Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Philosophie
4 May 201423:01

Summary

TLDRArthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, der als tiefer Pessimist und Atheist bekannt ist. Er sah das Leben als eine unerfüllbare Suche nach Glück und verstand das Leiden als unvermeidlich. Schopenhauer argumentierte, dass der Wille zum Leben die tiefste Ursache für das Leiden ist und dass nur durch Askese und Erkenntnis der Einheit aller Wesen ein Überwinden des Leidens möglich ist. Sein Hauptwerk 'Die Welt als Wille und Vorstellung' wurde erst spät anerkannt, doch seine späten Schriften über Lebensweisheit machten ihn populär.

Takeaways

  • 🎓 Arthur Schopenhauer war ein eigenständiger Philosoph, der sich nicht einer bestimmten Schule zuordnen ließ und sich gegen die dominanten Denkrichtungen seiner Zeit positionierte.
  • 🌑 Sein tief verwurzeltes Pessimismus führte dazu, dass er das irdische Glück als unerreichbar oder als Illusion ansah und ein Leben im Leiden sah.
  • 🤔 Schopenhauer war Atheist und bezweifelte, dass eine Welt wie die unsere von einem Gott mit Eigenschaften wie Liebe, Güte und Allmacht geschaffen werden konnte.
  • 🐾 Sein Mitgefühl galt primär den Tieren, und er war ein Misanthrop, was bedeutet, dass er wenig von anderen Menschen hielt und sich gesellschaftlich isolierte.
  • 🧘‍♂️ Er empfand die Gesellschaft als potenziell schädlich und hielt sich distanziert, um nicht von anderen verletzt oder beschmutzt zu werden.
  • 📚 Schopenhauer war beeinflusst von den Upanishaden, den heiligen Schriften des Hinduismus, die ihm Trost in seinem Leben spendeten.
  • 🌱 Er entwickelte die Idee, dass die Welt aus Willen und Vorstellung besteht, wobei der Wille das innere Wesen aller Erscheinungen ist.
  • 🌐 Schopenhauer sah den Willen als das grundlegende Prinzip hinter allem Leiden in der Welt, da er stets etwas fehlen lässt und nie vollständig befriedigt werden kann.
  • 🎨 Er schlug zwei Wege vor, um dem Leiden zu entkommen: den ästhetischen Weg durch die Kunst, der einen Moment des Erlöses aus dem Willen verspricht, und den asketischen Weg, der eine radikale Verneinung des Willens beinhaltet.
  • 🌟 Spät in seinem Leben erkannte er, dass die Erkenntnis der Einheit aller Wesen zu einem Mitleid mit anderen Lebewesen und einer Überwindung des Egoismus führen kann.

Q & A

  • Woran erinnert sich Arthur Schopenhauer die Welt und wie beurteilt er das irdische Glück?

    -Arthur Schopenhauer erinnert sich an die Welt als einen fortgesetzten Betrug, sowohl im Kleinen als auch im Großen. Er betrachtete das irdische Glück als etwas, das entweder vereitelt ist oder als Illusion erkannt werden sollte.

  • Warum wurde Schopenhauer zu einem Atheisten?

    -Schopenhauer wurde zu einem Atheisten, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass eine Welt, die so voller Leiden ist, von einem Gott mit Eigenschaften wie Liebe, Güte und Allmacht erschaffen wurde.

  • Wie war Schopenhauers Verhältnis zu den Menschen und warum pflegte er keine Freundschaften?

    -Schopenhauer war ein Misanthrop und hielt wenig von den Menschen. Er pflegte keine Freundschaften, um sich nicht von anderen verletzen oder besudelt zu lassen und um sie ertragen zu können. Er verglich die Gesellschaft mit einem Feuer, an dem man sich in einer sicheren Entfernung wärmen, aber nicht hineingreifen sollte.

  • Was war das einzige lebendige Wesen, dem Schopenhauer sich nahe fühlte?

    -Der einzige Lebensgefährte, dem Schopenhauer sich nahe fühlte, war sein Pudel. Er hielt Tiere für treuer als Menschen, was er in einem kleinen Gedicht ausdrückte, dass der Hund im Sturme treu bliebe, während der Mensch nicht einmal im Winde treu ist.

  • Wie hat Schopenhauers familiäre Hintergrund seine Philosophie beeinflusst?

    -Schopenhauers Vater litt an Depressionen, die der Sohn anscheinend auch erbt. Die ständigen Streitigkeiten zwischen den Eltern und der Tod des Vaters, vermutlich durch Selbstmord, trugen zu seiner pessimistischen Weltsicht bei.

  • Was waren die Hauptgedanken in Schopenhauers Hauptwerk 'Die Welt als Wille und Vorstellung'?

    -In 'Die Welt als Wille und Vorstellung' erörtert Schopenhauer drei große Themen: die Welt als Vorstellung, die Welt als Wille und die Welt als Ort des Leidens. Er argumentiert, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, eine Vorstellung ist, die von unseren erkenntniswerkzeugen geformt wird, und dass hinter den Erscheinungen der Wille als das innere Wesen steht.

  • Wie sieht Schopenhauer die Rolle der Vernunft im Menschen?

    -Schopenhauer sieht die Vernunft als ein Werkzeug des Willens. Er argumentiert, dass der Wille, nicht die Vernunft, das Wesen des Menschen beherrscht und die Vernunft lediglich instrumentalisiert wird, um die Ziele des Willens zu erreichen.

  • Was sind die beiden Wege, die Schopenhauer vorschlägt, um das Leiden in der Welt zu lindern?

    -Schopenhauer schlägt zwei Wege vor, um das Leiden zu lindern: der ästhetische Weg durch die Kunst, die einen Moment des inneren Friedens gewähren kann, und der asketische Weg, bei dem der Mensch durch bewusste Verweigerung von Wünschen das Leiden überwinden kann.

