Der Ukraine-Konflikt: Die Geschichte dahinter

MrWissen2go Geschichte | Terra X
10 Feb 202216:48

Summary

TLDRDer russisch-ukrainische Konflikt ist tief verwurzelt in der Geschichte beider Länder. Von der Kiewer Rus bis zur Zeit der Sowjetunion und der Unabhängigkeit 1991, war die Ukraine immer wieder Schauplatz von Machtkämpfen zwischen Ost und West. Die Ukraine streitet mit ihrer Identität und der Zugehörigkeit, während historische Ereignisse wie der Holodomor und der Zweite Weltkrieg ihre Beziehungen zu Russland belasten. Aktuelle Herausforderungen, einschließlich der Annexion der Krim und des Konflikts im Donbas, zeigen die Komplexität des Konflikts und die Suche nach einer zukünftigen Lösung.

Takeaways

  • 🌍 Der russisch-ukrainische Konflikt hat tiefe historische Wurzeln, die das Verständnis der aktuellen Auseinandersetzung erleichtern.
  • 🏰 Die Ukraine hat eine komplexe Geschichte, in der sie zu verschiedenen Zeiten Teil von über 14 verschiedenen Staaten war.
  • 👑 Wladimir der Große wird sowohl als Begründer Russlands als auch der Ukraine angesehen, was zu heutigen Identitätsstreitigkeiten führt.
  • 🛑 Die Kiewer Rus, gegründet im 9. Jahrhundert, gilt als die Wiege beider Nationen, was den historischen Anspruch Russlands auf die Ukraine stärkt.
  • 🏭 Die Industrialisierung des Donbass und die Ansiedlung verschiedener Völker durch Zaren und Sowjets haben die ethnische Vielfalt und politische Brisanz der Region verstärkt.
  • 🌾 Der Holodomor und die stalinistischen Verbrechen haben die Ukraine schwer getroffen und sind ein sensibles Thema in den ukrainisch-russischen Beziehungen.
  • 💥 Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust haben die Ukraine weitere Millionen Opfer gekostet, was oft in der Geschichte des Nationalsozialismus untergeht.
  • 🏛️ Die Unabhängigkeit der Ukraine nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war begleitet von wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Entstehung von Oligarchien.
  • 🤝 Die Ukraine verfolgte eine multivektorale Außenpolitik, um sowohl den Westen als auch Russland zufriedenzustellen, was jedoch zu inneren Spannungen führte.
  • 🔄 Die Orange Revolution und der Euromaidan waren Massenbewegungen, die die politische und identitätspolitische Zerrissenheit der Ukraine aufzeigten.

Q & A

  • Wie alt ist der ukrainische Staat in seiner heutigen Form?

    -Der ukrainische Staat in seiner heutigen Form ist 31 Jahre alt.

  • Welche Bedeutung hat der Name 'Ukraine'?

    -Der Name 'Ukraine' bedeutet 'Grenzland' oder 'Am Rand', was auf die Grenzlage des Landes zu seinen mächtigen Nachbarn hinweist.

  • Wer gilt als Gründungsvater sowohl für Russland als auch für die Ukraine?

    -Wladimir der Große gilt als Gründungsvater sowohl für Russland als auch für die Ukraine, da er die Kiewer Rus christianisierte und eine Blütezeit vorbereitete.

  • Was ist die Kiewer Rus und welche Bedeutung hat sie für die Ukraine und Russland?

    -Die Kiewer Rus war ein ostslawischer Staat, der das Gebiet der heutigen Ukraine umfasste und als 'die Wiege Russlands' angesehen wird. Sie ist von Bedeutung, weil sowohl Russland als auch die Ukraine um die Erbenschaft dieser Zeit streiten.

  • Welche Rolle spielte Wladimir Putin in der aktuellen Auseinandersetzung der Ukraine?

    -Wladimir Putin, der russische Präsident, betont die Verbindung zwischen Russland und der Ukraine und sieht die Ukraine als Teil eines großen russischen Volkes. Sein Handeln und seine Ansichten sind zentral für den aktuellen Konflikt.

  • Was war das Hetmanat und wie lange existierte es?

    -Das Hetmanat war ein autonomes Staatswesen, das von den Kosaken im 17. Jahrhundert etabliert wurde und einige Jahrzehnte existierte, bevor es der russischen Zarenherrschaft unterstellte.

  • Wie wurde die Ukraine nach der Russischen Revolution 1917 und dem Ersten Weltkrieg?

    -Nach der Russischen Revolution 1917 und dem Ersten Weltkrieg wurde die Ukraine kurzzeitig unabhängig und gründete die Ukrainische Volksrepublik, die jedoch schnell von Nachbarn wie Polen, Rumänien und der Sowjetunion aufgeteilt wurde.

  • Was ist der Holodomor und welche Folgen hatte er für die Ukraine?

