Polen – vom Mittelalter bis heute

MrWissen2go Geschichte | Terra X
10 Sept 202019:22

Summary

TLDRDieses umfassende Skript bietet einen Einblick in die Geschichte Polens, beginnend mit dem späten Frühmittelalter und der Taufe Polens, die den Beginn der Christianisierung markiert. Es führt durch die Herausforderungen der polnischen Könige, die Teilfürstentümer und die Einigung durch Kasimir den Großen. Die Gründung der Doppelmonarchie Polen-Litauen und die Entwicklung zur Adelsrepublik werden ebenso behandelt wie die politische Instabilität, die zu den Teilungen Polens führte. Der Einfluss des Katholizismus auf die polnische Identität und die Rolle der Adligen in der Regierung werden beleuchtet. Die Zeit der Teilungen, die Autonomie im Deutschen Kaiserreich und in Österreich-Ungarn, sowie der Widerstand gegen die Unterdrückung und Assimilation sind wichtige Themen. Der短片 beschreibt die Wiedergründung Polens 1918, die politischen und wirtschaftlichen Probleme in der Zwischenkriegszeit, die Diktatur Józef Piłsudskis, und den Einfluss des Zweiten Weltkriegs. Die Besatzung durch die Nationalsozialisten, der Widerstand und die Zerstörung Warschaus werden thematisiert. Der Übergang zur kommunistischen Regierung nach 1945, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Widerstand der Solidarność-Bewegung unter Lech Wałęsa führen schließlich zur Gründung der Dritten Polnischen Republik 1989. Das Skript reicht bis zur Gegenwart und reflektiert über die wirtschaftlichen Herausforderen Polens in den 1990er Jahren und den EU-Beitritt 2004.

Takeaways

  • 🏰 Die Geschichte Polens beginnt im späten Frühmittelalter mit der Taufe Polens und der Christianisierung des Landes.
  • ⚔️ Mieszko I., der erste polnische Fürst aus dem Geschlecht der Piasten, beginnt die politische Einigung der polnischen Stämme.
  • 👑 Im Jahr 1024 wird Bolesław der Erste, Sohn von Mieszko I., zum ersten polnischen König gekrönt.
  • 🕊️ Der Katholizismus entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem wichtigen Teil der polnischen Identität.
  • 👥 Die politische Struktur Polens ist durch Teilfürstentümer gekennzeichnet, was zu innerem Streit und Instabilität führt.
  • 🤝 Durch die Heirat von Jadwiga und Jagiełło entsteht die Personalunion des Doppelreichs Polen-Litauen.
  • 🛡️ Die Schlacht von Tannenberg 1410 ist ein bedeutendes militärisches Ereignis und ein Sieg für das polnisch-litauische Heer.
  • 👑 Die Adelsrepublik Polen ist von der Dominanz der Aristokratie geprägt, wobei der Adel auch im Sejm politische Macht ausübt.
  • 🔄 Die Teilungen Polens durch die benachbarten Großmächte Österreich, Preußen und Russland führen zum Verlust der Unabhängigkeit Polens.
  • 🛂 Der Wiederaufbau Polens nach der Teilung ist mit vielen sozialen und politischen Problemen behaftet.
  • 🏛️ Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts führen zu einer Wiederbelebung der nationalen Unabhängigkeitsbestrebungen, was zur Gründung des polnischen Staates 1918 führt.

Q & A

  • Welches historische Ereignis markiert den Beginn der Geschichte Polens?

    -Das historische Ereignis, das für den Beginn der Geschichte Polens steht, ist die sogenannte Taufe Polens im Jahr 966. Dies ist ein Ausdruck für den Beginn der Christianisierung in Polen.

  • Wer war Mieszko I. und welche Bedeutung hatte er für Polen?

    -Mieszko I. war ein Fürst aus dem Geschlecht der Piasten, der die Region um Posen und Gnesen regierte. Er war der erste, der die in der Region lebenden Stämme zusammenführte und als Fürst mit einem wachsenden Fürstentum auch mit den Nachbarn arrangieren musste.

  • Warum konvertierte Mieszko I. zum Christentum?

    -Mieszko I. konvertierte zum Christentum, um den anderen europäischen Herrschern gleichgestellt zu werden, da diese Christen waren und er nicht. Dies ermöglichte es ihm, bessere Beziehungen zu den christlichen Nachbarn aufzubauen.

  • Wie veränderte sich Polens politische Struktur im Laufe der Zeit?

    -Polen veränderte sich von einem Teilfürstentum zu einer zentralistischen Monarchie. Im 14. Jahrhundert gelang es, die einzelnen Teile des Reiches zusammenzuführen, was zur Beendigung der Phase der Teilfürstentümer führte.

  • Was war der Auslöser für die Gründung des ersten Erzbistums in Gnesen?

    -Die Gründung des ersten Erzbistums in Gnesen wurde von Mieszko I. initiiert, nachdem er katholisch getauft worden war und mit der Erlaubnis des fränkisch-römischen Kaisers Otto III. die christliche Kirche in Polen etablieren wollte.

  • Wie wichtig ist der Katholizismus für die polnische Identität?

