Warum Volkswagen seine eigenen Autos verschrotten will | Umschau | MDR

MDR Mitteldeutscher Rundfunk
3 Apr 202411:44

Summary

TLDRDer Konflikt um die Einfuhr von Volkswagen ID.6-E-Autos aus China nach Deutschland. Autohändler Gregory Brudny importierte 22 ID.6-Modelle, die VW für den chinesischen Markt exklusiv produziert. Trotz legaler Import und Anpassung für Europa will VW die Fahrzeuge zerstören, um Markenrechte zu schützen. Ein Gericht entschied zugunsten von VW, doch Brudny appelliert. Die Debatte um den Handel mit E-Autos und die Bedeutung von Markenrechten steht im Mittelpunkt.

Takeaways

  • 🚗 22 ID.6-Modelle von Volkswagen wurden 2023 in Deutschland beschlagnahmt.
  • 🏢 Die Fahrzeuge gehören Gregory Brudny, einem deutschen Autohändler.
  • 🌏 Die Autos wurden exklusiv für den chinesischen Markt produziert und sollten dort verkauft werden.
  • 🚫 Volkswagen will die Fahrzeuge verschrotten, da sie für den europäischen Markt nicht vorgesehen sind.
  • 💻 Die Expertin Helena Wisbert erklärt, dass Volkswagen in Europa andere Modelle vertreibt.
  • 📉 Die Verkäufe von Elektroautos in China haben die Erwartungen nicht erreicht.
  • 💸 Ein Preisgefälle zwischen China und Deutschland motiviert Händler, die Fahrzeuge zu importieren.
  • 🚚 Die Fahrzeuge werden über Dubai nach Europa transportiert und in Umschlaghäfen in Belgien verladen.
  • ⛔️ Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass das Importieren und Verkaufen der Fahrzeuge gegen Volkswagens Markenrechte verstößt.
  • 🏛️ Die 22 ID.6-Modelle warten in einer Halle auf ihre mögliche Vernichtung.
  • 💡 Die Markenrechtsexpertin Martina Merker verteidigt die Entscheidung der Marke, um Präzedenzfälle zu vermeiden.

Q & A

  • Welche Marke von Elektroautos wurden in der Halle in Lindow beschlagnahmt?

    -Die beschlagnahmten Elektroautos sind Volkswagen ID.6-Modelle.

  • Wer gehört die 22 E-Autos von Volkswagen?

    -Die 22 E-Autos gehören Gregory Brudny, einem Autohändler in Deutschland.

  • Woher stammen die importierten ID.6-Modelle von Volkswagen?

    -Die importierten ID.6-Modelle stammen aus der chinesischen Produktion.

  • Warum wurden die Fahrzeuge von Volkswagen beschlagnahmt?

    -Die Fahrzeuge wurden beschlagnahmt, weil sie für den chinesischen Markt exklusiv produziert und nur dort verkauft werden sollten.

  • Was ist das Problem mit den importierten ID.6-Modellen?

    -Das Problem ist, dass die importierten ID.6-Modelle von Volkswagen in China für den chinesischen Markt exklusiv produziert wurden und nicht für den Verkauf in Deutschland bestimmt sind.

  • Wie beabsichtigt Volkswagen mit dem Verkauf der ID.6-Modelle in Deutschland umzugehen?

    -Volkswagen will die Fahrzeuge verschrotten lassen, da sie für den Verkauf in Deutschland nicht vorgesehen sind.

  • Was sagt die Autoexpertin Helena Wisbert über die Marktstrategie von Volkswagen in Bezug auf die ID.6-Modelle?

    -Helena Wisbert erklärt, dass der deutsche Markt für SUVs wie den ID.6 deutlich kleiner ist und andere Anforderungen hat als der chinesische Markt.

  • Warum ist Volkswagen in China nicht schnell genug gewesen, um die Kundenansprüche zu erfüllen?

    -Volkswagen konnte die hohen Ansprüche der chinesischen Kunden in Bezug auf Konnektivität, Digitalisierung und digitale Dienstleistungen nicht schnell genug erfüllen und hat dadurch Marktanteile verloren.

  • Wie werden die ID.6-Modelle in China beworben, wenn sie in Europa nicht erhältlich sind?

