George Herbert Mead: Symbolischer Interaktionismus

Theorieblabla
12 Feb 201613:35

Summary

TLDRIn diesem Video geht es um George Herbert Mead und seine Theorie des symbolischen Interaktionismus. Mead erklärt, wie Menschen durch Sprache und Interaktion ihre Identität und soziale Realität entwickeln. Im Gegensatz zu anderen Soziologen, die die Gesellschaft auf einer Makroebene untersuchen, konzentriert sich Mead auf Mikroprozesse und die Bedeutung der Perspektivübernahme. Er beschreibt, wie Kinder durch nachahmendes Spiel und Wettkampfspiele lernen, die Haltungen anderer zu übernehmen, und wie dies die Grundlage für ihre soziale Identität bildet. Darüber hinaus wird die Anwendung seiner Theorie auf die schulische Kommunikation und die Entwicklung von Schüleridentitäten diskutiert.

Takeaways

  • 😀 Mead untersucht soziale Handlungen und Interaktionen auf der Mikroebene, nicht auf der Makroebene.
  • 😀 Symbolischer Interaktionismus betont die Bedeutung von Sprache als Symbolsystem zur Kommunikation und Kooperation.
  • 😀 Im Gegensatz zu Tieren, die nur Gesten verwenden, nutzen Menschen signifikante Symbole, um ihre Handlungen abzustimmen.
  • 😀 Perspektivübernahme ist entscheidend für das Verständnis der eigenen Identität und die soziale Koordination.
  • 😀 Das Spiel von Kindern entwickelt sich in zwei Phasen: Zunächst das Nachahmungsspiel (Play) und später das komplexere Wettkampfspiel (Game).
  • 😀 Im Nachahmungsspiel nehmen Kinder verschiedene soziale Rollen an und entwickeln durch Reiz-Reaktions-Schemata Identitäten.
  • 😀 Im Wettkampfspiel müssen Kinder die Perspektiven aller Beteiligten einnehmen, um koordiniert zu handeln, wie im Beispiel eines Fußballspiels.
  • 😀 Das Konzept des „verallgemeinerten Anderen“ beschreibt, wie Menschen die Haltungen größerer sozialer Gruppen in ihr Selbst integrieren.
  • 😀 Die Identitätsentwicklung erfordert das Hineinversetzen in andere und die Anpassung der eigenen Handlungen an deren Haltungen.
  • 😀 In sozialen Institutionen wie der Schule beeinflussen Hierarchie und Wettbewerb die Kommunikation und die Identitätsbildung der Schüler.
  • 😀 Schüler können durch Etikettierung als „gut“ oder „schlecht“ ihr Selbstbild und Verhalten verändern, was auch die schulische Leistung beeinflusst.

Q & A

  • Was ist der symbolische Interaktionismus nach George Herbert Mead?

    -Der symbolische Interaktionismus ist eine Theorie, die davon ausgeht, dass Menschen durch die Verwendung signifikanter Symbole, insbesondere Sprache, miteinander interagieren und ihre Handlungen aufeinander abstimmen. Mead betonte, dass soziale Interaktionen und die damit verbundenen Identitätsbildungsprozesse auf einer Mikroebene untersucht werden sollten.

  • Wie unterscheidet sich der symbolische Interaktionismus von anderen soziologischen Ansätzen?

    -Im Gegensatz zu anderen soziologischen Theorien, die Gesellschaft auf einer Makroebene betrachten, untersucht Mead die Gesellschaft auf einer Mikroebene. Er analysiert, wie Individuen durch soziale Interaktionen und Kommunikation ihre Identität entwickeln und wie diese Interaktionen kooperatives Handeln ermöglichen.

  • Welche Bedeutung hat Sprache im symbolischen Interaktionismus?

    -Sprache wird als zentrales Symbolsystem betrachtet, durch das Menschen ihre Handlungen koordinieren und sich gegenseitig verstehen. Für Mead ist Sprache der Schlüssel zur sozialen Interaktion, da sie es den Individuen ermöglicht, ähnliche Vorstellungen und Reaktionen zu erzeugen und damit kooperativ zu handeln.

  • Was versteht Mead unter dem 'generalisierten anderen'?

    -Der 'generalisierte andere' ist die Fähigkeit, die Perspektive einer größeren sozialen Gruppe einzunehmen und die eigenen Handlungen entsprechend dieser sozialen Erwartungen zu steuern. Dies ermöglicht es Individuen, ihre Identität nicht nur in Bezug auf spezifische Personen, sondern auf die gesamte Gruppe zu entwickeln.

  • Was passiert im ersten Entwicklungsstadium der Identität, dem 'Play'?

    -Im 'Play' imitieren Kinder bestimmte Rollen (z.B. Verkäufer oder Käufer) und übernehmen vorübergehend Identitäten. Dies hilft ihnen, sich selbst zu verstehen und ihre eigene Identität aufzubauen, jedoch ist diese Phase noch fließend und die Rollenwechsel sind flexibel.

  • Wie unterscheidet sich das 'Game' von der 'Play' Phase?

    -Im 'Game' müssen Kinder die Perspektiven aller am Spiel beteiligten Personen einnehmen, um erfolgreich zu handeln. Dies erfordert eine komplexere Form der Interaktion, da die Kinder die Haltungen und Erwartungen mehrerer Personen gleichzeitig verstehen und in ihre Handlungen integrieren müssen, wie beispielsweise in einem Mannschaftssport.

  • Warum ist die Fähigkeit zur Perspektivübernahme wichtig für die Identitätsbildung?

    -Die Perspektivübernahme ermöglicht es dem Individuum, die Haltungen und Erwartungen anderer Menschen zu verstehen und in die eigene Identität zu integrieren. Ohne diese Fähigkeit würde eine stabile Identität nicht entstehen, da man die eigenen Handlungen nicht auf die soziale Realität und die Reaktionen anderer abstimmen könnte.

  • Was ist das 'Self' im symbolischen Interaktionismus?

    -Das 'Self' bezeichnet das kreative und individuelle Element der Identität, das nicht einfach aus der Übernahme der Haltungen anderer Menschen besteht. Es stellt die persönliche, unvorhersehbare Seite des Individuums dar, die auch in Konflikten, wie zwischen den Erwartungen anderer und den eigenen Gefühlen, zum Ausdruck kommt.

  • Wie beeinflusst der symbolische Interaktionismus die soziale Kommunikation in der Schule?

    -In der Schule wird die Kommunikation durch Hierarchien und Konkurrenz beeinflusst. Lehrer definieren die Rollen von Schülern, während Schüler durch Leistung und die Einhaltung von sozialen Normen ihre Identität im schulischen Kontext gestalten. Der symbolische Interaktionismus erklärt, wie Schüler ihre Identität trotz der institutionellen Vorgaben entwickeln können.

  • Wie beeinflusst die Etikettierung von Schülern ihre Identitätsbildung?

    -Schüler, die als 'gut' oder 'schlecht' etikettiert werden, übernehmen oft diese Fremdbilder, was ihre Selbstwahrnehmung und ihr Verhalten beeinflussen kann. Eine negative Etikettierung kann zu einem abweichenden Selbstbild führen, während eine positive Etikettierung das Selbstwertgefühl und das Verhalten im Einklang mit den sozialen Erwartungen stärkt.

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