Folge 54: Wie entstehen psychische Erkrankungen?
Summary
TLDRDer Podcast 'Rätsel des Unbewussten' diskutiert die Entstehung psychischer Störungen und ihre vielfältigen Ursachen. Es wird betont, dass psychische Erkrankungen oft als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen zu verstehen sind, die durch lebensgeschichtliche Ereignisse ausgelöst werden können. Die Wichtigkeit von Beziehungserfahrungen und sozialer Unterstützung für die Entwicklung und Stabilität der Psyche wird hervorgehoben. Zudem wird auf die Rolle gesellschaftlicher Faktoren und Veränderungen in der modernen Welt eingegangen, die das Auftreten psychischer Störungen beeinflussen können.
Takeaways
- 🧠 Die Entstehung psychischer Erkrankungen hängt von vielen Faktoren ab, ähnlich wie bei körperlichen Erkrankungen, und ist individuell sehr unterschiedlich.
- 👶 Psychische Erkrankungen können als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen verstanden werden, die aus frühen Beziehungserfahrungen stammen.
- 🌟 Unsere innere Welt und neuronalen Netzwerke entwickeln sich maßgeblich durch Beziehungserfahrungen, insbesondere in der Kindheit und Jugend.
- 🌱 Beziehungsstörungen können lange Zeit latent sein und erst in Lebenskrisen zu bewussten Leiden führen, wenn das psychische Gleichgewicht gestört wird.
- 🔄 Lebensgeschichtliche Schwellen wie die Geburt eines Kindes, Trennungen oder der Verlust von Menschen können zu Krisen führen und das psychische Gleichgewicht stören.
- 🏥 Psychoanalytisch gesehen sind viele psychische Erkrankungen nicht primär krank, sondern Ausdruck eines Versuchs, unter bestimmten Bedingungen lebendig zu sein.
- 💬 Die Psychoanalyse versteht psychische Erkrankungen als Teil des Selbst, das durch wiederholte Beziehungserfahrungen in der Therapie behandelt werden kann.
- 🌐 Die Gesellschaft und ihre Veränderungen haben auch einen großen Einfluss auf die Entstehung psychischer Erkrankungen und das psychische Wohlbefinden.
- 🏘️ Der soziale Strukturwandel und die Erosion traditioneller Bindungen könnten zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen in westlichen Gesellschaften beitragen.
- 🌱 Psychisches Leiden kann auch als Symptom einer gesellschaftlichen Krise verstanden werden, und die Behandlung muss die gesellschaftlichen Aspekte mit einbeziehen.
Q & A
Was ist das Hauptthema des Podcasts 'Rätsel des Unbewussten'?
-Das Hauptthema des Podcasts ist die Entstehung psychischer Erkrankungen und die Frage, was sie überhaupt sind.
Wie werden psychische Erkrankungen im Allgemeinen verstanden?
-Psychische Erkrankungen werden als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen verstanden, die akut in einer bestimmten Lebenssituation oder chronisch Leid erzeugen.
Welche Rolle spielen biologische, lebensgeschichtliche oder soziale Faktoren bei der Entstehung psychischer Erkrankungen?
-Biologische, lebensgeschichtliche oder soziale Faktoren können eine große Rolle bei der Entstehung psychischer Erkrankungen spielen, je nach Art der Erkrankung.
Wie werden psychische Erkrankungen in der Psychoanalyse oft beschrieben?
-In der Psychoanalyse werden psychische Erkrankungen oft als Wiederholungen von Beziehungserfahrungen beschrieben, die Teil des Selbst geworden sind und in aktuellen Beziehungen wiederholt werden können.
Was versteht man unter der 'Entstehung' psychischer Erkrankungen?
-Die Entstehung psychischer Erkrankungen lässt sich nur sinnvoll beantworten, wenn man eine Vorstellung davon hat, was psychische Erkrankungen überhaupt sind, was eine sehr komplexe Angelegenheit ist.
Wie werden Symptome psychischer Erkrankungen in diagnostischen Systemen wie ICD-10 oder DSM beschrieben?
-In diagnostischen Systemen werden Symptome psychischer Erkrankungen wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen oder Antriebslosigkeit beschrieben, wobei das Wort 'Depression' als Sammelbegriff für diese Symptome verwendet wird.
Was ist die zentrale Schwierigkeit bei der Diagnose von psychischen Erkrankungen?
-Die zentrale Schwierigkeit bei der Diagnose von psychischen Erkrankungen ist, dass es keine eindeutigen Ursachen für die Symptome gibt, im Gegensatz zu körperlichen Erkrankungen, bei denen man oft Ursachen wie Viren oder entartete Zellen finden kann.
