Futtermittelkunde: Fleisch und Innereien in BARF- und Kochrationen
Summary
TLDRDie Podcast-Folge 'Die Futtertierärztin' mit Katharina Jäger konzentriert sich auf die Rolle von Fleisch und Innereien in der Ernährung von Haustieren. Sie erklärt, dass die Fettgehaltsvariabilität bei Fleisch die Kalorienzufuhr beeinflusst und wie man Fleisch richtig kauft, aufteilt und einfriert. Katharina warnt vor der Verwendung von Schlund, da er die Schilddrüse enthalten kann, und betont die Bedeutung einer ausgewogenen und pragmatischen Ernährung, einschließlich der Verwendung von Innereien, die sorgfältig dosiert und gegeben werden sollten, um eine gesunde Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Takeaways
- 🍖 Fleisch und Innereien in der Tierernährung: Die Podcast-Folge konzentriert sich auf die Verwendung von Fleisch und Innereien in Koch- und Rohfutterrationen.
- 🥩 Fleischsorten und Nährstoffzusammensetzung: Unterschiedliche Fleischsorten haben ähnliche Nährstoffzusammensetzungen, wechseln sind möglich, aber nicht zwingend notwendig.
- 🐔 Hühnerfleisch vs. Hackfleisch: Hühnerfleisch hat in der Regel einen geringeren Fettgehalt als Hackfleisch, was die Kalorienzufuhr beeinflusst.
- 📏 Fettgehalt und Energiebedarf: Der Fettgehalt von Fleisch sollte berücksichtigt werden, um den Energiebedarf des Tieres zu erfüllen und Gewichtsprobleme zu vermeiden.
- 🛒 Kauf von Fleisch: Es ist wichtig, den Fettgehalt des gekauften Fleisches zu überprüfen und sicherzustellen, dass er den Anforderungen der Tierernährung entspricht.
- ❄️ Einfrieren und Auftauen von Fleisch: Rohes Fleisch sollte nicht nach dem Auftauen erneut eingefroren werden, um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.
- 🍽️ Portionierung von Fleisch: Es wird empfohlen, Fleisch in praktischen Portionen für die tägliche Verwendung einzukaufen und einzufrieren.
- 🛍️ Online-Kauf von Fleisch: Bei Online-Einkäufen ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Fleisch gut durchgefroren ankommt, um die Qualität zu erhalten.
- 🐕♂️ Anpassung an die Tierart: Die Fleischmenge in der Ration sollte individuell an die Bedürfnisse des Hundes oder der Katze angepasst werden.
- 🤔 Überlegungen zur Nutzung von Innereien: Nicht jedes Tier verträgt Innereien gleich gut, und es sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht überdosiert werden, insbesondere bei der Leber.
- 🚫 Vermeidung von Schlund: Schlund sollte nicht verwendet werden, da er die Schilddrüse enthalten kann, die nicht für die Tierernährung geeignet ist.
Q & A
Was ist das Hauptthema des Podcasts 'Die Futtertierärztin' in dieser Folge?
-Das Hauptthema dieser Folge ist Fleisch und Innereien in Koch- und Rohfutterrationen für Haustiere.
Welche Fragen werden im Podcast über Fleisch und Innereien diskutiert?
-Die Diskussion umfasst, was zu Fleisch gehört, welche Berücksichtigungen bei der Auswahl von Fleisch und Innereien getroffen werden müssen, wo man diese kaufen kann und welche Fleischsorten und Innereien geeignet sind.
Warum ist es nicht notwendig, viele verschiedene Fleischsorten in der Tierernährung zu verwenden?
-Die Zusammensetzung von Fleisch ist in der Regel sehr ähnlich, unabhängig von der Tierart. Ein Wechsel von verschiedenen Fleischsorten ist möglich, aber nicht notwendig, um eine abwechslungsreiche Nahrung zu bieten.
Was ist der Unterschied zwischen Hühnerfleisch und Hackfleisch in Bezug auf den Fettgehalt?
