Juden im Mittelalter (2/2) Verfolgung und Vertreibung [Doku HD]

Chris Plummer
17 Nov 201628:31

Summary

TLDRDer Text skizziert die Geschichte der Juden im Rheintal zwischen dem 9. und 16. Jahrhundert. Nachdem sie vor Verfolgung geflohen sind, gründen sie bedeutende jüdische Gemeinden, die Handel und Handwerk blühen lassen. Trotz des Schutzes durch Kirchen und Kathedralen wird ihr friedliches Zusammenleben mit Christen durch Kreuzzüge und wachsende Feindseligkeit bedroht. Die Juden werden verdächtigt, an Verbrechen beteiligt zu sein, und erleiden Jahrhunderte der Unsicherheit und des Leids. Höhepunkte der Verfolgung sind die Massaker im 14. Jahrhundert und die Pest-Desinfektionsversuche, die zu weiteren Blutvergießen führen. Obwohl die Juden immer wieder vertrieben und verfolgt werden, bleiben sie im Rheintal, da es ihr Zuhause ist, ihre Sprache und ihre Familien haben.

Takeaways

  • 📚 Im Jahr 900 finden Juden zwischen Basel und Mainz ein neues Zuhause, wo sie Handel und Gewerbe blühen lassen und bedeutende jüdische Gemeinden entstehen.
  • 🕌 Die Städte Mainz, Worms, Speyer und Straßburg werden zu wichtigen Zentren der Juden im Rheingebiet, mit jüdischen Vierteln im Schatten von Kirchen und Kathedralen.
  • 🔥 Ab dem 13. Jahrhundert beginnt eine Zeit der Ausgrenzung, Verhöhnung und Verfolgung der Juden, die auch durch Kreuzzüge beeinflusst wird.
  • 🔥 1242: In Paris wird eine öffentliche Bücherverbrennung veranstaltet, bei der auch Talmud-Rollen, wichtigste Schriften des Judentums, verbrannt werden.
  • 🏰 1290 und 1306 werden Juden aus England und Frankreich vertrieben, und Papst Gregor IX beschwert sich über das 'zu schöne Leben' der Juden im Germanischen Reich.
  • 🎨 Die christlichen Darstellungen der Juden verändern sich im Laufe der Zeit, werden aber zunehmend negativer und zeigen Juden als Verräter Christi und als Teufelsagenten.
  • 😈 1287: Ein Mordfall bei Bacharach führt zu einer Welle von Massakern gegen die Juden, die für den Mord an Werner von Oberwesel als Märtyrer verehrt wird.
  • 📉 Der 14. Jahrhundert bringt wirtschaftliche Krise und Hungersnöte, wobei Juden zunehmend als Sündenböcke für die Probleme der Gesellschaft gesehen werden.
  • 💰 Die Juden sind in der Finanzwelt des Mittelalters eine notwendige, aber auch verabscheute Berufsgruppe, da sie Geldverleih betreiben und damit an vielen Schulden beteiligt sind.
  • 👑 Der Bankier aus Straßburg, der als 'Roter' bekannt ist, wird berühmt, als er König Eduard III. von England zu einem seiner größten Schuldnern macht.
  • 🚫 1348/1349: Die Schwarze Pest führt zu einer Welle von Verfolgungen und Massakern gegen die Juden, die als vermeintliche Ursache für die Seuche verantwortlich gemacht werden.

Q & A

  • Wo fanden die ersten Juden im Jahr 900 Zuflucht vor Verfolgung?

    -Die ersten Juden fanden im Jahr 900 Zuflucht im Oberrhein zwischen Basel und Mainz.

  • Was entwickelte sich in diesen jüdischen Gemeinden entlang des Rheins?

    -In diesen jüdischen Gemeinden entlang des Rheins entwickelte sich ein florierender Handel und Gewerbe sowie die Gründung von neuen religiösen Schulen durch Rabbiner, die für das jüdische Leben und die jüdische Religion wichtig sind.

  • Was waren die wichtigsten Zentren der Juden im Rheingebiet?

    -Die wichtigsten Zentren der Juden im Rheingebiet wurden Domstädter entlang des Rheins wie Mainz, Worms, Speyer und Straßburg.

  • Wie begann die Zeit der Ausgrenzung, Verhöhnung und Verfolgung der Juden im Rheintal?

    -Die Zeit der Ausgrenzung, Verhöhnung und Verfolgung der Juden im Rheintal begann im dreizehnten Jahrhundert mit den Kreuzzügen.

  • Was war das Ergebnis der öffentlichen Bücherverbrennung in Paris 1242?

    -Im Jahr 1242 wurde in Paris auf Befehl des französischen Herrschers Ludwig des Neunten eine öffentliche Bücherverbrennung durchgeführt, bei der 24 Wagenladungen Talmud sowie die wichtigsten Schriften des Judentums, die jüdische Bibel, verbrannt wurden.

  • Welche Rolle spielten die Juden im Geldhandel und wie wurde dies wahrgenommen?

    -Die Juden spielten eine wichtige Rolle im Geldhandel, da sie oft als Geldverleiher tätig waren. Dies führte dazu, dass sie sowohl für das Funktionieren des entstehenden Kapitalismus benötigt wurden als auch zunehmend als Sündenböcke einer in Krise befindlichen Gesellschaft galten.

  • Was war das Schicksal der Juden in Straßburg im Jahr 1349?