Wie wird das psychische Leiden in der Neurobiologie gesehen?
-In der Neurobiologie wird das psychische Leiden oft als Stoffwechselstörung im Gehirn beschrieben, möglicherweise mit genetischem Hintergrund. Es handelt sich jedoch um hypothetische Modelle, die für einige Erkrankungen wie Schizophrenie mehr Plausibilität beanspruchen können, aber nicht wissenschaftlich klar nachgewiesen sind.
Welche Rolle spielen soziale Strukturen und Bindungen für die psychische Gesundheit?
-Soziale Strukturen und Bindungen spielen eine wichtige Rolle für die psychische Gesundheit. Die Erosion traditioneller sozialer Bindungen und der Mangel an sozialer Integration können zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen beitragen.
Wie kann das psychoanalytische Modell zur Verständnis von psychischen Erkrankungen beitragen?
-Das psychoanalytische Modell hilft zu verstehen, dass psychische Erkrankungen oft aus einer komplexen Interaktion von frühen Beziehungserfahrungen, persönlicher Lebensgeschichte und gesellschaftlichen Faktoren entstehen.
Outlines
🤔 Ursprung und Natur psychischer Erkrankungen
Dieser Absatz behandelt die komplexe Frage nach der Entstehung psychischer Erkrankungen und stellt sie in Parallele zur Entstehung körperlicher Erkrankungen. Es wird betont, dass psychische Erkrankungen wie körperliche sehr unterschiedlich entstehen können und oft auf biologische, lebensgeschichtliche oder soziale Faktoren zurückzuführen sind. Die psychoanalytische Sichtweise, dass psychische Erkrankungen verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen sind, wird erwähnt. Diese Störungen können akut oder chronisch auftreten und sind oft mit bedeutungsvollen Lebensereignissen verbunden. Die Rolle frühkindlicher und jugendlicher Beziehungserfahrungen sowie späterer Beziehungen im Leben für die Entwicklung der psychischen Gesundheit wird hervor gehoben.
🧠 Die Psyche und ihre Störungen im medizinischen Kontext
In diesem Absatz wird die Frage nach dem, was eigentlich unter einer 'kranken Psyche' zu verstehen ist, erörtert. Es wird darauf hingewiesen, dass psychische Störungen oft als Sammlung von Symptomen definiert werden, ohne dass diese Definitionen die tieferen Ursachen des Leidens erklären. Der Vergleich von psychischen Störungen mit körperlichen Erkrankungen wird kritisch betrachtet, und es wird argumentiert, dass Symptome oft Reaktionen auf Probleme und nicht das Problem selbst sind. Die Herausforderungen, psychische Erkrankungen zu definieren und zu diagnostizieren, werden thematisiert, und es wird darauf verwiesen, dass das psychische Erlebnis nicht nur auf neuronale Prozesse zurückzuführen ist.
🌱 Die Entwicklung des psychischen Lebens
Dieser Absatz beschreibt die Entwicklung des psychischen Lebens von der Geburt an bis hin zur Pubertät und darüber hinaus. Es wird betont, dass die Psyche ein Prozess ist, der sich über die gesamte Lebensspanne erstreckt und dass sie durch Beziehungserfahrungen geformt wird. Die Bedeutung der Bindung, des Sprachens und der Reflexion für das Aufkommen von Selbstbewusstsein und Identität wird hervorgehoben. Die These, dass die Psyche eine kulturelle Errungenschaft ist, die im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt wurde, wird diskutiert. Die Rolle der Familie und der primären Bezugspersonen für die Entwicklung einer gesunden Psyche wird betont.
🌐 Die Psyche und ihre Beziehung zur Gesellschaft
In diesem Absatz wird die Beziehung zwischen der individuellen Psyche und der Gesellschaft thematisiert. Es wird erklärt, dass das psychische Leben aus Beziehungserfahrungen gebaut ist, die sowohl positive Resonanz als auch Erfahrungen des Verlusts umfassen. Die Psyche wird als ein Produkt der Gesellschaft und der Geschichte betrachtet, und es wird argumentiert, dass soziale Strukturen und Bindungen für die psychische Gesundheit wichtig sind. Die Herausforderungen, die mit sozialen Veränderungen und dem Verlust traditioneller Bindungen einhergehen, werden diskutiert, und es wird darauf hingewiesen, dass psychisches Leiden oft ein Symptom von gesellschaftlichen Problemen sein kann.
