Patriarch Kirill und Putin: Wie die russisch-orthodoxe Kirche den Kriegskurs stützt |3sat Kulturzeit
Summary
TLDRDer Text skizziert die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche im aktuellen Konflikt, wobei sie den Krieg als metaphysischen Kampf darstellt und die russische Zivilisation als bedroht sieht. Der Patriarch Kyrill wird als wichtige Stütze für Putins Regime und dessen geopolitische Ambitionen dargestellt, die die Wiedervereinigung der 'Heiligen Rus' einschließt. Die Kirche wird auch als Instrument der sowjetischen und nachfolgenden russischen Außenpolitik beschrieben, was ihre Rolle in der Legitimation von Militäraktionen und der Unterstützung des Staates betont.
Takeaways
- 🇷🇺 Der russische Krieg wird als metaphysischer Kampf dargestellt, nicht nur als territoriale Eroberung.
- 🏰 Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche begann im März den Angriffskrieg zu legitimieren und Putin erhielt im Osterfest seinen Segen.
- 🔱 Russland wird als Land dargestellt, das gegen die Kräfte des Bösen steht, was eine spirituelle Dimension des Konflikts hervorhebt.
- ⛪️ Die Kirche und der Staat sind eng miteinander verbunden, was durch die Einweihung der Kathedrale der Streitkräfte nahe Moskaus symbolisiert wird.
- 🗓️ Der April wird als Monat der Verteidigung hervorgehoben, was eine Verbindung zum Thema Militär und Verteidigung herstellt.
- 🕊️ Die russische Orthodoxie wird als Bewahrerin der Werte dargestellt, im Gegensatz zum Westen, der den Verfall der Menschheit vorantreibt.
- 🛡️ Die Kirche wird als Instrument der sowjetischen Außenpolitik genutzt, um die sowjetischen Maßnahmen als friedenserhaltend zu rechtfertigen.
- 🎭 Es gibt eine lange Tradition der Verbindung zwischen der Führung der russischen Orthodoxen Kirche und dem KGB, was auch in der Gegenwart spürbar ist.
- 🔄 Die Perestroika-Ära brachte der Orthodoxen Kirche mehr Freiheiten, aber auch die Verpflichtung, die sowjetische Politik zu verteidigen.
- 🌏 Die russische Welt, die von Putins Biopolitik beeinflusst wird, erhebt Ansprüche auf Gebiete, in denen die russische Kultur präsent ist.
- 🏴 Die Ukraine ist ein zentraler Bestandteil der russischen Großmacht-Fantasie, was durch die Trennung der ukrainischen Orthodoxen Kirche vom Moskauer Patriarchat herausgefordert wird.
Q & A
Was ist der Hintergrund des Konflikts, auf den sich der Text bezieht?
-Der Text bezieht sich auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, mit einem besonderen Fokus auf die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche und ihrer Verbindung mit dem Staat.
Wie wird der Krieg in der russisch-orthodoxen Kirche wahrgenommen?
-Der Krieg wird von der russisch-orthodoxen Kirche als metaphysischer Kampf und als Verteidigung gegen die Werte des Westens dargestellt, der den Verfall der Menschheit vorantreibt.
Was bedeutet der Segen, den Patriarch Kyrill Putin für den Krieg gab?
-Der Segen von Patriarch Kyrill für Putin ist eine Form der Legitimation des Krieges und zeigt die enge Verbindung zwischen Kirche und Staat in Russland.
Wie wird die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche in der Geschichte Russlands beschrieben?
-Die russisch-orthodoxe Kirche wird als eine Institution beschrieben, die historisch mit dem Staat verbunden ist, sowohl während der Zeit des Zarenreichs als auch während der Sowjetunion und in der heutigen Zeit.
Was ist die Bedeutung von Patriarch Sergius' Aufruf zur Verteidigung des Landes 1941?
-Patriarch Sergius' Aufruf zur Verteidigung des Landes 1941 zeigt die Bereitschaft der Kirche, sich in Zeiten der nationalen Krise mit dem Staat zusammenzuschließen und die nationale Einheit zu stärken.
Wie hat sich die Beziehung zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Staat nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt?
