Pogromnacht 1938 in Kassel: Ein Zeitzeuge erzählt

HNA
7 Nov 201304:26

Summary

TLDRAm 7. November 1938 ereignete sich in Kassel, zwei Tage vor anderen deutschen Städten, eine Pogromnacht. Willi Becker, damals acht Jahre alt, begleitete seine Mutter zur Arbeit und erinnert sich an die Zerstörung der Synagoge in der Bremer Straße. Er schildert, wie Fensterscheiben eingeschlagen und Möbel aus den Geschäften geworfen wurden. Er erinnert sich auch an eine Gruppe von Zivilisten, die vor einer Wohnungstür gestanden haben, vermutlich Juden, die in die Schweiz deportiert wurden. Die Ereignisse der Reichspogromnacht waren ein Tabuthema in Kassel, und die Angst der Menschen ließ keine Diskussionen über das Geschehen zu.

Takeaways

  • 📅 Der 7. November 1938 markiert den Beginn der Pogrome in Kassel, zwei Tage vor anderen deutschen Städten.
  • 🏠 Die Synagoge und andere jüdische Einrichtungen wurden bereits am Morgen des 7. November 1938 verwüstet.
  • 👦 Willi Becker, damals acht Jahre alt, begleitete seine Mutter zur Arbeit und erinnert sich an die Synagoge in der Bremer Straße.
  • 🚶‍♂️ Die Familie Becker konnte sich das teure Angebot von Bus und Bahn nicht leisten und ging zu Fuß.
  • 🚧 An der Ecke Bremer Straße/Königsstraße lag die Synagoge, wo die Fensterscheiben zerstört wurden.
  • 👀 Es gab Neugierde und Skandalisierung unter den Zuschauern, die sich an der Ereignissen beteiligt sahen.
  • 🛋️ In der Nähe des Cafés, dessen Schaufensterscheibe zerschlagen wurde, wurden Möbel und andere Gegenstände auf der Straße liegend gesehen.
  • 👥 Zivilisten verschiedener Altersklassen wurden in der Nähe der Haushaltsschule zusammengetrieben, die anscheinend Juden bewohnten.
  • 🔥 Becker sah keine offensichtlichen Brände, aber er roch den Brandgeruch und sah die Menschen, die sich umherumsahen.
  • 🗣️ Die Reichspogromnacht wurde in Kassel nicht als Thema diskutiert, und die Menschen hatten Angst, sich über die Ereignisse auszutauschen.

Q & A

  • Wann fand der Pogrom in Kassel statt?

    -Der Pogrom in Kassel fand am siebten November 1938 statt, zwei Tage früher als in anderen deutschen Städten.

  • Wie alt war Willi Becker während des Pogroms?

    -Willi Becker war damals acht Jahre alt.

  • Wo arbeitete Willi Beckers Mutter?

    -Willi Beckers Mutter arbeitete an der Haushaltsschule in Kassel.

  • Wie kam Willi Becker an den Ort seiner Mutter Arbeit?

    -Sie gingen zu Fuß, da der Bus und die Bahn zu teuer waren, und liefen durch die Bremer Straße, wo die Synagoge lag.

  • Was passierte auf der Bremer Straße während des Pogroms?

    -Auf der Bremer Straße wurden Fensterscheiben von der Synagoge und anderen jüdischen Einrichtungen eingeschlagen.

  • Was passierte im Café in der Nähe der Bremer Straße?

    -Im Café wurde die Schaufensterscheibe eingeschlagen, und die kaputten Glasscherben wurden von den Nazis als Symbole ihrer Gewalttaten herumgetragen.

  • Wie reagierten die Menschen auf die Ereignisse während des Pogroms?

    -Die meisten Menschen reagierten mit Furcht und Distanzierung, es gab keine offene Diskussion über das Geschehene, da alle Angst hatten.

  • Wo wurde die jüdische Bevölkerung während des Pogroms getrieben?

    -Die jüdische Bevölkerung wurde zusammengetrieben und in der Schweizer Straße, einem Bereich, in dem nur Juden wohnten, zusammengeführt.

  • Wie wurde die Bevölkerung in Kassel über die Ereignisse des Pogroms informiert?

