Jugend im Nationalsozialismus I Geschichte

Summary

Dieses Video thematisiert die Rolle der Jugend im Nationalsozialismus. Die Nazis nutzten die Hitler-Jugend (HJ), um Nazi-Ideen zu vermitteln und Jugendliche für den Krieg zu trainieren. Ab 1933 wurde die HJ zur einzigen staatlichen Jugendorganisation, die Kinder und Jugendlichen ideologisch auf die Volksgemeinschaft vorbereitete. Trotz der Popularität Anfangs entwickelten sich Gegenbewegungen, wie der Edelweißpiraten und die Weiße Rose, die den Nationalsozialismus ablehnten.

Takeaways

• 😀 Die NSDAP setzte nach ihrem Machtantritt 1933 auf die Jugend, um ihre Ideologie zu verbreiten und zu verankern.
• 🏫 Die Schule wurde von den Nationalsozialisten als zu langsam und unzuverlässig betrachtet, weshalb sie auf Jugendvereine und -verbände setzten.
• 🤔 Die Hitler-Jugend (HJ) wurde zur zentralen Organisation für die Erziehung und Ausbildung der Jugend im Sinne der NSDAP.
• 🚫 Alle anderen Jugendverbände wurden verboten, und die HJ wurde zur staatlichen Jugendorganisation.
• 📜 Das Gesetz über die Hitler-Jugend von 1936 machte die Mitgliedschaft zur Pflicht und definierte deren Ziele.
• 👥 Die HJ förderte den Gemeinschaftssinn und die Idee der Volksgemeinschaft über die individuelle Identität.
• 🔥 Die HJ nutzte bestehende Jugendbewegungen wie die Wandervogel-Bewegung und adaptierte sie für ihre Zwecke.
• 👨‍👩‍👧‍👦 Die HJ und der BDM (Bund Deutscher Mädel) waren anfänglich beliebt und bot den Jugendlichen eine Abwechslung zu traditionellen Erziehungsformen.
• 🚀 Die HJ trainierte Jugendliche für den Krieg, in dem Gehorsam, militärische Fähigkeiten und der Untermensch-Begriff eine Rolle spielten.
• 🚫 Trotz der anfänglichen Zustimmung und Begeisterung entstand mit der Zeit Widerstand und Opposition gegen die HJ und NSDAP unter der Jugend.

Q & A

Wie wurde die Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus beeinflusst?

Die Nationalsozialisten suchten, die Jugend durch die Hitler-Jugend (HJ) mit Nazi-Ideen zu indoktrinieren, um eine neue Generation zu erziehen, die sich in ihrer Denkweise und Verhaltensweise anpasste.

Was war das Hauptinstrument der Nationalsozialisten zur Erziehung der Jugend?

Das Hauptinstrument war die Hitler-Jugend (HJ), die als staatliche Jugendorganisation die Jugend auf ihre zukünftigen Pflichten vorbereiten sollte.

Welche Rolle spielten Jugendvereine und -verbände bei der Ausbreitung von Nationalsozialistischen Ideen?

Jugendvereine und -verbände wie die HJ waren entscheidend für die Verbreitung von Nationalsozialistischen Ideen, da sie als flexiblere und attraktivere Organisationen als die Schule betrachtet wurden.

Warum waren die Nationalsozialisten weniger auf die Schule als auf Jugendvereine und -verbände ausgerichtet?

Die Schule wurde als schwerfällige Behörde betrachtet, in der viele Lehrer nicht als weltanschaulich zuverlässig galten. Des Weiteren waren Jugendvereine und -verbände bei Schülern beliebter und effizienter für die Verbreitung von Nationalsozialistischen Ideen.

Welches Gesetz wurde am 1.12.1936 verabschiedet, um die Rolle der Hitler-Jugend zu festschreiben?

Das Gesetz über die Hitler-Jugend wurde verabschiedet, um die gesamte deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zu erziehen und sie auf ihre künftigen Pflichten vorzubereiten.

