WDR 21.11 1890 - Geburtstag der Malerin Jeanne Mammen

Kalenderblatt
11 Dec 202015:01

Summary

TLDRJeanne Mammen, geboren am 21. November 1890, war eine bedeutende deutsche Künstlerin des 20. Jahrhunderts, deren Werk die sozialen und politischen Spannungen ihrer Zeit widerspiegelt. Bekannt für ihre präzisen, einfühlsamen Darstellungen der Berliner Gesellschaft in den 1920er Jahren, zeichnete sie das Leben der Arbeiterklasse und der Ausgegrenzten. Trotz der politischen Repressionen durch das Nazi-Regime und einer isolierten Existenz schuf sie radikale und experimentelle Kunst. Ihre späten Werke, insbesondere Collagen, wurden posthum anerkannt und zählen heute zu den bedeutendsten des Jahrhunderts. Mammen bleibt eine prägende Figur der Avantgarde.

Takeaways

  • 😀 Jeanne Mammen wurde am 21. November 1890 in Berlin geboren und wuchs in Paris auf.
  • 😀 Sie war eine vielseitige Künstlerin, die nicht nur malte, sondern auch als Illustratorin und Grafikdesignerin arbeitete.
  • 😀 Ihre Kunst spiegelt die sozialen Realitäten von Weimar-Berlin wider, insbesondere das Leben von marginalisierten Gruppen wie Prostituierten und Arbeitslosen.
  • 😀 Jeanne Mammen galt als 'neue Frau' und trat mit einem eigenständigen und unabhängigen Lebensstil auf, der für ihre Zeit revolutionär war.
  • 😀 Ihre Arbeiten zeichneten sich durch eine Mischung aus Eleganz und rauer Direktheit aus, die eine starke Neugierde und Selbstkritik widerspiegelte.
  • 😀 Mammen war politisch links und lehnte die nationalsozialistische Ideologie ab, arbeitete jedoch unter den schwierigen Bedingungen des Nazi-Regimes als Gebrauchsgrafikerin.
  • 😀 Trotz der Herausforderungen während des Zweiten Weltkriegs konnte Mammen ihre Kunst weiterentwickeln und mit ihren Arbeiten die Zeit überdauern.
  • 😀 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihre Arbeit zunehmend anerkannt, auch wenn sie während ihrer aktiven Jahre als Künstlerin wenig öffentliche Beachtung fand.
  • 😀 Mammen beschäftigte sich mit verschiedenen Kunstformen, von Symbolismus bis hin zu Abstraktion, und trug so zur künstlerischen Entwicklung des 20. Jahrhunderts bei.
  • 😀 Ihre Kunst blieb ein Lebensprojekt, das oft als 'lebenslanges Tagebuch' betrachtet wurde, in dem sie ihre Beobachtungen der Welt und ihrer Umgebung festhielt.
  • 😀 Jeanne Mammen starb am 22. April 1976. Erst nach ihrem Tod erlangte ihre Kunst die verdiente Anerkennung und wurde von Kunsthistorikern und Galerien gewürdigt.

Q & A

  • Wer war Jeanne Mammen und warum wird sie als 'neue Frau' bezeichnet?

    -Jeanne Mammen war eine deutsche Malerin und Zeichnerin, die als 'neue Frau' bezeichnet wird, weil sie eine unabhängige, emanzipierte Haltung hatte. Sie war eine Künstlerin, die ihre Werke mit einer gewissen Eleganz und einer Mischung aus Anmut und Härte schuf, und ihre Kunst spiegelte eine kritische und neugierige Perspektive auf die Gesellschaft wider.

  • Welche Merkmale zeichnen Mammans Kunst aus?

    -Mammans Kunst zeichnet sich durch eine besondere Neugier und eine aggressive Malweise aus, die sie vor allem in ihren späteren Arbeiten entwickelte. Sie kombinierte Aquarelle, Collagen und Skulpturen und war bekannt für ihre Darstellungen von Berliner Straßenszenen und gesellschaftlichen Randfiguren, wie etwa Strichmädchen und Arbeitslose.

