Stil Epochen 04 - Frühes Mittelalter und Romanik (750-1250) [BR 2009]

Summary

Die Romanik, eine Kunst- und Architekturepoche des Mittelalters, zeichnet sich durch massive, blockhafte Bauten und die Verwendung des Rundbogens aus. Sie reflektiert die Rückbesinnung auf antike römische Bauformen und ist stark von der geistigen und politischen Macht der Kirche geprägt. Monumentale Kirchen wie der Speyerer Dom und die Pfalzkapelle Karls des Großen symbolisieren den Triumph des Christentums und das Streben nach geistiger Erneuerung. In Klöstern wie Reichenau entstanden bedeutende Werke der Buchmalerei, die die religiösen Geschichten visuell festhielten. Die Romanik endete mit dem Übergang zur Gotik im 12. Jahrhundert.

Takeaways

• 😀 Der Begriff 'Romanik' leitet sich vermutlich aus der Sprachwissenschaft ab und beschreibt die Kunst des Mittelalters vom 8. bis frühen 13. Jahrhundert.
• 😀 Die Frühromanik wird durch die ottonische Kunst beeinflusst, die ab etwa 915 unter den Ottonen entstand, während die vorromantische Kunst als karolingische Kunst bezeichnet wird.
• 😀 Karl der Große regierte das Frankenreich und setzte seine Macht durch Reisen zwischen Pfalzen und wurde 800 von Papst Leo II. zum römischen Kaiser gekrönt.
• 😀 Die Aachener Pfalzkapelle, ein architektonisches Meisterwerk Karls des Großen, war ein Symbol seiner Macht und sollte das zweite Rom repräsentieren.
• 😀 Die Architektur der Pfalzkapelle orientiert sich an byzantinischen Vorbildern, insbesondere an der Hagia Sophia in Konstantinopel und der Kirche San Vitale in Ravenna.
• 😀 Karl der Große führte eine geistige und kulturelle Erneuerung (Renovatio) durch, die auch die Klöster und deren Bildungsstätten einbezog, wobei das Kloster Reichenau ein bekanntes Zentrum der Buchmalerei war.
• 😀 Die Kunst des Frühmittelalters, insbesondere die Malerei, ist geprägt von der Darstellung des Göttlichen und einer Körperlosigkeit, die sich von der Antike unterscheidet.
• 😀 Die Wandmalereien im Kloster Reichenau erzählen die Wunder Christi und dienen als visuelle Bibel für die Mehrheit der mittelalterlichen Bevölkerung, die oft nicht lesen konnte.
• 😀 Die Hildesheimer Bronzetüren (ca. 1035) markierten eine neue Entwicklung in der bildhaften Erzählweise und sind ein Beispiel für die erste großplastische Arbeit nördlich der Alpen.
• 😀 Der Speyerer Dom ist die größte und bedeutendste romanische Kirche im Christlichen Abendland und demonstriert mit seiner Architektur die Macht der Kirche und des Christentums.
• 😀 Der Speyerer Dom nutzt die Prinzipien des Rundbogens und eines ausgeklügelten Stützensystems, um eine monumentale Struktur zu schaffen, die sowohl funktional als auch symbolisch ist.

Q & A

Was zeichnet die Architektur des frühen Mittelalters und der Romanik aus?

Die Architektur des frühen Mittelalters und der Romanik ist geprägt von blockhaften und wuchtigen Formen. Ein zentrales Stilelement sind die Rundbogen, die sowohl in der Architektur als auch in der Malerei dominieren.

Was bedeutet der Begriff 'Romanik' und wie wird er historisch eingeordnet?

Der Begriff 'Romanik' wird vermutlich aus der Sprachwissenschaft entlehnt und bezeichnet die Kunst des Mittelalters, die sich vom 8. bis zum frühen 13. Jahrhundert entwickelte. Sie basiert auf einer Rückbesinnung auf die römische Kunst.

Wie beeinflussten die Ottonen und Karolinger die Kunstentwicklung?

Die frühromantische Kunst wurde von der ottonischen Kunst geprägt, die unter den sächsischen Herrschern der Ottonen ab 915 aufkam, während die vorromanische Kunst mit den Karolingern, insbesondere Karl dem Großen, verbunden ist.

Welche Bedeutung hatte Karl der Große für die Kunst des Mittelalters?

Karl der Große spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Kunst und Architektur, insbesondere durch die Errichtung von Pfalzen und Kirchen, und setzte sich für die christliche Lehre sowie für die kulturelle Erneuerung im Reich ein.

Was war das Ziel der karolingischen Renovatio?

Das Ziel der karolingischen Renovatio war es, die geistigen und kulturellen Traditionen Roms fortzuführen. Dies spiegelte sich in der Architektur und Kunst wider, insbesondere in der Gestaltung der Pfalzkapelle in Aachen.

Warum ist die Pfalzkapelle in Aachen ein bedeutendes Bauwerk der Romanik?

Die Pfalzkapelle in Aachen ist ein bedeutendes Beispiel der frühen romanischen Architektur. Ihr oktogonaler Zentralraum und die Inspiration durch römische und byzantinische Vorbilder wie die Hagia Sophia und San Vitale in Ravenna spiegeln Karls Bestrebungen wider, ein zweites Rom zu schaffen.

Was charakterisiert die Malerei der Romanik?

Die Malerei der Romanik ist gekennzeichnet durch perspektivlose Darstellungen und die Betonung des Göttlichen. Figuren sind körperlos und die Szenen sind oft in leuchtenden Farben auf goldfarbenem Hintergrund dargestellt, um die spirituelle Botschaft zu vermitteln.

Was war die Funktion der Klöster im frühen Mittelalter?

Klöster waren die wichtigsten Bildungsstätten des Mittelalters. Sie boten die einzige Möglichkeit zur Ausbildung, insbesondere in den Bereichen Buchkopie und Buchmalerei. Mönche kopierten und bebilderten Manuskripte, die zur Verbreitung des christlichen Glaubens beitrugen.

Welche Bedeutung hatte das Kloster Reichenau für die Kunst?

Das Kloster Reichenau war ein bedeutendes Zentrum der Kunst im Mittelalter. Es beherbergte eine bekannte Schreib- und Buchmalerschule, die Werke wie das Perikopenbuch des Kaisers Heinrich hervorbrachte.

Welche Bedeutung hatten die Bronzetüren von Hildesheim für die Kunstgeschichte?

Die Bronzetüren von Hildesheim, die um 1035 im Dom von Hildesheim aufgestellt wurden, markierten einen wichtigen Fortschritt in der Bilddarstellung. Sie zeigen auf der linken Seite die Schöpfungsgeschichte und auf der rechten Seite die Heilsgeschichte, und gelten als erste großplastische Arbeit nördlich der Alpen.

Was unterscheidet den Speyerer Dom von anderen romanischen Kirchenbauten?

Der Speyerer Dom ist die größte und bedeutendste romanische Kirche des Abendlandes. Mit einer gewaltigen Bauhöhe und -breite sowie einem ausgeklügelten Stützensystem ist er ein Paradebeispiel für die Monumentalität romanischer Architektur.