    -Chinesische Export-Unternehmen werben für den weltweiten Vertrieb der Fahrzeuge und bieten sie zu einem günstigeren Preis als vergleichbare SUV-Modelle in Europa an.

  • Was passierte, als Volkswagen Gregory Brudny vor Gericht machte?

    -Das Landgericht Hamburg entschied zugunsten von Volkswagen und untersagte Gregory Brudny, die Fahrzeuge zu verkaufen. Die ID.6-Modelle wurden beschlagnahmt und sollen vernichtet werden.

  • Was ist die Haltung von Volkswagen gegenüber dem Import von ID.6-Modellen aus China in die EU?

    -Volkswagen sieht sich durch den Import der ID.6-Modelle aus China in ihre Markenrechte verletzt und will das Vorgehen des Händlers für illegal erachten.

Outlines

00:00

🚗 Die chinesischen ID.6 von Volkswagen

In Lindow, Nordbrandenburg, befinden sich 22 beschlagnahmte E-Autos der Marke Volkswagen, die im Jahr 2023 konfisciert wurden. Diese ID.6-Modelle stammen aus der chinesischen Produktion und waren für den chinesischen Markt bestimmt. Gregory Brudny, ein Autohändler, importierte sie legal, obwohl sie in Deutschland nicht offiziell verkauft werden sollten. Volkswagen will diese Fahrzeuge, die er für den europäischen Markt angepasst hat, zerstören, da sie nur für China bestimmt waren. Dies führt zu einem Rechtsstreit, da Brudny die Zerstörung seines Eigentums ablehnt.

05:04

🏛️ Gerichtsverfahren und Beschlagnahmung

Der Händler Gregory Brudny mietete eine Fläche bei einem Autohausbesitzer in Neuruppin, um die ID.6-Modelle zu lagern, die er für den europäischen Markt angepasst hatte. Er behauptet, dass alle Fahrzeuge die nötigen Erlaubnisse und Prüfungen haben. Trotzdem sieht Volkswagen das Vorgehen als illegal und verletzt seine Markenrechte. Das Landgericht Hamburg entschied, dass die Fahrzeuge beschlagnahmt und zerstört werden müssen. Die Beschlagnahmung durch die Polizei und die drohende Gefängnisstrafe für Frau Krell, die Besitzerin des Autohauses, führt zu einem emotionalen Konflikt.

10:05

📚 Markenrecht und internationale Handelspraktiken

Experten wie die Markenrechtsexpertin Martina Merker argumentieren, dass Volkswagen als Markeninhaber das Recht hat, zu entscheiden, wann und wo seine Modelle verkauft werden. Die Vernichtung der ID.6 soll demnach Präzedenzfälle verhindern und den deutschen E-Auto-Produktionen Vorrang einräumen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass Elektroautos in Europa eine zurückhaltende Kaufbereitschaft aufweisen und das Angebot von hochpreisigen Modellen wie dem ID.6 den Verkauf des gängigeren ID.4 behindern könnte. Parallel dazu wird berichtet, dass andere Händler in der EU und der Schweiz ähnliche Fahrzeuge anbieten, ohne rechtliche Konsequenzen zu haben. Der Streit wird vor dem Oberlandesgericht Hamburg weitergeführt, während die Fahrzeuge in einer Halle auf ihre mögliche Vernichtung warten.

Mindmap

Keywords

💡E-Autos

E-Autos beziehen sich auf Elektrofahrzeuge, die mit einer batteriebetriebenen Antriebstechnik statt eines Verbrennungsmotors ausgestattet sind. Im Kontext des Videos sind die E-Autos von Volkswagen, die aus China importiert und in Deutschland beschlagnahmt wurden, zentral. Die Fahrzeuge sind Teil des Streits zwischen dem Autohändler und dem Hersteller, da sie für den chinesischen Markt produziert, aber in Deutschland verkauft werden sollten.

💡Beschlagnahmt

Beschlagnahmt bedeutet, dass die Polizei oder ein Gericht Eigentum vorübergehend oder dauerhaft in Staatsbesitz überführt, meist aufgrund einer Straftat oder gegen die Ordnung verstoßend. Im Video wurden die importierten ID.6-Modelle von Volkswagen beschlagnahmt, weil sie gegen die Markenrechte des Herstellers eingeführt wurden.

