8. Jahrhundert – Franken gegen Sachsen – Karl der Große #jahr100 #8 | MrWissen2go | Terra X

Terra X History
5 Dec 201915:25

Summary

TLDRIn diesem Video geht es um die Geschichte Karls des Großen und seine Bedeutung für Europa. Beginnend mit seinem Großvater Karl Martell, erfährt der Zuschauer, wie die Franken gegen die Araber kämpften, das Frankenreich wuchs und Pippin die Karolinger-Dynastie begründete. Besonders beleuchtet wird Karls Eroberung der Sachsen, seine engen Verbindungen zur Kirche, sowie seine Reformen in Schrift, Verwaltung und Währung. Karls Krönung zum Kaiser durch den Papst und die daraus resultierende Gründung des Heiligen Römischen Reiches bilden den Höhepunkt. Sein Erbe prägt Europa bis heute.

Takeaways

  • ⚔️ Karl Martell, der 'Hammer', gründet die fränkischen Panzerreiter und stoppt die arabischen Invasoren auf der Iberischen Halbinsel.
  • 👑 Pippin der Jüngere wird mit Unterstützung der Kirche König der Franken und begründet die enge Verbindung zwischen der katholischen Kirche und den Karolingern.
  • ✝️ Pippins Schenkung legt den Grundstein für den Vatikanstaat, der bis heute existiert.
  • 🛡️ Karl der Große führt zahlreiche Kriege, vor allem gegen die Langobarden und Sachsen, um das Christentum durchzusetzen.
  • 📜 Die karolingische Minuskel wird unter Karl dem Großen als neue, einheitliche Schrift verbreitet, die unsere heutige Schrift stark beeinflusst.
  • 💰 Karl führt eine einheitliche Währung, den Silberdenar, sowie genormte Maße und Gewichte im Frankenreich ein.
  • 🏰 Karl reist durch sein Reich und errichtet Pfalzen, darunter seine Lieblingspfalz in Aachen, die seine Winterresidenz wird.
  • 🛠️ Unter Karl werden Klöster zu Bildungszentren, die wichtige Schriften kopieren und verbreiten.
  • 🎓 Karls Reformen in Verwaltung, Schrift und Bildung schaffen eine Grundlage für das spätere Europa.
  • 🌍 Karl wird 800 vom Papst zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt, was als Gründung des Heiligen Römischen Reiches gilt.

Q & A

  • Wer war Karl Martell und warum trug er den Beinamen 'der Hammer'?

    -Karl Martell war ein fränkischer Heerführer im 8. Jahrhundert, der den Beinamen 'der Hammer' erhielt, weil er seine Feinde, insbesondere die arabischen Heere, unerbittlich besiegte. Er war maßgeblich daran beteiligt, die arabische Expansion auf die Iberische Halbinsel zurückzudrängen.

  • Was war die 'Pippinische Schenkung' und welche Bedeutung hat sie für die Geschichte?

    -Die 'Pippinische Schenkung' war ein Geschenk von Pippin dem Jüngeren an den Papst, bei dem er ihm verschiedene Territorien und Städte in Mittelitalien überließ. Dies legte den Grundstein für den Vatikan als unabhängigen Stadtstaat und stärkte die enge Verbindung zwischen der katholischen Kirche und den Karolingern.

  • Wie hat Karl der Große die Sachsen unterworfen und was war das Ergebnis der Sachsenkriege?

    -Karl der Große führte über 30 Jahre lang erbitterte Kriege gegen die Sachsen. Er zwang die Sachsen schließlich zur Taufe und unterwarf sie vollständig, was zur Christianisierung und Eingliederung der Sachsen in das Frankenreich führte.

  • Warum gilt Karl der Große als Begründer des 'Neuen Römischen Reiches'?

    -Karl der Große wurde am Weihnachtstag des Jahres 800 vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt, was als symbolische Wiederherstellung des Römischen Reiches im Westen galt. Sein riesiges Reich und seine Herrschaft stellten eine neue Ära des westlichen Imperiums dar.

  • Welche Rolle spielte die karolingische Minuskel für die Schriftentwicklung in Europa?