    -Der Holodomor war eine verheerende Hungersnot in der Ukraine in den Jahren 1932 und 1933, verursacht durch die sowjetischen Politiken, insbesondere durch die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Es starben vier Millionen Menschen.

  • Wie wurde die Krim 1954 der Ukraine zugeschlagen und was hat sich danach geändert?

    -1954 schenkte Nikita Chruschtschow, der sowjetische Parteichef, der Ukraine die Krim anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der ukrainisch-russischen Einheit. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde die Krim zu einem Streitpunkt und wurde 2014 von Russland annektiert.

  • Was ist der Euromaidan und welche Auswirkungen hatte er auf die Ukraine?

    -Der Euromaidan war eine Massenbewegung im Jahr 2014 in Kiew, die Proteste gegen die Regierung und die Annäherung an Russland involvierte. Es führte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und einem Regimewechsel, der die Ukraine weiterhin in einen Konflikt mit Russland und separatistischen Bewegungen in der Ostukraine hineinziehen würde.

Outlines

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🌏 Geschichte und Ursprünge des ukrainischen Konflikts

Der russisch-ukrainische Konflikt ist ein komplexes Thema, dessen Wurzeln tief in der Geschichte der beiden Länder verwurzelt sind. Die Ukraine hat eine bewegte Geschichte, die oft um Identität, Einfluss, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit gekämpft hat. Das Land hat zu verschiedenen Zeiten zu über 14 verschiedenen Staaten gehört, von Polen-Litauen über Zaren Russland bis zur Sowjetunion. Der Konflikt um die Identität und die Rolle der Ukraine als eigenständiges Land oder als Teil Russlands ist ein zentrales Thema, das auch durch die Figur von Wladimir Putin und die Erinnerung an die Kiewer Rus geprägt wird.

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🏭 Industrialisierung und nationale Bewegungen

Im 19. Jahrhundert entsteht die erste ukrainische Nationalbewegung, die von Zar Alexander II. unterdrückt wird, indem er ukrainische Publikationen verbietet und das Wort 'Ukraine' als 'Kleinrussland' ersetzen möchte. Russland expandiert sein Territorium, um Südukraine einzubeziehen, und nutzt die Region um die Schwarzmeerküste für neue Siedlungen. Die Industrialisierung des Donbass-Gebiets, insbesondere durch die Ankunft von John James Hughes, führt zur Gründung von Jusowka, später Stalino und Donezk. Die Ukraine kämpft nach der Russischen Revolution 1917 kurzzeitig für Unabhängigkeit, bevor sie 1922 als SSR in die Sowjetunion eingemeindet wird.

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🌾 Sowjetzeit und der Weg zur Unabhängigkeit

Die Ukraine erlebt während der Sowjetzeit zwei der schlimmsten Ereignisse ihrer Geschichte: den Holodomor, eine Hungersnot, die nach Schätzungen vier Millionen Menschenleben kostete, und den Zweiten Weltkrieg, in dem die Ukraine ein Hauptschauplatz war. Nach Kriegsende bleibt die Ukraine in der Sowjetunion, bis sie 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt. Die Ukraine gibt im Gegenzug zu ihrer Unabhängigkeit ihr Atomwaffenarsenal ab und erhält Zusicherungen von Russland, den USA und Großbritannien bezüglich der Souveränität ihrer Grenzen.

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🔄 Post-Sowjetunion - Identitätsfindung und aktuelle Herausforderungen

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kämpft die Ukraine mit wirtschaftlichen Problemen und Korruption. Die Suche nach einer nationalen Identität ist herausfordernd, da unterschiedliche Regionen unterschiedliche historische Erfahrungen haben. Die Ukraine verfolgt eine multivektorale Außenpolitik, die es jedoch nicht immer gewährleistet, den Interessen sowohl des Westens als auch Russlands gerecht zu werden. Die Präsidentschaftswahlen 2004 und 2010 zeigen die Zerrissenheit des Landes zwischen Ost und West. 2013 kommt es zum Euromaidan, einer Massenbewegung, die auf die Annullierung des Assoziierungsabkommens mit der EU reagiert. Die Ukraine wird zu einem Schauplatz des Machtkampfes zwischen verschiedenen internationalen Akteuren, was 2014 zur Annexion der Krim durch Russland und zum Krieg im Donbass führt.

🔄 Aktuelle Spannungen und Zukunft der Ukraine

Der Konflikt in der Ukraine ist ungelöst und scheint sich zuzuspitzen. Russland und pro-russische Kräfte in der Ukraine werfen dem Westen vor, die Lage zu eskalieren, während pro-europäische Kräfte in der Ukraine und der Westen behaupten, dass Russland seine Macht ausbauen möchte. Die Ukraine befindet sich in einer schwierigen Position, da sie sowohl von innenpolitischen Herausforderungen als auch von externen Einflüssen geprägt wird. Die Zukunft der Ukraine hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der internationalen Gemeinschaft und den Entscheidungen, die in den kommenden Jahren getroffen werden.