Wie oft trafen sich die Mitglieder der Hitler-Jugend in der Woche?

Die Mitglieder der Hitler-Jugend trafen sich in der Woche 3-4 Mal, um an verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen, wie Heimabenden, paramilitärischen Übungen und Treffen.

Was war die Bedeutung der Gemeinschaft für die Mitglieder der Hitler-Jugend?

Die Gemeinschaft, insbesondere die Volksgemeinschaft, war zentral für die Mitglieder der Hitler-Jugend. Sie wurde als übergeordnetes Ziel ihrer Aktivitäten und als Wert geschätzt, der über individuelle Interessen stand.

Wie wurden die jungen Deutschen in der Hitler-Jugend auf die Idee der Volksgemeinschaft vorbereitet?

Die jungen Deutschen wurden durch die HJ auf die Idee der Volksgemeinschaft vorbereitet, indem ihnen beigebracht wurde, dass der Einzelne nichts bedeutet und alles dem Dienst an der Volksgemeinschaft untergeordnet sein muss.

Wie wurde die Rolle der Familie im Nationalsozialistischen Staat betrachtet?

Die Familie wurde im Nationalsozialistischen Staat als überholt betrachtet und sollte nicht mehr als das wichtigste soziale Band gelten. Stattdessen sollte die Loyalität zur Volksgemeinschaft und dem Führer zählen.

Welche Rolle spielten Musik und Kultur in der Widerstandsbewegung der Jugend gegen das Nationalsozialistische Regime?

Musik, insbesondere Swing, und Kultur spielten eine wichtige Rolle in der Widerstandsbewegung der Jugend. Sie wurden als Ausdruck der Ablehnung gegenüber der NS-Ideologie und als Mittel zur Identitätsfindung genutzt.

Wie wurden Mädchen in der Jugendorganisation des Nationalsozialismus auf ihre Rolle in der Gesellschaft vorbereitet?

Mädchen wurden in Organisationen wie dem Jungmädelbund und dem Bund Deutscher Mädel auf ihre Rolle als Hausfrauen und Mütter vorbereitet und sollten den Dienst an der Volksgemeinschaft durch die Geburt und Erziehung von Kindern erbringen.

Outlines

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👥 Nationalsozialismus und Jugendorganisationen

Dieses Video thematisiert die Rolle der Jugend im Nationalsozialismus. Es wird erklärt, dass die Nationalsozialisten die Jugend als Schlüssel zur langfristigen Veränderung der Gesellschaft sahen und die Hitler-Jugend (HJ) als zentrale Organisation zur Erziehung und Indoktrination der Jugend eingesetzt haben. Die HJ wurde zur Staatsjugendorganisation, und es wurde ein Gesetz beschlossen, das die Teilnahme an der HJ für alle Jugendlichen verpflichtete. Die HJ betonten körperliche, geistige und sittliche Erziehung im Sinne des Nationalsozialismus, und die Mitglieder wurden für militärische Übungen und die Idee der Volksgemeinschaft trainiert.

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🔍 Die Hitler-Jugend und ihre Ideologie

Der zweite Absatz behandelt die Ideologie der Hitler-Jugend und ihre Auswirkungen auf die Jugend. Es wird beschrieben, wie die HJ die Jugend auf die Idee der Volksgemeinschaft vorbereitete, die von Hitler propagiert wurde. Die HJ sollte die rassisch reine, wertvollere Person erzeugen, die bereit war, für den angeblich nötigen Lebensraum zu kämpfen. Die HJ betonte Gehorsam, die Bedeutung der Gemeinschaft und die Vorbereitung auf den Krieg. Es wird auch auf die Rolle der Mädchen in der HJ und deren Erziehung zur Rolle als Hausfrauen und Mütter eingegangen. Die Attraktivität der HJ für die Jugend und die spätere Abnahme dieser Popularität werden thematisiert.

