Europa hat keine Tech-Giganten – aber WARUM?
Summary
TLDRDieses Video untersucht, warum Europa trotz hervorragender Wissenschaft und Ingenieurskunst keine großen Tech-Konzerne hervorbringt wie die USA. Es deckt auf, dass die Gründung von Unternehmen an europäischen Universitäten weniger üblich ist, die EU durch unterschiedliche Gesetze und Kulturen in 27 Staaten eine Herausforderung für Startup-Expansion darstellt, und dass die US-Banken und Versicherer mehr in Risikokapital investieren als ihre europäischen Pendants. Zudem zeigt es, wie die EU-Beihilferegelungen den Staaten die Möglichkeit zur Förderung von Tech-Unternehmen beschränken und wie dies die Entwicklung von Tech-Giganten in Europa behindert.
Takeaways
- 🌍 Europa hat keine der zehn größten Techunternehmen weltweit – acht kommen aus den USA und zwei aus Asien.
- 🧑🔬 Europäische Universitäten und Institute betreiben erstklassige Forschung, schaffen es jedoch selten, erfolgreiche Unternehmen daraus zu gründen (European Paradox).
- 👨💻 Beispiel MP3: Karlheinz Brandenburg entwickelte das MP3-Format, aber Apple machte mit dem iPod das große Geschäft daraus.
- 📚 Europäische Universitäten konzentrieren sich auf Forschung und Lehre, während US-Universitäten unternehmerischer sind und Technologietransferbüros haben.
- 🏢 US-Universitäten wie Stanford und Wisconsin helfen ihren Forschern, ihre Erfindungen zu vermarkten, und profitieren selbst von Unternehmensbeteiligungen.
- 🚀 Europäische Startups haben es schwerer, über Ländergrenzen hinweg zu expandieren, da jedes EU-Land eigene Gesetze und Sprachen hat.
- 💼 Das Arbeitsrecht in Europa macht Unternehmen unflexibler und risikoscheuer im Vergleich zu den USA, wo der Kündigungsschutz schwächer ist.
- 💶 In den USA werden mehr Investitionen in Startups getätigt (2023: 138 Milliarden Dollar), während in Europa nur 52 Milliarden Dollar investiert wurden.
- 🏦 Europäische Banken und Versicherer investieren weniger in risikoreiche Startups aufgrund strengerer Vorschriften.
- ⚖️ Das europäische Beihilferecht verhindert, dass Staaten ihre Techunternehmen direkt subventionieren, um unfairen Wettbewerb zu vermeiden.
Q & A
Was ist das zentrale Problem, das Europa in Bezug auf die Tech-Industrie hat?
-Europa hat Schwierigkeiten, eigene Tech-Riesen zu züchten und mit den USA und Asien zu konkurrieren, obwohl es hochqualifizierte Wissenschaftler und genügend finanzielle Mittel zur Entwicklung eigener Technologien hat.
Welche Erfindung hat Karlheinz Brandenburg entwickelt und wie hat sie die Musikindustrie verändert?
-Karlheinz Brandenburg hat das MP3-Format entwickelt, das Musik mit viel weniger Speicherplatz bei gleichzeitig guter Klangqualität ermöglicht. Es ist bis heute der Branchenstandard für die Musikwiedergabe und hat die Art und Weise, wie wir heute Musik über Plattformen wie Spotify streamen, revolutioniert.
Wer hat das größte Geschäft aus der MP3-Technologie gemacht und warum?
-Steve Jobs von Apple hat das größte Geschäft aus der MP3-Technologie gemacht, indem er den iPod eingeführt hat, der die MP3-Technologie in einer innovativen Hardware umsetzte und Milliarden von Dollar für Apple einbrachte.
Was nennt man das 'European Paradox' und was besagt es?
-Das 'European Paradox' bezeichnet die Tatsache, dass europäische Universitäten und Institute zwar Weltklasse-Forschung leisten, aber diese selten in erfolgreiche, profitable Unternehmen umsetzen. Die Idee allein bringt noch nicht viel, es muss auch ein Unternehmen gegründet werden, um Gewinne zu erzielen.
Was ist der Hauptunterschied zwischen europäischen und amerikanischen Forschungseinrichtungen in Bezug auf Unternehmertum?
-Europäische Universitäten und Institute sind meist staatlich und haben daher weniger Anreize, Unternehmen zu gründen, im Gegensatz zu den meisten amerikanischen Top-Unis, die in Privatbesitz sind und Geld verdienen müssen.