    -Die karolingische Minuskel, eine klare und gut lesbare Schriftart, wurde unter Karl dem Großen im 8. Jahrhundert verbreitet und diente als Grundlage für viele moderne Schriften, einschließlich der Times-Schrift. Sie vereinheitlichte die Schrift im Frankenreich und erleichterte die Verbreitung von Wissen.

  • Welche Bedeutung hatten die Reformen von Karl dem Großen in Bezug auf Maße, Gewichte und Währung?

    -Karl der Große führte normierte Maße und Gewichte ein und schuf mit dem Silberdenar eine Einheitswährung, die über mehrere Jahrhunderte Bestand hatte. Diese Reformen erleichterten den Handel im gesamten Frankenreich und trugen zur wirtschaftlichen Stabilität bei.

  • Wie war die Beziehung zwischen Karl dem Großen und der katholischen Kirche?

    -Karl der Große pflegte eine enge Beziehung zur katholischen Kirche, ähnlich wie sein Vater Pippin. Er unterstützte den Papst militärisch und schützte den Kirchenstaat, während die Kirche im Gegenzug seine Herrschaft legitimierte und ihn schließlich zum Kaiser krönte.

  • Was waren die Hauptunterschiede zwischen den Franken und den Sachsen im 8. Jahrhundert?

    -Die Franken waren ein streng organisiertes, christliches Volk, das von einem zentralen König, Karl dem Großen, regiert wurde. Ihr Heer war gut ausgerüstet und diszipliniert. Die Sachsen hingegen waren ein loses germanisches Volk, das alte Götter wie Odin und Thor verehrte, keinen zentralen Herrscher hatte und meist zu Fuß und weniger organisiert kämpfte.

  • Warum wurde Pippin der Jüngere zum König der Franken gekrönt und wie spielte die Kirche dabei eine Rolle?

    -Pippin der Jüngere wurde König der Franken, weil er sich die Unterstützung des Papstes sicherte. Der Papst stellte ihm eine Legitimation aus, die besagte, dass derjenige, der die tatsächliche Macht ausübte, auch der rechtmäßige König sein sollte. Mit dieser Unterstützung entmachtete Pippin den letzten Merowingerkönig und ließ sich selbst zum König salben.

  • Wie hat Karl der Große das Bildungswesen gefördert und welche Auswirkungen hatte dies auf Europa?

    -Karl der Große förderte Bildung, indem er Klöster zu Bildungsstätten mit Bibliotheken und Schreibstuben machte. Durch die Verbreitung der karolingischen Minuskel und die Abschriften von Texten sorgte er für eine Vereinheitlichung des Wissens und trug dazu bei, dass Bildung und Schrift im Mittelalter eine zentrale Rolle spielten.

Outlines

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🔨 Einführung: Vom Aufstieg der Karolinger und Karl Martell

Die Geschichte beginnt mit einem Überblick, wie historische Ereignisse bis heute wirken. Ein Beispiel: Die Spielkartenkönige basieren auf realen Persönlichkeiten, wie Karl der Große. Dann wird der Fokus auf dessen Großvater Karl Martell gelegt, der im 8. Jahrhundert das Frankenreich gegen arabische Invasionen verteidigte. Er gründete eine neue militärische Einheit, die gepanzerten fränkischen Ritter, um die blitzschnellen Angriffe der Araber zu stoppen. Karl Martell war Hausmeier, ein mächtiges Amt, das er seinem Sohn Pippin weitergab. Pippin stieg mit Hilfe der Kirche vom Hausmeier zum König auf und legte den Grundstein für den Stadtstaat Vatikan.

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👑 Karl der Große: Der Aufstieg eines mächtigen Königs

Karl der Große, der Enkel von Karl Martell, erlangte mit 21 Jahren die Macht. Er bekämpfte die Langobarden und die Sachsen, um deren Territorium zu erobern und sie zum Christentum zu bekehren. Besonders hervorzuheben ist der Konflikt mit den Sachsen, die sich erbittert wehrten, aber nach langen Kämpfen unterlagen. Karl setzte auf Massentaufen, um seinen Glauben durchzusetzen, und sein wichtigster Widersacher, der Sachse Widukind, ließ sich schließlich taufen. Außerdem förderte Karl die Bildung: Klöster wurden zu Bildungsstätten, und die karolingische Minuskel wurde als einheitliche Schrift eingeführt.