  • Wie beeinflusste der Nationalsozialismus das Leben und Werk von Jeanne Mammen?

    -Der Nationalsozialismus verbot oder gleichschaltete die Zeitschriften, für die Mammen gearbeitet hatte, und stellte ihre Kunst infrage. Mammen weigerte sich, für das Nazi-Regime zu arbeiten, und stellte ihre Arbeiten auf eine aggressivere, entartete Weise dar. Während des Zweiten Weltkriegs musste sie mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, doch sie blieb in Berlin, während viele andere Künstler emigrierten.

  • Was war Mammans Haltung zur Kunstgeschichte und zu ihrer eigenen Bedeutung als Künstlerin?

    -Mammen hatte eine bescheidene Haltung zu ihrem eigenen Werk. Sie selbst bezeichnete ihre Kunst als 'unwichtig' und lehnte es ab, dass andere über sie und ihr Werk schrieben. Sie war eher damit beschäftigt, für sich selbst zu malen und weniger daran interessiert, Ruhm oder Anerkennung zu erlangen.

  • Wie hat sich Mammans Stil im Laufe der Jahre verändert?

    -Mammans Stil veränderte sich nach dem Aufkommen des Nationalsozialismus, als sie sich von ihrem früheren realistischen Stil verabschiedete. Sie wandte sich einer aggressiveren und entarteten Malweise zu, die sich von den konventionellen Normen der Zeit entfernte. Ihre Kunst nahm eine politisch kritische Richtung, die oft die sozialen Missstände anklagte.

  • Welche Herausforderungen hatte Mammen in Bezug auf ihre berufliche Karriere und Anerkennung?

    -Mammen hatte Schwierigkeiten, sich beruflich und finanziell zu etablieren. Sie verdiente wenig Geld mit Foto-Retuschen, Modezeichnungen und anderen grafischen Arbeiten. Auch ihre frühen künstlerischen Versuche wurden von der Kunstwelt zunächst nicht anerkannt. Erst viel später, nach dem Zweiten Weltkrieg, fand ihre Arbeit mehr Anerkennung.

  • Wie stand Mammen zu dem Konzept der 'Kunst für sich selbst'?

    -Mammen legte großen Wert darauf, für sich selbst zu malen und nicht für das Publikum oder den kommerziellen Erfolg. Sie sah ihre Kunst als ein 'lebenslängliches Tagebuch', in dem sie ihre persönlichen Eindrücke und Beobachtungen festhielt, ohne sich um äußere Anerkennung oder Ruhm zu kümmern.

  • Welche Rolle spielte ihr Atelier in ihrem künstlerischen Schaffen?

    -Mammans Atelier in Berlin war ein Ort intensiver Schaffenskraft, das zu einer Art Festung für sie wurde. Es war spartanisch eingerichtet und spiegelt die Unabhängigkeit und den kreativen Widerstand wider, den sie in dieser Zeit pflegte. Ihre Werke, die oft Collagen und Skulpturen beinhalteten, entstanden in diesem Atelier, das bis zum Ende ihres Lebens ein zentrales Element ihres künstlerischen Schaffens war.

  • Was war Mammans Verhältnis zur Kunstkritik und ihrer eigenen Rezeption?

    -Mammen war skeptisch gegenüber der Kunstkritik und der Rezeption ihrer Werke. Sie hielt ihre Kunst oft für unwichtig und lehnte es ab, dass sich Menschen mit ihrer Biografie oder ihrem Werk beschäftigten. Ihre Bescheidenheit und ihre Ablehnung von Ruhm prägten ihre Haltung zur Kunstwelt.

  • Wann und warum begann die Gesellschaft, sich wieder für Mammans Kunst zu interessieren?

    -Das Interesse an Mammans Kunst wuchs wieder in den späten 1960er Jahren, als sich die Gesellschaft politisierte und ein größeres Interesse an der Kunst der 1920er Jahre aufkam. Ihre kritischen Zeichnungen, die sie in den Jahren zuvor geschaffen hatte, wurden nun als bedeutende Ausdrucksformen ihrer Zeit anerkannt.

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