Was sind 'Technology Transfer Offices' und welche Rolle spielen sie in den USA?
-Technology Transfer Offices sind Büros, die in vielen US-Universitäten eingerichtet wurden, um Wissenschaftlern und Studierenden zu helfen, ihre Forschungsergebnisse zu vermarkten. Sie haben dazu beigetragen, viele erfolgreiche Tech-Unternehmen zu etablieren, einschließlich Google, Hewlett-Packard und Cisco Systems.
Welche Rolle spielt die Flexibilität im Bereich des Kündigungsschutzes für die Entwicklung der Tech-Industrie in den USA?
-In den USA ist der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer gering, was Unternehmen erlaubt, flexibler mit Personal zu umgehen, was zu mehr Risikobereitschaft und damit zu mehr Innovation führt.
Was sind die Haupthürden für Tech-Startups in der EU bei der Markteinführung und -erweiterung?
-Die EU besteht aus 27 Staaten mit unterschiedlichen Gesetzen, Kulturen und Sprachen, was die Expansion erschwert. Zusätzlich fehlt den Startups oft das Know-how, wie andere europäische Märkte funktionieren, und sie haben weniger finanzielle Mittel zur Verfügung.
Welche Rolle spielt das Beihilferecht der EU bei der Förderung oder Hemmung der Entwicklung von Tech-Startups?
-Das Beihilferecht der EU verhindert, dass EU-Mitgliedstaaten ihre Unternehmen direkt subventionieren, um einen fairen Wettbewerb auf dem europäischen Markt zu gewährleisten. Dies kann jedoch dazu führen, dass europäische Tech-Startups im Vergleich zu ihren US-Konkurrenten weniger finanzielle Unterstützung erhalten.
Welche Lösungen werden in der Diskussion, um die Förderung von Tech-Startups in Europa zu verbessern?
-Einige Vorschläge beinhalten, die Regeln für Banken und Versicherer zu lockern, um sie ermutigen, in Risikokapital zu investieren, oder den Staat direkt in die Förderung von Startups einzubinden, ähnlich wie es in Silicon Valley in den 50er und 60er Jahren geschah.
Outlines
🌍 Europas Problem mit Tech-Giganten
Europa hat kein einziges der größten Techunternehmen der Welt, obwohl es über talentierte Wissenschaftler und Ingenieure verfügt. Dieser Abschnitt beschreibt, wie europäische Innovationen wie das MP3-Format zwar entstehen, aber selten zu großen Geschäftserfolgen führen, im Gegensatz zu den USA, die innovative Forschung effizient in profitable Unternehmen umsetzen.
📈 Unterschiede zwischen europäischen und US-amerikanischen Universitäten
Dieser Abschnitt vergleicht europäische und US-amerikanische Universitäten. Während US-Unis wie Stanford aktiv Gründungen fördern und teilweise Anteile an neuen Unternehmen halten, sind europäische Universitäten stärker auf Forschung und Lehre fokussiert, was die Gründung neuer Unternehmen erschwert. Beispiele wie Google und HP zeigen, wie erfolgreich die USA in diesem Bereich sind.
🇪🇺 Herausforderungen der Markteinführung in Europa
Die Markteinführung in der EU ist kompliziert aufgrund der vielen verschiedenen Gesetze, Kulturen und Sprachen der 27 Mitgliedsstaaten. Das Fintech-Unternehmen n26 kämpft beispielsweise damit, außerhalb Deutschlands zu expandieren, während vergleichbare US-Unternehmen wie Chime weniger Hürden haben, da sie in einem einheitlichen Markt agieren.
👩💼 Arbeitsmarkt und Kündigungsschutz
In Europa ist der Kündigungsschutz oft strenger als in den USA, was Unternehmen weniger flexibel macht und Risiken erhöht. In den USA hingegen können Unternehmen Mitarbeiter leichter entlassen, was zu mehr Experimentierfreude und Innovation führt. Dieser Abschnitt untersucht die Auswirkungen dieser Unterschiede auf die Tech-Industrie.
💸 Finanzierung und staatliche Unterstützung
Europäische Banken und Versicherer investieren weniger in risikoreiche Startups als ihre US-Pendants. Staatliche Subventionen sind in Europa ebenfalls eingeschränkt durch das Beihilferecht, das unfairen Wettbewerb verhindern soll. Dies stellt eine weitere Hürde für europäische Techunternehmen dar, sich zu großen Global Playern zu entwickeln.