    -Im Jahr 1349 wurden die Juden in Straßburg während der Schwarzen Pest verdächtigt, das Trinkwasser vergiftet zu haben, was zu einer Welle von Verfolgungen und Massakern führte. Sie wurden aus der Stadt vertrieben und in ein Stück Brachland nahe ihrem Friedhof gedrängt, wo viele ermordet wurden.

  • Welche Rolle spielte Josel von Rosheim als Vertreter der Juden?

    -Josel von Rosheim war ein bedeutender Führer und Vertreter der Juden, der sich um die Rechte und Freiheiten seiner Glaubensgenossen einsetzte. Er reiste durch das Heilige Römische Reich, um jüdische Gemeinden zu unterstützen und ihre rechtliche Situation zu stärken.

  • Wie änderte sich Martin Luthers Haltung gegenüber den Juden im Laufe der Zeit?

    -Zu Beginn war Luthers Haltung gegenüber den Juden relativ freundlich, aber später, nachdem er ihre Ablehnung des Christentums für rücksichtslos hielt, änderte er seine Meinung und polemisierte gegen sie, indem er strenge Maßnahmen gegen sie vorschlug, darunter die Verbrennung von Synagogen und die Entziehung ihrer Rechte.

  • Warum kehrten die Juden trotz der Verfolgungen immer wieder im Rheintal zurück?

    -Die Juden kehrten trotz der Verfolgungen immer wieder im Rheintal zurück, weil es ihnen ein zweites gelobtes Land war, ihre Heimat, wo sie ihre Sprache, Traditionen und Familien verehrten und ein ehrendes Andenken für ihre Vorfahren erhalten wollten.

Outlines

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📚 Entstehung jüdischer Gemeinden im Rheintal

Der erste Absatz beschreibt die Anfänge der jüdischen Siedlungen im Rheintal zwischen Basel und Mainz im Jahr 900. Juden, die vor Verfolgung flohen, fanden hier ein neues Zuhause, in dem sie Handwerk und Handel trieben und religiöse Schulen gegründet wurden. Die Städte Mainz, Worms, Speyer, Straßburg und andere entlang des Rheins wurden zu wichtigen Zentren für die jüdische Gemeinschaft. Die friedliche Koexistenz von Juden und Christen war jedoch bedroht, und mit den Kreuzzügen begann eine Ära der Ausgrenzung, Verhöhnung und Verfolgung für die jüdischen Gemeinden.

05:01

🔥 Zeit der Verfolgung und Pogrome

In diesem Absatz wird beschrieben, wie die jüdischen Gemeinden im 13. Jahrhundert von Verfolgungen und Pogromen heimgesucht wurden. Der französische Herrscher Ludwig IX. befahl 1242 eine öffentliche Bücherverbrennung, bei der Talmud und andere wichtige jüdische Schriften vernichtet wurden. König Edward I. vertrieb 1290 alle Juden aus England, und 1306 wurden sie aus Frankreich vertrieben. Papst Gregor IX. kritisierte das 'zu schöne Leben' der Juden im Germanischen Reich. Die Darstellung von Juden in christlichen Kunstwerken veränderte sich, und sie wurden als Verräter und Mörder Christi dargestellt, was zu einer steigenden Hasswelle bei den Christen führte.

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🤝 Die Rolle der Juden im Wirtschaftsleben

Dieser Absatz konzentriert sich auf die Rolle der Juden im wirtschaftlichen Leben, insbesondere im Geldhandel. Sie wurden für das Funktionieren des entstehenden Kapitalismus benötigt, wurden aber gleichzeitig verabscheut. Einige Juden wie der Bankier 'der Rote' aus Straßburg waren so erfolgreich, dass sie auch Könige wie Eduard III. von England als Schuldner hatten. Die Juden wurden jedoch auch als Sündenböcke für die wirtschaftlichen Probleme einer sich in einer Krise befindenden Gesellschaft benutzt.

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🗡 Verfolgungen und Pogrome im 14. Jahrhundert

Im vierten Absatz werden die Verfolgungen und Pogrome im 14. Jahrhundert thematisiert. 1337 und 1338 gab es Massaker an beiden Seiten des Rheins, die als 'Armleder-Verfolgungen' bekannt sind. 1348 kam es zur Vertreibung der Juden aus Straßburg und anderen Städten, nachdem sie der Verbreitung der Schwarzen Pest beschuldigt wurden. Diese Verfolgungen waren so gravierend, dass sie als die schwerste bis dahin für die Juden in Europa nach dem Ersten Kreuzzug aufgezeichnet wurden.

20:05

🏘️ Die Entstehung des ländlichen Judentums

Der fünfte Absatz erzählt von der Entstehung des ländlichen Judentums nach den Massakern. Die wenigen Überlebenden suchten Schutz in ländlichen Dörfern entlang des Rheins. 1356 wurde Basel durch ein Erdbeben zerstört, und die Stadtherren zogen die Juden zurück, um den Wiederaufbau zu finanzieren. In Straßburg entstand eine neue jüdische Gemeinschaft, die jedoch 1390 wieder vertrieben wurde. Die Zeit war geprägt von Vertreibungen und der Notwendigkeit, ein neues Leben außerhalb der Städte aufzubauen.