    -Der Katholizismus ist zu einer tragenden Säule der polnischen Identität geworden. Immer wieder in der polnischen Geschichte wird der Katholizismus als Teil der polnischen Identität betont, auch in Zeiten, in denen das Land geteilt oder nach dem Zweiten Weltkrieg als Volksrepublik war.

  • Was war die Schlacht von Tannenberg (Grunwald) und warum ist sie wichtig?

    -Die Schlacht von Tannenberg, auch Grunwald genannt, war die letzte große Ritterschlacht auf europäischem Boden, die 1410 stattfand. Sie ist wichtig, weil sie das polnisch-litauische Heer siegen ließ und den Deutschen Orden schwächte, was zu einer vorübergehenden Befriedung der Region führte.

  • Wie entstand das Doppelreich Polen-Litauen?

    -Das Doppelreich Polen-Litauen entstand durch die Heirat von Hedwig, der Tochter des ungarischen Königs Ludwig von Anjou, mit dem litauischen Fürsten Jagiełło. Durch diese Heirat wurde Jagiełło sowohl polnischer König als auch litauischer Großfürst, was eine Personalunion beider Throne schuf.

  • Was war die bedeutendste politische Struktur in der Adelsrepublik Polen-Litauen?

    -In der Adelsrepublik Polen-Litauen war die wichtigste politische Struktur der Sejm, eine Versammlung der Adeligen, die den König wählte und beraten konnte. Sie war jedoch nicht repräsentativ für alle Schichten der Gesellschaft, da nur die Adeligen politische Macht innehielten.

  • Was war die Folge der politischen Instabilität und des Machtkampfes unter den Polen in der Frühen Neuzeit?

    -Die politische Instabilität und der Machtkampf unter den Polen führten zu einem Stillstand in der Politik, zu wiederholten Blockaden von Entscheidungen durch Einzelpersonen oder Gruppen und zu sozialen Unruhen und Aufständen, die das Leben der Bevölkerung erschwerten.

  • Wie endete die Existenz des unabhängigen polnischen Staates im 18. Jahrhundert?

    -Der unabhängige polnische Staat endete durch die Teilung Polens, die in drei Akten von 1772, 1793 und 1795 von Österreich, Preußen und Russland durchgeführt wurde. Nach der dritten Teilung 1795 existierte der polnische Staat nicht mehr.

Outlines

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📜 Geschichte Polens im Frühmittelalter

Der erste Absatz behandelt die Anfänge Polens im späten Frühmittelalter, etwa im Jahr 1000. Es wird über die Christianisierung Polens durch Mieszko I. aus dem Geschlecht der Piasten gesprochen, der als erster Fürst das wachsende Fürstentum um Posen und Gnesen regierte. Mieszko I. taucht auch in die Geschichte ein, indem er sich dem Christentum beugt und sich sowie seinen Hofstaat katholisch taufen lässt, was zur Errichtung des ersten Erzbistums in Gnesen führt. Der Abschnitt hebt auch die Bedeutung des Katholizismus für die polnische Identität hervor und beschreibt, wie sich das polnische Königreich entwickelt hat.

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🏰 Die Zerstückelung und Wiedervereinigung Polens

Dieser Absatz konzentriert sich auf die Herausforderungen, vor denen die polnischen Könige standen, insbesondere die interne Zerstückelung des Reiches durch die Teilfürsten. Es wird erläutert, wie das Land in Teilfürstentümer zerfiel und zu familiären Streitigkeiten und militärischen Auseinandersetzungen führte. Der Abschnitt beschreibt auch die Bemühungen, diese Gebiete wieder zusammenzuführen, und wie ein Teilfürst namens Władysław I. den Prozess abschloss, indem er im 14. Jahrhundert die einzelnen Teile seines Reiches vereinte. Dieser Abschnitt deckt auch die militärische Stärke Polens-Litauens unter Jagiełło und die Schlacht von Tannenberg ab.

10:03

👑 Adelsrepublik und politische Instabilität

Der dritte Absatz beschreibt die Entwicklung Polens zu einer Adelsrepublik, geprägt von einer gut strukturierten Regierung mit Kanzlern, Ministern und einem Senat. Es wird betont, dass nur die Adeligen Zugang zur politischen Macht hatten, wohingegen Bauern und das städtische Bürgertum keine Rolle spielten. Der Abschnitt deckt auch die politische Instabilität ab, die durch den Machtkampf um die Thronfolge und die Blockierung von Entscheidungen durch einzelne Personen oder Gruppen entstand. Dies führte zu einem politischen Stillstand und wiederholten Aufständen, die zu schweren Zeiten für die Bevölkerung und politischer Instabilität führten.

15:06

🏛️ Teilungen Polens und der Weg zur Unabhängigkeit

In diesem Abschnitt wird die Traumatisierung der polnischen Nation durch die Teilungen Polens im 18. Jahrhundert von Österreich, Preußen und Russland beschrieben. Es wird darüber gesprochen, wie verschiedene Reformbemühungen, einschließlich der ersten verfassten Verfassung Europas 1791, nicht genügten, um die politischen und militärischen Probleme zu lösen. Der Abschnitt führt bis zur Gründung des polnischen Staates 1918 und der Rolle von Józef Piłsudski bei der Übernahme der Regierung. Es wird auch über die politischen und wirtschaftlichen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg und die Diktatur Piłsudskis gesprochen. Der Abschnitt schließt mit der deutschen und sowjetischen Invasion Polens im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung durch die Nationalsozialisten ab.