💼 Risikobereitschaft und Unternehmenskultur
Europäische Studenten bevorzugen sichere Jobs bei Großunternehmen statt eigene Startups zu gründen, da große Investitionen schwer zu bekommen sind. Im Gegensatz dazu akzeptieren US-Gründer das hohe Risiko, weil sie wissen, dass bei Erfolg enorme Gewinne möglich sind. Dieser Abschnitt schließt die Analyse und fordert mehr Risikobereitschaft in Europa.
Mindmap
Keywords
💡Techunternehmen
💡European Paradox
💡MP3
💡Technology Transfer Offices
💡Gründung
💡Scaleup
💡Arbeitsrecht
💡Kündigungsschutz
💡Beihilferecht
💡Risikokapital
Highlights
Europa verfügt über keine der zehn größten Techunternehmen weltweit, trotz hervorragender Wissenschaftler und ausreichend finanzieller Mittel.
Die USA sind erfolgreicher bei der Umsetzung von Forschungsergebnissen in erfolgreiche Techunternehmen.
Karlheinz Brandenburg entwickelte das MP3-Format, aber Apple nutzte es erfolgreich für den iPod.
Das sogenannte 'European Paradox' zeigt, dass europäische Institute hervorragende Forschung leisten, diese jedoch selten in erfolgreiche Unternehmen umwandeln.
Europäische Universitäten und Institute sind meist staatlich und haben weniger Anreize für Unternehmertum im Vergleich zu ihren US-amerikanischen Pendants.
US-Universitäten haben eine lange Tradition von Technology Transfer Offices, die den Wissenschaftlern dabei helfen, ihre Forschung zu vermarkten.
Die EU-Märkte sind aufgrund ihrer 27 verschiedenen Staaten, Gesetzen und Kulturen für Startups schwierig zu erschließen.
Die US-Techunternehmen haben Vorteile bei der Skalierung, da sie in einem einheitlichen Markt operieren können.
In den USA gibt es weniger Kündigungsschutz für Arbeitnehmer, was Flexibilität für Unternehmen bei Innovationen bietet.
Die USA investieren deutlich mehr in Startups im Vergleich zu Europa, was ihre Wachstumsfähigkeit stärkt.
Europäische Banken verwalten mehr Geld als amerikanische, aber es wird aufgrund strenger Regeln weniger in Risikoinvestitionen eingesetzt.
Der Staat könnte in Europa eine größere Rolle bei der Finanzierung von Tech-Startups spielen, ähnlich wie in den USA in frühen Jahren.
Das europäische Beihilferecht verhindert, dass Staaten ihre Unternehmen direkt unterstützen, was die Entwicklung von Tech-Startups erschwert.
Europäische Techunternehmen sind im Vergleich zu ihren US-amerikanischen Konkurrenten oft unflexibilier, was ihre Innovationsfähigkeit einschränkt.
Die US-Techindustrie ist bereit, größere Risiken einzugehen, um bei der nächsten Industrierevolution vorne zu liegen, insbesondere in der künstlichen Intelligenz.
Europa hat zwar viele kluge Köpfe, die jedoch zu selten den Sprung auf den Markt wagen, um innovative Produkte zu entwickeln.
Die Bereitschaft zum Risiko und der Fokus auf Unternehmen, die aus Forschungsergebnissen entstehen, könnten für Europa entscheidend sein, um erfolgreiche Techgiganten zu schaffen.
