Napoleon und die Deutschen I musstewissen Geschichte

MrWissen2go Geschichte | Terra X
21 Sept 201706:39

Summary

TLDRDieses Video erklärt in drei Schritten Napoleon Bonapartes Umgestaltung Deutschlands, seine Rolle als Königsmacher und das Ende des alten deutschen Kaiserreichs. Es beginnt mit der Neuordnung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, führt durch Säkularisation und Mediatisierung und endet mit der Gründung des Rheinbundes und der Abdankung Kaiser Franz II. Das Video bietet einen Einblick in Napoleons Einfluss auf Deutschland und die Entstehung des deutschen Nationalbewusstseins.

Takeaways

  • 🏰 Napoleon Bonaparte führte eine Neuordnung Deutschlands durch, insbesondere des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.
  • 🗺 Das Heilige Römische Reich bestand aus vielen kleinen und großen Territorien, darunter Kurfürstentümer, geistliche Herrschaften und freie Reichsstädte.
  • 🤝 Preußen und Österreich waren die zwei mächtigsten Staaten im Heiligen Römischen Reich, aber der österreichische Kaiser hatte als Kaiser nur begrenzte Macht.
  • 🛡️ Napoleon nutzte die Situation nach der Eroberung deutscher Gebiete bis zum Rhein, um die Oberhoheit Frankreichs durchzusetzen.
  • 📜 Säkularisation im Jahr 1803 führte zur Auflösung geistlicher Fürstentümer und zur Verteilung von Ländereien und Menschen an weltliche Herrscher.
  • 🏛️ Mediatisierung beseitigte kleine weltliche Herrschaften, einschließlich freier Städte, die in das Gebiet eines Landesherrn eingegliedert wurden.
  • 🏙️ Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 sicherte die rechtliche Neuverteilung von Territorien durch Säkularisation und Mediatisierung.
  • 👑 Bayerns Kurfürst wurde zum König und profitierte von der Verteilung von Territorien, was zu mehreren deutschen Königtümern führte.
  • 🔗 Der Rheinbund, gegründet im Jahr 1806, war eine Allianz von deutschen Fürsten, die sich unter Napoleons Einfluss verbanden und ihm Soldaten zur Verfügung stellten.
  • 🎩 Mit der Gründung des Rheinbunds kam das Heilige Römische Reich deutscher Nation nach 900 Jahren praktisch zum Ende, und Kaiser Franz II. legte seinen Titel nieder.
  • 💡 Die Bevölkerung sah Napoleons Handlungen als einen Aufbruch in die Moderne, aber auch als rücksichtslose Herrschaft, was ein deutsches Nationalbewusstsein schuf.

Q & A

  • Wie erklärt der Sprecher Napoleons Einfluss auf die Neuordnung Deutschlands?

    -Der Sprecher erklärt, dass Napoleon Bonaparte die Neuordnung Deutschlands durch die Umstrukturierung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation und die Ausnutzung der von den Französischen Revolutionstruppen eroberten Gebiete bis zum Rhein getrieben hat.

  • Was war das Heilige Römische Reich deutscher Nation und warum hatte es wenig Macht?

    -Das Heilige Römische Reich deutscher Nation war eine Föderation von vielen kleinen und großen Territorien in Mitteleuropa. Es hatte wenig Macht, weil es keine zentrale Armee oder Reichsbeamte hatte und mehr oder weniger nur eine Hülle war.

  • Was bedeutete die Säkularisation im Kontext des Skripts?

    -Die Säkularisation bezeichnete im Kontext des Skripts den Prozess der Auflösung geistlicher Fürstentümer und die Enteignung der Kirche von Land und Herrschaft über ihre Untertanen, was zur Verteilung dieser an weltliche Herrscher führte.

  • Was war die Mediatisierung und welche Folgen hatte sie?