-Hackfleisch hat in der Regel etwa 20% Fett, während Hühnerfleisch weniger als 5% Fett enthält. Dies beeinflusst die Energiezufuhr, die das Tier aufnimmt.
Wie wichtig ist der Fettgehalt beim Kauf von Fleisch für Haustiere?
-Der Fettgehalt ist wichtig, da er die Energiezufuhr beeinflusst. Es ist ratsam, Fleisch entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Tieres (z.B. mageres Fleisch für übergewichtige Tiere) auszuwählen.
Was ist eine Empfehlung für die Verarbeitung von Fleisch für Haustiere?
-Es wird empfohlen, Fleisch nicht mehrmals zu tiefen und aufzutauen, da dies das Risiko von Infektionen erhöht. Stattdessen sollte rohen Fleisch gekocht und dann wieder eingefroren werden, falls erneut eingefroren werden muss.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten beim Kauf und der Verarbeitung von Innereien beachtet werden?
-Innereien können Infektionsquellen sein, daher sollte Fleisch abkochen werden, um das Risiko zu minimieren. Außerdem sollten bestimmte Innereien wie die Leber in begrenzten Mengen verfüttert werden, um eine Überdosierung von Vitamin A zu vermeiden.
Was sind die Vor- und Nachteile von der Verwendung von Innereien in der Tierernährung?
-Innereien können eine natürliche und vollständige Nahrung bieten, aber sie können auch Infektionsquellen sein und in übermäßigen Mengen zu Problemen wie Durchfall führen. Es ist wichtig, die Mengen sorgfältig zu steuern.
Welche Empfehlungen gibt es für die Verwendung von Schlund in der Tierernährung?
-Es wird empfohlen, Produkte, die Schlund enthalten, nicht zu verwenden, da diese die Schilddrüse der Rinder enthalten können, die entfernt werden sollte, um Schilddrüsenüberfunktionen zu vermeiden.
Wo kann man Fleisch und Innereien für Haustiere kaufen?
-Man kann Fleisch und Innereien online oder vor Ort kaufen. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass das Fleisch für den Verzehr durch Haustiere geeignet ist und in der Regel tiefgefroren ankommt.
Wie kann man die Rationierung von Fleisch und Innereien für Haustiere effektiv planen?
-Es ist ratsam, die Rationierung in praktischen Mengen zu planen, die den täglichen Bedarf des Tieres decken, und die Mengen entsprechend den Protein- und Energiebedürfnissen anzupassen.
Outlines
🍖 Fleisch- und Innereien-Rationen im Fokus
Dieses Kapitel des Podcasts 'Die Futtertierärztin' mit Katharina Jäger konzentriert sich auf die Rolle von Fleisch und Innereien in Koch- und Rohfutterrationen für Haustiere. Es wird auf die Bedeutung verschiedener Fleischsorten und deren Nährstoffzusammensetzung eingegangen, ebenso wie auf die Notwendigkeit einer abwechslungsreichen Ernährung. Katharina erklärt, dass die Idee, viele Fleischsorten zu kombinieren, nicht unbedingt zu einem besseren Nährstoffangebot führt, da die Zusammensetzung ähnlich ist. Sie betont die Rolle des Fettgehalts und wie dieser die Energiezufuhr beeinflusst, und gibt Tipps für den Kauf von Fleisch, einschließlich der Beachtung des Fettgehalts und der Verwendung geeigneter Mengen für die jeweiligen Haustiere.
🛑 Hygiene und Verarbeitung von Fleisch für Haustiere
In diesem Abschnitt der Sendung werden die Hygieneaspekte und die richtige Verarbeitung von Fleisch für Haustiere erörtert. Katharina Jäger warnt davor, aufgetautes Fleisch erneut einzufrieren, was eine Infektionsquelle darstellen kann, und betont die Wichtigkeit, Fleisch zu kochen, um das Risiko von Keimen zu minimieren. Sie gibt Ratschläge für die Einkaufs- und Portionierungspraxis, empfiehlt die Verwendung von durchgefrorenem Fleisch und die Beachtung des Zustands bei der Lieferung. Zudem spricht sie über die Möglichkeit, Fleisch online oder vor Ort zu kaufen, und reflektiert über die sinnvolle Nutzung von K3-Material, das für den menschlichen Verzehr nicht geeignet ist, aber für Haustiere verwendbar.