Transcripts
europa hat ein Problem von den zehn
größten techunternehmen der Welt kommen
zwei aus Asien acht aus den USA und aus
Europa kein einziges mit techgiganten
wie Apple Microsoft Google und Meta kann
Europa einfach nicht mithalten aber
eigentlich ist das doch komisch Europa
hat top Wissenschaftler und Ingenieure
und eigentlich ja auch genügend Kohle um
eigene techriesen hochzuziehen also was
läuft da schief wir zeigen euch in
diesem Video Schritt für Schritt warum
die USA so viel besser darin sind
techkonzerne aufzubauen und wieso wir
Europäer es einfach nicht hinbekommen
los
[Musik]
geht's unsere Reise beginnt im Jahr
1987 und zwar an der Universität
Erlangen hier arbeitet der Junge
Elektrotechniker Karl Heinz Brandenburg
an einer ganz großen Sache eine die eine
ganze Branche für immer verändern wird
die Rede ist von mp3 ein Dateiformat mit
dem Musik viel weniger Speicherplatz
braucht und trotzdem noch richtig gut
klingt MP3 gilt bis heute als geniale
Erfindung und ist immer noch der
Branchenstandard dass ihr heute von
überall Musik über Spotify streamen
könnt habt ihr also auch Karlheinz
Brandenburg zu verdanken und diese
krasse Erfindung hat Brandenburg zum
Milliardär gemacht nicht denn das große
Geld mit der MP3 Technologie hat ein
anderer verdient und zwar er hier com
Steve Jobs der hat im Apple
Hauptquartier hier in Copertino genau
mitbekommen was Karl Heinz Brandenburg
da in Deutschland entwickelt hat und er
hat daraus ein rieseneschäft
gemacht IP im Jahr 2001 bringt Apple den
iPod auf den Markt das Teil ist
eigentlich nur die Hardware um die MP3
Technik herum klar der iPod war nicht
der erste MP3 Player er war aber ein
echter gamechanger für den Musikmarkt
und er hat Apple Milliarden von Dollar
eingebracht das Beispiel ist nur eines
von vielen und es zeigt ein
grundlegendes Problem USA und Europa
beide machen geniale Forschung aber nur
die USA machen daraus das große Geschäft
es gibt mittlerweile sogar
Wissenschaftler die an diesem
Zusammenhang forschen Sie nennen es das
European paradox das besagt das
europäische Universitäten und Institute
zwar nachweislich Weltklasse Forschung
machen aber daraus eben selten Erfolg
reiche Unternehmen entstehen eine gute
Idee allein ist noch nicht viel wert
damit sie das große Geld einbringt muss
man daraus eben auch ein Unternehmen
gründen und das ist die erste Phase für
jedes Unternehmen die Gründung woran
liegt das also dass das an europäischen
Unis so selten gemacht wird hat
gelegenen an der Uni haben vor allem die
hier das sagen die Professoren na ja und
die europäischen Profs die haben eher
selten das Business gehen womit wir
wieder bei Brandenburg sind der hat Ende
der 80er lieber weiter an der mp3
software getüftet und eben nicht an
einem Gerät mit dem man die Technologie
auch im Alltag nutzen
kann wir haben für dieses Video bei
Brandenburg nachgefragt wie er heute
darüber nachdenkt dazu gehört natürlich
die Konstruktion auch von Frauenhofer
bzw von Unis und so weiter dazu das
nämlich vorgeschrieben ist mit allen
Firmen zusammenzuarbeiten aber nicht
selber Produkte für die Endverbraucher
herzustellen das heißt das s zu machen
wie Apple war uns einfach verboten klar
das Forschungsinstitut von Brandenburg
hat mit dem Patent auf die MP3
Technologie auch Geld verdient aber eben
viel weniger als Apple mit dem iPod und
das liegt vor allem daran dass sich die
europäischen Forschungs und
Bildungsinstitution fundamental von den
amerikanischen unterscheiden die
europäischen Universitäten und Institute
gehören fast alle dem Staat sie müssen
kein Geld verdienen sondern sie kümmern
sich vor allem um ihre Hauptaufgaben
Forschung und Lehre Ziele die
Professorinnen und Professoren
institutsleiterinnen haben das ist vor
allen Dingen Abschlüsse
Abschlussarbeiten Publikationen und
paper und das Thema entrepreneurship das
ist nicht so wichtig wie wenn du daraus
mach mal lieber eine Publikation als
dass du jetzt daraus Unternehmen das ist
Anne lamp sie hat vor vier Jahren ihr
Biotech Startup traceless gegründet die
haben schon den Deutschen Gründerpreis
gewonnen und zuletzt fast 40 Millionen
Euro von Investoren eingesammelt eine
