Die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs
Summary
TLDRDieses Video skizziert die dramatischen Ereignisse des Spanischen Bürgerkriegs von 1936 bis 1939, der Spanien in eine tiefe Spaltung stürzte und Francisco Franco an die Macht brachte. Es beleuchtet die gesellschaftlichen, politischen und militärischen Ursachen des Konflikts, die internationale Beteiligung und die Folgen für das Land. Das Werk von Pablo Picasso 'Guernica' symbolisiert die Grausamkeiten des Krieges, während Francos Diktatur und die späte Aufarbeitung der Verbrechen in der Demokratie thematisiert werden.
Takeaways
- ☀️ Spanien steht für Sonne, Strand, Meer, großartiges Essen und Weine, Siesta und Fiesta.
- 🎨 'Guernica' von Pablo Picasso wurde als Reaktion auf die Zerstörung der Stadt Guernica im Spanischen Bürgerkrieg geschaffen.
- ⚔️ Der Spanische Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 ist ein zentrales Ereignis der spanischen Geschichte mit tiefen Narben.
- 📉 Spanien war in mehrfacher Hinsicht zerrissen, mit tiefen gesellschaftlichen und politischen Spaltungen.
- 💥 Der Bürgerkrieg führte zur Machtübernahme von Francisco Franco, der bis zu seinem Tod 1975 als Diktator herrschte.
- 🗳️ Die Wahl 1936 führte zu einer linken Mehrheit, aber die rechten Wahlverlierer schürten Angst vor einer kommunistischen Diktatur.
- 🌍 Verschiedene Länder und Großmächte mischten sich ein, wobei Deutschland und Italien die Nationalisten unterstützten.
- ✈️ Der Angriff auf Guernica ist ein Symbol für die Grausamkeit des Luftkrieges gegen Zivilisten.
- 💪 Franco baute eine politische Bewegung auf, die die Gesellschaft durchdringen sollte, und etablierte einen totalitären Staat.
- ⚖️ Nach Francos Tod 1975 kehrte Spanien durch seinen Nachfolger König Juan Carlos zur Demokratie zurück.
Q & A
Welche Elemente sind typisch für Spanien laut dem Video?
-Sonne, Strand und Meer, großartiges Essen und Weine, Siesta und Fiesta.
Warum ist das Gemälde 'Guernica' von Pablo Picasso wichtig?
-'Guernica' wurde als Reaktion auf die Zerstörung der Stadt Guernica im Spanischen Bürgerkrieg geschaffen und symbolisiert die Grausamkeiten des Krieges.
Was war die zentrale Rolle des Spanischen Bürgerkriegs in der Geschichte Spaniens?
-Der Spanische Bürgerkrieg führte zum Aufstieg von Francisco Franco und hinterließ tiefe Narben in der spanischen Gesellschaft, die das Land bis heute spalten.
Wie reagierte die spanische Regierung auf den Beginn des Putsches am 18. Juli 1936?
-Die spanische Regierung unterschätzte die Situation und reagierte zunächst gelassen. Die militärischen Einheiten auf dem Festland blieben zunächst der Regierung treu.
Wie reagierten die republikanischen Arbeiterverbände auf den Putschversuch?
-Sie baten den Ministerpräsidenten um Waffen, riefen zu einem Generalstreik auf und bewaffneten sich eigenmächtig.
Welche internationalen Mächte unterstützten die Nationalisten und warum?
-Das Deutsche Reich und Italien unterstützten die Nationalisten in der Hoffnung auf einen schnellen Sieg und eine Veränderung der Machtbalance in Europa. Sie lieferten Waffen und entsandten Soldaten.
Welche Rolle spielte die Sowjetunion im Spanischen Bürgerkrieg?
-Die Sowjetunion lieferte Waffen an die republikanischen Kämpfer, was entscheidend für den weiteren Verlauf des Krieges war.
Was symbolisiert der Angriff auf die Stadt Guernica?
-Der Angriff symbolisiert die Grausamkeit des Luftkrieges gegen die Zivilbevölkerung. Pablo Picassos Gemälde 'Guernica' verewigt die Opfer dieses Angriffs.
Wie endete der Spanische Bürgerkrieg und welche Folgen hatte er?