Mindmap

Keywords

💡Russisch-ukrainischer Konflikt

Der russisch-ukrainische Konflikt bezieht sich auf eine Reihe von politischen und militärischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine. Im Video wird dieser Konflikt als zentrales Thema behandelt, das die Schlagzeilen bestimmt und historisch tief verwurzelt ist. Der Konflikt umfasst Themen wie Identität, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit, und es wird auf seine Auswirkungen auf die gegenwärtige politische Landschaft hingewiesen.

💡Identität

Identität im Kontext des Videos bezieht sich auf die kulturellen, historischen und politischen Eigenschaften, die ein Volk oder eine Nation ausmachen. Die Ukraine hat eine 'bewegte Geschichte', in der es wiederholt um Identität gegangen ist, was bedeutet, dass der Konflikt auch um die Bestimmung, was es heißt, ukrainisch zu sein, geht.

💡Wladimir der Große

Wladimir der Große wird im Video als historische Figur erwähnt, die sowohl für Russland als auch für die Ukraine als 'Urvater' gilt. Sein Bild wird auf der ukrainischen Währung verehrt, und seine Rolle in der Christianisierung der Kiewer Rus wird als zentrales Element der ukrainischen Geschichte betrachtet, was zeigt, wie tief historische Ereignisse in den aktuellen Konflikt einfließen.

💡Kiewer Rus

Die Kiewer Rus ist eine historische Periode, die im Video als Ursprung sowohl für Russland als auch für die Ukraine dargestellt wird. Sie wird als 'die Wiege Russlands' bezeichnet und ist ein zentraler Punkt im historischen Streit zwischen beiden Ländern über die 'echten Erben' dieser Epoche.

💡Holodomor

Der Holodomor, was 'Massenmord durch Hunger' bedeutet, ist ein historisches Ereignis, das im Video als eine der 'grusigsten Ereignisse' der ukrainischen Geschichte erwähnt wird. Es bezieht sich auf die Hungersnot der 1930er Jahre, die Millionen von Menschenleben kostete und bis heute die Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine belastet.

💡Sowjetunion

Die Sowjetunion wird im Video als politische Einheit erwähnt, die einst die Ukraine und andere Republiken umfasste. Ihre Geschichte und ihr Zusammenbruch sind entscheidend für die gegenwärtige Situation in der Ukraine, da sie die Unabhängigkeit und die nationale Identität der Ukraine beeinflusst haben.

💡Orangene Revolution

Die Orangene Revolution ist ein Beispiel für den politischen Wandel und die Protestbewegungen in der Ukraine, die im Video erwähnt werden. Sie bezieht sich auf die Massenproteste im Jahr 2004, die gegen eine angeblich gefälschte Wahl und für eine Annäherung an Europa führten. Diese Ereignisse zeigen die Spannungen zwischen Ost und West innerhalb der Ukraine.

💡Euromaidan

Der Euromaidan ist ein weiteres Beispiel für einen Protest in der Ukraine, der im Video beschrieben wird. Er bezieht sich auf die Proteste im Jahr 2013/2014, die gegen die Regierung gerichtet waren und zu einer Regierungskrise und Gewalt führten. Diese Ereignisse waren ein Katalysator für die aktuelle Krise und den Konflikt in der Ukraine.

💡Annexion der Krim

Die Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 wird im Video als ein aktuelles Beispiel für den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine behandelt. Die Annexion, die von der internationalen Gemeinschaft weitgehend nicht anerkannt wird, hat die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter verschärft.

💡Multivektorale Politik

Die multivektorale Politik ist ein Konzept, das im Video als Beschreibung der Außenpolitik der Ukraine verwendet wird. Es bezieht sich auf die Bemühungen der Ukraine, Beziehungen sowohl mit Russland als auch mit der EU und anderen Ländern zu pflegen, was symbolisch für die inneren Spannungen und die geopolitischen Herausforderungen steht.

Highlights

Der russisch-ukrainische Konflikt hat tiefe historische Wurzeln, die das Verständnis der aktuellen Auseinandersetzung erleichtern.

Die Ukraine hat eine bewegte Geschichte mit Schwerpunkt auf Identität, Einfluss und Unabhängigkeit.

Der heutige ukrainische Staat ist jünger als 31 Jahre, aber seine Geschichte reicht 1000 Jahre zurück.

Teile der Ukraine gehörten zu mehr als 14 verschiedenen Staaten, einschließlich Polen-Litauen, Zaristischer Russland und der Sowjetunion.

Der Name Ukraine bedeutet 'Grenzland' und spiegelt seine geografische Lage zwischen Mächten wider.

Wladimir Putin betont die Rolle von Wladimir dem Großen als Vorfather des Russischen Staates und möglichen Begründers der Ukraine.

Die Kiewer Rus, gegründet von Wladimir dem Großen, gilt als die Wiege Russlands und hat eine zentrale Rolle in der ukrainischen Geschichte.