🐾 Die Rolle von Innereien in der Ernährung von Haustieren
Katharina Jäger erläutert in diesem Teil die Verwendung von Innereien in der Ernährung von Hunden und Katzen. Sie unterscheidet zwischen hoch verdaulichem Muskelfleisch und schwer verdaulichem Bindegewebe, das in einigen Innereien vorkommt, und was dies für die Verdauung und die Mikroorganismen im Dünndarm bedeutet. Katharina gibt Empfehlungen, wie viel Leber im Verhältnis zum Körpergewicht gegeben werden sollte, um eine Überdosierung von Vitamin A zu vermeiden. Sie warnt auch vor der Verwendung von Schlund, da dieser die Schilddrüse beinhaltet, die nicht in der Tierernährung enthalten sein sollte. Abschließend betont sie, dass Innereien nicht als einzige Nährstoffquelle dienen sollten und dass Zusätze notwendig sind, um den Bedarf an Nährstoffen abzudecken.
Mindmap
Keywords
💡Fleisch
💡Innereien
💡Fettgehalt
💡Nährstoffzusammensetzung
💡Rohfleischrationen
💡Kochrationen
💡Infektionsquelle
💡Vitamin A
💡Schlund
💡Praktikabilität
Highlights
Der Podcast 'Die Futtertierärztin' von Katharina Jäger behandelt in der aktuellen Folge das Thema 'Fleisch und Innereien' in der Tierernährung.
Es wird betont, dass Fleisch in der Zusammensetzung ähnlich ist, unabhängig von der Tierart, und dass eine Vielzahl von Fleischsorten nicht zwingend notwendig ist.
Die Fettgehaltsvariabilität in Fleisch ist wichtig für die Energiezufuhr und sollte beim Kauf berücksichtigt werden.
Ein Beispiel zeigt, wie unterschiedliche Fettegehalte in Hühner- und Hackfleisch den Kalorienwert stark beeinflussen können.
Fleisch sollte entsprechend dem Fettgehalt, der für das Tier geeignet ist, ausgewählt und in den Futterplänen angegeben werden.
Es wird auf die Bedeutung des Fettgehalts für die individuelle Ernährung von übergewichtigen oder mageren Tieren hingewiesen.
Fleisch kann eine Infektionsquelle sein, und das Kochen von Fleisch minimiert das Risiko der Übertragung von Keimen auf Tiere und Menschen.
Es wird gegen das mehrmalige Einfrieren und Auftauen von rohem Fleisch gewarnt, da es zu einer Zellenschädigung führen kann.
Praktische Tipps für das Einkaufen, Auftauen und Portionieren von Fleisch für Haustierhaltung.
Die Bedeutung der Online-Käufe für Fleisch und die darauf aufbauenden Empfehlungen für den Empfang und die Lagerung.
Es wird auf die Unterscheidung zwischen Fleisch für den menschlichen Verzehr und speziell für Tiere zugeschnittenem Fleisch hingewiesen.
Innereien können eine wichtige Rolle in der Tierernährung spielen, müssen aber sorgfältig dosiert werden, um Überdosierungen von Vitamin A zu vermeiden.
Einige Innereien wie Herz, Zunge und Leber sind für Katzen ebenso geeignet wie für Hunde, sollten aber in den Rationen nicht überdosiert werden.
Die Bedeutung von Schlundausschluss in der Tierernährung, um Schilddrüsenhormone zu vermeiden, die zu einer Überfunktion führen können.
Innereien können auch Infektionsquellen sein, weshalb das Kochen vor dem Füttern empfohlen wird, insbesondere in Haushalten mit immunsupprimierten Personen.
Schlußfolgerung: Fleisch- und Innereienauswahl sollte individuell auf die Bedürfnisse des Tieres zugeschnitten und sorgfältig dosiert werden.