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🚫 Widerstand und Opposition gegen die HJ

Der dritte Absatz konzentriert sich auf den Widerstand und die Opposition gegen die Hitler-Jugend. Es wird beschrieben, wie die HJ als Zwang erlebt wurde und wie junge Menschen unterschiedliche Formen des Widerstands entwickelten. Dazu gehörten langsame Arbeit, Nichtbeachtung von Hitler-Gruß und die Einführung von Musik, die den Nazi-Ideen widersprach. Es wird auch über die Swing-Bewegung und die Edelweißpiraten gesprochen, die sich gegen die HJ und das NS-Regime stellten. Politische Jugendbewegungen wie die 'Weiße Rose' und ihre Mitglieder, einschließlich Sophie und Hans Scholl, werden als Beispiele für den zivilen Ungehorsam und den Widerstand gegen die NS-Herrschaft hervorgehoben.

Keywords

💡Nationalsozialismus

Der Nationalsozialismus, auch bekannt als Nazismus, ist eine politische Ideologie, die im 20. Jahrhundert in Deutschland von Adolf Hitler und der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) propagiert wurde. Sie beinhaltete Rassentheorien, Autoritarismus und Expansionismus. Im Video wird gezeigt, wie die Nationalsozialisten versucht haben, diese Ideologie bei jungen Menschen zu verankern, um eine neue Generation von Anhängern zu schaffen.

💡Hitler-Jugend (HJ)

Die Hitler-Jugend war die zentrale Jugendorganisation der NSDAP, die die nationalsozialistische Ideologie bei Kindern und Jugendlichen vermitteln sollte. Im Video wird beschrieben, wie die HJ zu einer Staatsjugendorganisation wurde und wie sie die Jugendlichen auf ihre zukünftigen Pflichten vorbereitete, indem sie körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus erzogen wurden.

💡Deutsches Jungvolk (DJ)

Das Deutsche Jungvolk war die jüngere Altersgruppe innerhalb der Hitler-Jugend für Kinder zwischen 10 und 14 Jahren. Im Video wird darauf hingewiesen, dass die Mitglieder des DJ als 'Pimpfe' bezeichnet wurden und später in die 'echte HJ' aufstiegen, um dort weiter erzogen zu werden.

💡Bund Deutscher Mädel (BDM)

Der Bund Deutscher Mädel war die weibliche Pendant zur Hitler-Jugend und wurde benutzt, um Mädchen und junge Frauen in die nationalsozialistische Ideologie einzubinden. Im Video wird erläutert, wie das BDM Mädchen auf ihre Rolle als Hausfrauen und Mütter vorbereitete und wie es ihnen half, sich von den strengen Regeln des Elternhauses zu befreien.

💡Volksgemeinschaft

Die Volksgemeinschaft ist ein zentrales Konzept des Nationalsozialismus, das eine idealisierte Gemeinschaft der deutschen Völker ohne soziale Klassen oder Konflikte darstellt. Im Video wird betont, wie die HJ und der BDM die Jugend auf diese Idee eingeschworen haben und wie sie die Idee vermittelten, dass der Einzelne sich der Volksgemeinschaft unterordnen und dem Volk dienen sollte.

💡Gleichschaltung

Die Gleichschaltung bezieht sich auf den Prozess, bei dem die Nationalsozialisten alle Aspekte des öffentlichen Lebens in Deutschland unter ihre Kontrolle und nach ihren Vorstellungen gestalteten. Im Video wird erwähnt, wie die HJ und der BDM dazu beigetragen haben, die Jugendlichen an die nationalsozialistische Ideologie zu erziehen.

💡Widerstand

Widerstand beschreibt die Opposition gegen die nationalsozialistische Regierung und ihre Praktiken. Im Video werden verschiedene Formen des Widerstands dargestellt, von subtilen Protesten wie dem Nichtzeigen des Hitler-Gruß bis hin zu organisierten Gruppen wie den Edelweißpiraten und der Weißen Rose, die sich offen gegen das Regime aussprachen.

