Bangalore: das indische Silicon Valley versinkt im Müll | Global Ideas
Summary
TLDRDie Stadt Bangalore im Süden Indiens kämpft mit einem dramatischen Müllproblem. Die Stadtverwaltung engagiert 'Marshalls', um Menschen zu bestrafen, die Müll auf die Straßen werfen. Die Bevölkerung ist schnell gewachsen, aber die Infrastruktur konnte nicht mithalten. Ein Chemielehrer und Unternehmer haben eine Biogasanlage gebaut, die Küchenabfälle in saubere, erneuerbare Energie umwandelt. Das Biogas wird an lokale Restaurants verkauft und ist kostengünstiger als herkömmliche Gaszylinder. Trotz dieser Bemühungen wird der Großteil des Mülls weiterhin außerhalb der Stadt entsorgt, da es keine offiziellen Deponien mehr gibt.
Takeaways
- 🚮 **Müllabfuhrprobleme in Bangalore**: Die Stadt kämpft mit einer Überlastung an Müll, was zu Umweltverschmutzung und gesundheitlichen Problemen führt.
- 👮♂️ **Strenge Regelungen**: Die Stadtverwaltung hat 'Marshalls' eingesetzt, um Menschen zu bestrafen, die ihren Müll auf die Straße werfen.
- 🌱 **Vergangenheit als Gartenstadt**: Bangalore war einst bekannt als 'Gartenstadt', heute hat sie den Spitznamen 'Müllstadt' erhalten.
- 🏡 **Mülltrennung durch Bewohner**: In Koramangala wird die Bewohner auf die Mülltrennung hingewiesen, um die Kompostierung zu erleichtern.
- ♻️ **Umweltbewusstsein**: Chemielehrerin Padmashree Balaram betont die Notwendigkeit, Müll sorgfältig zu sortieren, um Umweltbelastungen zu vermeiden.
- 🔥 **Müllhalden als Problem**: Ungeordnete Müllhalden verursachen Umweltverschmutzung und sind eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit.
- 🌐 **Innovative Lösungen**: Unternehmer Som Narayan und Padmashree Balaram haben eine Biogasanlage gebaut, um Biomüll zu verarbeiten und Biogas herzustellen.
- 🔋 **Energieproduktion**: Die Biogasanlage produziert täglich 600 kg Küchenabfälle und verarbeitet diese zu sauberem, erneuerbarem Energie.
- 🍽️ **Biogasnutzung**: Ein benachbartes Restaurant nutzt das hergestellte Biogas, was kostengünstiger und umweltfreundlicher ist als herkömmliche Gaszylinder.
- 🌿 **Müllexport**: Der Großteil des Mülls wird außerhalb der Stadt entsorgt, da es keine offiziellen Deponien mehr in Bangalore gibt.
- 💡 **Zukunftsperspektiven**: Som Narayan plant die Ausweitung seines Geschäftsmodells auf andere Städte in Indien, um Arbeitsplätze zu schaffen und Energiesicherheit zu gewährleisten.
Q & A
Was ist das Hauptproblem von Bangalore im Zusammenhang mit Müll?
-Bangalore hat ein Übermüllproblem, die Stadt wird als 'Müllstadt' bezeichnet und die Anwohner leiden unter dem Anblick und dem Geruch des Mülls.
Was unternimmt die Stadtverwaltung von Bangalore gegen Müllverschmutzer?
-Die Stadtverwaltung hat sogenannte 'Marshalls' engagiert, die dafür sorgen, dass Menschen, die ihren Müll auf die Straße werfen, eine Strafe zahlen müssen.
Wie viel kostet die Strafe für Müllverschmutzer in Bangalore?
-Die Strafe beträgt 200 Rupien, was etwa 3 Euro entspricht.
Was war Bangalore einst bekannt für und wie sieht es heute aus?
-Einst war Bangalore als 'Gartenstadt' bekannt, heute wird es aber als 'Müllstadt' bezeichnet.
Wie wird die Müllentsorgung in Koramangala kontrolliert?
-Padmashree Balaram, eine Chemielehrerin, kontrolliert jeden Morgen die Müllentsorgung in ihrem Stadtteil Koramangala und erläutert den Bewohnern die Richtlinien für die Mülltrennung.
Was ist das Hauptproblem von Padmashree Balaram bei der Mülltrennung?
-Das Hauptproblem ist, dass nicht alle Bewohner sich an die Regeln halten und zum Beispiel Plastik in den Kompostmüll werfen, was gefährlich ist.