-Der Krieg endete am 1. April 1939 mit einem Sieg der Nationalisten unter Franco, der danach eine Diktatur errichtete. Zwischen 200.000 und 500.000 Menschen starben, und etwa 200.000 Spanier gingen ins Exil.
Wie wird das Erbe des Spanischen Bürgerkriegs und Francos Herrschaft heute in Spanien behandelt?
-Seit dem Jahr 2000 beschäftigt sich das demokratische Spanien intensiv mit dem Bürgerkrieg und den Verbrechen. Es gibt immer noch politische Diskussionen über Francos Erbe und Denkmäler im Land.
Outlines
🌞 Spanien: Sonne, Strand und Bürgerkrieg
Spanien steht für Sonne, Strand und großartiges Essen, aber auch für den Spanischen Bürgerkrieg von 1936 bis 1939. Dieses Ereignis hinterließ tiefe Narben in der spanischen Geschichte und führte zur Diktatur von Francisco Franco, der bis zu seinem Tod 1975 herrschte. Der Bürgerkrieg spaltete das Land, verursachte viele Opfer und formte die politische Landschaft Spaniens nachhaltig.
🔄 Spannungen vor dem Bürgerkrieg
1936 ist Spanien tief gespalten: ländliche feudale Strukturen stehen fortschrittlichen Städten gegenüber. Enttäuschte Arbeiter wenden sich kommunistischen und anarchistischen Bewegungen zu, während Konservative und Großgrundbesitzer an traditionellen Werten festhalten. Politische Instabilität und Korruption prägen das Land, und die Gesellschaft ist in zwei Lager gespalten: konservative Militärs und liberale Republikaner. Die Kirche spielt eine wichtige Rolle und mobilisiert Bürger aus der Mittelschicht gegen Veränderungen.
⚔️ Der Ausbruch des Bürgerkriegs
Der Staatsstreich der Militärs beginnt am 18. Juli 1936 in Spanisch-Marokko unter General Franco. Obwohl die Putschisten in ländlichen Gebieten erfolgreich sind, stoßen sie in den Städten auf bewaffneten Widerstand von Arbeitermilizen. Dies führt zu einer sichtbaren Spaltung des Landes: Nationalisten gegen Republikaner. Beide Seiten begehen Gräueltaten, und die Situation eskaliert weiter.
🌍 Internationale Einmischung und Kriegsausgang
Der Spanische Bürgerkrieg zieht internationale Mächte an. Großbritannien und Frankreich bleiben neutral, während Hitler und Mussolini die Nationalisten unterstützen. Die Sowjetunion liefert Waffen an die Republikaner. Freiwillige aus verschiedenen Ländern kämpfen auf beiden Seiten. Der Krieg wird durch internationale Unterstützung und politische Interessen komplexer und brutaler. Franco setzt auf einen zermürbenden Krieg und baut parallel eine politische Bewegung auf, die ihn als Diktator unterstützt.
Mindmap
Keywords
💡Spanischer Bürgerkrieg
💡Guernica
💡Francisco Franco
Highlights
Spanien steht für Sonne, Strand und Meer, großartiges Essen und Weine, aber auch für historische Ereignisse wie den Spanischen Bürgerkrieg.
Pablo Picassos 'Guernica' ist eine Reaktion auf die Zerstörung der Stadt Guernica während des Spanischen Bürgerkriegs.
Der Spanische Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 spaltete das Land und hinterließ tiefe Narben in der spanischen Geschichte.
Francisco Franco kam durch den Bürgerkrieg an
Transcripts
Spanien.
Der Name dieses Landes steht für Sonne, Strand und Meer,
großartiges Essen und Weine, für Siesta und Fiesta.
Aber kennt ihr dieses Bild?
Das ist "Guernica" von Pablo Picasso.
Er schuf es als Reaktion auf die Zerstörung der Stadt Guernica
im Spanischen Bürgerkrieg.
Der Spanische Bürgerkrieg von 1936 bis '39
ist ein zentrales Ereignis der spanischen Geschichte,
das bis heute seine Narben in Spanien hinterlassen hat.
Es spaltet das Land,
hinterlässt unzählige Opfer
und führt zum Aufstieg von Francisco Franco.