Die Ukrainer und Russen streiten über die 'echten Erben' der Kiewer Rus, was historisch und politisch relevant ist.

Die Ukraine kämpfte unter der polnischen Herrschaft und den Kosaken für Unabhängigkeit und autonome Staatswesen.

Die Ukraine erlebte unter Zaren Alexander II. eine Suppression ihrer Sprache und Identität.

Die Industrialisierung des Donbass und die Ansiedlung von Arbeitern durch Unternehmer wie John James Hughes formten die Region.

Die Ukraine wurde nach der Russischen Revolution kurzzeitig unabhängig, bevor sie 1922 in die Sowjetunion eingemeindet wurde.

Der Holodomor und der Zweite Weltkrieg hinterlassen tiefe Wunden in der ukrainischen Geschichte und kollektiven Erinnerung.

Die Ukraine kämpft nach der Unabhängigkeit 1991 mit wirtschaftlichen Problemen und der Suche nach einer nationalen Identität.

Die Orangene Revolution 2004 und der Euromaidan 2013-2014 zeigen die politische Zerrissenheit und den Einfluss ausländischer Mächte auf die Ukraine.

Russlands Annexion der Krim und der Konflikt im Donbas sind aktuelle Auswirkungen der historischen Spannungen und politischen Interessen.

Die Zukunft der Ukraine hängt von der Lösung des Konflikts und der internationalen Gemeinschaft ab, die historische Kontext berücksichtigt.

Transcripts

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Der immer wieder so bezeichnete russisch-ukrainische Konflikt

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bestimmt momentan die Schlagzeilen.

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Die heutigen Akteure mögen ihre eigenen Motivationen haben,

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die Wurzeln des ganzen Konflikts reichen tief in die Geschichte

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der beiden Länder. Und grade die Ukraine hat eine bewegte Geschichte.

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In der es immer wieder um Identität, um Einfluss, Zugehörigkeit

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oder Unabhängigkeit und die Auseinandersetzung

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zwischen Ost und West geht.

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Eine Gesichte, die weit mehr bereithält als Konflikte und Kriege.

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Die uns bei einem genaueren Blick hilft,

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die Hintergründe der aktuellen Auseinandersetzung zu verstehen.

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Deshalb schauen wir uns das jetzt mal genauer an.

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(Klingeln)

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Direkt zu Beginn: die Geschichte eines Landes

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ist immer lang und komplex.

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Umso schwieriger ist es, diese zusammenzufassen

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in einem Video, man könnte 100 Videos machen.

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Bitte habt Verständnis, wenn wir einiges vereinfachen und springen.

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Der Ukrainische Staat, wie wir ihn heute kennen,

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ist erst 31 Jahre alt.

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Er beruft sich aber auf eine 1.000-jährige Geschichte.

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Die Herrschaft über das Gebiet in den heutigen Landesgrenzen der Ukraine

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wechselt dabei mehrfach.

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Einzelne Regionen des Landes gehören im Laufe der Zeit

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zu mehr als 14 verschiedenen Staaten.

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Mal gehören Teile der Ukraine etwa zum Königreich Polen-Litauen,

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mal zum zaristischen Russland

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oder zu Österreich, später auch zur Sowjetunion.

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Erst seit dem 19. Jahrhundert setzt sich die Bezeichnung

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Ukraine durch.

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Das bedeutet Grenzland.

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Am Rand.

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Nicht ohne Grund, denn die angrenzenden Mächte

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betrachteten die Ukraine meist nicht als eigenständiges Land,

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sondern als Teil ihres eigenen Staates.

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Mal in rein geografischer Hinsicht,

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und mal auch aus politischem Kalkül.

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Beim Stichwort politischem Kalkül

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sind wir auch ganz schnell bei einem Namen,

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der regelmäßig im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine fällt:

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nämlich Wladimir Putin.

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Wenn ihr noch mal mehr über das Leben und den Werdegang

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des russischen Präsidenten erfahren wollt,

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empfehl ich euch, oben auf das I zu klicken.

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Da findet ihr ein Video von uns zu ihm und seiner Lebensgeschichte.

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2016 lässt Putin in Zentrum Moskaus, an der Kremlmauer

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eine imposante Statue errichten.

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Ein 16 Meter hohes Denkmal für Wladimir den Großen.

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Wladimir I. ist ein Großfürst des Mittelalters.

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In seiner Ansprache zur Einweihung sagt der russische Präsident Putin,

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der in Fürsten Wladimir einen Namensvetter hat:

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"Fürst Wladimir hat den Weg gebahnt, zu einem starken, zentralisierten

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Russischen Staat."

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Ein Denkmal für den Urvater des Russischen Staates.

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So weit, so gut, aber war da nicht noch was?

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Na ja, Wladimir der Große gilt auch als Gründungsvater für die Ukraine.

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Und genau hier offenbart sich ein Konflikt,

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dessen Wurzeln bis ins Mittelalter zurückreichen.