  • Wie hat Schopenhauers Philosophie die Moral und das Verhalten des Menschen beeinflusst?

    -Schopenhauers Philosophie hat den moralischen Aspekt betont, indem er argumentiert, dass alle Lebewesen Erscheinungen eines und desselben Willens sind. Dies führt zu Mitleid und Überwindung des Egoismus, da das Leiden eines auch das eigene Leiden ist.

  • Warum wurde Schopenhauer in seinen letzten Lebensjahren populär und anerkannt?

    -Schopenhauer wurde populär, als seine Aphorismen zur Lebensweisheit veröffentlicht wurden, die kluge Beobachtungen des menschlichen Verhaltens und Ratschlägen zur besseren Lebensführung enthielten. Dies lenkte die Aufmerksamkeit auf sein philosophisches Hauptwerk und führte zu seiner Anerkennung.

Outlines

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🎓 Leben und Philosophie Arthur Schopenhauers

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph, der sich durch seine pessimistische Weltsicht und seine Abwesenheit von der Optimismus-Dominanz der Aufklärung auszeichnete. Er war kein Anhänger einer Philosophischen Schule, sondern ein Einzelgänger, der sich gegen die herrschenden Denkrichtungen stellte. Schopenhauer war tief pessimistisch, sah das irdische Glück als unerreichbar oder als Illusion und glaubte, dass die Welt die schlechteste aller möglichen Welten ist. Seine Sichtweise führte ihn auch zum Atheismus, da er eine Welt wie die unsrige nicht von einem Gott der Liebe, Güte und Allmacht stammen lassen konnte. Schopenhauer war ein Misanthrop, hielt wenig von Menschen und pflegte keine Freundschaften. Sein einziger treuer Gefährte war sein Pudel. Trotz seiner Einsamkeit und seines Misstrauens gegenüber dem menschlichen Zusammenleben war Schopenhauer ein einflussreicher Philosoph, dessen Werk von vielen Schriftstellern bewundert wurde.

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📚 Schopenhauer und die Upanishaden

In diesem Abschnitt wird Schopenhauers Begegnung mit den Upanishaden, den heiligen Schriften des Hinduismus, beschrieben, die einen großen Einfluss auf sein Denken hatten. Schopenhauer fand in diesen Texten eine Bestätigung seines persönlichen Lebensgefühls, dass das Leben Leiden ist. Diese Lektüre wurde zu einer Quelle der Trost und Erlösung für ihn. Schopenhauer war auch beeinflusst von der Philosophie Platons. Nachdem er das Erbe seines Vaters erhalten hatte, konnte er sich der Philosophie widmen, was zu seiner Promotion in Jena und später zu seiner berühmten Schrift 'Die Welt als Wille und Vorstellung' führte, die als Meilenstein in der philosophischen Erkenntnis gilt.

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🌿 Die Welt als Wille und Vorstellung

Schopenhauer entwickelte in seinem Hauptwerk die Idee, dass die Welt in zwei Dimensionen betrachtet werden kann: als Vorstellung und als Wille. Er folgte Kant, der argumentierte, dass wir die Welt nicht so wie sie an sich ist, sondern wie sie uns erscheint. Schopenhauer ging jedoch weiter und behauptete, dass hinter den Erscheinungen, die uns als Vorstellung gegeben sind, ein grundlegender Wille existiert, der alles antreibt. Er erweiterte diese Idee auf alle Erscheinungen in der Natur, einschließlich tierischen und pflanzlichen Lebens sowie anorganischer Natur. Schopenhauer sah in diesem Willen, der alles antreibt, das innere Wesen des Menschen und der Welt.

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🌱 Der Wille und das Leiden in der Welt

In diesem Abschnitt wird erläutert, dass der Wille, der als grundlegendes Prinzip der Welt angesehen wird, auch der Grund für das Leiden ist. Schopenhauer argumentierte, dass der Wille nie zufrieden sein kann, da er immer etwas fehlt und nie vollständig befriedigt werden kann. Dies führt zu einem unüberbrückbaren Diskrepanz zwischen dem grenzenlosen Verlangen und den begrenzten Möglichkeiten seiner Erfüllung, was zu Leiden führt. Schopenhauer beschreibt das Leiden in der Natur als ein unentbehrliches Fressen und Gefressen, und im menschlichen Leben als eine Kombination aus Leiden untereinander und Langeweile. Diese Sichtweise führt zu seiner pessimistischen Auffassung von der Welt.

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🕊️ Erlösung vom Leiden durch Askese und Kunst

Schopenhauer sah zwei Wege, um dem Leiden in der Welt zu entkommen: den ästhetischen Weg durch die Kunst und den asketischen Weg durch die Verneinung des Willens. Durch die Betrachtung von Kunstwerken kann man kurzfristig von dem Willen befreien und dadurch vom Leiden. Langfristig however, kann nur eine radikale Verneinung des Willens zu einer dauerhaften Befreiung führen. Schopenhauer war auch beeinflusst von Buddhismus, der die Erkenntnis, dass alle Lebewesen eine Manifestation des gleichen Willens sind, betont. Dies führt zu Mitleid und Überwindung des Egoismus. Schopenhauer endete sein Werk mit der Idee eines 'guten Menschen', der die Täuschung der Erscheinung durchsieht und sich der Einheit aller Wesen bewusst ist.

📚 Lebensweisheit und Erbe

Schopenhauer veröffentlichte 'Aphorismen zur Lebensweisheit', eine Sammlung von Einsichten und Ratschläge für das menschliche Verhalten, die ihn populär machten und Aufmerksamkeit auf seine philosophischen Hauptwerke lenkten. In seinen letzten Lebensjahren erhielt er Anerkennung für seine Arbeit. Schopenhauer starb 1860 im Alter von 72 Jahren und vermachte sein Vermögen wohltätige Stiftungen, die sowohl Tieren als auch Menschen halfen.