Transcripts
[Musik] Hallo und herzlich Willkommen zum Podcast
“Die Futtertierärztin” von und mit mir, Katharina Jäger. [Musik]
In der heutigen Folge dreht sich alles um Fleisch und Innereien. Wer gut aufgepasst hat und schon
mehrere Folgen dieses Podcasts konsumiert hat, wird vielleicht sagen: “Ja, so eine Frage hatten
wir doch schon.”. Jein, denn wir haben über Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse in
Trocken- und Nassfutter geredet. Einmal wo kommt das Fleisch her, was gibt es zu beachten, bzw. was
müsst ihr wissen? Heute wird es aber um das Thema “Fleisch und Innereien” bei Kochrationen und auch
Rohfleischrationen sprechen. Und dazu schauen wir uns folgende Fragen an: Was gehört überhaupt
zu Fleisch? Was müsst ihr berücksichtigen? Wo könnt ihr es kaufen? Was müsst ihr bei Innereien
berücksichtigen? Welche sind da geeignet? Und so weiter und so fort. Ich habe schon Rationen
gesehen, da waren vier bis fünf Fleischsorten berücksichtigt und da stellt sich natürlich
die Frage, ist das notwendig? Muss ich ganz viele Fleischsorten miteinander kombinieren? Die Idee,
die dahinter ist, ist, wenn ich verschiedene Fleischsorten habe, habe ich auch verschiedene
Zusammensetzungen und dann ist meine Ration sehr abwechslungsreich und dann ist mein Tier bestimmt
besser mit allen Nährstoffen versorgt. Ihr merkt, ich habe da schon so das ein oder andere Füllwort
eingebaut, dass ich zu dem Schluss kommen werde, dass dem nicht so ist. Das bedeutet, dass Fleisch
in der Zusammensetzung immer sehr sehr ähnlich ist. Klar, Huhn hat ein bisschen weniger Eisen,
deswegen ist es auch heller als zum Beispiel ein Rindfleisch. Pferdefleisch hat in der Regel ein
bisschen mehr Zink, das ist aber im Vergleich zum Nährstoffbedarf eures Tieres ein sehr geringer
Unterschied. Das bedeutet, dass ein Wechsel von verschiedenen Fleischsorten jederzeit möglich,
aber nicht notwendig ist. Ihr könnt also zwischen den verschiedenen Proteinquellen wechseln, müsst
aber nicht. Das ist besonders dann entscheidend, wenn ihr einen Allergiker habt und wisst,
Schwein funktioniert, dann bleibt einfach bei dem Schwein, weil da einfach ein Wechsel nicht
unbedingt notwendig ist. Das heißt, die Gleichung “viel Abwechslung = viele Nährstoffe” funktioniert
nicht so ganz. Worauf müsst ihr dann achten, wenn ihr Fleisch einkauft? Der Fettgehalt, der
variiert mitunter sehr stark und das hat etwas mit der Energie zu tun, die euer Tier dann
dementsprechend aufnimmt. Ihr wisst, ich bin eine Freundin von Beispielen, das bedeutet, wenn ihr
jetzt mal vergleicht: 500 Gramm Hühnerfleisch und 500 Gramm Hackfleisch, dann ist es so, dass das
Hackfleisch in etwa doppelt so viele Kalorien hat, wie das Hühnerfleisch. Das Hackfleisch
hat ca. 20 % Fett und das Hühnerfleisch weniger als 5 %. Das bedeutet, dass ihr, wenn ihr jetzt
einen bestimmten Fettgehalt habt, nur Fleisch mit diesem Fettgehalt verwenden solltet. Ich
schreibe das in meinen Futterplänen immer dazu. Ich schreibe “Fleisch (Fettgehalt in Prozent)”.