richtige Erfolgsstory also aber Anne hat
uns auch erzählt dass es nicht immer so
lief als sie ihren Kollegen an der Uni
Hamburg erzählt dass sie ein Unternehmen
gründen will da sagen die nur Anne bist
du dir sicher du wirfst jetzt gerade
hier dein Leben Weg in den USA läuft das
anders an vielen usunis gibt es eine
lange Tradition von sogenannten
technology transfer offices diese Büros
helfen den Wissenschaftlern oder den
Studierenden dabei ihre Forschung zu
vermarkten an der Uni Wisconsin wurde
das erste dieser offices schon
1925 eingerichtet und auch in Stanford
hat das schon unzählige Male geklappt
die techriesen Google hewlet Packard und
Cisco Systems sind z.B direkt aus der
Uni heraus entstanden dass die Unis so
viel unternehmerischer denken liegt auch
daran dass sie selbstunternehmen sind
anders als in Europa sind die meisten
amerikanischen topunis nämlich in
Privatbesitz das heißt konkret sie
müssen nicht nur Forschung und Lehre
anbieten sondern dabei auch noch Geld
verdienen und da die Unis manchmal sogar
Anteile von den Ausgründungen erhalten
lohnt es sich für sie aus ihren
Studenten Unternehmer zu machen bleiben
wir mal beim Beispiel Stanford die Uni
hatte damals 1,8 Millionen Aktien von
Google und die haben sie kurz nach dem
Börsengang für
336 Millionen Dollar verkauft und das
ist nicht das einzige Beispiel insgesamt
hat die Uni schon 2,3 Milliarden Dollar
mit solchen Ausgründungen
verdient wie krass die Unterschiede
zwischen den Unis in Europa und den USA
sind sieht man aber erst so richtig an
dieser Grafik hier die zeigt die Anzahl
der Neugründungen die von Universitäten
stammen 2021 waren das in Europa 612
Startups und in Nordamerika da waren es
mit über 1100 fast doppelt so viele da
stellt sich also schon die Frage was
passiert wäre wenn Brandenburg an einer
Uni in den USA geforscht hätte
vielleicht hätte er dann nicht nur das
MP3 Format sondern den iPod gleich noch
miterfunden halten wir also fest Euro
äische Studenten und Professoren Gründen
seltener aber die Gründung ist ja nur
der erste Schritt erst danach wird es ja
so richtig spannend also dann wenn aus
der Idee ein echtes Produkt wird und
damit kommen wir in die zweite Phase für
unsere kleine unternehmensrakete der
Markteinführung und da gibt es in der EU
ein großes Hindernis für Gründerinnen
und Gründer und an diesem Hindernis
kämpft sich ein deutsches fintech
Unternehmen schon lange so richtig ab
n26 ist die Bank die du lieben wirst n26
verspricht ein komplett digitales
Bankkonto auf dem Smartphone quasi eine
Verbindung aus Tech und Finanzen also
zwei Bereichen in denen eigentlich die
Amerikaner das Sagen haben das Berliner
Startup hat in den letzten Jahren
jedenfalls einen ziemlichen
Senkrechtstart hingelegt seit dem Start
vor 9 Jahren hat die Bank rund 8
Millionen Kunden gewonnen läuft bei
denen na ja zumindest auf den ersten
Blick denn es gibt da ein Problem der
Großteil der Kunden kommt aus
Deutschland dabei versucht n26 schon
seit seit Jahren auch andere europäische
Märkte zu erschließen aber geklappt hat
das bisher noch nicht so richtig woran
das liegt wird an unserer Karte hier
ziemlich deutlich in der EU gibt es 27
Staaten und jeder dieser Staaten hat
seine eigenen Gesetze Kulturen und
häufig auch seine eigene Sprache das
klingt vielleicht erstmal banal aber
allein die Webseiten und tausende Seiten
an Unterlagen zu übersetzen ist schon
mal verdammt aufwendig und über so Dinge
wie die spezifischen landeseigenen
bankengesetze sprechen wir hier B ja gar
nicht für Unternehmen ist es deshalb
grundsätzlich nicht so einfach wie in
den USA über Ländergrenzen
hinauszwachsen du kannst nicht
vorbei und für junge Startups ist das
umso schwieriger denn denen fehlen dafür
vor allem zwei Dinge Geld darüber
sprechen wir gleich noch mal
ausführlicher und Knowhow den Startups
fehlt es oft an wissen wie andere
europäische Märkte funktionieren also
halten wir noch mal fest in Europa ist
es alles andere als easy zu expandieren
schauen wir mal zum Vergleich wie das
Ganze in den USA so abläuft und das geht
am besten am Beispiel von einem
Unternehmen das n26 sehr ähnlich ist und
das heißt chime das ist auch eine