Des Mannes, der bis zu seinem Tod 1975
als Diktator in Spanien herrschen wird.
Ihr habt euch ein Video zu dem Thema immer wieder gewünscht.
Wenn ihr die vier Kapitel zu diesem Thema geschaut habt,
wisst ihr sehr viel über den Spanischen Bürgerkrieg.
(Einzelner, heller Ton)
Starten wir mit Kapitel 1:
Schauen wir auf das Jahr 1936.
Spanien ist in mehrfacher Hinsicht zerrissen.
Zunächst ist es gesellschaftlich tief gespalten.
Auf dem Land herrschen noch alte, feudale Strukturen,
während die Städte sehr fortschrittlich sind.
Die Land- und Industriearbeiter wenden sich in ihrer Enttäuschung
kommunistischen und anarchistischen Bewegungen zu.
Die Konservativen und Großgrundbesitzer
scheuen Änderungen.
Sie wollen an Altem festhalten.
Auch politisch gehen tiefe Gräben durchs Land.
Es gibt keine Stabilität.
Seit 25 Jahren folgt eine Regierung auf die nächste.
Das Land kommt nicht zur Ruhe.
Eine vom König unterstützte rechte Militärdiktatur
wechselst sich mit einer linken Republik ab.
Es folgt eine rechte Mehrheit,
und jetzt stehen wieder Wahlen an.
Neuwahlen nach einem Korruptionsskandal
innerhalb der Regierung.
Politische Extreme konkurrieren dabei um die Macht.
Einerseits eine Allianz aus konservativen und rechten Parteien,
unterstützt von Militärs.
Andererseits ein Bündnis aus den zwei großen linken Parteien.
Die Position der Kirche mobilisiert außerdem
Bürger aus der Mittelschicht für die Konservativen.
Sie wollen nicht, dass sich das Alltagsleben,
das stark durch die Kirche und deren Feste und Bräuche
geprägt ist, zu radikal ändert.
Die Linken und Republikaner
sehen sich in der Tradition der Französischen Revolution.
Sie wollen:
Reform des Militärs, das bedeutet für sie ganz klar,
die Macht des Militärs muss beschnitten werden.
Das Militär müssen wir uns deshalb besonders anschauen.
Es wird im folgenden Krieg DIE zentrale Rolle spielen.
Die meisten Offiziere befürchten,
dass sie mit einer republikanischen Regierung
viele Privilegien verlieren.
Die Militärs wollen zu einem mächtigen Staat zurück,
in dem das Militär das Sagen hat.
Ihr Oberbefehlshaber ist Francisco Franco.
Caudillo wird er von seinen Anhängern genannt, Oberhaupt.
Äußerlich fällt er nicht besonders auf.
Auch Charisma wird ihm nicht nachgesagt.
Was ihn aber auszeichnet:
Er hat eine steile Militärkarriere hinter sich und ist knallhart.
Und er hat große Ziele mit dem Militär.
In dem neuen oder eher alten Staat sollen die traditionellen Werte
der in Spanien besonders traditio- nellen katholischen Kirche gelten.
Vor allem linke Ideen, Kommunismus oder Sozialismus
sollen keinen Platz haben.
Die Offiziere radikalisieren sich immer weiter.
Sie meinen, man muss die bisherigen Fehlentwicklungen zurückdrehen.
Dass man Spanien von "gefährlichen" Einflüssen und Menschen
säubern muss.
Dass die Armee Spanien "retten" muss, wenn man so will.
Die Fronten in dieser Situation
verhärten sich vor der Wahl immer weiter.
Die Wahlbeteiligung liegt bei sagenhaften
72,9 Prozent.
Und die Wahl führt zu:
einer linken Mehrheit.
In der neuen Regierung sitzen nur
gemäßigt republikanische Politiker.
Also keine radikalen Linken oder Kommunisten.
Trotzdem machen die rechten Wahlverlierer
mit der Angst vor einer kommunistischen Diktatur Stimmung.
Zwischen den beiden Lagern kommt es immer wieder
zu brutalen Auseinandersetzungen und Schießereien.
Es werden sogar gezielt Menschen ermordet.
Das Offizierskorps der Armee
bereitet in aller Öffentlichkeit einen Staatsstreich vor.