Welchen Fettgehalt solltet ihr jetzt verwenden? Es hängt von mehreren Faktoren ab. Falls es einen
Shop gibt, in dem ihr immer bestellt oder vor Ort einkauft: Welches Fleisch bekommt ihr dort? Oder,
wenn ihr ein Produkt habt, mit dem ihr zufrieden seid, dann sage ich immer: “Super,
dann machen wir den restlichen Plan rundherum passend.”. Das ist ja nicht Sinn der Sache, da
jetzt einfach alles hinzuschmeißen und alles neu zu machen. Das heißt, da bleibt man dann einfach
dabei. Vielleicht habt ihr aber auch die freie Wahl zwischen mageren, mittelfetten oder auch
sehr fetten Produkten. Damit ihr es mal einordnen könnt: Mager ist so alles um die 5 % Fettgehalt,
mittelfett sind ca. 15 % und sehr viel Fett sind so 20 bis 30 %. Das schöne ist, das steht auf
jeder Verpackung mit drauf. Manchmal steht da nur RFE, das bedeutet “Rohfett” und dann kennt ihr den
Fettgehalt in dem Fleisch. Schaut auch noch mal ganz ehrlich mit einem gesunden Menschenverstand
drauf, weil ich schon erlebt habe, dass Fleisch von Online-Händlern als sehr mager empfohlen wurde
und dann hat man da ein Foto und dann sieht man, dass da doch eine ganze Menge Fett drin ist. Also
da ist die Farbe ausschlaggebend. Erinnert euch mal an ein Hackfleisch, das eine tiefrote Farbe,
aber auch ganz viele helle Punkte drin hat. Das ist Fett. Bei einem sehr mageren Rind, z.B. bei
Rinderfilet, habt ihr einfach diese tiefrote Farbe. Das heißt je weißer z.B das Rindfleisch
ist, desto höher ist der Fettgehalt. Da kann man dann einfach mal gucken, wie viel Fett ist denn
tatsächlich dran? Also überprüft das immer mal, ob das, was ihr da zugeschickt bekommen habt,
auch passt. Ich hatte mal einen Fall, da hatte ich die Ration gerechnet und der Hund hat immer
zugenommen. Ich habe mir von den Besitzern dann auch die Fettgehalte mitteilen lassen.
Sie meinten, das könne nicht der Grund sein, das war mageres Fleisch. Dann habe ich gesagt:
“Hey, fotografiert das doch einfach mal und wir können die Ration noch mal nachrechnen.”. Der
Hund hat nicht 90 % Energie aufgenommen, wie wir ursprünglich berechnet hatten, sondern ich glaube
130 -140 %, weil einfach so viel Fett im Fleisch war. Und das ist jetzt auch der Clou. Also,
wenn ihr einen Hund habt, der übergewichtig ist, aber trotzdem sehr hungrig ist, dann nehmt ihr
mageres Fleisch und wenn ihr ein Tier habt, das eher mäkelig ist und nicht gut frisst, dann könnt
ihr natürlich fettigere Produkte verwenden. Die Ration wird dann einfach dementsprechend kleiner.
Das heißt, den Fettgehalt könnt ihr individuell bestimmen. Ihr könnt euch eine Tierart aussuchen,
ihr könnt das Ganze aber auch variieren. Was müsst ihr noch beachten? Fleisch ist immer
eine gewisse Infektionsquelle. Da muss ich als Tierärztin mal die Spielverderberin raushängen
lassen. Da habe ich beim Thema Barfen und Kochen schon darüber gesprochen, dass natürlich von dem
rohen Fleisch Keime mit aufgenommen werden können. Eure Tiere werden dann zu Überträgern und diese
Krankheitserreger können auch wieder auf den Menschen übertragen werden. Dabei sind vor allen
Dingen kleine Kinder, alte Menschen und Leute mit einem schwächeren Immunsystem betroffen. Das
heißt, ihr könnt das Ganze einfach abkochen und damit minimiert ihr das Risiko. Wie verarbeitet
ihr jetzt das Fleisch? In manchen Foren liest man den Tipp “Kauft einfach große Menge ein,
taut alles auf, portioniert dann alles und friert es dann wieder portionsweise ein - dann ist Barfen
total easy.”. Bitte macht das auf gar keinen Fall! Da rollen sich mir die Fußnägel hoch. Fleisch, das
einmal eingefroren ist, das muss bitte eingefroren bleiben. Ihr könnt es auftauen, dann könnt ihr es
kochen und dann wieder einfrieren. Das ist kein Problem. Aber bitte hantiert nicht so mit dem
rohen Fleisch, das aufgetaut ist. Und auch bitte etwas antauen lassen, damit es etwas weicher wird,
damit man es besser abschneiden kann. Nein, lasst das bitte. Ein richtiger Tipp: Ich sehe manchmal
Barfrationen, da steht dann 383 g Fleisch. Das ist doch nicht praktikabel, macht das doch ein
bisschen pragmatisch für euch selbst und für den Alltag. Wenn ihr also 500 g Päckchen Fleisch
einkauft, dann rechnet doch bitte Rationen mit 250 g oder 500 g pro Tag. Das heißt, ich habe eine
halbe Packung pro Tag oder eine Packung pro Tag und das macht es doch vom Auftauen viel einfacher.