Mindmap

Keywords

💡Schopenhauer

Arthur Schopenhauer war ein deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts, bekannt für seine pessimistische Weltanschauung und seine Lehre vom Willen zur Leben. Im Video wird er als Außenseiter unter den Philosophen dargestellt, der sich gegen die herrschenden Denkrichtungen seiner Zeit stellte und eine tiefe Misere im Leben sah.

💡Pessimismus

Pessimismus bezieht sich auf die Haltung, dass die Welt und das Leben im Allgemeinen schlecht sind und das Böse und das Leid vorherrschen. Im Video wird Schopenhauers Pessimismus hervorgehoben, der glaubte, dass das irdische Glück vereitelt oder als Illusion erkannt werden muss.

💡Atheismus

Atheismus ist die Ablehnung der Glaubens an einen oder mehrere Götter. Schopenhauer wird im Video als Atheist bezeichnet, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass eine Welt, die so voller Leid ist, von einer Gottheit mit Eigenschaften wie Liebe, Güte und Allmacht erschaffen wurde.

💡Mitleid

Mitleid ist die Fähigkeit, das Leid anderer zu verstehen und empfinden. Obwohl Schopenhauer ein Misanthrop war, zeigte er ein starkes Mitleid mit Tieren, was im Video durch sein Zitat über seinen Pudel illustriert wird, der ihm im Sturme treu blieb, im Gegensatz zum Menschen.

💡Wille zum Leben

Der Wille zum Leben ist ein zentrales Konzept in Schopenhauers Philosophie, das eine grundlegende, blinde und triebhafte Kraft darstellt, die alle Erscheinungen der Welt antreibt. Im Video wird erklärt, dass dieser Wille nicht nur im Menschen, sondern auch in Tieren, Pflanzen und der gesamten Natur existiert.

💡Leid

Leid ist ein wesentliches Thema in Schopenhauers Philosophie. Im Video wird darauf hingewiesen, dass Schopenhauer das Leiden als unvermeidliche Folge des Willens zum Leben betrachtete, da der Wille nie vollständig befriedigt werden kann und stets etwas fehlt, was zu Leiden führt.

💡Ästhetik

Ästhetik ist die Lehre von der Schönheit und vom Erleben von Kunst. Im Video wird die Rolle der Kunst als Weg zur Befreiung vom Leiden diskutiert. Schopenhauer glaubte, dass die Betrachtung von Kunstwerken einen Moment des inneren Friedens ermöglicht, in dem der Wille stillegt und das Leiden aufhört.

💡Askese

Askese ist die Praxis der Selbstbeherrschung und der Enthaltsamkeit, oft im religiösen oder spirituellen Kontext. Im Video wird Askese als Weg zur Erlösung vom Leiden beschrieben, da durch die bewusste Verweigerung von Wünschen das Leiden vermindert werden kann.

💡Mitleid

Mitleid ist ein zentrales Konzept in Schopenhauers späten Werken. Im Video wird betont, dass die Erkenntnis, alle Lebewesen seien Ausdruck desselben Willens, zu Mitleid und einer moralischen Verantwortung gegenüber anderen Lebewesen führt.

💡Maya

Maya ist ein buddhistisches Konzept, das die Täuschung oder Illusion bezieht, die die wahre Natur der Welt verbergen soll. Im Video wird darauf hingewiesen, dass Schopenhauer durch die Erkenntnis der Weltstruktur die Täuschung der Maya durchschauen konnte und zu einer tieferen Einsicht in die Einheit aller Wesen kam.

Highlights

Arthur Schopenhauer war ein Philosoph, der sich nicht an die herrschenden Denkrichtungen der Aufklärung und Idealismus anpasste, sondern als Pessimist und Atheist stand.

Schopenhauer sah das irdische Glück als etwas, das entweder vereitelt ist oder als Illusion erkannt werden muss.

Er argumentierte, dass die Welt die schlechteste aller möglichen Welten ist und dass sie nicht besser sein sollte.

Sein Pessimismus führte ihn dazu, sich gegen die Vorstellung eines liebevollen, gütigen und allmächtigen Gottes zu stellen.

Schopenhauer war ein Misanthrop, der wenig von anderen Menschen hielt und sich gesellschaftlich isolierte.

Er glaubte, dass durch Abstand und Distanzierung von anderen Menschen Verletzungen und Beschmutzungen vermieden werden können.

Schopenhauer pflegte keine Freundschaften und blieb unverheiratet, um sich nicht dem Ekel preiszugeben.

Sein einziger treuer Begleiter war ein Pudel, was er in einem Gedicht als Zeugnis seiner Zuneigung preisgab.

Schopenhauer litt an der Welt und den Menschen, und dieses Leiden inspirierte ihn zu philosophischem Nachdenken.

Sein Vater war ein wohlhabender Kaufmann, der an Depressionen litt, was Schopenhauer möglicherweise von ihm erbt hat.

Schopenhauer verbrachte viel Zeit im Ausland, um sich von familiären Unannehmlichkeiten zu entfernen.

Er wurde in Danzig geboren und zog später mit seiner Familie nach Hamburg, wo sein Vater starb, vermutlich durch Selbstmord.

Schopenhauer wurde von den Upanishaden beeinflusst, die heiligen Schriften des Hinduismus, die sein Leben trösteten und prägten.

Er promovierte in Jena und begann seine philosophische Laufbahn, die von einer Zerwürfnis mit seiner Mutter geprägt war.

Sein Hauptwerk, 'Die Welt als Wille und Vorstellung', wurde in Dresden geschrieben und ist ein Meilenstein der philosophischen Welterkenntnis.

Schopenhauer argumentierte, dass die Welt nicht so ist, wie sie an sich ist, sondern wie sie uns erscheint aufgrund unserer erkenntniswerkzeuge.