-Nach dem Krieg wurde die Position der Kirche gestärkt, aber sie musste die sowjetische Politik verteidigen und wurde von Stalin kontrolliert. Die Kirche wurde zu einem Instrument der sowjetischen Außenpolitik.
Was bedeuten die Verbindungen zwischen führenden Kirchenvertretern und dem KGB während der Sowjetzeit?
-Die Verbindungen zwischen führenden Kirchenvertretern und dem KGB zeigen die enge Zusammenarbeit und Abhängigkeit der Kirche von der Regierung, was auch für eine Karriere in der Kirche notwendig war.
Wie hat sich die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche nach der Perestroika verändert?
-Nach der Perestroika erhielt die Kirche weitreichende Freiheiten und wurde von Gorbatschow für seinen Reformkurs genutzt. Die Kirche begann, ihre Stellung zu stärken und sich von anderen Religionen abzuheben.
Was ist der Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche auf die aktuelle russische Politik und die Beziehung zu der Ukraine?
-Die Kirche verbindet nationale mit religiösen Interessen und unterstützt die Politik von Präsident Putin, insbesondere in Bezug auf die Ukraine, wo sie versucht, ihren Einflussbereich zurückzugewinnen.
Wie wird die Situation der orthodoxen Kirche in der Ukraine dargestellt?
-In der Ukraine wird die Situation der orthodoxen Kirche als gefährdet dargestellt, da sich immer mehr Kirchen von dem Moskauer Patriarchen abwenden und eine eigene Identität suchen.
Outlines
🇷🇺 Russland-Ukraine-Konflikt und religiöse Legitimation
Der erste Absatz behandelt die Rolle der russisch-orthodoxen Kirche im gegenwärtigen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Es wird beschrieben, wie der Patriarch Kirill den Krieg als metaphysischen Kampf darstellt und wie er und der russische Präsident Putin ihre Unterstützung für den Konflikt bekunden. Der Text erwähnt auch die historische Verbindung zwischen Kirche, Staat und Militär und wie diese Tradition bis in die heutige Zeit fortgeführt wird. Zudem wird die Rolle der Kirche in der sowjetischen Ära und ihre Beteiligung an der Verteidigung des Landes während des Zweiten Weltkrieges herangezogen, um die Kontinuität der Kirche als Instrument der nationalen Verteidigung zu betonen.
🤝 Kirche und Staat in der post-sowjetischen Ära
Der zweite Absatz konzentriert sich auf die Beziehung zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Staat in der post-sowjetischen Ära. Es wird dargelegt, wie die Kirche nach der Perestroika eine enge Verbindung zum Staat aufgebaut hat und wie sie sich in den politischen Prozessen engagiert hat, insbesondere in Bezug auf die Legitimation der Kriegspolitik. Der Text spricht auch von der Rolle der Kirche in der Wiedervereinigung der Ukraine mit Russland und der Vision einer einheitlichen orthodoxen Kirche auf ukrainischem Boden. Schließlich wird die aktuelle Situation diskutiert, in der viele orthodoxe Kirchen in der Ukraine sich vom Moskauer Patriarchat abwenden und die mögliche Isolation der Kirche durch ihre politischen Aktivitäten thematisiert.
Mindmap
Keywords
💡Russland
💡Russisch-orthodoxe Kirche
💡Patriarch Kirill
💡Metaphysischer Kampf
💡Russland-Ukraine Konflikt
💡Verfall der Menschheit
💡Traditionelle Linie
💡Sowjetunion
💡Perestroika
💡Russische Welt
💡Kanonisches Territorium
Highlights
Der Krieg wird von der russisch-orthodoxen Kirche als metaphysischer Kampf dargestellt.
Patriarch Kyrill gab Präsident Putin seinen Segen, was den Angriff als Krieg legitimiert.
Der russische Geist ist als Kräften des Bösen gegenüberstehend dargestellt.
Es wird eine Transzendenz der gegenwärtigen Auseinandersetzung mit dem Westen beschrieben.
Der Westen wird als Treiber des Verfalls der Menschheit kritisiert.
Der russische Militärgeist wird in der Hauptkirche der Streitkräfte gefeiert.
Die Kirche, der Staat, das Volk und die Armee werden als einheitlich dargestellt.