💡Edelweißpiraten

Die Edelweißpiraten waren eine Gruppe jugendlicher Widerstandskämpfer, die im Ruhrgebiet und in Sachsen gegen die nationalsozialistische Regierung protestierten. Im Video wird ihre Rolle als symbolische Figur des Widerstands und ihre unpolitische Natur hervorgehoben, die darauf abzielte, Freiräume für die Jugend zu schaffen.

💡Weiße Rose

Die Weiße Rose war eine christlich-motivierte Widerstandsgruppe, die vor allem durch die Geschwister Sophie und Hans Scholl bekannt wurde. Im Video wird ihre mutige Aktion beschrieben, Flugblätter gegen das Regime zu verteilen, und die tragische Folge ihrer Verhaftung und Hinrichtung, was sie zu Symbolen des zivilen Ungehorsams machte.

💡Swing

Swing war eine Musikrichtung, die in den USA entstanden war und in Deutschland von vielen Jugendlichen beliebt war, auch während der nationalsozialistischen Zeit. Im Video wird Swing als Ausdruck der Jugendkultur und als Mittel der Opposition gegen die NS-Ideologie dargestellt, da es von den Nazis als 'Neger-Musik' verächtlich gemacht wurde.

Highlights

Die Nationalsozialisten begannen sofort nach ihrer Machtubernahme 1933, Nazi-Ideen in die jungen Deutschen einzupflanzen.

Die Schule wurde als zu langsam und unzuverlässig für die nationale Erziehung angesehen.

Die Hitler-Jugend (HJ) wurde zur zentralen Organisation für die Erziehung der Jugend.

Vom 1.12.1936 wurde die Mitgliedschaft in der HJ gesetzlich verankert.

Fast 9 Millionen Jugendliche waren vor dem II. Weltkrieg in der HJ aktiv.

Die HJ förderte paramilitärische Übungen und sportliche Aktivitäten.

Die HJ nutzte die bestehenden Generationenkonflikte und suchte nach einem neuen Gemeinschaftsgefühl.

Die HJ propagierte die Idee, dass der Einzelne nichts bedeutet und die Volksgemeinschaft alles ist.

Die HJ diente als Trainingsstätte für den Krieg und die Eroberung von Lebensraum.

Die HJ und der BDM (Bund Deutscher Mädel) waren anfangs freiwillig und beliebt, aber später als Zwang empfunden.

Die HJ und BDM waren Teil des Plans, die Familienstruktur zu zerstören und die Loyalität zur Volksgemeinschaft zu stärken.

Die HJ und BDM waren auch ein Mittel, um Jugendliche von den Eltern zu entfernen und staatliche Erziehung durchzusetzen.

Die HJ und BDM diente der Vorbereitung auf militärische Rollen und den Krieg.

Die HJ und BDM waren auch ein Instrument der Gleichschaltung der Jugend.

Die HJ und BDM waren Teil des Versuchs, die rassische Reinheit und den 'neuen Menschen' zu erzeugen.

Die HJ und BDM waren auch ein Mittel, um die Jugend von westlichen Einflüssen wie Swing-Musik abzuhalten.

Es gab jugendliche Widerstandsgruppen wie die Edelweißpiraten und die Weiße Rose, die gegen die NS-Ideologie protestierten.

Die Geschichte der HJ und BDM zeigt, wie die Jugend für politische Zwecke instrumentalisiert wurde.

Transcripts

In diesem Video beschäftigen wir uns mit dem Thema

Jugend während der Zeit des Nationalsozialismus.

Die wichtigsten Fakten jetzt bei musstewissen.

Wenn man eine Gesellschaft, ein Land

grundlegend und dauerhaft verändern will,

muss man bei Kindern und Jugendlichen anfangen.