Er entdeckte die andere Dimension der Wirklichkeit als Wille, was er als das innere Wesen des Menschen und der Welt ansieht.

Der Wille ist für Schopenhauer der Grund für das Leiden in der Welt, da er stets unzufrieden ist und nie vollständig befriedigt werden kann.

Schopenhauer sah in der Kunst einen Weg, um kurzfristig vom Leiden des Willens zu befreien, da sie einen Zustand des inneren Friedens ermöglicht.

Letztendlich kann das Leiden nur durch eine radikale Verneinung des Willens überwunden werden, was er als Askese und Verzicht auf Wünsche beschreibt.

Schopenhauer vermittelte durch seine Philosophie auch eine moralische Botschaft, wonach alle Lebewesen eins sind und Mitleid zu anderen zu Überwindung des Egoismus führt.

In seinen 'Aphorismen zur Lebensweisheit' gab Schopenhauer praktische Ratschläge für ein besseres Leben und wurde dadurch populär.

Sein philosophisches Hauptwerk fand erst spät Anerkennung, doch Schopenhauer wurde in seinen letzten Lebensjahren als bedeutender Philosoph anerkannt.

Schopenhauer starb im Alter von 72 Jahren und vermachte sein Vermögen wohltätige Stiftungen für Tiere und Menschen.

Transcripts

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Arthur Schopenhauer war ein Außenseiter

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unter den Philosophen man könnte auch

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sagen ein Unikat oder ein Solitär er

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gehörte keiner bestimmten Schule an

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sondern stellte sich gegen die

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herrschenden Denkrichtungen insbesondere

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war er kein Optimist wie die meisten

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Aufklärer und die Idealisten seiner Zeit

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sondern ein tiefer Pessimist alles im

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Leben gibt kund dass das irdische Glück

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bestimmt ist vereitelt oder als eine

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Illusion erkannt zu werden schrieb er

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und das Leben stellt sich da als ein

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fortgesetzter betrug im Kleinen wie im

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Großen hat es versprochen so hält es

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nicht es sei denn um zu zeigen wie wenig

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wünschenswert das gewünschte war unsere

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Welt ist die schlechteste aller Welten

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und etwas das besser nicht sein sollte

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Schopenhauers Pessimismus machte ihn

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auch zum Atheisten er konnte sich nicht

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vorstellen dass jemand dem man

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Eigenschaften wie liebe Güte und

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Allmacht zuschreibt solch eine Welt

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erschaffen könnte wenn Gott diese Welt

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gemacht hat so steht es in seinem

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handschriftlichen Nachlass so möchte ich

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nicht dieser Gott sein ihr Jammer würde

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mir das Herz

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[Musik]

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zerreißen Schopenhauers Mitgefühl galt

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allerdings mehr den Tieren als den

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Menschen im Grunde war er ein Misanthrop

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also jemand der wenig von den Menschen

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hält so blieb er nicht nur philosophisch

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sondern auch gesellschaftlich ein

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außenseit

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schuppenhauer war einsam aus Überzeugung

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und auch zum Selbstschutz wenn man sich

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nie in genaue Berührung mit den Menschen

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setzt sondern stets ein distanziertes

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Verhalten beibehält wird man von ihnen

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nicht verwundet noch besudelt und kann

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sie

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ertragen so betrachtet ist die

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Gesellschaft einem Feuer zu vergleichen

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an dem der kluge sich in einiger

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Entfernung wärmt aber nicht hineingreift

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wie der Tor kein Wunder also dass

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Schopenhauer keine Freundschaften

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pflegte und auch unverheiratet blieb

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heiraten heißt das Mögliche tun einander

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zum Ekel zu werden seine Rechte zu

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halbieren und seine Pflichten zu

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verdoppeln notierte er sein einziger

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Lebensgefährte blieb denn auch ein Pudel

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warum dies so war hielt der Tierfreund

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in einem kleinen Gedicht fest dass mir

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der Hund das Liebste ist sagst du oh

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Mensch sei Sünde doch der Hund bleibt

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mir im Sturme treu der Mensch nicht mal

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im Winde

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Schopenhauer litt an der Welt und an den

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Menschen und dieses Leiden war es das

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ihn zum Philosophen machte das Leben ist

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eine missliche Sache meinte er einmal zu

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dem Dichter Christoph Martin Wieland ich

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habe mir vorgesetzt es damit

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hinzubringen über dasselbe nachzudenken

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die Früchte dieses Nachdenkens machten

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ihn zu einem der bedeutendsten

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Philosophen der Neuzeit zu seinen

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Bewunderern zählten auch viele

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Schriftsteller ETW Thomas Mann Marcel

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prust oder Franz kaavka leoolst notierte

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sogar wissen Sie was der diesjährige

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Sommer für mich bedeutet hat

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ununterbrochene Begeisterung für

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Schopenhauer und eine Reihe geistiger

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Genüsse die ich niemals zuvor erfahren

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habe ich weiß nicht ob ich meine Meinung

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einmal ändern werde jetzt jedenfalls bin

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ich überzeugt dass Schopenhauer der

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genialste aller Menschen

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ist Arthur Schopenhauers Pessimismus

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hatte philosophische Gründe aber auch

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persönliche sein Vater ein wohlhabender

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und angesehener Kaufmann litt an

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Depressionen die der Sohn von ihm erbte

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schon als Sechsjähriger hatte

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Schopenhauer Angstzustände eine Plage

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die ihm während seines ganzen Lebens

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blieb hinzu kamen ständige

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Streitigkeiten zwischen den Eltern die

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durch einen großen Altersunterschied

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getrennt und über dies sehr

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unterschiedliche Persönlichkeiten waren

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der schwermütig die Mutter fröhlich

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unbekümmert in den Augen des Sohnes auch

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leichtleebig in seinen Erinnerungen

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schrieb er da mein guter Vater sie und

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Elend an seinem Krankenstuhl gebannt war