25:10

🌐 Der Humanismus und seine Auswirkungen auf das Judentum

Der sechste Absatz beschäftigt sich mit der Renaissance und dem Humanismus, die Hoffnung auf eine Annäherung zwischen Christen und Juden brachten. Martin Luther veröffentlichte ein Buch, das eine freundlichere Haltung gegenüber den Juden propagierte. Josel von Rosheim, ein prominenter jüdischer Führer, arbeitete daran, die rechtliche Situation der Juden zu stärken und vermittelte zwischen den Reformatoren und den Juden. Trotz der Hoffnungen des Humanismus und der Reformation kehrte Luther jedoch zu späteren Jahren zu aggressiven Stellungen gegenüber den Juden zurück.

🕉️ Die Beharrlichkeit des Judentums im Rheintal

Der letzte Absatz fragt sich, warum die Juden trotz der Verfolgungen immer wieder im Rheintal niedergelassen haben. Die Antwort liegt in ihrer tief verwurzelten Zugehörigkeit zu dieser Region, die sie als ihr zweites gelobtes Land und Heimat ansahen. Sie wollten die Erinnerung an ihre Vorfahren ehren und die Sprache und Traditionen ihres Volkes bewahren.

Mindmap

Keywords

💡Oberrhein

Der Oberrhein bezieht sich auf den oberen Verlauf des Rheins, der in diesem Kontext als historischer Raum für die Entstehung jüdischer Gemeinden und die Entwicklung von Handel und Gewerbe dient. Im Video wird er als Ort der Zuflucht und des Neuanfangs für verfolgte Juden beschrieben.

💡Jüdische Gemeinden

Jüdische Gemeinden sind soziale und religiöse Einheiten von Juden, die sich um gemeinsame Werte und Traditionen herum bilden. Im Video werden sie als bedeutende Zentren für das jüdische Leben und die Religion im Oberrheingebiet beschrieben, die auch heute noch ihre Bedeutung bewahren.

💡Verfolgung

Verfolgung bedeutet die systematische Benachteiligung und Bedrohung einer Gruppe aufgrund ihrer Zugehörigkeit. Im Video wird die Verfolgung als zentrales Thema behandelt, das die Juden im Mittelalter, insbesondere durch Kreuzzüge und religiöse Verfehlungen, betraf.

💡Kreuzzüge

Die Kreuzzüge waren militärische Expeditionen, die im Mittelalter von christlichen Königreichen organisiert wurden, um geistige und politische Kontrolle auszuüben. Im Video werden sie als Beginn einer Ära der Ausgrenzung, Verhöhnung und Verfolgung der Juden im Rheintal genannt.

💡Öffentliche Bücherverbrennung

Öffentliche Bücherverbrennung ist die Zerstörung von Informationen und Ideen durch das Verbrennen von Büchern. Im Video wird die Verbrennung von Talmud-Werken und jüdischen Bibeln im Jahr 1242 in Paris als Beispiel für die Unterdrückung des jüdischen Wissens und der Religion genannt.

💡Vertreibung

Vertreibung bedeutet die Abschiebung oder das Verbot, in einem bestimmten Land zu bleiben. Im Video werden historische Ereignisse erwähnt, bei denen Juden, wie von König Eduard I. aus England und aus Frankreich im 14. Jahrhundert, vertrieben wurden.

💡Hostienschändung

Hostienschändung ist die Vorwurf, dass Juden die Eucharistie, den 'leib Christi', verunreinigen würden. Im Video wird dies als eine der vielen antisemitischen Verschwörungstheorien beschrieben, die zu Verfolgungen und Gewalt gegen Juden führten.

💡Schwarze Pest

Die Schwarze Pest war eine Pestepidemie, die im 14. Jahrhundert Europa heimsuchte und Millionen von Menschenleben forderte. Im Video wird die Pest als ein Katalysator für noch größere Verfolgungen und Massaker an Juden beschrieben, die falschlich für das vergiften des Trinkwassers verantwortlich gemacht wurden.

💡Humanismus

Der Humanismus ist eine Bewegung, die die Renaissance der klassischen Antike und eine Rückkehr zu den Quellen der griechischen und hebräischen Kultur befürwortet. Im Video wird der Humanismus als eine Idee dargestellt, die Hoffnung auf eine Annäherung zwischen Christen und Juden und eine Verbesserung der Religion und des Einzelnen bringt.

💡Reformation

Die Reformation war ein religiöser Umbruch im 16. Jahrhundert, der von Martin Luther geführt wurde und zu einer Spaltung innerhalb des christlichen Glaubens führte. Im Video wird Luthers ursprüngliche freundliche Haltung gegenüber den Juden und spätere aggressive Änderung seiner Ansichten thematisiert.

💡Josel von Rosheim

Josel von Rosheim war ein prominenter jüdischer Führer und Geldverleiher im 16. Jahrhundert. Im Video wird er als Verteidiger und Beschützer der verfolgten jüdischen Gemeinschaften dargestellt, der versuchte, ihre rechtliche Situation zu stärken und ihnen beistand.

Highlights

Im Jahr 900 finden Juden im Obergermanisch-Raetischen Kreis zwischen Basel und Mainz ein neues Zuhause.

Entwicklung bedeutender jüdischer Gemeinden und Blüte von Handel und Gewerbe in dieser Region.

Rabbiner gründen neue religiöse Schulen, die für das jüdische Leben und die jüdische Religion von großer Bedeutung sind.

Die Domstädter entlang des Rheins wie Mainz, Worms, Speyer und Straßburg werden zu den wichtigsten Zentren der Juden.

Mit den Kreuzzügen beginnt im 13. Jahrhundert eine Zeit der Ausgrenzung, Verhöhnung und Verfolgung für die Juden im Rheintal.