neobank bietet sehr ähnliche Produkte
wie n26 an und wurde nur etwas früher
2013 gegründet ziemlich ähnliche
Voraussetzung also aber jetzt schaut
euch mal an wie krass unterschiedlich
die Kundenzahlen schon sind chime hat
mittlerweile über 2 20 Millionen Kunden
also fast dreimal so viele wie die 8
Millionen von n26 klar vielleicht hat
schim auch einfach ein besseres
Management als n26 aber es gibt da noch
einen anderen Grund der mit großer
Wahrscheinlichkeit auch eine riesenrolle
gespielt haben dürfte schauen wir dazu
noch mal auf unsere Karte anders als die
EU besteht die USA nicht aus 27 Ländern
sondern aus 50 Bundesstaaten dort leben
rund 330 Millionen Menschen das ist zwar
weniger als in der EU aber sie leben
halt auch alle in einem Land und über
all gelten sehr ähnliche Gesetze
amerikanische techunternehmen können mit
so vielen potenziellen Kunden schon
richtig groß werden bevor sie sich über
Internationalisierung überhaupt Gedanken
machen müssen das gilt natürlich nicht
nur für chime sondern auch für andere
techunternehmen wie z.B Amazon das
erstmal entspannt in den USA wachsen und
danach langsam den Rest der Welt erobern
konnte denn so eine
Internationalisierung die ist riskant es
braucht viel Geld Zeit und vor allem
Personal womit wir bei einem weiteren
wichtigen Punkt sind über den wir bisher
noch gar nicht gesprochen haben über
euch bzw über eure Arbeitskraft machen
wir mal einen ganz kurzen theorieausflug
in die arbeitsmarktökonomik die
techindustrie lebt von Innovation und
wer innovativ sein will der muss
experimentieren und für diese
Experimente braucht es nicht nur
Computer und Büros sondern vor allem
auch Personal z.B Programmierer die an
neuer Software tüfteln und natürlich
gehen da auch mal ein paar Projekte in
der techbranche sind es ungefähr 80% und
in diesen Fällen entlassen Unternehmen
die Mitarbeiter wieder sofern sie das
arbeitsrechtlich dürfen prinzipiell
können Unternehmen also mehr Risiko
eingehen mehr Innovation wagen wenn sie
flexibler sind auch in Sachen Personal
das heißt wenn es weniger
Kündigungsschutz gibt aber wie sieht es
mit diesem Kündigungsschutz in der
Praxis aus genau das hat sich die OECD
für ihre 38 Mitgliedsländer in einer
großen Studie mal angeschaut und denk
dran wir haben jetzt die BWLer Brille
auf je schlechter der Kündigungsschutz
desto besser ist das für die Unternehmen
und jetzt schaut mal wer da die
vordersten Plätze belegt ganz oben ist
Portugal danach folgen Griechenland und
Mexiko in diesen Ländern musst du also
schon richtig scheiße bauen um da
entlassen zu werden Deutschland liegt im
oberen Drittel in Spanien ist der
Kündigungsschutz schon ziemlich schlecht
aber jetzt ratet mal welches Land mit
Abstand hier unten auf dem letzten Platz
liegt richtig die USA und das heißt die
USA ist genau der richtige Ort für Chefs
die gerne Sätze wie diesen hier
raushauen im Ernst in den USA hat das
sogar einen eigenen Namen highire and
fire und genau diese Mentalität hilft
gerade dabei mit dass die Amerikaner
auch bei der nächsten großen
Industrierevolution die Nase vorne haben
bei der künstlichen Intelligenz 2023
konnten Microsoft Meta und Google
ziemlich unkompliziert 100000
Mitarbeiter rausschmeißen um mehr Geld
in KI zu
[Musik]
investieren aber klar wenn wir die BWLer
Brille mal wieder absetzen dann ist das
natürlich alles andere als cool für
Arbeitnehmer gerade wenn es
wirtschaftlich schlecht läuft trifft das
Amerikaner oft härter als deutsche dass
das Thema Kündigungsschutz aber super
wichtig ist das zeigt das Beispiel SAP
das ist aktuell das wertvollste deutsche
Unternehmen und gilt in der
Softwarebranche als einer der ganz
wenigen Global Player aus Europa die
wollen es aktuell so machen wie
Microsoft Meta und Co und in Deutschland
etwa 2600 Stellen streichen das ganze
ist aber eine verdammt komplizierte
Angelegenheit hier mal ein Beispiel wenn
man 8 Jahre lang bei SAP gearbeitet hat
bekommt man bei einer Kündigung ein
ganzes Jahresgehalt als Abfindung
ausgezahlt das können dann auch schon
mal knapp 100.000 € sein das ist so viel
Kohle dass selbst der oberste Anwalt der
Mitarbeiter von SAP der Chef des
