W7C4 - Reflexivity & Feminism - 'the crisis of representation' (UCl Anthropology, Holbraad)

Martin Holbraad
24 Dec 202019:20

Summary

TLDRIn diesem Vortrag wird der Begriff der Reflexivität in der Anthropologie der 1980er Jahre untersucht, wobei der Einfluss des Feminismus und der postkolonialen Theorie hervorgehoben wird. Reflexivität fordert Anthropologen auf, ihre eigene Position und deren Einfluss auf Forschung und Wissen zu hinterfragen. Der Vortrag erklärt, wie diese Entwicklungen die Disziplin sowohl methodologisch als auch politisch revolutionierten, indem sie die Machtstrukturen und die westliche Dominanz in der Wissensproduktion kritisierten. Die Bedeutung von Reflexivität wird durch Beispiele wie Renato Rosaldos persönliche Erfahrung und die Auswirkungen auf seine Forschung verdeutlicht, was zu einer dekolonisierten und pluralistischeren Anthropologie führte.

Takeaways

  • 😀 Reflexivität in der Anthropologie wurde in den 1980er Jahren zu einem wichtigen Thema, insbesondere durch feministischen und postkolonialen Einfluss.
  • 😀 Die Frage der Positionalität der Forscherin bzw. des Forschers, also wie die eigene Perspektive das Forschungsergebnis beeinflusst, wurde zentral.
  • 😀 Reflexivität stellt die Erkenntnis in den Vordergrund, dass Anthropologie selbst eine Kultur hat und aus einer bestimmten kulturellen Perspektive heraus betrieben wird.
  • 😀 Foucaults Konzept von Wissen und Macht als untrennbar miteinander verbundene Kräfte ist eine Schlüsselidee, die in den 1980er Jahren in die anthropologische Reflexion einfloss.
  • 😀 Die Krise der Repräsentation in der Anthropologie wurde durch die Anerkennung der eigenen kulturellen Vorurteile und der kolonialen Geschichte der Disziplin ausgelöst.
  • 😀 Feministische und postkoloniale Bewegungen der 1970er Jahre trugen dazu bei, dass die Frage nach der Stellung des Anthropologen im geopolitischen Machtgefüge gestellt wurde.
  • 😀 Die persönliche Erfahrung des Anthropologen, wie zum Beispiel Renato Rosaldo's Trauer nach dem Verlust seiner Frau, beeinflusste sein Verständnis der Praktiken der Menschen, die er forschte.
  • 😀 Reflexivität ist sowohl eine methodologische als auch eine politische Bewegung. Sie fordert dazu auf, die eigene Rolle und den Einfluss des Forschers auf das Forschungsergebnis zu hinterfragen.
  • 😀 Der Einfluss von postmodernen Ideen führte zu experimentellen Formen der anthropologischen Schreibweise, die den Autoritätsanspruch des Anthropologen in Frage stellten.
  • 😀 Reflexivität fordert eine Dezentrierung des westlichen, weißen Anthropologen und eine Anerkennung der kulturellen Relativität sowie der verschiedenen Perspektiven der untersuchten Gesellschaften.

Q & A

  • Was ist der Hauptfokus dieses Vortrags zur Reflexivität und Feminismus in der Anthropologie?

    -Der Vortrag untersucht, wie Reflexivität in der Anthropologie in den 1980er Jahren aufkam und eng mit feministischen und postkolonialen Bewegungen verbunden ist. Der Fokus liegt darauf, wie Anthropologen ihre eigene Positionalität und Machtverhältnisse in ihrem Forschungskontext erkennen und kritisch reflektieren.

  • Wie hängt Reflexivität mit feministischer Anthropologie zusammen?

    -Die Reflexivität in der Anthropologie wurde stark durch die feministische Anthropologie der 1970er Jahre beeinflusst, die die Frage nach der Positionalität des Anthropologen aufwarf. Diese Bewegung forderte die Anerkennung der eigenen sozialen und kulturellen Identität des Forschers und dessen Einfluss auf das Forschungsergebnis.