Dann kauft ihr die Päckchen ein und dann taut ihr einfach nur nach Bedarf auf. Oder ihr taut es auf,
kocht alles und dann friert ihr das wieder ein. Ist natürlich gerade bei kleinen Hunden und Katzen
relevant, wenn ihr jetzt online einkauft. Sprechen wir auch darüber, wo ihr die Produkte herbekommt.
Ihr könnt sie natürlich online kaufen, aber bitte achtet darauf, dass wirklich alles durchgefroren
bei euch ankommt. Wenn nicht, solltet ihr den Hersteller wechseln oder euch überlegen,
ob ihr es vielleicht besser vor Ort kauft, falls eure Post-Anbindung oder was auch immer nicht
so gut ist. Das heißt aber, ihr könnt sowohl für Hunde, als auch für Katzen das Produkt natürlich
online einkaufen. Jetzt kommen da 500 g und jetzt stellt euch vor, ihr habt einen sehr kleinen Hund,
der nur so 50 bis 100 g Fleisch pro Tag braucht. Ihr kriegt jetzt aber diese 500 g Packung ,dann
könnt ihr die auftauen, kochen und dann in 50 bis 100 Gramm Portionen wieder einfrieren. Dadurch
könnt ihr euch das relativ einfach machen. Ihr könnt natürlich auch Fleisch vor Ort kaufen,
was nicht gefroren ist, das lässt sich dann vor dem Einfrieren super portionieren. Da bieten sich
die kleinen Eiswürfel-Formen an. Das heißt, ihr könnt die natürlich portionieren und dann habt ihr
kleine Würfel und dann nehmt ihr die nach Bedarf raus. Ihr könnt natürlich auch in einem Supermarkt
gehen und dort Fleisch für eure Tiere einkaufen. Das funktioniert auch. Habt nur im Hinterkopf,
ob das so sinnvoll ist, denn bei der Folge mit dem Tierischen Nebenerzeugnisse und dem
Fleisch haben wir auch darüber gesprochen, dass natürlich sehr viel K3-Material anfällt. Also K3
Material ist Material, das wir Menschen nicht essen, aber von für den Lebensmittelverzehr
freigegebenen Tieren stammen, die gut verwendet werden können. Da bin ich ein riesiger Freund
davon, dass wir Tiere vollständig nutzen. Und da muss man dann einmal für sich selbst reflektieren,
ob es sinnvoll ist, seinem Tier etwas zu geben, was eigentlich für den menschlichen Verzehr
gedacht war. Ich habe es manchmal, dass man Eliminationsdiäten macht und da für eine gewisse
Zeit einfach nur das eine füttert und einfach mal schauen will, ob das funktioniert. Da ist es dann
finde ich völlig in Ordnung. Oder ihr seid mal im Urlaub und habt jetzt kein Fleisch dabei oder so,
dann ist es natürlich auch völlig in Ordnung, da vor Ort dementsprechend einzukaufen. Ich möchte
nur sagen, dass das wichtig ist, dass man da einfach einmal drüber nachdenkt. Es ist aus
meiner Sicht sinnvoll, Fleisch zu kaufen, was auch für Hund und Katze geplant ist. Übrigens, liebe
Katzenbesitzer:innen: Natürlich ist die Lobby der Katzen die mit Rohfleisch gefüttert werden
oder für die gekocht wird, kleiner als die der Hunde. Das heißt, es gibt da ganz viele Produkte
für Hunde, aber lasst euch davon nicht abschrecken. Fleisch ist Fleisch. Solange
das für Hunde geeignet ist, könnt ihr das auch für die Katze genauso hernehmen. Wie viel Fleisch
muss denn eigentlich sein? Weniger, als ihr denkt. Ich fasse das mal so zusammen. Also das
ist tatsächlich gar nicht so hoch bei einem Hund, bei einer Katze natürlich dementsprechend höher,
