Migration: Eine lange Geschichte | Mit offenen Karten | ARTE
Summary
TLDRIn dieser geopolitischen Diskussion wird die Migration nach Europa aus historischer und aktueller Perspektive betrachtet. Beginnend mit den Flüchtlingskrisen der Nachkriegszeit und den Arbeitsmigrationen der 1950er bis 1970er Jahre, wird die Entwicklung von Migrationspolitik in Europa thematisiert. Der Fokus liegt auf dem demografischen Wandel, der den Arbeitsmarkt betrifft, und den Auswirkungen der Migration auf die EU. Dabei wird die Zunahme von Asylanträgen und die Schaffung von Maßnahmen zur Eindämmung des Zustroms erläutert. Abschließend wird die Notwendigkeit einer Neubewertung der Einwanderungspolitik aufgrund der alternden Gesellschaften in vielen europäischen Ländern aufgezeigt.
Takeaways
- 😀 Migration wird heute oft als Problem betrachtet, insbesondere im Zusammenhang mit Integration und Invasion, anstatt als Chance oder wirtschaftliche Notwendigkeit, besonders in Ländern mit alternder Bevölkerung.
- 😀 Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine große Zahl von Zwangsmigrationen, einschließlich der Rückkehr von Überlebenden aus Konzentrationslagern und der Vertreibung von Deutschen aus Ostgebieten.
- 😀 In den Jahren nach dem Krieg wanderten viele Italiener, Portugiesen, Spanier, Griechen und Jugoslawen nach Europa aus, um in der Industrie und im Baugewerbe zu arbeiten.
- 😀 Die Migration nach Europa war auch stark beeinflusst von der Auflösung kolonialer Reiche, was zu migrationsbedingten Bewegungen aus ehemaligen Kolonien wie Algerien und dem Kongo führte.
- 😀 Die Wirtschaftskrise und die Ölkrise von 1973 führten zu einer restriktiveren Einwanderungspolitik in vielen europäischen Ländern, mit Maßnahmen zur Eindämmung der Migration.
- 😀 1990 führte die steigende Zahl von Migranten und Flüchtlingen zu einer Reihe von Maßnahmen zur Bekämpfung des Zustroms, wie etwa verstärkte Grenzkontrollen und die Schaffung des Schengen-Raums.
- 😀 Die Zahl der Asylbewerber in der EU stieg von 2010 bis 2018 signifikant, was zu einer Diskussion über die Belastung der europäischen Länder und die Notwendigkeit, das Einwanderungssystem zu reformieren, führte.
- 😀 Trotz der wachsenden Zahl von Migranten und Flüchtlingen macht deren Anteil an der Gesamtbevölkerung der EU nur etwa 0,6% aus, was im Vergleich zu anderen Ländern wie der Türkei relativ gering ist.
- 😀 Die Zuwanderung aus Ländern südlich der Sahara stellt nur einen kleinen Teil der Migration dar, da der Großteil der Migranten innerhalb Afrikas bleibt.
- 😀 Die demografische Veränderung in Europa, mit einer alternden Bevölkerung und rückläufigen Geburtenraten, wird langfristige wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben und könnte die Einwanderungspolitik in Zukunft beeinflussen.
- 😀 Der europäische Grenzschutz, vertreten durch die Frontex-Agentur, soll die Außengrenzen sichern und die Migration durch multilaterale Abkommen mit Nachbarstaaten kontrollieren.
Q & A
Welche Ereignisse führten nach dem Zweiten Weltkrieg zu umfangreichen Migrationsbewegungen in Europa?
-Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Niederlage Deutschlands und die Vertreibung von Millionen von Deutschen aus den ehemaligen deutschen Gebieten sowie die Rückkehr von Überlebenden der Konzentrationslager zu erheblichen Migrationsbewegungen. Auch viele Spanier, die vor der Franco-Diktatur geflüchtet waren, kehrten nach dem Krieg in ihre Heimatländer zurück.
Welche Bedeutung hatte die Zuwanderung von Arbeitskräften aus Italien in Europa in den 1950er und 1960er Jahren?