Dann muss man der heranwachsenden Generation beibringen,

sich so und so zu verhalten und auf eine bestimmte Art zu denken.

Sind die jungen Leute erwachsen, bringen sie ihren Kinder

wieder das bei, was sie selbst gelernt haben usw.

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen,

fangen sie sofort an, die Nazi-Ideen

in jeden jungen deutschen Kopf einzupflanzen.

Sie setzen nicht so sehr auf die Schule,

denn die ist eine schwerfällige Behörde.

Es gibt viele Lehrer, die nicht weltanschaulich zuverlässig sind.

Also im Sinne der Nazis.

Außerdem ist die Schule allgemein bei Schülern nicht immer beliebt.

Das könnt ihr sicher nachvollziehen. Wenn also ein Lehrer erzählt,

dass Adolf Hitler toll ist, ist das nicht das überzeugendste Argument.

Deshalb setzen die Nazis bei Jugendvereinen und -verbänden an.

Ihr Werkzeug zur Erziehung der Jugend wird die Hitler-Jugend HJ.

Die HJ gibt es seit 1926. Sie ist die Jugendbewegung

der nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP.

In der Weimarer Republik ist sie eher unbedeutend,

aber als die Nazis 1933 an die Macht kommen,

verbieten sie alle anderen Jugendverbände und -vereine.

Die HJ wird die Staatsjugendorganisation.

Am 1.12.1936 wird sogar das Gesetz über die Hitler-Jugend beschlossen.

Darin heißt es:

Von der Jugend hängt die Zukunft des deutschen Volkes ab.

Die gesamte deutsche Jugend muss deshalb

auf ihre künftigen Pflichten vorbereitet werden.

Und: §1: Die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebietes

ist in der Hitler-Jugend zusammengefasst.

§2: Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule

in der Hitler-Jugend körperlich, geistig und sittlich

im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk

und zur Volksgemeinschaft zu erziehen.

Also, es wird Pflicht, zur HJ zu gehen.

Fast 9 Mio.Jugendliche sind vor dem II.Weltkrieg

bei der Hitler-Jugend. Die vereinnahmt ihre Mitglieder stark.

In der Woche trifft man sich 3-4 Mal.

Zu Heimabenden, auf denen man die Nazi-Ideen eingetrichtert bekommt.

Z.B.hört man Radiosendungen,

die speziell für Jugendliche gemacht werden.

Man bereitet auch gemeinsame Aktionen vor.

Man trifft sich zu paramilitärischen Übungen.

Also zu Marschübungen und Geländespielen,

bei denen man lernt, zu kämpfen und als Gruppe zu funktionieren.

Gemeinsam fährt man zu Treffen,

wo feierliche Paraden abgehalten werden.

Das bestärkt die HJler darin,

zu einer großen, bedeutenden Bewegung zu gehören.

Man treibt viel Sport, macht Ausflüge und fährt ins Zeltlager.

Über allem steht immer der Gedanke der Gemeinschaft.

Der Volksgemeinschaft.

Was die Hitler-Jugend so treibt, kommt nicht aus dem Nichts.

Die Nazis bauen auf Entwicklungen auf,

die es schon während der Weimarer Republik gibt.

Z.B.in der Wandervogel-Bewegung.

Eine Bewegung, die Gemeinschafts- sinn, das Leben in der Natur,

die körperliche Fitness in den Vordergrund stellt.

Hier finden junge Menschen einen Ausweg aus dem ewigen Konflikt

zwischen Jung und Alt, den es seit der Steinzeit gibt.

Seit dem Beginn des 20.Jhdts. werden Generationenkonflikte

zwischen Jung und Alt in Deutschland immer heftiger.

Also noch vor dem I.Weltkrieg in der Kaiserzeit.

Die Jungen fühlen sich von der starren Gesellschaft eingeengt.

Es gibt Regeln und Traditionen, die verhindern,

dass sich junge Menschen selbst verwirklichen können.