Damit zu Kapitel 2:
Der Beginn des Putsches ist für den 18. Juli 1936
noch vor Sonnenaufgang in Spanisch-Marokko geplant.
General Francisco Franco soll hier das Oberkommando
über das ihm besonders treue Afrikaheer übernehmen.
Aber es kommt anders.
Am Vortag gegen Mittag werden die Aufständischen entdeckt.
Sie sehen keine andere Chance und schlagen los.
Als General Franco am nächsten Morgen
um 6 Uhr per Funk zum Aufstand aufruft,
sind schon fast alle Militärbasen in Marokko in der Hand der Putschisten.
Die spanische Regierung schätzt die Situation völlig falsch ein
und reagiert gelassen.
Die Militäreinheiten auf dem Festland halten noch alle zur Regierung.
Auch die Marine ist treu und blockiert mit Schiffen
den Übergang nach Spanien.
Die republikanisch eingestellten Arbeiterverbände
bitten den Ministerpräsidenten um die Herausgabe von Waffen,
was der aber ablehnt.
Noch in der Nacht rufen die Gewerkschaften zum Generalstreik.
und bewaffnen sich eigenmächtig.
Die militärischen Garnisonen
treten daraufhin auf die Seite der Putschisten.
Und ist der Putsch jetzt erfolgreich oder nicht?
Sowohl als auch, muss man sagen.
In den ländlichen Regionen übernimmt das Militär die Macht.
In den industrialisierten Gegenden und den großen Städten
herrschen Arbeitermilizen, bewaffnete Gruppen,
die schlagen den Aufstand der Soldaten nieder.
Die Spaltung der spanischen Gesellschaft wird sozusagen
auf der Landkarte sichtbar.
Nationalistische Rebellen gegen Republikaner
und andere linke Gruppierungen.
Franco befindet sich in Andalusien
und erobert Cordoba, Cádiz und Sevilla.
Um den Widerstand zu brechen,
befehlen die Putschisten Bombenangriffe auf Dörfer.
In den durch die nationalistischen Militärs eroberten Gebieten
kommt es zu Massenerschießungen und Massakern an denen,
die Widerstand geleistet haben.
Erschossen werden vor allem republikanisch, liberal,
kommunistisch oder auch sozialistisch Denkende.
Republikanische Abgeordnete oder Bürgermeister
werden oft gleich getötet, sobald man sie ergreift.
Die aufständischen Militärs nutzen die Chance, gegen alle vorzugehen,
alle zu vernichten,
die nicht in ihr Weltbild passen.
Zum Beispiel intellektuelle, feministische
oder auch homosexuelle Menschen.
Die Aktionen werden als "Säuberungen" bezeichnet.
Ob Franco diese Aktion befohlen hat, das ist nicht klar.
Aber er schreitet jedenfalls nicht ein.
Das klingt jetzt so, als seien auf der einen Seite
die bewaffneten Militärs
und auf der anderen Seite die waffenlosen Republikaner.
Es kommt aber auch
in den republikanisch kontrollierten Gebieten zu Gewaltexzessen.
Menschen nutzen aus,
dass die Struktur der Polizei zusammengebrochen ist.
Sie wollen den gesellschaftlichen Fortschritt der letzten Jahre
nicht verlieren.
Sie wenden sich voller Hass gegen die Vertreter der alten Ordnung.
Polizisten, Unternehmer, Gutsbesitzer und Pfarrer.
7.000 Priester und Mönche werden in republikanischen Gebieten ermordet.
Auch Nonnen wird Gewalt angetan.
Kirchen und vieles mehr wird zerstört.
Einfach Bürger werden ermordet, nur weil sie religiös sind.
In den von der Republik beherrschten Gebieten
ist die Republik zu schwach,
Mordaktionen von marodierenden Gruppen zu verhindern.
Die Aufständischen sehen weg, wenn in ihrem Gebiet
Milizen Morde durchführen.
Der Autor George Orwell, der als Freiwilliger
für die Spanische Republik kämpfte, schreibt:
Von Anfang an achten die beiden Bürgerkriegsparteien darauf,
die Bevölkerung in ihrem Machtbereich auf Linie zu bringen.
Spanien wird endgültig in zwei Hälften gespalten.
Für die Putschisten oder für die Republik.