Öffentliche Bücherverbrennung von Talmud und jüdischen Bibeln in Paris unter Ludwig dem Neunten.

1290: König Eduard I. vertreibt alle Juden aus England, 1306: Sie werden aus Frankreich vertrieben.

Die Darstellung von Juden in christlichen Kunstwerken des 11. Jahrhunderts ist noch im Einklang mit ihren christlichen Nachbarn.

Spätere Zeiten bringen veränderte Darstellungen, in denen Juden als Verräter Christi und schuldig an seinem Leiden dargestellt werden.

Die Juden werden mit dem Teufel in Verbindung gebracht, was zu einer langanhaltenden Darstellung von Hass und Vorurteilen führt.

1287: Eine unbekannte Affäre bei Bacharach am Rhein, die als Auslöser für eine Reihe beispielloser Massaker dient.

Die Juden werden immer wieder für rituelle Morde beschuldigt, was zu Prozessen und weiteren Massakern führt.

1348: Die Schwarze Pest bedroht alle Bewohner des Rheingebietes, und Juden werden dafür verantwortlich gemacht.

1349: Die Juden werden in Straßburg vertrieben und ein Massaker an ihnen begangen, das als das schlimmste im Mittelalter gilt.

Die Juden werden nach den Massakern in vielen Städten vertrieben und finden in ländlichen Gebieten ein halbwegs sicheres Leben.

1356: Basel wird von einem Erdbeben zerstört und die Juden werden nach Basel zurückgeholt, um den Wiederaufbau zu finanzieren.

Die Juden werden im Heiligen Römischen Reich gezwungen, ein Erkennungszeichen zu tragen, was als Zeichen der Schande angesehen wird.

Der Humanismus und die Reformation bringen eine neue Hoffnung für eine Versöhnung zwischen Christen und Juden.

Martin Luthers Werk "Von den Juden und ihren Lügen" enthält strenge Maßnahmen gegen die Juden und signalisiert einen Wandel in seiner Haltung.

Josel von Rosheim, als Vertreter der Juden, kämpft für ihre Rechte und rettet viele vor den Scheiterhaufen.

Trotz der Verfolgungen und Massaker kehren die Juden immer wieder ins Rheintal zurück, da es seit Jahrhunderten ihr Zuhause ist.

Transcripts

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am oberrhein zwischen basel und mainz

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lassen sich im jahre 900 die ersten

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juden nieder

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auf der flucht vor verfolgung finden sie

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ein neues zuhause das sie liebevoll

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erinnern werden als daheim das haus

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hier entwickeln sich bedeutende jüdische

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gemeinden hier blühen handel und gewerbe

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hier gründen rabbiner neue religiöse

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schulen die noch heute für das jüdische

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leben und für die jüdische religion

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wichtig sind

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hinweise auf diese siedlungsgeschichte

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sind heute jedoch nur noch selten zu

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finden

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zu den wichtigsten zentren der juden im

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rhein teil werden die domstädter entlang

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des rheins wie mainz

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worms

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speyer

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und straßburg

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im schatten der kirchen und kathedralen

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die jüdischen viertel

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denn über viele jahrhunderte gewährten

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die büsche für den juden schutz

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doch das friedliche zusammenleben von

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juden und christen ist bedroht

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mit den kreuzzügen beginnt im

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dreizehnten jahrhundert auch für die

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juden im rheintal eine zeit der

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ausgrenzung verhöhnung und verfolgung

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der anfänglich hoffnungsvollen

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geschichte der jüdischen gemeinden

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folgen jahrhunderte der unsicherheit und

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des leids

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im jahre 1242 befiehlt der französische

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herrscher ludwig der neunte eine

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öffentliche bücherverbrennung ein auto

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das auf einem platz in paris werden 24

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wagenladungen talmud rollen verbrannt

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neben der jüdischen bibel die

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wichtigsten schriften des judentums

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1290 vertreibt könig edward der erste

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alle juden aus england 1306 verjagt man

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sie aus frankreich papst gregor oder

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neunte hatte sich bereits beschwert im

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germanischen reich führten die juden ein

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viel zu schönes leben

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die fresko malerei dieser elsässischen

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kirche aus dem elften jahrhundert zeigt

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die spitze hüte tragen den juden noch im

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einvernehmen mit ihren christlichen

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nachbarn aber auch im rheintal dort wo

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sie nicht verjagt wurden wo es keine

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bücherverbrennungen gibt wo die juden

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nicht wie in frankreich oder england

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gekennzeichnet sind ändern sich die

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zeiten

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das zeigt sich in christlichen

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altarbildern und gemälden aus späteren

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zeiten

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dort werden juden von christen nun

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negativ dargestellt als verräter christi

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vermeintlich schuldig an seinem leiden

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seinem tod in all diesen darstellungen

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gibt es einen roten faden das

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schreckliche daran ist dass er im grunde

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eine engel verschwörung der juden mit

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dem teufel zeigt der jude ist ein agent

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des teufels um das heils vorhaben

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christi scheitern zu lassen

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diese verbindung des juden mit einem

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unheilvollen wesen das verraten dessen

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gesichtszüge die hasserfüllten gesten

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und die bewegungen eines volkes ist

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leider eine konstante in einem teil der

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abendländischen darstellungen

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sie zieht sich durch die jahrhunderte

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und durch epochen die ich als geistige

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renaissance ja sogar als rationalismus