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Im 8. Jahrhundert kommen Händler aus Skandinavien

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in das Gebiet der heutigen Ukraine.

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Gemeinsam mit sklavischen Stämmen gründen sie zwischen Ostsee

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und dem Schwarzen Meer einen großen ostslawischen Staat:

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die Kiewer Rus.

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988 lässt sich einer der Kiewer Fürsten,

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besagter Wladimir taufen und die Kiewer Rus christianisieren.

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Weniger aus religiösen Gründen als aus strategischen.

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Er will die Schwester des byzantinischen Kaisers heiraten.

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Das geht eben nur mit dieser Taufe.

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Wladimir und seine Nachfolger

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bereiten der Kiewer Rus eine Blütezeit.

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Mit 40.000 Einwohnern zählt Kiew, die spätere ukrainische Hauptstadt,

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im 11. Jahrhundert zu den größten Städten Europas.

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Die heutige Währung der Ukraine, der Hrywnja,

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hat ihren Namen von der Geldeinheit der Kiewer Rus.

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Auf dem 1-Hrywnja-Schein findet ihr Wladimirs Portrait.

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Im 12. Jahrhundert zerfällt das Reich in viele kleine Fürstentümer.

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Bevor die Mongolen dem Großreich mit ihrer Invasion im 13. Jahrhundert

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endgültig den Garaus machen.

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Aus einem dieser Fürstentümer der ehemaligen Kiewer Rus

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entsteht später das Fürstentum Moskau.

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Aus dem Russland wird.

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Die Kiewer Rus wird daher eben auch als "die Wiege Russlands gesehen".

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Heute streiten ukrainische und russische Historiker,

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wer die "echten Erben" der Kiewer Rus sind.

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Historisch gesehen können die Staaten Russland und Ukraine

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und übrigens auch Belarus, das am Rande,

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als Nachfolgestaaten der Kiewer Rus gelten.

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Aber in dem Streit geht es gar nicht so sehr um Wissenschaft,

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sondern viel mehr um Politik.

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Wie so oft.

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Und da prallen zwei unterschiedliche Auffassungen aufeinander.

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Erstens: Sind die Ukrainer ein eigenständiges Volk?

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Die Ukrainer bejahen das natürlich.

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Oder zweitens: Sind die Ukrainer Teil eines großen russischen Volkes?

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Das ist auch die Interpretation Putins.

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Wenn er von einem starken, zentralisierten

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russischen Staat spricht.

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Aber es ist nicht seine Erfindung.

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Die Ansicht, die Ukrainer seien Teil des russischen Volkes,

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wurzelt im Russland der Zaren.

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Das ist 'ne Zeit, die wir uns jetzt mal

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ein kleines bisschen genauer anschauen.

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Nach dem Ende des Kiewer Reichs wird ein Großteil

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des heutigen ukrainischen Territoriums

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Teil des Königreichs Polen.

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Gegen diese polnische Herrschaft kämpfen die Kosaken.

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Das sind schlagkräftige Reiterverbände,

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so mutig, dass es heute in der Nationalhymne der Ukraine heißt:

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"Leib und Seele geben wir für unsere Freiheit hin."

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"Und wir werden zeigen, dass wir vom Stamm der Kosaken sind."

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Den Kosaken gelingt es, im 17. Jahrhundert,

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ein autonomes Staatswesen zu etablieren.

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Das sogenannte Hetmanat, das einige Jahrzehnte existiert.

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Aber noch im selben Jahrhundert 1654

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unterstellen sich die Kosaken der russischen Zarenherrschaft.

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Zunächst mit weitgehender Autonomie.

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Aber je mächtige das Russische Reich wird,

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desto geringer werden die Freiheiten für die Völker

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auf dem Gebiet der heutigen Ukraine.

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Die Folge: Im 19. Jahrhundert entsteht eine erste

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ukrainische Nationalbewegung. Die Reaktion des Zaren Alexander II.

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lässt nicht lange auf sich warten.

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Er verbietet Publikationen in ukrainischer Sprache.

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Sie gilt als Dialekt der ukrainischen Bauern.

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Auch das Wort "Ukraine" wird untersagt

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und stattdessen das Wort "Kleinrussland" propagiert.

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Gleichzeitig vergrößert Russland sein Territorium

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um die kaum besiedelte Südukraine,

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und nennt das Gebiet am Schwarzen Meer Neurussland.

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Hier siedeln überwiegend Russen an, aber auch Deutsche, Rumänen

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und andere Ausländer versuchen ihr Glück.

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1869 landet der britische Unternehmer John James Hughes

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am Nordufer des Asowschen Meeres.

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Das liegt zwischen Russland und der heutigen Ukraine,

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direkt neben dem Schwarzen Meer.

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Hughes möchte in dem Steppengebiet

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Abbaugebiete für Steinkohle erschließen.