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wäre er verlassen gewesen hätte nicht

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ein alter Diener sogenannte

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liebespflicht an ihm erfüllt meine Frau

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Mutter gab Gesellschaften während er in

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Einsamkeit verging und amüierte sich

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während er bittere Qualen l der

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familiäre Unfrieden war wohl auch einer

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der Gründe dafür dass der Junge

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Schopenhauer viel Zeit im Ausland

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verbrachte er war AM2 Februar 1788 in

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Danzig geboren worden

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1793 zog die Famil nach Hamburg um die

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glücklichsten Jahre seiner Kindheit

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erlebte Schopenhauer aber bei einer

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befreundeten Familie in Frankreich die

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beste Zeit als Jugendlicher auf einer

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Bildungsreise durch ganz Europa mit 17

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Jahren kehrte er zurück nach Hamburg um

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eine Kaufmannslehre anzutreten im selben

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Jahr 1805 starb sein Vater vermutlich

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durch Selbstmord die Mutter verkaufte

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die Firma und zog mit Schopenhauers

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jüngere Schwester Adele nach Weimar dort

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eröffnete sie einen literarischen Salon

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der große Resonanz fand unter anderem

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verkehrten dort Goethe Wieland und die

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Gebrüder Schlegel auch sie selbst

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Johanna Schopenhauer versuchte sich als

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Romanautorin auch dies mit Erfolg Sohn

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Arthur war zunächst noch in Hamburg

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geblieben erst 1807 kam er ebenfalls

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nach Weimar wo er innerhalb von zwei

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Jahren den gesamten Lernstoff eines

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Gymnasiums nachholte prägend wurde aber

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vor allem eine andere Begebenheit in

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einem Buchladen stieß Schopenhauer auf

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die

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upanisaden die heiligen Schriften des

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Hinduismus später sagte er dazu die

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Lektüre dieser Bücher sei der Trost

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seines Lebens gewesen und werde der

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seines Sterbens sein

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was der Junge Schopenhauer in den

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Upanischaden fand war eine

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weltanschauliche Beglaubigung seines

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persönlichen Lebensgefühls Leben ist

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leiden dies bedeutete für ihn auch

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Entlastung sein Leiden war kein

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individuelles Versagen wie es seine

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Mutter ihm immer wieder vorhielt sondern

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Folge einer verhängnisvollen

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weltstruktur die fernöstlichen

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Weisheitslehren wurden denn auch zu

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einem bestimmenden Einfluss auf

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Schopenhauers denken neben der

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Philosophie Platons und kann ab 1809 dem

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Zeitpunkt seiner Volljährigkeit konnte

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Schopenhauer frei über seinen Anteil am

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väterlichen Erbe verfügen dies

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ermöglichte ihm ein Leben ohne

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materielle Sorgen sodass er sich ganz

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der Philosophie verschreiben konnte er

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studierte in Göttingen und Berlin und

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promovierte 1813 in Jena nach einem

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neuerlichen zerwirfnis mit der Mutter

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das diesmal endgültig war verließ er

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wenig später Weimar und Jena und zog

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nach Dresden dort entstand nun in einem

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vierjährigen intensiven Schaffensprozess

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und dennoch wie in einem einzigen großen

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Wurf sein Hauptwerk die Welt als Wille

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und Vorstellung ein Meilenstein der

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philosophischen Welterkenntnis zugleich

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ein Manifest der Weltverneinung und bis

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heute eines der meist genannten Werke

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der Philosophiegeschichte Schopenhauer

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erörtert in diesem Buch drei große

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Themen die Welt als Vorstellung die Welt

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als Wille und die Welt als Ort des

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Leidens bei der ersten these der Welt

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als Vorstellung stützt er sich auf die

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Philosophie Imanuel kantz kant hatte

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gezeigt dass wir die Welt um uns herum

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nicht so erkennen wie sie an sich ist

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sondern so wie sie uns erscheint

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aufgrund der Beschaffenheit unserer

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erkenntniswerkzeuge man kann sich das so

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verdeutlichen wenn wir alle grüne Gläser

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vor unseren Augen hätten dann würde uns

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die Welt grün erscheinen obwohl sie an

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sich nicht wäre sondern nur in unserer

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Wahrnehmung oder Vorstellung nun haben

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wir keine grünen Gläser vor den Augen

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aber unsere

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erkenntniswerkzeuge also Sinnesorgane

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und Verstand bilden die Eindrücke die

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wir von außen empfangen dennoch nicht

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eins zu eins ab sondern geben immer von

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sich aus etwas hinzu z.B ordnen Sie alle

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Wahrnehmungen nach Raum und Zeit dass

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alle Dinge der Welt uns in Raum und Zeit

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erscheinen etwa nebeneinander oder

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übereinander gleichzeitig oder

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nacheinander liegt also nicht an den

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Dingen selbst sondern an diesem

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Ordnungssystem dass wir Ihnen

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überstüpen aufgrund dieser und weiterer

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Zutaten hat die Welt wie wir sie

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wahrnehmen eine bestimmte Form in der

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sie nur in uns existiert als unsere

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Vorstellung dies bedeutet nicht dass sie

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nicht wirklich wäre was wir wahrnehmen

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ist

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Wirklichkeit aber es ist unsere

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Wirklichkeit wie wir sie uns vorstellen

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aufgrund der Beschaffenheit unseres

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Erkenntnisvermögens dies ist der

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Grundgedanke den Schopenhauer

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ausdrücklich von Kant übernimmt die Welt

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ist meine

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[Musik]

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Vorstellung Schopenhauers originäre

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Entdeckung ist die andere Dimension der

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Wirklichkeit die Welt als Wille er fragt

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nämlich weiter nach dem Grund der

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Vorstellungen also nach demem was diese

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Vorstellungen in uns

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hervorruft die Antwort findet er nicht