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bezeichnen würde

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der jude fühlt sich durch diese wiesen

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diese sadistische gewalt aber

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offensichtlich nicht repräsentiert

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dieses bild lehrt und somit absolut

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nichts über die juden hingegen lehrt es

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uns viel über die fantasien über eine

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strömung des christentums die eine

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knappe mehrheit darstellt und vom leid

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vom blut besessen ist irgendwo ist die

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religion der liebe zu einer religion der

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verfolgung geworden

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an der stiftskirche sankt martin kaymer

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findet sich ein wasserspeier den man nur

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bei genauerem hinsehen entdeckt eine sau

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an der juden mit ihren spitzhüten hängen

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und sich von dem für sie verbotenen

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fleisch des tieres ernähren

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eine üble provokation der jüdischen

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gemeinde deren viertel sich genau

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gegenüber dieser [ __ ] befindet die

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man auch in anderen städten am rhein

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finden kann

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ein stück weiter findet sich eine noch

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drastischere darstellung ein jude der

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sich direkt von den exkrementen des

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teufels ernährt

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in diesem gespenstischen klima des

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hasses ereignet sich 1287 eine nur

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wenigen bekannte affäre die als auslöser

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für eine reihe beispielloser massaker

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dient in einem bachlauf bei bacharach am

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rhein wird ein toter junge namens werner

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gefunden sein verstümmelte körper lässt

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keine zweifel zu dass es sich um mord

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handelte es ist kurz vor dem pessachfest

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und rasch wird die jüdische gemeinde der

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tat beschuldigt

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nicht zum ersten mal wird damit den

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juden ein blutiges verbrechen zur last

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gelegt doch in diesem fall bildet sich

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um werner ein großer märtyrer kult

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tausende von pilgern machen sich auf den

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weg zum tatort und werner von oberwesel

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wird zur legende

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erst 1962 macht das zweite vatikanische

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konzil schluss mit der fragwürdigen

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heiligenverehrung

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immer öfter werden die juden ritueller

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morde beschuldigt sie würden sich über

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das leid christi lustig machen indem sie

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unschuldige kinder um brächten dann

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taucht eine neue variante auf der

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hostien briefe bei dem der symbolische

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leib christi angeblich von den juden

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gequält wird durch folter werden

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geständnisse erzwungen prozessen folgen

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massaker es beginnt die zeit der

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verfolgung

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zu beginn des vierzehnten jahrhunderts

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haben straßburg und die siedlungen im

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rheintal die grenzen ihres wachstums

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erreicht

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die nahrung wird knapp historiker

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sprechen von einer frühen

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wirtschaftlichen krise diese krise wird

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ganz wesentlich von der

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bevölkerungsentwicklung angeschoben

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sie äußert sich um 1315 durch

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wiederkehrende hungersnöte aber auch

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durch einen warenverkehr in einer von

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der finanzwelt beherrschten

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geldwirtschaft der von immer größerer

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konkurrenz immer stärkerer spekulation

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geprägt ist schlechte ernten aufgrund

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einer klimaveränderung und der

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demografische druck führen zu einer

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zunehmenden verschuldung der bauern aber

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auch der bürger und der fürsten in

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dieser konjunkturlage werden die juden

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zunehmend um unterstützung gebeten

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gleichzeitig erscheinen sie immer

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stärker als die sündenböcke einer

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gesellschaft in der krise

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der geldhandel ist von solchem ausmaß

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gewesen dass man sagen könnte wenn man

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sich insbesondere gerichts bücher

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betrachtet aus der zeit wo viele solcher

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geschäfte dokumentiert sind dass

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praktisch jeder irgendwann mal

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verschuldet war und geld leihen musste

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wenn juden sich in bestimmten orten

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ansiedelten wurde oft festgelegt wie

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hoch der zins sein dürfte den sie

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fordern konnten

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das mag uns wenn wir heute die zinssätze

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betrachten als außerordentlich hoch

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erscheinen wenn davon die rede ist dass

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es etwa um 43 3 prozent pro jahr zinsen

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ging aber man muss bedenken dass das

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risiko dass die juden eingingen ja

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gewaltig hoch war

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manche der jüdischen verleiher sind

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dermaßen erfolgreich dass ihre rabbis

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versuchen regeln für den geldverleih

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aufzustellen

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vielleicht spüren sie die drohende

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gefahr ein besonders wohl haben der

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bankier aus straßburg ging in die

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geschichte ein

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wieviel lehnt der rote wir in den

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quellen genannt wird stieg auf zum

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größten bank ihr den wir kennen aus dem

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mittelalter insofern als ein geschäft

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von ihm überliefert ist dass quasi alle

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dimensionen sprengt kein geringerer als

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der könig von england eduard der dritte

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wurde zu seinem schuldner und wir wissen

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dass ihm zu einer bestimmten zeit ende

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der dreizehn 30er jahre insgesamt über

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300.000 kunden geschuldet wurden eine

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für die damalige zeit astronomische

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summe über 300.000 goldstücke und diese

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summe abzusichern bedurfte besonderer

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fände fender besondere sicherheiten

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darunter befand sich sogar die

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königskrone des englischen monarchen

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diese krone wird natürlich nicht wie

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will ihn dem roten selbst ausgehändigt

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sie liegt als unterpfand bei balduin von

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luxemburg dem erzbischof von trier

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wie viel ihn besitzt großen einfluss am

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hofe bald regelmäßig besucht er dessen

