Vom Experiment zum Vorzeigemodell: Das Erfurter Inklusionsmodell | Sehen statt Hören | BR

Summary

Die Gemeinschaftsschule am Roten Berg in Erfurt setzt auf ein inklusives Bildungskonzept, das hörende, schwerhörige und gehörlose Kinder miteinander integriert. Seit 2017 wird hier ein bilingualer Unterricht mit Gebärdensprache und Lautsprache angeboten. Die Schule fördert nicht nur den kognitiven, sondern auch den sozialen Austausch zwischen den Kindern unterschiedlicher Hörfähigkeiten. Trotz Herausforderungen wie Fachkräftemangel und dem Wechsel von Dolmetschern zeigt das Modell positive Entwicklungen. Die Eltern spielen eine aktive Rolle und kämpfen für die Weiterentwicklung des Projekts, das einen gleichberechtigten Austausch und eine bessere Zukunft für ihre Kinder ermöglicht.

Takeaways

• 😀 Die Gemeinschaftsschule am Roten Berg in Erfurt bietet ein inklusives Bildungsmodell, bei dem gehörlose, schwerhörige und hörende Kinder gemeinsam lernen.
• 😀 Die Schule setzt auf bilingualen Unterricht, der sowohl Gebärdensprache (DGS) als auch Lautsprache umfasst, um eine gleichberechtigte Kommunikation zu ermöglichen.
• 😀 In der Schule arbeiten gehörlose und hörende Lehrerinnen und Lehrer zusammen, wobei Gebärdensprache und Lautsprache parallel eingesetzt werden, um alle Schüler zu unterstützen.
• 😀 Die Kinder lernen durch eine visuelle Präsentation von Buchstaben und Wörtern, was eine effektivere Lernmethode für gehörlose Schüler darstellt.
• 😀 Eltern berichten, dass ihre Kinder durch die bilinguale Erziehung sowohl kognitiv als auch sozial profitieren und gut in die Gemeinschaft integriert werden.
• 😀 Die Schule hat mit einem massiven Mangel an qualifiziertem Personal zu kämpfen, insbesondere an Lehrkräften mit Gebärdensprachkompetenz.
• 😀 Trotz des Fachkräftemangels gelingt es der Schule, eine inklusive Atmosphäre zu schaffen, in der Kinder beider Sprachwelten respektvoll miteinander umgehen.
• 😀 Ein zentrales Ziel ist es, den Unterricht kontinuierlich und qualitativ hochwertig anzubieten, auch wenn es an Personal mangelt. Dolmetscher müssen häufig ersetzt werden, was die Kontinuität erschwert.
• 😀 Die Schule fördert aktiv die soziale Integration der Schüler, indem hörende und gehörlose Kinder bei Pausen und durch nachmittägliche Aktivitäten miteinander in Kontakt kommen.
• 😀 Eltern setzen sich gemeinsam mit der Schule für bessere Rahmenbedingungen ein und kämpfen für eine dauerhafte Verbesserung der Lehrkräfteausstattung und Ressourcen.
• 😀 In der Zukunft plant die Schule, durch verstärkten Einsatz von Dolmetschern und gehörlosen Lehrkräften das inklusiv-bilinguale Konzept weiter zu festigen und die Lernbedingungen zu verbessern.

Q & A

Was macht die Gemeinschaftsschule am Roten Berg besonders?

Die Gemeinschaftsschule am Roten Berg ist besonders, weil sie Inklusion von gehörlosen, schwerhörigen und hörenden Kindern fördert. Sie bietet bilingualen Unterricht, bei dem sowohl Gebärdensprache als auch Lautsprache verwendet werden, um allen Kindern gleichermaßen zu ermöglichen, zu lernen.

Wie wird der Unterricht für gehörlose und schwerhörige Kinder an der Schule gestaltet?

Der Unterricht wird bilingual gestaltet, was bedeutet, dass sowohl Gebärdensprache als auch Lautsprache verwendet werden. Gehörlose Lehrer und Dolmetscher unterstützen den Unterricht, um sicherzustellen, dass alle Kinder, unabhängig von ihrer Hörfähigkeit, gleichberechtigt lernen können.

Warum entschieden sich einige Eltern, ihre Kinder an die Gemeinschaftsschule am Roten Berg zu schicken?

Einige Eltern entschieden sich, ihre Kinder an diese Schule zu schicken, weil sie einen bilingualen Kindergarten mit Gebärdensprache für alle Kinder suchten. Dies war ihnen besonders wichtig, da ihre Kinder Gebärdensprache zur Kommunikation benötigen.

Welche Herausforderungen gab es bei der Einführung des inklusiven Schulmodells?

Die Einführung des inklusiven Schulmodells stieß auf einige Widerstände, besonders da es an geeigneten Lehrkräften mit Gebärdensprachkompetenz mangelte. Darüber hinaus gab es Schwierigkeiten bei der Bereitstellung kontinuierlicher Unterstützung durch Dolmetscher und Lehrkräfte.

Was sind die Vorteile eines bilingualen Unterrichtsmodells für hörgeschädigte Kinder?

Ein bilingualer Unterricht ermöglicht es hörgeschädigten Kindern, sowohl in Gebärdensprache als auch in Lautsprache zu lernen. Dadurch können sie die Inhalte besser verstehen und in ihrer bevorzugten Sprache kommunizieren, was ihre Chancen auf gleiche Bildungschancen erhöht.

Welche Rolle spielen Gebärdensprachdolmetscher an der Schule?

Gebärdensprachdolmetscher spielen eine wichtige Rolle, da sie den Unterricht in Lautsprache in Gebärdensprache übersetzen, damit gehörlose und schwerhörige Kinder den Stoff verstehen können. Allerdings gibt es Probleme mit der Kontinuität, da Dolmetscher häufig wechseln und nicht immer mit dem bisherigen Unterrichtsverlauf vertraut sind.

Was wünschen sich die Eltern für die Zukunft des inklusiven Unterrichts?

Die Eltern wünschen sich, dass mehr Gebärdensprachkompetente Lehrer eingestellt werden, um die Kinder besser zu unterstützen und eine kontinuierliche Förderung zu gewährleisten. Sie betonen, dass die Gebärdensprache als anerkannte Unterrichtssprache in den Lehrplan aufgenommen werden sollte.

Wie hat sich die Entwicklung der Kinder in der inklusiven Schule nach Ansicht der Eltern verändert?

Eltern berichten von positiven Entwicklungen, sowohl kognitiv als auch sozial. Die Kinder lernen gut, entwickeln soziale Fähigkeiten und profitieren besonders von den Kontakten zu gehörlosen und hörenden Kindern. Die Inklusion hat ihre emotionale Entwicklung gestärkt.

Welche speziellen Herausforderungen gibt es bei der Beschulung von gehörlosen Kindern in höheren Klassen?

In höheren Klassen, wie der fünften, werden zusätzlich Dolmetscher benötigt, aber auch ein gehörloser Lehrer ist wichtig, um die Kinder zu unterstützen. Die Schule hat noch nicht ausreichend Lehrkräfte mit Gebärdensprachkenntnissen, um diese Anforderungen zu erfüllen.

Welche Unterstützung bieten die Elternvereine und wie tragen sie zur Schulentwicklung bei?

Der Elternverein bietet kontinuierliche Unterstützung und setzt sich für die Verbesserung der Lernbedingungen ein. Sie organisieren Treffen, fördern den Kontakt zwischen hörenden und gehörlosen Kindern und kämpfen für bessere Ressourcen und eine bessere Personalversorgung an der Schule.