Warum das Leid? (Theodizee) H. Jonas: Gott nicht allmächtig! - TheoLogo mit Pfr. Dr. Wolfram Kerner
Summary
TLDRIn dieser Folge geht es um die Theodizee-Frage: Warum lässt Gott Leid zu, wenn er sowohl allgütig als auch allmächtig ist? Hans Jonas, ein Philosoph, der die Gräueltaten des Holocausts erlebte, bietet eine Antwort. Er schlägt vor, dass Gott seine Macht freiwillig eingeschränkt hat, um eine Welt zu schaffen, in der Freiheit und eigene Gesetzmäßigkeiten existieren. Leid ist demnach eine Konsequenz dieser Freiheit und nicht Ausdruck von Gottes Missgunst. Jonas stellt damit die traditionelle Vorstellung eines allmächtigen Gottes infrage und betont, dass Gott sich selbst beschränkt hat, um Raum für die Schöpfung und die menschliche Freiheit zu schaffen.
Takeaways
- 😀 Hans Jonas beschäftigt sich mit der Theodizee-Frage: Wie kann man an Gott glauben, angesichts des Leids in der Welt?
- 😀 Die Theodizee-Frage stellt sich, weil Gott als allmächtig und gütig beschrieben wird, aber Leid existiert.
- 😀 Der christliche Theologe Augustinus formuliert das Problem so: Entweder Gott kann das Leid nicht beseitigen oder er will es nicht.
- 😀 Hans Jonas selbst hat das Thema der Theodizee nicht nur philosophisch, sondern auch aufgrund persönlicher Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und mit der Judenverfolgung bearbeitet.
- 😀 Immanuel Kant betonte, dass man von Gott nicht wie von normalen Erkenntnissen reden kann – Gottesbegriff überschreitet die theoretische Vernunft.
- 😀 Jonas glaubt, dass es sinnvoll ist, über Gott zu sprechen, wenn es darum geht, wie der Begriff Gott die Erfahrung und die Welt deutet.
- 😀 Jonas entwickelt den Begriff von Gott als begrenzt mächtig, der sich selbst in der Schöpfung beschränkt und den Menschen Freiraum lässt.
- 😀 Allmacht wird von Jonas als paradox angesehen, weil sie nur existieren kann, wenn es nichts anderes gibt – was zu einem leeren Begriff führt.
- 😀 Jonas schlägt vor, dass Gott eine Welt mit eigenen Gesetzen und Freiheiten erschafft und sich dadurch selbst einschränkt, um Raum für menschliche Freiheit zu schaffen.
- 😀 Die jüdische und christliche Philosophie betonen, dass Gott sich dem Menschen verständlich macht und mit seinen Geschöpfen leidet und sich um sie sorgt.
- 😀 Jonas' Lösung der Theodizee-Frage: Gott ist gütig, verständlich und machtvoll, aber er gibt den Geschöpfen Freiheit, die auch Leid mit sich bringt.
Q & A
Was ist die zentrale Frage, die im Video behandelt wird?
-Im Video wird die Frage behandelt, warum Gott das Leid zulässt, und es wird die theologische und philosophische Auseinandersetzung mit dem Problem des Leides und der Theodizee (der Frage nach der Vereinbarkeit von Gottes Allmacht und Güte mit dem Leid) untersucht.
Wie hat der Philosoph Hans Jonas das Problem des Leides behandelt?
-Hans Jonas hat das Problem des Leides nicht nur aus philosophischer Perspektive betrachtet, sondern auch durch seine eigene traumatische Erfahrung im Zweiten Weltkrieg und der Verfolgung der Juden. In seinem Aufsatz 'Der Gottesbegriff nach Auschwitz' setzt er sich mit der Frage auseinander, wie man Gott nach solch einer Erfahrung noch denken kann.
Was ist die theologische Grundfrage, die im Video thematisiert wird?
-Die zentrale theologische Frage ist, wie es möglich ist, an einen Gott zu glauben, der sowohl allmächtig als auch absolut gütig ist, wenn gleichzeitig Leid existiert.
Was ist das Problem der Allmacht Gottes laut Jonas?
-Laut Jonas ist das Konzept der Allmacht Gottes paradox, weil es nur dann sinnvoll ist, von Allmacht zu sprechen, wenn es nichts anderes gibt, das der Macht Gottes widerspricht. In einer Welt, in der es nur Gott gibt, existiert keine wahre Allmacht, da alles, was es gäbe, Gott selbst wäre.
Wie beschreibt Jonas das Verhältnis zwischen Gott und der Schöpfung?
-Jonas schlägt vor, dass Gott sich bei der Schöpfung selbst beschränkt hat, um eine Welt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten und einer eigenständigen Freiheit für die Geschöpfe zu schaffen. Diese Freiheit bedeutet, dass Gott das Leid nicht direkt verhindert, weil er den Geschöpfen Raum für eigenständiges Handeln gibt.
Wie stellt Jonas den Begriff der 'Allmacht' infrage?
-Jonas stellt infrage, ob der Begriff der Allmacht überhaupt sinnvoll ist, da wahre Allmacht nur dann existiert, wenn es keine anderen Entitäten gibt, über die Macht ausgeübt werden kann. Wenn es jedoch andere Geschöpfe mit eigener Freiheit gibt, kann Gott nicht einfach alles kontrollieren, ohne die Welt zu zerstören.
Warum wird der Begriff der Allmacht in der jüdischen und christlichen Philosophie als problematisch angesehen?
-In der jüdischen und christlichen Philosophie wird der Begriff der Allmacht als problematisch angesehen, weil er in seiner klassischen Form aus der griechischen Philosophie kommt, wo Gott als unbeschränkte Macht dargestellt wird. Jonas kritisiert, dass diese Vorstellung in der jüdischen und christlichen Tradition nicht passend ist, da Gott in dieser Tradition als ein Gott verstanden wird, der mit seinen Geschöpfen interagiert und mit ihnen leidet.
Wie erklärt Jonas die Möglichkeit von Leid, wenn Gott allgütig ist?
-Jonas erklärt, dass das Leid nicht das Werk Gottes selbst ist, sondern die Folge der Freiheit, die Gott den Geschöpfen eingeräumt hat. Gott hat die Welt mit eigenen Gesetzmäßigkeiten geschaffen und den Geschöpfen Raum zur freien Entfaltung gegeben, was das Risiko von Leid mit sich bringt.
Warum bleibt Gott nach Jonas' Ansicht dennoch ein verständlicher Gott?
-Jonas betont, dass es in der jüdischen und christlichen Tradition immer darum ging, dass Gott verständlich ist und sich den Menschen offenbart. Obwohl Gott durch die Schöpfung bestimmte Einschränkungen auferlegt hat, bleibt er ein Gott, den wir verstehen können, der sich uns zu erkennen gibt und sich um seine Geschöpfe sorgt.
Wie sieht Jonas den Gottesbegriff im Vergleich zu traditionellen philosophischen Vorstellungen?
-Jonas lehnt die traditionelle Vorstellung eines allmächtigen und unbeschränkten Gottes ab, wie sie oft in der griechischen Philosophie vorkommt. Stattdessen betont er, dass Gott sich selbst beschränkt hat, um eine Welt mit Freiheit und Eigenständigkeit zu schaffen, in der Leid ein unvermeidliches Risiko darstellt.
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