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finanzminister ebenfalls juden die dem

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erzbischof auf hebräisch die bücher

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führen

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man braucht die juden für das

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funktionieren des entstehenden

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kapitalismus des wirtschaftlichen lebens

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sie werden daher in gewisser weise in

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diesen benachteiligten verabscheuten

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beruf abgestellt dennoch braucht man

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sich die juden werden immer stärker

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verfolgt kleine banden entstehen und

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sorgen für blutvergießen auf beiden

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seiten des rheins der ritter rindfleisch

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zieht mordend und brandschatzend durch

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franken und schwaben und im elsass

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treibt ein anderer juden schlechter sein

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unwesen

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man hat diese verfolgungen als armleder

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verfolgung bezeichnet jahr 1337 griffen

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diese verfolgungen über auf das

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mittelrhein gebiet und im jahr 13 38 kam

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es dazu auch im elsass und zwar unter

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einem anführer der wie im fränkischen

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raum auch als könig armleder bezeichnet

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wurde

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in wirklichkeit handelt es sich um einen

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gastwirt namens johannes in berlin

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in seiner gastwirtschaft wirtz in berlin

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kämpfer an

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er windet sich einen lederstreifen um

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den arm und nennt sich könig armleder

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angeblich hat ihm gott den befehl

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erteilt alle juden vom antlitz der erde

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auszulöschen

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der fanatiker verbreitet angst und

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schrecken

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armleder ist nur eine marionette im sold

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der verschuldeten bürger von dorlisheim

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er wird von anderen bürgern christen und

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juden gemeinsam vor den toren straßburg

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verhaftet und verurteilt

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er muss versprechen zehn jahre lang

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keine juden mehr anzugreifen

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straßburg 1332 streitigkeiten zwischen

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patriziern und bürgern im stadtrat

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treffen auch die juden

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obwohl sie ohnehin wenig zu sagen haben

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werden sie immer weiter aus der politik

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gedrängt und aus dem reichsgebiet droht

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bereits eine neue gefahr

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im jahre 1348 waren alle bewohner des

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kreisgebietes von einer tödlichen solche

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bedroht die gefahr drohte also juden und

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christen gleichermaßen

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man fragte sich wie das zuwider zu

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begreifen sei wieso plötzlich so viele

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leute sterben und man hatte verschiedene

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erklärungen dafür bei der hand unter

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anderem kann man auch sehr schnell auf

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das erklärungsmuster einer

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großangelegten verschwörung und dafür

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machte man die juden verantwortlich

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denen nämlich nachgesagt wurde

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sie hätten über all das trinkwasser

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vergiftet insbesondere die brunnen mann

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beschuldigt foltert und findet die

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beweise die man finden will

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doch das übel hat einen anderen namen es

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ist die schwarze pest

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je näher sie europa kommt desto heftiger

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werden die juden angefeindet die

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epidemie hat ihren anfang in der nähe

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des baikalsees genommen man nimmt an

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dass sie aus china kam

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doch schiebt man sie nun den juden in

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die schuhe

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unter der folter beschuldigen einige die

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reichen juden straßburg und anderer

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städte die seuche ausgelöst zu haben

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obwohl ihnen von stadtrat und kaiser ein

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leben in sicherheit zugesagt wurde sehen

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sich die juden straßburg nun einer neuen

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bedrohung gegenüber

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der damalige bürgermeister peters war

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aber versucht für die juden partei zu

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ergreifen

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doch er wird gestürzt und durch einen

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vertreter der metzger zunft ersetzt

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auf einer tagung des stadtrates wird

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proklamiert den nun haben dies judeh wir

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wollen keine juden mehr

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am valentinstag dem 14 februar 1349

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treibt man die juden durch die

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judengasse vor die mauern der stadt auf

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ein stück brachland unweit ihres

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friedhofs

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schreckliche szenen spielen sich dort

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draußen ab es beginnt das schlimmste

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massaker in der geschichte der juden des

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mittelalters

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im gesamten rheintal und nicht nur dort

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kommt es zu vergleichbaren massakern die

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jüdischen gemeinden von mainz worms

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speyer köln basel und colmar werden

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ebenso ausgelöscht wie die von trier und

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anderen städten im reich

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doch nicht nur die angst vor der

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schwarzen pest stachelt den pöbel auf es

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gibt auch einen profaneren grund viele

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christen haben schuld briefe bei juden

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unterschrieben

play15:59

doch sie fühlen sich den juden die für

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sie nur sklaven oder bestenfalls knechte

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sind in keiner weise verpflichtet die

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juden seien brunnenvergifter ist nur ein

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vorwand

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ironie der geschichte die pest wütet in

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straßburg erst im sommer lange nach den

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massakern

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die verfolgung von 1348 folgende also

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die verfolgung zur zeit der großen pest

play16:28

war so dramatisch dass wir sozusagen

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keine spuren in der jüdischen literatur

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mehr haben es wurde so viel vernichtet

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dass selbst das anknüpfen an die alten

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strukturen schwierig wurde und im

play16:43

geistesleben haben wir weit weniger

play16:45

belege dafür also in der dichtung etwa

play16:49

haben wir weit weniger belege dafür als

play16:51

in der zeit nach dem ersten kreuzzug

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man kann sagen dass die verfolgung von

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1348 bis 1350 die schwerste verfolgung

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war der juden in europa ausgesetzt waren