🛠️ Wiederaufbau und Transformation nach dem Krieg

Der vierte Absatz behandelt den Wiederaufbau Polens nach dem Zweiten Weltkrieg und die politische Landschaft, die von der kommunistischen Regierung geprägt wurde. Es wird über die Manipulation von Wahlen und die stalinistische Regierungsweise gesprochen, die zu Terrorakten, Verfolgungen und wirtschaftlichen Misserfolgen führte. Der Abschnitt beschreibt die wirtschaftlichen Probleme und die Unzufriedenheit der polnischen Gesellschaft, die zu Protesten und Aufständen führte. Es wird über die Rolle der freien Gewerkschaft Solidarność und ihrer Führung durch Lech Wałęsa gesprochen, die zur Gründung der Dritten Polnischen Republik im Jahr 1989 führte. Der Abschnitt endet mit einer Reflexion über die wirtschaftlichen Herausforderungen in den 1990er Jahren und dem EU-Beitritt Polens im Jahr 2004.

Mindmap

Keywords

💡Christianisierung

Die Christianisierung ist der Prozess der Bekehrung von Menschen zu dem Christentum. Im Kontext des Videos bezieht sich dies auf den Beginn der christlichen Übernahme in Polen, symbolisiert durch die Taufe Mieszko I., der den Zusammenschluss der polnischen Stämme und die Anerkennung als christlicher Fürst markierte.

💡Piasten

Die Piasten waren ein adeliges Geschlecht, das die Herrschaft in Polen im frühen Mittelalter innehatte. Mieszko I., der erste polnische Fürst, stammte aus diesem Geschlecht und ist für die Gründung des polnischen Staates und die Christianisierung Polens verantwortlich.

💡Teilfürstentümer

Teilfürstentümer beziehen sich auf eine Zeit in der polnischen Geschichte, in der das Königreich in kleinere, von verschiedenen Fürsten regierte Territorien aufgeteilt war. Diese Periode führte zu einem erhöhten Konflikt innerhalb der Familie und zur Zersplitterung der politischen Macht.

💡Jagiełło

Jagiełło, auch als Władysław genannt, war der litauische Fürst, der durch seine Heirat mit der polnischen Königin Hedwig die polnische und litauische Krone vereinte und so zum Schöpfer des Doppelreichs Polen-Litauen wurde. Diese persönliche Union war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte beider Länder.

💡Schlacht von Tannenberg

Die Schlacht von Tannenberg, auch als Schlacht von Grunwald bekannt, war eine entscheidende militärische Auseinandersetzung, in der das polnisch-litauische Heer den Deutschen Orden besiegte. Diese Schlacht markiert einen der Höhepunkt der militärischen Stärke des Doppelreichs Polen-Litauen.

💡Adelsrepublik

Die Adelsrepublik ist ein politisches System, bei dem die politische Macht in den Händen der Adligen liegt. Im polnischen Kontext führte dies zu einer konservativen Regierungsform, in der nur die Aristokratie Entscheidungen treffen konnte, wohingegen Bauern und das städtische Bürgertum keine Mitspracherechte hatten.

💡Polnische Teilungen

Die polnische Teilungen beziehen sich auf die drei successive Teile, die das Königreich Polen durch die benachbarten Großmächte Österreich, Preußen und Russland im 18. Jahrhundert erleiden musste. Dies führte zum endgültigen Verlust der Unabhängigkeit Polens und zur Bildung eines souveränen polnischen Staates.

💡Solidarność

Solidarność, die freie Gewerkschaft, wurde als Reaktion auf die wirtschaftlichen und politischen Probleme in Polen Ende des 20. Jahrhunderts gegründet. Sie wurde von Lech Wałęsa geführt und entwickelte sich zu einer politischen Bewegung, die einen wesentlichen Beitrag zur Beendigung der kommunistischen Herrschaft in Polen leistete.

💡Zweiter Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg hat Polen besonders hart getroffen. Die Invasion durch die deutsche Wehrmacht im September 1939 markierte den Beginn des Krieges. Unter der deutschen Besatzungspolitik erlitt das Land enorme Verluste, einschließlich der fast vollständigen Zerstörung Warschaus und der Massakre von Millionen von Menschen, darunter eine große Zahl von Juden.

💡Dritte Polnische Republik

Die Dritte Polnische Republik wurde nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft und den ersten freien Wahlen in Polen ins Leben gerufen. Sie stellte einen Neuanfang für das Land dar und begann mit der Umsetzung demokratischer und marktwirtschaftlicher Reformen, die zu einer tiefgreifenden Transformation der polnischen Gesellschaft beitrugen.