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🎄 Krönung zum Kaiser und Karls Reformen

Karl der Große wurde im Jahr 800 überraschend vom Papst zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt, was viele als Wiedergeburt des alten Römischen Reiches sahen. Karl führte ein Verwaltungssystem ein, das Grafen und Kirchenvertreter zur Kontrolle seiner Ländereien einsetzte. Zudem normierte er Maße, Gewichte und führte eine einheitliche Währung ein, den Silberdenar. Seine Residenz war Aachen, wo er besonders wegen der Thermalquellen verweilte. Karls Reich umfasste weite Teile Westeuropas und seine Reformen legten den Grundstein für das spätere Europa.

Mindmap

Keywords

💡Karl der Große

Karl der Große war König der Franken und ab dem Jahr 800 Kaiser des Römischen Reiches. Er spielt eine zentrale Rolle im Video, da er das Fränkische Reich ausbaute und ein zusammenhängendes Reich in Europa schuf. Sein Einfluss auf die Bildung, Verwaltung und Religion in Europa ist bis heute spürbar.

💡Frankenreich

Das Frankenreich war ein mächtiges Reich in Westeuropa im 8. Jahrhundert, das sich über das heutige Frankreich, Deutschland und weitere Gebiete erstreckte. Es bildet den historischen Hintergrund des Videos und ist die Basis für die politischen und kulturellen Entwicklungen, die Karl der Große vorangetrieben hat.

💡Karl Martell

Karl Martell, der Großvater von Karl dem Großen, war ein fränkischer Heerführer, bekannt für seine Siege über die Araber in der Schlacht bei Tours und Poitiers. Sein Spitzname 'der Hammer' unterstreicht seine militärische Stärke, und er legte die Grundlage für die Machtübernahme der Karolinger, zu denen Karl der Große gehört.

💡Pippin der Jüngere

Pippin der Jüngere war der Vater von Karl dem Großen und der erste König der Karolinger-Dynastie. Er erlangte die Unterstützung des Papstes, um die Merowinger-Dynastie zu stürzen, und legte den Grundstein für die enge Beziehung zwischen der Kirche und der Karolinger-Herrschaft.

💡Sachsenkriege

Die Sachsenkriege waren eine Reihe von militärischen Auseinandersetzungen zwischen Karl dem Großen und den heidnischen Sachsen, die sich gegen die Christianisierung wehrten. Diese Kriege dauerten über 30 Jahre und endeten mit der Unterwerfung und Zwangsbekehrung der Sachsen.

💡Irminsul

Die Irminsul war ein heiliger Pfeiler der Sachsen und ein Symbol ihrer heidnischen Religion. Karl der Große ließ die Irminsul zerstören, was den Beginn der erbitterten Sachsenkriege markierte und den kulturellen und religiösen Konflikt zwischen den Franken und den Sachsen verdeutlichte.

💡Karolingische Minuskel

Die Karolingische Minuskel war eine neue Schriftart, die unter Karl dem Großen eingeführt wurde. Sie spielte eine bedeutende Rolle in der Vereinheitlichung der Schrift und Kommunikation im gesamten Reich, und viele moderne Schriften, wie die Times, basieren auf ihr.

💡Pippinische Schenkung

Die Pippinische Schenkung war die Übergabe von Territorien in Mittelitalien durch Pippin den Jüngeren an den Papst. Dies legte die Grundlage für den Vatikan als unabhängigen Staat und festigte die enge Verbindung zwischen dem Papsttum und den Karolingern.

💡Vertrag von Verdun

Der Vertrag von Verdun wurde 843 von den Enkeln Karls des Großen geschlossen und teilte das Frankenreich in drei Reiche auf: das Westfränkische, das Ostfränkische und das Mittelfränkische Reich. Diese Aufteilung markiert den Beginn der Entwicklung der Nationalstaaten Frankreich und Deutschland.