🚨 Die Dynamik von Burnout und psychischer Krise
Dieser Absatz konzentriert sich auf die Dynamik, die zu Burnout und psychischen Krisen führen kann. Es wird beschrieben, wie eine unbewältigte Abhängigkeit von Erfolg und Anerkennung zu einem inneren Konflikt führen kann, der letztendlich in einer psychischen Krise resultieren kann. Die Rolle von Stress, körlicher Erkrankung und sozialen Veränderungen als Auslöser solcher Krisen wird thematisiert. Es wird betont, dass psychische Störungen oft ein Zeichen von tieferen, uns gelösten Konflikten und unerfüllten Bedürfnissen sind und dass sie nicht einfach durch positive Gedanken oder Rückzug in sich selbst behandelt werden können.
🌉 Die Bedeutung sozialer Strukturen für die psychische Gesundheit
In diesem letzten Absatz wird die Bedeutung stabiler soziale Strukturen und Lebensläufe für die psychische Gesundheit betont. Es wird argumentiert, dass soziale Veränderungen, wie der Verlust traditioneller Bindungen und der zunehmende Wettbewerb, zu einer Zunahme psychischer Erkrankungen beitragen können. Die Notwendigkeit, sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene nachhaltige Lösungen für psychisches Leiden zu suchen, wird hervorgehoben. Es wird ein Aufruf an die Gesellschaft gestellt, mehr Solidarität und weniger Konkurrenz zu fördern, um die psychische Gesundheit der Menschen zu stärken.
Mindmap
Keywords
💡Psychische Erkrankungen
💡Verinnerlichte Beziehungsstörungen
💡Lebensgeschichte
💡Psychische Gleichgewicht
💡Resonanz
💡Psychoanalyse
💡Identität
💡Burnout
💡Soziale Strukturen
💡Psychische Stabilität
Highlights
Psychische Erkrankungen sind vielfältig und können auf unterschiedliche Weise entstehen, ähnlich wie körperliche Erkrankungen.
Die Entstehung psychischer Erkrankungen hängt von biologischen, lebensgeschichtlichen oder sozialen Faktoren ab.
Psychische Störungen können als verinnerlichte und verfestigte Beziehungsstörungen betrachtet werden.
Psychische Erkrankungen können durch bedeutsame Beziehungserfahrungen im Laufe des Lebens entstehen.
Lebensgeschichtliche Schwellen, wie die Geburt eines Kindes oder der Verlust von Menschen, können psychische Krisen auslösen.
Psychische Erkrankungen können auch durch Hirnorganische Erkrankungen entstehen, aber soziale Beziehungserfahrungen spielen auch hier eine zentrale Rolle.
Die Frage nach der Entstehung psychischer Erkrankungen kann nur beantwortet werden, wenn man weiß, was psychische Erkrankungen überhaupt sind.
Die Definition von 'Krankheit' im psychischen Bereich ist umstritten und kann nicht einfach mit dem Konzept der somatischen Medizin übertragen werden.
Diagnoseleitlinien wie ICD-10 oder DSM beschreiben psychische Erkrankungen hauptsächlich als Sammlung von Symptomen.
Symptome wie Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit sind Beschreibungen des Problems, keine Erklärungen für das Leiden.
Psychische Erkrankungen können durch die Verinnerlichung von Beziehungserfahrungen entstehen, die im Laufe des Lebens verarbeitet werden müssen.
Die Psyche ist ein lebendiges System, das durch Beziehungserfahrungen und soziale Interaktionen entsteht und geformt wird.
Die Bedeutung der Psyche geht über neuronale Prozesse hinaus und ist mit der gesellschaftlichen und kulturellen Umwelt verbunden.
Die Psyche kann durch Missachtung, Ablehnung oder gewalttätige Einwirkungen geschädigt oder zerstört werden.
Die Entwicklung der Psyche ist ein Prozess, der von der frühen Kindheit bis in das späte Erwachsenenalter reicht.
Psychische Erkrankungen können als Ausdruck eines Versuchs verstanden werden, unter den gegebenen Bedingungen lebendig zu sein.
Therapeutische Beziehungen können dazu beitragen, das Lebendige in einer Person zu wecken und in Resonanz zu bringen.
Die Entstehung von psychischen Erkrankungen kann durch ein komplexes Zusammenspiel von kindlichen Erlebnissen, Lebensgeschichte und körperlicher Gesundheit erklärt werden.
Soziale Strukturen und Bindungen sind entscheidend für die Entwicklung und Stabilität psychischer Gleichgewichte.
Die Zunahme psychischer Erkrankungen in westlichen Gesellschaften könnte auf einen sozialen Strukturwandel und die Erosion traditioneller Bindungen zurückzuführen sein.