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im Blick nach draußen hinaus in die Welt

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sondern nach innen in uns selbst erkenne

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die Wahrheit in dir schreibt er dort

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berührt der Himmel die Erde wir selbst

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sind nämlich eine Vorstellung zu der wir

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einen unmittelbareren Zugang haben als

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zu allen anderen

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äußerlich sind wir ein Körper den wir

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wahrnehmen wie alle anderen Dinge auch

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insoweit ist unser Körper ein Teil der

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wel als Vorstellung zugleich aber können

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wir auch in uns hineinsehen und erkennen

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dort was sozusagen dahinter steckt wenn

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ich mich z.B Schneeschaufeln sehe ist

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dies zunächst genauso eine Vorstellung

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wie das Vorbeifahren eines Autos oder

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die dunklen Wolken am Himmel aber bei

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dieser Vorstellung weiß ich auch den

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Grund ich schaufle Schnee weil ich will

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dass der Zugang zu meiner Haustür frei

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ist das heißt mein Wille ist der Grund

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dieser Aktion meines Körpers und damit

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auch meiner Vorstellung davon in

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Schopenhauers Worten mein Leib ist mir

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auf zwei ganz verschiedene Weisen

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gegeben einmal als Vorstellung als

play10:38

Objekt unter Objekten s dannn aber auch

play10:40

zugleich auf eine ganz andere Weise

play10:42

nämlich als das jedem unmittelbar

play10:44

bekannte welches das Wort Wille

play10:47

bezeichnet durch den Blick nicht nur auf

play10:50

sondern auch in uns selbst kommen wir an

play10:52

etwas heran dass uns bei allen anderen

play10:55

Dingen der Welt verborgen bleibt nämlich

play10:57

die Innenseite der Erscheinungen die der

play10:59

Grund unserer Vorstellungen ist in Bezug

play11:03

auf unseren Körper ist dies unser Wille

play11:05

der all unsere Aktionen und Handlungen

play11:07

bewirkt der Wille also so Schopenhauer

play11:11

ist das innere Wesen des Menschen der

play11:14

Körper und seine Bewegungen dessen

play11:16

äußerliche

play11:17

Manifestation das heißt der Mensch ist

play11:20

Wille und Vorstellung

play11:24

[Musik]