💡Papstkrönung Karls des Großen

Im Jahr 800 krönte der Papst Karl den Großen in Rom zum 'Imperator Romanorum' (Kaiser der Römer). Diese Krönung gilt als symbolische Wiederbelebung des Römischen Reiches und festigte die Macht und das Prestige Karls im gesamten christlichen Europa.

Highlights

Die Figuren von Kartenspielen sind historischen Figuren nachempfunden, z. B. stellt der Herz-König Karl den Großen dar.

Karl Martell, der fränkische Heerführer, schuf die erste Rittertruppengattung, um die Araber zurückzudrängen.

Pippin der Jüngere ließ sich vom Papst legitimieren, um König der Franken zu werden, was die Macht von den Merowingern zu den Karolingern verschob.

Die „Pippinische Schenkung“ legte den Grundstein für den Stadtstaat Vatikan, der bis heute existiert.

Karl der Große übernahm die Macht nach Pippins Tod und begann seine Eroberungen, darunter die Sachsen und Langobarden.

Karl der Große setzte die Christianisierung der Sachsen durch, oft mit Gewalt, und besiegte schließlich den sächsischen Herzog Widukind.

Karl der Große förderte die Bildung und schuf Klöster als Zentren des Wissens, einschließlich Schreibstuben zur Vervielfältigung von Texten.

Die Karolingische Minuskel, eine von Karl dem Großen geförderte Schriftart, diente als Grundlage für heutige Schriften wie „Times“.

Karl der Große führte eine einheitliche Währung, den Silberdenar, sowie standardisierte Maße und Gewichte im gesamten Frankenreich ein.

Am Weihnachtstag 800 wurde Karl der Große vom Papst überraschend zum Kaiser des Römischen Reiches gekrönt.

Karl der Große ließ monumentale Pfalzen errichten, darunter seine Lieblingspfalz in Aachen, wo er gerne schwimmen ging.

Die Dreifelderwirtschaft, die im 8. Jahrhundert entwickelt wurde, erhöhte die landwirtschaftlichen Erträge und verbesserte die Lebensbedingungen.

Nach Karls Tod 814 wurde das riesige Frankenreich unter seinen Enkeln aufgeteilt, was zur Entstehung von Frankreich und Deutschland führte.

Kaiserin Irene aus dem byzantinischen Reich kämpfte um die Macht, indem sie ihren eigenen Sohn blenden ließ, um weiter zu regieren.

Die Verbreitung der Wassermühlen im 8. Jahrhundert ermöglichte effizientere Getreideverarbeitung in Klöstern und größeren Siedlungen.

Transcripts

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Hallo zu unserer Reise quer durch die Jahrhunderte. Vieles, was in der Geschichte passiert, beeinflusst uns heute noch.

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Das können auch kleinste Alltagsdinge sein, die uns begleiten, ohne dass wir ihre Ursprünge kennen.

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A propos: wusstet ihr, dass die Figuren von Kartenspielen historischen Figuren nachempfunden sind?

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Der Herz-König stellt angeblich Karl den Großen dar. Und um den geht es in diesem Video.

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Willkommen zum 8. Jahrhundert. Ich erzähle euch was Karl den Großen so groß für Deutschland und Europa macht, wie er unsere heutige Schrift geprägt hat und wie es kommt,

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dass die katholische Kirche mit dem Vatikan ein eigenes Land hat, bis heute. Aber wir starten etwas früher, mit dem Großvater von Karl dem Großen - ebenfalls ein Karl

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Unser heutiges Deutschland gibt’s im 8. Jahrhundert noch nicht, es ist Teil des Frankenreichs, das neben Deutschland unter anderem auch das heutige Frankreich umfasst.

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Zu Beginn des Jahrhunderts haben arabische Heere große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas und der Iberischen Halbinsel besetzt.

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Jetzt bedrohen sie das Fränkische Reich jenseits der Pyrenäen.