    -Die Mediatisierung war der Prozess, bei dem kleine weltliche Herrschaften, wie freie Reichsstädte oder Ritterschaften, ihre Selbstständigkeit verloren und in das Gebiet eines Landesherrn eingegliedert wurden, was ihre Reichsunmittelbarkeit aufhob.

  • Was war der Reichsdeputationshauptschluss und warum wurde er beschlossen?

    -Der Reichsdeputationshauptschluss war ein Gesetz, das die Neuverteilung von Territorien durch Säkularisation und Mediatisierung rechtlich abgesicherte. Er wurde beschlossen, um die Auflösung von über 300 kleinen Herrschaftsgebieten zu legalisieren.

  • Welche Rolle spielte Bayern im Zuge der Säkularisation und Mediatisierung?

    -Der bayerische Kurfürst, der später zum König aufstieg, profitierte von der Säkularisation und Mediatisierung, indem er die Bistümer Bamberg und Passau, viele Ritterschaften in Franken, die Reichsstadt Regensburg und Gebiete in Schwaben erhielt.

  • Was war der Rheinbund und welche Bedeutung hatte er für Deutschland?

    -Der Rheinbund war eine Vereinigung von 16 Fürsten, die das Heilige Römische Reich deutscher Nation verließen und eine neue Allianz unter der Führung Napoleons bildeten. Er war wichtig, weil er ein Gegengewicht zu Österreich und Preußen bilden sollte und Napoleon damit Verbündete schuf.

  • Was war das Ergebnis der Gründung des Rheinbunds für das Heilige Römische Reich deutscher Nation?

    -Die Gründung des Rheinbunds führte praktisch zum Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation nach gut 900 Jahren. Der damalige Kaiser Franz II. legte seinen Titel nieder und wurde Franz I., Kaiser von Österreich.

  • Wie sah die Reaktion der Bevölkerung auf die Reformen und die französische Herrschaft aus?

    -Die Reaktion war gemischt. Einige sahen die Reformen als frischen Wind und einen Aufbruch in die Moderne, während andere die Franzosen als Eroberer und Besatzer sahen und ein deutsches Nationalbewusstsein entwickelten, das die Gründung eines deutschen Nationalstaates befürwortete.

  • Was war die Hintergrundmusik im Video und welche Funktion hat sie?

    -Die genaue Art der Hintergrundmusik wird im Skript nicht beschrieben, aber sie hat die Funktion, die Atmosphäre des Videos zu verstärken und die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf die Erzählung zu lenken.

  • Wie kann man sich das Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation vorstellen?

    -Man kann sich das Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation als einen nicht gerade tragischen, sondern als einen Übergangsprozess vorstellen, in dem viele Bürger das Ende nicht bedauerten, sondern als eine Möglichkeit sahen, in die Moderne zu treten.

Outlines

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🏰 Napoleons Neuordnung Deutschlands

Dieses Kapitel erklärt, wie Napoleon Bonaparte Deutschland im Rahmen der Neuordnung Europas umgestaltet hat. Er konzentriert sich auf das Heilige Römische Reich deutscher Nation, das aus vielen kleinen und großen Territorien besteht, darunter Kurfürstentümer, geistliche Herrschaften und freie Reichsstädte. Er betont die Schwäche des Reiches, da es keine zentrale Armee oder Beamte hatte und wie Napoleon diese Lücke ausnutzte, um Frankreichs Vorherrschaft durchzusetzen. Zudem werden die französischen Revolutionstruppen erwähnt, die deutsche Gebiete erobert und einige Herrschaften auflösen, was Napoleon nutzen konnte, um seine Macht zu festigen.