    -Die Bevölkerung wurde nicht offiziell über die Ereignisse informiert, und es gab keine offene Diskussion darüber, da die Menschen Angst hatten und niemand wollte involviert sein.

  • Wie hat sich das Pogrom auf das Leben von Willi Becker und seiner Familie ausgewirkt?

    -Das Pogrom war ein traumatisches Ereignis für Willi Becker und seine Familie, das ihre Sicherheit und ihr Gefühl der Zugehörigkeit in der Gesellschaft beeinträchtigte.

  • Was war das Ziel der Nationalsozialisten hinter den Pogromen?

    -Das Ziel der Nationalsozialisten hinter den Pogromen war es, die jüdische Bevölkerung zu terrorisieren, ihre Eigentumsrechte zu entziehen und sie sozial zu isolieren.

Outlines

00:00

🔥 Kristallnacht in Kassel

Der Text beschreibt die Ereignisse der Kristallnacht in Kassel am 7. November 1938, zwei Tage früher als in anderen deutschen Städten. Der Zeuge, Willi Becker, war damals acht Jahre alt und begleitete seine Mutter zur Arbeit. Sie passierten die Synagoge in der Bremer Straße, die bereits am Morgen zerstört worden war. Es wird beschrieben, wie Fensterscheiben in der Nähe des Cafés eingeschlagen wurden und wie Möbel und andere Gegenstände auf der Straße lagen. Die Atmosphäre der Angst und der Zerstörung wird deutlich, und es wird erwähnt, dass die Menschen in der Stadt danach nicht über die Ereignisse sprachen, aus Angst und möglicherweise auch, um nicht als Juden identifiziert zu werden.

Mindmap

Keywords

💡Pogromnacht

Die 'Pogromnacht', auch bekannt als Reichspogromnacht oder Kristallnacht, bezieht sich auf die organisierten Angriffe gegen jüdische Eigentümer, Synagogen und andere jüdische Institutionen in Deutschland und Österreich am 9. November 1938. In dem Skript wird die Pogromnacht als zentrales Ereignis beschrieben, das den Beginn der Zerstörung der Synagoge und anderer jüdischer Einrichtungen in Kassel markiert. Der Begriff ist zentral für das Verständnis der historischen Kontexte und der Gewalt, die gegen die jüdische Bevölkerung ausgeübt wurde.

💡Synagoge

Eine Synagoge ist ein jüdischer Gottesdienstraum, an dem religiöse Zeremonien und Gebete abgehalten werden. Im Kontext des Skripts wird die Zerstörung der Synagoge in Kassel als Symbol für die Verfolgung und Vernichtung jüdischer Kultur und Gemeinschaft diskutiert. Die Erwähnung der Synagoge am Bremer Straße Ecke Untere Königsstraße verdeutlicht, wie tief die Gewalt in den Alltag der jüdischen Bevölkerung eingedrungen ist.

💡Verwüstung

Der Begriff 'Verwüstung' beschreibt die Zerstörung von Gebäuden, Gegenständen oder Landschaften. Im Skript wird die Verwüstung der Synagoge und anderer jüdischer Einrichtungen als Ausdruck der Gewalt und des Hasses gegen die jüdische Gemeinschaft dargestellt. Die Verwüstung symbolisiert die physische und emotionale Zerstörung, die diese Ereignisse hinterlassen haben.

💡Jüdische Einrichtungen

Jüdische Einrichtungen umfassen Synagogen, Schulen, Gemeinschaftszentren und andere Orte, die für die jüdische Kultur und Religion von Bedeutung sind. Im Skript werden diese Einrichtungen als Ziele der Zerstörungsaktionen während der Pogromnacht hervorgehoben, was verdeutlicht, wie systematisch die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung organisiert wurde.

💡Willi Becker

Willi Becker ist eine Figur im Skript, die als Zeuge der Ereignisse dient. Als achtjähriges Kind begleitete er seine Mutter zur Arbeit und erleben so die Zerstörung der Synagoge und anderer jüdischer Einrichtungen. Sein Name und seine Perspektive sind entscheidend für das Verständnis der Geschehnisse aus der Sicht einer jüdischen Familie in Kassel.