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Aber nicht mit dem fränkischen Heerführer Karl Martell! Martell, das heißt “der Hammer”, und Karl trägt diesen Beinamen, weil er seine Feinde schonungslos zur Strecke bringt.

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Er hat genau studiert, wie die Araber angreifen - nämlich blitzschnell und zu Pferd. Karl Martell kämpft hauptsächlich mit Fußsoldaten.

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Und ihm ist bewusst dass die viel zu schwerfällig sind! Doch Martell hat eine Idee und gründet aus seinen Fußsoldaten eine neue Truppengattung:

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die fränkischen Panzerreiter, schwer gepanzert, kaum verwundbar. Die ersten Ritter. Die bringen den Durchbruch gegen die Invasoren:

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In mehreren Schlachten schafft Martell es so, die Araber auf die Iberische Halbinsel zurückzudrängen.

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Martell steht im Dienste eines der letzten Merowingerkönige, Theuderichs IV. Man sagt, die letzten Könige des Frankenreichs,

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die noch vom Merowinger Chlodwig abstammen, sollen ziemlich schwache Herrscher gewesen sein.

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So schwach, dass an ihrer Stelle inzwischen der höchste Beamte im Reich, der “major domus”, der “Hausmeier” regiert.

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Allerdings nur inoffiziell, offiziell liegt die Macht immer noch beim König. Karl Martell ist so ein Hausmeier,

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und er gibt das Amt weiter an seinen Sohn Pippin – den Jüngeren.

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Pippin wiederum stört es ganz gewaltig, dass er nur inoffiziell die Macht hat. Aber er hat keine Chance etwas zu ändern, denn er weiß:

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Wenn er einfach versuchen würde, den König zu stürzen, hätte er das Volk gegen sich. Er braucht die Unterstützung der Kirche.

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Pippin lässt sich vom Papst persönlich ein Gutachten ausstellen. Er will geklärt haben, wer aus päpstlicher Sicht der wahre König sei.

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Damit die Antwort auch die richtige ist, stellt er dem Papst vorher künftige Militärhilfe in Aussicht. Und wie reagiert der Papst?

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“Es wäre am besten, wenn derjenige König wäre, der die eigentliche Macht ausübt … Daher soll Hausmeier Pippin König der Franken werden”.

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Das ist seine Legitimation. Mit diesem Gutachten schickt er den letzten Merowingerkönig ins Kloster, das ist so gängige Praxis in der Zeit, um missliebige Menschen loszuwerden.

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Pippin wird im Jahr 751 zum König gesalbt. Er stammt nicht aus königlichem Geblüt, darum braucht er ein sichtbares Zeichen dafür, dass sein Anspruch legitim ist.

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Die Idee: Er lässt sich salben, nach alttestamentarischem Vorbild.

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Die Könige David und Salomon waren damals vom Propheten Samuel gesalbt worden.

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So will Pippin zeigen, dass er ein König “von Gottes Gnaden” ist. Er ist der erste König mit dieser Bezeichnung. Klingt ziemlich beeindruckend, oder?

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Mit Pippins Krönung geht das Königtum von den Merowingern zu den Karolingern über.

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Und, ihr kennt das ja, eine Hand wäscht die andere: Als “kleines Dankeschön” stellt Pippin den Papst nicht nur wie versprochen unter seinen Schutz,

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sondern überlässt ihm auch verschiedene Territorien und Städte in Mittelitalien.

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Diese “Pippinische Schenkung” liefert die Grundlage dafür, dass wir auch heute noch in Italien den Stadtstaat Vatikan haben,

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dessen Monarch der Papst ist. Die Kirche und die Karolinger, eint seither eine enge Verbindung.

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Als Pippin stirbt, umfasst das Frankenreich das heutige Frankreich, Belgien, Holland, das Rheinland, Thüringen,

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die fränkischen Kernlande an Mosel, Mittelrhein und Main sowie das heutige Württemberg und Schwaben.

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Außerhalb des Reichs liegt noch Sachsen – ungefähr auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen, nicht mit dem heutigen Bundesland Sachsen gleichzusetzen!

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Die Sachsen liefern sich immer wieder Gefechte mit den Franken. Außerdem gibt’s noch die Langobarden.