Psychisches Leiden kann auch als Symptom einer gesellschaftlichen Krise verstanden werden und erfordert eine gesellschaftliche Veränderung.
Transcripts
rätsel des unbewussten ein podcast die
psychoanalyse und psychotherapie
[Musik]
volker 54
wie entstehen psychische erkrankungen
[Musik]
wie entstehen psychische erkrankungen
und was sind sie überhaupt
in der psychologie dürfte es wohl kaum
schwierigere fragen geben
was in diesem grat der allgemeinheit
gestellt überhaupt keine sinnvollen
fragen
sie sind sicherlich ebenso wenig
pauschal zu beantworten wie die frage
wie körperliche erkrankungen entstehen
man dürfte hier wohl einwenden dass es
sehr auf die einzelne erkrankung und den
erkrankten ankommt
die entstehung etwa einer
krebserkrankung völlig anderen
bedingungen unterliegt als die einer
gruppe und auch körper nicht gleich
krippe und krebs nicht gleich krebs ist
auch für
erkrankungen werden sehr
unterschiedliche ursachen angenommen
je nach erkrankung biologischen
lebensgeschichtlichen oder sozialen
faktoren eine größere rolle zugesprochen
auch psychoanalytische erkrankungs
lernen sind sehr vielgestaltig wie wir
etwa in den folgen über angst zwar
depressionen oder trauma gehört haben
als 1
gedanke für viele nicht alle psychischen
erkrankungen lässt sich vielleicht
formulieren
psychische erkrankungen sind psychische
verinnerlichte und verfestigte
beziehungsstörungen
sie erzeugen akut in einer bestimmten
lebenssituation oder chronisch leid
das was in einem selbst leidvoll ist war
einmal in beziehung mit jemand leidvoll
denn unsere innere welt übrigens auch
unsere neuronalen netzwerke entwickeln
sich zu wesentlichen teilen durch
beziehungserfahrungen
sensible
zwischen entwicklung sind dabei kindheit
und jugend aber auch bedeutsame
beziehungserfahrungen den späteren
lebensalter etwa partnerschaften oder
das soziale umfeld unserer arbeit
diese verringern
und beziehungsstörungen können lange
zeit latent sein zug einen bewussten
leid führen
solange ein mensch in seinem leben ein
bestimmtes psychisches gleichgewicht
aufrecht erhalten kann
krisenhaft werden sie häufig an
lebensgeschichtlichen schwellen
die geburt eines kindes trennungen der
auszug von zu hause dem verlust von
menschen oder bestimmten sozialen
strukturen
oder den eintritt in ein anderes leben
das alter
wenn sich also etwas grundsätzliches im
leben ändert alte strukturen wegfallen
neue erwartungen an das selbst gestellt
werden
die psyche für
sucht an diesen lebens schwellen ein
neues gleichgewicht zu finden was ihr
manchmal nur sehr leidlich gelingt
sind nach psychoanalytische auffassung
oftmals nicht immer bereits
lösungsversuche eines psychischen
glamours wenngleich leidvolle
hat dementsprechend eine geschichte und
eine bedeutung
für jeden menschen anders ist aber
prinzipiell verstanden werden kann
die pc
erfahrungen gerade weil sie teil des
selbst geworden sind wiederholen sich in
aktuellen beziehungen
können deshalb auch in einer
therapeutischen beziehung bearbeitet
werden
sicherlich
auch psychische erkrankungen die eine
andere entwicklungsgeschichte haben etwa
durch eine hirnorganische erkrankung
entstehen
doch auch hier werden in der
lebensgeschichte zwischenmenschliche
beziehungserfahrungen von zentraler
bedeutung sein
doch bevor wir uns mit diesem modell
genauer befassen müssen wir einen
schritt zurückgehen
denn die frage nach der entstehung
psychischer erkrankungen lässt sich nur
sinnvoll beantworten wenn man eine
vorstellung davon hat was psychische
erkrankungen überhaupt sind
und das ist eine sehr komplizierte
angelegenheit
es ist keineswegs unumstritten was im
bereich des psychischen eigentlich
krankheit bedeutet
ein begriff welcher der somatischen
medizin entlehnt ist und ganz bestimmte
assoziationen hervorruft
inoffiziellen diagnose verzeichnissen
wird deshalb oftmals stadt von krankheit
von psychischer störung gesprochen
doch es ist sehr fraglich ob man mit
dieser formulierung das dahinter
liegende problem wirklich gelöst hat
krankheit wird meist einen gesunden
zustand gegenübergestellt störung einem
funktionierenden ablauf zb einem
gesunden und funktionsfähigen organ das
von einer krankheit einem virus oder
entarteten zellen befallen oder