Die russische Orthodoxie wird als traditionelle Linie der Orthodoxie präsentiert.
Die Kirche wurde nach 1917 als konterrevolutionär eingestuft und verfolgt.
Patriarch Sergius rief 1941 zur Verteidigung des Landes auf, trotz Verfolgung.
Die Kirche finanzierte selbst eine Panzerdivision während des Zweiten Weltkriegs.
Nach dem Krieg wurde die Position der Kirche geändert, sie musste die sowjetische Politik verteidigen.
Es gibt Hinweise darauf, dass russische Patriarchen möglicherweise für den KGB gearbeitet haben.
Mit der Perestroika erhielt die Orthodoxe Kirche weitreichende Freiheiten.
Die Kirche wurde für Gorbatschows Reformkurs genutzt.
Die Kirche forderte Privilegien und die Unterdrückung anderer Religionen.
Die Kirche wurde zur Institution für die Erneuerung nach dem Fall des Sowjetkommunismus.
Die Kirche und der Staat sind eng miteinander verbunden, was auch Putins Biopolitik beeinflusst.
Die Idee einer 'Russischen Welt' als Gebiete mit russischer Kultur wird propagiert.
Der Konflikt mit der Ukraine wird als Bestandteil der Eroberung des Einflussbereichs der russischen Orthodoxie dargestellt.
Die Ukraine wird als Teil der 'Heiligen Russ' und des Einflussbereichs der russischen Orthodoxie gesehen.
Die Vision von einer Einheitskirche in der Ukraine unter dem Moskauer Patriarchat wird diskutiert.
Die russische Aggression bedroht die Vielfalt des orthodoxen Lebens in der Ukraine.
Russisch-orthodoxe Kirchen in der Ukraine distanzieren sich zunehmend vom Moskauer Patriarchen.
Patriarch Kyrill könnte aufgrund seiner Haltung isoliert dastehen.
Transcripts
[Musik]
bei diesem krieg geht es russland nicht
nur umland gewinne
als metaphysischen kampf so bezeichnete
das oberhaupt der russisch-orthodoxen
kirche anfang märz den angriffskrieg
am russischen osterfest gab kyrill putin
seinen segen
[Musik]
russland stehe kräften des bösen
gegenüber so hatte der patriarch zuvor
den krieg legitimiert
man möchte indem man apokalyptische
bilder entwirft deutlich machen um was
es eigentlich geht um eine
transzendieren nämlich diese
auseinandersetzung es geht um den großen
geistes kampf zwischen dem osten
der alle werte
sorgfältig bewahrt hat und dem westen
der den verfall der menschheit immer
weiter vorantreibt
anfang april rief carroll in der
hauptkirche der streitkräfte russlands
ganz in der nähe moskaus das militär
dazu auf ihr land so zu verteidigen wie
es nur russen können die kathedrale
eröffnet vor knapp zwei jahren symbol
der einheit zwischen russisch orthodoxer
kirche staat volk und militär mit
putin und kyrill an vorderster front
april hat insofern einen besonderen
bezug zum thema militär und verteidigung
als in seiner wahrnehmung russland ja
angegriffen wird und die russische welt
diese russische zivilisation von der
spricht dass die unter druck unter dem
druck des westens stäbler hat in einer
predigt gesagt dass der krieg vor acht
jahren begonnen habe und die idee
dahinter ist eben die ukraine hätten den
begonnen und jetzt komme die russische
armee den bedrohten in der ukraine zu
hilfe es ist die traditionslinie die die
orthodoxie immer verfolgt hat die
vorstellung ist dass man in symphonie
mit dem volk und mit der regierung lebt
und man hat keine andere aufgabe als die
in der führung dem volk zu arbeiten
der gleichklang von staat und religion
mit der taufe wladimirs des großen im
jahr 988 wird die russische orthodoxie
im mittelalterlichen reich der kiewer
rus zur staatsreligion das zarenreich
führt diese tradition fort erst die
oktoberrevolution 1917 bricht dann die
kirche gilt nun als konterrevolution er
priester werden mit heißem pech
übergossen kirchen zerstört oder als
wodka fabriken entwürdigt dann
marschiert die wehrmacht ein und trotz
der verfolgung der kirche ruft patriarch
sergius 1941 zur verteidigung des landes