-Die Zuwanderung von italienischen Arbeitskräften war besonders wichtig, da Italien das letzte große Industrieland Europas war, dessen demografischer Übergang noch nicht abgeschlossen war. Die Arbeitskräfte aus Italien wurden vor allem in den Nachkriegsjahren in Ländern wie Frankreich, Belgien und Deutschland angeworben, um die Arbeitskräftelücke nach dem Krieg zu füllen.
Was war der Hauptgrund für die Migration von Menschen aus ehemaligen Kolonien nach Europa nach dem Zweiten Weltkrieg?
-Der Hauptgrund für die Migration von Menschen aus ehemaligen Kolonien war die Auflösung der Kolonialreiche und die damit verbundene Notwendigkeit, Arbeitskräfte für die europäische Industrie und das Baugewerbe zu rekrutieren. Dies führte zu einer verstärkten Zuwanderung aus Ländern wie Algerien, dem Kongo und Indonesien.
Welche Faktoren führten in den 1970er Jahren zu einer restriktiveren Einwanderungspolitik in Europa?
-In den 1970er Jahren führte die Ölkrise von 1973 und die darauf folgende Wirtschaftskrise zu einem starken Rückgang der wirtschaftlichen Nachfrage nach Arbeitskräften. Dies, zusammen mit der wachsenden Besorgnis über den Arbeitsmarkt und die Konkurrenz durch Migranten, führte zu einer restriktiveren Einwanderungspolitik in vielen europäischen Ländern.
Welche Rolle spielt die Demografie in der heutigen Diskussion über Migration in Europa?
-Die Demografie spielt eine zentrale Rolle, da viele europäische Länder, insbesondere in Osteuropa, mit einer alternden Bevölkerung konfrontiert sind. Migration wird als Lösung für den Fachkräftemangel und die drohende wirtschaftliche Stagnation in diesen Ländern angesehen, da eine steigende Zahl älterer Menschen die Sozial- und Rentensysteme belastet.
Wie hat sich die Zahl der Asylanträge in der EU von 2010 bis 2018 verändert?
-Die Zahl der Asylanträge in der EU stieg von 2010 mit 235.000 Anträgen auf 608.000 im Jahr 2018. Dieser Anstieg wurde insbesondere durch die Konflikte in Ländern wie Syrien, Irak und Libyen verursacht.
Was ist das Schengen-Abkommen und wie beeinflusst es die Migration in Europa?
-Das Schengen-Abkommen ermöglicht die Freizügigkeit zwischen den Mitgliedsstaaten und hat die Grenzkontrollen innerhalb der EU weitgehend abgeschafft. Dies hat die Migration erleichtert, da Menschen ohne intensive Grenzkontrollen zwischen den Schengen-Staaten reisen können. Gleichzeitig hat es jedoch auch die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen an den Außengrenzen der EU zur Folge.
Wie hoch ist der Anteil der Migranten in der EU-Bevölkerung im Vergleich zur Gesamtbevölkerung?
-Etwa 7% der EU-Bevölkerung bestehen aus Migranten, wobei 35 Millionen Migranten in Europa leben. Von diesen stammen rund 23 Millionen aus Nicht-EU-Ländern, was weniger als 5% der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Welche Rolle spielen bilaterale Abkommen bei der Migration innerhalb Europas?
-Bilaterale Abkommen zwischen europäischen Ländern und Ländern außerhalb der EU, wie z.B. mit der Türkei und Marokko, spielen eine zentrale Rolle, um die Migration zu steuern. Diese Abkommen zielen darauf ab, Migranten an den Außengrenzen der EU zu halten und den Zustrom von Asylbewerbern und Arbeitsmigranten zu regulieren.
Was sind die Hauptursachen für die Zuwanderung aus Ländern südlich der Sahara nach Europa?
-Die Zuwanderung aus Ländern südlich der Sahara nach Europa wird hauptsächlich durch wirtschaftliche Notlagen, politische Instabilität und die Suche nach besseren Lebensbedingungen beeinflusst. Ein großer Teil der Migranten bleibt jedoch innerhalb Afrikas, da der Großteil der Migration innerhalb des eigenen Kontinents erfolgt.
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