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Und Bayern steht nur in lockerer Verbindung zum Frankenland.

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Doch die Langobarden, Bayern und vor allem die Sachsen können sich schon mal warm anziehen.

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Denn jetzt kommt Pippins Sohn als Nachfolger an die Macht, trotz seines zarten Alters von etwa 21 Jahren schon ein erfahrener Schwert- und Speerkämpfer.

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“Ich gelobe, die königliche Macht für die Christen einzusetzen”

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Er heißt Karl, genau wie sein Großvater Karl Martell, und soll später bekannt werden als “Karl der Große”.

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Mit 1,90 Metern ist Karl übrigens wirklich sehr viel größer als die meisten seiner Landsleute zu der Zeit und damit schon rein optisch eine imposante Erscheinung.

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Karl jedenfalls knüpft sich die Langobarden vor, denn die bedrohen in Italien den Papst und seinen Kirchenstaat,

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und mit dem Papst ist Karl, genau wie sein Vater zuvor, ziemlich dicke.

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Er zieht mit einem Heer über die Alpen - die Langobarden haben keine Chance.

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Und schwupps, hat er sich gleich selbst mit der Eisernen Krone der Langobarden zu deren König gekrönt.

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Doch sein Lieblingsgegner sind die Sachsen, die greift er immer wieder an, ein ums andere Mal,

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denn er will ihr Territorium, und dass auch sie endlich zum Christentum übertreten.

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Zeit für einen kurzen Überblick über die Sachsen und die Franken - unterschiedlicher könnten zwei Völker nämlich kaum sein:

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Hier die Franken mit ihrem König Karl an der Spitze, mit ihrem christlichen Glauben und ihrem Eroberungswillen.

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Streng organisiert in Gesellschaft und im Heer. Die Soldaten reiten in Rüstung, bewaffnet mit Lanzen, runden Schilden, Pfeil und Bogen, Wurfspießen und Streitäxten.

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Und da die Sachsen, ein germanisches Volk, das die Natur sowie die alten Germanengötter von Odin bis Thor anbetet und einen guten Raubzug hier und da nicht verachtet.

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Einen zentralen Chef, der alles bestimmt, gibt es nicht, die Macht liegt bei regionalen Fürsten. Ein Heer?

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Ach was - wenn es Krieg gibt, wählen sie einen Feldherrn, der die wilden Haufen zu Fuß in die Schlacht führt,

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bewaffnet mit Speeren, Schilden und Schwertern. Und, ja wirklich, mit Strohhüten auf dem Kopf.

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Karl zieht sich im Jahr 772 den Hass der Sachsen zu, denn gleich zu Beginn seines Feldzugs gegen sie,

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lässt er eine riesige heilige Säule der Sachsen zerstören, die Irminsul bei Obermarsberg.

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Damit beginnen die Sachsenkriege. An der Spitze der Sachsen steht als gewählter Feldherr der Herzog Widukind,

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der sich von Karl dem Großen nicht einschüchtern lässt. Im Gegenteil:

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Er brüskiert ihn, indem er einer wichtigen Versammlung fern bleibt, und zieht sich damit Karls Zorn zu.

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Insgesamt mehr als 30 Jahre lang führen Karl und die Sachsen erbittert Krieg gegeneinander.

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Was Brutalität und Hartnäckigkeit angeht, schenken sich beide Seiten nichts.

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Den Sachsen, deren Gebiete Karl erobert hat, lässt er die Wahl: Lass Euch taufen, oder sterbt.

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Kein Wunder, dass ziemlich viele Sachsen (gerade Adlige übrigens) sich für ersteres entscheiden. Richtige Massentaufen veranstalten die Franken.

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Nach langen Kämpfen gibt Widukind schließlich auf, und lässt sich im Jahr 785 sogar christlich taufen,

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um so einen Friedensvertrag zu erreichen. Und wer ist der Taufpate? Karl persönlich.

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Doch erst im Jahr 804, 19 Jahre später, hat Karl wirklich alle Sachsenstämme komplett unterworfen und auch den letzten Aufstand niedergerungen.