play11:31

diese Erkenntnis überträgt Schopenhauer

play11:33

nun auf alle anderen Dinge der Welt

play11:36

nicht nur im Menschen so schlussfolgert

play11:38

er ist der Wille das was hinter den

play11:40

Erscheinungen steckt sondern überall in

play11:42

der Natur auch Tiere und Pflanzen ja

play11:45

sogar die Bewegungen der anorganischen

play11:48

leblosen Natur sind Ausdruck eines

play11:50

zugrunde liegenden Willens deshalb ist

play11:53

nicht nur der Mensch Wille und

play11:54

Vorstellung sondern die ganze Welt diese

play11:57

Analogie erscheint auf den ersten Blick

play11:59

sehr kühn bei Tieren kann man sich einen

play12:02

Willen noch vorstellen aber bei Pflanzen

play12:05

Schopenhauer erläutert denn auch ich

play12:07

habe die Ausdehnung des Begriffs Wille

play12:10

sehr erweitert ich sage dass jede

play12:12

Bewegung Gestaltung Streben sein dass

play12:16

dies alles Erscheinung des Willens ist

play12:19

in der nichtmenschlichen Natur ist

play12:21

dieser urwille sogar deutlicher zu

play12:23

erkennen als im Menschen im Tier sehen

play12:26

wir den Willen zum Leben gleichsam

play12:27

nackter als im Menschen wo er mit zu

play12:29

vieler Erkenntnis überkleidet ist dass

play12:31

ein wahres Wesen fast nur zufällig und

play12:33

stellenweise zum Vorschein kommt ganz

play12:37

nackt zeigt er sich in der Pflanze als

play12:39

bloßer blinder Drang zum Dasein ohne

play12:42

Zweck und Ziel der Wille welcher der

play12:45

Welt zugrunde liegt ist also nicht das

play12:48

was wir gemeinhin unter dem Willen

play12:50

verstehen nämlich ein vom Verstand

play12:52

geleitetes bewusstes und

play12:54

zielorientiertes streben sondern der

play12:57

Wille an den schuppenhauer hier denkt

play12:59

ist ein Blinder dumpfer triebhafter

play13:01

Drang zum Dasein es ist der Wille zum

play13:04

Leben dieser Wille ist das was die Welt

play13:07

im Innersten antreibt auch den Menschen

play13:10

nur dass der Wille im Menschen sich

play13:12

seiner selbstbewusst und durch den Geist

play13:14

verfeinert ist ohne dass sich die

play13:16

ursprüngliche Triebhaftigkeit dadurch

play13:18

tatsächlich ändern würde auch der Mensch

play13:21

will im Grunde nichts anderes als Tiere

play13:23

und Pflanzen leben und überleben

play13:32

in Schopenhauers neuem Weltentwurf

play13:35

offenbart sich somit auch ein neues Bild

play13:37

des Menschen bis dahin und auch heute

play13:40

wurde und wird der Mensch primär als

play13:42

Vernunftwesen angesehen schuppenhauer

play13:45

zufolge sind wir aber nicht Vernunft

play13:47

sondern trieb gesteuert der tiefste

play13:49

Grund unseres Wesens ist irrational wir

play13:53

haben zwar Vernunft aber nicht sie

play13:54

regiert den Willen sondern umgekehrt der

play13:57

Wille beherrscht die Vernunft und

play13:59

instrumentalisiert sie für seine Zwecke

play14:02

am stärksten zeigt sich die Macht des

play14:04

Willens im Geschlechtstrieb der

play14:06

unmittelbar dem Erhalt des Lebens dient

play14:08

und deshalb alle Lebewesen beherrscht

play14:11

oftmals auch tyrannisiert auch im

play14:14

Menschen ist nicht der Kopf das Zentrum

play14:16

auch nicht das Herz sondern die

play14:19

Genitalien sie bilden geradezu den

play14:21

Gegenpol zum Gehirn im Sexualakt zeigt

play14:25

sich die Verwandtschaft von Mensch und

play14:26

Tier denn auch am deutlichsten Sch ha er

play14:29

schildert wie schnell sich alle Romantik

play14:31

verflüchtigt denke dir das schönste

play14:34

liebreizendste Paar nun Sie sie im

play14:37

Augenblick des Genusses der Wollust

play14:39

aller Scherz all jene sanfte Grazie ist

play14:42

plötzlich fort

play14:44

urplötzlich beim Anfang des aktus

play14:46

verschwunden und hat einem tiefen

play14:48

ernstplatz gemacht was für ein ernst ist

play14:52

das der Ernst der Tierheit

play14:55

[Musik]

play15:04

der Wille ist auch der Grund für das

play15:06

Leiden in der Welt dies folgt schon aus

play15:08

seinem Begriff der Wille will immer

play15:10

etwas das heißt es gibt immer etwas das

play15:13

ihm noch fehlt deshalb will er es ja der

play15:16

Wille ist ihm zufolge das unbefriedigt

play15:19

sein schlecht hin verschärft wird die

play15:21

Situation dadurch dass der Wille auch

play15:23

gar nicht vollkommen befriedigt werden

play15:25

kann denn er kennt keine Grenzen aus

play15:28

jedem Wunsch der befriedigt ist erwächst

play15:30

ein weiterer die Möglichkeiten zur

play15:33

Erfüllung der Wünsche sind aber begrenzt

play15:35

diese unüberbrückbare Diskrepanz

play15:38

zwischen dem grenzenlosen wollen und den

play15:40

begrenzten Möglichkeiten seiner

play15:42

Erfüllung ist der tiefste Grund für das

play15:44

Leiden in der Welt

play15:46

Schopenhauer schildert dieses Leiden in

play15:48

immer neuen Variationen überall in der

play15:51

Natur geht es um Fressen und Gefressen

play15:54

werden der Mensch hat zusätzlich noch

play15:56

unter seinen eigenen Artgenossen zu

play15:58

leiden die wilden fressen einander die

play16:01

zahmen betrügen einander das nennt man

play16:04

den Weltlauf die Welt ist eine Hölle und

play16:08

die Menschen sind einerseits die

play16:09

gequälten Seelen und andererseits die

play16:12

Teufel darin wenn nicht gerade Not und

play16:15

Schmerz herrschen dann ein weiteres Übel

play16:17

nämlich die Langeweile sechs Tage Mühsal

play16:21

und ein Tag Langeweile das ist nach

play16:23

Schopenhauer der Ablauf einer normalen

play16:25

Woche insgesamt ist das Leben so notiert

play16:29

der ehemalige kaufmannslehrling ein

play16:31

Geschäft das die Kosten nicht deckt

play16:33

hinzu kommt dass wir unaufhaltsam auf

play16:35

den Tod zugehen sobald wir die Mitte des

play16:39

Lebens überschritten haben sind wir wie

play16:41

Rentner die nicht mehr von den Zinsen

play16:43

leben sondern ihr Kapital verbrauchen

play16:45

diese

play16:46

willensmetaphysik ist die philosophische

play16:48

Begründung von Schopenhauers Pessimismus

play16:51

die Struktur der Welt mit dem Willen als

play16:54

beherrschendem Prinzip ist es die das

play16:56

Leiden aller Kreatur hervorbringt und

play16:59

zwar

play17:00

unvermeidlich aus dieser tragischen

play17:02

Weltanschauung heraus wird die Empörung

play17:04

verständlich mit der Schopenhauer den

play17:06

Optimismus seiner philosophenkollegen

play17:08

geißelt und dieser Welt diesem

play17:11

Tummelplatz gequälter und geängstigter

play17:14

Wesen welche nur dadurch bestehen dass

play17:16

eines das andere verzehrt wo daher jedes

play17:19

reißende Tier das lebendige Grab tausend

play17:22

anderer und seine Selbsterhaltung eine

play17:24

Kette von mattoden ist dieser Welt hat

play17:28

man das des Optimismus anpassen und sie

play17:31

uns als die beste unter den möglichen

play17:33

andemonstrieren wollen die Absurdität

play17:36

ist

play17:37

[Musik]