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🤝 Säkularisation, Mediatisierung und der Reichsdeputationshauptschluss

In diesem Abschnitt werden die Begriffe Säkularisation und Mediatisierung eingeführt und erklärt, die Napoleon zur Veränderung der deutschen Territorien nutzte. Säkularisation bezeichnet die Aufhebung geistlicher Herrschaften und die Verteilung ihrer Ländereien an weltliche Herrscher, während Mediatisierung die Auflösung kleinerer Territorien und deren Eingliederung in größere Staaten beinhaltet. Der Reichsdeputationshauptschluss wird als Gesetz vorgestellt, das diese Veränderungen legalisiert und die Neuverteilung der Territorien ermöglicht. Es wird auch auf die daraus resultierenden Veränderungen in der Machtstruktur in Deutschland eingegangen, einschließlich der Schaffung neuer Königreiche und der Erhöhung des Einflusses Napoleons.

📜 Der Rheinbund und das Ende des Heiligen Römischen Reichs

Dieses Kapitel beschreibt die Gründung des Rheinbunds durch 16 Fürsten, die aus dem Heiligen Römischen Reich austreten und neue Königreiche wie Bayern und Sachsen gründen. Napoleon ist der Schöpfer des Rheinbunds, der darauf abzielt, die kleinen deutschen Staaten als Gegengewicht zu Österreich und Preußen zu verwenden. Die Mitgliedstaaten des Rheinbunds verpflichten sich, Soldaten für Napoleons Armeen zu stellen, was zu einer starken Präsenz französischer Einflussnahme in Deutschland führt. Schließlich führt die Gründung des Rheinbunds zum Ende des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation nach 900 Jahren, mit Kaiser Franz II., der seinen Titel niederlegt und sich als Franz I., Kaiser von Österreich, bezeichnet. Die Reaktionen der Bevölkerung auf diese Veränderungen sind gemischt, mit einigen sehend den Wandel als Neubeginn und anderen die Franzosen als Besatzer. Das Kapitel endet mit der Andeutung eines aufkeimenden deutschen Nationalbewusstseins und der Sehnsucht nach einem nationalen Staat.

Mindmap

Keywords

💡Napoleon Bonaparte

Napoleon Bonaparte war ein französischer Militärführer und Politiker, der als Kaiser der Französischen wurde. Im Video wird er als zentrale Figur dargestellt, die Deutschland durch seine Reformen und politischen Maßnahmen umgestaltet. Seine Rolle als Königsmacher und sein Einfluss auf das Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation sind zentrale Themen des Videos.

💡Heiliges Römisches Reich deutscher Nation

Das Heilige Römische Reich deutscher Nation war ein politischer Föderalstaat in Mitteleuropa, der bis zum Rhein existierte und aus vielen kleinen und großen Territorien bestand. Im Video wird beschrieben, wie Napoleon dieses Reich durch die Neuordnung Deutschlands und die Säkularisation umgestaltet hat.

💡Säkularisation

Die Säkularisation bezieht sich auf den Prozess, bei dem geistliche Herrschaften weltlichen Herrschern übertragen wurden. Im Kontext des Videos wurde dies von Napoleon genutzt, um die Macht der Kirche zu schwächen und die Kontrolle über die Gebiete zu konsolidieren, indem er die geistlichen Fürstentümer auflöste und die Ländereien an weltliche Herrscher verteilte.

💡Mediatisierung

Mediatisierung ist der Prozess, bei dem kleinere, selbstständige Territorien in größere Staaten eingegliedert wurden. Im Video wird dies als Teil der Reformen Napoleons beschrieben, wodurch viele kleine Fürstentümer und Reichsstädte an größere Länder wie Bayern oder Sachsen übertragen wurden, was zu einer Verkleinerung der Anzahl an unabhängigen Staaten führte.

💡Reichsdeputationshauptschluss

Der Reichsdeputationshauptschluss war ein Gesetz, das die rechtliche Grundlage für die Säkularisation und Mediatisierung in Deutschland schuf. Im Video wird er als ein Instrument Napoleons dargestellt, um die territorialen Veränderungen, die durch seine Reformen entstanden, rechtlich abzusichern und zu legitimieren.