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Höchste Zeit, mal wieder einen Blick auf die Karte zu werfen: Hier das riesige Frankenreich.

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Ein bisschen ranzoomen - wenn wir hier mal die Umrisse unseres heutigen Deutschlands einfügen, sieht man:

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Es gibt nur noch ein einziges verbliebenes Stammherzogtum auf deutschem Boden, das nicht den Franken angehört: Die Bayern.

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Aber nur 3 Jahre nach Widukinds Taufe unterwirft Karl auch die. Bayernfürst Tassilo ist zwar ein enger Verwandter,

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aber Karl will Bayern unbedingt fest in sein Frankenreich eingliedern.

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Unter vorgeschobenen Erklärungen steckt er Tassilo dahin, wo dank Karls Vater Pippin auch schon der letzte Merowingerkönig gelandet war – ins Kloster.

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Ach ja, was wurde eigentlich aus Widukind? Das ist unklar und ziemlich umstritten.

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Es gibt allerdings Spuren, die darauf hindeuten, dass er dank Karl - ratet, wo - gelandet ist?

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Genau. Im Kloster. Konsequent war er ja, der Karl.

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Karl der Große ist aber nicht nur Kriegsherr, nicht nur Verfechter des christlichen Glaubens:

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Auch Bildung ist ihm wichtig. Unter ihm werden Klöster zu mehr als nur Orten des Gebets:

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Sie werden zu Bildungsstätten mit Bibliotheken und Schreibstuben.

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Unsere Schrift heute geht zu einem Großteil auf die unter seiner Herrschaft verbreitete Schrift aus dem 8. Jahrhundert zurück.

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“Karolingische Minuskel” nennt man diese klar lesbaren Buchstaben, eine Variante der lateinischen Schrift.

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Die meisten sehen denen, die wir heute benutzen, schon sehr ähnlich.

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Die Schriftart “Times” basiert zum Beispiel auf dieser Schrift!

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Karl dem Großen ist es zu verdanken, dass im gesamten Großreich dieselben Texte gelesen werden können.

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Denn er sorgte dafür, dass Mönche sie vervielfältigten.

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Doch nicht nur eine einheitliche Schrift ist ihm wichtig:

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Maße und Gewichte lässt er normieren, und mit dem Silberdenar schafft er eine Einheitswährung, die mehrere Jahrhunderte überdauern soll.

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So schafft Karl eine gemeinsame Basis für viele Menschen, die miteinander in seinem Reich Handel treiben wollen.

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Das Reich der Franken wird unter Karl so mächtig, dass viele Menschen im 8. Jahrhundert glauben,

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in ihm sei das Römische Reich wieder erstanden.

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Am Weihnachtstag des Jahres 800 geschieht etwas, das diese Vision noch verstärkt.

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Der Papst persönlich hält den Gottesdienst, an dem Karl der Große teilnimmt.

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Angeblich ahnt Karl nichts, als er nach dem Gottesdienst sein Haupt zum Gebet neigt und

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vom Papst persönlich unter dem Jubel der Römer die Krone aufgesetzt bekommt.

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Der Papst ernennt damit und mit Unterstützung des Volkes Karl den Großen zum Imperator Romanorum, zum Kaiser der Römer.

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Damit begründet er das Neue Römische Reich.

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Verwalten lässt Karl der Große sein Reich von Kirchenvertretern und Grafen, die sein Reich überall vor Ort in seinem Namen vertreten.

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Dieses Verwaltungssystem ist ziemlich ausgeklügelt und in dieser Form etwas ganz Neues.

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Karl will überall in seinem gewaltigen Reich Präsenz zeigen und reist darum umher.

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Er hat gar nicht einen Hof, sondern lässt riesige Pfalzen bauen: monumentale Steinbauten, in denen er auf seinen Reisen lebt.

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Aachen ist seine Lieblingspfalz. Hier verbringt er die Winter, manchmal sogar fast das ganze Jahr. Und warum?

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Karl ist leidenschaftlicher Schwimmer und Aachen hat warme Quellen, in denen es sich auch im Winter ganz vorzüglich plantschen lässt.