Dazwischen gibt es nichts.
Die Kräfteverhältnisse sind am Anfang,
zumindest auf dem Papier, ziemlich gleich.
Und es sind unzählige Kräfte mobilisiert.
Auf jeder Seite stehen rund 30.000 Soldaten der regulären Armee.
Und noch mal mindestens so viele Milizen
des Innenministeriums und der Polizei.
Die Luftwaffe und die Marine bleiben mehrheitlich republikanisch.
Dazu kommen für die Republik Hunderttausende Milizionäre
verschiedener Gruppen.
Auf Seiten der Putschisten
stellten die 30.000 Mann der marokkanischen Kolonialtruppen
und der spanischen Fremdenlegion
die wichtigsten und schlagkräftigsten Einheiten.
Auch auf Seiten der Nationalisten
kämpfen mehr als 100.000 Freiwillige.
Zwar heißt der Krieg Spanischer Bürgerkrieg,
er entstand ja aus den Konflikten unter den spanischen Bürgern,
aber so einfach ist das nicht.
Es kommt noch was dazu.
Entscheidend für den weiteren Verlauf und für den Ausgang
ist Kapitel 3:
Zahlreiche Parteien mischen sich ein.
Auf unterschiedlichsten Seiten und mit diversen Interessen.
Schon früh bilden andere Länder und Großmächte drei Lager.
Die einen unterstützen die Nationalisten,
die anderen die Republikaner
und die dritten möchten neutral bleiben.
Großbritannien und Frankreich bleiben neutral, versuchen aber,
den Konflikt mit Waffenembargos zu bremsen.
Großbritannien bringt sogar eine internationale Allianz zusammen,
die gegen Spanien ein Waffenembargo verhängt.
Da könnte man jetzt meinen,
westliche Demokratien könnten doch die Republik
gegen die Aufständischen unterstützen.
Warum helfen sie der Republik nicht stärker?
Na ja, die gesellschaftliche Oberklasse in Großbritannien
hat Verbindungen zur spanischen Oberschicht.
Außerdem fürchtet man,
die Volksregierung könnte Eigentum britischer Staatsbürger enteignen.
Das wiederum würde direkte Aus- wirkungen auf Großbritannien haben.
Auch Frankreich schließt seine Grenzen für Waffenlieferungen
und der damalige französische Präsident
ruft fünf Monate nach Kriegsbeginn
ein Komitee für Nichteinmischung in die Angelegenheit Spaniens ins Leben.
Also, sie mischen sich ein, um sich nicht einzumischen.
Ziel des Ausschusses soll es sein,
die europäischen Großmächte davon abzuhalten,
in den spanischen Konflikt einzugreifen.
Und auch wirklich sind alle, Frankreich, England,
das Deutsche Reich, Italien, Sowjetunion
und 22 weitere Staate Mitglied.
Das Abkommen kommt allerdings zu spät.
Zu diesem Zeitpunkt hat General Franco
schon erfolgreiche Verhandlungen geführt.
Er sucht Verstärkung,
vor allem vonseiten der beiden faschistischen Diktatoren
Hitler und Mussolini.
Beide erhoffen sich einen schnellen Sieg der Putschisten
und damit eine Veränderung der Machtbalance in Europa.
Sie schicken Geschütze, Panzer und Flugzeuge.
Sie sollen helfen,
die republikanischen Städte zu bombardieren.
Und sie schicken Freiwilligenverbände.
Das hat nix mit ehrenamtlicher Tätigkeit zu tun,
und beruht auch nicht komplett auf Freiwilligkeit.
Es sind Soldaten, getarnt als freiwillige Kämpfer
oder sogar als Urlauber.
In Wahrheit wird im Deutschen Reich als auch in Italien
groß für den Einsatz in Spanien geworben.
Jeder, der sich meldet, darf etwa seine Wehrdienstzeit verkürzen.
Auch andere Belohnungen wie Vorzug bei der Jobvergabe
oder sogar höherer Lohn werden versprochen.
Italien schickt mehr als 70.000 Soldaten
mit dem Corpo Truppe Volontarie,
einem Korps, dessen Freiwillige Arbeitsplätze und Geld
in Aussicht gestellt bekamen.