play17:40

schreiend im Jahr 1818 war das Werk

play17:43

vollendet Schopenhauer ging auf Reisen

play17:46

im Bewusstsein Großes geleistet zu haben

play17:49

zu seinem leitwesen zeigte sich die

play17:51

Menschheit jedoch wenig beeindruckt für

play17:54

mehr als 30 Jahre sollte die Welt als

play17:57

Wille und Vorstellung gut wie unbeachtet

play18:00

bleiben dies blieb nicht die einzige

play18:02

Enttäuschung in dieser Zeit im Jahr 1820

play18:06

versuchte Schopenhauer in Berlin eine

play18:08

akademische Karriere zu starten aber

play18:11

auch dies ohne Erfolg in übertriebenem

play18:14

Selbstbewusstsein hatte er seine

play18:15

Vorlesungen zeitlich parallel zu denen

play18:18

des berühmten Kollegen Georg Wilhelm

play18:20

Friedrich Hegel angesetzt Hegel war

play18:22

damals der führende Philosoph

play18:25

Deutschlands Resultat alle Hörer gingen

play18:27

zu Hegel zu Schopenhauer kam so gut wie

play18:30

niemand er beendete denn auch seine

play18:33

Lehrtätigkeit schon nach dem ersten

play18:35

Semester ab da lebte er als

play18:38

Privatgelehrter den

play18:40

philosophieprofessoren hielt er fortan

play18:42

gern vor dass sie bloß von der

play18:44

Philosophie lebten und nicht wie er

play18:46

Schopenhauer für die Philosophie

play18:49

Schopenhauer hielt sich nun abwechselnd

play18:51

an verschiedenen Orten in Italien und

play18:53

Deutschland auf bis er sich

play18:55

1833 auf Dauer in Frankfurt am Main

play18:59

niederließ in all den Jahren seit der

play19:01

Welt als Wille und Vorstellung hatte er

play19:04

nur kleinere Schriften

play19:05

veröffentlicht nun machte er sich an

play19:07

eine Überarbeitung seines Hauptwerkes

play19:10

sicherlich wegen der bis dahin

play19:11

ausgebliebenen Resonanz aber natürlich

play19:14

auch weil sein Denken sich

play19:15

weiterentwickelt hatte 1844

play19:19

erschien ein zweiter Band mit

play19:20

Ergänzungen darin erläuterte

play19:22

Schopenhauer noch einmal die

play19:24

wesentlichen Aspekte seines Weltbilds

play19:26

stellte aber auch verstärkt Überlegungen

play19:28

an wie das Leiden in der Welt doch zu

play19:30

lindern oder sogar zu überwinden ist er

play19:34

sieht dafür zwei Wege der erste ist der

play19:37

ästhetische Weg über die Kunst wenn wir

play19:39

ein Kunstwerk betrachten empfinden wir

play19:42

eine reine Freude nämlich eine die frei

play19:44

ist von allem Begehren wir sind

play19:46

ergriffen von der Schönheit ohne dass

play19:48

wir das Werk gleich besitzen wollen im

play19:51

Anschauen eines Kunstwerks befreien wir

play19:53

uns also aus den Fesseln des Willens und

play19:56

damit aus dem Leid das der Wille mit

play19:58

sich bringt

play19:59

für Momente erreichen wir einen Zustand

play20:01

des inneren

play20:03

[Musik]

play20:10

Friedens diese Befreiung durch die Kunst

play20:12

ist aber immer nur für Augenblicke

play20:14

möglich dann nimmt uns der Wille wieder

play20:16

gefangen dauerhafte Erlösung kann

play20:19

deshalb nur ein zweiter Weg bringen der

play20:21

Mensch muss erkennen dass der Wille der

play20:24

Grund alles Leidens ist und dass dieses

play20:26

Leid nur durch eine radikale Verneinung

play20:28

des Willens überwunden werden kann das

play20:31

Mittel hierzu ist die Askese also die

play20:34

bewusste Verweigerung von wünschen denn

play20:37

nichts mehr zu wollen heißt nicht mehr

play20:39

zu leiden hier ist der Einfluss des

play20:41

Buddhismus auf Schopenhauers Philosophie

play20:44

besonders deutlich zu erkennen über die

play20:46

persönliche Erlösung hinaus hat das

play20:48

Durchschauen der weltstruktur einen

play20:50

moralischen Aspekt der Mensch erkennt

play20:53

dass alle Menschen und überhaupt alle

play20:55

Lebewesen Erscheinungen eines und

play20:57

desselben willens sind alle Lebewesen

play21:00

sind also im Grunde eins und das Leiden

play21:03

der anderen ist immer auch das eigene

play21:06

leiden aus dieser Erkenntnis erwächst

play21:08

das Mitleid mit anderen und damit die

play21:11

Überwindung des Egoismus so ist am Ende

play21:14

seines Werkes für Schopenhauer sogar so

play21:16

etwas wie ein guter Mensch vorstellbar

play21:19

der Mensch wird inne dass der

play21:21

Unterschied zwischen ihm und anderen nur

play21:23

einer vergänglichen täuschenden

play21:25

Erscheinung angehört er erkennt dass das

play21:28

an sich seiner eigenen Erscheinung auch

play21:31

das der Fremden ist nämlich jener Wille

play21:34

zum Leben welcher das Wesen jeglichen

play21:36

Dinges ausmacht und in allem lebt ja

play21:39

dass dieses sich sogar auf die Tiere und

play21:41

die ganze Natur erstreckt daher wird er

play21:44

auch kein Tier quälen er ist jetzt zu

play21:47

wenig imstande andere darben zu lassen

play21:49

während er selber überflüssiges und

play21:51

entbehrliches hat wie irgendjemand einen

play21:54

Tag Hunger leiden wird um am folgenden

play21:56

mehr zu haben als er genießen kann

play21:59

denn jenem der die Werke der Liebe übt

play22:02

ist der Schleier der Maya durchsichtig

play22:05

geworden diese etwas hoffnungsvollere

play22:08

Weltsicht zeigte sich auch in einer

play22:10

kleinen Schrift die Schopenhauer im Jahr

play22:12

1851 veröffentlichte die Aphorismen zur

play22:16

Lebensweisheit eine Sammlung von klugen

play22:19

Beobachtungen des menschlichen

play22:20

Verhaltens im Alltag verbunden mit

play22:23

Ratschlägen zur besseren

play22:25

Lebensführung diese Aphorismen machten

play22:27

Schopenhauer populär und lenkten nun

play22:30

auch die Aufmerksamkeit auf sein

play22:31

philosophisches Hauptwerk das nun

play22:33

schnell zum Erfolg wurde in seinen

play22:36

letzten Lebensjahren erfuhr der

play22:38

Philosoph die Anerkennung die ihm so

play22:40

lange vorenthalten worden war dennoch

play22:42

war er wohl nicht unglücklich als er am

play22:44

21 september 1860 im Alter von 72 Jahren

play22:49

starb und diesen Ort des Leidens

play22:51

verlassen konnte sein Vermögen hatte er

play22:54

wohltätigen Stiftungen vermacht

play22:56

bemerkenswerterweise nicht nur zu

play22:57

Gunsten von Tieren sondern auch von

play23:00

Menschen

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