💡Markenrechte

Markenrechte schützen ein Unternehmen vor der Nutzung seines Markennamens oder seiner Produkte durch Dritte ohne Erlaubnis. Im Fall des Videos argumentiert Volkswagen, dass das Importieren und Verkaufen der ID.6-Modelle in Deutschland gegen seine Markenrechte verstößt, da die Fahrzeuge nur für den chinesischen Markt bestimmt waren.

💡Vernichten

Vernichten bedeutet, etwas vollständig zu zerstören. Volkswagen will die beschlagnahmten ID.6-Modelle, die illegal in Deutschland verkauft wurden, vernichten, um ein Präzedenzfall zu schaffen und anderen Händlern ein Beispiel zu statuieren.

💡Import

Import bedeutet, Waren aus einem anderen Land zu beziehen. Im Video geht es um den Import von Volkswagen-Fahrzeugen aus China in Deutschland. Dies ist umstritten, weil die Fahrzeuge für den chinesischen Markt produziert wurden und nicht für den Verkauf in Deutschland bestimmt waren.

💡Gerichtsbeschluss

Ein Gerichtsbeschluss ist eine Entscheidung, die ein Gericht trifft, um eine Rechtssache zu entscheiden. Im Video wurde ein Gerichtsbeschluss gefasst, der dem Autohändler untersagt, die importierten ID.6-Modelle zu verkaufen und stattdessen die Fahrzeuge beschlagnahmt und vernichten zu lassen.

💡Konformität

Konformität bezieht sich auf die Übereinstimmung mit bestimmten Standards oder Vorschriften. Im Kontext des Videos sind die importierten ID.6-Modelle nicht konform mit den Anforderungen des europäischen Marktes, da sie für China produziert wurden und möglicherweise nicht alle gesetzlichen Standards erfüllen.

💡Digitalisierung

Digitalisierung ist der Prozess, bei dem Informationen in digitale Form umgewandelt werden. Im Video wird erwähnt, dass chinesische Kunden von Elektroautos ein hohes Niveau an Konnektivität und Digitalisierung erwarten, was Volkswagen in China nicht schnell genug bieten konnte und zu Marktanteilenverlusten führte.

💡Kanalisierung

Kanalisierung bezieht sich auf die Umleitung von Waren oder Dienstleistungen durch bestimmte Vertriebskanäle. Im Video wird erwähnt, dass Volkswagen die E-Auto-Produktion in Deutschland schützen möchte, um eine Kanalisierung der Fahrzeuge über den illegalen Import zu verhindern.

💡Konkurrenz

Konkurrenz bedeutet die gegenseitige Beeinflussung von Unternehmen, die ähnliche Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Im Video wird angedeutet, dass der Import von ID.6-Modellen aus China potenziell die Verkäufe des in Deutschland produzierten ID.4-Modells beeinträchtigen könnte, da beide SUVs im gleichen Segment liegen.

💡Umschlaghäfen

Umschlaghäfen sind Orte, an denen die Logistikkette unterbrochen wird, um Waren von einem Transportmittel auf ein anderes zu verladen. Im Video wird erwähnt, dass die importierten Fahrzeuge über Umschlaghäfen in Belgien wie Seebrügge oder Antwerpen nach Europa gebracht werden.

Highlights

22 E-Autos von Volkswagen wurden in Lindow, Nordbrandenburg, beschlagnahmt.

Die Fahrzeuge sind ID.6-Modelle aus chinesischer Produktion.

Gregory Brudny, Autohändler in Deutschland, ist der Besitzer der Fahrzeuge.

Die Autos wurden legal importiert, aber sollen nun verschrottet werden.

Die ID.6-Modelle sind exklusiv für den chinesischen Markt produziert.

Volkswagen plant diese Modelle nicht für den europäischen Markt.

Der ID.6 ist ein größeres SUV, das über dem ID.4 positioniert ist.

Volkswagen benötigt mehr kleine, kompakte Elektroautos statt größerer SUVs.

Der Verkauf von E-Autos in China ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Chinesische Export-Unternehmen entdecken den Handel mit Volkswagen-E-Autos.

Ein ID.6 kostet 44.000 Dollar, was günstiger ist als ähnliche SUV-Modelle in Europa.

Ein Preisgefälle zwischen Fahrzeugen in China und Deutschland lockt Händler.