geschädigt wird
oder im fortschreitenden alter gewisse
verschleißerscheinungen aufweist
zwar steht außer zweifel dass zb bei
einer depression der betroffene massiv
leidet und in seinen alltäglichen
verrichtungen sehr eingeschränkt ist
aber ist es eine zutreffende analogie
dass die psyche eines menschen von einer
depression befallen wird wie die zellen
eines grippekranken von einem virus
hat man eine depression
sich im herbst einen infekt einfängt wir
wollen in diesem zusammenhang anmerken
dass die meisten symptome einer grippe
fieber husten schnupfen zwar anzeichen
einer erkrankung sind zugleich aber
bereits sehr gesunde versuche des
körpers dieser erkrankung herr zu werden
oftmals auch bei körperlichen
erkrankungen ist das symptom eine
reaktion auf ein problem nicht das
problem selbst zumindest nicht primär
eine analogie die im bereich des
psychischen leidens mehr
berücksichtigung finden sollte
was ist also das zukunft
problem bei einer psychischen erkrankung
etwa einer depression
schaut man in die gängigen diagnose
leitlinien etwa dem sogenannten icd-10
oder dem dsm
wird man unter diesem begriff vor allem
eine ansammlung von symptomen etwa
niedergeschlagenheit schlafstörungen
antriebslosigkeit finden
für die das wort depression erst einmal
ein sammelbegriff ist zu sagen ich habe
eine depression bedeutet also erst
einmal nicht viel mehr als zu sagen ich
habe depressiv symptome
ist also keine erklärung für das leiden
sondern eher eine beschreibung des
problems
wobei es manchmal ja schon hilfreich
sein kann ein wort für sein leiden zu
haben
aber auch irreführend denn die
depression ist nicht der grund für das
leiden sondern sein klinischer name
es ist als würde man die
unterschiedlichen symptome von
kopfschmerz schmerz müdigkeit unwohlsein
zu einem oberbegriff mit dem namen
kopfschmerz vitis zusammenfassen
wobei die tatsächlichen ursachen von
kopfschmerz ja sehr unterschiedlich sein
können
das problem einen rachenabstrich
ultraschall oder antikörper nachweis die
auf die ursache der symptome schließen
lässt gibt es für depression nicht
ebenso wenig wie für die meisten anderen
psychischen erkrankungen
und hier liegt eine fundamentale
schwierigkeit
was ist eigentlich bei einer psychischen
erkrankung erkrankt
die psyche
was dabei ist das
ihr haus
dass man von
kaarst zu dieser menschheitsgeschichte
frage keine endgültige auskunft erwartet
wir wollen aber doch auf ihre bedeutung
hinweisen gerade weil sie von einer pr
juristisch orientierten psychologie
gerne ausgeblendet oder mit einigen
allgemeinen definitionen abgehandelt
wird
als könne man etwas erforschen ohne sich
damit zu beschäftigen was es eigentlich
ist
sicherlich
auch lässt sich das psychische erleben
nicht allein auf neuronale prozesse
zurückführen
man wird im gehirn nicht alle antworten
auf die fragen der psyche finden
allein schon weil das gehirn selbst ein
resonanz organist neuronale prozesse nur
im zusammenspiel mit der umwelt
verständlich werden
sprachzentrum im gehirn nur in beziehung
zu einer sprache die man mit anderen
menschen spricht
neuronale sprachzentren kein sprechen
aber auch nicht ohne ein soziales umfeld
in dem gesprochen wird
und das was sprache bedeutet was gesagt
wird lässt sich nicht alleine im gehirn
ablösen
die neurobiologischen forschung so sehr
sie bedeutsame befunde hervorgebracht
hat ist keineswegs an dem punkt
psychisches leiden anhand neuronale
abläufe fest machen geschweige denn
diagnostizieren zu können
auch wenn es gängige praxis ist
patienten hier psychisches leiden als
eine stoffwechselstörung im gehirn
möglicherweise mit dem zusatz genetisch
bedingt zu erklären
es handelt sich dabei nicht weniger um
hypothetische modelle die für manche
erkrankungen etwa schizophrenie eine
größere empirische basis und
plausibilität beanspruchen können aber
keineswegs wissenschaftlich so klar
nachgewiesen sind
ist ein mag sie ist wohl etwas das unter
großen mühen entsteht
die ausbildung eines psychischen raumes
die integration von körper zuständen in
ein stabiles psychisches erleben
später die entstehung eines sprachlich
reflexiven denken eines selbst eines
bewusstseins und einer identität
ist ein prozess der sich über die ganze