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In Aachen stirbt Karl der Große auch, nach 46 Jahren Regierungszeit, im Jahr 814, im Alter von etwa 67 Jahren.

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Und das hier ist das Reich, das er seinem Sohn Ludwig hinterlässt:

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Fast alle christlichen Völker des westeuropäischen Festlands sind hier vereinigt, von der Elbe bis zum Atlantik und von der Ostsee bis nach Rom.

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Außerdem hat Karl die Oberherrschaft über die Slawenstämme zwischen Odermündung, mittlerer Donau und Istrien errungen.

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Karl ist es gelungen, nach dem Untergang Roms wieder ein zusammenhängendes Reich im Westen zu schaffen,

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mit einheitlicher Verwaltung, Schrift und Währung.

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Ein bisschen meint man, unser heutiges Europa anklopfen zu hören.

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Sein Reich hält allerdings nicht besonders lang: Seine Enkel teilen es im Vertrag von Verdun im Jahr 843 untereinander auf,

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in ein Westfränkisches, ein Ostfränkisches und ein Mittelfränkisches Reich. Das Ostfränkische Reich, das ist das Gebiet, in dem heute Deutschland liegt.

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Die im Vertrag vereinbarten Grenzen verschieben sich später noch mehrere Male.

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Aber die Unterschrift unter den Vertrag von Verdun gilt als erster Schritt zur Gründung Frankreichs und Deutschlands als Nationalstaaten.

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Was ist sonst noch geschehen im 8. Jahrhundert?

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Kaiserin Irene, eine griechische Prinzessin aus Athen, ist die Kaiserin mit der längsten Regierungszeit im byzantinischen, also oströmischen Reich.

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Ihr Mann ist früh gestorben und sie regiert zehn Jahre lang als Vertreterin ihres Sohnes, der noch zu klein ist.

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Als der erwachsen wird, kämpft sie mit allen Mitteln um ihre Macht, sie lässt ihren Sohn sogar gefangen nehmen und blenden.

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Als er bald darauf stirbt, regiert sie weiter. Angeblich soll sie zwischenzeitlich sogar mit Karl dem Großen verlobt gewesen sein,

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das hätte eine Wiedervereinigung der beiden römischen Reiche bedeutet. Dazu kommt es aber nicht.

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Eine wichtige Erfindung kommt jetzt richtig in Mode: Die Wassermühle.

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Zwar gab es schon vor dem 8. Jahrhundert hier und da Mühlen, aber weil der Bau richtig aufwändig und teuer war, entwickelte man sie nicht weiter.

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Aber jetzt, wo in Klöstern oft mehrere Hundert Menschen zusammen leben, die alle Brot essen wollen und darum Mehl brauchen, lohnt sich die Investition plötzlich.

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Man kann sogar heute noch erkennen, wo sich im 8. Jahrhundert die Mühlen verbreiteten: An Ortsnamen wie Mühlhausen, Mülln oder Mühlheim nämlich.

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Noch mehr verändert sich in der Landwirtschaft: Die Dreifelderwirtschaft wird erfunden.

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Das heißt: Bauern nutzen ein Feld zum Anbau von Sommergetreide wie Hafer oder Gerste,

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eines für Wintergetreide wie Weizen und Roggen und eines lassen sie brach liegen, damit es sich erholen kann.

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Das bringt eine Menge: Die Erträge steigen um 50%, außerdem sind die Bauern das ganze Jahr durch beschäftigt und können sich die Arbeit besser einteilen.

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Und: Wenn eine Ernte mal verdirbt, ist es bis zur nächsten nur noch ein halbes Jahr statt eines Ganzen.

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Eine gute Versicherung gegen Hungersnöte.

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Karl dem Großen ist es also gelungen, nach dem Untergang Roms wieder ein zusammenhängendes Reich zu schaffen,

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ein riesiges Reich auf dem Gebiet des heutigen Europas.

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Und er hat auf Bildung und eine gemeinsame Schrift gesetzt, um die Menschen miteinander zu verbinden.

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