💡Rheinbund

Der Rheinbund war eine von Napoleon initiierte politische Vereinigung, die aus deutschen Staaten bestand, die sich aus dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation austreten und Napoleon treue Verbündete wurden. Im Video wird der Rheinbund als Mittel dargestellt, um die Länder als Gegengewicht zu Österreich und Preußen zu nutzen und Napoleons Einfluss in Deutschland zu festigen.

💡Königsmacher

Der Begriff 'Königsmacher' bezieht sich auf die Fähigkeit, andere zum König zu machen, was Napoleon durch die Schaffung neuer Königreiche in Deutschland, wie Bayern und Sachsen, demonstrierte. Im Video wird dies als ein Beispiel für seine Macht und Einfluss in Deutschland thematisiert.

💡Preußen und Österreich

Preußen und Österreich waren zwei der mächtigsten Staaten innerhalb des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Im Video werden sie als Hauptakteure neben Napoleon dargestellt, deren Macht und Einfluss durch seine Reformen beeinflusst wurden.

💡Franz II. (Franz I. von Österreich)

Franz II. war der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Im Video wird seine Entscheidung, den Titel niederzulegen und sich als Franz I., Kaiser von Österreich, zu bezeichnen, als Symbol für das Ende des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation thematisiert.

💡Deutsches Nationalbewusstsein

Das deutsche Nationalbewusstsein ist das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Nation, das im Laufe der Zeit entwickelt wurde. Im Video wird beschrieben, wie der Widerstand gegen die französische Oberhoheit und die Erfahrungen mit Napoleon zu einem stärkeren nationalen Bewusstsein bei den deutschen Bürgern führte.

Highlights

Napoleon Bonaparte reformiert Deutschland in drei Schritten.

Das Heilige Römische Reich deutscher Nation besteht aus vielen kleinen und mächtigeren Staaten wie Preußen und Österreich.

Napoleon nutzt die Situation nach der Französischen Revolution, um Deutschland neu zu ordnen.

Die Säkularisation im Jahr 1803 führt zur Auflösung geistlicher Fürstentümer und Verteilung von Land und Menschen an weltliche Herrscher.

Mediatisierung bedeutet das Eingliedern kleinerer Staaten in größere Territorien und Verlust der Selbstständigkeit.

Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 ist ein Gesetz zur rechtlichen Absicherung der Veränderungen durch Säkularisation und Mediatisierung.

Einige deutsche Fürsten wie der bayerische Kurfürst profitieren von den Veränderungen und erhalten neue Territorien.

Die Gründung des Rheinbund im Jahr 1806 durch 16 Fürsten, unterstützt von Napoleon, schafft ein Bündnis gegen Österreich und Preußen.

Napoleon erfordert von Rheinbundstaaten, Soldaten für seine Armeen zu stellen, was zu einer hohen Beteiligung deutscher Soldaten im Russlandfeldzug führt.

Die Existenz des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation ist nach der Gründung des Rheinbunds praktisch beendet.

Kaiser Franz II. legt seinen Titel nieder und wird Franz I., Kaiser von Österreich.

Die Bevölkerung sieht die Franzosen nicht als Befreier, sondern als Eroberer und Besatzer.

Ein deutsches Nationalbewusstsein entsteht im Widerstand gegen die französische Oberhoheit.

Die deutsche Bevölkerung möchte eine Fremdherrschaft beenden und einen Nationalstaat gründen.

Napoleons Herrschaft und die Entwicklung des deutschen Nationalbewusstseins sind noch lange nicht beendet, wie in weiteren Videos dargestellt.

Transcripts

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In diesem Video erklär ich euch in drei Schritten,

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wie Napoleon Bonaparte Deutschland umbaut,

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warum er zum Königsmacher wird

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und wodurch das alte deutsche Kaiserreich sang- und klanglos endet.

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Eben alles, was du wissen musst.

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* Musik *

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Wir starten völlig überraschend mit Schritt eins.

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Bei der Neuordnung Europas ordnet Napoleon auch Deutschland neu.