  • Was versteht man unter dem 'Krisenbegriff der Repräsentation' in der Anthropologie der 1980er Jahre?

    -Der Begriff 'Krise der Repräsentation' beschreibt eine kritische Phase in der Anthropologie der 1980er Jahre, in der die Disziplin ihre kolonialen Wurzeln und die Art und Weise hinterfragte, wie 'andere' Kulturen dargestellt wurden. Es ging um die Anerkennung, dass anthropologische Darstellungen oft aus einer westlichen, kolonialen Perspektive verfasst wurden.

  • Wie beeinflussten postkoloniale Theorien die Entwicklung der Reflexivität in der Anthropologie?

    -Postkoloniale Theorien trugen zur Entwicklung der Reflexivität bei, indem sie die ungleichen Machtverhältnisse zwischen dem Westen und den 'anderen' Kulturen betonten. Sie forderten eine Neubewertung der Rolle des Anthropologen als Teil eines kolonialen Machtapparates und die kritische Auseinandersetzung mit der Autorität, die durch die Disziplin ausgeübt wurde.

  • Welche Bedeutung hat Michel Foucaults Theorie von Wissen und Macht für die Reflexivität in der Anthropologie?

    -Michel Foucaults Theorie, dass Wissen und Macht eng miteinander verflochten sind, beeinflusste die Reflexivität in der Anthropologie, da sie aufzeigte, dass das Wissen, das Anthropologen produzieren, nicht neutral ist, sondern von den Machtverhältnissen in der Gesellschaft geprägt wird. Reflexive Anthropologen mussten sich dieser Dynamik bewusst werden.

  • Was ist die methodologische Bedeutung der Reflexivität in der Anthropologie?

    -Die methodologische Bedeutung der Reflexivität besteht darin, dass Anthropologen sich ihrer eigenen Position innerhalb der Forschung bewusst werden müssen. Sie sollen die Art und Weise reflektieren, wie ihre kulturelle und soziale Identität das Sammeln und Interpretieren von Daten beeinflusst und so das Ergebnis ihrer Forschung prägt.

  • Wie verändert sich die Perspektive von Renato Rosaldo auf die Ilongot-Menschen nach einem persönlichen Erlebnis?

    -Renato Rosaldo entwickelte ein besseres Verständnis für die Ilongot-Menschen und ihre Praxis des Kopfjägers, nachdem er selbst Trauer und Wut erlebte, als seine Frau Michelle Rosaldo starb. Dieses persönliche Erlebnis half ihm, die Emotionen, die mit der Praxis des Kopfjägers verbunden sind, aus einer neuen Perspektive zu sehen.

  • Was ist die politische Dimension der Reflexivität in der Anthropologie?

    -Die politische Dimension der Reflexivität bezieht sich auf die Kritik an der Anthropologie als kolonialer Disziplin. Reflexive Anthropologen hinterfragten die Autorität der westlichen Perspektive und forderten eine Dezentrierung der Macht, indem sie die Disziplin in Richtung einer pluralistischeren und inklusiveren Praxis entwickelten.

  • Wie beeinflusste der Postmodernismus die Reflexivität in der Anthropologie?

    -Der Postmodernismus beeinflusste die Reflexivität, indem er die Überzeugung in objektive, universelle Wahrheiten in Frage stellte. Stattdessen wurde die Relativität kultureller und sozialer Wahrheiten betont, was zu einer stärkeren Betonung der Vielstimmigkeit und der Dekonstruktion grandioser Erzählungen in anthropologischen Texten führte.

  • Was war das Hauptanliegen der Buchreihe 'Writing Culture' aus den 1980er Jahren?

    -Das Hauptanliegen der Buchreihe 'Writing Culture' war es, die dominante narrative Form der anthropologischen Darstellung zu hinterfragen. Sie kritisierte die Monologen der Anthropologen als unkritische Darstellungen von 'anderen' Kulturen und betonte die Notwendigkeit, die Vielfalt von Stimmen und Perspektiven in den anthropologischen Texten widerzuspiegeln.

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