aber das heißt, wenn man es drauf anlegt, kann man auch die Ration vor allem beim Hund so machen,
dass weniger Fleisch enthalten ist. Man kann dann mehr Kohlenhydrate verwenden. Auch das ist aus
meiner Sicht völlig sinnvoll, kann aber jeder natürlich machen, wie er möchte. Man kann das
auch ein bisschen steuern. Ich habe eben gesagt: Macht es pragmatisch. Das heißt, ich frage immer
nach wie hoch die Fleischmenge ist. 500 g oder 250 g Tüte - was auch immer ihr einkauft. Und
dann schaue ich, welche Menge wir benötigen, um den Proteinbedarf des Tieres gut zu decken.
Dann fülle ich den Rest der fehlenden Energie einfach über Kohlenhydrate auf. Die sind natürlich
leichter dosierbar als das Fleisch. Und so mache ich das Ganze dann eben auch ein bisschen
pragmatisch. Kommen wir zum zweiten Teil, den ich euch angekündigt habe: die Innereien. Denn Fleisch
ist eigentlich immer nur Skelettmuskulatur, das heißt Muskelfleisch. Muskelfleisch ist immer hoch
verdaulich. Das heißt, dass die Proteine, die da drin sind, Hund und Katze sehr gut
zur Verfügung stehen. Natürlich, wenn man jetzt ganz genau ist, gehören auch Zunge, Herz und der
Muskelmagen vom Huhn zu diesen hoch verdaulichen Sachenm obwohl die eher zu den Innereien gerechnet
werden. Ja, das ist dann immer so ein bisschen schwierig. Das heißt die hochverdaulichen Sachen
sind eben das Muskelfleisch, die Zunge, das Herz und die Muskelmägen. Alles andere, was sehr viel
Bindegewebe enthält, ist schwerer verdaulich. Das bedeutet, dass die Proteine, die enthalten sind,
sehr viel fester miteinander verknüpft sind und dementsprechend vom Tier nicht ganz so gut
verwertet werden können. Das Problem daran ist, dass alles, was das Tier im Dünndarm nicht selbst
verwertet, im Dickdarm landet. Dort freuen sich die Mikroorganismen über dieses Zusatzangebot und
fallen darüber her und dabei entstehen bestimmte Stoffwechselprodukte. Und manchmal werden auch die
falschen Mikroorganismen gefördert. Dadurch kommt es dann zu schleimigen Kot oder zu sehr stinkendem
Kot oder auch Durchfall. Das heißt, nicht jeder Hund verträgt Innereien. Bei Katzen genau das
Gleiche. Verträgt euer Tier Innereien: Wunderbar, dann könnt ihr sie auch sehr gerne in die Ration
integrieren. Wenn euer die Tiere die nicht verträgt, dann solltet ihr da einfach eine
kleinere Menge geben. Ja, ich weiß, dass bei vielen Barfrationen Innereien hergenommen werden,
um die Nährstoffversorgung zu sichern. Da muss man sagen, da muss man zwischen den Innereien
differenzieren. Ja, die Leber enthält sehr viel Vitamin A. Vitamin A kann überdosiert werden,
haltet euch bitte an die Faustregel: 0,5 bis 1 g Leber pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag, damit
Vitamin A nicht überdosiert wird. Die anderen Innereien Lunge, Pansen, Blättermagen und so
weiter und so fort werden auch gerne für die Nährstoffversorgung verwendet. Darauf wird sich
meiner Erfahrung nach aber ein bisschen ausgeruht. Nach dem Motto “Ich habe ja Innereien in der
Ration, dann ist ja auch alles enthalten, was ich brauche.”. Nein, das ist nicht so. Ich finde das,
gerade im Vergleich zu dem, was unsere Tiere an Bedarf haben, das ein bisschen zurück bleibt.