💡Wiener Kongress

Der Wiener Kongress war eine wichtige politische Versammlung am Ende des Kongress von Wien, die die europäische Ordnung nach den Napoleonischen Kriegen neu justierte. Für Polen bedeutete dies, dass der Großteil der Hoffnungen auf eine Wiedererrichtung des unabhängigen Staates durch die Alliierten enttäuscht wurde, da das Königreich Polen (Kongresspolen) größtenteils unter russische Kontrolle geriet.

Highlights

Die Geschichte Polens beginnt im späten Frühmittelalter, etwa im Jahr 1000.

Mieszko I. aus dem Geschlecht der Piasten ist der erste, der die in der Region lebenden Stämme zusammenführt.

Die sogenannte Taufe Polens markiert den Beginn der Christianisierung in Polen.

Mieszko I. konvertiert zum Christentum, um den anderen europäischen Herrschern ebenbürtig zu werden.

Im Jahr 1024 krönt der Papst den ersten polnischen König, Bolesław den Ältesten Sohn von Mieszko I.

Der Katholizismus entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer tragenden Säule der polnischen Identität.

Polen-Litauen entsteht durch die Heirat von Jagiełło und Hedwig, die Herrscher in Personalunion werden.

Die Schlacht von Tannenberg 1410 ist die letzte große Ritterschlacht auf europäischem Boden.

Polen-Litauen entwickelt sich zur Adelsrepublik mit einem Senat, Kanzlern und Ministern.

Die politische Macht in Polen ist stark auf den Adel konzentriert, wobei Bauern und das städtische Bürgertum nicht viel zu sagen haben.

Die erste Teilung Polens findet 1771/1772 statt, unter dem Druck von Österreich, Preußen und Russland.

Der Novemberaufstand 1830 und der Januaraufstand 1863 sind Beispiele für den Widerstand Polens gegen die unterdrückende Politik.

1918 wird ein unabhängiger polnischer Staat ausgerufen, unterstützt durch Woodrow Wilsons 14-Punkte-Plan.

Der Polnisch-Sowjetische Krieg führt zur Verschiebung der Grenzlinie nach Osten, zulasten der Sowjetunion.

Der 1. September 1939 ist der Tag, an dem die deutsche Wehrmacht Polen angegriffen hat und der Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Während der deutschen Besetzung Polens sterben Sechs Millionen polnische Staatsangehörige, einschließlich drei Millionen Juden.

Die Solidarność-Bewegung, gegründet von Lech Wałęsa, führt zur politischen Liberalisierung und ist ein Wendepunkt in der Geschichte Polens.

1989 wird die Dritte Polnische Republik gegründet, was den Beginn der Demokratie und der wirtschaftlichen Transformation Polens markiert.

Der EU-Beitritt Polens im Jahr 2004 bringt Hoffnung und Aufbruchstimmung, aber auch wirtschaftliche Herausforderungen mit sich.

Transcripts

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Könnt ihr nicht mal ein Video zur Geschichte Polens machen?

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Das schreibt ihr uns immer wieder.

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Wir erfüllen eure Wünsche.

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Polen ist bezogen auf seine Fläche und Bevölkerungszahlen

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unser zweitgrößter Nachbar.

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Nicht nur deshalb ist Polen wichtig für Deutschland und Europa

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und für diesen Kanal hier.

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Daher dachten wir: Hier gibt's ein Video zur Geschichte Polens.

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(Abstraktes Geräusch)

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Erst mal ein Hinweis.

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Die Geschichte Polens beginnt im späten Frühmittelalter.

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Wenn's denn so ist.

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Also so um das Jahr 1.000.

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Vor mehr als 1.000 Jahren.

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In dieser Zeit passiert natürlich ziemlich viel.

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Daher müssen wir uns in dem Video auf das Wesentliche beschränken.

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Wenn euch was fehlt, könnt ihr das gerne in die Kommentare schreiben.

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Und wird geben euch dazu dann Infos.

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Für die meisten Polen heute fängt die Geschichte ihres Landes

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966 mit einem denkwürdigen Ereignis an:

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der Taufe Polens.

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Das ist ein etwas romantisierter Ausdruck

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für den Beginn der Christianisierung in Polen.

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Polen als Staat gibt es hier noch nicht.

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Regiert wird die Region um Posen und Gnesen von einem Fürsten.

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Mieszko I., aus dem Geschlecht der Piasten.

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Mieszko ist der erste, der die in der Region lebenden Stämme zusammenführt.

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Als Fürst mit einem wachsenden Fürstentum

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muss sich Mieszko auch mit den Nachbarn arrangieren.

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Jetzt kommen wir zu der sogenannten Taufe.

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Die europäischen Herrscher waren Christen.

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Mieszko war das nicht.

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Um den anderen Herrschern ebenbürtig zu werden,

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entsagt Mieszko dem heidnischen Glauben

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und konvertiert zum Christentum.

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Nachdem er eine böhmische Prinzessin geheiratet hat,

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lässt er sich katholisch taufen.

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Genauso wie sein gesamter Hofstaat.

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Mit der Erlaubnis der fränkisch-römischen Kaisers Otto III.

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wird das erste Erzbistum in Gnesen gegründet.