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Vom Zaren ausgestattet mit Nutzungsrechten

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erwirbt er Land irgendwo im Nirgendwo.

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Zwei Jahre später nimmt sein erster Hochofen den Betrieb auf.

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Um das Werk von Hughes entsteht die Arbeitersiedlung Jusowka.

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Die Stadt wächst, heißt später Stalino

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und seit den 1960er-Jahren Donezk.

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Generell ist die gesamte Region reich an Steinkohle und Eisenerzvorkommen.

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Der Donbas, benannt nach dem Zufluss des Don zum Asowschen Meer,

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wird zum Industriezentrum des Zarenreiches

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und später auch der Sowjetunion.

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Neben Kleinrussland und Neurussland

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gibt es Regionen in der heutigen Ukraine,

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die außerhalb des Russischen Reichs liegen:

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Galizien, Nordbukowina und Transkarpatien.

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Diese Gebiete fallen im 18. Jahrhundert

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an die Habsburger Monarchie.

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Auch zur Geschichte dieses Vielvölkerstaats haben wir schon mal

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'n Video gemacht, das haben wir oben auf dem I verlinkt.

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Anders als das Zarenreich erkennt die Habsburgermonarchie,

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die Ukraine als autonome Ethnie an. Sie werden Ruthenen genannt.

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Wirklich unabhängig werden die Ukrainer erst

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nach der Russischen Revolution 1917 und dem Ende des Ersten Weltkriegs.

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Kleiner Spoiler:

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Ihre Unabhängigkeit ist nur von kurzer Dauer.

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Die Ukrainische Volksrepublik wird 1917 gegründet

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und noch im gleichen Jahr wählen die Ukrainer zum ersten Mal

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die Zentralna Rada, das ukrainische Parlament.

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Der junge Staat ist aber im Inneren tief gespalten.

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Und hat vor allem starke Nachbarn.

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Im Westen bedienen sich Polen, Rumänen und Tschechoslowakei,

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im Osten die Rote Armee am ukrainischen Territorium.

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Das, was da noch übrig bleibt,

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wird schon 1922 als ukrainische, sozialistische Sowjetrepublik

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kurz SSR

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Teil der Sowjetunion.

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Es folgen zwei der grausamsten Ereignisse

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der ukrainischen Geschichte.

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Der Holodomor, was so viel heißt wie Massenmord durch Hunger.

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Eine verheerende Hungersnot, 1932, 33'.

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Nach neueren Schätzungen kommen damals

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vier Millionen Menschen ums Leben.

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Historiker berichten, dass die Verzweiflung so groß war,

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dass es zu Kannibalismus gekommen sein soll.

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Die Ursachen der Hungersnot sehen viele

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vor allem in der sowjetischen Politik.

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Stalin hatte die Landwirtschaft zwangskollektiviert,

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wohlhabende Bauern enteignet und als innere Feinde

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in Arbeitslager deportieren oder ermorden lassen.

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Die Produktivität der Landwirtschaft leidet enorm

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unter den Zwangsmaßnahmen.

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Auch weil viele Bauern ihre Tiere lieber schlachten,

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als sie dem Staat zu überlassen.

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Oder sie weigern sich, fremdes Land im Kollektiv zu bewirtschaften.

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Der Holodomor und die stalinistischen Verbrechen

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belasten die ukrainisch-russischen Beziehungen noch immer.

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Die Ukrainer wollen ihn als Völkermord anerkennen lassen.

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Ein wichtiges Thema für sie in ihrer Geschichte.

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Das zweite Ereignis ist der Zweite Weltkrieg.

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In diesem von Deutschland ausgehenden Vernichtungskrieg

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ist die Ukraine einer der Hauptschauplätze.

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Fünf Jahre lang, von 1939 bis 1944

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wüten hier die Truppen der Wehrmacht und der SS.

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Zu den Opferzahlen gibt es verschiedene Angaben.

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Der ukrainische Botschafter in Deutschland spricht im Mai 2020

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von mindestens acht Millionen ukrainischen Kriegsopfer.

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Darunter mehr als fünf Millionen Zivilisten, Frauen und Kinder.

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Darunter auch 1,6 Millionen ukrainische Juden,

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die von den Nationalsozialisten im Holocaust ermordet wurden.

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Weitere 2,4 Millionen Frauen und Männer

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wurden als Ostarbeiter aus der besetzten Ukraine

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zur Zwangsarbeit verschleppt.

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Und 400.000 Ukrainer in deutschen Konzentrationslagern inhaftiert.

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Dabei gerät das Leid der Ukrainer bei der allgemeinen Erinnerung

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an den Nationalsozialismus immer etwas in Vergessenheit.

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Denn oft wird nur von den Opfern der ehemaligen Sowjetunion gesprochen.

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Das ist historisch betrachtet nicht falsch,

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aber ein weiteres Beispiel dafür, dass die Ukraine heute noch

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um die Wahrnehmung und Anerkennung ihrer nationalen Identität ringt.