Das heißt, Innereien sind wunderbar, ich finde es super, wenn unsere Tiere Innereien fressen.
Versteht mich da nicht falsch, ist doch klasse, wenn das Schlachttier komplett verwertet wird.
Aber wie gesagt: Erstens verträgt es nicht jeder und zweitens ist es keine Ausrede zu sagen: “Ja,
da ist auf jeden Fall alles drin.”. Also, da finde ich, sind Innereien manchmal so ein Trugschluss.
Bzw. man wiegt sich da einfach in falscher Sicherheit. Das heißt, ihr braucht trotzdem
noch Zusätze. Katzen können genauso Innereien fressen wie Hunde. Erfahrungsgemäß kommen da
aber eher so Herz, Zunge, aber auch Leber in den Rationen zur Geltung. Da gilt das Gleiche,
wie beim Hund: Das solltet ihr nicht überdosieren. Auch Innereien können Infektionsquellen darstellen
und diese solltet ihr auch, oder ihr könnt ihr auch, abkochen, um dieses Risiko zu minimieren.
Das würde ich euch immer dann empfehlen, wenn ihr jemanden im Haushalt habt, der eben immunsuppresiv
ist, kleine Kinder oder sehr alte Menschen. Ein kleiner Tipp hier an dieser Stelle: Kocht keinen
Pansen, es stinkt fürchterlich. Also, wenn ihr Innereien kochen wollt, nehmt lieber die anderen,
weil das ist echt… ja, würde ich euch einfach nicht empfehlen. Also falls ihr es doch tut,
bin ich froh, dass ihr mir keine Geruchsbeispiele schicken könnt. Milz, Lunge, Pansen,
Blättermagen - das sind solche Sachen, die eignen sich natürlich wunderbar, die können einzeln
gegeben werden oder auch in Kombination. Achtet dann ein bisschen darauf, in vielen Barfläden
sind natürlich so Innereien-Mixe zu bekommen. Schaut, dass ihr das lieber einmal durchrechnet,
wie viel Leber ist enthalten, wie viel Leber ich meinem Tier maximal geben sollte. Das da
einfach das auch passt. Eine weitere Sache zu den Innereien: Schlund. Also Schlund, zum Beispiel
Rinder-Schlund, ist in vielen Produkten enthalten. Ich empfehle euch, Produkte, die Schlund
enthalten, nicht zu verwenden. Denn am Schlund sitzt die Schilddrüse der Rinder und da ist es so,
dass sie eigentlich entfernt werden muss. Ich sage euch aber aus eigener Erfahrung, die ist
winzig und es wird definitiv mal die ein oder andere übersehen und dann sind einfach am Schlund
Schilddrüsenhormone. Euer Tier nimmt diese auf und hat dann eine Schilddrüsenüberfunktion in Folge
der Fütterung und das muss einfach nicht sein. Das ist so ein Fehler, der ist so leicht vermeidbar.
Verzichtet einfach auf Schlund. Ich hoffe, dass ihr jetzt fitter seid in Bezug auf “Welches
Fleisch kann ich nehmen? Wo kann ich das kaufen? Welche Innereien kann ich verwenden?”. Sollten
aber noch Fragen offen geblieben sein, dann schickt mir die doch gerne. Ich sage bis dahin!
[Musik]
Ihr wünscht euch noch mehr Fakten zum Thema Ernährung für Hund und
Katze schaut doch gerne bei Instagram bei uns vorbei: @die_futtertierarztin [Musik]
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