Die Auslieferung nach Europa erfolgt über Dubai und Umschlaghäfen in Belgien.

Brudny behauptet, dass alle ID.6-Modelle über eine Betriebserlaubnis verfügen.

Volkswagen sieht sich in seinen Markenrechten verletzt und will die Fahrzeuge vernichten.

Das Landgericht Hamburg untersagt Brudny, die Fahrzeuge zu verkaufen.

Die 22 ID.6-Modelle wurden beschlagnahmt und auf ihre Vernichtung wartend.

Experten sind der Meinung, dass Volkswagen rechtlich im Recht ist.

Volkswagen will den Präzedenzfall vermeiden und den deutschen Markt schützen.

Privater Import von China ist juristisch gesehen erlaubt.

Die für China produzierten E-Autos haben andere Ladestecker, aber Adapter sind verfügbar.

Der Streit um die 22 ID.6-Fahrzeuge geht vor dem Oberlandesgericht Hamburg weiter.

Transcripts

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Lindow im Norden Brandenburgs.

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In dieser Halle stehen 22 E-Autos von Volkswagen.

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Sie wurden 2023 beschlagnahmt und hierher gebracht.

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ID.6-Modelle aus chinesischer Produktion.

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XXL-SUVs mit bis zu 7 Sitzen.

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Sie gehören Gregory Brudny,

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seit 30 Jahren Autohändler in Deutschland.

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Wir treffen ihn dort,

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wo jetzt die beschlagnahmten Autos stehen.

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Da steht alles hier, ja? - Da stehen die Autos drin.

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Eine Katastrophe.

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In kriminellen Ländern kann man Autos einfach abholen,

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mit Autoschlüssel und so weiter.

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Ja okay, aber dass das in Deutschland passiert.

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Gregory Brudny zeigt uns auf seinem Smartphone Bilder

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seiner 22 importierten ID.6-Modelle von Volkswagen.

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Diese sollen nach dem Willen des Konzerns nun verschrottet werden.

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Das ist Eigentum. Wie kann man Eigentum vernichten?

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Das war kein Smuggling, alles war absolut legal.

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Das Problem:

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Die importierten ID.6-Modelle werden von Volkswagen in China

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exklusiv produziert für den chinesischen Markt.

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Sie sollen nur dort verkauft werden.

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2021 wurden die beiden Modelle X und CROZZ vorgestellt.

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(spricht englisch) Wir haben unsere Designer und Ingenieure gebeten,

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ein Wohnzimmer auf Rädern zu entwerfen,

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das tatsächlich alle Sinne entspannt.

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Der neue ID.6 X und ID.6 CROZZ sind das Ergebnis.

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Dieses Wohnzimmer auf Rädern ist aber China vorbehalten

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und gibt es nicht in Europa und Deutschland.

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Volkswagen setzt hier offenbar auf andere Modelle,

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meint die Autoexpertin Helena Wisbert.

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Denn der heimische Automarkt sei deutlich kleiner

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und die Anforderungen andere als in China.

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Der ID.6 passt eben nicht in das derzeitige Produktprogramm

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von Volkswagen.

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Es ist ein Auto, das noch über dem ID.4 positioniert ist.

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Volkswagen mangelt es eher an kleinen, kompakten Elektroautos

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anstelle von noch größeren SUVs in diesem Segment.

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Der ID.4 ist der kleine SUV von Volkswagen.

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Ihn gibt es sowohl in Europa als auch in China,

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aber nur dort neben dem größeren ID.6.

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Im Reich der Mitte dagegen sieht VW für beide Modelle Marktchancen.

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Allerdings bleibt der Absatz bei E-Autos

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auch in China bisher hinter den Erwartungen zurück.

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Seit 2021 wurden die erhofften Verkaufszahlen nie erreicht.

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Und 2023 kratzte VW nur deshalb knapp an der Zielmarke,

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weil im 4. Quartal die Preise massiv gesenkt wurden.

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Die Kundinnen und Kunden in China erwarten von einem Elektroauto

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ein ganz anderes Niveau an Konnektivität im Auto.

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Auch an Digitalisierung und digitalen Serviceleistungen.

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Und Volkswagen ist nicht schnell genug gewesen,

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um diese Kundenansprüche in China zu bedienen.