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Im Jahr 1024 krönt der Papst den ersten polnischen König: Bolesław,

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den ältesten Sohn von Mieszko I.

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Über viele Jahrhunderte entwickelt sich der Katholizismus

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zu einer tragenden Säule der polnischen Identität.

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Immer wieder im Laufe der polnischen Geschichte

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wird der Katholizismus als Teil der polnischen Identität betont.

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In Zeiten, in denen das Land geteilt wird,

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und sogar viel später nach dem Zweiten Weltkrieg,

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als Polen eine Volksrepublik wird.

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Sie sagen: Katholizismus macht uns als Polen aus.

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Behaltet das mal im Hinterkopf für die kommenden Episoden.

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Kaum gibt es polnische Könige, stehen sie vor Problemen.

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Das liegt nicht nur an den Nachbarn des jungen Reichs,

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die sich in politische Angelegenheiten einmischen,

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sondern auch an der eigenen Familie.

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In anderen Königreichen oder Fürstentümern ist es meist üblich,

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dass ein Sohn alleine regiert.

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Bei den Polen läuft das anders.

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Da wird gestückelt.

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Was zur Folge hat, dass das Reich immer weiter zerfällt.

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Es entstehen Teilfürstentümer

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und es kommt zum Streit innerhalb der Familie.

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Zu dem Familienzwist kommen noch militärische Auseinandersetzungen.

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Ein stabiles Reich ist das damalige Polen also nicht.

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Es gibt den Versuch, die einzelnen Gebiete zusammenzuführen.

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So steht einer der Teilfürsten den anderen als Sprecher,

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als sogenannter Senior vor.

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Die Phase der Teilfürstentümer beendet dann dieser Mann:

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Er schafft es im 14. Jahrhundert,

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die einzelnen Teile seines Reiches zusammenzuführen.

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Es gibt nur noch ihn als Herrscher.

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Die Zeit der Zerstückelung des Territoriums ist vorbei.

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Einer seiner Erfolge ist die vorübergehende Befriedung

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des Dauerkonflikts mit den nördlichen Nachbarn, dem Deutschen Orden.

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Er fördert zudem den Zuzug von Menschen

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aus deutschsprachigen Gebieten.

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Auch Juden aus dem Heiligen Römischen Reich kommen nach Polen.

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Denn im Reich werden sie zunehmend verfolgt.

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Die Juden werden für den Ausbruch der Pest 1348/'49 verantwortlich gemacht.

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Es kommt in der Folge zu Pogromen.

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Zu dieser Pest und weiteren Seuchen haben wir mal ein Video gemacht.

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Klickt dazu oben auf das "I".

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1370 stirbt Kasimir kinderlos.

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Die Krone geht an den nächsten männlichen Verwandten,

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seinen Neffen, den ungarischen König Ludwig von Anjou.

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Als der auch ohne Sohn stirbt, entscheidet der Adel,

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dass die Königswürde an Ludwigs Tochter Hedwig geht.

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Aber weil eine Frau nicht dauerhaft alleine herrschen darf

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und die Thronfolge gesichert werden muss,

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soll sie den litauischen Fürsten Jagiełło heiraten.

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Aber die Thronfolge muss für die Zukunft gesichert sein.

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Durch die Heirat ist Jagiełło gleichzeitig polnischer König

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und litauischer Großfürst.

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Sozusagen Herrscher in Personalunion.

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Die wird übrigens 160 Jahre später festgeschrieben.

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So entsteht das Doppelreich Polen-Litauen.

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Vor allem, weil die außenpolitischen Bedrohungen zunehmen.

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Kommen wir zurück zu den Frischvermählten.

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Unter Jagiełło, der nach seiner Taufe Władysław genannt wird,

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wird das Doppelreich militärisch stark.

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So schlägt das polnisch-litauische Heer

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auch den schon erwähnten Deutschen Orden.

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Der Showdown findet 1410 statt

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und ist die letzte große Ritter- schlacht auf europäischem Boden:

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die Schlacht von Tannenberg

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bzw. Grunwald, wie es auf Polnisch heißt.

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Nach den Friedensverhandlungen kommt die Region zur Ruhe.

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Der Orden verliert an Einfluss.

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Es ist eines der wichtigsten Daten für die Polen.

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Mit der Gründung einer Doppelmonarchie

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das hatten wir schon kurz,

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entwickelt sich Polen-Litauen zu einer Adelsrepublik.

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Die ist durchstrukturiert.

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Es gibt Kanzler, Minister und einen Senat.

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Man muss aber sagen,

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Zugang zur politischen Macht haben die wenigsten, nur die Adeligen.

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Sie übernehmen wichtige Posten.

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Wählen und beraten den König oder sitzen in der Ständeversammlung,

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dem Sejm.

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Bauern oder das städtische Bürgertum

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haben in dieser Konstellation nicht viel zu sagen.

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Nur der Adel spielt bei der Herrschaft eine wichtige Rolle,

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von Anfang an.

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Er sorgt auf lokaler Ebene für die Durchsetzung der königlichen Macht.

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Er stellt das Heer für die Befriedungs- und Expansionspläne.

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Und - wie so oft im Leben - gilt auch hier das Motto:

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Eine Hand wäscht die andere.