Aus dem Deutschen Reich kommt die Legion Condor,
ein Luftwaffenverband der Deutschen Wehrmacht.
Wegen des Nichteinmischungskommitees
wird der Verband strenggeheim aufgebaut
und sowohl Franco als auch das Deutsche Reich
leugnen seine Existenz bis 1939.
Der Angriff auf die Stadt Guernica
gilt bis heute als ein Symbol für die Grausamkeit des Luftkrieges
gegen Zivilbevölkerung.
Am 26. April 1937 verdunkeln zahlreiche Flugzeuge den Himmel
über der kleinen baskischen Stadt.
Die Warnungen, die jetzt lautwerden, kommen zu spät.
Es gibt keine Rettung und kein Entkommen mehr.
Rund drei Stunden dauern die unnachgiebigen
deutsch-italienischen Angriffe
und lösen eine gewaltige Feuersbrunst aus.
Guernica gibt es danach nicht mehr.
Ein Großteil wird zerstört.
Viele Zivilisten sterben durch Bomben
oder die ihnen folgenden Jagdflugzeuge.
Pablo Picasso verewigt in seinem Gemälde die Opfer.
Auch die Sowjetunion hat sich eingemischt,
indem sie Waffen an die republikanischen Kämpfer liefert.
Josef Stalin lässt sich diese Lieferungen gut bezahlen.
Auf jeden Fall hätte die Republik den Bürgerkrieg
ohne die sowjetische Hilfe noch schneller verloren.
Weitere Unterstützung für die Republikaner durch Geld und Waffen
kommt aus Mexiko, das sich weigert,
sich an das Neutralitätsabkommen zu halten.
Es ist eine hochexplosive Mischung, die sich in Spanien zusammenbraut.
Und die internationale Einmischung ist oft größer,
als es öffentlich kommuniziert wird.
Es kommen aber auch echte Freiwillige.
Vor allem auf Seiten der parteiliebenden Republikaner
kämpft die Internationale Brigade.
Viele Freiwillige hoffen, dass in Spanien der Faschismus,
der sich in Europa immer weiter ausbreitet, gestoppt wird.
George Orwell schreibt in seinem Kriegsbericht auch darüber.
Die Rekruten sind oft zwischen 16 und 20 Jahren alt
und oft mit alten und kaputten Waffen ausgerüstet.
Dazu handelt es sich nicht um sportliche Arbeiter,
zumindest nicht immer.
Auch viele Intellektuelle sind darunter.
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US-amerikanische Freiwilligenverbände sind die ersten Militäreinheiten,
in denen Schwarze und Weiße miteinander Dienst leisten.
Und jetzt bleibt uns noch Kapitel 4.
Zu Beginn erobern die Truppen der Putschisten
immer größere Teile des Landes.
Die schlecht ausgebildeten und ausgerüsteten Gruppen,
die für die Republik kämpfen, sind unterlegen.
Aber die sowjetische Hilfe stoppt den Vormarsch.
Und nach und nach baut die Republik eine eigene Armee auf.
Sie ist bald keine Ansammlung politischer Freiwilliger mehr,
sondern eine richtige Armee.
Diese Armee kann auch Gegenangriffe auf die Nationalisten führen.
Den Ausschlag gibt allerdings
die ausländische Unterstützung für Franco durch Mussolini und Hitler,
über die wir schon gesprochen hatten.
Sie helfen auch, zivile Ziele anzugreifen.
Für Franco sind die zivilen Opfer akzeptabel,
denn es geht schließlich um die "Reinigung" Spaniens.
Die moralisch verkommenen Linken und Kommunisten, wie er sagt,
müssen geradezu ausradiert werden.
Francos Nationalisten kommen bei der Eroberung Spaniens
relativ schnell voran.
Aber im Sommer 1937 verlegt sich der Anführer auf eine andere Taktik.
und setzt sich damit auch gegen andere Generäle durch.
Er führt einen auf längere Dauer angelegten Zermürbungskrieg.
Warum?
Na ja, zum einen hat er dann die Chance,
möglichst viele Gegner tatsächlich zu erwischen.
Zum anderen kann er in den im Kriegszustand befindlichen Regionen
mehr Druck auf die Bevölkerung ausüben
und seine Propaganda kann länger wirken.