💡Reichspogromnacht

Die 'Reichspogromnacht' ist ein spezifischer historischer Begriff, der die Pogromnacht in Deutschland und Österreich am 9. November 1938 bezeichnet. Im Skript wird diese Nacht als ein Wendepunkt in der Verfolgung der Juden dargestellt, der die Gewalt und die Systematik der Nationalsozialisten gegen die jüdische Bevölkerung offenbart.

💡Verfolgung

Die 'Verfolgung' bezieht sich auf die systematische Benachteiligung, Bedrohung und Gewalt gegen eine bestimmte Gruppe, in diesem Fall die Juden. Im Skript wird die Verfolgung durch die Beschreibung der Zerstörungsaktionen und der Angst der jüdischen Bevölkerung thematisiert, die durch die Ereignisse der Pogromnacht verstärkt wurde.

💡Zerstörung

Die 'Zerstörung' ist ein Schlüsselbegriff im Skript, der die physische Vernichtung von Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen beschreibt. Die Zerstörung symbolisiert nicht nur den Verlust von Gebäuden, sondern auch die Bedrohung der jüdischen Kultur und Gemeinschaft in Deutschland.

💡Jüdische Musik

Die 'jüdische Musik' wird im Skript erwähnt, um die kulturelle Identität der jüdischen Gemeinschaft hervorzuheben. Die Musik ist ein wichtiger Aspekt der jüdischen Kultur und Religion und wird im Kontext der Zerstörung als etwas Feierliches und Bedrohtes dargestellt.

💡Angst

Die 'Angst' ist ein zentrales Thema im Skript, das die emotionale Reaktion der jüdischen Bevölkerung auf die Ereignisse der Pogromnacht und die allgemeine Verfolgung durch die Nationalsozialisten beschreibt. Die Angst ist ein Ausdruck der Unsicherheit und der Bedrohung, die die Juden in dieser Zeit empfanden.

Highlights

Die Pogromnacht in Kassel begann am siebten November 1938, zwei Tage früher als in anderen deutschen Städten.

Die Zerstörung der Synagoge und anderer jüdischer Einrichtungen begann bereits am Morgen des Pogroms.

Willi Becker, damals acht Jahre alt, begleitete seine Mutter zur Arbeit.

Sie passierten die Synagoge in der Bremer Straße Ecke Untere Königsstraße.

Die Familie Becker konnte sich das teure Angebot von Bus und Bahn nicht leisten.

Die Bremer Straße war der Ort, an dem die Synagoge stand und wo die Zerstörungen begannen.

Es gab Zeugen, die die Zerstörung der Synagoge und der Fensterscheiben beobachteten.

Es wurden Möbel, Stühle, Tische und andere Gegenstände auf der Straße liegend gesehen.

Es wurde berichtet, dass die Zerstörungen von zivilen Personen und uniformierten Gruppen begangen wurden.

Ein Café in der Nähe der Synagoge wurde angegriffen, und die Schaufensterscheibe wurde zerstört.

Ein Haufen von Zivilisten verschiedener Altersklassen wurde in der Nähe der Haushaltsschule versammelt.

Die Menschen in der Gruppe waren anscheinend Juden, die aus ihren Häusern vertrieben wurden.

Es gab keine reichen Juden in der Gruppe, sondern ganz normale Menschen.

Die Ereignisse der Reichspogromnacht wurden in Kassel nicht oft nach dem Pogrom thematisiert.

Die Bevölkerung von Kassel schien Angst zu haben und wollte nicht über die Ereignisse sprechen.

Es gab keine offizielle Erörterung der Ereignisse nach der Reichspogromnacht.

Die damalige Atmosphäre in Kassel war geprägt von Furcht und Schweigen über die Pogrome.