auf die kirche finanziert aus eigenen
mitteln sogar eine panzerdivision
russland ist unser vaterland und das
müssen wir gegen eindringlinge von außen
verteidigen diese idee ist sehr wichtig
gewesen und das hat dann dazu geführt
dass die position der russischen kirche
sich nach dem krieg geändert hat sie
konnte existieren wenn auch in engen
grenzen es gab kaum noch diese blutige
verfolgung der preis den die kirche
dafür bezahlt hat war allerdings dass
sie eben die sowjetische politik
verteidigen musste nach dem krieg
kontrolliert stalin die kirche die
russische orthodoxie wird instrument
sowjetischer außenpolitik mitten im
kalten krieg propagieren russische
patriarchen im weltkirchenrat in genf
das bild der sowjetunion als
friedensmacht rechtfertigen blutige
einsätze der sowjetarmee als
friedenserhaltende maßnahmen
1975 wird der moskauer patriarch nikodem
präsident des weltkirchenrats
handschriftlichen abschriften aus kgb
archiven zufolge soll er als agent
gedient haben auch die patriarchen alexi
der zweite und der heutige patriarch
kyrill sollen demzufolge für den sowjet
geheimdienst gearbeitet haben
es gibt ja auch hier eine tradition dass
die obersten kirchenführer der
russischen orthodoxen kirche beim kgb
angebunden sind und dafür gibt es eine
reihe von
dokumenten und
es war zu sowjetzeiten
kaum möglich in dieser kirche karriere
zu machen ohne angebunden zu sein an den
kgb
mit der perestroika erhält die orthodoxe
kirche weitreichende freiheiten
gorbatschow braucht sie für seinen
reformkurs im april 1988 empfängt er
patriarchin im kreml die orthodoxie
tritt aus ihrem schatten dasein die
kirche fordert privilegien bittet sich
vom staat aus andere religionen klein zu
halten im gegenzug fühlte die
ideologische lehrstelle die der
sowjetkommunismus hinterlässt die kirche
hatte nach sind ideal sowjetkommunismus
die notwendigkeit sie zu erneuern auf
allen ebenen institutionell spirituell
personell und auf der ebene einer
institution deren erneuerung und auch in
der personellen dem personal muss
bezahlt werden war der stadt ein
wichtiger partner und diesen weg ist das
moskauer patriarchat gegangen hat
dadurch vielleicht auf zwänge geschaffen
die sie noch enger hinein gebracht haben
in eine enge verbindungen unterstützung
des staates
heute verbindet die kirche nationale mit
religiösen interessen die
präsidentschaft putins bezeichnete grill
als wunder gottes grill liefert
stichwörter für putins biopolitik der
begriff groß kenia stammt von ihm eine
russische welt die ansprüche auf gebiete
erhebt in denen die russische kultur
präsent ist mit dieser ideologie sind
die kriege der jüngsten vergangenheit
legitimiert worden
seitdem sich 2009 10 eine eigenständige
orthodoxe kirche in der ukraine gebildet
und vom moskauer patriarchat abgespalten
hat dringt kyrill darauf seinen
einflussbereich zurückzugewinnen
vor kurzem sprach er davon dass die
völker der heiligen russ vereint werden
müssten dies schließt auch die ukraine
eine großmacht fantasie die er mit putin
teilt
[Musik]
die beiden eigentlich eine einheit sein
und das ist in der in dem konzept des
kanonischen territoriums des moskauer
patriarchats ganz klar so formuliert
auf dem territorium der ukraine sollte
es eigentlich nur eine orthodoxe kirche
geben und die des moskauer patriarchats
diese visionen liegt auch dem handel von
patriarch kirill und seine unterstützung
des krieges zu grunde der russische
angriffskrieg bedroht auch die
vielfältigkeit orthodoxen lebens in der
ukraine
dass sich dort seit jahrzehnten
entwickelt hat
[Musik]
derzeit sagen sich immer mehr russisch
orthodoxe kirchen in der ukraine los vom
moskauer patriarchen so könnte kyrill am
ende durch seine hybris isolierter
dastehen als je zuvor
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