spanne der entwicklung hinzieht
davon haben wir etwa in den folgen über
bindungen mental ihren oder containern
gehört
vielleicht hört
in ihrer spezifisch menschlichen
ausprägung einen langen weg hinter sich
sie ist vielleicht etwas das in der
menschheitsgeschichte einmal unter
größten schwierigkeiten aus dem instinkt
leben entwickelt werden musste
ich am anfang nur insel haft im leben
halten und leicht verloren gehen konnte
wovon die obsessive furcht archaischer
kulturen vor dem seelen verlust
vielleicht ein ausdruck ist
wissen sie gar keine bloße angelegenheit
des nervensystems sondern vor allem auch
eine große kulturleistung
weshalb sich zumindest sicher
analytische autoren nicht zuletzt freut
immer für ethnologie und ur- und
frühgeschichte interessiert haben
man kann die seele verlieren das gilt
nicht nur für die archaik
auch die seele eines kindes und wohl
auch eines erwachsenen ist etwas
verlässliches etwas das durch
missachtung ablehnung oder gewaltsame
einwirkungen geschädigt auch zerstört
werden kann
das wort psyche kommt aus dem
griechischen und bedeutet atem leben
und muss wie der leib immer auch als
etwas lebendiges verstanden werden
weshalb hier maschinen und computer
metaphern besonders abwegig vielleicht
selbst schon eine sprachliche gewalttat
sind
wenn es um die seele geht geht es immer
um das ganze
etwas das in all seinen funktionen auch
dazu dient sich fortwährend gegen das
nicht sein dass von allen seiten brot zu
behaupten
was sie niemals alleine kann
den tipp
sie ist zugleich
was das genuin auf beziehung angelegt
ist
vielleicht durch beziehungen überhaupt
erst lebendig wird
die psyche
anbindung bezogenheit gesehen werden
erfahrungen von resonanz
irgendwo in der begegnung
von eltern und ihrem kind liegt der
zauber durch den einig geweckt wird
was es ist wie es ist wie es ist
das erfährt und entwickelt ein kind nur
durch die beziehung mit seinen primären
bezugspersonen
von seinem eigenen namen bis hin zu dem
gefühl ein guter gewünschter
liebenswürdiger mensch zu sein
es ist dabei ein überlebenskünstler
was sie zum leben braucht liebe
zuwendung nähe
sucht sie noch unter den schwierigsten
bedingungen zu finden
jung zu sein nicht gesehen zu werden
keine resonanz zu erfahren ist für die
kindliche psyche gleichbedeutend mit
nicht sein psychisch tot sein oder gar
nicht erst in ein psychisches leben
finden
wo eltern
nicht sehen ihre bedürfnisse missachten
sich keine bindung entwickelt entstehen
tote zonen des selbst
todes landschaften der seele wie der
italienische psychoanalytiker benedetti
es in seinem gleichnamigen buch im
zusammenhang mit psychosen nennt
doch noch
und distanzierten und selbst bei
gewalttätigen oder missbrauchenden
eltern versucht die seele wenigstens ein
bisschen liebe zu finden und sei es
indem sie die schuld für ihre taten auf
sich nimmt um das gefühl aufrecht
erhalten zu können ein stück weit
liebevolle und gute eltern zu haben
doch auch im späteren lebensalter etwa
in der pubertät muss die psyche stets
einen weg finden in einen lebendigen
kontakt mit sich und den anderen zu
bleiben
das psychische
leben ist nach psychoanalytische
auffassung letztlich aus diesen
beziehungserfahrungen gebaut
unbedingte ereignisse wie sie waren
sondern so wie sie von einem mensch
erlebt und im gedächtnis hinterlegt
werden
und dass es den unterschiedlichen
lebensaltern durchaus sehr verschieden
es sind
lebendig science erfahrungen von
resonanz
dadurch dass sich in beziehung bin
gesehen werden bin ich
zugleich sind
der schlag von erfahrungen der getrennt
hat es nicht verstanden werden
es deutet oder übersehen werden und von
verlusten
dem größten problem der psyche
bild aus seinen erfahrungen eine innere
psychische struktur die für ihn selbst
sinnvoll ist ein psychisches leben und
überleben ermöglicht
in dieser hinsicht ist auch keine psyche
so sehr sie auch leidet per se krank
dysfunktional oder die generiert sondern
immer ausdruck eines versuchs unter den
entsprechenden bedingungen lebendig zu
sein
je
seine innere wahrheit in sich
und auch seine toten stellen und jene
die in eis vergraben oder mit siegeln
versehen sind
so abwegig leiter zeugen skurril
psychische eigenheit noch sein mögen