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Auch im eigenen Land, denn hier überlagern

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die konfliktreiche Geschichte der Stalin-Ära und der Sowjetunion

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die kollektive Erinnerung als eigenständiges Land.

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Nach 1945 bleibt die Ukraine ein Teil der Sowjetunion.

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Von der sie dann 1954 ein verhängnisvolles Geschenk erhält.

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Zum 300-jährigen Jubiläum der ukrainisch-russischen Einheit,

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ihr wisst, das Bündnis zwischen den Kosaken und dem Zaren,

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schenkt der sowjetische Parteichef Nikita Chruschtschow

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der Ukraine die Halbinsel Krim.

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Die übrigens nicht immer russisch war,

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sondern das erst mit der Besetzung durch die Truppen des Zaren

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im 18. Jahrhundert wird.

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Vorher war sie ein Vasallenstaat des Osmanischen Reiches.

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Chruschtschow mischt dem Geschenk eine rein symbolische Bedeutung bei.

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Schließlich ist ja alles eine Sowjetunion.

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Die soll ewig weiterleben.

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Aber 1991 zerfällt die UdSSR,

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die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.

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Und die Ukraine ist eine dieser ehemaligen Republiken.

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Am 24. August 1991 erklärt sie ihre Unabhängigkeit

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und den Austritt aus der Sowjetunion.

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Am 1. Dezember 1991

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stimmen in einem Referendum 90 Prozent der Bevölkerung dafür.

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Übrigens auch die mehrheitlich russischsprachigen Menschen

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im Donbas und auf der Krim

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votieren für die Ukraine.

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Drei Jahre später wird das Budapester Memorandum unterzeichnet,

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mit dem die Ukraine ihr gesamtes Atomwaffenarsenal,

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immerhin das drittgrößte der Welt, an Russland abgibt.

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Im Gegenzug dafür versichern ihr nicht nur Russland,

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sondern auch die USA und Großbritannien,

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die Souveränität der eigenen Grenzen.

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Aber das Land kommt nicht zur Ruhe.

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Der junge Staat hat wie viele ehemalige Sowjetstaaten

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mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen.

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Auch mit Korruption.

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Aus diesem teilweise chaotischen Umbruch

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gehen einige wenige, aber dafür umso einflussreiche Oligarchen

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als Gewinner hervor.

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Rinat Achmetow ist einer davon.

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Der Oligarch hat heute, wisst ihr vielleicht,

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seinen eigenen Fußballclub Schachtar Donezk.

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Und gilt als reichster Mann der Ukraine.

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Nach dem Zerfall der Sowjetunion kann er sich ungehindert

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große Teile der Ostukrainischen Stahl- und Kohleindustrie sichern.

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Und baut sich damit ein riesiges Firmengeflecht auf.

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Schwieriger als der Übergang in die freie Marktwirtschaft

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gestaltet sich für die Ukraine die Suche nach der eigenen Identität.

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Die Regionen haben unterschiedliche historische Erfahrungen.

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Im Westen fühlen sich viele ukrainisch,

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orientieren sich Richtung Europa.

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Im Osten und auf der Krim gibt es eine Verbundenheit zu Russland.

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Deshalb richtet die Ukraine ihre Außenpolitik

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meist in beide Richtungen aus.

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Und verfolgt eine sogenannte multivektorale Politik.

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Das ist ein ständiger Spagat zwischen Ost und West.

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Man muss sagen, das geht nicht lange gut.

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Sowohl der Westen, damit ist Europa gemeint,

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aber auch die USA,

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als auch Russland sehen in der Ukraine

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einen strategisch wichtigen Verbündeten.

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Und sie wollen Einfluss auf die wirtschaftliche

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und politische Ausrichtung des Landes nehmen.

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2004 offenbart sich ihr Machtgerangel um die Ukraine

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in den dortigen Präsidentschaftswahlen.

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Zwei Kandidaten, beide mit Vornamen Wictor,

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stehen sich gegenüber.

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Wiktor Juschtschenko tritt für eine Orientierung zum Westen ein.

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Wiktor Janukowytsch erhält Unterstützung von Russland.

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Janukowytsch wird zum Sieger erklärt, es ist ein umstrittenes Ergebnis.

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Auch internationale Wahlbeobachter

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zweifeln den demokratischen Ablauf an.

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Es kommt zu wochenlangen Protesten auf dem Hauptplatz in Kiew,

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dem Majdan.

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Die Menschen tragen orangene Kleider, Fahnen und Schals.

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Das ist die Farbe von Wiktor Juschtschenko Wahlbündnis.

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Sie fordern Neuwahlen,

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sind unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage des Landes

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und kritisieren den zunehmenden Einfluss von Russland.

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Diese Massenbewegung geht als orangene Revolution

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in die Geschichte ein.

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Bald zeigt sich, dass es keine Revolution in dem Sinne ist,

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wie es sich die Protestierenden gewünscht haben.