Betriebsrats sagt der Konzern zahlt so
großzügige Abfindungen dass es dumm wäre
zu bleiben noch mal für uns Arbeitnehmer
ist es natürlich nice sich wenig Sorgen
über den Job machen zu müssen aber
europäische techunternehmen macht das
einfach ziemlich unflexibel also ihr
seht schon es ist verdammt schwer in
Europa ein techunternehmen aufzubauen
anders als in den USA besteht Europa aus
vielen Staaten mit eigenen Sprachen
Kulturen und relativ strengem
Arbeitsrecht aber der der wichtigste
Unterschied der kommt erst noch und er
ist richtig Kohle reden wir übers Geld
womit wir wieder bei unserer
unternehmensrakete sind denn hat die
Markteinführung erstmal geklappt muss
das Unternehmen wachsen oder wie man so
schön sagt abscalen und das ist vor
allem eines verdammt teuer wie teuer
genau darüber haben wir mit Rafael
Laguna gesprochen der kümmert sich im
Auftrag der Bundesregierung darum Tech
Startups in Deutschland groß zu machen
und jetzt kommt aber als nächstes die
scaleup Phase also dein Produkt ist
irgendwie in einem Markt bewiesen du
musst jetzt Produktion aufbauen brauchst
300 Millionen um zu skalieren die gibt's
dann schon nicht mehr aus das ist selbst
für ein mega Startup super viel Geld
Geld dass es in Europa nur selten gibt
schaut mal in den USA wurden 2023 etwa
138 Milliarden Dollar in Startups
gesteckt in Europa waren es mit 52
Milliarden Dollar fast nur ein Drittel
davon noch verrückter wird es wenn wir
uns diesen Biken noch ein bisschen
genauer anschauen von den 52 Milliarden
Dollar für europäische Startups kommt
fast die Hälfte aus den USA also sind
wir Europäer einfach zu arm um unsere
Startups zu
finanzieren und da ist ja gar kein Geld
drin nee so einfach ist es dann doch
nicht eigentlich hätten wir sogar das
Geld schaut mal auf diese Grafik hier
hier seht ihr wie viel Geld europäische
Banken im Vergleich zu amerikanischen
Banken verwalten mit fast 30 Billionen
Dollar in Europa gegen 23 Billionen
Dollar in den USA liegt bei unseren
Banken deutlich mehr Kohle wie kann es
also sein dass die Amerikaner viel mehr
Geld für ihre Startups haben als wir
diese 30 Billionen Dollar die gehören
natürlich nicht den Banken sondern ihren
Kunden das ist z.B das Geld das
ungenutzt auf deinem Girokonto oder bei
großen Unternehmen herumliegt irgendwann
brauchst du es vielleicht aber bis dahin
kann die Bank damit arbeiten und EU
fordert dass die Banken so vorsichtig
wie möglich mit diesem Geld umgehen
diesen Grundgedanken hält Rafael Laguna
auch für sinnvoll die sind natürlich
wieder mit guten Intentionen eingeführt
worden die Regeln aber haben dann wieder
Beifang erzeugt den wir nicht wollten
mit Beifang meint Laguna das europäische
Banken fast all ihr herumliegendes Geld
nur in extrem sicheren Anlagen parken
können das gilt übrigens ähnlich auch
für die großen Versicherer die ja auch
enorme Geldsummen verwalten das sind
dann z.B Staatsanleihen und Startups
gehen leer aus zu riskant in den USA und
Kanada sind die Regeln lockerer und die
Banken und Versicherer dort investieren
wie verrückt in risikoreiche Startups
ein Beispiel dafür ist der Rentenfond
der Lehrer im kanadischen Ontario der
hat auch bei einer Finanzierungsrunde
von trade Republic hunderte Millionen
investiert und über trade Republic da
haben wir auch gerade ein Video gemacht
schaut da doch gerne mal rein aber was
passiert wenn trade Republic pleite geht
müssen dann die 80-jährigen Rentner
zurück an die Schule nein im Ontario
teachers Fund liegen insgesamt 250
Milliarden Dollar und nur 7 Milliarden
davon sind in Startups investiert der
Rest liegt in Aktien Immobilien und
Anleihen das heißt der F profitiert wenn
trade Republic durch die Decke geht die
Lehrer bekommen eine dicke Rente und
wenn trade Republic pleite geht dann hat
ihr Rentenfond noch genügend Milliarden
woanders angelegt Laguna findet dass wir
dieses Modell auch in Deutschland und
Europa umsetzen sollten er schlägt vor
dann eben die lehrerkasse nicht von
Ontario sondern von Castro brauxel
ermächtigen Aktien zu kaufen okay
solange wir daran nichts ändern können
Banken und Versicherer also nicht das
große Geld bereitstellen aber könnte
dann nicht vielleicht der Staat
