„Lehrer fragen, was sie für Kündigung tun müssen“ | krone.tv NACHGEFRAGT

Kronen Zeitung
6 Apr 202319:21

Summary

TLDRIn diesem Gespräch wird der akute Lehrermangel in Österreich thematisiert, der durch eine steigende Anzahl an Pensionierungen und unzureichende Arbeitsbedingungen verschärft wird. Josef Gerdi-Fuchsbauer, Bundeskoordinator der Österreichischen Lehrerinitiative, kritisiert die hohe Belastung der Lehrkräfte, insbesondere durch zusätzliche administrative Aufgaben und unzureichende Unterstützung für Quereinsteiger. Trotz politischer Initiativen wie der 'Klasse Job'-Kampagne bleibt die Situation angespannt. Es wird betont, dass für eine nachhaltige Verbesserung in der Bildungspolitik höhere Investitionen nötig sind, um den Lehrerberuf attraktiver und die Arbeitsbedingungen erträglicher zu machen.

Takeaways

  • 😀 Der akute Lehrermangel in Österreich wird durch die Pensionierungswelle der Babyboomer zusätzlich verschärft, was zu einer massiven Belastung des bestehenden Lehrpersonals führt.
  • 😀 Viele Lehrkräfte gehen aufgrund der erhöhten Arbeitsbelastung, insbesondere durch die Einführung des neuen Dienstrechts, früher in den Ruhestand oder verlassen den Beruf freiwillig.
  • 😀 Die Arbeitszeiten für LehrerInnen wurden insbesondere für NeueinsteigerInnen deutlich erhöht, was die Belastung verstärkt. Neueinsteiger müssen unter anderem zusätzliche Stunden und Verwaltungsaufgaben übernehmen.
  • 😀 Die Initiative 'Klasse Job', um den Lehrermangel zu bekämpfen, stößt auf Kritik, da sie die Arbeitsbedingungen nicht ausreichend verbessert und unrealistische Erwartungen weckt.
  • 😀 LehrerInnen müssen oft weit über die 40-Stunden-Woche hinaus arbeiten, wobei zusätzliche Stunden durch Vorbereitungen, Beratungen und administrative Aufgaben anfallen.
  • 😀 Corona hat die Arbeitsbelastung für Lehrkräfte noch weiter erhöht, vor allem durch zusätzliche administrative Aufgaben und den ständigen Kontakt mit SchülerInnen außerhalb der regulären Unterrichtszeiten.
  • 😀 Der Lehrerberuf wird zunehmend als 'Nebenjob' dargestellt, was zu Frustrationen führt, da die tatsächliche Arbeitsbelastung weit über das hinausgeht, was in Werbeanzeigen suggeriert wird.
  • 😀 QuereinsteigerInnen werden mit niedrigen Gehältern und befristeten Verträgen geködert, was die Attraktivität des Berufs weiter mindert und zu einer hohen Fluktuation führt.
  • 😀 Das neue System für die LehrerInnenausbildung, bei dem Lehrer auch während ihrer ersten Jahre unterrichten und gleichzeitig studieren müssen, wird von vielen als unzureichend und belastend angesehen.
  • 😀 Die Verbesserung der Lehrerbedingungen erfordert langfristige Investitionen in Bildung, wie kleinere Klassengrößen und bessere Bezahlung, um den Beruf langfristig attraktiv zu gestalten und den Lehrermangel zu bekämpfen.

Q & A

  • Was sind die Hauptursachen für den Lehrermangel in Österreich?

    -Der Lehrermangel in Österreich wird durch mehrere Faktoren verursacht, darunter die Pensionierungswelle der Babyboomer, die nicht rechtzeitig ausgeglichene Zahl an neuen Lehrkräften und die hohe Belastung des bestehenden Lehrpersonals. Diese Probleme bestehen schon seit Jahrzehnten, wobei sich die Lage durch die Veränderungen im Dienstrecht und die erhöhten Arbeitszeiten verschärft hat.

  • Welche Maßnahmen wurden von Bildungsminister Martin Polaschek zur Bekämpfung des Lehrermangels ergriffen?