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vor der shoah

play17:13

die wenigen überlebenden der massaker

play17:15

werden aus den städten vertrieben und

play17:17

lassen sich weit verstreut in den

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dörfern entlang des rheins nieder

play17:21

dieser teil der geschichte begründet

play17:23

dass ländliche judentum von dem im

play17:25

mittelalter kaum spuren nachweisbar sind

play17:28

zwar sind nun die traditionellen

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netzwerke zerstört doch in den dörfern

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kann man wenigstens ein halbwegs

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sicheres leben führen

play17:39

1356 wird basel von einem erdbeben

play17:41

zerstört die stadtherren zögern nicht

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die juden zur finanzierung des

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wiederaufbaus nach basel zurück zu holen

play17:53

1369 20 jahre nach der pest bietet eine

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jüdische familie darum sich in straßburg

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niederlassen zu dürfen

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es entwickelt sich eine neue gemeinde

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die 1390 wieder aus der stadt vertrieben

play18:05

wird aus den kommenden jahren berichten

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die geschichtsbücher über juden

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vertreibungen im ganzen land die zahl

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der massaker nimmt zwar ab aber die

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juden machen den menschen angst denn sie

play18:17

ziehen fanatisierte banden an also

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verjagt man sie überall

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nunmehr zwingt man auch im heiligen

play18:28

römischen reich deutscher nation die

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juden ein erkennungszeichen zu tragen

play18:33

in den städten am rhein zirkulieren

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dokumente in denen die genaue größe des

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gelben ringes festgelegt ist

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handtellergroß muss er sein

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die zeiten des juden hut den die juden

play18:54

klaglos akzeptiert hatten sind vorbei

play18:57

den gelben ring zu ihrer kennzeichnung

play19:00

bezeichnen sie selbst als zeichen der

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schande

play19:10

die juden als peiniger des jesus

play19:13

christus

play19:14

diese darstellung hat sich in

play19:16

christlichen bildern mittlerweile

play19:18

durchgesetzt

play19:19

die erfindung des buchdrucks verbreitet

play19:22

dieser antijüdische propaganda diese

play19:26

holzschnitten ehren den hass auf die

play19:28

juden

play19:37

doch in diese zeit fällt auch die geburt

play19:40

einer neuen idee die dank der bücher

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rasche verbreitung findet der humanismus

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der mann is muss ist eine bewegung der

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rückkehr zu den quellen

play19:50

man erhoffte sich dadurch die religion

play19:52

und den einzelnen zu verbessern

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im falle der bibel bedeutete das eine

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rückkehr zum griechischen und

play19:58

hebräischen die humanisten sind der

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ansicht man kann er durch das wieder

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erschaffen eines bereinigten textes die

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moral grundlagen für die entfaltung

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eines neuen besseren menschen gewinnen

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millionen sowie die club der sich im

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rheintal verbreitende humanismus lässt

play20:15

in den jüdischen gemeinden hoffnung

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keimen

play20:18

es folgt des buches in dessen religion

play20:21

bücher und schriften eine enorm wichtige

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rolle spielen kann dank der erfindung

play20:24

des buchdrucks auf eine bessere zukunft

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hoffen

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das große interesse der humanisten an

play20:30

der hebräischen sprache geht so weit

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dass sie sogar dreisprachige bücher

play20:34

herausbringen

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auf deutsch dateien und hebräisch das

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neu erwachte interesse an altem wissen

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scheint zu einer aussöhnung zwischen

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christen und juden zu führen

play20:45

1523 veröffentlicht ein junger mönch

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namens martin luther ein buch dessen

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titel alle alten vorstellungen auf den

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kopf stellt dass jesus christus ein

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geborener jude sei wovon handelt dieses

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werk vor allem in der einführung und dem

play21:04

schluss ist der ton äußerst juden

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freundlich luther sagt darin vor allem

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wäre er selbst jude gewesen so wäre er

play21:10

angesichts der art und weise wie diese

play21:12

im laufe der vorangegangenen

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jahrhunderte behandelt worden niemals

play21:16

zum christentum übergetreten

play21:18

am ende seines werkes sagt er man müsse

play21:21

die juden freundschaftlich behandeln man

play21:23

dürfe ihnen nicht verbieten handel zu

play21:25

treiben oder mitten unter christen zu

play21:27

leben

play21:28

man dürfe sie auch nicht daran hindern

play21:30

gegen zinsen zu leihen

play21:32

er hofft dass durch diese

play21:33

freundschaftliche haltung einige von

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ihnen zum christentum übertreten

play21:39

die neuen ideen des humanismus und

play21:42

reformation finden auch auf dem land

play21:44

gehört die bauern wollen ihre ausbeutung

play21:47

und unterdrückung durch adel und kirche

play21:49

nicht mehr länger hinnehmen

play21:50

es kommt zu ersten unruhen und 1525 zum

play21:54

bauernkrieg

play21:59

auch auf die stadt rosenheim im elsass

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marschiert ein trupp bauern zu

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verhandlungen mit dem stadtrat und einer

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delegation des bischofs werden abgelehnt

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doch die bauern akzeptieren einen

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anderen vermittler einen gewissen josel

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einen rabbiner und geldverleiher

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josel gelingt es rhodes heim zu retten

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und seiner jüdischen gemeinde ein

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erneutes pogrom zu ersparen

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er festigte damit seinen ruf als anwalt

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und beschützer der verfolgten

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1529 von den günzburg an der donau eine

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versammlung für alle rabbiner des