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Mit jeder Hilfeleistung erhält der Adel vom König

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über die Jahrhunderte ein neues Zugeständnis.

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Keine Hilfe ohne Gegenleistung.

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Nach 1572 können Adelige in der Republik

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sogar selbst Könige werden.

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Hintergrund ist der Tod eines Königs ohne Erben.

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Wenn es nun keine königliche Dynastie mehr gibt,

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dann muss man unter den Adeligen jemand geeigneten finden.

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Seitdem kann sich jeder aus ihren Reihen zum Kandidaten erklären

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und sich zum König wählen lassen.

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Der Poker um Macht und Position im Inneren

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führt mit fortschreitender Zeit zu politischem Stillstand.

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Ganze Ständeversammlungen werden regelmäßig von Einzelpersonen

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oder einer Gruppe blockiert.

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Entscheidungen werden damit unmöglich gemacht.

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Es kommt immer wieder zu Aufständen.

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Diese Aufstände führen zu schweren Zeiten für die Bevölkerung

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und politischer Instabilität.

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Hilfreich ist in der Hinsicht auch nicht,

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dass die Adeligen im Laufe der Zeit

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nicht immer den objektiv fähigsten Kandidaten zum König erklären.

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Sie gehen eher danach, wer aus welcher Familie stammt.

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Oder welche politischen Verbündeten er mitbringt.

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Auch ausländische Herrscher nehmen an den Wahlen teil.

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So werden die Königswahlen zu einem Schauplatz

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konkurrierender europäischer Familien.

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Es ist heute kaum vorstellbar, dass ein deutscher Politiker

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zu Präsidentschaftswahlen in Polen antritt.

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Aber im Polen der frühen Neuzeit ist so was möglich.

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Natürlich in etwas anderer Form

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So wird der sächsische Kurfürst August der Starke

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als August II. 1679 polnischer König.

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Zu den innenpolitischen Problemen

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hagelt es außenpolitisch militärische Niederlagen von allen Seiten:

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gegen die Schweden, die Osmanen, gegen die Moskowiter.

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Schwache Könige ziehen eben auch Eingriffe von außen an.

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Von Österreich, Preußen und Russland.

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1771/1772 annektieren die drei Staaten

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verschiedene Teile Polen-Litauens.

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die ihrer Herrschaft zugutekommen, für sich.

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Unter dem Druck der drei Mächte muss das Sejm zustimmen.

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Damit vollzieht sich die sogenannte erste Teilung Polens.

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Ein Schock für die Gesellschaft.

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Dass sich politisch dringend etwas ändern muss,

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das erkennt auch König Stanisław II. August Poniatowski.

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Also führt er Reformen durch.

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Er schafft das Wahlkönigtum ab

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und auch manches Extrarecht der Adeligen.

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In seine Amtszeit fällt auch 1791

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die erste geschriebene Verfassung Europas.

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Die Reformen schmecken natürlich nicht allen.

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Vor allem dann nicht, wenn sie zum eigenen Nachteil sind.

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Einige oppositionelle Adelige gehen in den militärischen Widerstand.

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Russland greift mit einer Armee ein.

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Der ideale Vorwand für die zweite Teilung 1793.

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Wieder verleiben sich Österreich, Preußen und Russland

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Teile Polens ein.

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Mit der dritten Teilung 1795 gibt es keinen polnischen Staat mehr.

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Alle Landesteile

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werden zwischen Österreich, Russland und Preußen aufgeteilt.

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Die polnischen Teilungen sind traumatisch für die Nation.

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Was bedeutet das Ende des souveränen Staates für Polen?

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Familien werden getrennt,

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leben mitunter in drei verschiedenen Staaten.

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Kein Wunder, dass während der Napoleonischen Kriege

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viele Polen auf eine Neugründung des Staates hoffen.

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Der Wiener Kongress 1814/1815 zerstört diese Hoffnung wieder.

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Zu dem gab es schon mal ein Video,

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das findet ihr oben auf dem "I".

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Es entsteht zwar im Laufe des Kongresses so was wie,

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ja, ein Königreich Polen, Kongresspolen,

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aber das gehört eigentlich zu Russland.

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Zufrieden ist ein Großteil der Bevölkerung damit nicht.

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Im Laufe des 19. Jahrhunderts

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kommt es vermehrt im russischen Teil des Landes

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immer wieder zu Auseinandersetzungen und Aufständen

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gegen die Herrschaft.

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Der Novemberaufstand 1830, der Januaraufstand 1863.

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Die Lebensbedingungen sind nicht gut.

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Nach jedem gescheiterten Aufstand

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leiden die Polen unter noch mehr Einschränkungen.

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Nach 1863 werden Hunderte hingerichtet

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oder nach Sibirien zur Zwangsarbeit geschickt.

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Gekoppelt wird das an eine Russifizierungspolitik.

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Das heißt, polnische Institutionen werden aufgelöst,

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die Sprache verboten.

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Im Deutschen Kaiserreich werden die katholischen Polen

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wegen des Konflikts von Reichskanzler Bismarck mit der Kirche

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zum Ziel der Repressionen.