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Genauer gesagt das Heilige Römische Reich deutscher Nation.

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Dieses Reich in der Mitte Europas

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besteht aus Hunderten verschieden großen Ländern.

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Da gibt es Kurfürstentümer wie Bayern oder Sachsen.

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Da bestehen geistliche Herrschaften wie die Erzbistümer Mainz oder Köln.

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Da sind freie Reichsstädte wie Nürnberg oder Bremen.

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Kleine Herzogtümer und Grafschaften.

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Die Territorien von Reichsrittern oder von Klöstern.

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Zwei Staaten sind besonders groß und mächtig,

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nämlich Preußen und Österreich.

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Der österreichische Herrscher ist zugleich der Kaiser,

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aber er hat als Kaiser wenig tatsächliche Macht.

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Denn das Reich hat keine Armee.

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Und es gibt auch keine Reichsbeamten.

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Das Reich ist damals mehr oder weniger eine Hülle.

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Die Musik spielt in den einzelnen Territorialstaaten.

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Im Laufe der Jahre haben die französischen Revolutionstruppen

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die deutschen Gebiete bis zum Rhein erobert.

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Städte wie Aachen, Köln oder Mainz gehören jetzt zum Kaiserreich Frankreich.

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Einige der Herrschaften, die dort früher bestanden,

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werden komplett aufgelöst.

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In vielen Fällen werden Länder verkleinert.

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Napoleon nutzt diese Situation aus,

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um die Oberhoheit Frankreichs durchzusetzen.

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Das bringt uns auch schon zu Schritt zwei.

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Das sind, gebe ich zu, fürchterliche Begriffe,

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aber die muss man sich halt einfach merken.

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Ich erklär sie euch so, dass ihr was damit anfangen könnt.

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Napoleon arbeitet sozusagen mit Zuckerbrot und Peitsche.

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Für die Verluste durch die Ausdehnung Frankreichs bis zum Rhein

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gibt es Entschädigungen.

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Als Erstes kommt im Jahr 1803 die Säkularisation.

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Die geistlichen Fürstentümer werden aufgelöst.

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Allen Klöstern wird das Land weggenommen.

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Und vor allem die Herrschaft über ihre Untertanen.

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Genauso wie bei den Bistümern.

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Die Ländereien und Menschen werden an die weltlichen Herrscher verteilt.

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Säkularisation heißt also Verweltlichung.

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Die Kirche wird enteignet.

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Da kommt schon eine ganze Menge zusammen,

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mit dem Napoleon die deutschen Fürsten locken kann.

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Aber er bleibt nicht stehen.

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Es gibt ja noch eine Menge Kleinstaaten, winzige Fürstentümer,

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Herrschaften von Rittern oder die freien Städte.

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Auch diese kleinen weltlichen Herrschaften werden jetzt beseitigt.

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Man nennt das Mediatisierung.

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Bisher waren zum Beispiel die Reichsstädte reichsunmittelbar.

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Das bedeutet, sie waren nur dem Kaiser als Reichsoberhaupt untertan

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und bestimmten ansonsten selbst über sich.

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Jetzt verlieren sie diese Reichsunmittelbarkeit

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und werden in das Gebiet eines Landesherrn eingegliedert.

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Sie verlieren ihre Selbstständigkeit.

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Das wäre so, als würde heutzutage

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das Bundesland Hamburg ein Teil Niedersachsens werden,

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und zwar ohne dass man die Bürger dazu fragt.

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So, jetzt haben wir uns zwei komplizierte Begriffe gemerkt,

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nämlich die Säkularisation und die Mediatisierung.

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Und weil es so schön ist, lege ich gleich noch einen drauf,

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nämlich den Reichsdeputationshauptschluss.

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Wir reden hier von ganz dramatischen Umwälzungen.

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300 kleine Herrschaftsgebiete sind mit einem Schlag weg.

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Und so ungefähr drei Millionen Menschen gehen ins Bett

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und wachen am nächsten Morgen in einem neuen Staat auf.