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Und hat dadurch Marktanteile verloren.

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Stattdessen haben chinesische Export-Unternehmen

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den Handel mit E-Autos von Volkswagen für sich entdeckt.

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Offensiv wird der weltweite Vertrieb dieser Fahrzeuge beworben.

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Hallo zusammen, willkommen bei Uniland Motors.

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Diese Woche sind wir in unserem Lager in Qingdao

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Hier haben wir Hunderte von ID.4 CROZZ und ID.6 CROZZ

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in der Prime-Version.

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Der Preis für einen ID.6: 44.000 Dollar, rund 41.000 Euro.

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Durchaus günstig im Vergleich zu ähnlichen SUV-Modellen in Europa,

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auch wenn noch Zoll und Steuern hinzukommen.

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Wir haben ein großes Preisgefälle

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zwischen den Fahrzeugen in China und in Deutschland.

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Dadurch kommt auch dieser Anreiz,

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diese Fahrzeuge vermeintlich günstig in China einzukaufen

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und dann eben zu einem höheren Preis in Europa zu verkaufen.

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Ein Geschäft, das Volkswagen in China offenbar nicht unterbinden kann.

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Ein Teil unserer Fahrzeuge wird hier gelagert

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und die meisten Fahrzeugpapiere werden hier bearbeitet

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vor der Auslieferung.

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Die Auslieferung nach Europa erfolgt über große Autofrachter

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zusammen mit anderen Fahrzeugen.

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Dann geht es über Dubai nach Europa zu den wichtigsten Umschlaghäfen

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in Belgien wie Seebrügge oder Antwerpen.

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Dort werden die E-Autos auf Lkw verladen.

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Die ID.6-Modelle von Gregory Brudny

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wurden zu diesem Autohaus in Neuruppin gebracht

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und dort zwischengelagert.

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Der Geschäftsmann hatte dafür

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extra eine Fläche bei der Inhaberin des Autohauses angemietet.

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Er erzählt uns, dass alle ID.6-Modelle

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über eine Betriebserlaubnis verfügen, nach einer entsprechenden Anpassung

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für den europäischen Markt.

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Beispielsweise hier:

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Ich habe alle Unterlagen für ein Auto hier.

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Komplett mit TÜV-Prüfung.

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Wir haben DEKRA-Papiere, wir haben die Zulassung,

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wir haben die Genehmigung vom Kraftfahrtbundesamt usw.

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Volkswagen hingegen hält das Vorgehen des Händlers für illegal.

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Der Konzern sieht sich in seinen Markenrechten verletzt.

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Allein Volkswagen sei berechtigt zu entscheiden,

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ob und wann ein Modell wie der ID.6 auch in Europa eingeführt werde,

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so das Unternehmen.

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Dieser Argumentation folgte das Landgericht Hamburg.

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Dem Autohändler wird untersagt ...

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Wenig später erscheinen die Anwälte von Volkswagen

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mit einer Gerichtsvollzieherin und der Polizei im Autohaus.

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Die ID.6-Modelle sollen beschlagnahmt und anschließend vernichtet werden.

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Ich bekomme morgens einen Anruf von Frau Krell.

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Frau Krell weint,

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es kommt ein Einsatzauto mit Polizisten.

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Und dann wurde mein Eigentum, unsere Fahrzeuge beschlagnahmt.

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Das sollte nicht so sein.

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Das ist unser Eigentum, das ist unser Besitz.

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Auf der anderen Seite war der Gerichtsvollzieher da,

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der hat gesagt: "Also Frau Krell, wenn Sie das nicht machen,

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dann können Sie auch ins Gefängnis gehen.".

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So eindeutig wurde mir das gesagt.

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Ich habe mich total hilflos gefühlt.

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Wie man mit jemand umgeht, der eigentlich gar nichts ...

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Also ich hab mich in der Situation gesehen,

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dass ich nichts verbrochen habe.

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Die 22 ID.6-Modelle von Volkswagen werden abtransportiert.

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20 Kilometer weiter nach Lindow.

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Und warten in dieser Halle auf ihre Verschrottung.

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Für die Markenrechtsexpertin Martina Merker

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ist der entschädigungslose Einzug der 22 Autos durchaus rechtens.

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Denn nur VW als Markeninhaber könne entscheiden,

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wann eine eigene Marke wo eingeführt werde.