    -Martin Polaschek hat die Initiative 'Klasse Job' ins Leben gerufen, um mehr Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen. Diese Initiative soll das Berufsbild aufwerten und mehr Lehrkräfte ansprechen, doch sie stößt auf Kritik, insbesondere in Bezug auf die hohen Anforderungen und schlechten Arbeitsbedingungen, die potenzielle Quereinsteiger abschrecken könnten.

  • Warum ist die Einführung des neuen Dienstrechts problematisch?

    -Das neue Dienstrecht, das vor zehn Jahren eingeführt wurde, hat die Arbeitszeit für Lehrkräfte erhöht und zu einer höheren Belastung geführt, insbesondere für Neueinsteiger. Die Gehälter und Arbeitsbedingungen wurden nicht angemessen angepasst, was dazu geführt hat, dass viele Lehrer das Berufsfeld verlassen oder sich von der hohen Arbeitsbelastung überfordert fühlen.

  • Welche spezifischen Probleme bestehen bei der Ausbildung von Lehrkräften?

    -Ein großes Problem bei der Lehrerausbildung ist, dass viele angehende Lehrer nebenbei noch ihr Studium fortsetzen müssen, was zu einer zusätzlichen Belastung führt. Für Quereinsteiger wird erwartet, dass sie nach ihrem Bachelor-Abschluss innerhalb von wenigen Jahren zusätzliche pädagogische Qualifikationen erwerben, was ebenfalls sehr anspruchsvoll ist.

  • Was wurde während der Corona-Pandemie in Bezug auf die Belastung von Lehrern verändert?

    -Während der Corona-Pandemie stieg die administrative Belastung für Lehrkräfte, da sie zusätzlich zu ihrer Unterrichtstätigkeit viele organisatorische Aufgaben übernehmen mussten. Viele Lehrer berichteten, dass sie weniger Zeit für den Unterricht selbst hatten und sich verstärkt um digitale Lehrformate und administrative Tätigkeiten kümmern mussten.

  • Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf den Lehrberuf in Österreich?

    -Die Corona-Pandemie hat die psychische Belastung der Lehrer erhöht, da sie rund um die Uhr erreichbar sein mussten, um auf Fragen von Schülern zu reagieren. Es gab auch eine starke Zunahme von zusätzlichen Aufgaben und Verantwortungen, was die ohnehin schon hohe Belastung der Lehrkräfte noch verschärfte.

  • Welche Kritik gibt es an der 'Klasse Job'-Initiative?

    -Die 'Klasse Job'-Initiative wird kritisiert, weil sie ein unrealistisches Bild des Lehrerberufs vermittelt. Die hohe Belastung und die vielen Stunden, die Lehrer für ihre Vorbereitungen und Nachbereitungen aufwenden müssen, werden nicht angemessen berücksichtigt. Viele potenzielle Quereinsteiger sind enttäuscht, wenn sie feststellen, dass die Realität des Berufsbildes nicht mit den Werbeversprechen übereinstimmt.

  • Welche finanziellen Probleme haben Lehrerinnen und Lehrer durch das neue Dienstrecht?

    -Durch das neue Dienstrecht und die gestiegene Arbeitsbelastung haben viele Lehrer finanzielle Nachteile, da sie in den ersten Jahren oft nur geringe Gehälter erhalten, insbesondere während der Induktionsphase oder im Falle von Quereinsteigern, die für ihre ersten Wochen nur eine geringe Vergütung bekommen.

  • Wie wird der Lehrerberuf in der Gesellschaft wahrgenommen?

    -In der Gesellschaft gibt es oft die falsche Vorstellung, dass Lehrer nur 20 Stunden pro Woche arbeiten. Diese Wahrnehmung ist jedoch weit entfernt von der Realität, da die Lehrkräfte auch viele Stunden für die Vorbereitung und Nachbereitung ihrer Unterrichtsstunden sowie für Verwaltungsaufgaben aufwenden müssen.

  • Was ist die Meinung von Josef Gerdi Fuchsbauer zur aktuellen Lehrermangelsituation?

    -Josef Gerdi Fuchsbauer kritisiert, dass die Lehrermangelsituation in Österreich nicht ernsthaft angegangen wird. Er betont, dass die Probleme bereits seit Jahrzehnten bekannt sind und die politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um den Lehrermangel nachhaltig zu bekämpfen. Besonders wichtig ist für ihn, dass der Lehrerberuf attraktiver gemacht wird und die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden.

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