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Das geht ja eigentlich gar nicht.

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Um die Auflösung all dieser Herrschaftsgebiete rechtlich abzusichern,

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wird ein besonderes Gesetz, eben der Reichsdeputationshauptschluss,

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beschlossen.

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Die Neuverteilung durch Säkularisation und Mediatisierung

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wird damit für rechtmäßig erklärt.

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Davon profitieren einige ganz ordentlich.

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Der bayerische Kurfürst zum Beispiel

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bekommt die Bistümer Bamberg und Passau,

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viele Ritterschaften in Franken und die Reichsstadt Regensburg

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und Gebiete in Schwaben und, und, und.

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Außerdem darf sich der Kurfürst jetzt König nennen.

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Er steigt also auf.

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So entstehen mehrere deutsche Königtümer.

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Alle von Napoleons Gnaden.

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So, jetzt fehlt zum Ende des Reiches nur noch Schritt drei:

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Rheinbund und Niederlegung der Krone.

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Im Sommer des Jahres 1806 treten 16 Fürsten aus dem Reich aus

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und gründen den Rheinbund.

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Dazu gehören zum Beispiel die frisch gebackenen Königreiche Bayern,

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Sachsen, Westfalen und Württemberg

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und die Großherzogtümer Hessen und Baden.

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Eingefädelt hat die Sache mit dem Rheinbund natürlich Napoleon.

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Der will, dass die kleinen deutschen Staaten

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zusammen ein Gegengewicht gegen Österreich und Preußen bilden.

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Der Kaiser bastelt sich sozusagen seine Verbündeten selbst zusammen.

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Napoleon will auch was Handfestes haben für seine Großzügigkeit.

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Die Länder des Rheinbunds müssen sich verpflichten Napoleon Soldaten zu stellen.

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Die riesige Armee, mit der Napoleon Russland angreift

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und die fast vollständig vernichtet wird,

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besteht zu einem Drittel aus deutschen Männern.

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Zum Russlandfeldzug Napoleons findet ihr in diesem Video hier oben,

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wenn ihr auf das "i" klickt, alles, was ihr wissen müsst.

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Und das Reich?

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Na ja, mit der Gründung des Rheinbunds

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ist das Heilige Römische Reich deutscher Nation

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nach gut 900 Jahren praktisch am Ende.

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Der amtierende Kaiser Franz II. legt seinen Titel nieder

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und nennt sich fortan Franz I, Kaiser von Österreich.

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Man kann sagen, das Heilige Römische Reich deutscher Nation

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erlebt nicht gerade ein Staatsbegräbnis.

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Und viele sind auch nicht zum Weinen ans Grab gekommen.

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Viele vermissen das einfach gar nicht.

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Denn die Bürger empfinden das als frischen Wind,

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als einen Aufbruch in die Moderne.

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Andererseits sehen sie, dass Napoleon ein rücksichtsloser Herrscher ist,

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der mit seinen Armeen kreuz und quer durch das Land zieht.

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Die Menschen sehen die Franzosen, genauer gesagt französische Soldaten,

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nicht als Befreier, sondern als Eroberer, als Besatzer.

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Und im Widerstand gegen die französische Oberhoheit

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entwickelt sich langsam ein deutsches Nationalbewusstsein.

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Viele Bürger wollen die Fremdherrschaft loswerden

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und einen deutschen Nationalstaat gründen.

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Bis es so weit ist, dauert es aber noch.

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1806 herrscht ja noch Napoleon und mehr dazu findet ihr in diesem Video hier.

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Einfach oben auf das "i" klicken.

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Und wenn ihr gar nichts mehr verpassen wollt in Zukunft,

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jedes neue Video auf diesem Kanal sehen wollt,

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dann abonniert uns doch einfach.

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Würd mich freuen.

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Vielen Dank fürs Zuschauen. Bis zum nächsten Mal.

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Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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