Deshalb suchen sie nach dem echten Leben,

nach Vorbildern, nach Gemeinschaft.

Das echte Leben findet draußen in der Natur, im Feld statt.

Für die Eltern zählen Nützlichkeit und Vernunft.

Die Jungen setzen dem Wahrhaftigkeit und Gefühl,

Begeisterungsfähigkeit entgegen.

Hingabe und Pflichtbewusstsein spielen eine wichtige Rolle.

Dann kommt der I.Weltkrieg

und gerade die Jungen gehen für das Vaterland in den Tod.

Nach dem Krieg ist die Gesellschaft immer noch erstarrt.

V.a.die Jüngeren haben spätestens ab der Weltwirtschaftskrise

keine guten Perspektiven mehr.

Viele fühlen sich verraten und verkauft,

als ob sie in einer Sackgasse wären. Genau da setzen die Nazis an.

Sie versprechen Aufbruch. In der HJ sind alle gleich,

egal ob aus einer armen oder einer reichen Familie.

Alle tragen die gleiche Uniform.

Es gibt auch keine erwachsenen Betreuer, die die Gruppen leiten.

Es gilt das Prinzip, Jugend wird von Jugend geführt.

Die Jüngeren schauen zu den Älteren auf.

Zwischen 10 und 14 Jahren ist man beim Deutschen Jungvolk, kurz DJ.

Die Bezeichnung ist Pimpf. Klingt heute komisch.

Danach darf man dann in die echte HJ aufsteigen.

Wer 18 und erwachsen wird, wird feierlich in die NSDAP aufgenommen.

Die jungen Deutschen werden in der HJ auf die Volksgemeinschaft

eingeschworen, die Hitler immer propagiert.

Hitler wollte den neuen Menschen erzeugen, den rassisch reinen Arier.

Also einen angeblich besseren, wertvolleren Menschen,

der in einer angeblich gesunden, reinrassigen Volksgemeinschaft lebt.

Dieser soll seinem Führer gehorchen und für sich und seine Kinder

den angeblich nötigen Lebensraum erobern, indem er

die angeblichen Untermenschen in Osteuropa versklavt oder tötet.

Genau das vermittelt die HJ den Jugendlichen.

Erinnern wir uns an das Gesetz:

Also der Einzelne bedeutet nichts.

Die Volksgemeinschaft bedeutet alles.

Der Einzelne muss sich unterordnen und Dienst am Volk leisten.

Das ist doch paradox, oder? Das widerspricht sich doch.

Erst sage ich, dass junge Deutsche sich selbst verwirklichen können

und dann lassen sie sich in die Volksgemeinschaft reinpressen,

in der der Einzelne nichts wert ist?

Das widerspricht sich nur scheinbar, denn die Nazis nutzen es aus,

dass Teenager sich von den Eltern loslösen wollen.

Der Staat hilft ihnen dabei. Die Moralvorstellungen der Eltern

werden als überholt über Bord geworfen.

Stattdessen wird die Gemeinschaft innerhalb der HJ

und innerhalb der national- sozialistischen Bewegung betont.

Jetzt sind wir an einem wichtigen Punkt:

Wie grausam die Ideologie der Nazis ist,

erkennt man besonders gut daran, dass sie Familien zerstören wollen.

Dass Familien zusammenhalten,

dass man in der Familie loyal zueinander ist,

soll im Nazi-Staat nicht sein. Ganz im Gegenteil, es zählt nur,

dass man loyal zum Führer ist, zur Volksgemeinschaft.

Und der Führer sagt, was die Volksgemeinschaft will.

So zerstören die Nazis das wichtigste soziale Band:

Die Familie. Wenn also Nazis meinen, sie würden für die Familie kämpfen,

dann ist das eine große Lüge.

Die Jugend lernt, dass man sich der Volksgemeinschaft unterordnen soll.

Dass man dem Volk dienen soll. So will es das Gesetz.

Der größte Dienst ist, wenn man sich im Kampf im Krieg opfert.