Wie wird der Müll in Koramangala umgegangen, der nicht für den Kompost geeignet ist?
-Der Müll, der nicht für den Kompost geeignet ist, wird in einer Biogasanlage verarbeitet, die von Umweltingenieur Som Narayan und Padmashree Balaram gebaut wurde.
Was ist der Vorteil der Biogasanlage für die Umwelt?
-Die Biogasanlage produziert Biogas, das als saubere, erneuerbare Energiequelle anstelle von fossilen Brennstoffen eingesetzt werden kann.
Wie viel Biogas wird täglich von der Anlage produziert?
-Die Anlage verarbeitet täglich rund 600 Kilogramm Küchenabfälle und produziert Biogas, das als 'Carbonlites' verkauft wird.
Wer ist der größte Abnehmer des von der Anlage produzierten Biogases?
-Ein benachbartes Restaurant ist der größte Abnehmer des Biogases, das es günstiger und umweltfreundlicher als herkömmliche Gazylinder findet.
Was sind die Gefahren von Mülldeponien, wie sie in Bangalore existieren?
-Mülldeponien ziehen Insekten und Ratten an, verursachen Krankheiten, verschmutzen das Grundwasser und führen zu erhöhten Treibhausgas-Emissionen durch Methan.
Was ist das Ziel von Som Narayans Projekten in Bezug auf Müllentsorgung?
-Das Ziel ist es, weniger Müll auf Deponien zu lagern und stattdessen eine nachhaltige Lösung zu finden, die Arbeitsplätze schafft und Energiesicherheit gewährleistet.
Outlines
🚮 Müllprobleme in Bangalore
Der erste Absatz beschreibt das massive Müllproblem in Bangalore, eine Stadt, die buchstäblich im Müll ertrinkt. Die Stadtverwaltung hat 'Marshalls' eingesetzt, die dafür sorgen, dass Menschen, die ihren Müll auf die Straße werfen, mit Strafen belegt werden. Die Bevölkerung ist rapide gewachsen, aber die Infrastruktur konnte sich dem nicht anpassen. Einige Bewohner, wie Padmashree Balaram, bemühen sich um eine bessere Mülltrennung und Müllentsorgung. Es wird auch über die negativen Auswirkungen von Mülldeponien auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen gesprochen. Die Idee einer Biogasanlage wird als eine Möglichkeit vorgestellt, um Müll sinnvoll zu verarbeiten und Biogas zu produzieren, das als saubere, erneuerbare Energiequelle dient.
🌱 Biogasanlagen als Lösung für Müllprobleme
Der zweite Absatz konzentriert sich auf die Initiativen, die von Unternehmern wie Som Narayan ergriffen werden, um Müll sinnvoll zu verarbeiten und Biogasanlagen zu errichten. Es wird erwähnt, dass die Stadt keine offiziellen Deponien mehr für die täglichen 5000 Tonnen Müll hat, die anfallen. Die Abfallhalden sind eine große Gefahr für Umwelt und Gesundheit. Som Narayan hat seine Produktion erhöht, um weniger Müll auf Deponien zu befördern und sein Geschäft rentabler zu machen. Seine Anlagen verarbeiten täglich 13 Tonnen Essensabfälle und schaffen Arbeitsplätze. Das Biogas wird in Flaschen abgefüllt und kann an Kunden in ganz Bangalore geliefert werden. Som Narayan träumt davon, das Prinzip in ganz Indien anzuwenden und plant, Investoren zu finden, um sein Geschäftsmodell auch für andere Städte zu etablieren.
Mindmap
Keywords
💡Müllkippen
💡Marshalls
💡Mülltrennung
💡Biogasanlage
💡Küchenabfälle
💡Methan
💡Carbonlites
💡Deponien
💡Umweltverschmutzung
💡Energiesicherheit
💡Sauerstoff
Highlights
Bangalore ist von illegalen Müllkippen heimgesucht, die Stadt wird wörtlich im Müll versunken.
Die Stadtverwaltung hat sogenannte 'Marshalls' engagiert, um gegen Müllwurf zu kämpfen.
Ein Mann wurde erwischt und musste seine Müllentsorgung bezahlen, was 200 Rupien kostet.
Die Bevölkerung von Bangalore ist stark gewachsen, aber die Infrastruktur konnte sich nicht ausweiten.