Transcripts

play00:00

am siebten november 1938 zwei tage

play00:03

früher als in anderen deutschen städten

play00:05

gab es in kassel eine pogromnacht die

play00:08

verwüstung der synagoge und von anderen

play00:10

jüdischen einrichtungen begannen bereits

play00:11

am morgen

play00:12

willi becker war damals acht jahre alt

play00:14

und begleitete seine mutter auf den weg

play00:16

zur arbeit

play00:17

dabei kamen sie auch an der synagoge in

play00:19

der bremer straße ecke untere

play00:20

königsstraße vorbei ich weiß nicht ob

play00:23

wir damals ein grund bin ich mit meiner

play00:27

mutter zur zu ihrer arbeitsstelle

play00:29

gegangen

play00:30

wir gingen also wir am von bettenhausen

play00:34

bus und bahn war zu teuer so viel geld

play00:37

hätten wir nicht also die masse immer

play00:39

und wir wollten sie mich hier an einer

play00:42

autobahn am lindenberg

play00:45

wir sind also doch späten hausen

play00:47

gelaufen kassel gelaufen und kam durch

play00:50

die bremer straße bremer straße/ecke

play00:54

unsere königstraße da war die synagoge

play00:58

ich wusste dass das jüdische musik

play01:02

herüber und das fehlt natürlich auf

play01:05

winter viele leute um laufen um so eine

play01:08

zeit neue macht ungefähr und und an

play01:12

natürliche braun uniform forensische

play01:15

leute auf der einen straßenseite sie

play01:17

guckten zu neugierde halber und wir

play01:21

hatten natürlich dadurch stückchen

play01:25

königstraße wo etwa 30 meter rechts in

play01:27

die jägerstraße rhein mit ich vorbeugend

play01:31

straße befand sich ein café im

play01:37

kaffeehaus wo die fans die

play01:39

schaufensterscheibe kaputten schwärmt

play01:41

war die kaputten vorgänger die führung

play01:44

auf verschleierung wehten im wind und

play01:47

mitten auf der straße lernen.de wortes

play01:51

mobilia stühle tische und so weiter

play01:53

bilder und alles solche sehr an

play01:56

ich war 18 jahre zeit wenn wir das so

play01:59

sieht in dem alter ist es schon komisch

play02:04

ein stückchen weiter hoch die gießener

play02:07

straße da war die haushaltungsschule wo

play02:09

sie arbeitete als auch geputzt und oben

play02:13

am ende kurz vom noblesse befand sich

play02:16

ungefähr so ein haufen zivilisten

play02:19

wir nehmen an dass das alles judenberg

play02:23

aller altersklassen alt jung wenn

play02:26

kleinkinder und die haben sie da

play02:30

zusammengetrieben und in der schweiz

play02:33

daher dass der eigene haus werk nur

play02:36

juden wohnten aber das waren keine

play02:38

reichen leute dazu an ganz normale leute

play02:41

ja und das war also die korona wie ich

play02:45

sie als achtjähriger gesehen sind die

play02:51

straße entlanglaufen haben schon gesehen

play02:53

dass da fensterscheiben zerstört werden

play02:55

so haben sie auch gesehen wäre dass wer

play02:57

das gemacht hat dass das haben leute

play03:00

getan und es liefen auch noch zivilisten

play03:03

rum die aber auch stiefel einheiten

play03:05

sowie cds auf tour die hat nun keine

play03:08

formale villa die zahlen und die haben

play03:12

da umgebildet es war ein brand hoch da

play03:16

ich sah zwar nichts brennen brandgeruch

play03:22

wahr und die leute die drum herum

play03:25

gestanden haben also haben die sich das

play03:27

nur angeschaut oder alle nur zu keiner

play03:30

was gesagt manche betroffen

play03:33

wahrscheinlich also mehrheit kein jude

play03:43

war

play03:43

das war für mich menschen wie jeder

play03:46

andere aber war es mit der mit der

play03:50

reichspogromnacht war das denn auch gar

play03:52

kein thema auch danach so unter denen

play03:54

unter den leuten in kassel dass man sich

play03:56

darüber unterhalten hat was da ist

play04:01

der wasser vom wissen weil sie alle

play04:03

angst hatten keiner wollte was gewesen

play04:06

sein

play04:09

die haben früher al haj geschrien und

play04:13

hier noch her

Rate This

5.0 / 5 (0 votes)

相关标签
NovemberpogromeKasselZeugenberichtSynagogenJüdisches SchicksalNS-ZeitHistorische EreignisseAntisemitismusDeutschland 1938Erinnerungskultur
您是否需要英文摘要?