Genau für diesen Krieg trainieren schon die Pimpfe

und die Hitler-Jungen. Das Wichtigste ist Gehorsam.

Dass man in einer Gruppe zusammenarbeitet.

Für den Krieg muss man körperlich fit sein.

Hitler sagt einmal:

In der Hitler-Jugend gilt die Treue zueinander als etwas Heiliges.

Sie ist wichtiger als die Treue zu Eltern und Geschwistern.

Für den Krieg lernen die Jungs auch, wie man Waffen benutzt.

Es gibt Dienstabzeichen und Ränge wie beim Militär.

Im Krieg soll man töten, ohne mit der Wimper zu zucken.

Deshalb bringen die Nazis der Jugend bei,

dass der Feind eigentlich kein gleichwertiger Mensch ist,

sondern ein Untermensch, den man vernichten muss.

Grausam und eiskalt. Die Jungs sollen also auf das Leben

als dem Führer treu ergebene Soldaten vorbereitet werden,

die ihr Leben bereitwillig opfern. Und die Mädchen?

Die 10-14-Jährigen gehen in den Jungmädelbund, JM.

Danach zum BDM, dem Bund Deutscher Mädel.

Für die 17-21-jährigen Frauen gibt es noch das BDM-Werk

"Glaube und Schönheit".

Dabei werden sie auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet.

Auch beim BDM können die jungen Frauen

den starren Regeln des Elternhauses entkommen.

Sie können etwas erleben, Teil von etwas Größerem sein.

Auch hier geht es um Gehorsam, Pflichterfüllung,

Dienst an der Volksgemeinschaft.

Wenn der größte Dienst der Männer ist, für das Volk zu sterben,

ist der größte Dienst der Frauen,

neue Volksgenossen zu gebären und großzuziehen.

Bis es aber soweit ist, werden die jungen Mädels praktisch tätig.

Ab Kriegsbeginn 1939 packen sie an den Heimabenden

Pakete für die Soldaten an der Front.

Sie helfen bei der Ernte mit, organisieren Kinderbetreuung.

Mehr zu den Frauenbildern in der Weimarer Republik

könnt ihr erfahren, wenn ihr oben auf das "i" klickt.

Die HJ und der BDM sind am Anfang sehr beliebt.

Die Kinder und Jugendlichen gehen gerne und freiwillig hin.

Immerhin wird da etwas geboten.

Noch heute sagen ältere Menschen, die damals in der HJ waren,

das war eigentlich 'ne gute Zeit.

Die Ideologie, ich sag mal, die Gehirnwäsche

funktioniert ja unterschwellig, und das merkt man heute auch noch.

Aber mit der Zeit nimmt die Attraktivität der HJ ab.

Sie ist plötzlich eine riesige Organisation geworden.

Damit die funktioniert, muss man bürokratische Regeln einführen.

Je mehr Uniformen und militärischer Drill eine Rolle spielen,

umso weniger Spaß machen die Geländespiele.

Mit Beginn des II.Weltkriegs müssen Hitler-Jungen z.B.

nach Luftangriffen Schutt wegräumen

oder alte Kleider oder Altmetall sammeln.

Nicht die schönste Freizeitbeschäftigung.

Zwar ist der Großteil der Kinder und Jugendlichen

immer noch begeistert dabei, aber es gibt auch Widerstand.

Das größte Problem für die HJ ist, dass sie als Zwang erlebt wird.

Man muss dabei sein.

In alle Lebensbereiche mischt sich die HJ ein.

Wenn es eines gibt, was jungen Leuten auf den Senkel geht,

das wisst ihr sicher selbst, dann ist das jemand,

der einem andauernd sagt, was man zu tun und zu lassen hat.

Ihr seht, das wendet sich gegen die HJ.

So entstehen jugendliche Gegenbewegungen, Opposition.

Diese Opposition äußert sich unterschiedlich.