Bangalore, einst als 'Gartenstadt' bekannt, hat jetzt den Spitznamen 'Müllstadt' erhalten.
Padmashree Balaram kontrolliert die Müllentsorgung in ihrem Stadtteil Koramangala.
Bewohner sollen Küchenabfälle ohne Beutel in die Tonne werfen.
Padmashree Balaram, eine Chemielehrerin, erklärt Nachbarn die Mülltrennung und die Gefahren von Blei in der Tinte.
Es gibt Müllkippen, die nicht sortiert werden und die Arbeit der Müllentsorgung erschweren.
Unternehmer Som Narayan entdeckt täglich neue Müllhalden.
Narayan und Balaram bauen eine Biogasanlage, um Müll sinnvoll zu verarbeiten.
Die Anlage verarbeitet täglich 600 Kilogramm Küchenabfälle und produziert Biogas.
Das Biogas wird in alten Schiffscontainern gereinigt und als 'Carbonlites' verkauft.
Das hergestellte Biogas ist 92 bis 94 Prozent Methan und kann als erneuerbare Energiequelle dienen.
Ein benachbartes Restaurant nutzt das Biogas und spart Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Gaszylindern.
Ein Großteil des Mülls wird außerhalb von Bangalore entsorgt, da es keine offiziellen Deponien mehr gibt.
Mülldeponien bergen große Gefahren wie Umweltverschmutzung und Gesundheitsrisiken.
Narayan hat seine Produktion erhöht, um weniger Müll auf Deponien zu entsorgen und sein Geschäft rentabler zu machen.
Ein Werk im Norden von Bangalore verarbeitet täglich 13 Tonnen Essensabfälle aus IT-Parks und Industriegebieten.
Das Projekt hat Arbeitsplätze für 17 Menschen geschaffen.
Das Biogas wird in Flaschen abgefüllt und kann an Kunden in ganz Bangalore geliefert werden.
Narayan will das Prinzip in ganz Indien anwenden und kleine Biogasanlagen aufbauen.
Narayan hat bereits Anlagen in zwei anderen Bundesstaaten errichtet und plant weitere.
Das Geschäftsmodell könnte für andere Städte eine gute Möglichkeit bieten, um Müll effektiv zu entsorgen.
Transcripts
Illegale Müllkippen Im Herzen von Bangalore.
Die Stadt ertrinkt buchstäblich im Müll.
Die Anwohner klagen nicht nur über den Anblick und den üblen Geruch, den sie tagtäglich
aushalten müssen.
Die Stadtverwaltung hat so genannte „Marshalls“ engagiert, die gegen Menschen vorgehen, die
ihren Müll einfach auf die Straße werfen.
Er wurde erwischt und muss seinen Abfall wieder mitnehmen.
„Dieser Typ wirft seinen Müll einfach hier hin, er hat ihn nicht mal getrennt.
Das ist keine Müllhalde.
Der Müllwagen war bei seinem Haus, aber er hat ihn verpasst, weil er zu spät aufgewacht
ist.
Er muss jetzt Strafe zahlen.“
200 Rupien, umgerechnet knapp 3 Euro kostet das.
Die Bevölkerung in der Stadt ist rasant gewachsen, die Infrastrukur konnte aber nicht mithalten.
Einst war Bangalore als „Gartenstadt“ bekannt, heute hat sie den Spitznamen „Müllstadt“.
Einige haben die Nase voll.
Padmashree Balaram kontrolliert jeden Morgen die Müllentsorgung in ihrem Stadtteil Koramangala.
Die Bewohner sollen ihre Küchenabfälle ohne Beutel in die grüne Tonne werfen.
Sie werden dann direkt ins Müllauto gekippt.
Padmashree Balaram ist Chemielehrerin, sie erklärt ihren Nachbarn was es zu beachten
gilt „… keine Zeitung!“
„Wir können kein Plastik in den Kompostmüll werfen.
Das ist mein einziges Problem.
Ich wickle ihn jetzt in Papier ein, in Zeitungspapier.“ „... aber das sollst du nicht, denn es ist
Tinte dran, du weißt schon, die enthält Blei.
Die Tinte ist sehr gefährlich, denn sie wird mit dem Essen kompostiert und dann werden
wir das Gemüse essen, das darauf gewachsen ist.“
Nicht jeder hält sich an die Regeln.
Hier ist der gesamte Müll unsortiert in einer Tonne gelandet.