sie sind meist gerade in ihren extremen
ausprägungen immer noch die besseren
alternativen zum nicht sein
zur psychischen auslöschung
ein überlebens versuch
weil es um die psyche
existenz geht ist hier ein wandel
schwierig
gilt meist das therapeutische dilemma
neue erfahrungen können nur riskiert
werden wenn man einen sicheren boden
unter den füßen fühlt der ja gerade
fehlt
man lässt nicht das seil los wenn man
über dem abgrund hängt so sehr es einem
auch den arm abschnürt
psychisch
bald hat immer etwas fixiertes und
lebendiges
in einer psychoanalyse geht es deshalb
letztlich darum das lebendige in einen
menschen zu suchen und in resonanz zu
bringen
auch wenn es unter einer eisdecke
verborgen ist
berührung das auftauen erst einmal
schmerzt und nur behutsam möglich ist
der entscheiden
im moment in einer therapie ist wenn ein
lebendiger kontakt entsteht
zum anderen und dadurch zu sich selbst
und nur in diesem augenblick verändert
sich wirklich etwas
alle therapeutischen kategorien modelle
interventionen sind letztlich nur ein
mittel zu diesem zweck oder zwecklos
es wäre
vereinfachung anzunehmen psychische
erkrankungen ließen sich allein auf
kindheitserfahrungen oder erfahrungen in
der pubertät zurückführen
diese bilden das fundament der
psychischen struktur die dann aber in
eine komplexe beziehung mit unserer
lebensgeschichte unserer lebensführung
und auch unserer körperlichen gesundheit
tritt
erst wenn bestimmte dinge zusammenkommen
wird aus einer fragilen psychischen
struktur auch tatsächlich eine
psychische erkrankung
wir wollen dies an einem beispiel
veranschaulichen
ein kind wächst mit kalten distanzierten
eltern auf die sehr leistungsorientiert
sind und das kind mit seinen liebes
bedürfnissen in wesentlichen punkten
nicht wahrnehmen
etwa weil sie selbst eine schwierige
geschichte haben oder eine schwierige
soziale situation in der wenig raum
bleibt für das nachdenken und fühlen
im kern
für dieses kind das gefühl entstehen
nicht geliebt zu sein nicht gesehen zu
werden
was letztlich eine existenzielle
bedrohung des psychischen lebens ist
das kind wird vielleicht alles
daransetzen gesehen zu werden
erfolgreich zu sein und wenn das nicht
gelingt auf andere weise
man denke an den klassenclown die liebe
der anderen zu gewinnen
wird sich vielleicht auch mit der kälte
der eltern identifizieren sie als eine
form der liebe und elterliche zuwendung
interpretieren
machen diese frühen erfahrungen den
heranwachsenden in besonderer weise
selbstständig treiben ihn da er sich
nicht in das gefühl einer unhinterfragt
an liebe fallen lassen kann
in besonderer weise zu erfolg und
autonomie an
die person wirkt in späteren lebensalter
keineswegs krank oder auch nur
krankheitsanfällig
zumindest für einen äußeren betrachter
während menschen in engeren beziehungen
durchaus eine andere verletzliche seite
kennen
in diesem menschen entwickelt sich
vielleicht der grundsatz nie wieder an
das wohlwollen eines anderen
ausgeliefert zu sein
nie wieder hilflos auf die liebe eines
anderen angewiesen
hatte hier tot die erwartung nicht
gesehen zu werden
zu einem nicht zu werden
nun besteht ein ungelöster konflikt
zwischen den wunsch gesehen geliebt zu
werden und der notwendigkeit sich da zum
anderen hinzugeben
im guten wie im schlechten sinne eine
schwäche zeigen
ich öffne in all seiner freude und
trauer
einlöst
so könnte die forcierte unabhängigkeit
seien sich in positionen zu bringen in
denen man zugleich geliebt und zu
verwenden ist
die person nimmt vielleicht in
besonderer weise ihr leben in die hand
erlangt unabhängige positionen bekommt
viel bestätigung durch ihre leistungen
und erfolge
sie ist dann aber auch zum erfolg zur
dauerhaften aktivität verurteilt
denn es gibt im kern des selbst eine
tote zone
der vielleicht nicht einmal die hoffnung
auf liebe existiert
quito
das dürfen nicht stillstehen um nicht in
diesem abgrund zu stürzen
solange
hier ein gleichgewicht halten kann
gesund ist eine beziehung hat
erfolgreich im beruf wird sie nicht
krank
wenngleich sie vielleicht in besonderer
weise unter spannung steht
wenn die person aber einmal durch
anhaltenden beruflichen stress an ihre
physischen belastungsgrenzen kommt