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Zwar kann Juschtschenko die nächsten Jahre regieren,

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aber eine grundlegende Umwälzung findet nicht statt.

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Fünf Jahre später wählen deshalb viele Ukrainer

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Wiktor Janukowytsch ins Präsidentenamt.

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Den einzigen Konkurrenten von Juschtschenko.

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Was bleibt, ist die Zerrissenheit zwischen Ost und West.

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Über Jahre hinweg ziehen sich Verhandlungen mit der EU

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über ein Assoziierungsabkommen,

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also ein Abkommen über eine engere Zusammenarbeit hin.

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Aber das Abkommen scheitert schließlich -

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2013, quasi in letzter Minute.

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In Kiew gibt es daraufhin Proteste gegen diesen Stopp.

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Als ein Protestlager durch Sicherheitskräfte

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brutal aufgelöst wird,

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bringt es das Fass zum Überlaufen.

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Es entsteht eine Massenbewegung.

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Der sogenannte Euromaidan.

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Zum Teil friedlich, zum Teil befinden sich aber auch

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gewaltbereite ukrainische Nationalisten

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unter den Demonstranten.

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Bis Februar 2014 werden mehr als 100 Demonstrierende getötet.

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Es kommt zu Kämpfen auf beiden Seiten.

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Auch Scharfschützen der Regierung sollen eine Rolle gespielt haben.

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Das ukrainische Volk will nach den unruhigen Jahren

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vor allem Sicherheit und Wohlstand.

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Eine Mehrheit der Ukrainer befürwortet aus diesem Grund

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eine Hinwendung zur EU und seit 2014 auch zur NATO.

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Daneben wollen aber auch ausländische Player

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Einfluss auf die Situation nehmen und sie zu ihrem Vorteil verändern.

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Mit unterschiedlichen Mitteln: durch Geld,

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die Verbreitung ihrer Sichtweisen, und militärischen Strategien.

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Wie wir's jetzt beim russischen Vorgehen sehen.

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Russland macht schließlich ernst.

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Russische Soldaten marschieren auf der Krim ein.

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Nach einem Referendum, was international kaum anerkannt ist,

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wird die Krim der Russischen Föderation angeschlossen.

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Im Donbas kommt es zum Krieg.

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zwischen ukrainischen Soldaten und Kämpfern,

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die von Russland unterstützt werden.

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Das ist sehr schnell zusammengefasst, man könnte viel mehr dazu sagen.

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Dazu ein Video hier auf dem I, auf dem Kanal "MrWissen2go".

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Da könnt ihr's genauer anschauen.

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Heute, viele Jahre und einige gescheiterte Waffenruhen später,

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ist der Konflikt noch immer ungelöst.

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Im Gegenteil: er scheint sich zuzuspitzen.

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Momentan schieben sich die Konfliktparteien

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gegenseitig die Schuld zu.

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Russland und die pro-russischen Ukrainer sagen:

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Es sei der Westen, der die Lage eskalieren lasse.

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Russland fühle sich bedroht,

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wenn die Ukraine in die EU oder NATO aufgenommen wird,

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ihren Einflussbereich bis an die russische Haustür ausdehnen können.

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Dabei ist es nicht so, dass die Ukraine

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kurz vor einem Beitritt zur NATO steht.

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Zum einen herrscht darüber innerhalb der Allianz kein Konsens,

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außerdem hat die Ukraine seit 2014 ungelöste Territorialkonflikte,

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die einen Beitritt auf absehbare Zeit unmöglich machen.

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Die pro-europäischen Menschen in der Ukraine,

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die USA oder Staaten der EU sind da anderer Meinung.

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Sie sagen, Russland wolle seine Macht ausbauen,

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und zu den Zeiten des großen Russischen Reiches zurück.

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Welche Szenarien sich aus dieser Pattsituation ergeben,

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darüber entscheidet nicht die Geschichte, aber die Zukunft.

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Daher endet hier dieses Video.

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Mich interessiert, wie ihr die Situation in der Ukraine einschätzt.

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Was glaubt ihr, wie wird es weitergehen?

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Welche Rolle spielt die Geschichte dabei?

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Lasst uns in den Kommentaren diskutieren,

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bleibt sachlich und fair, grade bei dem Thema ist das wichtig.

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Wenn ihr weitere geschichtliche Themen haben wollt,

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Hintergründe zu aktuellen Konflikten, dann gerne diesen Kanal abonnieren.

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Darüber würden wir uns freuen.

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Nicht nur einmal die Woche, sondern jeden Tag

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spannende Geschichtsinhalte, bekommt ihr auf unseren Instagram-Kanal,

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ist unten verlinkt, auch da gerne reinschauen,

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lohnt sich immer.

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Hier findet ihr ein Video, in dem ich über die aktuelle Entwicklung

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in der Region spreche.

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Darunter ein Video über einen wichtigen Akteur in diesem Konflikt:

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den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

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Danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal!

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