mensch seine Essenz, sein Ergon, vervollkommnen muss, um eudaimonia zu erreichen.
Transcripts
After we dealt with Aristotle's world and human image in the last clip,
today we dive into his ethics. Ethics is always about action.
Starting from his teleological, i.e. goal-oriented, view of the world and man,
Aristotle sets out in search of the ultimate goal of human action.
What is the ultimate goal of every human being? And how can he achieve this goal?
That's what this clip is about. The Nicomachean Ethics begins with
the following statement: "Every practical skill and every scientific investigation,
as well as every action and choice, tends towards a good, as is generally supposed
. Hence the correct definition of "good" as "the goal to which everything strives."
As we know from the last clip, Aristotle has a goal-oriented,
a teleological world view. Now he wants to find out what the
highest good of all people is. Well he defines it as "the goal towards which everything strives".
Aristotle assumes that all goals are ordered hierarchically. A goal
always has a different overarching goal, every purpose of an action becomes a means
for a subsequent higher purpose. For example, you go to school
to learn something. Study to get good grades. Want to get good grades
to get a good high school diploma. Do a good high school diploma to get a good job.
And why do you want a good job? Maybe to earn a lot of money,
maybe to have fun, maybe because of the recognition you get, maybe
because you can prove your skills in this job or because you - for example as a
scientist - want to explore things and gain knowledge . And why do you want money,
fun, recognition, develop your talents or explore the world? Well... to be happy.
The ultimate goal of all human activity is happiness. Everything people do,
they do to be happy. There is no higher goal in life than happiness.
According to Aristotle, there must be a final goal in the chain of human goals,
otherwise human action would be a progression to infinity and thus meaningless.
That ultimate goal is happiness. However, Aristotle does not understand happiness as
accidental happiness that comes undeservedly. By happiness he means eudaimonia,
i.e. happiness in the sense of a happy, i.e. good and successful, life. That is why Aristotle's ethics are also called
eudaemonistic ethics. The supreme good, that which all
human beings strive for, the ultimate end of all human endeavor is eudaimonia. This
is namely sought for itself and not as a means to an even higher end.
But what is eudaimonia? What makes a happy, a good and successful life?
Aristotle writes about this in the 1st book of his Nicomachean Ethics.
“Almost everyone agrees on his naming. 'Happiness' - so say the people,
and so say the finer minds, equating good living and good deeds
with being happy. But what the nature of happiness is, one is unsure about and
the answer of the crowd is different than that of the thinker.”
In order to be able to define eudaimonia, the good and successful life, more precisely,
Aristotle has to examine how people lead their lives and what goals they are pursuing.
Aristotle distinguishes 3 different life forms.
At the lowest level is the hedonistic life, the life of lust or enjoyment.
Aristotle says that most people choose this way of life.
Primitive people seek happiness by satisfying their immediate needs and
having as much fun as possible. Aristotle calls such a life slave-like,
since one makes oneself dependent on one's instincts. This life is purely
geared towards the satisfaction of needs. In this way of life, man does not differ from animals.
The second way of life is political life, a life in community with others. The aim
here is to realize his ability, his virtues. Some people want to
gain honor, recognition, or power for doing so. According to
Aristotle, some people choose this way of life . However, according to Aristotle, honor can
not be the highest good. Because honor or recognition is always dependent on others
and does not lie in the person himself, so it is transient. The list of formerly recognized
celebrities or politicians who have lost their honor through real or false scandals is long.
Honor is also dependent on prowess or virtue, so prowess
or virtue ranks higher. This way of life corresponds more to the nature of man. We remember:
Aristotle defines man as a zoon politikon, as a political, as a social being.
Aristotle completely excludes life geared towards making money.
Because money is only a means to an end, either to satisfy one's lust,
e.g. through food, drink, vacation or sex, or to gain recognition or power.
The third and highest form of life is the contemplative/ theoretical/ philosophical
life. Only a few choose this way of life. What is meant is a life that
is geared towards knowledge and the acquisition of knowledge. Aristotle considers this way of life to be the best.
Let's take a closer look at why. Aristotle gives several reasons
why the contemplative/theoretical/philosophical life is best.
Reason is the best thing in people and what
makes them human. It is the human ergon. Aristotle defines humans not only as
zoon politikon, but also as zoon logon echon, as beings gifted with language and reason.
Through reason, the logos, we come
closest to Aristotle's view of the divine. You can also keep doing this activity.
You can think continuously, permanently (but not, for example, eat or have sex permanently).
Actions of reason are also pure and constant.
In practicing the theoretical life one has leisure, so one is free from fatigue.
And finally, one is self-sufficient in practicing the Theoria,
because one can do the activity alone and is therefore not dependent on others. She
is also loved for herself. So the contemplative/ theoretical/ philosophical
life is the best way of life to find the highest happiness.
It is not for nothing that Aristotle himself chose this kind of life.
But is it actually enough to be scientifically or philosophically
active to be happy? Aristotle was not unworldly or
completely aloof. He knew very well that a happy, successful life does not
only consist in the exercise of reason. In order for a person's life
to be called happy, happiness must last throughout life.
On the other hand, you need good external circumstances, such as prosperity, friendship,
a good origin, descendants, recognition, and good physical conditions,
i.e. health, beauty, physical strength, athletic ability. The external and physical
goods also depend partly on chance. With the help of reason, however, man can
develop the goods of the soul, the virtues. These are not accidental, but can only
be obtained by really good people. According to Aristotle, a happy life can
only be achieved through virtuous behavior. Aristotle believes that man
can only achieve eudaimonia, i.e. a good, happy life,
by perfecting his essence, his ergon. Community with
others is part of this being, but above all reason. In order to be happy, man must
practice his virtues, either in political life or, better
still, in theoretical, contemplative life. You can find out exactly what Aristotle understands by virtues
and how they can be developed in the next clip in this series.
Now you can test your knowledge with the Aristotle - Human Goals and Life Forms quizlet learning set
. Have fun learning and see you soon!
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