körperlich krank wird muss erfolg hat
die beziehung verliert droht das
gleichgewicht zusammenzubrechen
auch scheinbar positive dinge heiraten
geburt eines kindes zusammenziehen mit
dem partner können ein angriff auf das
psychische gleichgewicht sein
etwa wenn sich die nähe zu einem partner
dadurch intensiviert und die emotionale
unabhängigkeit ins wanken bringt
oftmals ist dies die dynamik die einem
sogenannten burnout zugrunde liegt
die person fällt in die tote zone des
selbst in einen drohenden seelischen
zusammenbruch
worauf sie mit heftiger angst
panikattacken oder einem depressiven
rückzug reagieren könnte
nichts mehr fühlen
was immer noch besser ist als psychisch
nicht mehr zu sein
dass depressive symptome ist hier nicht
unbedingt das problem sondern ein
letzter verzweifelter rückzugs versuch
der stress
hat diese entwicklung befördert ist aber
nicht per sie die ursache die
vielschichtig in der lebensgeschichte
gelagert ist
allerdings auch ein
und sicheres psychisches fundament ist
keine garantie
denn keine seele ist unverwundbar
die aktuell
ende können sowohl kompensatorisch als
auch krankheitsauslösend wirken
selbst mit einem sehr labilen
psychischen gleichgewicht muss ein
mensch nicht krank werden
wenn er ein gutes soziale strukturen
eine sinnvolle berufliche aufgabe und
andere halt gebende rhythmen eingebunden
ist
was er davon abhängt wie rücksichtsvoll
eine gesellschaft ist
gerade die empfindlicheren menschen
schützt sie einbindet im zeichen einer
menschlichen solidarität die niemanden
haus lässt oder sie geradezu an feinden
als objekte benutzt an denen man seine
nazistische überlegenheit demonstrieren
wo das ein sattes muss befriedigen kann
ohne viel gegenwehr zu fürchten
ja vielleicht oftmals die dynamik von
mobbing bezeichnet
die soziale vernichtung des schwächeren
die massive zunahme an psychischen
erkrankungen in den westlichen
gesellschaften in den letzten
jahrzehnten
hat vielleicht ihre zentrale ursache in
einem sozialen strukturwandel
die erosion traditioneller sozialer
bindungen spielt dabei sicherlich eine
bedeutende rolle
familie religion vereinsleben
politisches leben vielleicht aber auch
nur die eckkneipe in der man immer
dieselben leute trifft
sowie gesellschaftliche rituale und
stabile lebensläufe mit soziale
einbindung nach dem motto als
jugendlicher in dieselbe firma eintreten
aus der man als rentner mit einer
betrieblichen altersvorsorge entlassen
wird
was früher einmal vielen menschen einem
lebensgeschichtlich im gefängnis
gleichkam war vielleicht zugleich ein
immenser sozialer stabilisator
wenngleich sich ja auch nicht für jeden
während eine
schafft von atomisierten einzelpersonen
die in rastloser konkurrenz und
überlebenskampf von anerkennung stehen
viele gelegenheiten bietet das
psychische gleichgewicht zu verlieren
und kaum mehr seelische spielräume lässt
krisen abzufedern
konsum pult apps
drei unserer zeit kann letztlich nicht
das ersetzen was eine sinnvolle soziale
integration ist
das psychoanalytische
das modell versteht jedoch
gesellschaftliche einflüsse nicht nur im
sinne äußerer faktoren die das innere
sie leben belasten oder stabilisieren
letztlich sind wir alle
der einzelne psyche auch ein stück
gesellschaft und damit ein stück
zeitgeschichte
denn die
erfahrungen die wir verinnerlichen
wandern von frühester kindheit an
soziale erfahrungen ein
lilien geschichte und familienmodelle
rollenkonflikte und rollenbilder
gesellschaftliche widersprüche
ökonomische zwänge autoritärer druck
die kinder aufwachsen was jugendliche
erleben ist nicht unabhängig von den
jeweiligen gesellschaftlichen umständen
und diese wandern vermittelt über die
beziehungserfahrungen in der familie
schule umfeld in die eigene psychische
struktur ein
aus diesem grund ist psychisch
leiden gerade wo es sich häuft immer
auch als ein symptom einer
gesellschaftlichen krise zu verstehen
sind immer auch das was unsere soziale
welt ist weshalb wir psychischem leid
auch nicht nachhaltig begegnen können
indem wir uns achtsam und mit forciertem
positiven denkens auf unsere seelische
insel zurückziehen sondern mit uns
selbst auch die gesellschaft verändern
[Musik]
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