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Außerdem sollen sie "germanisiert" werden.

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In der Öffentlichkeit dürfen Polen nur Deutsch sprechen.

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Es kommt zu Zwangsenteignungen auf Güter.

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In Österreich-Ungarn ist der ehemalige polnische Teil autonom.

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Die Region gilt als Armenhaus Europas.

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Als Gegenreaktion auf die unterdrückende Politik

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organisieren sich die Polen in allen drei Staaten.

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Sie fördern Kultur, Sprache und ihre Religion, den Katholizismus.

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Je nach Wohnort geraten die Polen in einen Konflikt mit dem Staat.

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Sie müssen mit Zensur rechnen.

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Insgesamt leisten Polen auf diese Weise Widerstand

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gegen die erzwungene Assimilierung.

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Es dauert genau 123 Jahre, bis 1918,

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als ein Regentschaftsrat

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einen unabhängigen polnischen Staat ausruft.

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Bereits während des Ersten Weltkriegs

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gründet sich ein polnisches Nationalkomitee

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als offizielle politische Vertretung der Polen.

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Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson

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macht die Staatsgründung 1918

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als Teil seines 14-Punkte-Plans zur Chefsache.

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Ein polnischer Staat ist damit erklärtes Kriegsziel der Alliierten.

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Im November 1918 übernimmt Marschall Józef Piłsudski

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die Regierungsgeschäfte Polens.

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Fragen wie der Grenzverlauf

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führen nach der Gründung zum Polnisch-Sowjetischen Krieg.

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Das Ergebnis ist für Polen aber diesmal günstig.

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Die Grenzlinie wird weiter nach Osten verschoben

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als ursprünglich von den Alliierten geplant.

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In Gebieten mit strittiger staatlicher Zugehörigkeit

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stimmt die Bevölkerung ab.

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Also in Oberschlesien, Marienwerder und Allenstein.

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Der neue Staat steht aber vor einigen Problemen.

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Es gibt Korruption, Streit, ständig wechselnde Regierungen.

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So kann keine stabile Politik funktionieren.

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1926 haut Piłsudski deshalb auf den Tisch.

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Er schwingt sich zum Diktator auf.

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Er selbst nennt sein System die "Moralische Diktatur".

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Er will den von ihm verhassten Parlamentarismus vom Tisch fegen.

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Piłsudski weiß große Teile der Bevölkerung

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und das Militär hinter sich.

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Aber die massiven Wirtschaftsprobleme sind nicht so einfach zu lösen.

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Die Wirtschaftskrise 1929 verschlimmert die Probleme.

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Mit den unmittelbaren Nachbarn liegt Polen

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auch wegen territorialer Fragen im vollständigen Streit.

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Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ist Polen größtenteils isoliert.

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Am 1. September 1939 greift die deutsche Wehrmacht

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in Polen an der Danziger Westerplatte an.

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Der Anlass sei eine angeblich polnische Militäraktion

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auf den Sender Gleiwitz am Tag zuvor.

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Noch 1934 hatte Piłsudski mit dem Deutschen Reich

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einen Nichtangriffspakt ausgehandelt.

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Den löst Adolf Hitler 1939 defacto auf.

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Zum Beginn des Zweiten Weltkriegs

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haben wir ebenfalls ein Video gemacht.

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Einfach auf das "I" klicken, da seht ihr das.

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Polen ist in diesem Krieg militärisch unterlegen.

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Versprochene Hilfe von Großbritannien und Frankreich bleibt aus.

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Trotz der Kriegserklärung der beiden an Deutschland, man hält sich zurück.

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Am 28. September teilen Deutschland und die Sowjetunion

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das Land unter sich auf.

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Wieder mal gibt es kein Polen mehr.

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Die Nationalsozialisten bekommen West- und Mittelpolen

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und organisieren es um.

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Westpolen bildet die sogenannten eingegliederten Ostgebiete.

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Die möchte Hitler germanisieren.

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Nur Deutsche sollen langfristig dort leben.

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Die Mitte Polens ist das Generalgouvernement.

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Das sehen die Nationalsozialisten als ein kolonialisiertes Polen an.

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Zu der deutschen Besatzung in Polen kann man sehr viel sagen.

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Damit kann man ein eigenes Video füllen - oder zwei oder drei.

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Wir machen es hier etwas kürzer.

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Polen ist nicht das einzige Land Europas,

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das von den Nationalsozialisten besetzt wird.

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Allerdings, das ist ganz wichtig,

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ist die Besetzung Polens besonders grausam.

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Es gibt extreme Einschränkungen und Unterdrückungen.

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Sechs Millionen polnische Staatsangehörige sterben.

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Davon die Hälfte Juden.

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Aber: Widerstand formiert sich.

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Bekannt ist der militärische Ableger, die Heimatarmee.

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Sie arbeitet im Untergrund.

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Warschau ist zweimal Ort von Aufständen.

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1943 erheben sich die letzten Juden im Warschauer Ghetto

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und wehren sich gegen ihre Deportation.

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60.000 Menschen werden dort oder im Vernichtungslager Treblinka getötet.