Einige Jugendliche arbeiten beim Arbeitseinsatz extra langsam.

Andere zeigen den Hitler-Gruß nicht. Musik spielt eine wichtige Rolle,

denn mit Musik kann man zeigen, welche Einstellung man zur Welt hat.

Viele junge Menschen in der Nazi-Zeit hören Swing.

* Swing-Musik *

Swing-Musik und das Tanzen zum Swing

nennen die Nazis Neger-Musik und Affentänze.

Aber in den größeren Städten, v.a.in Hamburg und Berlin,

finden sich junge Leute zusammen, die miteinander feiern.

Die sich anziehen wie die jungen Leute in den USA und in England.

Die sich die Haare wachsen lassen.

Die Anglizismen verwenden, sich mit englischem Namen ansprechen.

Über die Nazis machen sie sich sogar lustig.

Sie sagen Swing-Heil statt Sieg Heil,

oder Heil Hotler, eine Anspielung auf den Begriff Abhotten,

also zur Swing-Musik tanzen.

Die Nazis wollen die Swing-Treffen verbieten,

aber es kommen manchmal hunderte junge Leute zusammen.

Deshalb gibt es Razzien.

Swing-Tänzer werden zusammen- geschlagen und verhaftet, verfolgt.

Je härter die Verfolgung wird, je härter der NS-Staat vorgeht,

umso mehr wird aus dem jugendlichen Aufbegehren politischer Widerstand.

Widerstand leisten auch die Edelweißpiraten.

Gemeint sind damit Jugendgruppen aus den Industriestädten

im Ruhrgebiet und in Sachsen. Die haben unterschiedliche Namen,

aber die Nazi-Behörden nennen sie Edelweißpiraten,

weil viele Edelweiß-Anstecker tragen wie die verbotene Bündische Jugend,

um sich gegenseitig zu erkennen.

Es ist keine organisierte Bewegung, sondern es handelt sich um Gruppen,

die vor Ort protestieren.

Sie sind meist unpolitisch und wollen sich Freiräume erobern.

Gegen den Mainstream der HJ etwas unternehmen.

Politische Jugendbewegungen gibt es natürlich auch.

Die bekannteste ist die christliche Widerstandsgruppe "Weiße Rose".

Vielleicht habt ihr mal was von Sophie und Hans Scholl gehört.

Sie waren Mitglieder der Weißen Rose.

Gemeinsam mit anderen jungen Leuten, meist Studenten,

verteilen sie in den Jahren 1942 und '43 Flugblätter,

in denen sie sich gegen Hitlers Regime aussprechen.

Bei einer dieser Aktionen an der Münchner Uni

werden die Geschwister Scholl beobachtet und festgenommen.

Nur 4 Tage später werden die Geschwister

und ihr Studienkollege Christoph Probst vom Volksgerichtshof

zum Tode verurteilt und am selben Tag mit der Guillotine hingerichtet.

Und das nur, weil sie sich getraut hatten,

sich Hitler und den Nazis zu widersetzen.

Hans war am Tag der Hinrichtung nur 24 Jahre alt,

Sophie Scholl nur 21.

Sophie und Hans Scholl sind Vorbilder dafür,

dass man auch als junger Mensch das Richtige erkennen und tun kann.

Natürlich kann nicht jeder ein Held sein,

und gerade wenn man schon als kleines Kind indoktriniert wird,

also auf eine bestimmte Ideologie hin getrimmt wird,

kann man sich dem schlecht entziehen.

Umso wichtiger ist es für uns, uns die richtigen Vorbilder zu suchen.

Also ihr seht, Jugend im Nationalsozialismus

ist oft Uniform und Fanatismus. Aber eben nicht nur.

Wenn ihr mehr erfahren wollt

über die Ideologie des Nationalsozialismus

oder das Dritte Reich allgemein, dann abonniert den Kanal,

dann verpasst ihr nichts mehr.

Vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von funk (2018)