Parallel zum langsamen militärischen Fortschreiten
baut Franco die politische Bewegung auf,
auf die er sich als Diktator stützen wird
und die die ganze Gesellschaft durchdringen soll.
Dank der Unterstützung seiner ausländischen Verbündeten
ist Franco militärisch stärker als seine Gegner.
Er verliert nur drei Schlachten im ganzen Bürgerkrieg.
Während die militärische Unterstützung für die Republik
1937 immer stärker nachlässt,
läuft Francos Nachschub ungehindert weiter.
Als die Nationalisten im Herbst 1937
das Baskenland komplett besetzen,
verliert die Republik nicht nur 200.000 Soldaten,
sondern auch die Kohlebergwerke.
Damit sind wichtige Ressourcen weg, und der Krieg ist aus eigener Kraft
für die Republik nicht mehr zu gewinnen.
Für Franco hat dieser Sieg eine ganz besondere Bedeutung.
Ihm wird im Anschluss
die militärische und politische Führung Spaniens übertragen.
Am 1. Oktober 1937 wird er in Burgos zum Generalissimus erhoben.
Die internationale Bedeutung wird klar,
wenn man sich vor Augen hält,
dass auch Diplomaten aus dem Deutschen Reich,
Portugal und Italien bei der Zeremonie dabei sind.
Als er danach den Balkon des Palastes betritt,
jubelt ihm eine Menge zu.
In seiner Rede spricht er vom Umbau des Landes.
Er kündigt an, dass er aus dem Land einen totalitären Staat machen soll.
Seine Gegner können ahnen, dass für sie nichts Gutes folgt.
Im April 1938 teilen Francos Truppen bei ihrem Vormarsch
das Gebiet der Republik in zwei Teile.
Dass außerdem 600.000 Menschen in die Republik geflüchtet waren,
macht es der Regierung auch nicht einfacher.
Trotzdem gelingt es der republikanischen Armee
im Sommer und Herbst 1938,
eine große Offensive am Fluss Ebro zu starten.
Nach anfänglichen Erfolgen
entscheidet die Lufthoheit der deutschen und italienischen Luftwaffe
auch diese Schlachte für General Franco.
Der Rest des Landes wird dann schnell erobert.
Am 1. April 1939 erklärt Franco den Krieg für beendet.
Als grausame Bilanz des Krieges bleibt:
zwischen 200.000 und 500.000 Tote.
Nach dem Krieg gehen etwa 200.000 Spanier dauerhaft ins Exil.
Es folgt aber keinesfalls ein echter Frieden.
Wie Franco schon 1937 angekündigt hat,
errichtet er in Spanien einen totalitären Staat.
Die "Säuberungen" gehen vor allem in der Anfangszeit der Diktatur weiter.
Andersdenkende werden verfolgt.
Als Franco 1975 stirbt,
sorgt sein Nachfolger König Juan Carlos dafür,
dass das Land wieder zu einer Demokratie werden kann
und dass Frieden einkehrt.
Erst seit dem Jahr 2000
beschäftigt sich das mittlerweile demokratische Spanien
intensiv mit dem Bürgerkrieg und der Wahrheit über die Verbrechen.
Noch heute sucht man nach Massengräbern,
um wirklich alle Opfer zu finden,
die vor allem den Frankisten zum Opfer fielen.
Noch heute sind die Gräben zwischen den unterschiedlichen Lagern spürbar.
Manche meinen, der Bürgerkrieg wurde bis heute
nicht vollständig aufgearbeitet.
Und auch nicht die Herrschaft Francos.
Als sein Leichnam 2019 aus einer monumentalen Gedenkstätte
auf einen einfachen Madrider Friedhof verlegt werden sollte,
war es Gegenstand politischer Diskussionen.
Außerdem gibt es immer noch Denkmäler von ihm im Land,
und Straßen sind nach Franco benannt.
Was denkt ihr darüber? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Ein Thema, das uns sicher noch eine Weile beschäftigen wird.
Neben mir findet ihr das Video über Franco, das ich angesprochen hab.
Direkt darunter ein Video von Terra X zu der Frage,
was Franco mit dem Katalonien-Konflikt zu tun hat.
In dem Video geht es im Detail darum.
Danke euch fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.
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