„Das bringt mein Blut zum kochen, denn wir haben so viel Arbeit reingesteckt.
Das ist keine Wissenschaft.
Einfach trennen.
Was ist schwer daran?“
Unternehmer Som Narayan entdeckt jeden Tag neue Müllhalden.
„Na bitte, da ist schon wieder eine.
Es gibt Initiativen, die solche Plätze aufräumen, sie herrichten und sauber machen.
Aber 15 Tage später ist es wieder vermüllt.“
Seine Lösung, um Müll sinnvoll zu verarbeiten: eine Biogasanlage, die der Umweltingenieur
zusammen mit Padmashree Balaram aufgebaut hat.
„Ich denke, sie befolgen die Anweisungen sehr gut.“
„Ja, glaube ich auch.
Hoffentlich bleibt es auch so.“
Der Biomüll aus ihrem Viertel kommt als Rohstoff hierher statt auf die Müllhalde.
Er muss gut sortiert sein.
Sonst steigen die Betriebskosten und es wird weniger Biogas produziert.
Inzwischen zahlt sich ihre Arbeit aber aus.
„Wir sind bei fast 100 Prozent.
Nur fünf bis zehn Prozent werden ausgemustert, wie Blumen und alles mit einem hohen Lignin-Gehalt.
Ich würde das als sehr gut einschätzen.
Es ist gut genug für Biogas.“
Die Anlage verarbeitet täglich rund 600 Kilogramm Küchenabfälle.
Die eigentliche Produktionsstätte für das Gas ist weit draußen: installiert in alten
Schiffscontainern, die die lokalen Behörden bereitgestellt haben.
Das Roh-Biogas wird hier gereinigt und in diesem Tank gelagert.
Das Gas, das sie herstellen und verkaufen heißt Carbonlites.
„Was wir hier als Endprodukt herstellen, besteht zu 92 bis 94 Prozent aus Methan, was
bedeutet, dass es viel besser ist als Erdgas.
Es kann jeden fossilen Kraftstoff – Flüssiggas, Benzin oder Diesel – ersetzen.
Also stellen wir hier in Koramangala letztlich saubere, erneuerbare Energie her.“
Der größte Abnehmer ist ein benachbartes Restaurant, ein beliebtes Lokal.
In der Küche verbrauchen sie 70 Kilogramm Biogas täglich.
Es ist für sie günstiger als herkömmliche Gaszylinder zu kaufen.
„Es wird direkt hierher geleitet, deshalb gibt es keine Verschwendung.
Wir müssen keine Flaschen lagern, wir verschwenden keinen Platz.
Es ist kostengünstig, es ist bequem und wir tun etwas für die Umwelt.“
Ein Großteil des Mülls wird 40 bis 50 Kilometer außerhalb Bangalores entsorgt.
In der Stadt gibt es keine offiziellen Deponien mehr für die 5000 Tonnen Müll, die jeden
Tag anfallen.
Aber auch solche ausgewiesenen Müllhalden sind eine große Gefahr.
„Mülldeponien sind keine schönen Orte.
Es ist die unverantwortlichste Weise so mit Müll umzugehen.
Sie ziehen Fliegen und Ratten an, verursachen Krankheiten, verschmutzen das Grundwasser.
Verunreinigungen sickern ins Grundwasser und das Methan führt zu höheren Treibhausgas-Emissionen.“
Som Narayan hat seine Produktion erhöht: Weniger Müll soll auf Deponien landen – so
soll auch sein Geschäft rentabler werden.
In diesem Werk im Norden Bangalores kommen täglich über dreizehn Tonnen Essensabfälle
an, aus IT-Parks und Industriegebieten.
Jobs für 17 Menschen sind hier entstanden.
Im Gegensatz zu der Anlage im Zentrum wird das Gas hier in Flaschen abgefüllt und kann
an Kunden in ganz Bangalore geliefert werden.
„Unser größter Traum wäre es, das Prinzip in ganz Indien anzuwenden, mit Unternehmern,
die ins Geschäft einsteigen und eigene Kleinstbetriebe aufbauen.
Es ist ein Gewinn für das Land, Arbeitsplätze werden geschaffen und es sorgt für Energiesicherheit.“
Som Narayan hat bereits Anlagen in zwei anderen Bundesstaaten errichtet.
Weitere sind geplant.
Gelingt es ihm, Investoren zu finden, kann sein Geschäftsmodell auch für andere Städte
ein guter Weg sein, um richtig aufzuräumen.
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