einspringen das ist vielleicht ein
bisschen überraschend aber das Silicon
Valley in den USA ist auch nicht das
Ergebnis des freien Markts in den 50er
und 60er Jahren haben die NASA und das
Pentagon Unmengen an Geld in die Region
gesteckt um dort die techindustrie groß
zuziehen aber leider können wir das in
Europa nicht einfach nachmachen und das
liegt am europäischen Beihilferecht noch
nie gehört kein Problem machen wir dazu
einen kleinen deep diive in die Welt der
eu- Gesetze stellt euch mal folgende
Situation vor es gibt ein Stahlwerk in
Deutschland und ein stahwerk in
Frankreich die beiden stehen natürlich
im Wettbewerb miteinander stellt euch
vor die Deutschen wollen unbedingt dass
ihr Stahlwerk den besten und günstigsten
Stahl produzieren kann deshalb zahlen
sie ihrem Werk Geld sagen wir mal der
deutsche Staat gibt dem deutschen
Stahlwerk für jede verkaufte Tonne Stahl
noch mal 100 € extra dadurch kann das
deutsche Werk natürlich viel günstiger
produzieren als das französische
irgendwann kaufen alle nur noch beim
deutschen Werk ein und das französische
Werk geht pleite und genau so etwas will
die EU mit dem Beihilferecht verhindern
Unternehmen sollen den europäischen
Markt nicht dominieren nur weil sie viel
Geld vom stat bekommen deshalb dürfen
Staaten in der EU ihre Unternehmen
eigentlich kaum direkt subventionieren
also zumindest nicht wenn sie mit
anderen europäischen Unternehmen im
Wettbewerb stehen die deutschen
Staatshilfen werden deshalb verboten und
das französische Stahlwerk überlebt aber
jetzt stellt euch auch mal diese
Situation vor Deutschland und Frankreich
haben auch ein junges techunternehmen
und die machen am Anfang natürlich
erstmal Verlust und brauchen große
Investoren deutschland und Frankreich
wollen einspringen und die Unternehmen
mit staatlichen Geldern unterstützen
aber da kommen dann die europäischen
wettbewer Hüter mit dem Beihilferecht
und sagen na na na ihr wollt doch wohl
nicht euer Unternehmen unfähr
subventionieren beide Staaten dürfen
ihre Startups nicht unterstützen weil es
ja den Wettbewerb zwischen europäischen
Unternehmen kaputt machen könnte aber
weil die beiden techunternehmen kein
Geld von ihren Staaten bekommen gehen
sie pleite natürlich gibt es auch in
Europa Subventionen aber die fließen in
der Regel in ganze Branchen denk z.B mal
an die Förderung für E-Autos oder für
Wärmepumpen von denen haben dann aber
alle Hersteller profitiert häufig sogar
die aus Asien oder den USA einzelne
europäische Unternehmen werden nur in
Ausnahmefällen gezielt gefördert also
noch mal zusammengefasst das
Beihilferecht ist eigentlich eine kluge
Sache zumindest für traditionelle
Industrien es sorgt dafür dass die
Stahlwerker aus unserem Beispiel eben im
fairen Wettbewerb miteinander stehen
gleichzeitig steht das Beihilferecht
aber auch im Weg wenn europäische
Staaten ihre techunternehmen
subventionieren
wollen die techindustrie ist nicht für
schwache Nerven es ist der Normalfall
dass Projekte scheitern und deshalb
wollen viele Europäer nichts damit zu
tun haben erfolgreiche Studenten nehmen
lieber den sicheren und gut bezahlten
Job bei einem Großkonzern als etwas
eigenes zu gründen und es ist ja auch
klar große investi würden sie wohl
ohnehin nicht bekommen das Ding ist aber
in den USA weiß auch jeder dass es
häufig nicht klappt aber die Gründer und
Geldgeber versuchen es trotzdem denn
wenn es mal klappt dann klappt es
richtig die großen techkonzerne aus den
USA machen gigantische Gewinne und
bestimmen wie wir das Internet in
Zukunft nutzen wir Europäer machen zwar
viel kluge Forschung aber den Sprung auf
den Markt schaffen unsere klugen Köpfe
noch zu selten so das war unsere Analyse
zur Frage warum es in Europa keine
echten techgiganten gibt und jetzt
wollen wir von euch wissen braucht es in
Europa mehr Bereitschaft zum Risiko
schreibt gerne mal in die Kommentare und
wenn ihr noch mehr erfahren wollt über
unternehmenskämpfe zwischen europäischen
und amerikanischen Firmen dann schaut
doch mal hier rein in unser Video über
Boeing und noch mehr funkcontent zur
Europawahl gibt's hier bis dahin ciao
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