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heiligen römischen reiches deutscher

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nation stand und natürlich nahm josel

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von losheim als vertreter des unteren

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elsass daran teil

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damals einigten sich erstmals alle juden

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des heiligen römischen reiches darauf

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einen vertreter zu wenn sie von da an

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war er der befehlshaber der juden

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schafft des heiligen römischen reiches

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war der partners und mal nicht

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also der vorsteher juden des heiligen

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römischen reiches deutscher nation

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als vorsteher aller juden ist josel

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ständig unterwegs

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er reist zu fuß oder zu pferd durchs

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reich um seinen brüdern im glauben

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beistand als verteidiger zu leisten und

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die rechtliche situation vieler

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jüdischer gemeinden zu stärken

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mehr als ein menschenleben rettet er vom

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scheiterhaufen

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doch manchmal kommt er zu spät

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es gelingt ihm sein volk unter den

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direkten schutz karls des fünften zu

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stellen dem er in freundschaft verbunden

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ist

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der kaiser und der vertreter der juden

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schätzen sich und sind in vielen dingen

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einer meinung

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im edikt von innsbruck bekräftigt karl

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der fünfte den juden ihre bereits bei

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seiner krönung in aachen bestätigten

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rechte und freiheiten josel seinerseits

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unterstützt den kaiser im kampf gegen

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die protestantischen prinzen seinen

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heimatort roos heim bekommt josel kaum

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noch zu gesicht

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er bewältigt ein für die damalige zeit

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erstaunliches reise pensum um den

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bedrängten jüdischen gemeinden der

play24:22

wichtigsten städte des reiches

play24:24

beizustehen

play24:28

irgendwann gibt es einen dialog mit den

play24:31

reformatoren und humanisten man sagt wir

play24:34

müssen uns treffen nicht um über glauben

play24:36

zu reden denn der glaube wird uns

play24:38

trennen und der glaube eines jeden ist

play24:40

zu achten

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aber uns ein etwas anderes die vernunft

play24:44

sie macht uns zu menschen

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wir sind alle geschöpfe gottes es gibt

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also keinen grund weshalb wir nicht

play24:50

miteinander leben können sollten diese

play24:53

botschaft versucht josel luther und den

play24:55

anderen zu vermitteln stößt aber auf

play24:57

deren absage für die anderen können die

play25:00

juden nur akzeptiert werden wenn sie als

play25:02

juden verschwinden nach dem luther in

play25:09

seiner schrift von den juden und ihren

play25:11

lügen lange gegen die juden um die

play25:14

exegese die ihr ihnen zuschreibt

play25:16

polemisierte nachdem er sie auf

play25:18

zahlreichen seiten als hof fertig

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bezeichnete predigt er schließlich eine

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reihe äußerst strenge maßnahmen zunächst

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solle man ihre synagogen und ihre

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schulen in brand setzen und alles was

play25:30

nicht brennen kann mit erde bedecken

play25:33

dann sollen all ihre gebetbücher sowie

play25:36

die kommentare und der talmud entfernt

play25:38

werden um so ihre harry sie die lügen

play25:42

die blasphemie die darin geleert würden

play25:43

aus der welt zu schaffen man solle ihren

play25:50

rabbinern unter androhung von

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körperlichen schlägen und angriffen auf

play25:54

ihr leben verbieten weiter zu leeren man

play25:58

solle ihnen das hochrad treiben

play26:00

verbieten und ihnen alle güter und

play26:02

juwelen nehmen

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warum dieser wandel

play26:07

luther war der ansicht man habe den

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juden genug gepredigt da sie nicht zum

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christentum übergetreten sein bedeutet

play26:13

das notgedrungen dass sie verstopft sein

play26:15

denn er selbst setzte seine botschaft

play26:17

mit dem evangelium und damit der

play26:19

wahrheit gleich

play26:24

die schriftgelehrten aller

play26:27

glaubensrichtungen haben über die

play26:28

jahrhunderte seiten über seiten an

play26:31

schrifttum tonnenweise wissen

play26:33

hinterlassen

play26:34

das heutige wissen über die juden im

play26:36

mittelalter erschließt sich den

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wissenschaftlern zu einem großen teil

play26:40

aus diesen schriften

play26:45

doch gleich ob von christen oder juden

play26:47

verfasst in all den geschichtlichen

play26:50

aufzeichnungen hat kein historiker je

play26:53

einen hinweis auf ein massaker gefunden

play26:55

dass die juden an ihren christlichen

play26:57

nachbarn begangen hätten nicht im

play27:00

rheintal und das ist belegt

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im frühjahr 1554 stirbt josel von

play27:10

gosheim mit ihm stirbt die letzte

play27:13

hoffnung vieler juden von ihren

play27:15

christlichen nachbarn gleich ob

play27:17

katholiken oder protestanten nicht mehr

play27:19

als feinde oder ketzer angesehen zu

play27:21

werden

play27:23

bleibt noch die frage weshalb die juden

play27:26

sich trotz all dieser massaker immer

play27:28

wieder im rheintal niedergelassen haben

play27:34

die antwort ist einfach sie waren

play27:37

niemals fremde hier seit jahrhunderten

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war dies ihr anderes gelobtes land ihr

play27:43

heim wie sie sagten

play27:44

die heimat ihrer sprache des jüdischen

play27:49

und es war die heimat ihrer familie

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ihrer vorfahren denen sie ein ehrendes

play27:54

andenken erhalten wollten

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