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Ein Jahr danach kommt es 1944 zu einem neuen Aufstand,

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dem Warschauer Aufstand.

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Auch den schlagen die Nazis nieder.

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Viele Tote und die Zerstörung Warschaus sind die Folge.

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Vor allem dieser Aufstand

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ist ein bis heute prägendes Ereignis für die polnische Bevölkerung.

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Die Zerstörung Warschaus ist ein weiteres Trauma für die Nation.

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Andererseits lässt sich vielleicht auch so

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die Sehnsucht nach Freiheit erklären.

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Seit 1943 versuchen demokratische und kommunistische Kräfte,

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eine mögliche Machtübernahme in einem neuen polnischen Staat vorzubereiten.

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Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

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Ab 1945 stellen die Kommunisten die provisorische Regierung.

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Sie muss sich nach dem Kriegsende

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um einen Wiederaufbau, Umgesiedelte und Geflüchtete kümmern,

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die durch die neuen Grenzen ihre Heimat verlieren.

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Nach dem Kriegsende werden wieder Grenzen verschoben.

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Diesmal Richtung Westen.

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Gewinner ist dabei die Sowjetunion, die große Teile Ostpolens erhält.

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Auch dazu gibt's ein Video.

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Im neuen Polen kommt es zum Konkurrenzkampf

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zwischen den sowjetisch nahestehenden Kommunisten

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und den polnischen Kommunisten.

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Moskau kann sich durchsetzen.

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Eine wohl manipulierte Wahl bestätigt das.

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Seit 1947 bilden sie die Regierung

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und sie wollen zunächst

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im Stil des stalinistischen Sowjetrusslands regieren.

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Wie dort auch, kommt es in Polen zu Terroraktionen.

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Menschen werden festgenommen, gefoltert oder verschleppt.

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Mit dem Tod des sowjetischen Diktators Stalin 1953

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und der Wahl eines liberaleren Parteisekretärs

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bessert sich die Lage - aber nur scheinbar.

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Die Partei gibt weiterhin die Richtung vor.

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Wirtschaftlich scheitert die Regierung.

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Preiserhöhungen sorgen für Aufstände, immer wieder.

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Die polnische Gesellschaft zeigt die Unzufriedenheit mit den Machthabern.

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Zunehmende Schulden im Ausland

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verstärken die Abwärtsspirale in den 1970er-Jahren.

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1980 streiken die Menschen.

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Erst an der Danziger Werft, schließlich überall in Polen.

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Aber dieses Mal ist was anders.

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Es gründet sich die erste freie Gewerkschaft:

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die Solidarność, zu Deutsch "Solidarität".

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Angeführt wurde Solidarność von dem Elektriker Lech Wałęsa,

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der auf der Danziger Werft arbeitet.

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Er wird zum Gesicht der Gewerkschaft

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und später auch zum Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger.

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Am Anfang geht es um Teuerungszulagen,

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am Ende geht es um mehr als wirtschaftliche Forderungen.

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Nämlich um eine politische Alternative zur Regierungspartei.

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Der Druck der Öffentlichkeit überfordert die Partei.

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Es kommt zu Gesprächen.

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Im Nachhinein der Anfang vom Ende

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des sowjetischen Satellitenstaats Polen.

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Und des gesamten Ostblocks.

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Auch der von der Regierung ausgerufene Kriegszustand

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kann langfristig nicht die Lawine aufhalten,

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die die Solidarność losgetreten hat.

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1989 wird schließlich die Dritte Polnische Republik gegründet,

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nach Gesprächen zwischen Opposition und Regierung.

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Ja. Und nun sind wir in der Gegenwart angekommen.

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Seit dem Ende des Kommunismus und den ersten wirklich freien Wahlen

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ist noch mal viel in Polen passiert.

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Die anfängliche Freude legt sich schnell.

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Denn eine Abkehr vom alten bedeutet,

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das neue System muss aufgebaut werden.

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Das geht nicht von heute auf morgen.

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In den 1990ern haben es die Menschen in Polen

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mit enormen wirtschaftlichen Problemen zu tun.

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Mitte der 1990er ist jeder Vierte arbeitslos.

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Mit dem Beitritt zur EU im Jahr 2004

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schwappt eine große Aufbruchstimmung in das Land,

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die aber heute nicht mehr wirklich vorhanden ist.

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Oder nur noch in Teilen.

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Wie sieht's bei euch aus? Wie nehmt ihr Polen wahr?

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Wie nehmt ihr die Stimmung wahr?

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Seid ihr aus Polen oder habt entsprechenden Hintergrund?

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Schreibt es in die Kommentare.

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In so einem Video können wir nur Ausschnitte darstellen.

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Man könnte drei, vier, fünf Videos zur Geschichte Polens machen

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und wäre noch immer nicht komplett umfassend unterwegs.

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Seht uns das bitte nach.

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Ihr könnt gerne in den Kommentaren etwas nachtragen.

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Hier neben mir findet ihr ein Video zu den Russlanddeutschen,

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auch ein sehr interessantes Thema.

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Direkt darunter ein weiteres Video der Kollegen von funk.

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Schaut gerne mal rein.

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Danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.

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