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Die geforderte Vernichtung der ID.6-Modelle

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soll einem Präzedenzfall vorbeugen.

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Deswegen geht VW auch so vehement dagegen vor.

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In einer Art und Weise, die meines Erachtens richtig ist.

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Damit Dritte nicht motiviert werden,

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dem markenunabhängigen Autohändler das nachzumachen.

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Zudem will Volkswagen evtl. auch die E-Auto-Produktion

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in Deutschland schützen.

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Denn Werke wie hier in Zwickau sind zzt. nur zu 60% ausgelastet.

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Wir haben in Europa gerade in Bezug auf Elektroautos

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eine sehr zurückhaltende Kaufbereitschaft.

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Wenn jetzt ein höher positioniertes Elektroauto

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also der ID.6 über dem ID.4 hier angeboten werden würde,

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würde der ID.6 den ID.4 am Ende noch kannibalisieren.

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Und das würde keinen Sinn machen.

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Bei unseren Recherchen im Internet stoßen wir auf aktuelle Angebote

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anderer Autohändler.

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Sie bieten ebenfalls

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aus China importierte ID.6-Modelle von Volkswagen an.

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Z.B. dieser freie Händler aus der Schweiz.

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Das Autohaus liegt am Stadtrand von Zürich.

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Hier gibt es sowohl Gebraucht- als auch Neuwagen

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verschiedener Marken.

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Darunter auch der aus China importierte ID.6.

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Preis: 49.500 Schweizer Franken, umgerechnet rund 52.000 Euro.

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Gegen diesen China-Import

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ist Volkswagen offenbar bisher nicht juristisch vorgegangen.

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Wenn ein Präzedenzfall geschaffen wird im Heimatmarkt Deutschland,

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dann ist da ein größeres Augenmerk

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als wenn das in einem anderen Land passiert.

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Die aber dann vielleicht nicht so im Radar hier,

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wo wirklich alle draufschauen.

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Dieser ID.6 beim Schweizer Händler

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hat allerdings noch keine neue Software.

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Das heißt: Im Cockpit sind alle Texte auf Englisch.

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Und auf dem Preisschild entdecken wir den Hinweis:

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Kein AMAG-Import-Support.

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Das heißt: Kein Service und keine Ersatzteile.

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Die AMAG, die Automobile und Motoren Import AG

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ist VW-Generalimporteurin in der Schweiz.

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Und die dortigen VW-Vertragshändler, so die AMAG,

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können keine Dienstleistungen für den ID.6 anbieten, ...

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Doch nicht nur in der Schweiz entdecken wir Händler,

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die einen ID.6 von VW anbieten.

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Sondern auch in EU-Ländern wie hier in Litauen,

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in Tschechien bei einem Prager Autohaus

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oder auch bei diesem polnischen Händler.

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Juristisch sind diese Händler offenbar bisher verschont geblieben.

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Der Konzern betont jedoch:

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Gregory Brudny hat Berufung eingelegt,

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gegen die Entscheidung des Landgerichts Hamburg

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zugunsten von Volkswagen.

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Es gehe um viel Geld.

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Unsere Autos sind weg. Wir haben über 2 Mio. Verlust.

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2 Mio. Euro: das ist eine 2 mit 6 Nullen.

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Das ist ein großer Verlust.

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Bei einem privaten Import aus China hingegen

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ist die Rechtslage besser.

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Nämlich so wie bei privaten US-Importen.

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Eine Privatperson handelt nicht gewerblich.

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Markenrecht ist gewerblicher Rechtsschutz.

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Und insofern würden die Markenrechte hier

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gegenüber der Privatperson versagen.

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Der private Import ist also erlaubt.

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Die für China produzierten E-Autos haben übrigens andere Ladestecker.

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Dafür gibt es jedoch Adapter.

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Das stellt laut Kraftfahrtbundesamt kein Hindernis dar

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für eine Einzel-Betriebserlaubnis.

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Was bleibt, ist jedoch das Problem mit Service und Ersatzteilen.

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Im Mai geht der Streit um die 22 ID.6-Fahrzeuge

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vor dem Oberlandesgericht Hamburg in die nächste Runde.

play11:40

Bis dahin warten sie in dieser Halle auf ihre mögliche Vernichtung.

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